DE19728161A1 - Verdünner und Verfahren zur Konservierung von Ebersperma - Google Patents
Verdünner und Verfahren zur Konservierung von EberspermaInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Verdünner zum Verdünnen einer Eberspermaprobe
sowie auf ein Verfahren zur Konservierung von Ebersperma.
Nach Gewinnung von Ebersperma besteht oft die Notwendigkeit, solche Proben zu la
gern bis eine entsprechende Verwendung, d. h. die Durchführung einer künstlichen
Besamung, möglich ist. Bei der Lagerung darf das Ebersperma nicht geschädigt werden
und soll so wenig wie möglich von seiner Motilität verlieren, um nach erfolgter Besa
mung zu möglichst hohen Trächtigkeitsraten zu gelangen. In den vergangenen Jahren
wurden verschiedene Verfahren zur Konservierung von Ebersperma sowie verschiedene
Medien zur Verdünnung und Lagerung von Ebersperma, im folgenden Verdünner ge
nannt, entwickelt.
Bekannte Verdünner enthalten Glucose, EDTA als Chelatbildner, Puffersubstanzen, wie
TRIS oder Hydrogencarbonat, Natriumcitrat, Antibiotika sowie ggf. weitere Salze von
organischen und/oder anorganischen Säuren. Das Ebersperma wird nach seiner Gewin
nung mit solch einem Verdünner verdünnt und anschließend auf unter 20°C abgekühlt.
Diese verdünnten und abgekühlten Proben können dann gelagert werden. Um in der
Praxis eine zufriedenstellende Trächtigungsrate zu erzielen, müssen die Eberspermapro
ben nach 2 bis maximal 3 Tagen zur künstlichen Besamung verwendet werden. In der
Literatur finden sich zwar Angaben zu verschiedenen Verfahren zur Konservierung von
Ebersperma über 4, 5 oder noch mehr Tage, es hat sich jedoch herausgestellt, daß mit
Spermaproben nach einer solch langen Lagerungszeit keine praxisgerechten Trächtig
keitsraten mehr erzielen lassen. Obige Lagerungszeiten werden zudem kürzer, falls
keine Antibiotika den Verdünnern zugesetzt werden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Verdünner anzugeben, mit dem
Proben von Ebersperma verdünnt und gelagert werden können, wobei längere Lage
rungszeiten mit erhöhten Motilitätsraten der Spermien gegenüber den bekannten Ver
dünnern erzielt werden können.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Konservierung von
Ebersperma anzugeben, was ebenfalls die Möglichkeit einer längeren Lagerung der kon
servierten Proben mit erhöhten Motilitätsraten der Spermien gegenüber den bekannten
Verfahren eröffnet.
Diese Aufgaben werden gelöst durch einen Verdünner nach Anspruch 1 sowie durch ein
Verfahren nach Anspruch 12, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung in den
Ansprüchen 2 bis 11 und 13 bis 18 angegeben sind.
Der Verdünner für Ebersperma nach der Erfindung umfaßt Glucose, einen Chelatbild
ner, mindestens ein Salz einer organischen und/oder anorganischen Säure sowie minde
stens eine Puffersubstanz, wobei die mindestens eine Puffersubstanz Ammoniak, Am
moniakwasser und/oder mindestens ein Ammoniumsalz umfaßt.
Der erfindungsgemäße Verdünner weist somit gegenüber den bekannten Verdünnern,
die in Form eines Hydrogencarbonat-Salzes über ein Bikarbonat-Puffersystem
(CO2/HCO3⁻) verfügen, ein NH3/NH4⁺-Puffersystem auf. Eberspermaproben, die mit
dem Verdünner nach der Erfindung verdünnt werden, können in Gegenwart von Anti
biotika bis zu 4 Tagen unter Beibehaltung hoher Motilitätsraten gelagert werden. Dies
bedeutet eine erhebliche und überraschende Verbesserung gegenüber den in der Praxis
möglichen 2 bis maximal 3 Tagen Lagerung, wobei die Motilitätsraten geringer sind.
Der erfindungsgemäße Verdünner kann auch ohne den Zusatz von Antibiotika verwen
det werden, wobei gute Ergebnisse noch nach 2-tägiger Lagerung erzielt werden.
