DE19730174C2 - Bauteil - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bauteil mit einem im wesentlichen aus einer hydraulisch
abgebundenen Matrix bestehenden Grundkörper, welcher mit einem Bewehrungs
element verbunden ist, das einerseits abschnittsweise flächig mit mindestens einer
streifenförmigen Lamelle ausgebildet ist und das andererseits lediglich abschnitts
weise mindestens eine Lamelle mit einem L- und/oder T-förmigen Profil als Veranke
rungsteil umfasst, wobei das Verankerungsteil mit einem ersten Abschnitt seines
Profils in dem Schlitz in der Oberfläche des Grundkörpers angeordnet und dort fixiert
ist und mit einem zweiten Abschnitt seines Profils auf der Oberfläche des Grundkör
pers angeordnet ist, und wobei die mindestens eine streifenförmige Lamelle mit ei
nem Verankerungsteil verbunden ist.
Insbesondere im Zuge von Sanierungsmaßnahmen ist es oftmals erforderlich, ein
zelne Bauteile eines Bauwerks mit einer Zusatzbewehrung zu versehen. Hierfür sind
aus der Praxis verschiedene Verfahren bekannt.
So wird bspw. in der deutschen Patentschrift 43 33 782 ein Verfahren zum Anbringen
einer Zusatzbewehrung an einem armierten Betonbauteil beschrieben, bei dem zu
nächst mit Hilfe eines Hochdruckwasserstrahls Nuten in die Oberfläche des Beton
bauteils eingebracht werden. In den Nuten werden dann Bewehrungselemente aus
Stahl angeordnet. Anschließend werden die Nuten wieder mit Beton verfüllt, wobei
die Bewehrungselemente in den Beton eingebettet werden und so in den Nuten fi
xiert werden.
Dieses aus der deutschen Patentschrift 43 33 782 bekannte Verfahren erweist sich in
der Praxis jedoch in mehrerlei Hinsicht als problematisch. So müssen die in dem
Betonbauteil erzeugten Nuten verhältnismäßig groß sein, da die Bewehrungsele
mente aus Stahl relativ viel Platz beanspruchen. Außerdem erfordert das Verfüllen
der Nuten mit Spritzbeton eine dem Größtkorn angepasste Mindestauftragsdicke. Bei
der Dimensionierung der Nuten muss schließlich noch berücksichtigt werden, dass
eine Mindestdicke der Betondeckung für die Bewehrungselemente eingehalten wer
den muss, um eine Korrosion der Bewehrungselemente zu verhindern. Die nachträg
lich integrierten Bewehrungselemente sollten in eine etwaig bereits vorhandene Be
wehrung des Bauteils eingefädelt werden, was sich oftmals sehr aufwendig gestaltet.
Da bei dem bekannten Verfahren, insbesondere beim Erzeugen der Nuten in dem
Bauteil, große Mengen an Wasser anfallen, kann das Verfahren nur sehr eingeschränkt
angewandt werden. So scheidet eine Anwendung im Inneren von Gebäu
den praktisch aus. Insgesamt ist das bekannte Verfahren mit einem vergleichsweise
großen Aufwand und daher mit relativ hohen Kosten verbunden.
Bei einem anderen bekannten Verfahren zum nachträglichen Verstärken von Beton
bauteilen werden Lamellen aus kohlenstoff-faserverstärkten Kunststoffen auf die
Oberfläche des Bauteils geklebt. Dazu muss die Oberfläche des Bauteils in geeigne
ter Weise, nämlich durch Strahlen, Schleifen oder ähnliches und Auftragen einer
Haftbrücke bzw. einer Kratzspachtelung, vorbereitet werden.
Auch dieses Verfahren erweist sich in der Praxis aus mehreren Gründen als proble
matisch. Insbesondere läßt sich das Verfahren nur eingeschränkt anwenden, was
darauf zurückzuführen ist, dass der Verbund zwischen einem Betonbauteil und einer
aufgeklebten Bewehrung relativ steif ist. So liegen die im Klebeverbund bis zum
Bruch möglichen Verschiebungen im Bereich unter 0,2 mm, während die möglichen
Verschiebungen einbetonierter Rippenstähle im Bereich von 1 mm liegen. Der Ver
bund einer einbetonierten Betonstahlbewehrung ist also deutlich duktiler. Infolge läßt
der Klebeverbund nur eine verhältnismäßig geringe Krafteinleitung in die Lamelle zu.
Diese Krafteinleitung ist zudem stark von der vorhandenen Betonqualität und der
sich daraus ergebenden Haftzugfestigkeit abhängig. Die Lamelle kann nur zu maxi
mal 40% der Zugfestigkeit ausgenutzt werden. Eine weitere Einschränkung der An
wendungsmöglichkeiten von auf der Bauteiloberfläche aufgeklebten faserverstärkten
Lamellen als Zusatzbewehrung besteht darin, dass die Bauteiloberfläche lediglich
Unebenheiten unter 5 mm bei 2 m Messlänge aufweisen darf. Auch eine Anwendung
bei Bauteilen, bei denen Schubrisse rechnerisch möglich sind, d. h. bei Bauteilen mit
erforderlicher Schubbewehrung, ist problematisch, da in diesem Falle ein sog.
