DE19738891A1 - Obermaterial für die Hülle eines Balles - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Obermaterial für die Hülle eines Balles, insbesondere für eine Hülle mit einer Vielzahl von randseitig mit­ einander vernähten Segmenten, mit einem textilen Träger und einer auf dem Träger angeordneten Außenhaut aus Kunststoffmaterial, eine Hülle mit einem solchen Obermaterial und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Obermaterials.

Ballhüllen der genannten Art werden beispielsweise für Fußbälle und Handbälle verwendet. Die einzelnen Segmente werden dabei üblicherweise von Hand miteinander vernäht. Das Segmentmaterial weist einen Schicht­ aufbau auf mit einer Innenhülle aus einer stabilen, inneren Verstärkungs­ schicht und einem darauf angeordneten Obermaterial. Zwischen der Ver­ stärkungsschicht und dem Obermaterial kann zudem eine Polsterschicht vorgesehen sein.

An derartige Ballhülle werden eine Reihe von sich zum Teil widerspre­ chenden Anforderungen gestellt. Die Ballhülle muß wasserabweisend sein, um eine Gewichtszunahme des Balles bei Regen zu vermeiden. Sie muß eine möglichst optimal runde Form des Balles auf Dauer gewährleisten, eine Mindestelastizität aufweisen und darf nicht zu hart sein. Diese Eigen­ schaften sollen auch bei Temperaturänderung beibehalten bleiben, sie sollten also sowohl bei hohen als auch tiefen Temperaturen gegeben sein.

Das Obermaterial derartiger Ballhüllen hat einen erheblichen Anteil an diesen Eigenschaften. Ein bekanntes Obermaterial für solche Ballhüllen ist Polyvinylchlorid. Dieses hat verhältnismäßig gute Eigenschaften im Hinblick auf die Wasseraufnahme. Nachteilig ist aber insbesondere, daß die Härte von Polyvinylchlorid mit abnehmender Temperatur zunimmt. Bei tiefen Temperaturen sind Ballhüllen mit Obermaterial aus Polyvinylchlorid daher oftmals zu hart. Weitere Nachteile bestehen darin, daß Po­ lyvinylchlorid verhältnismäßig schlecht zu bedrucken ist und daß Weich­ macher aus dem Polyvinylchlorid herausdiffundieren, die zu einer Beein­ trächtigung der Oberflächeneigenschaft der Ballhülle führen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Obermaterial anzugeben, welches diese Nachteile nicht aufweist. Insbesondere soll ein Obermaterial angegeben werden, welches auch bei niedrigen Temperaturen eine ausrei­ chende Elastizität und Weichheit beibehält. Außerdem soll das Obermate­ rial gut bedruckbar sein.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Außenhaut mindestens eine Schicht aufweist, welche aus einer Mischung von Polyvinylchlorid und Kautschuk, insbesondere Naturkautschuk besteht.

Erfindungsgemäß wird also anstelle von reinem Polyvinylchlorid eine Mi­ schung aus Polyvinylchlorid und Kautschuk, insbesondere Naturkau­ tschuk verwendet. Diese Mischung bewirkt eine hohe Elastizität des Obermaterials, und zwar auch bei niedrigen Temperaturen. Die Elastizi­ tätseigenschaften bleiben also weitgehend unabhängig von der Außentem­ peratur erhalten. Ein weiterer Vorteil dieser Mischung besteht darin, daß die Wasserabweisungseigenschaften weiter verbessert sind. Die Wasser­ aufnahme der Mischung ist geringer als bei reinem Polyvinylchlorid.

Nach einer Ausgestaltung der Erfindung besteht die äußerste Schicht der Außenhaut aus einem Polyurethan, insbesondere einem aliphatischen Polyurethan. Polyurethan ist besser bedruckbar als Polyvinylchlorid. Au­ ßerdem stellt die äußerste Schicht aus Polyurethan eine Barriere für Weichmacher aus der darunterliegenden Polyvinylchloridschicht dar, die daher nicht an die Oberfläche der Ballhülle gelangen und deren Eigen­ schaften beeinträchtigen können. Die Verwendung von aliphatischem Polyurethan hat zudem den Vorteil hoher UV-Beständigkeit. Damit ergibt sich eine Ballhülle mit gutem Aussehen, hoher Abriebfestigkeit und hoher Haltbarkeit.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht die dem Träger benachbarte Schicht der Außenhaut aus einem Polyurethan, insbesondere einem aromatischen Polyurethan. Die dem Träger benachbarte Schicht dient als Haftschicht. Hierfür ist Polyurethan besonders geeignet. Die Verwendung von aromatischem Polyurethan ist kostengünstig.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht der Träger aus Polyester, insbesondere zu 100%. Dies hat sich als besonders günstig in der Herstellung, in den Balleigenschaften und in der Haltbarkeit heraus­ gestellt. Ebenso hat es sich als günstig herausgestellt, als Träger ein Ge­ wirke oder ein Gestrick zu verwenden.

