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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung strukturierter organischanorganischer Hybridmaterialien
unter Verwendung von amphiphilen Blockcopolymeren als Template.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
weiterhin makroskopisch anisotrope Formkörper, mesoporöse Feststoffe sowie
anorganische Formkörper
im Nanometerbereich hergestellt werden. Die Erfindung umfaßt auch die
hergestellten Materialien sowie deren Verwendung, insbesondere in
der Trenntechnik bei der heterogenen Katalyse und in der Mikroelektroindustrie.
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Organisch-anorganische Hybridmaterialien mit
Strukturen im Nanometerbereich stellen eine Materialklasse mit vielseitigen,
interessanten Eigenschaften dar. Solche Materialien finden Anwendung bei
der Katalyse, in der Membran- und Trenntechnik sowie bei der Entwicklung
nanoskopischer Strukturen. Insbesondere Materialien, mit einem großen Längenbereich
der Strukturen versprechen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.
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Bei herkömmlichen Verfahren zur Herstellung
strukturierter Materialien werden selbstassemblierende Tenside als
strukturgebende Template verwendet. Die Morphologie des anorganischen
Materials wird dabei durch die Organisation der Tensidmoleküle bestimmt.
Solche Verfahren wurden insbesondere zur Herstellung von anorganischen
mesoporösen
Materialien eingesetzt, wobei Tenside mit niedrigem Molekulargewicht
verwendet wurden (N. K. Raman et al., Chem. Mater. 8 (1996), 1682;
US-Patente Nr. 5,057,296; 5,108,725; 5,098,684 und 5,102,643;
WO 96/39357 ). Ziel dieser
Verfahren war es jedoch, kein organisch-anorganisches Hybridmaterial,
sondern vielmehr mesoporöse
anorganische Feststoffe zu bilden. Weiterhin gestaltet sich die
Strukturkontrolle während
der Verfahrensführung
aufgrund von Phasenänderungen äußerst schwierig.
Zudem ist es unter Verwendung von Tensiden als Templaten lediglich möglich, mesoporöse Feststoffe
mit verhältnismäßig kleinen
Poren im Bereich von 2 bis 10 Nanometer zu erhalten. Bereits bei
Porengrößen von
mehr als ca. 5 Nanometer werden die beschriebenen anorganischen
Feststoffe jedoch bereits aufgrund ungenügender Wanddicken mechanisch
instabil und brechen zusammen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die bei
diesem Verfahren erhaltenen mesoporösen Feststoffe nur als feine
Pulver erhalten werden können.
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US
5,538,71 1 beschreibt des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung
eines organischen porösen
Materials unter Verwendung eines oberflächenaktiven Mittels sowie eines
Schaumverhinderers. Die Herstellung eines organischanorganischen
Hybridmaterials wird jedoch nicht beschrieben.
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Kürzlich
wurde die Verwendung von lyotropen flüssigkristallinen Phasen niedermolekularer oberflächenaktiver
Mittel zur Herstellung von mesoporösen Feststoffen beschrieben
(Attard et al., Nature 378 (1995), 366-367). Die strikte Trennung
zwischen wässrigen
(polaren) und hydrophoben (apolaren) Bereichen, in solchen lyotropen
Flüssigkristallphasen
ermöglicht
die Bildung einer geordneten Struktur. Durch die Polykondensation
eines anorganischen wasserlöslichen
Monomers die zur Verfestigung des anorganischen Materials führt, wird
ein Abdruck der Flüssigkristallstruktur
erhalten. Auf diese Weise ist es möglich, nicht nur feinkörnige Pulver, sondern
nanostrukturierte mesoporöse
Monolithe zu bilden. Auch diese Verfahren dienen jedoch dazu, ein mesoporöses Material
und nicht ein organisch-anorganisches Hybridmaterial herzustellen.
Weiterhin führen
die verwendeten niedermolekularen Tenside nur zu relativ kleinen
Porendurchmessern.
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Es wurde auch vorgeschlagen, eine
lyotrope Flüssigkristallphase
aus amphiphilen Blockcopolymeren als Templat zur Herstellung von
mesoporösen anorganischen
Materialien zu verwenden (C. G. Göltner et al., Adv. Mater. 9
(5) (1997), 431-436). Auf diese Weise konnten stabile mesoporöse Materialien
mit Porengrößen zwischen
7 und 15 Nanometer erhalten werden. Nähere Angaben zu geeigneten
amphiphilen Blockcopolymeren wurden jedoch nicht offenbart.
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Des Weiteren beschreiben Zoppi et
al. in Cienc. Tecnol. (1997), 7 (4), 27-36, die Herstellung von organisch-anorganischen
Hyridmaterialien aus Ethylenoxid-Nylon-6-Blockcopolymeren und TEOS durch
ein Sol-Gel-Verfahren.
Die Verwendung von amphiphilen Blockcopolymeren mit hydrophobem Block
mit einer Glastemperatur Tg ≤ 50°C ist jedoch nicht
offenbart.
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Eine Aufgabe der Erfindung bestand
deshalb darin, ein Verfahren zur Herstellung strukturierter organisch-anorganischer
Hybridmaterialien bereitzustellen, bei dem die Nachteile des Standes
der Technik zumindest teilweise ausgeräumt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zur Herstellung strukturierter organisch-anorganischer
Hybridmaterialien, umfassend die Schritte:
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- (a) Bilden eines Gemisches, umfassend mindestens
eine Mesophase eines amphiphilen organischen Blockcopolymers mit
mindestens einem hydrophilen Block und mindestens einem hydrophoben
Block als Templat und mindestens einen, zu einem anorganischen Feststoff
reagierbaren Vorläufer,
- (b) Reagieren des Vorläufers,
- (c) Gegebenenfalls Entfernen flüchtiger Bestandteile vom Reaktionsgemisch
und
- (d) Gewinnen des organisch-anorganischen Hybridmaterials,
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welches dadurch gekennzeichnet ist,
daß ein hydrophober
Block des amphiphilen Blockcopolymers eine Glasübergangstemperatur Tg ≤ 50°C aufweist.
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Erfindungsgemäß wird zunächst ein Gemisch gebildet,
welches mindestens eine Mesophase eines amphiphilen Blockcopolymers
als Templat und mindestens einen, zu einem anorganischen Feststoff reagierbaren
Vorläufer
umfaßt.
