DE19729155A1 - Verfahren zur Herstellung von Pulpe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PulpeInfo
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- D21C9/00—After-treatment of cellulose pulp, e.g. of wood pulp, or cotton linters ; Treatment of dilute or dewatered pulp or process improvement taking place after obtaining the raw cellulosic material and not provided for elsewhere
- D21C9/10—Bleaching ; Apparatus therefor
- D21C9/12—Bleaching ; Apparatus therefor with halogens or halogen-containing compounds
- D21C9/14—Bleaching ; Apparatus therefor with halogens or halogen-containing compounds with ClO2 or chlorites
- D21C9/144—Bleaching ; Apparatus therefor with halogens or halogen-containing compounds with ClO2 or chlorites with ClO2/Cl2 and other bleaching agents in a multistage process
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- D21C9/163—Bleaching ; Apparatus therefor with per compounds with peroxides
Description
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bleichen von
Pulpe (Zellstoff).
Biomasse ist die wichtigste Cellulosequelle für die
Pulpe- und Papierherstellung. Die weitestverbreitete Biomasse
ist Holz.
Holz enthält drei organischen Hauptbestandteile: Cellulo
se, Hemicellulose und Lignin. Cellulose und Hemicellulose
machen etwa 70-80% und Lignin etwa 20-35% der Biomasse aus.
Die restlichen organischen Nebenkomponenten sind hauptsächlich
Extraktstoffe. Cellulose und Hemicellulose bestehen aus Ketten
von in linearer Weise angeordneten Glucoseeinheiten; Lignin
ist ein aromatisches Blockpolymer.
Im Baum dient Lignin zum Zusammenhalt der Cellulose,
damit eine steife Struktur gebildet wird, die der wachsenden
Umgebung standhält. Bei der Papierherstellung wird ein
Zellstoffaufschluß durchgeführt, um das Lignin aus dem Holz zu
entfernen und die Cellulose, die der Hauptbestandteil von
Papier ist, freizusetzen. Dieses Verfahren erfordert starke
Mittel, um den größten Teil des Lignins zu zerstören. Das
Restlignin wird aus dem Zellstoff durch Bleichen entfernt,
wodurch das Pulpeherstellungsverfahren abgeschlossen und die
Farbe des Zellstoffs aufgehellt wird.
Eine Vielzahl von Bleichmitteln ist in der Zellstoff
industrie verwendet worden. Diese sind u. a. Chlor (durch C
gekennzeichnet), Chlordioxid (durch D gekennzeichnet),
Sauerstoff (durch O gekennzeichnet) und Wasserstoffperoxid
(durch P gekennzeichnet). Zusätzlich verwendet die Industrie
die Abkürzung E für alkalische Extraktion. Somit kann ein
herkömmliches Bleichverfahren im Stand der Technik als CEDED
definiert werden.
Bestehende Bleichverfahren erzielen bestimmte zur Papier
herstellung erforderliche Zellstoffweißgrade. Jedoch ist über
die Auswirkungen des Zellstoffaufschlußverfahrens auf die
Umwelt eine Diskussion entfacht. Insbesondere hat die Ver
wendung von Chlor und Chlordioxid zum Bleichen von Zellstoff
durch Einbringen von Dioxin oder Furan in die Umgebung einige
unvorteilhafte Auswirkungen hervorgerufen. Deshalb ist von der
Zellstoffindustrie sehr viel Mühe aufgewendet worden, um
ökologisch unbedenkliche Bleichverfahren zu entwickeln, die
keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt besitzen. Dies
bedeutete, daß Chlorverbindungen heutzutage nicht verwendet
werden.
Neue Entwicklungen zur Vermeidung dieser in Verbindung
mit Chlor stehenden Probleme stellen die Verwendung von Sauer
stoff, Ozon und Wasserstoffperoxid als Bleichmittel dar. Ein
Verfahren, worin Wasserstoffperoxid das Hauptbleichmittel ist
und das eine Chelatbildungs-Behandlungsstufe umfaßt, ist in
den US-Patenten 5 310 458 und 5 415 734 beschrieben. Eine
andere Art Chelatbildner in diesem Verfahren, Aminoalkandi
phosphonsäure, ist in WO-Patent 95/12029 beschrieben. Dieser
Chelatbildner wurde entweder in einer Vorbehandlungsstufe oder
während einer Peroxidbleichstufe zugegeben.