Die oben dargelegten Verlängerungen der Konservierungszeiten mit oder ohne Antibio
tika bei gleichzeitig hohen Motilitätsraten haben wichtige betriebswirtschaftliche Vor
teile in der Schweinezucht, da sich Kostenvorteile durch die Möglichkeit einer längeren
Lagerung der Spermaproben und die höheren Trächtigkeitsraten ergeben.
Es wird angenommen, daß die Gründe für diese Möglichkeit der längeren Lagerung der
verdünnten Eberspermien die folgenden sind.
Bei dem bekannten Puffer (CO2/HCO3⁻) wie bei dem Puffersystem (NH3/NH4⁺) in dem
Verdünner nach der Erfindung kommt es zu einem Austausch mit dem intrazellulären
Milieu (Spermien), wobei CO2 bzw. NH3 in die Spermien hineinströmt und sich im
Laufe der Zeit ein Gleichgewicht beider Komponenten innen und außen einstellt. Je
höher die Konzentration außen gewählt wird, um so mehr CO2 bzw. NH3 wird in die
Zellen diffundieren. CO2 reagiert innerhalb der Spermien mit Wasser zur Kohlensäure,
welche dissoziiert und Protonen freisetzt. NH3 hingegen bindet intrazellulär Protonen
durch die Bildung von NH4⁺.
Es wurde nachgewiesen, daß der intrazelluläre pH-Wert in frischen Spermien bei 7,3
liegt, während nach einer Lagerung der Spermien unter Verwendung eines im Stand der
Technik bekannten Verdünners der pH auf 5,9 absinkt. Diese intrazelluläre Ansäuerung
wird ferner von einer Ansäuerung des extrazellularen Milieus begleitet. Die Protonenan
reicherung ist wahrscheinlich auf eine Glucosemetabolisierung unter Bildung von Lactat
zurückzuführen. Ebersperma toleriert in einem gewissen Umfang die Protonenakkumu
lation, wie die Motilitätsraten nach einer Lagerung von 2-3 Tagen zeigen. Die im vor
herigen Absatz beschriebene Wirkung eines bekannten Verdünners - CO2 verstärkt die
Protonenproduktion - gegenüber des erfindungsgemäßen Verdünners - NH3 puffert die
Protonenproduktion der Spermien ab - läßt den Schluß zu, daß die Ansäuerung des
intra- und extrazellulären Milieus zwar gewisse Vorteile hinsichtlich einer besseren
Konservierungsbedingung im schwach sauren Milieu und einer Reduktion der Stoff
wechselaktivität besitzt, daß jedoch offensichtlich die Motilität der Spermien durch eine
intrazelluläre Protonenabpufferung verbessert werden kann.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung enthält der Verdünner ein anorganisches Am
moniumsalz, wie beispielsweise Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, etc. Die Kon
zentration des anorganischen Ammoniumsalzes liegt vorteilhafterweise in dem Bereich
von 0,1 bis 0,5 mMol/l Verdünner.
Der Verdünner nach der Erfindung umfaßt nach einer weiteren Ausgestaltung eine Puf
fersubstanz, die in dem pH-Bereich um 7 abpuffert, wobei hier insbesondere HEPES in
einer Konzentration von 1 bis 100 mMol/l Verdünner bevorzugt wird. HEPES ist bereits
in zahlreichen Zellkulturmedien im Einsatz und gilt als sogenannter Good buffer (N.E.
Good, G.D. Winget, W. Winter, T.N. Connolly, S. Izawa, R.M.M. Singh (1966):
Hydrogen ion buffer for biological research 5, 469-477; vgl. auch Lindl und Bauer, Zell- und Gewebekultur, 1994, 3. Aufl., Gustav Fischer Verlag). Toxische Effekte von HEPES sind gemäß Sicherheitsdatenblatt der Firma Merck, Produzent dieser Substanz, nicht bekannt. Neben HEPES können auch andere Puffersubstanzen verwendet werden, so fern diese ausreichend verträglich für das Ebersperma sind und sofern gewährleistet ist, daß der pH-Wert bei mehrtägiger Lagerung des Eberspermas in der direkten Umgebung der Spermien nicht unter 6,0 absinkt.