Ein amphiphiles Blockcopolymer besteht aus mindestens zwei Blöcken unterschiedlicher
Polarität,
von denen einer hydrophob und der andere hydrophil, insbesondere wasserlöslich ist.
Durch Umsetzen des Vorläufers wird
ein anorganischer Feststoff gebildet, der die als Templat vorliegenden
amphiphilen Blockcopolymere umgibt bzw. in diese eingebettet ist.
Bei der Umsetzung des Vorläufers
zum Feststoff gegebenenfalls entstehende flüchtige Bestandteile werden
aus dem Reaktionsgemisch entfernt, damit sie keine Störung der
Mesophase verursachen können.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, daß unter
Verwendung eines amphiphilen Blockcopolymers mit einer Glasübergangstemparatur
Tg ≤ 50°C durch Variation
der zugegebenen Menge an Vorläufer
kontrolliert verschiedene Strukturen eingestellt werden können. Mit
einem solchen Polymer kann eine Gleichgewichtsmorphologie erhalten
werden, so daß die
Strukturen durch geeignete Wahl der Mengen der Ausgangsverbindungen
vorbestimmt werden können.
Durch Erhöhen
des Volumenanteils des anorganischen Vorläufers im Hinblick auf das Polymer
werden die aus dem Phasendiagramm von Diblockcopolymeren erwarteten
Morphologien erhalten. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt somit einen
kontrollierbaren Weg zur Herstellung neuer und verbesserter strukturierter
Materialien dar. Die Kombination von anorganischen Bestandteilen
in einem Hybridmaterial mit organischen Blockcopolymeren im Nanometergrößenbereich
ergibt Produkte mit interessanten mechanischen Eigenschaften. Da
die Blockcopolymerchemie (wie z.B. die Zusammensetzung, Kettenlänge, Struktur
usw.) auf bekannte Weise verändert
werden kann, ist es möglich,
Verbundstoffe mit gezielten vorbestimmten Eigenschaften herzustellen,
wie es für
Polymere bereits seit vielen Jahren bekannt ist.
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Weiterhin ist es unter Verwendung
von Blockcopolymeren möglich,
Mikrostrukturen zu erhalten, die in der Größenordnung des charakteristischen Längenbereichs
der Polymerketten liegen, d.h. im Größenbereich von 5 bis 100 Nanometer.
Der Längenbereich
der strukturierten Hybridmaterialien kann durch das Molekulargewicht
des verwendeten Blockcopolymers direkt eingestellt werden.
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Die erfindungsgemäß als Templat verwendeten amphiphilen
Blockcopolymere weisen wenigstens einen hydrophoben und einen hydrophilen
Block auf. Bevorzugt werden amphiphile Blockcopolymere der Strukturen
A-B, A-B-A oder B-A-B, besonders bevorzugt der Struktur A-B verwendet,
wobei A einen hydrophoben Block und B einen hydrophilen Block darstellt.
Die einzelnen Blöcke
umfassen jeweils ≥ 5 Monomereinheiten,
bevorzugt ≥ 10
Monomereinheiten.
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Die verschiedenen Blöcke von
Blockcopolymeren sind oftmals über
eine weitere Struktureinheit miteinander verbunden. Deshalb werden
weiterhin bevorzugt amphiphile Polymere zur Bildung der Mesophase
verwendet, die die Struktur An-Cm-Bn, An-Cn-Bn-Cm-An oder Bn-Cm-An-Cm-Bn aufweisen, wobei A eine hydrophobe Struktureinheit
ist, B eine hydrophile Struktureinheit ist, C eine nieder- oder
hochmolekulare, hydrophobe oder hydrophile Struktureinheit ist,
n bei jedem Vorkommen unabhängig
voneinander eine ganze Zahl ≥ 5
ist und m bei jedem Vorkommen unabhängig voneinander eine ganze
Zahl von 0-20 ist. C stellt oftmals ein Kopplungsmolekül oder eine
Kopplungsgruppe dar, über
das bzw. die die einzelnen Blöcke
miteinander verknüpft
sind. Ein solches Kopplungsmolekül
kann verwendet werden, um ein Blockcopolymer durch Verknüpfung eines
hydrophilen Polymerblocks und eines hydrophoben Polymerblocks zu
bilden. Es ist auch möglich
zunächst einen
der beiden Blöcke,
z.B. den hydrophoben Block zu polymerisieren, dann an diesen Block
ein Kopplungsmolekül
oder eine Kopplungsgruppe anzuhängen,
um die Reaktivität
des polymerisierten Blocks gegenüber
den Monomeren, beispielsweise durch Änderung der Basizität zu verändern und
anschließend
die Polymerisation mit einem anderen, z.B. einem hydrophilen Monomer
fortzusetzen.
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Die einzelnen Blöcke der erfindungsgemäß verwendeten
Blockcopolymere sind bevorzugt Homopolymere, können aber auch aus Monomergemischen
hergestellt sein. Wenigstens ein, bevorzugt alle hydrophoben Blöcke des
amphiphilen Blockcopolymers werden dabei so gewählt, daß sie eine Glasübergangstemperatur
Tg ≤ 50°C aufweisen.
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Neben der Verwendung von Diblockcopolymeren
(d.h. Blockcopolymere, die im wesentlichen zwei verschiedene Monomere
umfassen) ist auch die Verwendung von Triblock- (d.h. Blockcopolymere,
die im wesentlichen drei verschiedene Monomere umfassen) oder höheren Blockcopolymeren
(d.h. mit mehr als drei unterschiedlichen Monomeren) möglich. Durch
die Verwendung von Triblockcopolymeren, wie sie beispielsweise bei
R. Stadler, Makromolecules 28 (1995), 3080-3097 und U. Breiner et
al. Makromol. Chem. Phys. 198 (1997), 1051-1083 beschrieben sind,
können
weitere interessante Strukturen erhalten werden, die aus den Phasendiagrammen
dieser Triblockcopolymere oder höherer
Blockcopolymere abgeleitet werden können.
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Bevorzugt wird der hydrophobe Anteildes Blockcopolymers
so gewählt,
daß seine
Glasübergangstemperatur
Tg unterhalb der Reaktionstemperatur liegt. Auf diese Weise bildet
sich während
des Umsetzens des Vorläufers
in der Mesophase bzw. anisotropen Flüssigkeitsphase des amphiphilen Blockcopolymers
die Gleichgewichtsmorphologie aus, so daß die gewünschte Struktur ausgehend vom Gleichgewichtsphasendiagramm
des Blockcopolymers eingestellt werden kann. Bevorzugt weist ein hydrophober
Block des amphiphilen Blockcopolymers eine Glasübergangstemperatur ≤ Raumtemperatur,
d.h. 25°C,
besonders bevorzugt ≤ 0°C und am meisten
bevorzugt ≤ -25 ° C auf.