Die Delignifizierung mit Ozon, verbunden mit einer
Chelatbildungs-Vorbehandlung, ist in US-Patent 5 441 603
beschrieben. In diesem Patent wurde der verwendete Chelatbild
ner ausgewählt aus Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA),
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und Oxalsäure. Die
Chelatbildungs-Vorbehandlung wurde bei einem pH-Wert im
Bereich von 1-4 durchgeführt.
Das US-Patent 5 411 635 beschreibt eine Behandlung, die
Ozon und Peroxymonosulfat kombiniert. Eine Mischung aus
Bleichmitteln wird bei einem sauren pH-Wert während der
anfänglichen Delignifizierungsschritte nach dem Kraft-Auf
schluß zugegeben.
Die Sauerstoff-Delignifizierung mit Ozon und zugegebener
Peressigsäure und dadurch bei einem sauren pH-Wert ist in US-
Patent 5 387 317 beschrieben.
Bei allen obengenannten Verfahren waren entweder der
Weißgrad unzureichend, die Festigkeit zu gering oder die
Herstellungskosten zu hoch. Damit wird deutlich, daß noch
beträchtliche Arbeit geleistet werden muß, um ein wirtschaft
liches und sicheres, absolut chlorfreies (totally chlorine
free = TCF) Pulpeherstellungsverfahren zu entwickeln.
Um die Schwierigkeiten der TCF-Pulpeherstellung zu
vermeiden, wurde das elementarchlorfreie Pulpeherstellungsver
fahren (ECF-Pulpeherstellungsverfahren) eingeführt, bei dem
Chlordioxid anstelle von freiem Chlor verwendet wird. Es wurde
berichtet, daß Chlordioxid viel weniger Dioxin und Furan
sowohl im Zellstoff als auch in den Abwässern der Papierfabrik
erzeugt. Ein Verfahren zur Verringerung der Menge an halogen
ierten organischen Verbindungen in der verbrauchten ECF-
Bleichlauge wurde im US-Patent 5 143 580 beschrieben. Das in
diesem Patent beschriebene Verfahren verwendet Chelatbildung,
gefolgt von einer Peroxidstufe zu Beginn der ECF-Sequenz.
Die US-Patente 5 149 442 und 5 143 580 beschreiben die
Reduktion halogenierter organischer Verbindungen in ver
brauchter Bleichlauge.
Der ECF-Zellstoff hat jedoch noch immer einen hohen
Gehalt an organischem Halogen (OX) in der Festzellstoffphase.
Daten von Papierfabriken über die OX-Gehalte von ECF-Zellstoff
zeigen typischerweise ein Mittel von 136 ppm bei einer
Standardabweichung von 1,44 ppm für Weißholz(SPF)-Einsatz
materialien bei Fabriken im Landes inneren und ein Mittel von
181 ppm bei einer Standardabweichung von 7,34 ppm bei Fabriken
an der Küste, die verschiedene Einsatzmaterialien verwenden.
Einige europäische Länder glauben, daß der OX-Gehalt eines
Zellstoffes unter 30 ppm liegen sollte, damit der Zellstoff
als TCF-Zellstoff zugelassen werden kann. 30 ppm OX ent
sprechen den Erfassungsgrenzen der meisten OX-Messapparaturen.
Somit ist es für den ECF-Zellstoff von Nutzen, einen OX-Gehalt
zu besitzen, der so niedrig wie möglich ist.
