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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Regierung der Vereinigten Staaten besitzt eine bezahlte Lizenz an
dieser Erfindung und das Recht, unter bestimmten Umständen vom
Patentinhaber die Lizenzierung an Dritte unter angemessenen Bedingungen
zu verlangen, wie dieses durch die Bedingungen der Kooperationsübereinkunft
Nr. 70NANB7H3071 festgelegt ist, die von der NIST gewährt wurde.
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Der
Nachschub an lebensfähigem
Gewebe und lebensfähigen
Zellen für
autologe Implantation und heterologe Transplantation (hier nachstehend
gemeinsam als Transplantation bezeichnet) und für Studien ist zum Teil durch
die Zeit begrenzt, während
der ein Gewebe oder ein Organ in lebensfähigem Zustand erhalten werden
kann. Ein Verlängern
der Zeitspanne, in der ein Gewebe oder ein Organ lebensfähig bleibt,
kann die Wahrscheinlichkeit, dass ein spezielles Gewebe oder ein
spezielles Organ einen Empfänger
oder Forscher in einem lebensfähigen
Zustand erreicht, drastisch erhöhen.
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Die
Transplantation von Gewebe, sei es natürlich oder künstlich
hergestellt, einschließlich
von vaskularisierten oder avaskulären Geweben, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf Muskel- und Knochenskelettgewebe, wie Knorpelgewebe, Meniskii,
Muskeln, Bändern
und Sehnen, Haut, cardiovaskulärem
Gewebe wie Herzklappen und Myocardium, Neuronalgewebe, Peridontalgewebe,
Drüsengewebe,
Organgewebe, Langerhans'schen
Inseln, Hornhaut, Harnleiter, Harnröhre, Brustgewebe und Organen,
ganz oder Teile davon wie Pankreas, Blase, Niere, Leber, Darm und
Herz kann von dem Verlängern
der Zeitspanne profitieren, während der
solche Gewebe und solche Organe lebensfähig bleiben.
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Vaskularisierte
Gewebe und vaskularisierte Organe, sowohl menschliche als auch tierische,
können durch
Vitrifikation erfolgreich für
die Transplantation gelagert werden. Vorausgesetzt, dass bedeutsame
immunologische Probleme gelöst
werden, können
aus Tieren gewonnene Transplantate eines Tages eine unbegrenzte
Versorgung mit vaskularisierten Geweben und vaskularisierten Organen
bereitstellen, die vor der Transplantation in einem vitrifizierten
Zustand gelagert werden können.
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Avaskuläre Gewebe
können
ebenfalls für
die Transplantation verwendet werden. So behandelt z.B. ein auf
Kniechirurgie spezialisierter orthopädischer Chirurg im Durchschnitt
zwischen 10 und 20 Patienten im Jahr, die traumatische Gelenkflächenknorpelgewebeverletzungen über die
gesamte Dicke erlitten haben. Diese Patienten können alle Kandidaten für eine Knorpelgewebeimplantation
sein. Etwa 30 % aller Risse des vorderen Kreuzbandes (ACL) sind
mit einem Knorpelgewebedefekt über
die gesamte Dicke verbunden, der, selbst nach einer Operation, häufig unerkannt
bleibt. Es wurde z.B. geschätzt,
dass 20,4 % der 392 568 Patienten, die 1996 Knorpelgewebereparaturen
erhielten, Kandidaten für
ein Knorpelgewebeimplantat waren.
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Mit
der Zeit verschlimmern sich die meisten Defekte über die gesamte Dicke und führen zu
merklichen Behinderungen im Gelenk. Da Knorpelgewebe avaskulär ist, ist
das Rekrutieren von Zellen, um das Heilen über einen Teil der Dicke zu unterstützen, schwierig.
Im Gegensatz dazu haben Defekte über
die gesamte Dicke das Potential für eine teilweise Heilung, wenn
Techniken wie Abrasionsarthoplastik eingesetzt werden. Unglücklicherweise
resultieren diese Prozeduren im Allgemeinen in mechanisch schlechteren,
fibrösen
Narben.
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Frische
osteochondrale Allotransplantate haben sich für die Transplantation als effektiv
und funktional erwiesen. Die beschränkte Erhältlichkeit von frischen Allotransplantatgeweben
hat jedoch die Verwendung von osteoartikulärem Allotransplantatbänken für die Langzeitlagerung
notwendig gemacht. Obwohl Kryokonservierung, die das Einfrieren
einschließt,
ein bevorzugtes Verfahren zum Lagern von Geweben ist, bis diese
gebraucht werden, führen
die konventionellen Protokolle zum Tod von 80 bis 100 % der Chondrozyten
und zur Beschädigung
der extrazellulären
Matrix aufgrund von Eisbildung. Diese schädlichen Auswirkungen sind die Haupthindernisse,
die ein erfolgreiches klinisches Ergebnis verhindern. Verschiedene
Studien unter Verwendung von tierischen Gelenkflächenknorpelgewebemodellen und
menschlichen Knorpelgewebebiopsien haben im Anschluss an konventionelle
Kryokonservierungsverfahren, die entweder Dimethylsulfoxid (DMSO)
oder Glycerin als Kälteschutzmittel
verwenden, nicht mehr als 20 % Chondrozytenlebensfähigkeit
gezeigt. Solche Ergebnisse schränken
die Möglichkeit
der Transplantation oder Implantation von entnommenem Knorpelgewebe
stark ein.
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Die
Niedertemperaturkonservierung von biologischen Geweben und biologischen
Organen, d.h. die Kryokonservierung, ist das Objekt eines großen Forschungsaufwands
gewesen. Die Kryokonservierung kann durch Einfrieren oder durch
Vitrifikati on angegangen werden. Wenn das Organ oder das Gewebe
eingefroren wird, können
sich in dem Organ oder dem Gewebe Eiskristalle bilden, die dessen
Struktur mechanisch zerstören
und somit dessen Fähigkeit
beschädigen
können,
richtig zu funktionieren, nachdem es in einen Empfänger transplantiert
wurde. Organisierte Gewebe und Organe sind gegenüber mechanischer Beschädigung durch während des
Einfrierens gebildeter Eiskristalle besonders anfällig.
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Selbst
wenn alle Kryokonservierungsvariablen geregelt werden, gibt es eine
Grenze, die im Wesentlichen eine Funktion aus Gewebevolumen und
Geometrie ist (einschließlich
jeglicher damit verbundener Fluide und Verpackungsmaterialien),
jenseits derer traditionelle Kryokonservierungsverfahren nicht konsistent
funktionieren. So überleben
z.B. in kryokonservierten Herzklappen-Allotransplantaten die Blättchenfibroplasten
gut (70 bis 90 %), aber weder die endothelialen Zellen noch die
Glattmuskelzellen des mit der Klappe verbundenen Aortagewebes überleben.
Die Kryokonservierung kann außerdem
für isolierte
Langerhans'sche
Inseln effektiv sein, aber die Konservierung von Inseln in biotechnologisch
hergestellten Kapseln kann technisch schwierig sein. Haut ist aufgrund
der dünnen
flachen Struktur des Gewebes relativ einfach zu konservieren. Es
scheint jedoch, dass das Auftauen von hautähnlichen Produkten technisch
schwierig sein kann, und zwar aufgrund des engen Fensters für Fehler
während
des Erwärmens,
außerhalb
dessen es zu Eiswachstum kommen kann, das zu Gewebebeschädigung führt. In
all diesen Beispielen bestehen diese Probleme aufgrund von Eisbildung entweder
innerhalb der Zellen, der extrazellulären Matrix, der Kapsel oder
im Fall von Herzklappenendothelium aufgrund der Kompression im Lumen
der damit verbundenen Arterie.
