DE19730007C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Gasphasendiffusionsbeschichtung von Werkstücken aus warmfestem Material mit einem Beschichtungsmaterial - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Gasphasendiffusionsbeschichtung von Werkstücken aus warmfestem Material mit einem BeschichtungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gasphasendiffusionsbe
schichtung von Werkstücken aus warmfestem Material mit einem
Beschichtungsmaterial.
Bei der Diffusionsbeschichtung wird auf ein Werkstück eine Be
schichtung aufgebracht, um deren Oberflächeneigenschaften, wie
die Verschleißfestigkeit und die Korrosionsfestigkeit, zu ver
bessern. Dabei wird auf ein Werkstück, das beispielsweise aus
einer Ni-, Co- oder Fe-Basislegierung besteht, eine Schicht aus
z. B. Al, Cr, Si übertragen.
Im Stande der Technik sind Diffusionsbeschichtungsverfahren be
kannt, bei welchen die Beschichtung mit Hilfe einer Pulverpac
kung aufgetragen wird. Solche Verfahren sind z. B. aus US 3 667 985
zum Beschichten mit AlTi und aus der US 3 958 047 zum Be
schichten mit Cr bekannt. Diese Verfahren sind grundsätzlich
geeignet, Bauteile aus warmfesten Legierungen gleichmäßig und
mit hohen Gehalten an Al bzw. Cr zu beschichten. Allerdings ha
ben die Pulverpackprozesse bestimmte verfahrensimmanente Nach
teile, nämlich: die Größe der Pulverpackung ist wegen Problemen
der Wärmeleitung zur Ausbildung einer gleichmäßigen Schicht be
grenzt. Das Spenderpulver in der Pulverpackung unterliegt einer
Ansinterung an dem Werkstück oder erzeugt nicht akzeptable
Oberflächenrauhigkeiten durch Einbau des Pulvers in die
Schicht. Die Pulverhandhabung ist wegen Staubbelastung und Ent
sorgung der Pulverfraktionsgemische umwelttechnisch problema
tisch. Weiterhin sind z. B. aus der EP 0 480 867 A2 und der GB
1 135 015 Verfahren zur Diffusionsbeschichtung bekannt, welche
ohne Pulverpackung arbeiten. Beide bekannte Verfahren haben je
doch den Nachteil, daß die Reaktion zur Spendergasbildung und
für die Abscheidung aufgrund der Art der Vorrichtung und der
geometrischen Anordnung von Werkstück und Spenderquelle thermo
dynamisch ungünstig arbeiten. Weitere Nachteile bestehen darin,
daß die Beschichtungsprozesse im Vergleich zu dem Pulverpack
verfahren eine Schicht mit geringerer Dicke bzw. einem geringe
ren Gehalt an diffundierenden Elementen erzeugen. Schließlich
besteht ein Nachteil darin, daß bei Vorschalten der Spendergas
quelle vor den Reaktionsraum aufwendige, störanfällige Zusatz
einrichtungen zur Erzielung eines reaktionsfähigen Gasgemischs
notwendig sind.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Gasphasen
diffusionsbeschichtung der vorausgesetzten Art anzugeben, das
in der Lage ist, auch auf großen Werkstückoberflächen gleichmä
ßige Diffusionsschichten zu erzeugen, und das von den vorher
genannten Nachteilen der bekannten Verfahren frei ist. Weiter
hin soll durch die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens angegeben werden.
Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe gelöst durch ein
Verfahren zur Gasphasendiffusionsbeschichtung von Werkstücken
aus warmfestem Material mit einem Beschichtungsmaterial, wobei
erfindungsgemäß das Beschichtungsmaterial in Form einer Metall
halogenidverbindung mittels eines Metallhalogenidkreislaufs von
einer Beschichtungsmaterialquelle auf das Werkstück übertragen
wird.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens be
steht darin, daß gleichmäßige, glatte Schichten mit hoher Ober
flächenqualität erzeugt werden können. Ein weiterer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, daß auch großvolumige
Werkstücke beschichtet werden können. Ein weiterer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, daß Schichten mit hoher
Schichtdicke und einem hohen Randschichtgehalt an zu übertra
genden Elementen hergestellt werden können.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, daß
die Metallhalogenidverbindung in der ein Metall enthaltenden
Beschichtungsmaterialquelle erzeugt wird.