Verschiedene Verfahren zur Verringerung des Gehalts an
organischem Halogen in Zellstoff und Abwasser sind eingeführt
worden. Ein Verfahren zur Verringerung von organischem Halogen
(OX) im Zellstoff und adsorbierbarem organischem Halogen (AOX)
im Abwasser, das auch eine Ozonstufe umfaßt, ist im US-Patent
4 959 124 beschrieben. Das US-Patent 5 389 201 beschreibt
ebenfalls die Verwendung von Ozon, um den Verbrauch chlorhal
tiger Chemikalien zu verringern. Joncourt et al., "Reduction
of the Formation of AOX During Chlorine Dioxide Bleaching",
TAPPI Pulping Conference, Okt. 1995, 149-152, beschreiben zwei
Verfahren zur drastischen Verringerung von AOX beim Bleichen
mit Chlordioxid. Das Verfahren umfaßt die Zugabe von Dimethyl
sulfoxid (DMSO) und die Aufteilung der Chlordioxideinträge.
Beide Verfahren erhöhen die Betriebskosten der Fabrik be
trächtlich und führen gefährliche Chemikalien ein. Reeves et
al., "Impact of Sequence Position for Pressurized (PO) Stage
in ECF Bleaching", TAPPI Pulping Conference, Okt. 1995, 263-280,
untersuchen verschiedene Positionen der PO-Stufe (unter
Druck gesetztes Peroxid, Temperatur niedriger als 100°C) in
einer ECF-Sequenz. Sie ermittelten, daß die optimale Position
von den Fabrikprioritäten, niedrigen Kosten, erreichter ClO₂-
Bildungsgrenze, späterem TCF abhängt. Ein beträchtlicher
Investitionsaufwand ist erforderlich, um die PO-Stufe in der
Fabrik durchzuführen. Derselbe Punkt wurde von Devenyns et
al., "Optimal Use of Hydrogen Peroxide to Design Low AOX ECF
Sequences", TAPPI Pulping Conference, Okt. 1995, 281-288,
angesprochen, wobei die AOX-Verringerung das Hauptziel war.
Chirat et al., "Other Ways to Use Ozone in the Bleaching
Sequence", TAPPI Pulping Conference, Okt. 1995, 415-419,
untersuchen eine Ozonstufe und die Auswirkung ihrer Position
beim TCF- und ECF-Bleichen sowie die DZ-Stufe mit teilweiser
Chlordioxidsubstitution durch Ozon. Dies erwies sich als sehr
wirtschaftlich in der ersten Bleichstufe (D₁₀₀). Stevens et
al., "The Effect of Lignin Content on the Performance of a
Hydrogen Peroxid Brightening Stage in an ECF Sequence", TAPPI
Pulping Conference, Okt. 1995, 421-439, untersuchten das
Peroxidbleichen von Zellstoffen mit verschiedenen Ligningehal
ten und die Aufteilung der Peroxidfunktion zwischen Delignifi
zierung und Aufhellung, wobei letztere für Zellstoffe mit
niedrigem Ligningehalt unter den untersuchten Bedingungen
wichtiger ist.
Eine Diskussion über den Nutzen von alkalischer Ex
traktion mit angehängter Sauerstoff- und Peroxidstufe (EOP)
von Hill et al., "An Evaluation of Pressurized Hydrogen
Peroxide Systems for Delignification and Bleaching", TAPPI
Pulping Conference, Okt. 1995, 789-805, zeigte einigen Nutzen
eines solchen Ansatzes hinsichtlich der Verringerung des
Chemikalienverbrauchs. Die Carosche Säure (Peroxomonoschwefel
säure) kann sowohl bei der Standard-ECF-Bleichsequenz als auch
beim ozon-unterstützen ECF-Bleichen von Nutzen sein, wie es
von Arnold et al., "The DegoxTM Process - Laboratory an Mill
Experiences with Peroxymonosulphuric Acid", TAPPI Pulping
Conference, Okt. 1995, 897-902, diskutiert wird. Laskeeva et
al., "Several Multistage Bleaching Sequences for Softwood
Kraft Pulp Using Hydrogen Peroxid in Place of Chlorination",