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Beispiele bevorzugter hydrophober
Polymere, die als ein hydrophober Block des amphiphilen Blockcopolymers
verwendet werden können,
sind Polyisopren, Polybutadien, Polydimethylsiloxan, Methylphenylsiloxan,
Polyacrylester, wobei der Ester jeweils aus einem C1 bis
C4 Alkohol gebildet wurde, Polymethacrylester,
wobei der Ester jeweils aus einem C3 bis
C4-Alkohol
gebildet wurde und hydriertes Polyisopren oder/und Polybutadien,
soweit diese hydrierten Polymere nicht in kristalliner Form vorliegen.
Besonders bevorzugt wird als hydrophober Block Polyisopren verwendet.
Polyisopren weist eine Glasübergangstemperatur
Tg von etwa 213 K auf. Ein hoher Cis-1,4-Gehalt des hydrophoben
Blocks, wie er z.B. in einem Polyisoprenblock vorliegt, verleiht
dem System bei Raumtemperatur eine hohe Mobilität und erlaubt die schnelle
Bildung von Strukturen mit einer weitreichenden Ordnung. Es ist
aber auch möglich, ein
Mischpolymer aus den oben genannten Monomeren als hydrophoben Block
zu verwenden.
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Als hydrophiler Block wird ein Polymer
gewählt,
das mit dem anorganischen Vorläufer
in möglichst
beliebigen Mengenverhältnissen
mischbar ist. Als hydrophiler Block können beispielsweise Polyethylenoxid,
Polyvinylalkohole, Polyvinylamine, Polyvinylpyridine, Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, hydrophile
Polyacrylsäureester
und -amide, hydrophile Polymethacrylsäurester und -amide sowie Polystyrolsulfonsäuren verwendet
werden. Bevorzugt besteht der hydrophile Anteil des amphiphilen
Blockcopolymers aus Polyethylenoxid, das mit den meisten bekannten
anorganischen Vorläufern
beliebig mischbar ist.
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Das Mischen des Blockcopolymers mit
dem anorganischen Vorläufer
wird bevorzugt bei ≥ 50°C, besonders
bevorzugt bei 50°C
bis 70°C
und am meisten bevorzugt bei etwa 50°C durchgeführt. Das Mischen kann aber
auch bei geringeren Temperaturen, z.B. bei Raumtemperatur durchgeführt werden. Die
anorganischen Vorläufer
quellen dabei den hydrophilen Block, z.B. den Polyethylenoxidblock
auf.
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Bevorzugt werden amphiphile Blockcopolymere
verwendet, die ein Molekulargewicht von 1.000 bis 1.000.000 Dalton
aufweisen. Solche amphiphilen Blockcopolymere können durch beliebige im Stand der
Technik bekannte Polymerisationsverfahren hergestellt werden, z.B.
durch kationische, radikalische oder anionische Polymerisation.
Die anionische Polymerisation von amphiphilen Blockcopolymeren wird z.B.
bei J. Allgaier et al., Macromolecules 30 (1997), 1582 und in
DE-A-2,322,079 beschrieben.
Das Molekulargewicht wird entsprechend der gewünschten Größe der Nanostrukturen ausgewählt. Beispielsweise
wurde festgestellt, daßunter
Verwendung eines Polyisopren-Polyethylenoxid-Blockcopolymers mit einem
Molekulargewicht von 10.000 Dalton, Strukturen in der Größenordnung
von 20 Nanometer und unter Verwendung eines Polyisopren-Polyethylenoxid- Blockcopolymers mit
einem Molekulargewicht von 34.000 Dalton Nanostrukturen in der Größenordnung
von 40 Nanometer erhalten werden. Bevorzugt wird ein Blockcopolymer
eingesetzt, das eine niedrige Polydispersität aufweist. Bevorzugt beträgt die Polydispersität Mw/Mn
zwischen 1,0 und 1,5, besonders bevorzugt zwischen 1,0 und 1,3 und
am meisten bevorzugt zwischen 1,0 und 1,1. Durch Verwendung eines
Blockcopolymers mit niedriger Polydispersität kann vorteilhafterweise eine
hohe Gleichmäßigkeit
in der Größe der Nanostrukturen
erhalten werden.
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Bevorzugt werden amphiphile Blockcopolymere
eingesetzt, die ein Gewichtsverhältnis
von hydrophoben zu hydrophilen Blöcken zu 95:5 bis 5:95 aufweisen.
Anhand des Gewichtsverhältnisses
der einzelnen Blöcke
kann die Struktur der Mesophase des Blockcopolymers und die Struktur
des Nybridmaterials beeinflußt
werden.
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Als Vorläufer können beliebige zu einem anorganischen
Feststoff reagierbare Substanzen verwendet werden. Der Begriff "anorganischer
Feststoff" umfasst dabei sowohl keramische und glasartige Strukturen
als auch Metalle. Der Vorläufer
ist bevorzugt ein anorganisches Monomer, welches bei der Reaktion
einen Feststoff, z.B. eine Keramik, ein Glas oder ein Metall ergibt.
Bevorzugt umfaßt
der Vorläufer
Si, Al und/oder Ti. Beispiele für
geeignete Vorläufer,
die in Gläser
oder Keramiken überführt werden können, sind
Metallalkoxyde, wie etwa Si(OR)4, Al(OR)3 und Ti(OR)4 oder
Gemische davon, wobei R jeweils unabhängig einen geradkettigen oder
verzweigten, gegebenenfalls substituierten C1 bis
C8 Alkylrest darstellt. Vorzugsweise sind
die gegebenenfalls vorhandenen Substituenten inert, d.h. sie nehmen
unter den herrschenden Reaktionsbedingungen nicht an der Reaktion
der Vorläufer
teil. Beispiele für solche
Substituenten sind Halogen, OH, Epoxid usw. Bevorzugt als Vorläufer sind
Siliciumalkoxyde und Aluminiumalkoxide. Weiterhin ist es bevorzugt,
als Vorläufer
funktionalisierte Orthosilikate der Form Si(OR3)R'
zu verwenden. Da eine Si-C-Bindung gegenüber einer Hydrolyse stabiler
als eine Si-O-Bindung ist, ist es auf diese Weise möglich, funktionalisierte
Gruppen in die erhaltene anorganische Struktur einzubringen. Beispielsweise
kann der Rest R' einen Farbstoff, eine Bindegruppe, eine detektierbare Gruppe
oder ähnliches
umfassen. Auf diese Weise ist es möglich, den anorganischen Anteil
des Materials vorbestimmt und gezielt mit funktionellen Gruppen
zu versehen. Besonders bevorzugt werden Vorläufer umfassend Si eingesetzt,
wobei organisch modifiziere Siliciumoxid-Mesostrukturen erhalten werden.