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Im
Gegensatz dazu bedeutet Vitrifikation Verfestigung wie in einem
Glas, ohne die Bildung von Eiskristallen. Die Prinzipien der Vitrifikation
sind bekannt. Im Allgemeinen ist die niedrigste Temperatur, auf
die eine Lösung
unterkühlt
werden kann, ohne dabei einzufrieren, die homogene Keimbildungstemperatur
Th, bei der sich Eiskristalle bilden und
wachsen und bei der aus der Lösung
ein kristalliner Feststoff gebildet wird. Vitrifikationslösungen weisen
eine Glasübergangstemperatur
Tg auf, bei der der gelöste Stoff vitrifiziert oder
ein nicht kristalliner Feststoff wird. Aufgrund der Kinetik der
Keimbildung und des Kristallwachstums ist es für Wassermoleküle effektiv
unmöglich,
sich bei Temperaturen, die weit unter Tg liegen,
für die
Kristallbildung auszurichten. Zusätzlich dazu wird beim Abkühlen der
meisten verdünnten
wässrigen
Lösungen
auf die Glasübergangstemperatur
Th vor Tg erreicht
und die Eiskeimbildung findet statt, was es unmöglich macht, die Lösung zu
vitrifizieren. Um solche Lösungen
zur Konservierung von biologischen Materialien durch Vitrifikation
nutzbar zu machen, ist es daher notwendig, die Eigenschaften der
Lösung
so zu verändern,
dass Vitrifikation anstatt von Eiskristallkeimbildung und von Wachstum
stattfindet. Es ist außerdem
wichtig, dass jegliche Lebensfähigkeit
und Gewebefunktion durch das gesamte Vitrifikationsverfahren beibehalten
wird.
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Obwohl
es allgemein bekannt ist, dass hohe hydrostatische Drücke Tg erhöhen
und Th erniedrigen, ist die Vitrifikation
der meisten verdünnten
Lösungen
durch das Anwenden von Drücken
oft unmöglich
oder unpraktisch. Insbesondere verursa chen bei vielen Lösungen,
die durch das Anwenden von Druck vitrifizierbar sind, die benötigten Drücke unannehmbar
schwere Verletzungen an ungeschützten
Biomaterialien während deren
Vitrifikation. Obwohl es außerdem
bekannt ist, dass zahlreiche gelöste
Stoffe, wie die normalerweise eingesetzten Kälteschutzmittel wie DMSO, Tg anheben und Th absenken,
nähern
sich die Konzentrationen in Lösung
an DMSO oder ähnlichen
gelösten
Stoffen, die hoch genug sind, um die Vitrifikation zu ermöglichen, typischerweise
der eutektischen Konzentration und sind im Allgemeinen für biologische
Materialien toxisch.
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Eine
Art von Schädigung,
die durch Kälteschutzmittel
verursacht wird, ist osmotische Beschädigung. Kryobiologen haben
in den 1950er von den osmotischen Effekten der Kälteschutzmittel und der Notwendigkeit gelernt,
diese Effekte zu steuern, um eine Beschädigung während des Zugebens und Entfernens
von Kälteschutzmitteln
zu isolierten Zellen und Geweben zu verhindern. Ähnliche Lektionen wurden gelernt,
als die Kryobiologen zu Studien über
das Durchspülen
von ganzen Organen mit Kälteschutzmitteln überging.
Ein Beachten der Prinzipien der Osmose war essentiell, um in den
Organen eine Toleranz gegenüber
der Zugabe von Kälteschutzmitteln
zu induzieren.
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Trotz
der Anstrengung, die schädlichen
osmotischen Effekte von Kälteschutzmitteln
zu steuern, werden noch immer Grenzen der Toleranz gegenüber Kälteschutzmitteln
beobachtet. Es scheinen echte, inhärente toxische Effekte von
Kälteschutzmitteln
zu existieren, die von den vorübergehenden,
osmotischen Effekten dieser chemischen Mittel unabhängig sind.
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Studien
der Erfinder und Anderer haben Verfahren untersucht, um die nicht
osmotische, inhärente
Toxizität
von Kälteschutzmitteln
zu steuern. Die Ergebnisse zeigen, dass verschiedene Techniken allein
oder in Kombination wirksam sein können. Diese schließen Folgendes
ein, nämlich
(a) die Verwendung von spezifischen Kombinationen von Kälteschutzmitteln,
deren Effekte die Toxizitäten
untereinander aufheben; (b) das Aussetzen an Kälteschutzmittel in Trägerlösungen,
die für
diese speziellen Kälteschutzmittel
optimiert sind; (c) die Verwendung von nicht durchdringenden Mitteln,
die einen Teil der ansonsten benötigten
durchdringenden Mittel ersetzen können und somit das Innere der
Zelle vor einem Aussetzen an zusätzliche
intrazelluläre
Mittel schützen;
und (d) Minimieren der Zeit, die innerhalb des Konzentrationsbereichs
der schnellen zeitabhängigen Toxizität verbracht
wird.
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Einige
dieser Techniken stehen möglicherweise
in Konflikt mit der Notwendigkeit, die osmotischen Kräfte zu regeln.
So reduziert z.B. ein Erniedrigen der Temperatur die Einfluss- und
Ausflussgeschwindigkeit von Kälteschutzmitteln,
wodurch deren osmotische Effekte verlängert und intensiviert werden.
In ähnlicher Weise
maximiert ein Minimieren der Zeit des Aussetzens an Kälteschutzmittel
deren mögliche
osmotische Effekte. Es muss daher ein Gleichgewicht zwischen dem
Steuern der osmotischen Beschädigung
und dem Steuern der Toxizität
gefunden werden. Mittel zum Erreichen dieses Gleichgewichts sind
im US-Patent Nr. 5,723,282 für
Fahy et al. beschrieben. Dieses Patent beschreibt jedoch kein spezielles
Verfahren, das für
Knorpelgewebe oder andere Gewebe zu verwenden ist, für die die
Vitrifikation eine mögliche
Technik zur verbesserten Kryokonservierung darstellt. Zusätzlich dazu
beschreibt dieses Patent auch keine Protokolle zum Abkühlen oder
Erwärmen
des Organs oder des Gewebes.
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ZUSAMMENFASSENDE
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Vitrifizieren von
Geweben, einschließlich
vaskularisierten Geweben und avaskulären Geweben, oder Organen gerichtet,
die keine Blutgefäße sind.
Das Verfahren weist Folgendes auf, nämlich Eintauchen des Gewebes
oder des Organs in ansteigende Konzentrationen einer Kälteschutzmittellösung bei
einer Temperatur höher
als –5°C bis zu
einer für
die Vitrifikation ausreichenden Kälteschutzmittelkonzentration;
schnelles Abkühlen
des Gewebes oder des Organs auf eine Temperatur zwischen –80°C und der
Glasübergangstemperatur
(Tg); und weiteres Abkühlen des Gewebes oder des Organs
von einer Temperatur über
der Glasübergangstemperatur
auf eine Temperatur unter der Glasübergangstemperatur, um das
Gewebe oder das Organ zu vitrifizieren.