Abschälbruch infolge eines Schubrissversatzes auftreten kann. Schließlich sei noch
angemerkt, dass eine aufgeklebte Bewehrung immer auch vor mechanischen
Beschädigungen geschützt werden muss und auch besondere Vorkehrungen für den
Brandfall getroffen werden müssen, um einem Ausfall der Bewehrung vorzubeugen.
Aus der FR 26 91 739 A1 ist ein Bauteil mit einem im wesentlichen aus einer hydrau
lisch abgebundenen Matrix bestehenden Grundkörper bekannt, wobei das Bauteil mit
einem Bewehrungselement versehen ist, das auf gesamter Länge in einem Schlitz in
der Oberfläche des Grundkörpers angeordnet ist und über eine Verankerungslänge
in dem Schlitz fixiert ist und so mit dem Grundkörper verbunden ist.
Des Weiteren ist aus der DE 24 51 639 A1 bekannt, dass sich das Trageverhalten
von Betonbauteilen mit Hilfe von Bewehrungselementen aus glasfaserverstärktem
Material verbessern lässt, indem die Bewehrungselemente in in der Oberfläche des
Bauteils ausgebildeten Nuten angeordnet werden und mit Hilfe von Epoxydharz mit
dem Bauteil verbunden werden.
Gemäß dem aus der DE 24 51 639 A1 bekannten Verfahren werden die Beweh
rungselemente über ihre gesamte Länge fixiert bzw. mit dem Bauteil verbunden, in
dem die Nuten, in denen die Bewehrungselemente angeordnet werden, in ihrer ge
samten Länge mit Epoxydharz ausgegossen werden. Diese Vorgehensweise ist in
mehrerlei Hinsicht problematisch. Zunächst einmal ist das Verfüllen der Nuten mit
einem vergleichsweise hohen Material- und Arbeitsaufwand verbunden. Daneben
führt es zu einer gleichmäßigen Versteifung des Bauteils über die gesamte Länge
der Bewehrung. Nun hat sich in der Praxis gezeigt, dass gleichmäßig versteifte
Bauteile nicht unbedingt ein gutes Trageverhalten aufweisen, sondern dass dafür in
der Regel sogar eine gewisse Duktilität des Bauteils erforderlich ist.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Bauteil der in Rede stehenden Art
so auszugestalten und weiterzubilden, dass es ein verbessertes Trageverhalten auf
weist.
Das erfindungsgemäße Bauteil löst die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Bewehrungselement jeweils endseitig in dem
Schlitz fixiert wird. In der Regel ist nämlich eine endseitige Fixierung des Beweh
rungselements zur Einleitung der auftretenden Kräfte hinreichend.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten für die Fixierung des Bewehrungselements
in dem Schlitz. In einer einfachsten Variante, auf die nachfolgend noch näher einge
gangen werden soll, wird ein Verbund zwischen dem Bewehrungselement und dem
Grundkörper im Bereich des Schlitzes erzeugt. Alternativ oder auch ergänzend dazu,
kann das Bewehrungselement auch mechanisch im Schlitz des Grundkörpers fixiert
weden. Die mechanische Fixierung des Bewehrungselements ermöglicht gleichzeitig
auch ein Vorspannen des Bewehrungselements, was die Einsatzmöglichkeiten des
erfindungsgemäßen Bauteils deutlich verbessert.
Die Lamelle könnte mit dem Verankerungsteil beispielsweise über den Abschnitt sei
nes Profils verbunden sein, der auf der Oberfläche des Grundkörpers aufliegt, und
könnte ebenfalls auf der Oberfläche des Grundkörpers aufliegen. Genausogut könnte
die Lamelle aber auch mit dem in dem Schlitz angeordneten Abschnitt des Veranke
rungsteils verbunden sein und in einer entsprechenden Verlängerung des Schlitzes
angeordnet sein. Grundsätzlich kann das Verankerungsteil zwar an einer beliebigen
Stelle des Bewehrungselements angeordnet sein; in der Praxis erweist es sich aber
als vorteilhaft, wenn das Verankerungsteil endseitig an dem Bewehrungselement an
geordnet ist, bzw. zwei Verankerungsteile jeweils an den Enden des Bewehrungs
elements vorgesehen sind.
Im Hinblick auf eine in technischer Hinsicht einfache Realisierung des erfindungsge
mäßen Bauteils ist es vorteilhaft, wenn die Schlitze im wesentlichen senkrecht zur
Oberfläche des Grundkörpers orientiert sind. Die vorliegende Erfindung läßt sich
aber auch mit einer anderen Orientierung der Schlitze realisieren.
Wie bereits erwähnt, sind die Bewehrungselemente zumindest über eine Veranke
rungslänge in dem Schlitz fixiert.