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Beispiele für metallbildende Vorläufer sind Metallverbindungen,
die in Gegenwart des Templats eine metallische Struktur bilden können. Die
Bildung dieser metallischen Struktur kann beispielsweise durch eine
chemische Reaktion, wie etwa eine Reduktion erfolgen. Bevorzugte
Metallverbindungen sind Metallsalze und/oder Metallkomplexe, z.B.
von Edelmetallen wie etwa Ru, Rh, Pd, Ag, Os, Ir, Pt, Au oder Gemische
davon. Die Umsetzung des Vorläufers
zum Feststoff kann auf unterschiedliche Weise nach im Stand der
Technik bekannten Reaktionen erfolgen. So kann der Feststoff beispielsweise
durch Kondensation von Metallalkoxiden in der Mesophase, durch oxidische
oder sulfidische Fällung
am Templat oder durch Reduktion von Metallsalzen am Templat gebildet
werden.
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Die Zusammensetzung und Struktur
der organisch-anorganischen Hybridmaterialien kann durch Einstellen
des Gewichtsverhältnisses
von Blockcopolymer zu anorganischem Vorläufer festgelegt werden. Bevorzugt
beträgt
das Gewichtsverhältnis
von Blockcopolymer zu Vorläufer 5:95
bis 95:5. Die sich im hydrophilen Block des Blockcopolymer anreichernde
Menge des anorganischen Vorläufers im
Verhältnis
zur Menge des Blockcopolymers bestimmt die sich einstellende Struktur
des organisch-anorganischen Hybridmaterials. Die jeweilige Struktur
kann den Gleichgewichtsphasendiagrammen für die gewählten Verbindungen entnommen werden.
Bevorzugt wird das Blockcopolymer im Überschuß, d.h. im Verhältnis von
50:50 bis 95:5 zum Vorläufer
eingesetzt. Auf diese Weise erhält
man ein organisch-anorganisches Hybridmaterial mit einer Matrix
aus organischem Polymer, in das anorganische Formkörper in
einer Größenordnung
im Nanometerbereich in vorbestimmter Struktur eingebettet sind.
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Besonders bevorzugt wird das Lösungsmittel vor
dem Reagieren des Vorläufers
zum Feststoff aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Als Lösungsmittel kann
dabei Wasser oder ein organisches Lösungsmittel verwendet werden.
Bevorzugt wird ein Lösungsmittel
verwendet, in dem sowohl der hydrophile als auch der hydrophobe
Block des Blockcopolymers löslich
ist, beispielsweise ein chlorierter Kohlenwasserstoff oder ein linearer,
oder zyklischer Ether, insbesondere Chloroform, Tetrahydrofuran
und Gemische davon. Weiterhin ist es bevorzugt, daß auch der anorganische
Vorläufer
zumindest teilweise in dem verwendeten Lösungsmittel löslich ist.
Das Lösungsmittel
dient bei dieser besonders bevorzugten Verfahrensführung nur
zum Mischen der einzelnen Komponenten. Nach dem Zusammenmischen
der Komponenten insbesondere des organischen Blockcopolymers und
des Vorläufers,
wird das Lösungsmittel aus
dem Reaktionsgemisch entfernt, beispielsweise durch Evaporation
oder druch Verdampfung, gegebenenfalls unter Vakuum. Die Umsetzung
des anorganischen Vorläufers
zum Feststoff findet dann in einer Bulk- bzw. Mesophase statt, die
im wesentlichen frei von Lösungsmitteln
ist. Überraschenderweise wurde
festgestellt, daß in
diesem Fall die Struktur des erfindungsgemäßen Hybridmaterials direkt
aus dem Phasendiagramm für
Blockcopolymere entnommen werden kann. Z.B. wird bei Verwendung
eines PI-b-PEO-Diblockcopolymers
die erhaltene Struktur direkt aus dem Phasendiagramm dieses Diblockcopolymers
vorbestimmt. Dies ist darauf zurückzuführen, daß entgegen
der Vorgehensweise im Stand der Technik (C.G. Göltner et aI. Adv. Mater. 9
(5), (1997), 431-436) keine lyotrope Flüssigkristallphase eines Blockcopolymers
als Templant dient, sondern vielmehr eine durch das Blockcopolymer
selbst ausgebildete Bulk- bzw. Mesophase. Die Struktur ist somit nicht
abhängig
von der Konzentration des Blockcopolymers in Lösung oder von der Art des Lösungsmittels,
das zur Bildung der lyotropen Flüssigkristallphase
benötigt
wird, sondern wird direkt durch die Blockcopo lymerzusammensetzung,
d.h. dem Verhältnis von
hydrophobem zu hydrophilem Block (einschließlich gegebenenfalls inkorporierter
anorganischer Bestandteile) bestimmt. Auf diese Weise ist es möglich, die
gewünschten
neuartigen Strukturen des erfindungsgemäßen Hybridmaterials durch entsprechende
Wahl der Ausgangsverbindungen direkt aus dem Phasendiagramm der
Blockcopolymere zu bestimmen. Bei dieser Verfahrensführung wird
das Lösungsmittel
vor dem Reagieren des Vorläufers
bevorzugt zu mehr als 50%, besonders bevorzugt zu mehr als 90% und
am meisten bevorzugt zu mehr als 99%, d.h. quantitativ aus dem Reaktionsgemisch
entfernt.
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Es ist erfindungsgemäß auch möglich, das Verfahren
insgesamt lösungsmittelfrei
durchzuführen.