Vorteilhafterweise ist hierbei vorgesehen, daß die Metallhalo
genidverbindung durch Einleitung eines halogenidhaltigen Gases
in die ein Metall enthaltende Beschichtungsmaterialquelle er
zeugt wird.
Alternativ dazu ist es von besonderem Vorteil, wenn die Metall
halogenidverbindung durch eine Zersetzungsreaktion eines in der
Beschichtungsmaterialquelle enthaltenen halogenidhaltigen, vor
zugsweise pulverförmigen Festkörpers erzeugt wird.
Vorteilhafterweise enthält die Beschichtungsmaterialquelle das
Metall in Form eines Pulvers oder Granulats.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung ist es vorgesehen, daß zwischen dem zu beschichtenden
Werkstück und der Beschichtungsmaterialquelle ein Temperatur
gradient erzeugt wird, so daß sich das Werkstück auf einer hö
heren Temperatur als die Beschichtungsmaterialquelle befindet.
Vorteilhafterweise ist es dabei vorgesehen, daß die Werkstücke
und die Beschichtungsmaterialquelle in einem beheizbaren Reak
tionsbehälter angeordnet werden und daß der Temperaturgradient
durch Entzug von Wärme von der Beschichtungsmaterialquelle er
zeugt wird.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausbildung des erfindungs
gemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, daß der Metallhalogenid
kreislauf in Form eines geschlossenen Kreislaufs zwischen der
Beschichtungsmaterialquelle und dem Werkstück geführt wird.
Dabei wird vorteilhafterweise der geschlossene Kreislauf durch
thermische Konvektion angetrieben.
Vorteilhafterweise erfolgt der Beschichtungsvorgang in einer
Inertgasatmosphäre bei erhöhter Temperatur.
Vorteilhafterweise enthält die Inertgasatmosphäre Argon-
und/oder Wasserstoffgas.
Vorteilhafterweise wird die Inertgasatmosphäre während eines
Aufheizens auf die erhöhte Temperatur erzeugt.
Hierbei ist es besonders von Vorteil, wenn während des Aufhei
zens bei niedrigeren Temperaturen vorzugsweise bis etwa 700°C,
Argon und bei höheren Temperaturen, vorzugsweise über 700°C,
Wasserstoff als Inertgas zugeführt wird.
Vorteilhafterweise enthält die Inertgasatmosphäre weniger als
100 ppm Sauerstoff und weniger als 100 ppm Wasserdampf.
Vorteilhafterweise wird der Beschichtungsvorgang bei einer er
höhten Temperatur von etwa 1.000°C bis 1.200°C, vorzugsweise
zwischen 1.080°C und 1.140°C vorgenommen.
Das Metall ist ein mit einem Halogenid eine Metallhalogenidver
bindung eingehender elementarer oder molekularer Stoff oder ei
ne entsprechende Stoffmischung.
Vorteilhafterweise ist der Stoff Al, Cr, Si oder eine Verbin
dung oder Mischung davon.
Vorteilhafterweise liegt der Stoff oder die Stoffmischung als
Granulat oder Pulver vor.
Hierbei ist es besonders von Vorteil, wenn das Granulat oder
Pulver ein Halogenid in Form eines pulverförmigen oder granula
ren Festkörpers enthält.
Gemäß der Erfindung wird weiterhin eine Vorrichtung zur Gaspha
sendiffusionsbeschichtung von Werkstücken aus warmfestem Mate
rial mit einem Beschichtungsmaterial gemäß dem erfindungs
gemäßen Verfahren geschaffen, welche gekennzeichnet ist durch:
- - einen beheizbaren Reaktionsbehälter zur Aufnahme der zu be schichtenden Werkstücke,
- - eine Einrichtung zur Erzeugung einer Metallhalogenidverbin dung, und
- - eine Einrichtung zur Erzeugung eines Temperaturgradienten zwischen dem zu beschichtenden Werkstück und der Einrich tung zur Erzeugung der Metallhalogenidverbindung.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist es vorgesehen, daß die Einrichtung zur Erzeu
gung der Metallhalogenidverbindung mindestens einen Spenderbe
hälter zur Aufnahme von der Erzeugung der Metallhalogenid
verbindung dienendem Metall enthält.
