DE19741293C1 - Aufzuchtkörper für Pflanzen, insbesondere für Pflanzensetzlinge - Google Patents

Aufzuchtkörper für Pflanzen, insbesondere für Pflanzensetzlinge

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Description

Die Erfindung betrifft einen Aufzuchtkörper für Pflanzen, insbesondere für Pflanzen­ setzlinge, mit den weiteren gattungsbildenden Merkmalen des Patentanspruches 1.
Es ist ein Aufzuchtkörper in Form eines Pflanz- und Kulturgefäßes bekannt, das ins­ besondere zur Anzucht und Ausbringung von Pflanzen dient (DE 195 16 572 C2). Das Gefäß umfaßt einen Bodenwandteil und einen einstückig mit diesem ausgeführ­ ten Seitenwandteil, wobei diese Wandteile aus einem durch Latex zu einem Ko­ kosvlies verbundenen Kokosfasern gebildet sind. Die Pflanze wird zusammen mit Erde in dieses Gefäß eingesetzt. Naturgemäß benötigt ein solches Gefäß einen grö­ ßeren Raum und ist relativ aufwendig, wenn es sich um eine große Menge von Stecklingen handelt. Außerdem ist das Setzen mit mehr Arbeit verbunden, weil in das Gefäß zuerst Humus oder Erdmischungen eingebracht werden müssen. Da das Gefäß eine gewisse Festigkeit aufweisen muß, sind zumindest die Seitenwandteile des Pflanz- und Kulturgefäßes mit einer oder mehreren in diesen integrierten und durch Materialverdichtungen gebildeten Aussteifungsrippen verstärkt. Ein solches Gefäß schlägt kostenmäßig bei sehr hohen Stückzahlen zu Buche. Andererseits las­ sen sich die aus Kokosfasern und Latex hergestellten Gefäße biologisch abbauen, so daß sich nicht die bei Verwendung von Kunststoff-Gefäßen, Metallgefäßen o. dgl. einstellenden Nachteile ergeben.
In Fällen, in denen ein solches Gefäß nicht eingesetzt werden kann, weil der not­ wendige Abstand der Setzlinge fehlt, stellt es ein Problem dar, den Vorteil der biolo­ gischen Abbaubarkeit der Gefäßwandung aus Kokosfasern und Latex zu nutzen. Überdies bedeuten die in das Gefäß einzubringenden Stoffe, wie Erde, Humus oder wachstumsfördernde Dünger ein zusätzliches Problem.
Es ist ferner ein Aufzuchtkörper bekannt (US 3,842,537), der in wesentlichen Be­ standteilen aus Kokosfasern besteht, wobei ein fester Körper aus dem äußeren Ko­ kosnuß-Schalenmaterial mit einer an der Oberseite angeordneten Einführfläche für eine oder mehrere Pflanzen vorgeschlagen wird. Das Schalenmaterial der Kokosnuß besteht aus Kokosfasern und dem Kokosnuß-Schalenmark, die zerkleinert bzw. ge­ mahlen und miteinander vermischt werden. Diese Mischung wird dort bereits als "Torf" bezeichnet. Ein derartiger, durch Mischung unterschiedlicher Komponenten hergestellter, weicher und feuchter "Torf" ist jedoch ohne weiteres wegen dessen schlechter Formsteifigkeit und der sehr hohen Feuchtigkeit, wegen dessen geringer zeitlicher Haltbarkeit nur geringe Zeit lagerbar und kaum in großen Mengen stapel­ bar und auch schlecht zu transportieren. Am Verwendungsort würden daher Proble­ me beim Handhaben entstehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Aufzuchtkörper eine kompaktere, durch eine hohe Formsteifigkeit lagerbare, zeitlich haltbare und formtreu verarbeitba­ re Bauform zu geben und die Anwendung beim Setzen der Pflanze nicht zu beein­ trächtigen.
