DE19733784C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Verteilung der Feststoffdichte von Einzelpartikeln in einem Partikelkollektiv - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Verteilung der Feststoffdichte von Einzelpartikeln in einem PartikelkollektivInfo
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Description
Die Verteilung der Feststoffdichte ist ein Kriterium zur Charakterisierung von
Partikelkollektiven in der Verfahrens- und Umwelttechnik sowie in der Bodenkunde.
So werden beispielsweise durch die Verteilung der Feststoffdichte Rückschlüsse auf
Art und Anteil der unterschiedlichen Bodenbestandteile gezogen, die wiederum
ihrerseits zur Erarbeitung eines Dekontaminationskonzepts im Falle einer
Verunreinigung des Bodens notwendig sind. So sind hohe Schadstoffgehalte in
Bodenbestandteilen mit geringer Dichte (z. B. Organika) bzw. großer Dichte (z. B.
Schlacken) zu erwarten. Das traditionelle Verfahren zur Dichtesortierung durch
Schwereflüssigkeiten ist ein reines Laborverfahren, das zwar durch die Entwicklung
des Natriumpolywolframats
DE 33 02 691 A1 und DE 33 05 517 A1, US 4,557,718) nicht mehr auf den Einsatz
toxischer Substanzen angewiesen ist, aber nach wie vor einen hohen zeitlichen und
personellen Aufwand erfordert. Die Sedimentation im Gegenstromverfahren ist auch
zur Dichtesortierung einsetzbar (US 4,746,421), die Trennung wird
jedoch durch die Korngröße beeinflußt und schränkt das Verfahren somit auf enge
Kornfraktionen und große Dichtedifferenzen ein. Die Gaspyknometrie weist zwar
einen hohen Automatisierungsgrad auf, sie kann aber bedingt durch das Meßverfahren
nur die durchschnittliche Dichte einer Probe bestimmen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, womit
die Verteilung der Feststoffdichte für verschiedene Kornfraktionen automatisch
bestimmt werden kann. Hieraus können bei Bedarf auch ein Mittelwert sowie weitere
Verteilungseigenschaften bestimmt werden.
Die Erfindung basiert auf der Kombination zweier Meßverfahren zur
Korngrößenanalyse, die auf unterschiedlichen Partikelmerkmalen beruhen, so daß das
neuartige Verfahren voll automatisiert die Bestimmung der Verteilung der
Feststoffdichte ermöglicht. Dabei muß bei einem der Verfahren das gemessene
Partikelmerkmal abhängig von der Feststoffdichte der Einzelpartikel und bei dem
anderen Verfahren davon unabhängig sein.
Die Vorrichtung zur Bestimmung der Feststoffdichte verwendet für jedes der beiden
Meßverfahren jeweils ein Meßmittel. Zur Zuführung der Feststoffprobe zu den
Meßmitteln wird diese in einem geeigneten Dispergiermittel gleichmäßig suspendiert.
Dies kann beispielsweise durch das Umpumpen der Suspension in einem
Kreislaufsystem realisiert werden. Die Vorrichtung ist vorteilhafterweise so zu
gestalten, daß die beiden Meßmittel in ein einziges Meßgerät integriert werden, so
daß die Untersuchung einer identischen Feststoffprobe mit beiden Meßmittel möglich
ist. Durch diese Anordnung werden statistische Fehler, die bei der Probenahme
auftreten können, minimiert. Auch möglich ist eine räumliche und apparative
Trennung der beiden Meßmittel, so daß aus der zu untersuchenden Grundgesamtheit
des Probenmaterials zwei repräsentative Einzelproben, jeweils eine für jedes Mittel,
entnommen werden oder eine Probe sequentiell beiden Mitteln zugeführt wird.
Als von der Feststoffdichte abhängiges Kornanalyseververfahren kann das
erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise die Sedimentation verwenden. Dabei
können Überschichtungs- und Suspensionsverfahren eingesetzt werden. Die Erfassung
der sedimentierenden Partikel kann nach der inkrementalen und der kumulativen
Methode erfolgen. Die Sedimentation kann im Erdschwere- oder Zentrifugalfeld
vorgenommen werden. Modellhaft wird im folgenden das erfindungsgemäße
Verfahren am Beispiel der Sedimentation im Erdschwerefeld mit einer inkrementalen
optischen Meßwerterfassung dargestellt. Dabei wird der Strahlungsfluß mit einem
geeigneten Detektor, beispielsweise einer Photodiode, erfaßt, die so gestaltet ist, daß
die Spannung proportional zum Strahlungsfluß ist. Als von der Feststoffdichte
unabhängiges Meßverfahrens ist jedes Kornanalyseverfahren einsetzbar, das als
Resultat eine Verteilungsdichte oder -summe des zu untersuchenden Kornkollektivs
liefert. Besonders geeignet ist beispielsweise die Laserbeugung, da dieses
Meßverfahren den Vorteil einer einfachen Implementierung in eine Vorrichtung zur
Sedimentation bietet. Vorteilhaft in Bezug auf die Genauigkeit der im folgenden
berechneten Feststoffdichten ist es, diese Verteilungsdichte oder -summe durch eine
experimentell bestimmte Revalidierungsfunktion an die Sedimentation anzupassen.