Izv. VUZ, Lesnoi Zh. Nr. 6: 90-95 (1982) [Russ.], untersuchen
die Verwendung von Peroxid in ein- oder zweistufigen Bleich
sequenzen, die Chlor als ein Bleichmittel enthalten, d. h. das
Verfahren war kein ECF-Verfahren. Delefosse beschreibt in "ECF
oder TCF Pulp?", Pap. Carton Cellul. 43, Nr. 1/2: 18, 21-23
(Januar/Februar 1994) [England], Unterschiede zwischen ECF- und
TCF-Bleichen, wobei gezeigt wird, daß bei einer AOX-
Konzentration von weniger als 1 kg/Tonne Zellstoff im Abwasser
die Toxizität des ECF-Abwassers sehr ähnlich der des TCF-
Abwassers ist, was die Notwendigkeit zeigt, ECF-Verfahren zu
entwickeln, die niedrige Gehalte an halogenierten Verbindungen
erzeugen. Hamilton et al., "Improvements in ECF Bleaching; Use
of Activated Oxygen Species and Xylanase", IPST, Technical
Paper Series, 559 (Atlanta, GA): 19p. (März 1995) [England],
untersuchten freies Bleichen mit Xylanase, gefolgt von ECF-
Sequenzen, die Chlordioxid enthielten und mit Wasserstoffper
oxid, Dimethyldioxiran und Nitrylamin verstärkt wurden. Sie
berichteten von einer 21%igen Verringerung der Chlordioxid
einträge, wenn eine Vorbehandlung mit nitrylaminaktiviertem
Wasserstoffperoxid durchgeführt wurde. Jean et al., "Mill
Trial Experiences with Xylanase": AOX and Chemical Reductions-
Annual Meeting (80. CPPA): A229-233, 1.-2. Februar 1994
[England], experimentierten ebenfalls mit Xylanase in der ECF-
Sequenz als Mittel zur Verringerung der AOX-Gehalte. Malinen
et al., "ECF Bleaching of Oxygen-Delignified Softwood Pulp
with the Minimum Charges of Chlorine Dioxid", Pulping Conf.
(Atlanta) Proc. (Buch 3): 925-932 (TAPPI, 1.-3. Nov. 1993)
[England], beschreiben das ECF-Bleichen mit Xylanase-Vor
behandlung, wobei zwei Extraktionsstufen der DEDED-Sequenz mit
Wasserstoffperoxid verstärkt wurden. Sie erhielten eine 15-20%ige
Verringerung an verwendetem Chlordioxid bei 15% höheren
Kosten.
Die vorliegende Erfindung stellt eine Verbesserung bei
der Verringerung des OX-Gehalts von ECF-Zellstoff bei gleich
zeitiger Steigerung des Weißgrades und Aufrechterhaltung der
Festigkeit des Zellstoffs dar. Die vorliegende Erfindung
unterscheidet sich vom Stand der Technik insofern, als sie am
Ende einer ECF-Sequenz angewendet wird und eine Mischung aus
Wasserstoffperoxid und Chelatbildner bei Atmosphärendruck und
unter alkalischen Bedingungen verwendet. Keine anderen
Oxidationsmittel, wie z. B. Sauerstoff, Ozon oder Persäuren,
werden hinzugegeben. Keine separate Chelatbildungsstufe ist
notwendig.
Demgemäß ist die vorliegende Erfindung im breitesten
Sinne ein Verfahren zum Bleichen von lignocellulosehaltigem
Biomassenzellstoff, umfassend: Bleichen des Zellstoffs mit
Chlordioxid, anschließend weiteres Bleichen des Zellstoffs bei
alkalischem pH-Wert mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines
Chelatbildners.
Das Verfahren kann in einer Stufe oder in einer Vielzahl
von Stufen, z. B. zwei, durchgeführt werden. Der pH-Wert wird
durch Verwendung einer Base, z. B. Natriumhydroxid, alkalisch
gehalten. Vorzugsweise liegt der pH-Wert im Bereich von etwa
10,5 bis etwa 12.
Die Wasserstoffperoxidkonzentration liegt im Bereich von
0,1 bis 3 Gew.-% des trockenen Zellstoffs. Im allgemeinen hat
es kaum Vorteile, über 3 Gew.-% hinaus zu gehen.