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Die
vorliegende Erfindung ist außerdem
auf ein Verfahren zum Entnehmen eines Gewebes oder eines Organs,
das kein Blutgefäß ist, aus
dem Zustand der Vitrifikation in einer Kälteschutzmittellösung gerichtet. Das
Verfahren weist Folgendes auf, nämlich
langsames Erwärmen
eines vitrifizierten Gewebes oder Organs in einer Kälteschutzmittellösung auf
eine Temperatur zwischen –80°C und der
Glasübergangstemperatur; schnelles
Erwärmen
des Gewebes oder des Organs in der Kälteschutzmittellösung auf
eine Temperatur über –75°C und Reduzieren
der Konzentration des Kälteschutzmittels
durch Eintauchen des Gewebes oder des Organs in abnehmende Konzentrationen
an Kälteschutzmittel.
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Die
vorliegende Erfindung ist außerdem
auf ein Verfahren zum Behandeln von Geweben oder Organen gerichtet,
die keine Blutgefäße sind,
so dass die Lebensfähigkeit
auf einem hohen Level gehalten wird. So stellt die Erfindung z.B.
sicher, dass die Zell- und Gewebefunktionen beibehalten werden.
Insbesondere ist die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren gerichtet,
bei dem im Vergleich zu frischen unbehandelten Kontrollmustern zumindest
50 %, vorzugsweise zumindest 70 %, und besonders bevorzugt mehr
als 80 % der Zell- und Gewebefunktionen beibehalten werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
ein Beispiel einer Vorrichtung zum Durchspülen, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann.
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2 zeigt
eine Vorrichtung, die zum schnellen Abkühlen von Geweben oder Organen
verwendet werden kann.
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3 zeigt
ein beispielhaftes Abkühlprofil,
das durch ein Verbringen einer Glasscintillationsviole 30 mm tief
in vorgekühltes
2-Methylbutan und dann in kalte Luft erzeugt wurde, wobei die Vorrichtung
von 2 verwendet wurde.
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4 zeigt
ein beispielhaftes Aufwärmprofil,
das durch Verbringen der Glasscintillationsviole in kalte Luft und
dann in eine Mischung von 30 % DMSO/H2O
bei Raumtemperatur erzeugt wurde.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Vitrifizieren eines
Gewebes oder eines Organs in einer Kälteschutzmittellösung und
zum anschließenden
Entnehmen des Gewebes oder des Organs aus dem Zustand der Vitrifikation
gerichtet. "Gewebe
oder Organ", wie
hierin verwendet, bedeutet jedes natürliche oder künstlich
hergestellte biologische Gewebe oder Organ einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, vaskularisierte Gewebe und avaskuläre Gewebe, einschließlich vom
Muskel- und Knochenskelettgewebe, wie Knorpelgewebe, Meniskii, Muskeln,
Bändern
und Sehnen, Haut, cardiovaskulärem
Gewebe, wie Herzklappen und Myocardium, Neuronalgewebe, Peridontalgewebe,
Drüsengewebe,
Organgewebe, Langerhans'sche
Inseln, Hornhaut, Harnleiter, Harnröhre, Brustgewebe und Organen
wie Pankreas, Blase, Niere, Brust, Leber, Darm, Herz und Abschnitte
oder Teile davon.
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Der
Ausdruck "Transplantation", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet jeden Typ von Transplantation oder Implantation,
ob nun autolog, homolog oder heterolog, und ob diese nun direkt
oder im Anschluss an ein weiteres Verarbeiten des Gewebes oder des
Organs durchgeführt
wird.
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Der
Ausdruck "Vitrifikation", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet das Verfestigen ohne Bildung von Eiskristallen. Wie
hierin verwendet, ist ein Gewebe vitrifiziert, wenn es die Glasübergangstemperatur
(Tg) erreicht hat. Der Vorgang der Vitrifikation
schließt
eine merkliche Erhöhung
der Viskosität
der Kälteschutzmittellösung ein,
wenn die Temperatur erniedrigt wird, so dass Eiskristallbildung
und Eiswachstum ge hemmt werden. In der Praxis kann die Vitrifikation
oder die glasartige Kryokonservierung selbst in Gegenwart einer
kleinen oder begrenzten Menge an Eis erreicht werden, die niedriger
ist als die Menge, die Verletzungen am Gewebe verursacht.
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"Glasübergangstemperatur", wie hierin verwendet,
bedeutet die Glasübergangstemperatur
einer Lösung
unter den Bedingungen, unter denen das Verfahren durchgeführt wird.
Im Allgemeinen wird das erfindungsgemäße Verfahren bei physiologischen
Drücken
durchgeführt.
Es können
jedoch höhere
Drücke
verwendet werden, solange das Gewebe oder das Organ dadurch nicht
signifikant beschädigt
wird.
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"Physiologische Drücke", wie hierin verwendet,
bedeutet Drücke,
denen Gewebe oder Organe während
ihrer normalen Funktion ausgesetzt sind. Der Ausdruck "physiologische Drücke" schließt somit
sowohl normale atmosphärische
Bedingungen als auch die höheren
Drücke
ein, denen verschiedene Gewebe wie vaskularisierte Gewebe unter
diastolischen und systolischen Bedingungen ausgesetzt sind.
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Der
Ausdruck "Durchspülen", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet das Fließen
einer Flüssigkeit durch
das Gewebe oder das Organ. Techniken zum Durchspülen von Organen und von Geweben
sind z.B. im US-Patent Nr. 5,723,282 für Fahy et al. beschrieben.
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Der
Ausdruck "Kälteschutzmittel", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet eine Chemikalie, die Bildung von Eiskristallen in
einem Gewebe oder in einem Organ minimiert, wenn das Gewebe oder
das Organ auf Temperaturen unter 0°C abgekühlt wird und die im Vergleich
zu den Auswirkungen des Abkühlens
ohne Kälteschutzmittel
zu einem Anstieg der Lebensfähigkeit
nach dem Erwärmen
führt.
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"Ein etwa osmotisches
Gleichgewicht",
wie hierin verwendet, bedeutet, dass zwischen den intrazellulären und
den extrazellulären
Konzentrationen eines gelösten
Stoffs nicht mehr als 10 % Unterschied besteht. Ein Unterschied
von nicht mehr als 10 % bedeutet z.B., dass, wenn die extrazelluläre Konzentration
4 M beträgt,
die intrazelluläre
Konzentration eines gelösten
Stoffes zwischen 3,6 und 4,4 M liegt. Vorzugsweise besteht nicht
mehr als 5 % Unterschied zwischen den intrazellulären und
extrazellulären
Konzentrationen.
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Die
Vitrifikation kann unter Verwendung einer Vielzahl von Kälteschutzmittelmischungen
und/oder Bedingungen für
das Abkühlen/Erwärmen erreicht
werden. Die Schlüsselvariablen
sollten für
jeden speziellen Zell- oder Gewebetyp und jede Probengröße optimiert
werden. Die Auswahl der Kälteschutzmittelmischung und
die Equilibrationsschritte, die für die Zugabe und das Entfernen
von Kälteschutzmittel
ohne unzumutbaren osmotischen Schock notwendig sind, sollten basierend
auf den gemessenen Kinetiken der Kälteschutzmittelpermeation in
Gewebeproben optimiert werden. Außerdem kann Kryosubstitution
eingesetzt werden, um zu verifizieren, dass mit einem gegebenen
Protokoll eine eisfreie Konservierung erreicht wurde.
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In
Verfahren der vorliegenden Erfindung wird das Gewebe oder das Organ
bei einer Temperatur höher als –5°C in ansteigende
Konzentrationen an Kälteschutzmittellösung eingetaucht.