Hierbei ist vorteilhafterweise eine Einrichtung zur Zuführung
von halogenidhaltigem Gas zu dem Spenderbehälter vorgesehen.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung ist es vorgesehen, daß die Einrichtung
zur Erzeugung eines Temperaturgradienten eine mit der Einrich
tung zur Erzeugung der Metallhalogenidverbindung thermisch ge
koppelte Kühlanordnung enthält.
Vorteilhafterweise wird die Kühlanordnung durch ein Kühlgas ge
kühlt.
Hierbei ist es insbesondere von Vorteil, wenn die Kühlanordnung
eine von dem Kühlgas durchströmte Lamellen- oder Röhrenanord
nung enthält.
Vorteilhafterweise ist die Kühlanordnung mit der Einrichtung
zur Erzeugung der Metallhalogenidverbindung über eine Wärme
leiteinrichtung thermisch gekoppelt.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind vorgesehen:
- - ein den Reaktionsbehälter umgebender Retortenbehälter mit einem Retortenraum, der den Reaktionsbehälter umgibt,
- - eine Heizeinrichtung zum Beheizen des Retortenbehälters und damit des Reaktionsbehälters, und
- - eine zwischen dem Innenraum des Reaktionsbehälters und dem Retortenraum angeordnete semi-gaspermeable Sperreinrichtung zur selektiven Abgabe von überschüssigen Gasen aus dem In nenraum des Reaktionsbehälters in den Retortenraum.
Vorteilhafterweise ist es vorgesehen, daß die semi-gaspermeable
Sperreinrichtung durch eine in der Wand des Reaktionsbehälters
vorgesehene Labyrinth- oder offenporige Hohlraumanordnung ge
bildet ist.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es insbesondere von
Vorteil, wenn mehrere Spenderbehälter vorgesehen sind, von de
nen mindestens ein Spenderbehälter auf einem ersten, niedrige
ren Temperaturniveau gehalten ist und mindestens ein zweiter
und/oder dritter Spenderbehälter auf einem höheren Temperatur
niveau gehalten ist, wobei die Temperaturniveaus der Spenderbe
hälter niedriger sind als ein Temperaturniveau, auf welchem
sich die zu beschichtenden Werkstücke befinden.
Hierbei werden die unterschiedlichen Temperaturniveaus der
Spenderbehälter vorteilhafterweise durch unterschiedliche ther
mische Kopplung derselben an die Kühlanordnung mittels der tem
peraturgradienten Einrichtung bewirkt.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnung erläutert.
Fig. 1 zeigt in schematisierter Darstellung einen Querschnitt
durch eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zur
Gasphasendiffusionsbeschichtung von Werkstücken aus warmfestem
Material mit einem Beschichtungsmaterial gemäß der vorliegenden
Erfindung.
Die Figur zeigt in schematisierter Darstellung einen Schnitt
durch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Gasphasendiffusionsbeschichtungsverfahrens. Durch einen Reakti
onsbehälter 3 ist ein Reaktionsraum 1 gebildet, in welchem der
Gasphasendiffusionsbeschichtungsvorgang stattfindet. Der Reak
tionsbehälter 3 ist von einem Retortenbehälter 4 umgeben, wel
cher einen Retortenraum 2 umschließt. Dieser Retortenraum 2
umgibt, zumindest teilweise, den Reaktionsbehälter 3. Der Re
tortenbehälter 4 ist seinerseits von einem Heizsystem 5 umge
ben, welches durch einen Ofen gebildet ist.