Bevorzugte Chelatbildner sind u. a. Diethylentriaminpenta
essigsäure (DTPA) oder ihr Natriumsalz, Diethylentriaminpen
ta(methylenphosphonsäure) (DTMPA) oder ihr Natriumsalz und 1-
Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure (HEDP). Die Verwendung
eines Chelatbildners ist für die Beibehaltung hoher Restper
oxidgehalte, welche zur Erhaltung der Zellstoffestigkeit
notwendig sind, wesentlich. Bei der vorliegenden Erfindung ist
die Verwendung von Magnesiumsulfat bei SPF-Einsatzmaterial
nicht notwendig.
Die Temperatur bei der Peroxidstufe wird für beste
Ergebnisse vorzugsweise bei etwa 80°C gehalten. Die Erfindung
ist jedoch bei Temperaturen so niedrig wie 45°C wirksam. Der
optimale Restperoxidgehalt liegt bei 40-80%.
Durch die vorliegende Erfindung können ECF-Zellstoffe auf
einen Weißgrad von mehr als 88% ISO (International Standards
Organization) und mit guter Festigkeit bei so wenig wie 0,7%
Gesamtwasserstoffperoxidgehalt gebleicht werden. Bedeutende
Weißgradsteigerungen wurden mit so wenig wie 0,1% Wasserstoff
peroxideintrag erreicht.
Der OX-Gehalt (Gehalt an organischem Chlor) wurde
wesentlich verringert, weit unter 100 ppm im fertigen Zell
stoff. Typische verwendete Einsatzmaterialien waren 100% SPF
(Spruce-Pine-Fir, Weißholz) oder 60% Hemlocktanne, gemischt
mit 40% Zeder.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele ver
anschaulicht. In den Zeichnungen, auf die in den Beispielen
verwiesen wird, ist:
Fig. 1 ein Diagramm, das die Auswirkungen des Chelat
bildners DTPA auf das Restperoxid zeigt,
Fig. 2 ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der
DTPA-Zugabe und der Zellstoffestigkeit zeigt,
Fig. 3 ein Diagramm, das die Auswirkung verschiedener
Chelatbildner auf das Restperoxid zeigt,
Fig. 4 ein Diagramm, das die Auswirkung verschiedener
Chelatbildner auf die Zellstoffestigkeit zeigt,
Fig. 5 ein Diagramm, das die Auswirkung der Temperatur
auf den Weißgrad und die Festigkeit veranschaulicht,
Fig. 6 ein Diagramm, das die Auswirkung des Wasserstoff
peroxideintrags auf den Weißgrad und die Festigkeit ver
anschaulicht.
Bei diesem Versuch wurden Gesamtperoxidzugaben in
Gegenwart und in Abwesenheit von DTPA als Chelatbildner
verglichen. Der Chelatbildner dient hauptsächlich zum Schutz
der Cellulose während der Bleichwirkung von Peroxid und somit
zum Erhalt der Zellstoffestigkeit. Er stabilisiert auch das
Peroxid, wodurch dessen Wirkung aufgrund einer über einen
längeren Zeitraum aufrechterhaltenen hohen Peroxidkonzen
tration verstärkt wird. Der Gesamtperoxid(H₂O₂)-Eintrag betrug
3% des Zellstofftrockengewichts. Diese 3 Prozent Chemikalie
wurden in zwei Stufen zugegeben, einmal mit einer 1,5/1,5- und
ein anderes Mal mit einer 2,0/1,0-Aufteilung. Die erste Zahl
bedeutet den Eintrag während der ersten Stufe und die zweite
Zahl die Zugabe bei der zweiten Stufe.
Für diesen Versuch wurden 50 g SPF-Kraftzellstoff, der
durch eine DEOD-Sequenz auf einen Weißgrad von 84,1% ISO
gebleicht war, mit einem OX-Gehalt von 111,9 ppm verwendet.
Fig. 1 zeigt die Auswirkungen des Chelatbildners auf die im
Bleichfiltrat gemessenen am Ende vorliegenden Restperoxid
gehalte (in %) und den Weißgrad des Zellstoffs bei gleicher
zweistufiger Zugabe von 3% H₂O₂, jedoch in unterschiedlicher
Aufteilung. Mit und ohne Zugabe von Chelatbildner im Bleich
verfahren waren die Weißgehalte der Zellstoffe ähnlich und
lagen im Bereich zwischen 88,5 und 88,9% ISO. Dies entspricht
einem Anstieg von etwa 3,5 bis 4%, ausgehend vom Kontrollver
such ohne Peroxidbehandlung. Dies deutet darauf hin, daß das
Peroxid erfolgreich auf den ECF-Zellstoff angewendet werden
kann, um einen beträchtlich erhöhten Weißgrad zu erhalten.