Organe oder Gewebe, die Blutgefäße enthalten,
sollten anstatt von oder zusammen mit einem Eintauchen durchspült werden.
Die Temperatur liegt vorzugsweise von 0°C bis 15°C, bevorzugter von 0°C bis 10°C. Vorzugsweise
wird das Gewebe oder das Organ außerdem mit den ansteigenden
Konzentrationen an Kälteschutzmittel
durchspült.
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Der
Anstieg der Konzentration wird vorzugsweise schrittweise durchgeführt. Das
bedeutet, das Kälteschutzmittel
wird zu der extrazellulären
Lösung
zugegeben, um eine gewisse Konzentration an Kälteschutzmittel zu erreichen.
Nachdem dieser Konzentrationslevel erreicht ist, wird die Konzentration
der Lösung
für eine
Zeitspanne im Wesentlichen beibehalten. Insbesondere wird der Konzentrationslevel
im Allgemeinen für eine
ausreichende Zeit beibehalten, um in etwa ein osmotisches Gleichgewicht
des Gewebes oder des Organs in der Lösung zu erreichen. Um in etwa
ein osmotisches Gleichgewicht zu erreichen, wird der Konzentrationslevel
im Allgemeinen für
zumindest 10 Minuten beibehalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Konzentrationslevel für
zumindest 15 Minuten beibehalten. Dieser Vorgang wird so häufig wie
nötig wiederholt, wobei
die Endkonzentration für
die Vitrifikation bei physiologischen Drücken, insbesondere unter normalen
atmosphärischen
Bedingungen, ausreichend ist. Zusätzlich dazu wird das Gewebe
oder das Organ im Allgemeinen für
nicht mehr als eine Stunde, vorzugsweise für nicht mehr als 30 Minuten
auf jedem Konzentrationslevel gehalten.
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Im
Allgemeinen wird das Gewebe oder das Organ zuerst in eine kälteschutzmittelfreie
Lösung
eingetaucht. Das Gewebe oder das Organ kann außerdem mit der kälteschutzmittelfreien
Lösung
durchspült
werden. Diese kälteschutzmittelfreie Lösung kann
jede Art von Lösung
sein, die die zelluläre
Integrität
unter in vitro-Bedingungen erhält,
wie dies durch synthetische physikalische Puffer bei Normaltemperaturen
und Organkonservierungslösung
bei hypothermischen Temperaturen exemplarisch dargestellt wird.
In den meisten Fällen
wird die anfängliche
kälteschutzmittelfreie
Lösung
die gleiche sein wie die Trägerlösung, die
verwendet wird, um Kälteschutzmittel
zu dem Gewebe oder dem Organ zuzugeben und es davon zu entfernen.
Die kälteschutzmittelfreie
Lösung
kann z.B. eine Euro-Collins-Lösung sein,
die eine nachfolgend in Tabelle 1 beschriebene wässrige Lösung ist.
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Andere
Beispiele für
geeignete wässrigen
Lösungen
sind in den nachfolgenden Tabellen 2 und 3 beschrieben.
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Das
Gewebe oder das Organ wird, nachdem es in eine kälteschutzmittelfreie Lösung eingetaucht
wurde, mit oder ohne Durchspülen
in eine Lösung
eingetaucht, die Kälteschutzmittel
enthält.
(Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, dass ein Durchspülen nicht
unbedingt benötigt
ist.) Eine für
die Vitrifikation ausreichende Kälteschutzmittelkonzentration
liegt im Allgemeinen bei 6,0 bis 9,5 M Kälteschutzmittel, vorzugsweise bei
7 bis 9 M Kälteschutzmittel,
bevorzugter bei 8 bis 9 M Kälteschutzmittel.
Die Kälteschutzmittellösung kann jede
für die
Vitrifikation ausreichende Kombination von Kälteschutzmitteln enthalten.
Kälteschutzmittel
schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf Dimethylsulfoxid, Formamid,
1,2-Propandiol, 2,3-Butandiol, Glycerin, Ethylenglykol, N,N-Dimethylformamid
und 1,3-Propandiol.
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Impermeable
Kälteschutzmittel
wie Polyvinylpyrrolidon oder Hydroxyethylstärke können wirksamer sein, biologische
Systeme, die mit hohen Geschwindigkeiten abgekühlt werden, zu schützen. Solche
Mittel sind häufig
große
Makromoleküle,
die die Eigenschaften der Lösung
in einem größeren Ausmaß beeinflussen als
von ihrem osmotischen Druck zu erwarten wäre. Einige dieser nicht durchdringenden
Kälteschutzmittel
haben direkte schützende
Wirkungen auf die Zellmembran. Der primäre Wirkungsmechanismus scheint
jedoch das Induzieren von extrazellulärer Glasbildung zu sein. Wenn
solche Kälteschutzmittel
in sehr hohen Konzentrationen verwendet werden, kann die Eisbildung
während
des Abkühlens
auf und des Erwärmens
von kryogenischen Temperaturen vollständig eliminiert werden. Impermeable
Chemikalien mit nachgewiesener Kälteschutzmittelaktivität schließen Folgendes
ein, nämlich
Agarose, Dextrane, Glucose, Hydroxyethylstärke, Inositol, Lactose, Methylglucose,
Polyvinylpyrrolidon, Sorbit, Saccharose und Harnstoff.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die Kälteschutzmittellösung Dimethylsulfoxid,
Formamid und 1,2-Propandiol. Die Kälteschutzmittellösung kann
z.B. eine Lösung
sein, die als VS55 bezeichnet wird. VS55 ist eine Lösung, die
24,2 % w/v (3,1 M) Dimethylsulfoxid, 16,8 % w/v (2,2 M) 1,2-Propandiol
und 14,0 % w/v (3,1 M) Formamid in einer Vehikellösung wie
Euro-Collins-Lösung
enthält.
Die Lösung
enthält
somit etwa 55 % w/v oder 8,4 M Kälteschutzmittel.
Die Menge an Dimethylsulfoxid kann von 20 bis 30 % w/v variiert
werden. In ähnlicher
Weise kann die Menge an 1,2-Propandiol und Formamid jeweils von etwa
10 bis 20 % w/v variiert werden. Die Gesamtmenge an Kälteschutzmittel
in der unverdünnten
Lösung
sollte jedoch bei 45 % w/v bis 60 % w/v, vorzugsweise bei etwa 50
% w/v bis 55 % w/v liegen.
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VS55
kann außerdem
mit konventionellen Kälteschutzmitteln
und/oder natürlichen
oder synthetischen Eisblockermolekülen modifiziert werden, wie
z.B. Acetamid, Agarose, Alginat, Alanin, Albumin, Ammoniumacetat,
Frostschutzproteinen, Butandiol, Chondroitinsulfat, Chloroform,
Cholin, Cyclohexandiolen, Cyclohexandionen, Cyclohexantriolen, Dextranen,
Diethylenglykol, Dimethylacetamid, Dimethylformamid, Erythrol, Ethanol,
Ethylenglykol, Ethylenglykolmonomethylether, Glucose, Glycerin,
Glycerinphosphat, Glycerinmonoacetat, Glycin, Glykoproteinen, Hydroxyethylstärke, Inositol,
Lactose, Magnesium chlorid, Magnesiumsulfat, Maltose, Mannitol, Mannose,
Methanol, Methoxypropandiol, Methylacetamid, Methylformamid, Methylharnstoffen,
Methylglucose, Methylglycerin, Phenol, pluronischen Polyolen, Polyethylenglykol,
Polyvinylpyrrolidon, Prolin, Pyridin-N-Oxid, Raffinose, Ribose,
Serin, Natriumbromid, Natriumchlorid, Natriumiodid, Natriumnitrat,
Natriumnitrit, Natriumsulfat, Sorbit, Saccharose, Trehalose, Triethylenglykol,
Trimethylaminacetat, Harnstoff, Valin und/oder Xylose.