Hydrogen ion buffer for biological research 5, 469-477; vgl. auch Lindl und Bauer, Zell- und Gewebekultur, 1994, 3. Aufl., Gustav Fischer Verlag). Toxische Effekte von HEPES sind gemäß Sicherheitsdatenblatt der Firma Merck, Produzent dieser Substanz, nicht bekannt. Neben HEPES können auch andere Puffersubstanzen verwendet werden, so fern diese ausreichend verträglich für das Ebersperma sind und sofern gewährleistet ist, daß der pH-Wert bei mehrtägiger Lagerung des Eberspermas in der direkten Umgebung der Spermien nicht unter 6,0 absinkt.
Als besonders vorteilhaft hat sich die gleichzeitige intrazelluläre und extrazelluläre
Pufferung der Protonenkonzentration herausgestellt, die z. B. durch die gleichzeitige
Verwendung von Ammoniumchlorid und HEPES in dem Verdünner nach der Erfindung
gewährleistet ist.
Ein gut geeigneter Verdünner nach der Erfindung umfaßt z. B. die folgenden
Komponenten: Glucose (40,7 g), Natriumcitrat × 2 H2O (6,0 g), Mg-Acetat × 4 H2O
(0,535 g), EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure (0,5 g), KCl (0,14 g), NH4Cl (0,14 g),
HEPES ([4-(2-Hydroxyethyl)-piperazino]-ethansulfonsäure; 2,5 g) in 1 Liter Milli-Q
Wasser (Millipore) oder Aqua dest. (frisch destilliert). Die Osmolarität dieses Verdün
ners beträgt 370 mosmol/l und sein pH-Wert liegt bei 7,2.
Der Verdünner kann ferner Antibiotika enthalten, wie beispielsweise 0,6 g Penicillin
und 1,0 g Streptomycin oder Gentamycin. Hier sei aber angemerkt, daß eine Antibio
tika-freie Konservierung des Eberspermas für die Zukunft eine wichtige Forderung sein
wird, um ein weiteres Auftreten Antibiotika-resistenter Bakterienstämme durch die
übermäßige Benutzung von Antibiotika in der Tierzucht einzuschränken.
Der Verdünner nach der Erfindung kann beispielsweise trocken als Pulver gelagert und
versandt werden. Im trockenen Zustand ist der Verdünner nach der Erfindung minde
stens ein Jahr haltbar. Eine fertige Verdünnerlösung sollte möglichst erst am Tag vor
Gebrauch oder direkt kurz vor Gebrauch hergestellt und auf Osmolarität und pH über
prüft werden.
Das Verfahren nach der Erfindung sieht die folgenden Schritte vor:
- (i) die Abkühlung des gewonnenen Ejakulats auf 12 bis 18°C,
- (ii) die Verdünnung des abgekühlten Eberspermas mit einem Verdünner, der zuvor ebenfalls auf 12 bis 18°C abgekühlt wurde,
- (iii) die Lagerung des verdünnten Eberspermas bei 12 bis 18°C.
Die Gewinnung des Eberejakulates erfolgt gemäß bekannten Methoden. Ein entschei
dender Unterschied zu den bislang üblichen Verfahren im Stand der Technik besteht in
der Abkühlung des unverdünnten Spermas auf 12 bis 18°C, wobei 15°C bevorzugt
sind, und der erst anschließenden Zugabe des Verdünners, der zuvor ebenfalls auf eine
Temperatur von 12 bis 18°C abgekühlt wurde, wobei 15°C bevorzugt sind. Bekannt
war bisher, das Sperma zunächst bei 33-35°C mit einem Verdünner zu verdünnen und
danach die verdünnte Probe abzukühlen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Eberspermaproben unter Verwendung
eines Antibiotika-haltigen Verdünners bis zu 4 Tagen unter Beibehaltung hoher Motili
tätsraten gelagert werden. Dies bedeutet im Vergleich zu den bekannten Verfahren eine
erhebliche und überraschende Verbesserung gegenüber den in der Praxis möglichen 2
bis maximal 3 Tagen Lagerung, wobei die Motilitätsraten geringer sind. Das erfin
dungsgemäße Verfahren kann auch mit einem Verdünner, der keine Antibiotika auf
weist, durchgeführt werden, wobei gute Ergebnisse in Form eines hohen Anteils be
weglicher Spermien noch nach 2-tägiger Lagerung erzielt werden.