Jedoch betrug bei der Zugabe von DTPA der Restperoxidgehalt
etwa 80%, sowohl beim 1,5/1,5- als auch beim 2,0/1,0-Peroxid
eintrag. Dieser Restperoxid-Prozentsatz war ohne zugesetztem
Chelatbildner wesentlich kleiner. Der Restperoxidgehalt war
mit etwa 20% beim 2,0/1,0-Eintrag größer als die 5% beim
1,5/1,5-Eintrag. Da der Weißgrad des Zellstoffs ähnlich ist,
könnte der große Unterschied beim Restperoxid dadurch zu
erklären sein, daß durch die rasche Peroxidzersetzung in
Abwesenheit von Chelatbildner die erzeugten Radikale nicht
genügend Zeit haben, um mit Lignin zu reagieren.
Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen der Zugabe von
Chelatbildner und der Null-Naßfestigkeit von Zellstoff. Der
Vorteil der Chelatbildnerzugabe wird durch die Zellstoffestig
keit weiter konkretisiert. Der Ausgangszellstoff hatte eine
Null-Naßfestigkeit von 13,6 km. Mit dem Chelatbildner DTPA war
der Festigkeitswert für die verschiedenen Peroxidstufen mit
etwa 13 km der gleiche. Ohne den Chelatbildner ergab der
1,5/1,5-H₂O₂-Eintrag eine Festigkeit von etwa 11 km, während
die Festigkeit beim 2,0/1,0-H₂O₂-Eintrag etwa 9,8 km betrug.
Offensichtlich hatte ein Eintrag einer größeren Menge Peroxid
in der ersten Stufe eine stärker verringernde Wirkung auf die
Zellstoffestigkeit. Da der ursprüngliche DED-Zellstoff eine
Festigkeit von 13,6 km und der in der letzten Stufe mit
Chlordioxid gebleichte DEDED-Zellstoff eine Null-Festigkeit
von 13,0 km hatten, wurde durch Zugabe von Chelatbildner die
Zellstoffestigkeit beibehalten und auf dem Niveau gehalten,
das bei einer Standard-DEDED-Sequenz erzielt wird.
Dieses Beispiel zeigt, daß mit der Peroxid- und Chelat
bildnerzugabe gemäß der Erfindung der ECF-Zellstoffweißgrad
bedeutend erhöht und die Zellstoffestigkeit beibehalten werden
kann.
Drei Versuche veranschaulichen nachstehend die Ver
ringerung von organischem Halogen im Zellstoff.
Im ersten Versuch betrug der Gesamt-Peroxid(H₂O₂)-Eintrag
1,5% des Zellstofftrockengewichts. Der Chelatbildner (DTPA)
wurde in einer Menge von 0,1% nur in der ersten Stufe zu
gegeben. In der zweiten Stufe wurden Peroxid und Lauge in
einer Menge von 1,2% zugegeben. Kein Magnesiumsulfat wurde
zugegeben. Der Zellstoff war SPF-Zellstoff, der durch eine
DEOPD-Sequenz auf einen Weißgrad von 84,1% ISO gebleicht
worden war.
Im zweiten Versuch betrug der Gesamtperoxid(H₂O₂)-Eintrag
2% des Zellstofftrockengewichts. Diese 2% Chemikalien wurden
in zwei Stufen zugegeben, in der ersten 0,5% und in der
zweiten 1,5%. Die Menge an Lauge betrug 0,6% bzw. 1,0%, und
0,1% DTPA wurden in jeder Stufe zugegeben. Kein Magnesiumsul
fat wurde zugegeben. Der Zellstoff war SPF-Zellstoff, der
durch eine DEOPD-Sequenz auf einen Weißgrad von 84,1% ISO
gebleicht war.