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Zusätzlich dazu
kann in weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
1,2-Propandiol durch ähnliche
Konzentrationen an 2,3-Butandiol ersetzt werden. In ähnlicher
Weise kann Dimethylsulfoxid durch ähnliche Konzentrationen an
Glycerin oder Ethylenglykol oder Kombinationen davon ersetzt werden.
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Der
Träger
für die
Kälteschutzmittellösung kann
jede Art von Lösung
sein, die die zelluläre
Integrität unter
in vitro-Bedingungen erhält.
Insbesondere weist der Träger
im Allgemeinen langsam durchdringende gelöste Stoffe auf. In VS55 ist
die Trägerlösung eine
Euro-Collins-Lösung,
die 10 mM HEPES enthält.
HEPES ist als Puffer enthalten und kann in jeder wirksamen Menge
enthalten sein. Zusätzlich
dazu können
sowohl andere Puffer als auch kein Puffer verwendet werden. Alternative
Träger
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt auf
die in den zuvor genannten Tabellen 2 und 3 diskutierten Lösungen.
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Die
Endkonzentration der Spüllösung ist
ausreichend, das Gewebe oder das Organ zu vitrifizieren. Die Konzentration
der Lösung
wird jedoch wie zuvor diskutiert nach und nach angehoben, um diesen
Level zu erreichen, vorzugsweise schrittweise. Genauer gesagt wird
das Kältemittel
zugegeben, um ein gewisses Plateau zu erreichen, was für eine ausreichende
Zeit beibehalten wird, um in etwa ein osmotisches Gleichgewicht
zu erreichen, insbesondere für
zumindest 10 Minuten und vorzugsweise für etwa 15 Minuten. Danach wird
weiteres Kälteschutzmittel
zugegeben, um die Kälteschutzmittelkonzentration
zu erhöhen,
die dabei einen für
die Vitrifikation ausreichenden Level erreichen kann, aber nicht
muss. Wenn dies nicht der Fall ist, wird nach dem Beibehalten der
Konzentration für
eine ausreichende Zeit, um in etwa ein osmotisches Gleichgewicht
zu erreichen, weiteres Kälteschutzmittel
in einem oder mehreren Schritten zugegeben, um eine für die Vitrifikation
ausreichende Konzentration zu erreichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung gibt es vier Kälteschutzmittelkonzentrationsplateaus,
bevor die für
die Vitrifikation ausreichende Konzentration erreicht wird. In dieser
bevorzugten Ausführungsform
gibt es somit sechs Schritte, wobei der erste Schritt eine kälteschutzmittelfreie
Lösung
verwendet und diesem vier ansteigende Kälteschutzmittelkonzentrationsplateaus
und dann eine für
die Vitrifikation ausreichende Kälteschutzmittelkonzentration
folgen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform mit sechs Schritten
wird in Schritt 1 kein Kälteschutzmittel
verwendet; in Schritt 2 werden 5 bis 20 %, vorzugsweise 10 bis 15
% der Kälteschutzmittelendkonzentration
verwendet; in Schritt 3 werden 15 bis 35 %, vorzugsweise 20 bis
30 % der Kälteschutzmittelendkonzentration
verwendet; in Schritt 4 werden 40 bis 60 %, vorzugsweise 45 bis
55 % der Kälteschutzmittelendkonzentration
verwendet; in Schritt 5 werden 65 bis 85 %, vorzugsweise 70 bis
80 % der Kälteschutzmittelendkonzentration
verwendet und in Schritt 6 wird die Kälteschutzmittelendkonzentration
verwendet, die für
die Vitrifikation ausreichend ist. Jeder Kälteschutzmittelkonzentrationsschritt
wird für
eine ausreichende Zeit beibehalten, um in etwa ein osmotisches Gleichgewicht
zu erreichen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Gewebe
oder das Organ bei jedem Schritt mit der Lösung durchspült.
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Nachdem
das Gewebe oder das Organ in eine Lösung eingetaucht wurde, die
eine für
die Vitrifikation ausreichende Konzentration an Kälteschutzmittel
enthält,
wird das Gewebe oder das Organ, das in einer Lösung gehalten wird, die eine
für die
Vitrifikation ausreichende Konzentration an Kälteschutzmittel enthält, schnell
auf eine Temperatur zwischen –80°C und der
Glasübergangstemperatur
abgekühlt.
Die schnelle Abkühlgeschwindigkeit
kann 2,5 bis 100°C
pro Minute betragen. Die schnelle Abkühlgeschwindigkeit beträgt im Allgemeinen
zumindest 15, 20, 25 oder 30°C
pro Minute. Die durchschnittliche Abkühlgeschwindigkeit in diesem
Schritt liegt vorzugsweise bei 10 bis 80°C, bevorzugter bei 30 bis 60°C pro Minute,
noch bevorzugter bei 35 bis 50°C
pro Minute und noch bevorzugter bei 40 bis 45°C pro Minute. Die Temperatur,
auf die das Gewebe oder Organ während
dieses schnellen Abkühlvorgangs
abgekühlt
wird, liegt vorzugsweise bei –90
bis –110°C, bevorzugter
bei –95° bis –105°C.
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Nachdem
das Gewebe oder das Organ diesen schnellen Abkühlvorgang erfahren hat, erfährt das
Gewebe oder das Organ einen langsamen Abkühlvorgang, bei dem das Gewebe
oder das Organ mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von
weniger als 30°C
pro Minute, vorzugsweise mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit
von weniger als 10°C
pro Minute von einer Temperatur über
der Glasübergangstemperatur
auf eine Temperatur unter der Glasübergangstemperatur abgekühlt wird,
um das Gewebe oder das Organ zu vitrifizieren. Der Abkühlvorgang
wird vorzugsweise mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von
weniger als 5°C
pro Minute durchgeführt.
Vorzugsweise steigt die Abkühlgeschwindigkeit
während
des gesamten Schritts nicht über
30°C pro
Minute, bevorzugter steigt die Abkühlgeschwindigkeit nicht über 10°C pro Minute
und noch bevorzugter steigt die Abkühlgeschwindigkeit nicht über 5°C pro Minute.
Die Glasübergangstemperatur
liegt im Allgemeinen bei etwa –120°C bis –135°C unter normalen
atmosphärischen
Bedingungen. Das Gewebe oder das Organ kann dann für einen
langen Zeitraum bei einer Temperatur unter der Glasübergangstemperatur
gelagert werden.
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Die
erste Abkühlgeschwindigkeit
ist im Allgemeinen höher
als die zweite Abkühlgeschwindigkeit;
die beiden Abkühlgeschwindigkeiten
können
jedoch in Ausführungsformen
gleich sein.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die langsame Abkühlgeschwindigkeit durch ein
Verändern
der Umgebung, in die der die Lösung
enthaltene Behälter
verbracht wird, erreicht. In einer besonderen Ausführungsform
wird die schnelle Abkühlgeschwindigkeit
durch ein Verbringen des Behälters
in eine Flüssigkeit
wie 2-Methylbutan erreicht, die auf eine Temperatur unter –100°C, vorzugsweise
nahe oder unter der Glasübergangstemperatur
der zu kühlenden
Lösung
vorgekühlt
wurde. Der Behälter
wird dann, um die langsame Abkühlgeschwindigkeit
zu erreichen, aus der Flüssigkeit
entnommen und in einer gasförmigen
Umgebung auf eine Temperatur unter der Glasübergangstemperatur abgekühlt.