Dadurch wird der Einfluß der Partikelform, der bei der Sedimentation und der
Laserbeugung auftritt, minimiert.
Als Meßergebnisse liefern die beiden Kornanalyseverfahren zum einen somit die
Kornverteilung und einen zeitlichen Signalverlauf. Dieser ist, da bei
Sedimentationsverfahren die Feststoffdichte und die Korngröße Einflußfaktoren auf
die Sinkgeschwindigkeit sind, nicht direkt, sondern nur in Kombination mit dem
zweiten Kornanalyseverfahren auswertbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Berechnung der Verteilung der Feststoffdichte
basiert auf der Tatsache, daß die Signalsänderung und damit die Änderung der
Lichttransmission durch das Untersuchungsvolumen während der
Sedimentationsmessung nur durch die absinkenden Partikel verursacht wird, d. h. die
Intensitätsänderung über die gesamte Meßdauer von t = 0 bis t = T wird durch die
gesamte Projektionsfläche aller Partikel verursacht. In normierter Form ist dieser
Zusammenhang durch Gleichung 1 dargestellt,
wobei folgende Abkürzungen verwendet werden: Φ: Strahlungsfluß, t: Zeit, C:
geometrisch bedingte Konstante, AGes: Projektionsfläche des gesamten
Partikelkollektivs, x: Partikeldurchmesser, q0 (x): Anzahlverteilungsdichte, χi:
mittlerer Partikeldurchmesser im i-ten Intervall, Δχi: Intervallbreite im i-ten Intervall.
Für einen beliebigen Zeitpunkt τ zwischen t = 0 und t = T gilt, daß die Änderung des
Strahlungsflusses durch die Partikel, die bis zu diesem Zeitpunkt aus der Meßebene
heraus sedimentiert sind, hervorgerufen wird:
Dies bedeutet, daß für jeden Zeitpunkt τ eine Korngröße χK existiert, so daß
Gleichung 2 erfüllt wird. Dabei wird die Anzahldichteverteilung q0 von den großen
Partikeln zu den feinen hin abgearbeitet.
Nach Gleichung 3 ist auch die umgekehrte Reihenfolge realisierbar:
Um die Korngrößeχ K zu ermitteln, muß die Unter- bzw. Obergrenze K für die
Summation in Gleichung 2 bzw. 3 korrekt bestimmt werden. In dem
erfindungsgemäßen Verfahren wird K für jedes τ iterativ bestimmt, so daß die
Gleichung korrekt gelöst wird. Durch einen Schwellwert werden diejenigen Werte
von χ ausgeschlossen, die keinen oder nur einen sehr geringfügigen Beitrag zu q0(x)
liefern. Nach diesem Schritt ist jedem χ, das einen Beitrag zu q0(x) liefert, ein
Zeitpunkt τ zugeordnet, so daß die für die Berechnung der Feststoffdichte nötige
Information zur Verfügung steht.
Zur Ermittlung der Feststoffdichte in den einzelnen Korngrößenintervallen existieren
zwei Möglichkeiten: zum einen kann bei der Sedimentationsanalyse ein hochviskoses
Fluid, z. B. ein Glyzerin-Wasser-Gemisch verwendet werden. Dadurch ist
sichergestellt, daß die Voraussetzungen der laminaren Partikelumströmung erfüllt
sind. In diesem Fall wird das bekannte Stokes'sche Gesetz angewendet. Zum anderen
kann ein niederviskoses Fluid, im einfachsten Fall Wasser, verwendet und die
Feststoffdichte über ein iteratives Berechnungsverfahren ermittelt werden. Dieses
Berechnungsverfahren muß die Korrelation des Widerstandkoeffizienten cw mit der
Reynoldszahl Re außerhalb des Stokes'schen Bereichs berücksichtigen, für die
geeignete Approximationsfunktionen bekannt sind (R. Darby, Determining settling
rates of particles, Chemical Engineering, Dez. 1996, 109-112; F. Löffler, J. Raasch,
Grundlagen der Mechanischen Verfahrenstechnik (Vieweg, Wiesbaden, 1992), S. 63).
Als Resultat liefert das Verfahren somit eine eindeutige Beziehung zwischen der
Korngröße und der Feststoffdichte in den einzelnen Korngrößenintervallen. Zur
Verringerung des Einflusses von Störsignalen, beispielsweise elektrischer Störsignale
in den erfaßten Spannungen, kann dem eigentlichen Berechnungsverfahren ein
geeigneter Glättungsalgorithmus, beispielsweise ein Median-Filter vorgeschaltet
werden, der ein charakteristisches Tiefpass-Verhalten aufweist.