Fig. 3 zeigt die Auswirkung verschiedener Chelatbildner
auf das Restperoxid.
Fig. 4 zeigt die Auswirkung der Chelatbildners auf die
Zellstoffestigkeit. Beide veranschaulichten Chelatbildner
zeigten ähnliche Wirksamkeit bei der Erhaltung der Zell
stoffestigkeit, wohingegen der Zellstoff ohne zugegebenem
Chelatbildner eine bedeutend niedrigere Festigkeit bei beiden
Peroxideintragsmengen besaß.
Im dritten Versuch betrug der Gesamtperoxid(H₂O₂)-Eintrag
0,7% des Zellstofftrockengewichts. Diese Chemikalie wurde in
einer Stufe zugegeben. Die Menge an Lauge betrug ebenfalls
0,7%, und 0,1% DTPA wurden zugegeben. Die Menge an eingebrach
tem Magnesiumsulfat betrug 0,1%. Der Zellstoff bestand aus
einer Mischung aus 60% Hemlocktanne und 40% Zeder und war
durch eine DEOPD-Sequenz auf einen Weißgrad von 83,5% ISO
gebleicht.
Die OX-Verringerung betrug im Durchschnitt 33,6% und
ergab einen Zellstoff mit wesentlich niedrigerem OX-Gehalt als
der durchschnittliche ECF-Zellstoff aus der Papierfabrik. Die
Daten von der Papierfabrik über die OX-Gehalte von ECF-
Zellstoff zeigten ein Mittel von 136 ppm bei einer Standard
abweichung von 1,44 ppm für Weißholz(SPF)-Einsatzmaterialien
(bei Fabriken im Landesinneren) und ein Mittel von 181 ppm bei
einer Standardabweichung von 7,34 ppm für Zellstoffe aus
Fabriken an der Küste (verschiedene Einsatzmaterialien).
Die Beispiele 1 und 2 zeigen, daß ein Verfahren, das die
Zugabe von Chelatbildner zu Peroxid umfaßt, den Weißgrad des
Zellstoffs beträchtlich erhöhen, den Gehalt an organischem
Chlor (OX) verringern und die Zellstoffestigkeit erhalten
kann.
In diesem Versuch wurde neben DTPA ein weiterer Chelat
bildner, DTMPA, eingebracht. Zellstoffproben wurden unter
Zugabe von Chelatbildnern und ohne zugegebenem Chelatbildner
gebleicht. Die Gesamtperoxideinträge waren 1,5% und 3%. In
allen Fällen wurden 1,5% Wasserstoffperoxid in der zweiten
Stufe zugegeben. Dadurch war die erste Stufe der ersten Ver
suchsreihe (1,5% Gesamt-H₂O₂) entweder eine Q-Stufe mit
zugegebenen 0,1% DTPA oder eine neutrale Tränke ohne zu
gegebenem Chelatbildner.
Fig. 3 zeigt, daß bei Zugabe von Chelatbildnern die
Restperoxidgehalte höher waren als bei den Behandlungen ohne
Chelatbildner bei beiden Peroxideintragsmengen. Bei den
Behandlungen mit Chelatbildner wurden bei DTMPA niedrigere
Restperoxidgehalte als bei DTPA festgestellt, was den etwas
höheren Weißgrad - 89,1% ISO gegenüber 88,6% ISO und 89,7% ISO
gegenüber 88,7% ISO - bei den Versuchen mit zugegebenem DTMPA
erklärt. Der Unterschied beim Peroxideintrag wirkte sich nicht
wesentlichen auf den Weißgrad des Zellstoffs aus. Dies
bedeutet, daß, solange ausreichend Peroxid vorhanden ist, der
Weißgrad von 84,1% (Weißgrad der Kontrolle) auf mehr als 88%
erhöht werden kann.