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Die
vorliegende Erfindung ist außerdem
auf ein Verfahren zum Entnehmen eines Gewebes oder eines Organs
aus dem Zustand der Vitrifikation in einer Kälteschutzmittellösung gerichtet,
und zwar mit oder ohne Durchspülen.
Das Verfahren weist das langsame Erwärmen eines vitrifizierten Gewebes
oder Organs in der Kälteschutzmittellösung auf
eine Temperatur zwischen –80°C und der
Glasübergangstemperatur
auf. Die langsame Erwärmungsgeschwindigkeit
liegt im Allgemeinen unter 50°C
pro Minute. Zusätzlich
dazu liegt die durchschnittliche Erwärmungsgeschwindigkeit während dieser
Stufe im Allgemeinen bei 20 bis 40°C pro Minute, vorzugsweise bei
25 bis 35°C
pro Minute. Zusätzlich
dazu liegt die Temperatur, auf die das vitrifizierte Gewebe oder
Organ langsam erwärmt
wird, vorzugsweise bei –90
bis –110°C, besonders
bevorzugt bei –95
bis –105°C.
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Nachdem
das Gewebe oder das Organ diesen langsamen Erwärmungsvorgang erfahren hat,
wird das Gewebe oder das Organ schnell auf eine Temperatur über –75°C erwärmt. Die
Temperatur sollte ausreichend hoch sein, so dass die Lösung ausreichend
flüssig
ist, dass das Gewebe oder das Organ daraus entnommen werden kann.
Der schnelle Erwärmungsvorgang
wird im Allgemeinen mit einer Geschwindigkeit über 80°C pro Minute, vorzugsweise über 100°C pro Minute
durchgeführt.
Die durchschnittliche Erwärmungsgeschwindigkeit während dieses
Schrittes liegt vorzugsweise bei 200 bis 300°C pro Minute, bevorzugter bei
215 bis 250°C
pro Minute. Das Gewebe oder das Organ wird bei diesem Vorgang vorzugsweise
auf eine Temperatur über –75°C wie über –35°C erwärmt. In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird das Gewebe oder das Organ jedoch in diesem Schritt
auf eine Temperatur über –5°C, vorzugsweise
von –5°C bis +5°C erwärmt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die schnelle Erwärmungsgeschwindigkeit durch
ein Verändern
der Umgebung, in die der die Lösung
enthaltene Behälter
verbracht wird, erreicht. In einer besonderen Ausführungsform
wird die langsame Erwärmungsgeschwindigkeit
durch ein Verbringen des Behälters
in eine gasförmige
Umgebung mit einer Temperatur über
der Temperatur, bei der das Gewebe oder das Organ gelagert wurde,
erreicht. Danach wird der Behälter,
um die schnelle Erwärmungsgeschwindigkeit
zu erreichen, in eine Flüssigkeit
wie eine wässrige
Lösung
von z.B. Dimethylsulfoxid (DMSO) mit einer Temperatur über –75°C, vorzugsweise über 0°C und besonders
bevorzugt mit normalen atmosphärischen
Temperaturen verbracht.
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Nachdem
das Gewebe oder das Organ auf eine Temperatur über –65°C erwärmt wurde, wird die Konzentration
des Kälteschutzmittels
in der Lösung
nach und nach reduziert. Vorzugsweise wird die Kälteschutzmittelkonzentration
schrittweise reduziert. In einer Ausführungsform der Erfindung werden
die abnehmenden Kälteschutzmittellösungen durch
Eintauchen des Gewebes oder des Organs in eine Reihe von Lösungen mit abnehmender
Kälteschutzmittelkonzentration
erreicht, um die Elution des Kälteschutzmittels
aus dem Gewebe oder dem Organ zu erleichtern. Das Gewebe oder das
Organ kann außerdem
mit den Lösungen
durchspült werden.
Die Lösungen
weisen im Allgemeinen Temperaturen über –15°C, vorzugsweise von –15 bis
+15°C und
noch bevorzugter von 0 bis 10°C
auf.
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Die
Kälteschutzmittelkonzentration
wird vorzugsweise reduziert, um ein gewisses Plateau zu erreichen,
das für
eine ausreichende Zeit beibehalten wird, um in etwa ein osmotisches
Gleichgewicht zu erreichen, insbesondere für zumindest 10 Minuten und
bevorzugt für
etwa 15 Minuten. Die Kälteschutzmittelkonzentration
wird dann weiter reduziert, was zu einer kälteschutzmittelfreien Lösung führen kann,
aber nicht muss. Ist dies nicht der Fall, wird die Kälteschutzmittelkonzentration
nach dem Beibehalten der Konzentration für eine ausreichende Zeit, um
in etwa ein osmotisches Gleichgewicht zu erreichen, wieder in einem
oder mehreren Schritten weiter reduziert, um schließlich eine
kälteschutzmittelfreie
Lösung
zu schaffen. Zusätzlich
dazu wird das Gewebe oder das Organ im Allgemeinen nicht länger als
eine Stunde, vorzugsweise nicht länger als 30 Minuten in jede
Lösung
eingetaucht.
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Um
die Kälteschutzmittelkonzentration
zu erniedrigen, kann die Kälteschutzmittellösung mit
einer Lösung
vermischt werden, ähnlich
der kälteschutzmittelfreien
Lösung,
die verwendet wird, um Kälteschutzmittel zu
dem Gewebe oder dem Organ zuzugeben. Die Lösung enthält vorzugsweise zumindest einen
osmotischen Puffer.
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Die
Vitrifikationsverfahren der vorliegenden Erfindung resultieren typischerweise
im Vergleich zu konventionellen Kryokonservierungstechniken, die
Einfrieren einschließen,
in einer größeren Anzahl
oder einem größeren Prozentsatz
von lebensfähigen
Zellen in einer Gewebe- oder einem Organprobe. Die Verfahren der vorliegenden
Erfindung ergeben im Allgemeinen Gewebe- oder Organproben mit zumindest
50 % lebensfähigen
Zellen. In Ausführungsformen
ergeben die Verfahren der vorliegenden Erfindung Gewebe- oder Organproben
mit zumindest 60 % lebensfähigen
Zellen, z.B. zumindest 80 % Lebensfähigkeit wie z.B. zumindest
90 % Lebensfähigkeit.
Die vorliegende Erfindung kann außerdem bezogen auf frische
nicht behandelte Kon trollmuster das Beibehalten von zumindest 70
%, vorzugsweise zumindest 80 % der Zellfunktionen und der Transplantatfunktionen
ergeben.
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"Osmotischer Puffer", wie hierin verwendet,
bezeichnet einen nicht durchdringenden extrazellulären gelösten Stoff
mit hohem oder niedrigem Molekulargewicht, der den osmotischen Auswirkungen
der größeren intrazellulären Konzentration
gegenüber
den extrazellulären
Konzentrationen des Kälteschutzmittels
während des
Kälteschutzmittelausflussvorgangs
entgegenwirkt.