In dem Reaktionsraum 1 sind die zu beschichtenden Werkstücke 7
angeordnet, von denen in der Figur zwei schematisiert darge
stellt sind. Eine Einrichtung zur Erzeugung einer Metallhaloge
nidverbindung ist durch mehrere Spenderbehälter 9a, 9b, 9c
gebildet, welche an verschiedenen Stellen innerhalb des Reakti
onsraums 1 angeordnet sind. An der Unterseite des Reaktionsbe
hälters 3 befindet sich eine Kühlanordnung 6, welche durch eine
wärmeleitende Lamellen- bzw. Röhrenkonstruktion gebildet ist,
die von einem Kühlgas durchströmt wird, das über eine Kühlgas
leitung 14 zugeführt wird. In Wärmekontakt mit der Kühlanord
nung 6 via den Boden des Reaktionsbehälters 2 ist eine
Wärmeleiteinrichtung 8 vorgesehen, welche durch ein Bodenteil
und ein aufrecht stehendes Teil gebildet ist. Mit dem Bodenteil
der Wärmeleiteinrichtung 8 sind erste Spenderbehälter 9a ther
misch gekoppelt, wogegen dritte Spenderbehälter 9c mit dem auf
recht stehenden Teil der Wärmeleiteinrichtung 8 thermisch ge
koppelt sind; zweite Spenderbehälter 9b sind im oberen Teil des
Reaktionsbehälters 3 angeordnet.
In der Wandung des Reaktionsbehälters 3 ist eine semi
gaspermeable Sperreinrichtung 10 vorgesehen.
Der Reaktionsraum 1 wird mittelbar über den Reaktionsbehälter 3
und den diesen umgebenden Retortenbehälter 4 und den Retorten
raum 2 von dem Heizsystem 5 auf erhöhte Temperatur gebracht.
Durch das die Kühlanordnung 6 durchströmende Kühlgas werden die
Kühlanordnung 6 und unmittelbar über den Boden des Reaktionsbe
hälters 3 das Bodenteil der Wärmeleiteinrichtung 8 und der auf
recht stehende Teil derselben und damit die Spenderbehälter 9a
und 9c gekühlt, so daß sich ein Temperaturgradient zwischen den
zu beschichtenden Werkstücken 7 und den Spenderbehältern 9a und
9c einstellt, in dem Sinn, daß die Werkstücke 7 eine höhere
Temperatur als die Spenderbehälter 9a und 9c aufweisen.
Die semi-gaspermeable Sperreinrichtung 10 erlaubt es, daß über
schüssiges oder expandierendes Gas oder spezifisch leichtere
Reaktionsgase aus dem Reaktionsraum 1 in den Retortenraum 2
austreten können, verhindert aber durch eine geeignete Laby
rinth- oder offenporige Röhrenkonstruktion, daß Gase aus dem
Retortenraum 2 in den Reaktionsraum 1 eintreten. Leitungen 11
und 12 dienen der Zuführung und Abführung von Gasen in den Re
tortenraum bzw. aus demselben, eine Leitung 13 dient zur Zufüh
rung von Gas in den Reaktionsraum 1. Über die Leitungen 11, 12
werden Inertgase oder reduzierende Gase in den Retortenraum 2
geleitet oder aus diesem abgeleitet; über die Leitung 13 werden
Inertgase, reduzierende Gase oder halogenidhaltige Gase in den
Reaktionsraum 1 eingeleitet.
Der Gasphasendiffusionsbeschichtungsprozeß gliedert sich zeit
lich in die Bereiche Start, Aufheizvorgang mit Zuführung von
Inertgasen, Haltezyklus und Abkühlvorgang. Beim Start des Pro
zesses werden Reaktionsraum 1 und Retortenraum 2 durch Zufüh
rung von Inertgas bei Raumtemperatur so weit von der
Das bei den Reaktionen B1 und B2 entstehende HHal wird über den
Spendermetallbehältern 9b abgebunden, wobei aus den dreiwerti
gen Metallhalogenidverbindungen an den Spenderbehältern ein-
und zweiwertige Metallhalogenidverbindungen in dem induzierten
Kreislaufprozeß entstehen.
Die Reaktionen der ein- und zweiwertigen Metallhalogenide wer
den durch die niedrigeren Temperaturen im Bereich der Spender
metallbehälter gefördert, da es sich um exotherme Reaktionen
handelt und diese bei niedrigeren Temperaturen thermodynamisch
bevorzugt werden. Im Gegensatz dazu werden die Abscheidereak
tionen, welche endotherm oder in weitaus geringerem Maße exo
therm sind als die oben genannten Reaktionen auf den
Oberflächen der Werkstücke 7 durch spezifisch höhere Temperatur
gefördert.