Eine Ursache für die überraschenden Vorteile bei dem Verfahren nach der Erfindung
könnte darin zu sehen sein, daß Eberspermien bei Körpertemperatur ihre Adeninnu
kleotide (ATP, ADP und AMP) über Inosin abbauen. Dieser Verlust kann in der ersten
Stunde nach Ejakulation 30 ± 10 Prozent der Gesamtnukleotidmenge frischer Spermien
betragen. Dieses Ergebnis basiert auf HPLC-Analysen an Zellextrakten nach unter
schiedlich langer Lagerung von Ejakulaten bei verschiedenen Temperaturen. Der Ver
lust ist um so geringer, je früher die ATP-verbrauchenden Prozesse inhibiert werden.
Bei 15 ± 3°C ist zwar die Motilität weitgehend inhibiert, die ATP-Produktion läuft aber
über die Glykolyse weiter. Durch eine frühzeitige Temperaturabsenkung kommt es also
zu einer geringeren Abnahme an ATP, d. h. AMP akkumuliert schwächer und steht als
Substrat für die weitere Deaminierung nicht in gleichem Ausmaß zur Verfügung. Diese
temperaturabhängigen Konzentrationsveränderungen im ATP-Spiegel der Eberspermien
konnten ebenfalls belegt werden. Die ATP Konzentration in frischen Ejakulaten (28 ± 4
nmol/108 Spermien) sinkt nach 1 Std. bei 35°C auf 8 ± 6 nmol/108 Spermien, während
sie bei 15°C nicht signifikant verändert ist (26 ± 4 nmol/108 Spermien).
Durch die nach dem Verfahren nach der Erfindung zuerst zu erfolgende Abkühlung der
Spermien und anschließender Verdünnung sind die Spermien offensichtlich nach einem
längeren Zeitraum der Lagerung im Vergleich zu bisher bekannten Verfahren bewegli
cher, wenn sie wieder erwärmt werden, wobei dies auf den oben geschilderten höheren
ATP-Level zurückzuführen sein könnte.
Die Vorteile des oben geschilderten Verfahrens nach der Erfindung lassen sich gut mit
den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verdünners nach Anspruch 1 kombinieren, indem
der Verdünner nach einem der Ansprüche 1 bis 11 bei dem Verfahren nach einem der
Ansprüche 12 bis 18 verwendet wird.
Die Abkühlung des Eberspermas sollte nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
innerhalb eines Zeitraumes von 20 bis 40 Minuten durchgeführt werden, um einerseits
die oben geschilderten Vorteile optimal auszunutzen und um andererseits die Spermien
selbst nicht durch eine zu rasches Abkühlen zu schädigen. Für die Abkühlung sind ent
sprechende Gefäße mit einem Oberflächen/Volumenverhältnis zu wählen, die eine
Temperaturadaptation in diesem Zeitraum ermöglichen.
Nach erfolgter Abkühlung wird das Sperma mit dem möglichst die gleiche Temperatur
aufweisenden Verdünner gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung bevorzugt
im Verhältnis 1 : 9 (Ebersperma : Verdünner) versetzt. Der Verdünner wird in bekannter
Weise zum Sperma gegeben. Es werden möglichst sterile Gefäße verwendet, wobei das
Labor bei der Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung keimarm sein sollte.
Die verdünnten Eberspermaproben können vorteilhafterweise in länglichen Schläuchen
und hängend bei 15°C gelagert werden. Sofern diese Proben nicht bewegt werden,
sammeln sich die bei dieser Temperatur immotilen Spermien am Boden des Gefäßes an.
Nach etwa 3 Stunden sind alle Spermien am Boden des Schlauches sedimentiert. In die
sem Zustand können die Proben 4 Tage gelagert werden und zwar mit deutlich geringe
rem Motilitätsverlust der Spermien gegenüber bekannten Verfahren.