Ein erfindungsgemäßes Obermaterial wird bevorzugt dadurch hergestellt, daß die äußerste Schicht aus Polyurethan in Form von in Lösungsmittel mit niederem Siedepunkt, insbesondere einem organischen Lösungsmittel gelöstem Polyurethan aufgebracht wird. Dies hat den Vorteil, daß das Lö­ sungsmittel schnell verdunstet und die Barriere für die Weichmacher des Polyvinylchlorid in der darunterliegenden Schicht aufgebaut wird. Es steht damit sehr schnell eine gut bedruckbare Oberfläche der Ballhülle zur Verfügung.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird als erste Schicht die äußerste Schicht aus Polyurethan auf ein Trenn- oder Umkehrpapier, darauf eine Schicht Polyvinylchlorid mit Kautschuk, insbesondere Natur­ kautschuk, in gelöster Form, darauf eine Schicht Polyvinylchlorid mit Kautschuk, insbesondere Naturkautschuk, in Form eines Schaumes, die innerste Schicht Polyurethan als Haftschicht in Form von gelöstem Polyu­ rethan und abschließend der textile Träger aufgebracht. Dieser Aufbau hat sich als besonders geeignet und vorteilhaft herausgestellt. Die Schicht aus einem Schaum aus Polyvinylchlorid mit Kautschuk dient dabei dazu, die nötige Dicke des Obermaterials in einfacher Weise herzustellen. Die innerste Haftschicht aus Polyurethan ist vorteilhaft für die Verbindung mit dem darauf folgenden textilen Träger.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird Naturkautschuk als Klebstoff zum Verkleben des textilen Trägers mit der Innenhülle der Ballhülle verwendet. Naturkautschuk hat einerseits gute Klebeeigen­ schaften und bewirkt andererseits eine hohe Elastizität der Ballhülle.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt, in schematischer Darstel­ lung,

Fig. 1 einen Querschnitt durch erfindungsgemäßes Obermaterial.

Auf einem Trenn- oder Umkehrpapier 1 ist als erste Schicht 2 eine alipha­ tisches Polyurethan aufgebracht. Die zweite Schicht 3 besteht aus einer Mischung aus Polyvinylchlorid und Kautschuk, insbesondere Naturkau­ tschuk, welche auf die erste Schicht 2 in gelöster Form, insbesondere mittels einer Rakel, aufgebracht wird.

Auf die zweite Schicht 3 aus Polyvinylchlorid mit Kautschuk folgt eine dritte Schicht 4 aus einer Mischung aus Polyvinylchlorid und Kautschuk, insbesondere Naturkautschuk, welche in Form eines Schaumes auf die zweite Schicht 3 aufgebracht wird. Hierdurch kann die dritte Schicht 4 auf einfache Weise in der gewünschten Dicke aufgebracht werden. Als vierte Schicht 5 folgt eine Haftschicht wiederum aus Polyurethan. Hierbei kann aromatisches Polyurethan verwendet werden, welches kostengünstig er­ hältlich ist. Schließlich folgt auf die Haftschicht 5 der textile Träger 6 in Form eines Gewirkes oder Gestrickes. Der textile Träger 6 kann dabei be­ vorzugt mit Naturkautschuk getränkt sein, um eine gute Befestigung des Obermaterials an der hier nicht dargestellten Innenhülle der Ballhülle zu gewährleisten. Der dem Polyvinylchlorid beigemischte Naturkautschuk bewirkt eine hohe Elastizität auch bei niedrigen Temperaturen.

Nach beendetem Aufbringen der Schichten 2 bis 6 wird das Obermaterial insbesondere durch Zufuhr von Wärme getrocknet. Das Trenn- oder Um­ kehrpapier kann dann entfernt und gegebenenfalls zum erneuten Aufbau von Obermaterial verwendet werden.

Man erhält Obermaterial für eine Ballhülle, welches sich durch besonders gute Eigenschaften auszeichnet, insbesondere durch die aliphatische erste Polyurethanschicht eine gute Oberfläche und durch die Schichten aus Polyvinylchlorid mit beigemengtem Naturkautschuk eine hohe Elastizität auch bei tiefen Temperaturen sowie gute wasserabweisende Eigenschaften aufweist.

Claims (9)

1. Obermaterial für die Hülle eines Balles, insbesondere für eine Hülle mit einer Vielzahl von randseitig miteinander vernähten Segmenten, mit einem textilen Träger (6) und einer auf dem Träger angeordneten Außenhaut (2 bis 5) aus Kunststoffmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhaut (2 bis 5) mindestens eine Schicht (3, 4) aufweist, welche aus einer Mischung von Polyvinylchlorid und Kautschuk, insbesondere Naturkautschuk besteht.

2. Obermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußerste Schicht (2) der Außenhaut aus einem Polyurethan, insbesondere einem aliphatischen Polyurethan besteht.

3. Obermaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Träger (6) benachbarte Schicht (5) aus einem Polyuret­ han, insbesondere einem aromatischen Polyurethan besteht.

4. Obermaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (6) aus einem Polyester besteht, insbesondere zu 100%.

5. Obermaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (6) ein Gewirke oder Gestrick ist.

6. Ballhülle mit einem Obermaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche.

7. Verfahren zur Herstellung von Obermaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußerste Schicht (2) aus einem Polyurethan in Form von in Lösungsmittel mit niederem Siedepunkt, insbesondere einem orga­ nischen Lösungsmittel gelöstem Polyurethan aufgebracht wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als erste Schicht die äußerste Schicht (2) aus Polyurethan auf ein Trenn- oder Umkehrpapier (1), darauf eine Schicht (3) aus Polyvinylchlorid mit Kautschuk, insbesondere Naturkautschuk, in gelöster Form darauf eine Schicht (4) aus Polyvinylchlorid mit Kau­ tschuk, insbesondere Naturkautschuk, in Form eines Schaumes die innerste Schicht (5) aus Polyurethan als Haftschicht in Form von gelöstem Polyurethan und abschließend der textile Träger (6) aufge­ bracht wird.

9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß Naturkautschuk als Klebstoff zum Verkleben des textilen Trä­ gers (6) mit der Innenhülle der Ballhülle verwendet wird.