Auf diese Weise entsteht in dem Reaktionsraum 1 ein physika
lisch induzierter, geschlossener Kreislaufprozeß mit thermody
namisch begünstigt hohen Anteilen bzw. Aktivitäten von
metallabgebenden Metallhalogenidverbindungen im engen Kontakt
zwischen Spender und Verbraucher des abzuscheidenden Metalls.
Auf diese Weise können über dem Werkstück 7 sehr gleichmäßige
Diffusionsbeschichtungen mit hohen Randschichtgehalten von z. B.
Al oder Cr erzeugt werden.
Nach einer Haltezeit von zwei bis zwanzig Stunden auf Prozeß
temperatur wird durch Zuleitung von Inertgas der Reaktionsraum
1 von reaktionsfähigen Halogenidverbindungen gespült und abge
kühlt.
Der Beschichtungsvorgang erfolgt bei einer erhöhten Temperatur
von etwa 1.000°C bis 1.200°C, vorzugsweise zwischen 1.080°C und
1.0140°C.
Bei Beispiel 1 werden mit dem erfindungsgemäßen Gasphasendiffu
sionsbeschichtungsverfahren Turbinenschaufeln aus der Legierung
Normalatmosphäre befreit, daß die Sauerstoffkonzentration und
die Wasserdampfkonzentration unter 100 ppm liegen. Als Inertgas
wird zum Beispiel Argon und/oder Wasserstoffgas verwendet. Beim
Aufheizvorgang wird mindestens in den Spendermetallbehältern 9a
durch Zuleitung von halogenidhaltigem Gas oder durch Zerset
zungsreaktion eines halogenidhaltigen, vorzugsweise pulverför
migen Festkörpers die Bildung der für die Beschichtung
verantwortlichen Metallhalogenidverbindung(en) in Gang gesetzt.
Beispiele für die Bildung solcher Metallhalogenidverbindungen
sind:
2 HCl + Cr ↔ CrCl2 + H2 (1)
AlF3 + 2Al ↔ 3 AlF (2)
Überschüssiges HCl und H2 werden als spezifisch leichtere Gas
verbindungen verglichen mit den Metallhalogeniden über die se
mi-gaspermeable Sperreinrichtung 10 aus dem Reaktionsraum 1
entfernt.
Aufgrund thermischer Konvektion steigen die Metallhalogenidver
bindungen an der Außenseite des Reaktionsbehälters 3 hoch und
fallen im Bereich der Mitte des Reaktionsraums 1 in der Nähe
des aufrecht stehenden Teils der Wärmeleiteinrichtung 8 wieder
über die Spendermetallbehälter 9c und 9a ab. Auf diese Weise
ergibt sich ein Gaskreislauf, der durch die durch die
Kühlanordnung 6 in Zusammenwirken mit der Wärmeleiteinrichtung
8 erzeugten Temperaturgradienten induziert wird. Zusätzlich zu
dieser thermischen Konvektion wird der Gaskreislauf durch die
Abscheidereaktion der Metallhalogenidverbindungen an den Werk
stücken 7 unterstützt. Die dabei ablaufenden wesentlichen Reak
tionen können zum Beispiel sein:
3 MeHal2 + NiWerkstück ↔ MeNi + 2 MeHal3 (A1)
3 MeHal + NiWerkstück ↔ MeNi + MeHal3 (A2)
MeHal2 + H2 + Niwerkstück ↔ MeNi + 2 HHal (B1)
2 MeHal2 + H2 + 2NiWerkstück ↔ 2 MeNi + 2 HHal (B2)
Mar-M-247, welche eine Länge von 710 mm aufweisen, mit einer
Inchromierschicht von 70 µm Dicke diffusionsbeschichtet.