Die gestellte Aufgabe wird bei dem eingangs zugrundegelegten Aufzuchtkörper für Pflanzen, insbesondere für Pflanzensetzlinge, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der feste Körper aus Kokostorf, gewonnen aus der äußeren faserigen Schicht der Kokosnuß nach Abtrennung der Kokosfasern, besteht und in feuchtem Zustand ver­ arbeitbar ist, daß der Körper geometrisch gestaltet und dessen Außenform durch Pressen fixiert ist und daß der Körper mit Ausnahme der Einführfläche außen mittels Gummibaummilchsaft (= Latex) beschichtet ist. Bei der Verarbeitung von Kokosnüs­ sen werden bekanntlich die Kokosfasern und der Kokostorf voneinander in besonde­ ren Kokosmühlen getrennt.
Die Erfindung bedeutet somit den Vorteil, in einem noch verarbeitbaren Zustand den Kokostorf zu nutzen, der an die Stelle des natürlichen Torfes tritt, der zumindest in naher Zukunft nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen wird. Außerdem ist auch der Kokostorf biologisch abbaubar und tritt an die Stelle von Erde bzw. Humus und braucht jetzt nicht mehr in ein Gefäß eingefüllt zu werden. Die Anwendung des festen Körpers ist nicht nur manuell einfa­ cher, der feste Körper benötigt auch weniger Raum und es bestehen keinerlei Fe­ stigkeitsprobleme bezüglich des Transports und der Handhabung. Darüber hinaus kann ein solcher fester Körper, der auch eine vom Preßdruck freigelassene Einführ­ fläche für die Pflanze besitzen kann, in allen Größen hergestellt werden. So ist ein solcher fester Körper auch für Baumsetzlinge u. dgl. anwendbar. Es können prak­ tisch alle technisch und ökonomisch herstellbaren Formen gewählt werden, die für eine manuell ergonomische Handhabung beim Lagern, Transport oder Einsetzen in eine Kulturfläche von Vorteil sind. Von wesentlicher Bedeutung ist die Beschichtung mittels Gummibaummilchsaft. Dadurch kann die durch Pressen erreichte Form gesi­ chert werden und bei längerer Lagerung wird der Kokostorf im Inneren vor äußeren Einflüssen geschützt. Außerdem sind auch dadurch die Handhabung und die Lage­ rung einfacher. So können auch kleinste Körper nicht zusammenbacken und behal­ ten ihre gepreßte Form.
Die weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Körper aus 100% ge­ preßtem Kokostorf mit einem Verdichtungsverhältnis von 2 : 1 bis 10 : 1 besteht. Das Verdichtungsverhältnis nimmt auf die verschiedenen geometrischen Formen und die verschiedenen Größen bzw. Pflanzenarten Rücksicht.
Dabei ist es von Vorteil, daß die Komprimierungsstufe für den gepreßten Körper aus Kokostorf in Abhängigkeit der Größe (der Abmessungen) des Körpers wählbar ist, wobei der Körper mit den größten Abmessungen die geringste Komprimierungsstufe aufweist.
Eine weitere Ausgestaltungsform sieht vor, daß die Gummibaummilchsaft- Schicht durch eine zweite Schicht Gummibaummilchsaft neutralisierbar ist. Da­ durch kann die durch Pressen erreichte Form gesichert werden und bei längerer La­ gerung wird der Kokostorf im Inneren vor äußeren Einflüssen noch besser geschützt. Außerdem ist die Handhabung und die Lagerung noch einfacher. So können auch kleinste Körper nicht zusammenbacken und behalten ihre gepreßte Form. Dabei wird beim Beschichten in einem zweistufigen Verfahren gearbeitet, das in einer er­ sten Stufe das Eintauchen des Körpers in eine erste, säurehaltige Mischung des Gummibaummilchsaftes und in einer zweiten Stufe das Eintauchen in eine zweite Mischung des Gummibaummilchsaftes gestattet, die kohlenstoffhaltige Zutaten ent­ hält und neutralisiert (Sri Lanka Patent 10303 v. 10.4.92).