In diesem Fall dient der anorganische Vorläufer, insbesondere ein Sol
des anorganischen Vorläufers sowie
der hydrophobe Teil des Blockcopolymers, insbesondere ein Block
mit einer Glasübergangstemperatur
unterhalb der Mischtemperatur zur Unterstützung der Durchmischung der
Komponenten. Ein Entfernen des Lösungsmittels
vor der Reaktion ist dann nicht erforderlich. Bei dieser Ausführungsform
wird bevorzugt ein hydrophiler Block mit einer niedrigen Glasübergangstemperatur,
bevozugt einer Glasübergangstemperatur
Tg ≤ 50°C, besonders
bevorzugt ≤ 25°C und am
meisten bevorzugt ≤ 0°C verwendet, welcher
bei der Mischtemperatur nicht kristallisiert vorliegt, so daß der anorganische
Vorläufer
und das Blockcopolymer unmittelbar ohne die Vermittlung durch ein
Lösungsmittel
vermischt werden können.
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Das organisch-anorganische Hybridmaterial wird
bevorzugt als anisotroper Formkörper
gewonnen. Wenn man das organisch-anorganische Hybridmaterial in
Form von Partikeln mit einer Dimension im Mikrometerbereich gewinnt,
liegen innerhalb der Partikel lokal anisoptrop ausgerichtete Strukturen
mit einer Größenordnung
in einem Nanometerbereich vor. Beim Pressen von Formkörpern aus
solchen Pulvern ergibt sich jedoch ein makroskopisch isotroper Feststoff,
da die lokal anisotropen Körner
zufällig ausgerichtet
sind. Oftmals ist es aber erwünscht,
makroskopisch anisotrop ausgerichtete Materialien zu erhalten. In
diesem Fall wird das organischanorganische Hybridmaterial als anisoptroper
Formkörper,
z.B. in Form eines Monolithen als Folie oder als Quader gewonnen.
Dies geschieht bevorzugt unter Verwendung des sog. "Solvent-Castings"-Verfahrens,
wobei das in Reaktionsgemisch in dünne Schichten (ca. 1-10 mm
dick) gegossen und anschließend
umgesetzt wird. Nach Entfernung des Lösungsmittels erhält man Quasi-Einkristalle,
die aufgrund der Wechselwirkungen der Blockpolymere mit dem Substrat eine
makroskopische Orientierung aufweisen. Durch mehrfaches Wiederholen
dieses Vorgangs können dickere
Strukturen aufgebaut werden.
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Weiterhin ist es erfindungsgemäß möglich, nach
Bildung des organischanorganischen Hybridmaterials das Templat zu
entfernen. Dies geschieht bevorzugt durch Calcinieren oder/und eine
Extraktion. In diesem Fall können
zum einen mesoporöse Materialien
mit großen
Porendurchmessern erhalten werden, die beispielsweise in der Katalysatortechnik eingesetzt
werden können.
Zum anderen ist es bei geeigneter Wahl des Verhältnisses der Ausgangsmaterialien
möglich,
durch Entfernen des Templats die organische Matrix zu entfernen,
die eingebettete anorganische Formkörper im Nanometergrößenbereich umgibt.
Auf diese Weise erhält
man anorganische massive Formkörper
mit einer Größe im Nanometerbereich.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann unter Verwendung
des Sol-Gel-Prozesses
durchgeführt werden.
Dabei wird in einem ersten Schritt ein organischer Vorläufer mit
Alkoxygruppen, z.B. Si (OCH3) 4 mit Wasser hydrolisiert, wobei sich
ein Sol, umfassend Si(OH)4, bildet. In einem
zweiten Reaktionsschritt wird das Sol dann kondensiert, wobei sich
ein Gel, umfassed Si-O-Si Bindungen bildet. Dieses Sol-Gel-Verfahren
kann in einem wässrigen
Lösungsmittel
durchgeführt
werden, wobei der erste Reaktionsschritt in einem wässrigen
Gemisch umfassend das Blockcopolymer als Templat und den organischen
Vorläufer
stattfindet. Bei vielen Anwendungen ist es jedoch vorteilhaft, wenn
das organisch-anorganische Hybridmaterial wasserfrei erhalten werden
kann. Die Erfindung umfasst deshalb auch ein Verfahren zur Herstellung
strukturierter organisch-anorganischer Hybridmaterialien umfassend die
Schritte:
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- (a) Bereitstellen eines Sols, umfassend einen
zu einem anorganischen Feststoff reagierbaren Vorläufer,
- (b) Zugeben des Sols von (a) zu einer Mesophase eines amphiphilen
Blockcopolymers als Templat,
- (c) Reagieren des Vorläufers
und Bildung eines Gels,
- (d) Gegebenenfalls Entfernen flüchtiger Bestandteile vom Reaktionsgemisch
und
- (e) Gewinnen des organisch-anorganischen Hybridmaterials, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass der hydrophobe Anteil des amphiphilen Blockcopolymers
eine Glasübergangstemperatur Tg ≤ 50°C aufweist.
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Bevorzugte Merkmale dieses Verfahrens sind
wie oben beschrieben.
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Das Sol wird bevorzugt durch wenigstens teilweises
Hydrolisieren eines zu einem anorganischen Feststoff reagierbaren
Vorläufer
gebildet. Durch eine genaue Dosierung der Ausgangsmaterialien kann
dabei verhindert werden, daß in
dem Sol überschüssiges Wasser
vorliegt. Bei dieser Verfahrensführung
wird bevorzugt ein organisches Lösungsmittel,
in welchem sowohl der hydrophile als auch der hydrophobe Block des
Blockcopolymers löslich
ist, bevorzugt ein chlorierter Kohlenwasserstoff oder ein linearer
oder cyclischer Ether, besonders bevorzugt Chloroform, Tetrahydrofuran
oder Gemische davon verwendet. Auf diese Weise ist es möglich, das
Verfahren durchzuführen,
ohne daß das Blockcopolymer
mit Wasser in Kontakt gebracht werden muß, so daß wasserfreie Hybridmaterialien
erhalten werden können.
Auch hier wird das Lösungsmittel
vor dem Reagieren des Vorläufers
bevorzugt aus dem Gemisch entfernt, wobei die oben diskutierten
Vorteile erhalten werden.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, daß durch
die Zugabe von Salz zu dem Reaktionsgemisch jegliche makroskopische
Phasenseparation zwischen organischen und anorganischen Phasen vermieden
werden kann, so daß reproduzierbare
organisch-anorganische Hybridmaterialien mit Strukturen im Nanometergrößenbereich
hergestellt werden können.