Wie oben bereits erwähnt, sollten die Spermienproben während der Lagerung nicht be
wegt werden, da sich ein durch den Stoffwechsel der Spermien konservierendes
Medium in der Zone des Spermienpellets ausbildet. Dies basiert im wesentlichen auf der
oben beschriebenen Protonenproduktion der Spermien durch den Glycolyse-abhängigen
Energiestoffwechsel. Die Ansäuerung extrazellulär konnte dabei über eine pH-Elek
trode, die in direkter Umgebung der Spermien justiert wurde, nachgewiesen werden.
Falls eine Konservierung ohne Antibiotika durchgeführt wird, können alternativ die
oberen Zweidrittel der Flüssigkeitssäule nach einer etwa 3-stündigen, hängenden Lage
rung durch Drehen des Schlauches abgeschnürt und die Schlauchenden durch Plastik
klemmen oder ähnliches verschlossen werden. Der kleinere, die sedimentierten Sper
mien enthaltende Schlauchteil kann dann abgeschnitten und z. B. im Gefrierfach einge
froren werden.
Vor der Verwendung müssen die konservierten Eberspermaproben vor Inseminierung
für etwa 20-30 Minuten auf 35-37°C, z. B. im Wasserbad oder Wärmeschrank, in be
kannter Weise aufgewärmt werden. Die Inseminierung kann dann anschließend erfol
gen.
Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend zur weiteren Erläuterung der Erfindung be
schrieben.
Frisch gewonnene Eberspermien wurden über einen Zeitraum von 30 Minuten auf 15°C
abgekühlt. Anschließend wurden Proben der Eberspermien mit dem im folgenden ange
gebenen Verdünner im Verhältnis 1 : 9 verdünnt, wobei der Verdünner zum Sperma ge
geben wurde. Der Verdünner wies ebenfalls eine Temperatur von 15°C auf. Die ver
dünnten Proben wurden in längliche Schläuche gegeben und hängend bei 15°C gela
gert.
Die Motilitätsraten der Spermien wurden direkt nach obiger Behandlung (Tag 0) und
anschließend alle 24 Stunden bis Tag 4 bestimmt. Für die Bestimmung der Motilitätsra
ten wurden die Spermienproben nochmals 1 : 10 verdünnt. Die Bewegung der Spermien
wurde anschließend mit einem Videomikroskop aufgezeichnet und die Bildsequenzen
wurden visuell danach ausgewertet, welcher Teil der Spermien eine Vorwärtsbewegung
von mindestens 20 am/sec zeigte. Spermien mit solch einer Vorwärtsbewegung sind in
der Tab. 1 als motile Spermien (in Prozent, bezogen auf eine Gesamtzahl an ausgewerte
ten Spermien von 200) bezeichnet. Pro Auswertungstag wurde der Anteil der motilen
Spermien in 10 verschiedenen Proben bestimmt.
Der verwendete Verdünner hatte die folgende Zusammensetzung:
g pro l Wasser (sterilfiltriert oder Aqua dest.) | |
Glucose | 40,7 |
Natriumcitrat × 2 H2O | 6,0 |
Mg-Acetat × 4 H2O | 0,535 |
EDTA | 0,5 |
KCl | 0,14 |
NH4Cl | 0,14 |
HEPES | 2,5 |
Der Verdünner hatte eine Osmolarität von 370 mosmol/l und wies einen pH-Wert von
7,2 auf.
Die Unterschiede zu (1) waren die folgenden: Die Spermien wurden bei etwa 34°C mit
dem im folgenden angegebenen Verdünner im Verhältnis 1 : 9 verdünnt, wobei der Ver
dünner zum Sperma gegeben wurde. Anschließend wurden die verdünnten Proben auf
15°C abgekühlt und wie unter (1) weiterbehandelt. Die Motilitätsraten wurden an den
Tagen 0, 1, 2, 3 und 4 wie bei (1) bestimmt.
Der verwendete Verdünner (BTS-Verdünner von Pursel und Johnson) hafte die folgende
Zusammensetzung:
g pro l Wasser (sterilfiltriert oder Aqua dest.) | |
Glucose | 40,7 |
Natriumcitrat × 2 H2O | 6,0 |
Natriumhydrogencarbonat | 1,25 |
EDTA | 1,25 |
KCI | 0,75 |
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 gezeigt.