Besonders vorteilhaft für die Handhabung und für das Einsetzen des Körpers in die freie Kultur (Erdfläche) ist eine Gestaltung, wonach der Körper zu einer (zylindri­ schen) Rundscheibe von vorherbestimmbarer Dicke oder Höhe und vorherbestimm­ barem Durchmesser geformt und gepreßt ist.
Die Bildung eines festen kompakten Körpers mit kontrollierbarer Dichte kann auf einfachste Art und Weise die Zuführung weiterer Stoffe, die für die Entwicklung der Pflanze von Bedeutung sind, ermöglichen. So ist es vorteilhaft, daß bei weniger als 100% Kokostorf dem Körper Mineralstoffe beigemischt sind.
Auf diese Art können auch andere Stoffe dem Körper zugeführt werden. Als ein an­ deres Beispiel ist vorgesehen, daß bei weniger als 100% Kokostorf dem Körper Kunstdünger beigemischt ist.
Die Zufuhr der Stoffe kann vor oder nach dem Pressen des Körpers erfolgen, wobei es sich als besonders vorteilhaft herausstellt, daß der Kokostorf in relativ nassem Zustand zum Körper verarbeitbar ist.
Optimale Verhältnisse ergeben sich dadurch, daß der Körper beim Preßvorgang ei­ nen Feuchtigkeitsgehalt des Kokostorfes von 10% bis 16% aufweist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und wird nachfolgend im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen senkrechten Querschnitt (A-A gemäß Fig. 2) durch einen zylindrisch gestalteten Körper,
Fig. 2 eine Ansicht des Körpers von der Seite gesehen,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Körper gemäß den Fig. 1 und 2 und
Fig. 4 eine Unteransicht des Körpers.
Der Körper 1 besteht aus Kokostorf 2 (Fig. 1) und besitzt zunächst an der Oberseite 3 eine Einführfläche 4 für die Einführung einer Pflanze, eines Pflanzensetzlings oder eines Samenkorns, die entweder eine ebene Fläche, ein oder mehrere Löcher 13 oder eine kleine Senke 14 bildet, so daß mit den üblichen Handgriffen des Fach­ mannes die Pflanze mit ihren Wurzeln in das Innere 1a des Körpers 1 eingesteckt werden kann. Eine solche Senke kann selbstverständlich auch mittels eines hierfür passenden Werkzeuges innerhalb der vorgesehenen Einführfläche 4 geformt wer­ den. Der Körper 1 wurde in einer Form, einem Preßwerkzeug o. dgl. gebildet und seine Außenform 1b wird durch Pressen fixiert. Das Verdichtungsverhältnis des lo­ sen Kokostorfs zum fertigen Körper 1 beträgt zwischen 2 : 1 und 10 : 1. Hierbei wird die Komprimierungsstufe für den gepreßten Körper 1 aus Kokostorf 2 in Abhängigkeit der Pflanze, des Pflanzensetzlings oder des Samenkorns gewählt, wobei die ge­ ringste Komprimierungsstufe für den Körper 1 mit den größten Abmessungen ver­ bunden ist. Der gepreßte Körper 1 ist mittels Gummibaummilchsaft 5 beschichtet. Die Einführfläche 4 ist jedoch von dieser Beschichtung ausgenommen, um das Set­ zen der Pflanze nicht zu behindern. Außerdem dient diese frei gehaltene Einführ­ fläche 4 auch für die Zufuhr von Wasser, falls der Pflanze unmittelbar nach dem Set­ zen Wasser zugeführt werden soll. Die Gummibaummilchsaftschicht 5 ist in ihrer äußersten Fläche mit einer weiteren Schicht Gummibaummilchsaft (vgl. Sri Lanka Patent 10 303 v. 10.4.92) neutralisierbar.