Deshalb umfasst das Reaktionsgemisch weiterhin bevorzugt ein Salz,
wodurch eine reproduzierbare, erfolgreiche Durchführung des
Verfahrens sichergestellt wird. Das Salz kann dabei dem Blockcopolymer
bereits vor der Bildung der Mesophase, beispielsweise bereits bei
der anionischen Polymerisation des Blockcopolymers zugegeben werden.
Es ist aber auch möglich,
das Salz direkt dem Reaktionsgemisch zuzugeben. Das Salz wird dabei
in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt von 0,1 bis 1 Gew.-%
bezogen auf das gesamte Gewicht des eingesetzten Blockcopolymers
zugegeben. Bei Verwendung eines organischen Lösungsmittels, wie etwa THF,
wird die Reaktion bevorzugt in einer mit Salz gesättigten
Lösung
durchgeführt.
Besonders bevorzugt wird das Salz ausgewählt aus Salzen, die als Netzwerkwandler
in Gläsern
bekannt sind. Solche Netzwerkwandler verursachen Störstellen
in amorphen anorganischen Gläsern.
Es wird vermutet, daß sich
der hydrophile Teil des Copolymers, der vom anorganischen Material
aufgequollen wird, in die durch das Salz im anorganischen Gerüst gebildeten
Störstellen
verankern kann und somit eine Phasenseparation verhindert wird.
Die eingesetzten Salze umfassen bevorzugt ein- oder zweiwertige
Kationen wie etwa Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder/und Übergangsmetallkationen.
Als Gegenion können
anorganische oder organische Anionen verwendet werden, bevorzugt
anorganische Ionen und besonders bevorzugt Halogenidionen. Beispiele
für geeignete
Salze sind NaCl, KCl, CaCl2 und dergleichen.
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Besonders bevorzugt wird Kaliumchlorid
als Salz verwendet.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein durch die oben beschriebenen Verfahren erhältliches
organisch-anorganisches Hybridmaterial. Ein solches Hybridmaterial
zeichnet sich insbesondere durch regelmäßige Strukturen in einem Größenbereich
von 5 bis 100 Nanometer bevorzugt von 20 bis 100 Nanometer aus.
Bei den Strukturen handelt es sich bevorzugt um Nanozylinder oder
um Nanolamellen, wobei das Hybridmaterial eine Periodizität von ≥ 5 Nanometer
aufweist. Je nach Wahl der Ausgangsmaterialien, der Anteile der
Ausgangsmaterialien und der Verfahrensbedingungen kann dabei zum
einen ein Hybridmaterial erhalten werden, welches eine im wesentlichen
organische Matrix umfasst, in die anorganische Strukturen eingebettet
sind oder zum anderen ein Hybridmaterial, welches eine im wesentlichen anorganische
Matrix umfasst, in die das als Templat verwendete organische Blockcopolymer
eingebettet ist. Ein solches Hybridmaterial wird bevorzugt in Form
eines anisotropen Festkörpers,
beispielsweise als Monolith mit einer Kantenlänge von 0,1 mm bis 10 cm, bevorzugt
1 mm bis 1 cm oder als Folie erhalten.
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Durch Entfernen des Templats aus
dem erfindungsgemäßen Hybridmaterial
wird ein mesoporöser
Feststoff erhalten, welcher ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist.
Ein solcher Feststoff weist bevorzugt Porendurchmesser im Bereich
von 5 bis 100 Nanometer, besonders bevorzugt von 20 bis 100 Nanometer
auf. Durch geeignete Wahl des Blockcopolymers, insbesondere durch
Verwendung eines Blockcopolymers mit einer niedrigen Polydispersität ist es möglich, einen
mesoporösen
Feststoff mit einheitlichen Porendurchmessern zu erhalten. Weiterhin
umfasst die Erfindung Formkörper
aus anorganischem Material, welche dadurch gekennzeichnet sind,
daß sie
eine Größe von 5
bis 100 Nanometer aufweisen. Solche Formkörper werden erhalten, indem
aus einem organisch-anorganischen Hybridmaterial mit organischer
Matrix das Templat entfernt wird. Solche Formkörper liegen bevorzugt in Form
von Kugeln, Zylindern, in Form der kubischen Phase oder Lamellen vor.
Durch Verwendung von Triblockcopolymeren sind weitere neue Strukturen,
wie beispielsweise Spiralen zugänglich.
Gewünschte
Strukturen werden dabei den Phasendiagrammen für Triblockcopolymeren entnommen,
wobei der strukturgebende Block hydrophil ist. Phasendiagramme von
Triblockcopolymeren sind beispielsweise bei R. Stadler et al., Makromolecules
28 (1995), 3080-3097 und U.Breiner et al., Makromol. Chem. Phys.
198 (1997), 1051-1083 beschrieben. Auf diese Weise lassen sich Formkörper mit
interessanten neuen Strukturen herstellen.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Materialien
finden vorzugsweise Verwendung in der Trenntechnik, insbesondere
in Form von Filmen. Sie eignen sich aber auch hervorragend als Feststoffe,
zur Verwendung bei der heterogenen Katalyse und in der Mikroelektronik.
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Die Erfindung wird durch die beigefügten Figuren
und die folgenden Beispiele weiter erläutert, worin
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1 schematisch
das erfindungsgemäße Verfahren
darstellt, wobei auf der linken Seite die Morphologie des Ausgangsblockcopolymeren
und auf der rechten Seite beispielhaft zwei resultierenden Morphologien
nach Zugabe unterschiedlicher Mengen eines Metallalkoxids gezeigt
sind.
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2 stellt
die durch Kleinwinkelröntgenstreuung
(SAXS) bei 295 K erhaltenen Ergebnisse
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- (A) für
ein Polyisopren-Polyethylehoxid-Blockcopolymer (PP3) mit einem Molekulargewicht
von 10.000 Dalton,
- (B) das SAXS-Muster eines Hybridmaterials (PP3/4) umfassend
ein Polyisopren-Polyethylenoxid-Blockcopolymer mit einem Molekulargewichts
von 10.000 Dalton und 0,22 g Metalloxide,
- (C) das SAXS-Muster eines Hybridmaterials (PP3/10) umfassend
ein Polyisopren-Polyethylenoxid-Blockcopolymer miteinem Molekulargewichtvon 10.000
Dalton und 0,57 g Metalloxide und
- (D) das SAXS-Muster eines Hybridmaterials (PP7/4) umfassend
ein Polyisopren-Polyethylenoxid-Blockcopolymer mit einem Molekulargewicht von
34.000 Dalton und 0,22 g Metalloxide dar.
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Die 2A, C und D wurden
mit einer Kratky Compact Camera (Anton Paar KG) versehen mit einem
eindimensionalen Positions-sensitiven Detektor erhalten. Die Ni-gefiltere
Cu Kα Strahlung
(λ = 0,154 nm)
wurde von einem Siemens Generator (Kristalloflex 710H) verwendet,
der bei 35 kV und 30 mA betrieben wurde. Die 2B wurde
unter Verwendung einer Rigaku Rotaflex Röntgenstrahlungsquelle und eines
zweidimensionalen Flächendetektors
nach Integration über
den azimutalen Winkel erhalten.