Es werden 10 bis 24 Stück Schaufeln in den Reaktionsraum 1
chargiert. In den Spendermetallkörpern 9a, 9b und 9c werden
54 kg Cr-Granulat mit zusätzlich 540 g Ammoniumchlorid, gleich
mäßig durchmischt, vorgesehen. Der Reaktionsbehälter 3 und der
Retortenraum 2 werden für mindestens 30 Minuten mit Argon mit
einem Durchsatz von 2 m3/h gespült. Das Aufheizen erfolgt in
2,5 h auf 1.140°C, wobei bis zu einer Temperatur von 700°C Ar
gon mit 0,5 m3/h zugeleitet wird. Auf Hochtemperatur ergibt
sich ein Temperaturunterschied zwischen den Werkstücken 7 und
den Spendermetallkörpern 9a, 9b, 9c von bis zu 30 K. Die Halte
zeit beträgt 14 h. Eine durch das Verfahren gemäß Beispiel 1
erzeugte typische Diffusionsschicht weist einen Cr-Gehalt von
28 Gew.-% auf.
Bei Beispiel 2 wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Be
schichtung von Turbinenschaufeln aus der Nickelbasislegierung
Rene 80 mit einer Aluminiumdiffusionsschicht von 80 µm verwen
det. Es werden bis zu 32 Stück Turbinenschaufeln in einer Ebene
des Reaktionsbehälters angeordnet. 48 kg AlCr-Granulat mit
50 Gew.-% Al und 320 g AlF3 als Spender des Halogens werden in
den Spenderbehältern 9a, 9b, 9c vorgesehen. Bis 700°C wird der
Reaktionsraum 1 mit 2 m3/h gespült und von 700°C bis 1.000°C
wird der Reaktionsraum 1 mit H2 gespült.
Die Beschichtung erfolgt bei einer Hochtemperatur von 1.080°C
für eine Haltedauer von 4,5 h. Es ergab sich eine Schichtdicke
von 65 bis 85 µm und 33 Gew.-% Al in der Oberfläche.
Claims (30)
1. Verfahren zur Gasphasendiffusionsbeschichtung von Werkstücken aus warmfesten Material mit einem
Beschichtungsmaterial, wobei das Beschichtungsmaterial in Form einer Metallhalogenidverbindung
von einer Beschichtungsmaterialquelle (9a, 9b, 9c) auf das Werkstück (7) übertragen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Übertragung mittels eines physikalisch induzierten Metallhalogenidkreislaufs
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallhalogenidverbindung in der ein Metall enthaltenden Be
schichtungsmaterialquelle (9a, 9b, 9c) erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallhalogenidverbindung durch Einleitung eines halogenid
haltigen Gases in die ein Metall enthaltende Beschichtungsma
terialquelle (9a, 9b, 9c) erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallhalogenidverbindung durch eine Zersetzungsreaktion ei
nes in der Beschichtungsmaterialquelle (9a, 9b, 9c) enthalte
nen halogenidhaltigen, vorzugsweise pulverförmigen Festkör
pers erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtungsmaterialquelle (9a, 9b, 9c) das Metall
in Form eines Pulvers oder Granulats enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem zu beschichtenden Werkstück (7)
und der Beschichtungsmaterialquelle (9a, 9b, 9c) ein Tempera
turgradient erzeugt wird, so daß sich das Werkstück (7) auf
einer höheren Temperatur als die Beschichtungsmaterialquelle
(9a, 9b, 9c) befindet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Werkstücke (7) und die Beschichtungsmaterialquelle (9a, 9b,
9c) in einem beheizbaren Reaktionsbehälter (3) angeordnet
werden und der Temperaturgradient durch Entzug von Wärme von
der Beschichtungsmaterialquelle (9a, 9b, 9c) erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Metallhalogenidkreislauf in Form eines ge
schlossenen Kreislaufs zwischen der Beschichtungsmaterial
quelle (9a, 9b, 9c) und dem Werkstück (7) geführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der geschlossene Kreislauf durch thermische
Konvektion angetrieben wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Beschichtungsvorgang in einer Inertgasat
mosphäre bei erhöhter Temperatur erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Inertgasatmosphäre Argon- und/oder Wasserstoffgas enthält.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Inertgasatmosphäre während eines Aufheizens auf die
erhöhte Temperatur erzeugt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Aufheizens bei niedrigeren Temperaturen, vor
zugsweise bis etwa 700°C, Argon und bei höheren Temperatu
ren, vorzugsweise über 700°C, Wasserstoff als Inertgas
zugeführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Inertgasatmosphäre weniger als 100 ppm
Sauerstoff und weniger als 100 ppm Wasserdampf enthält.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Beschichtungsvorgang bei einer erhöhten
Temperatur von etwa 1.000°C bis 1.200°C, vorzugsweise zwi
schen 1.080°C und 1.140°C, vorgenommen wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Metall ein mit einem Halogenid eine Me
tallhalogenidverbindung eingehender elementarer oder mo
lekularer Stoff oder eine Stoffmischung ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stoff oder die Stoffmischung Al, Cr, Si oder eine Verbindung
oder Mischung davon ist.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stoff oder die Stoffmischung als Granulat oder Pul
ver vorliegt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das
Granulat ein Halogenid in Form eines pulverförmigen oder
granularen Festkörpers, vorzugsweise Ammoniumchlorid oder
AlF3, enthält.