Der Körper 1 ist (Fig. 2) zu einer Rundscheibe 6 geformt, die der Pflanze angepaßt eine vorherbestimmbare Dicke 7 bzw. einen vorherbestimmbaren Durchmesser 8 aufweist (Fig. 3), so daß ein Zylinder 9 entsteht. In Fig. 3 ist außerdem die Einführ­ fläche 4 sichtbar. Von der Unterseite her betrachtet ist (Fig. 4) eine etwas kleiner als die Einführfläche 4 gehaltene Freifläche 10 gebildet, um ein Eindringen von Wasser von unten zu unterstützen. Auch ein Durchdringen von Wasser von oben ist an die­ ser Stelle bei einem Wasserüberangebot möglich.
Dem Körper 1 können ferner Mineralstoffe 11, Kunstdünger 12 o. dgl. Stoffe zuge­ setzt sein. Diese Stoffe können auch bei einem im Zustand noch etwas nassen Ko­ kostorf 2 leicht zugesetzt und gelöst werden. Der Preßvorgang des Kokostorfs 2 fin­ det vorteilhafterweise bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 10% bis 16% statt. Wäh­ renddem der Feuchtigkeitsgehalt sehr genau einzuhalten ist, ist eine Berück­ sichtigung einer von der Normaltemperatur abweichenden Temperatur nicht wesent­ lich.
Bezugszeichenliste
1
Körper
1
a Inneres
1
b Außenform
2
Kokostorf
3
Oberseite
4
Einführfläche
5
Gummibaummilchsaft (=Latex)
6
Rundscheibe
7
Dicke
8
Durchmesser
9
Zylinder
10
Freifläche
11
Mineralstoffe
12
Kunstdünger
13
ein oder mehrere Löcher
14
Senke

Claims (9)

1. Aufzuchtkörper für Pflanzen, insbesondere für Pflanzensetzlinge, aus einem festen Körper aus Kokosnuß-Schalenmaterial mit einer an der Oberseite angeordneten Einführfläche für eine oder mehrere Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß der feste Körper (1) aus Kokostorf (2), gewonnen aus der äußeren faserigen Schicht der Kokosnuß nach Abtrennung der Kokosfasern, besteht und in feuchtem Zustand verarbeitbar ist, daß der Körper (1) geometrisch gestaltet und dessen Außenform (1b) durch Pressen fixiert ist und daß der Körper (1) mit Ausnahme der Einführfläche (4) außen mittels Gummibaummilchsaft (5) (=Latex) beschichtet ist.
2. Aufzuchtkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper (1) aus 100% gepreßtem Kokostorf (2) mit einem Verdichtungsverhältnis von 2 : 1 bis 10 : 1 besteht.
3. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Komprimierungsstufe für den gepreßten Körper (1) aus Kokostorf (2) in Abhängigkeit der Größe des Körpers (1) wählbar ist, wobei der Körper (1) mit den größten Abmessungen die geringste Komprimierungsstufe aufweist.
4. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummibaummilchsaft-Schicht (5) durch eine zweite Schicht Gummibaummilchsaft neutralisierbar ist.
5. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper (1) zu einer Rundscheibe (6) von vorherbestimmbarer Dicke oder Höhe und vorherbestimmbarem Durchmesser (8) geformt und gepreßt ist.
6. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei weniger als 100% Kokostorf (2) dem Körper (1) Mineralstoffe (11) beigemischt sind.
7. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei weniger als 100% Kokostorf (2) dem Körper (1) Kunstdünger (12) beigemischt ist.
8. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kokostorf (2) in relativ nassem Zustand zum Körper (1) verarbeitbar ist.
9. Aufzuchtkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper (1) beim Preßvorgang einen Feuchtigkeitsgehalt des Kokostorfes (2) von 10% bis 16% aufweist.
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