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In 3 sind
Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)-Abbildungen gezeigt, wobei
in 3A das Abbild für PP3/4
und in 3B für PP3/10 gezeigt ist. In 3C ist das Siliciummapping
des in 3B gezeigten
Bereichs dargestellt.
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In 4 ist
das zweidimensionale SAXS-Muster von PP3/10 für zwei verschiedene Richtungen
des Röntgenstrahls
dargestellt. Die Aufnahmen wurden mit einer Rigaku Rotaflex Röntgenstrahlquelle
bei 0,154 nm (CuKa) erhalten, wobei ein Dreiloch-Kollimator verwendet wurde, um einen Strahl
mit 1 mm Durchmesser zu erzeugen. Die Streumuster wurden mit einem
zweidimensionalen Siemens-X-100 Flächendetektor mit einem Probe-Detektor-Abstand
von 130 cm aufgenommen.
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Beispiele
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1. Herstellung
von Poly(isopren-b-ethylenoxid)-Blockcopolymeren (PI-b-PEO)
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Zwei PI-b-PEO-Blockcopolymere wurden durch
anionische Polymerisation unter Verwendung des Verfahrens von J.
Allgaier et al. (Macromolecules 30 (1997), 1582) synthetisiert.
Diese PI-b-PEO-Blockcopolymere werden als PP3 und PP7 bezeichnet.
Die Molekulargewichte betrugen 10.000 Dalton für PP3 und 34.000 für PP7, wobei
die Polydispersität
Mw/Mn jeweils ungefähr
1,05 betrug. Der Volumenanteil des PEO-Blocks beträgt bei beiden
Blockcopolymeren etwa 15%.
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Die Mikrodomänenstruktur der Blockcopolymere
wurde mit Kleinwinkelröntgenstreuung
(SAXS) bei 295 K untersucht. In 2 A
ist das SAXS-Muster
für PP3
dargestellt. Der Hauptpeak ist um einen Wert für die Streuwellenvektoren q
entsprechend 11,9 Nanometer zentriert. Weiterhin sind wenigstens zwei
Reflektionen höherer
Ordnung bei den Winkelpositionen √2 und √3 des Maximums erster Ordnung zu sehen.
Dieses Muster ist charakteristisch für in einem einfachen oder raumzentrierten
kubischen Gitter gepackte Kugeln, eine Morphologie, wie sie sowohl
experimentell als auch von theoretischen Studien derartiger Blockcopolymere
erwartet werden konnte.
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2. Herstellung der erfindungsgemäßen Hybridmaterialen
unter Verwendung des Sol-Gel-Verfahrens
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0,5 g des in Beispiel 1
beschriebenen PI-b-PEO-Blockcopolymers wird zunächst in einem 1:1 Gemisch aus
CHCl3 und THF gelöst, wobei eine Lösung erhalten
wird, die 5 Gew.-% des Polymers enthält.
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Parallel dazu wurde ein vorhydrolisiertes
Sol durch Mischen von (3-Glycidyloxypropyl-)trimethoxysilan,(CH
3O)
3Si(CH
2)
3OCH
2
(GLYMO
von ABCR) und Aluminium-sec-Butoxid, Al(OBu
s)
3 (von FLUKA) bei 273 K mit 15% der Wassermenge
hergestellt, die für
eine vollständige
Hydrolyse der Metallalkoxidgruppen benötigt wird. Das Wasser enthielt
HCl in einem Molverhältnis
von 3,6 x 10
-5 zu 1 bezogen auf die Metallalkoxide.
Nach 15 Minuten Rühren
wurde die Temperatur auf 295 K erhöht. 15 Minuten später wurde
das für
eine komplette Hydrolyse der Alkoxydgruppen benötigte restliche Wasser zugegegen
und das Gemisch für
1 Stunde gerührt.
Zur Bildung dieses Gemisches wurden 80 mol% GLYMO und 20 mol% Al
(OBu
s)
3 eingesetzt. Dieses
Gemisch wurde zu der Blockcopolymerlösung gegeben und nach 2 Stunden
in eine Petrischale bei 333 bis 343 K gegeben. Nach der Verdampfung der
organischen Lösungsmittel
(etwa 1 Stunde) wurde die Bildung des Verbundmaterials durch eine
Wärmebehandlung
bei 403 K im Vakuum für
45 Minuten durchgeführt.
Auf diese Weise konnte eine Reihe von Proben durch Zugabe unterschiedlicher
Mengen der Metalloxidlösung
zum Blockcopolymer erhalten werden. Insbesondere wurden Proben hergestellt,
die 0,22 g Metalloxide in 0,5 g PP3 (im Folgenden PP3/4 genannt)
und 0,57 g Metalloxide in 0,5 g PP3 (im Folgenden PP3/10 genannt)
enthielten.
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Wie aus den in 2B und 2C gezeigten SAXS-Muster
für PP3/4
bzw. PP3/10 ersichtlich, wurden größere Strukturen gebildet, da
die Streumaxima zu kleineren q-Werten verschoben sind. Für PP3/4 befindet
sich der Hauptpeak bei einem q-Wert, der 20,3 Nanometer entspricht,
und es finden sich Reflektionen höherer Ordnung bei den Winkelpositionen √4 und √7 dieses Maximums erster Ordnung.
Ein solches Muster zeigt einen hexagonalen Array von Zylindern an.
Für PP3/10,
welches eine größere Menge angegebenen
Metallalkoxyden enthält,
befindet sich der Hauptpeak bei einem q-Wert entsprechend 19,6 Nanometer
und zwei weitere Reflektionen höherer Ordnung
sind bei ganzzahligen Vielfachen dieses q-Wertes zu sehen. Eine
solche Sequenz ist charakteristisch für eine Lamellenanordnung.