Da neben der Korrelation Korngröße zu Dichte auch die Korngrößenverteilung
bekannt ist, kann aus diesen Informationen eine Verteilung der Kenngröße Dichte
berechnet werden, in deren graphischer Darstellung die Korngröße nicht mehr
vorhanden ist. Dazu wird eine Intervallteilung vorgenommen und über den Beitrag der
einzelnen Dichtefraktionen zur Korngrößenverteilung der Anteil der Dichteintervalle
an der Gesamtprobe ermittelt. Auf diese Weise kann eine Anzahldichteverteilung und
-summe der Partikeleigenschaft Feststoffdichte bestimmt werden.
Ausführungsbeispiele für die Erfindung sind in den Abbildungen dargestellt.
Fig. 1 stellt ein Ausführungsbeispiel für die Vorrichtung zur Bestimmung der
Feststoffdichte dar, bei der die beiden Meßmittel apparativ in ein Meßgerät integriert
sind. Es wird somit eine identische Feststoffprobe von beiden Meßmitteln untersucht.
Die Vorrichtung ist so gestaltet, daß die optisch zugängliche Meßstrecke, in der die
dispergierten Partikel von den beiden Meßmitteln erfaßt werden, in ein
Kreislaufsystem integriert sind, das von unten mit Fluid und von oben mit Feststoff
befüllt wird.
Fig. 2 zeigt schematisch die Ausführung der Vorrichtung mit zwei beispielhaften
Meßmitteln. Hierbei bezeichnet die Ziffer 1 den Ausschnitt der Meßstrecke, in den die
beiden Meßmittel Laserbeugung und Photosedimentation integriert sind und die Ziffer
2 den schematischen Verlauf der Signale, die mit den beiden Meßmitteln erhalten
werden.
Fig. 3 stellt den Summationsterm
aus Gleichung 2 für
die Modellsubstanz Quarzsand (ρ = 2650 kg/m3) und eine beispielhafte
Korngrößenverteilung graphisch dar.
Claims (7)
1. Verfahren zur Messung der Verteilung der Feststoffdichte von
Einzelpartikeln in einem Partikelkollektiv durch Kombination zweier Verfahren zur
Korngrößenbestimmung, bei denen jeweils eine Abhängigkeit des Meßsignals von
der Korngröße besteht und bei denen bei exakt einem Verfahren eine zusätzliche
Abhängigkeit des Meßsignals von der Feststoffdichte der Einzelpartikel besteht,
wobei durch Kenntnis einer mittels des anderen Verfahrens ermittelten
Korngrößenverteilung eine eindeutige Berechnung der Feststoffdichte der
Einzelpartikel einer bestimmten Korngröße und die Ermittlung einer
Verteilungsdichte- oder Verteilungssummenfunktion für die Kenngröße
Feststoffdichte der Einzelpartikel erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als feststoffdichteabhängiges Verfahren ein
Sedimentationsverfahren beliebiger Art zum Einsatz kommt und damit das
Partikelmerkmal Sinkgeschwindigkeit im Erdschwere- oder Zentrifugalfeld erfaßt
wird und als feststoffdichteunabhängiges Verfahren ein beliebiges
Korngrößenanalyseverfahren verwendet wird, das keine Feststoffdichteabhängigkeit
beinhaltet.
3. Vorrichtung zur Messung der Verteilung der Feststoffdichte von
Einzelpartikeln in einem Partikelkollektiv durch Kombination zweier Meßmittel zur
Korngrößenbestimmung, wobei bei beiden Meßmitteln eine Abhängigkeit des
Meßsignals von der Korngröße der Einzelpartikel gegeben ist und bei exakt einem
Meßmittel eine zusätzliche Abhängigkeit des Meßsignals von der Feststoffdichte der
Einzelpartikel besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das eine Meßmittel auf einem Sedimentationsverfahren
beliebiger Art im Erdschwere- oder Zentrifugalfeld beruht und das andere Meßmittel
ein beliebiges Korngrößenbestimmungsverfahren verwendet, bei dem keine
Abhängigkeit des Meßsignals von der Feststoffdichte besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassung der Partikel bei dem nach dem
Sedimentationsverfahren arbeitenden Meßmittel nach dem Prinzip der
Abschwächung von elektromagnetischer Strahlung (Extinktionsmessung) erfolgt und
das feststoffdichteunabhängiges Meßmittel die Beugung von elektromagnetischer
Strahlung an den zu untersuchenden Partikeln verwendet.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Meßmittel apparativ in ein Meßgerät
integriert sind und somit die Untersuchung einer einzigen Einzelprobe möglich ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Meßmittel räumlich voneinander getrennt in
zwei separaten Meßgeräten integriert sind, wobei entweder zwei Einzelproben
untersucht werden oder eine Einzelprobe sequentiell beiden Meßmitteln zugeführt
wird.
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