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"Nicht durchdringend", wie hierin verwendet,
bedeutet, dass die große
Mehrheit der Moleküle
der Chemikalie nicht in die Zellen des Gewebes oder des Organs eindringt,
sondern in der extrazellulären
Flüssigkeit des
Gewebes verbleibt.
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"Osmotische Puffer
mit niedrigem Molekulargewicht",
wie hierin verwendet, weisen ein relatives Molekulargewicht von
1.000 Dalton oder weniger auf. Osmotische Puffer mit niedrigem Molekulargewicht
schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Maltose, Kalium- und Natriumfructose-1,6-diphosphat, Kalium- und Natriumlactobionat,
Kalium- und Natriumglycerinphosphat, Maltopentose, Stachyose, Mannitol,
Saccharose, Glucose, Maltotriose, Natrium- und Kaliumgluconat, Natrium-
und Kaliumglucose-6-phosphat und Raffinose. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist der osmotische Puffer mit niedrigem Molekulargewicht zumindest
einer ausgewählt
aus Mannitol, Saccharose und Raffinose.
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"Kälteschutzmittel und osmotische
Puffer mit hohem Molekulargewicht", wie hierin verwendet, weisen im Allgemeinen
ein relatives Molekulargewicht von mehr als 1.000 bis 500.000 Dalton
auf. Osmotische Puffer mit hohem Molekulargewicht schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Hydroxyethylstärke
(HES), Polyvinylpyrrolidon (PVP), Kaliumraffinoseundecaacetat (> 1.000 Dalton) und
Ficoll (mehr als 1.000 bis 100.000 Dalton). In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist der osmotische Puffer mit hohem Molekulargewicht HES, besonders
bevorzugt eine mit einem Molekulargewicht von mehr als 450.000.
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Die
kälteschutzmittelfreie
Lösung
enthält
vorzugsweise weniger als etwa 500 mM eines osmotischen Puffers,
bevorzugter von etwa 200 bis 400 mM osmotischen Puffer. Als osmotischer
Puffer wird vorzugsweise ein osmotischer Puffer mit niedrigem Molekulargewicht
verwendet. Besonders bevorzugterweise ist der osmotische Puffer
mit niedrigem Molekulargewicht Mannitol.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das Kälteschutzmittel
in sieben Schritten entfernt. In der bevorzugten Ausführungsform
liegt in Schritt 1 die Kälteschutzmittelkonzentration
bei 40 bis 60 %, vorzugsweise bei 45 bis 55 % der für die Vitrifikation
verwendeten Kälteschutzmittelkonzentration;
in Schritt 2 liegt die Kälteschutzmittelkonzentration
bei 30 bis 45 %, vorzugsweise bei 35 bis 40 % der für die Vitrifikation verwendeten
Kälteschutzmittelkonzentration;
in Schritt 3 liegt die Kälteschutzmittelkonzentration
bei 15 bis 35 %, vorzugsweise bei 20 bis 30 % der für die Vitrifikation
verwendeten Kälteschutzmittelkonzentration;
in Schritt 4 liegt die Kälteschutzmittelkonzentration
bei 5 bis 20 %, vor zugsweise bei 10 bis 15 % der für die Vitrifikation verwendeten
Kälteschutzmittelkonzentration
und in Schritt 5 liegt die Kälteschutzmittelkonzentration
bei 2,5 bis 10 %, vorzugsweise bei 5 bis 7,5 % der für die Vitrifikation
verwendeten Kälteschutzmittelkonzentration.
In diesen Schritten ist der Rest der Lösung eine kälteschutzmittelfreie Lösung, die
einen osmotischen Puffer enthält. In
Schritt 6 wird im Wesentlichen das gesamte Kälteschutzmittel entfernt. Der
osmotische Puffer wird jedoch beibehalten. In Schritt 7 wird der
osmotische Puffer entfernt. Als Alternative können die Schritte 6 und 7 in
einem einzigen Schritt kombiniert werden. Das bedeutet, der osmotische
Puffer kann zur gleichen Zeit wie der Rest des Kälteschutzmittels entfernt werden.
Zusätzlich
dazu kann, wenn kein osmotischer Puffer verwendet wird, oder dieser
nicht entfernt wird, Schritt 7 eliminiert werden. Jede dieser Konzentrationen
wird für
eine ausreichende Zeit beibehalten, um in etwa ein osmotisches Gleichgewicht
zu erreichen.
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Die
Temperatur der Reihe von Lösungen
liegt im Allgemeinen über –15°C, vorzugsweise
bei –15
bis +15°C
und bevorzugter bei 0°C
bis +10°C.
Wenn Schritt 1 begonnen wird, weist das Gewebe oder das Organ eine
Temperatur über –75°C, bevorzugt über –65°C auf. Somit
wird das Gewebe oder das Organ, wenn die Temperatur des Gewebes
oder des Organs unter der Temperatur der Lösung liegt, in die es in Schritt
1 eingetaucht wird, im Schritt 1 des Entfernens des Kälteschutzmittels
auf eine Temperatur über –15°C erwärmt.
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Das
Gewebe oder das Organ kann vor oder nach der Vitrifikation und/oder
Devitrifikation weiter verarbeitet werden. So kann das Gewebe oder
das Organ z.B. vor und/oder nach der Vitrifikation und Devitrifikation durch
Spülverfahren
wie die in der US-Patentanmeldung Nr. 09/645525 beschriebenen revitalisiert
werden. Die Gewebe oder die Organe können vor der Vitrifikation
genetisch behandelt werden und/oder nach der Devitrifikation wiederbehandelt
werden, z.B. durch die in Binette F, McQuaid DP, Haudenschild DR,
Yaeger PC, McPherson JM, Tubo R, "Expression of a Stable Articular Cartilage
Phenotype without Evidence of Hypertrophy by Adult Human Articular
Chondrocytes in Vitro",
J Orthop Res, Vol. 16, Nr. 2, 1998 und Stone BB, DeFranzo BE, DiCesare
C, Rapko SM, Brockbank KGM, Wolfrum JM, Wrenn CA, Grosman JD, "Cryopreservation
of Human Articular Cartilage for Autologus Chondrocyte Implantation" präsentiert
auf dem 35th Annual Meeting of Society for
Cryobiology, Juli 1998, beschriebenen Verfahren zur Knorpelgewebeverdauung
und zellulären
Proliferation. Als Alternative dazu können die Gewebe oder die Organe
im Wesentlichen direkt nach der Entnahme vitrifiziert werden und/oder
im Wesentlichen direkt nach der Devitrifikation transplantiert werden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Vaskularisiertes
Gewebe
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Um
das Gewebe zu durchspülen,
kann die Vorrichtung zum Durchspülen
von 1 verwendet werden. Die Vorrichtung zum Durchspülen weist
ein Reservoir 1 (eine 60 cm3-Spritze)
auf, die eine Spüllösung 5 enthält und die
mit einem Dreiwegehahn mit der Kanüle 2 verbunden ist.
Das Reservoir 1 wird auf physiologischen Druck eingestellt.
Das Gewebe 3 wird in eine Petrischale 4 (Durchmesser × Höhe, 50 × 15 mm)
verbracht, die die Spüllösung 5 enthält. Die
Spüllösung 5 im
Reservoir 1 und in der Petrischale 4 ist die gleiche und
ist vorgekühlt
(0°C bis
4°C), und
die Petrischale 4 wird während des Spülvorgangs
in Eis (0°C
bis 4°C) verbracht.