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3. Bestimmung
der Morphologie
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Zur Bestimmung der Morphologie wurden die
Proben weiterhin mit Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) untersucht.
Für die
Durchführung der
Transmissionselektronenmikroskopie wurden Filme der Proben PP3/4
(vgl. 3A) und PP3/10
(vgl. 3B und C) mit OsO4 angefärbt, in
Technovit® eingebettet
und bei 218 K sektioniert (Reichert Cryo Ultra Microtom). Abschnitte
von 50 Nanometer Dicke wurden erneut mit OsO4 gefärbt und
unter Verwendung eines LEO 912 Ω,
welches bei 120 kv betrieben wurde, untersucht. Die A und B wurden im Energiefilterabbildungsmodus
aufgezeichnet (L. Reimer, "Energy filtering transmission electron
microscopy", in Advances in Electronics and Electron Physics (ed:
P. W. Hawkes), Academic Press Inc. London, 1991, 81, 67).
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3C zeigt
die Siliciumverteilung des in 3B gezeigten
Bereichs und wurde unter Verwendung von Elementmapping unter Verwendung
der Si-L2,3-Adsorptionskante
aufgezeichnet (A. Duchesne et al. Coll. Polym. Sci. 272 (1994),
1329; A. Du Chesne et al., Acta Polym. 48 (1997), 142). Der Kontrast
in den gezeigten Mikrographen entsteht durch mit OsO4 angefärbtes Isopren,
welches schwarz erscheint. Das Abbild von PP3/4 (3A) zeigt deutlich hexagonal gepackte
Zylinder, während
das Abbild von PP3/10 (3B) Lamellen
zeigt, was in Übereinstimmung
mit der Interpretation der SAXS-Muster ist. Aus der in 3C gezeigten Siliciumverteilung
sieht man, daß die
anorganische, siliciumreiche Phase eine lamellare Morphologie aufweist.
Weiterhin wird durch 3C bestätigt, daß das Silicium
in der PEO-Phase des Blockcopolymers vorliegt.
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Die erhaltenen Ergebnisse zeigen,
daß die Zugabe
und Konzentration von Metalloxiden in ein PI-b-PEO-Blockpolymer
zur strukturierten organischanorganischen Hybridmaterialien mit
einer weitreichenden Ordnung führen.
Durch Erhöhen
des Volumenanteils der Metallalkoxydvorläufer im Verhältnis zu
Blockcopolymer können
verschiedene Morphologien erhalten werden, die aus einfachen Überlegungen
anhand des Phasendiagramms vorbestimmt werden können. Auf diese Weise können nanostrukturierte
organischanorganische Hybridmaterialien bzw. Verbundstoffe in kontrollierbarer
Weise einfach hergestellt werden. Die Größe der Mikrostrukturen kann
einfach durch geeignete Wahl des Molekulargewichts der Polymerketten
festgelegt werden. Der Größenbereich
der Morphologien der vorliegenden Verbundstoffe, die in den 2B und C gezeigt
sind, beträgt
etwa 20 Nanometer. Für
aus PP7 hergestellten Verbundstoffen beträgt sie sogar etwa 40 Nanometer,
wie in 2D gezeigt.
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Die in 3 gezeigten
Elektronenmikroskopie-Ergebnisse zeigen, daß die Hydrolyseprodukte der
Metallalkoxide hauptsächlich
in der PEO-Phase verbleiben. Dies wird auch durch Untersuchungen mittels
Differenzialabtastcalorimetrie (DSC) bestätigt, wobei das Schmelzverhalten
des PEO-Blocks beobachtet
wurde. Während
für reines
PP3 ein Schmelzpunkt Tm bei 310 K detektiert
wird, ist für
die Proben PP3/4 und PP3/10 kein Schmelzvorgang im DSC zu beobachten.
Die Kristallisation des PEO-Blocks wird offensichtlich durch Inkorporation
von beträchtlichen Mengen
an Metalloxiden unterdrückt.
Eine vollständige
Unterdrückung
wird jedoch nur dann erreicht, wenn wie oben beschrieben, während der
Synthese der Hybridma terialien die organischen Lösungsmittel bei Temperaturen
oberhalb des Schmelzpunktes von PEO evaporiert werden.
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4. Bestimmung
der anorganischen Bindungen
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Die Art der Wechselwirkungen innerhalb
des anorganischen Materials wurde durch Festkörper NMR (magnetische Kernresonanzspektroskopie)
bestimmt. Dadurch wurde festgestellt, daß die meisten der Siliciumatome
mit 2 oder 3 anderen Metallatome (Silicium oder Aluminium) über Sauerstöffbrücken verbunden
sind, wodurch sich ein dreidimensionales Netzwerk ergibt. Nahezu
40% des Aluminiums ist in dieses Netzwerk als vierfach koordinierte
Spezies inkorporiert. Das restliche Aluminium befindet sich in Aluminiumoxohydroxykomplexen
AlOX(OH)y(H2O)Z, als sechsfach koordiniertes Aluminium.
Zusäzlich
zu den anorganischen Verknüpfungen
führt die Überführung der
Epoxydgruppe in Oligoethylenoxidderivate zu einer höheren Netzwerkdichte.
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5. Herstellung
eines makroskopisch anisotropen Materials
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Das im Beispiel 2 hergestellte Hybridmaterial PP3/10
wurde unter Verwendung des "Solvent-Casting"-Verfahrens in Filme
gegossen (T. Hashimoto et al. Macromolecules 7 (19771,
364; D. Ehlich et al. Macromolecules 26 (1993) 189; C. Honeker et
al. Chem. Mater. 8 (1996) 1702. Dadurch wurden Formkörper erhalten,
die eine makroskopische Formung aufwiesen, wobei sich Lamellen parallel
zur Oberfläche
des Substrats befinden. Die Struktur der unter Verwendung des Solvent-Casting-Verfahrens
hergestellten Filme wurde unter Verwendung von zweideminsionalen
SAXS-Messungen bestimmt (vgl. 4).
Die Ergebnisse dieser Messungen bestätigten, daß in den Filmen parallel zur
Filmoberfläche
orientierte Lamellen vorliegen. Somit ist es möglich, aus den erfindungsgemäßen lamellaren
Hybridmaterialien durch das Solvent-Casting-Verfahren makroskopisch
anisotrop ausgerichtete Formkörper
herzustellen.