Fig. 4 zeigt graphisch die Auswirkung verschiedener
Chelatbildner auf die Zellstoffestigkeit. Beispiel 3 kon
kretisiert erneut die Entdeckung von Beispiel 2, nämlich die
Wirksamkeit der Peroxidanwendung auf ECF-Zellstoff zur
Erhöhung des Weißgrades, während der Chelatbildner die
Reaktionen stabilisiert und somit dazu dient, die Festigkeit
des Zellstoffs beizubehalten. Der Chelatbildner kann DTPA,
DTMPA, ATMP (Aminotri(methylenphosponsäure), HEDP oder
irgendein anderer Chelatbildner sein, der in der Lage ist, die
Metalle in dem Zellstoff zu chelatisieren.
Bleichversuche wurden durch Verwendung einer QP-Sequenz
mit 0,1% DTPA-Einsatz in der Q-Stufe und 1,5% H₂O₂/1,2%
NaOH/0,1% DTPA/0,05% MgSO₄ in der P-Stufe bei verschiedenen
Temperaturen durchgeführt. SPF-Einsatzmaterial, das durch eine
DEOD-Sequenz auf 84,1% ISO gebleicht worden war, wurde
verwendet. Fig. 5 zeigt, daß bei Temperaturen im Bereich von
45°C bis 85°C die Bleichergebnisse sehr ähnlich sind, wobei
ein hoher Weißgrad und hohe Festigkeit erzielt wurden.
Dieses Beispiel zeigt überraschend, daß im Gegensatz zur
herkömmlichen Peroxidbleichung, die üblicherweise bei mehr als
75°C durchgeführt wird, bei der vorliegenden Erfindung
Temperaturen von so niedrig wie 45°C ausreichend sind.
Bleichversuche wurden durch Verwendung einer Peroxid(P)-
Stufe mit 0,1% DTPA-Eintrag, 0,2% NaOH-Eintrag und variieren
den Peroxideinträgen bei 85°C durchgeführt. SPF-Einsatz
material, das durch eine DEOD-Sequenz auf einen Weißgrad von
84,1% ISO gebleicht worden war, wurde verwendet. Die in Fig.
6 dargestellten Bleichergebnisse zeigen, daß ein Eintrag von
so wenig wie 0,1% Wasserstoffperoxid dennoch eine bedeutende
Verbesserung des Weißgrades erbrachte.
Dies bedeutet, daß eine Wasserstoffperoxidzugabe im
Bereich von 0,1% bis 3% bei OD-Zellstoff eine wirksame
Bleichwirkung ergibt. Größere Mengen Wasserstoffperoxid können
verwendet werden, dies wäre jedoch in den meisten Fällen
wirtschaftlich nicht gerechtfertigt.
Obwohl die zuvorgenannte Erfindung durch Abbildungen und
Beispiele zum Zwecke des besseren Verständnisses in einigen
Details beschrieben worden ist, werden Fachleute angesichts
der Lehren dieser Erfindung erkennen, daß bestimmte Änderungen
und Modifikationen daran durchgeführt werden können, ohne vom
Sinn oder Umfang der beigefügten Ansprüche abzuweichen.
Claims (10)
1. Verfahren zum Bleichen von lignocellulosehaltigem
Biomassenzellstoff, umfassend:
Bleichen des Zellstoffs mit Chlordioxid, anschließend weiteres Bleichen des Zellstoffs bei alkalischem pH-Wert mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Chelatbildners.
Bleichen des Zellstoffs mit Chlordioxid, anschließend weiteres Bleichen des Zellstoffs bei alkalischem pH-Wert mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Chelatbildners.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das weitere Bleichen in einer Stufe durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das weitere Bleichen in einer Vielzahl von Stufen durchgeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
es zwei weitere Stufen gibt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der pH-Wert durch die Anwesenheit von Natriumhydroxid alka
lisch gehalten wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der pH-Wert im Bereich von etwa 10,5 bis etwa 12 liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wasserstoffperoxidkonzentration im Bereich von 0,1 bis 3
Gew.-% des trockenen Zellstoffs liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Chelatbildner ausgewählt ist aus Diethylentriaminpenta
essigsäure (DTPA) oder ihrem Natriumsalz, aus Diethylen
triaminpenta(methylenphosphonsäure) (DTMPA) oder ihrem
Natriumsalz und aus 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure
(HEDP).
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur während des weiteren Bleichens wenigstens 45°C
beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur wenigstens 80°C beträgt.
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