Bei dem Verfahren und dem Verdünner nach der Erfindung (1) sank die Motilität von
90% am Tag 0 über 80% und 75% bis auf 70% am Tag 4, während bei dem bekann
ten Konservierungsverfahren unter Einsatz des BTS-Verdünners (2) die Motilität ausge
hend vom gleichen Ausgangswert über 80%, 65% und 50% bis auf 35% am Tag 4
absank. Dies bedeutet, daß am Tag 4 in den Eberspermaproben nach (1) doppelt so
viele, vitale Spermien als in den Eberspermaproben nach (2) vorlagen.
Claims (18)
1. Verdünner für Ebersperma, der Glucose, einen Chelatbildner, mindestens ein Salz
einer organischen und/oder anorganischen Säure sowie mindestens eine Puffersubstanz
umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Puffersubstanz Ammoniak,
Ammoniakwasser und/oder mindestens ein Ammoniumsalz umfaßt.
2. Verdünner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Puf
fersubstanz ein anorganisches Ammoniumsalz darstellt.
3. Verdünner nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des an
organischen Aminoniumsalzes 0,1 bis 5 mMol/l Verdünner beträgt.
4. Verdünner nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das anorganische
Ammoniumsalz Ammoniumchlorid ist.
5. Verdünner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er ferner
eine Puffersubstanz enthält, welche den pH im Bereich von 7 abpuffert, insbesondere
den pH bei der Lagerung des Eberspermas nicht unter 6 absinken läßt.
6. Verdünner nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß diese Puffersubstanz
HEPES ist.
7. Verdünner nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die HEPES-Konzentration
1 bis 100 mMol/l Verdünner beträgt.
8. Verdünner nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er einen
pH-Wert von 6,5 bis 8,5, insbesondere von 7,0 bis 7,5, aufweist.
9. Verdünner nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er eine
Osmolarität von 250 bis 500 mOsm/l, insbesondere von 320 bis 420, aufweist.
10. Verdünner nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß er 40,7
g Glucose, 6,0 g Natriumcitrat × 2 H2O, 0,535 g Magnesiumacetat × 4 H2O, 0,5 g
Ethylendiamintetraessigsäure, 0,14 g Kaliumchlorid, 0,14 g Ammoniumchlorid, 2,5 g
HEPES pro 1 l destilliertes oder filtersterilisiertes Wasser umfaßt.
11. Verdünner nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß er fer
ner Antibiotika, insbesondere 0,6 g Penicillin und 1,0 g Streptomycin, umfaßt.
12. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma, gekennzeichnet durch
- (i) die Abkühlung des gewonnenen Ejakulats auf 12 bis 18°C,
- (ii) die Verdünnung des abgekühlten Eberspermas mit einem Verdünner, der zuvor ebenfalls auf 12 bis 18°C abgekühlt wurde, und
- (iii) die Lagerung des verdünnten Eberspermas bei 12 bis 18°C.
13. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma nach Anspruch 12, gekennzeichnet
durch die Verwendung eines Verdünners nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
14. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma nach einem der Ansprüche 12 bis 13,
gekennzeichnet durch die Abkühlung des gewonnenen Ejakulats von der Körpertempe
ratur auf 12 bis 18°C über einen Zeitraum von 20 bis 40 Minuten.
15. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
gekennzeichnet durch die Abkühlung des gewonnenen Ejakulats auf 15°C und durch
die Verdünnung des auf 15°C abgekühlten Eberspermas mit dem ebenfalls auf 15°C
abgekühlten Verdünners.
16. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
gekennzeichnet durch ein Verdünnungsverhältnis von Ebersperma zu Verdünner im
Bereich von 1 : 3 bis 1 : 15 liegt, insbesondere bei 1 : 9.
17. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das verdünnte Ebersperma in länglichen Schläuchen por
tioniert und hängend gelagert wird.
18. Verfahren zur Konservierung von Ebersperma nach Anspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Ebersperma während der Lagerung nicht bewegt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997128161 DE19728161C2 (de) | 1997-07-02 | 1997-07-02 | Verdünner und Verfahren zur Konservierung von Ebersperma |
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DE1997128161 DE19728161C2 (de) | 1997-07-02 | 1997-07-02 | Verdünner und Verfahren zur Konservierung von Ebersperma |
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