20. Vorrichtung zur Gasdiffusionsbeschichtung von Werkstücken
aus warmfestem Material mit einem Beschichtungsmaterial nach
dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, kennzeich
net durch:
- 1. einen beheizbaren Reaktionsbehälter (3) zur Aufnahme der zu beschichtenden Werkstücke (7),
- 2. eine Einrichtung (9a, 9b, 9c) zur Erzeugung einer Me tallhalogenidverbindung, und
- 3. eine Einrichtung (6, 8) zur Erzeugung eines Temperatur gradienten zwischen den zu beschichtenden Werkstücken (7) und der Einrichtung (9a, 9b, 9c) zur Erzeugung der Metallhalogenidverbindung.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung (9a, 9b, 9c) zur Erzeugung der Metallhaloge
nidverbindung mindestens einen Spenderbehälter (9a, 9b, 9c)
zur Aufnahme von der Erzeugung der Metallhalogenidverbindung
dienendem Metall enthält.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Einrichtung zur Zuführung von halogenidhaltigem Gas zu
dem Spenderbehälter (9a, 9b, 9c) vorgesehen ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 20, 21 oder 22, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einrichtung (6, 8) zur Erzeugung eines
Temperaturgradienten eine mit der Einrichtung (9a, 9b, 9c)
zur Erzeugung der Metallhalogenidverbindung thermisch gekop
pelte Kühlanordnung (6) enthält.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kühlanordnung (6) durch ein Kühlgas gekühlt wird.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kühlanordnung (6) eine von dem Kühlgas durchströmte La
mellen- oder Röhrenanordnung enthält.
26. Vorrichtung nach Anspruch 23, 24 oder 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kühlanordnung (6) mit der Einrichtung (9a,
9b, 9c) zur Erzeugung der Metallhalogenidverbindung über ei
ne Wärmeleiteinrichtung (8) thermisch gekoppelt ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 26, gekennzeich
net durch
- 1. einen den Reaktionsbehälter (1) umgebenden Retortenbe hälter (4) mit einem Retortenraum (2), der den Reakti onsbehälter (1) umgibt,
- 2. eine Heizeinrichtung (5) zum Beheizen des Retortenbehäl ters (4) und damit des Reaktionsbehälters (1), und
- 3. eine zwischen dem Innenraum (1) des Reaktionsbehälters (3) und dem Retortenraum (2) angeordnete semi-gasper meable Sperreinrichtung (10) zur selektiven Abgabe von überschüssigen Gasen aus dem Innenraum (1) des Reakti onsbehälters (3) in den Retortenraum.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß
die semi-gaspermeable Sperreinrichtung (10) durch eine in
der Wand des Reaktionsbehälters (3) vorgesehene labyrinth-
oder offenporige Hohlraumanordnung gebildet ist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 28, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Spenderbehälter (9a, 9b, 9c)
vorgesehen sind, von denen mindestens ein Spenderbehälter
(9a) auf einem ersten, niedrigeren Temperaturniveau gehalten
ist und mindestens ein zweiter und/oder dritter Spenderbe
hälter (9b und/oder 9c) auf einem höheren Temperaturniveau
gehalten ist, wobei die Temperaturniveaus der Spenderbehäl
ter (9a, 9b, 9c) niedriger sind als ein Temperaturniveau,
auf welchem sich die zu beschichtenden Werkstücke befinden.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß
die unterschiedlichen Temperaturniveaus der Spenderbehälter
(9a, 9b, 9c) durch unterschiedliche thermische Kopplung der
selben an die Kühlanordnung (6) mittels der Temperaturgra
dienteneinrichtung (8) bewirkt ist.
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