Grundsätzlich können im Rahmen des erfindungsgemäßen Bauteils Bewehrungs
elemente aus ganz unterschiedlichen Materialien verwendet werden. Als besonders
vorteilhaft haben sich jedoch Bewehrungselemente aus einem Kunststoff mit einer
Faserverstärkung, vorzugsweise in Form von Kohlefasern, Aramidfasern und/oder
Glasfasern, erwiesen. Derartige Bewehrungselemente sind korrosionsbeständig und
weisen eine sehr hohe Zugfestigkeit bei kleinem Querschnitt auf, so dass insgesamt
auch nur relativ geringe Schlitztiefen erforderlich sind.
Wie bereits erwähnt, kann ein Bewehrungselement rein mechanisch in dem Schlitz
fixiert werden. In der Regel wird aber ein Verbund zwischen dem Bewehrungsele
ment und dem Grundkörper im Bereich des Schlitzes hergestellt. Dazu eignen sich
Klebstoffe auf Epoxidharzbasis oder auch Polyesterharzbasis. In einer anderen vor
teilhaften Variante kann das Bewehrungselement auch mit Hilfe einer Zementsus
pension, vorzugsweise einer feinen Zementmilch, in dem Schlitz fixiert werden.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in
vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die
Patentansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines Ausführungs
beispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der
Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels werden auch im Allgemeinen be
vorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung
zeigt die einzige
Figur eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels für
ein erfindungsgemäßes Bauteil.
In der Figur ist ein Bauteil 7 mit einem Grundkörper 2 dargestellt, der mit einem Schlitz
4 versehen ist. Als Bewehrungselement dient eine Kombination aus einem oder meh
reren Verankerungsteilen 8 und einer streifenförmigen Lamelle 9. Das Veranke
rungsteil 8 weist ein T-förmiges Profil auf. Ein erster Abschnitt dieses Profils ist in
dem Schlitz 4 festgeklebt, während die beiden anderen Abschnitte des Profils auf der
Oberfläche 5 des Grundkörpers 2 angeordnet sind. Zusätzlich kann auch noch eine
Klebeverbindung zwischen diesen beiden Abschnitten des Profils und der Oberfläche
5 des Grundkörpers 2 bestehen. Die streifenförmige Lamelle 9 ist mit den beiden auf
der Oberfläche 5 des Grundkörpers 2 angeordneten Abschnitten des Profils des Ver
ankerungsteils 8 verbunden. Zusätzlich kann die streifenförmige Lamelle 9 auch
noch auf der Oberfläche 5 des Grundkörpers 2 mittels eines Bindemittels 6
festgeklebt sein. Mit Hilfe des Verankerungsteils 8 bzw. mehrerer solcher
Verankerungsteile läßt sich das Bewehrungselement insgesamt auch vorgespannt
an dem Bauteil 7 anbringen.
Abschließend sei noch angemerkt, dass sich Bewehrungselemente in Form von fa
serverstärkten Kunststofflamellen, insbesondere in Form von Kohlefaserkunst
stofflamellen besonders gut zur Realisierung des erfindungsgemäßen Bauteils bzw.
zum nachträglichen Anbringen einer Zusatzbewehrung an einem Betonbauteil eig
nen. Dies ist insbesondere auf die sehr hohe Zugfestigkeit solcher Lamellen auch bei
kleinen Querschnitten zurückzuführen.
Claims (9)
1. Bauteil (7) mit einem im wesentlichen aus einer hydraulisch abgebundenen
Matrix bestehenden Grundkörper (2), welcher mit einem Bewehrungselement ver
bunden ist, das einerseits abschnittsweise flächig mit mindestens einer streifenförmi
gen Lamelle (9) ausgebildet ist und das andererseits lediglich abschnittsweise min
destens eine Lamelle mit einem L- und/oder T-förmigen Profil als Verankerungsteil
(8) umfasst, wobei das Verankerungsteil (8) mit einem ersten Abschnitt seines Profils
in dem Schlitz (4) in der Oberfläche (5) des Grundkörpers (2) angeordnet und dort
fixiert ist und mit einem zweiten Abschnitt seines Profils auf der Oberfläche (5) des
Grundkörpers (2) angeordnet ist, und wobei die mindestens eine streifenförmige La
melle (9) mit dem Verankerungsteil (8) verbunden ist.
2. Bauteil (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewehrungs
element im wesentlichen streifenförmig ausgebildet ist.
3. Bauteil (7) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Be
wehrungselement jeweils endseitig in dem Schlitz (4) fixiert ist.
4. Bauteil (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewehrungselement unter Vorspannung in dem Schlitz (4) angeordnet ist.
5. Bauteil (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Verankerungsteil (8) endseitig an dem Bewehrungselement angeordnet ist.
6. Bauteil (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schlitz (4) im wesentlichen senkrecht zur Oberfläche (5) des Grundkörpers (2)
orientiert ist.
7. Bauteil (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewehrungselement zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoff mit einer
Verstärkung aus Kohlefasern, Aramidfasern und/oder Glasfasern gebildet ist.
8. Bauteil (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewehrungselement mit Hilfe von Epoxidharz und/oder Polyesterharz in dem
Schlitz (4) fixiert ist.
9. Bauteil (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewehrungselement mit Hilfe einer Zementsuspension, vorzugsweise einer fei
nen Zementmilch, in dem Schlitz (4) fixiert ist.
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