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Die
verwendete Vitrifikationslösung
ist VS55. Die unverdünnte
VS55-Lösung
wird in sechs aufeinanderfolgenden Schritten eingeführt. Im
ersten Schritt wird das Gewebe mit Euro-Collins-Lösung, die
den Träger von
VS55 bildet, durchspült.
In den Schritten 2 bis 5 ist die Menge an unverdünntem VS55 in der Lösung wie folgt:
1/8 VS55, 2/8 VS55, 4/8 VS55 und 6/8 VS55. In jedem Fall besteht
der Rest der Lösung
aus Euro-Collins-Lösung. Im
sechsten Schritt ist die Spüllösung unverdünntes VS55.
Die Einwirkzeit für
jeden Schritt liegt bei 15 Minuten.
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Nach
dem Zugeben der Vitrifikationslösung
wird das Gewebe schnell unter Verwendung der in 2 dargestellten
Vorrichtung abgekühlt.
Das Gewebe 3, zusammen mit der Siliconröhre wird in eine Glasscintillationsviole 6 (Durchmesser × Höhe, 25 × 60 mm)
verbracht, die 1 ml einer vorgekühlten
unverdünnten
VS55-Lösung 7 enthält, um die
Probe 8 zu bilden. Die Oberfläche der Vitrifikationslösung 7 wird
mit 0,7 ml 2-Methylbutan 9 (Isopentan,
Schmelzpunkt: –160°C, Dichte:
0,62) bei 0 bis 4°C
bedeckt, um eine direkte Berührung
mit der Luft zu vermeiden. Ein Thermoelement 10 wird in
eine Dummyprobe 11 der Vitrifikationslösung 7 eingerührt und
dessen Output wird mit einem Digitalthermometer 12 überwacht.
Die Temperatur wird während
des gesamten Abkühlvorgangs
aufgezeichnet.
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Die
Vorrichtung zum Abkühlen
wird in einem –135°C-Kühlgefrierschrank aufgebaut.
Die Abkühlgeschwindigkeiten
wer den durch Verbringen der Probe in einen Behälter 13, der vorgekühltes 2-Methylbutan 14 enthält, eingestellt.
Die Abkühlgeschwindigkeiten
können
abhängig
von der Tiefe, mit der die Viole in das 2-Methylbutan verbracht
wurde, verändert
werden (30 mm erzeugen eine Abkühlgeschwindigkeit
von 43°C/min;
60 mm erzeugen eine Abkühlgeschwindigkeit
von 71°C/min).
Durch diese Technik werden die Proben schnell (durchschnittliche
Geschwindigkeit = 43 ± 2°C/min) auf –100°C abgekühlt. Die
Proben werden dann langsam (durchschnittliche Geschwindigkeit =
3 ± 0,2°C/min) auf –135°C abgekühlt, und
zwar durch Entnehmen der Probe aus dem Behälter 13 mit 2-Methylbutan 14 und
Abschließen
des Abkühlvorgangs
durch die Luft in den –135°C-Gefrierschrank. 3 zeigt
ein beispielhaftes Abkühlprofil
unter Verwendung der Technik des Verbringens der Glasscintillationsviole
30 mm tief in vorgekühltes
(–135°C) 2-Methylbutan.
Die Probe wird danach für zumindest
24 Stunden in dem –135°C-Gefrierschrank
gelagert.
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Nachdem
sie für
24 Stunden gelagert wurde, wird das Gewebe in zwei Stufen wieder
erwärmt,
und zwar langsames Erwärmen
auf –100°C (durchschnittliche
Geschwindigkeit = 30 ± 2°C/min) und
schnelles Erwärmen
auf –65°C (durchschnittliche
Geschwindigkeit = 225 ± 15°C/min). Die
langsame Erwärmungsgeschwindigkeit
wurde durch ein Verbringen der Probe auf das oberste Fach des –135°C-Gefrierschranks
geschaffen und die schnelle Erwärmungsgeschwindigkeit
wurde durch ein Verbringen der Glasviole in eine Mischung aus 30
% DMSO/H2O bei Raumtemperatur geschaffen. 4 zeigt
ein beispielhaftes Aufwärmprofil unter
Verwendung dieser Technik.
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Die
VS55-Vitrifikationslösung
wird dann in sieben Schritten entfernt, wobei die Vorrichtung zum
Durchspülen
von 1 verwendet wird. Die Perfusionslösung 5 sowohl
im Reservoir 1 als auch in der Petrischale 4 ist
die gleiche und ist vorgekühlt
(0°C bis
4°C), und
die Petrischale 4 wird während des Spülvorgangs
in Eis (0°C
bis 4°C)
verbracht. Somit wird während
des ersten Schritts das Gewebe somit weiter auf eine Temperatur zwischen
0°C und
4°C erwärmt.
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In
allen Schritten außer
dem letzten Schritt enthält
die Lösung
zusätzlich
zur Kälteschutzmittellösung 400
bis 200 mM Mannitol. In den Schritten 1 bis 5 ist die Menge an unverdünntem VS55
in der Lösung
wie folgt: 4/8 VS55; 3/8 VS55; 2/8 VS55; 1/8 VS55; und 0,5/8 VS55,
wobei der Rest der Lösung
eine Mannitol-enthaltende Euro-Collins-Lösung ist. (Die 4/8 Stärke VS55-Lösung enthält 400 mM
Mannitol und die kälteschutzmittelfreie
Euro-Collins-Lösung,
die damit vermischt wird, um die Lösungen mit niedrigerer Kälteschutzmittelkonzentration
zu bilden, enthält
200 mM Mannitol. Somit wird die Menge an Mannitol, wenn die Menge
an VS55 erniedrigt wird, auf 400 bis 200 mM erniedrigt.) In Schritt
6 wird eine Euro-Collins-Lösung
verwendet, die 200 mM Mannitol enthält. In Schritt 7 wird eine
Euro-Collins-Lösung verwendet,
die kein Mannitol enthält.
Die Einwirkzeit bei jedem Schritt liegt bei 15 Minuten.
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Beispiel 2: Knorpelgewebe
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Schweineknorpelgewebe
wurde in dieser Studie verwendet. Die Größe der Proben wurde von 100
bis 300 mg und > 300
mg variiert. Die Experimente schlossen frische Kontrollgruppen und
Vitrifikationsgruppen ein. Die Gewebelebensfähigkeit wurde unter Verwendung
des Alamar Blue-Assays getestet.
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Nicht
zuchtverwandte Schweine beiderlei Geschlechts, die 30 bis 60 kg
wogen, wurden in dieser Pilotstudie ausgewählt. Das Tier wurde gewogen,
und dann wurde mit 33 mg/kg Ketamin und 1,1 mg/kg Acepromazin eine
Anästhesie
induziert und Isofluran in Sauerstoff wurde via einer Gesichtsmaske
zugeführt.
Nach der Intubation wurde die Anästhesie
unter Verwendung von Isofluran in Sauerstoff aufrecht erhalten.
Schweineknieknorpelgewebe wurden für die folgenden Studien entnommen.
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Vor
dem Abkühlen
auf eine Temperatur unter 0°C
wurden die Knorpelgewebeproben durch Zugeben der Vitrifikationslösung VS55
in sechs Schritten für
je 15 Minuten auf Eis (4°C)
der Kälteschutzmittelmischung ausgesetzt.
Dies wurde in einer Glasscintillationsviole (Durchmesser × Höhe, 25 mm × 60 mm),
die Euro- Collins-Lösung
enthielt, in aufeinanderfolgenden Schritten erreicht, wobei die
Konzentration an Kälteschutzmittel in
der Lösung
erhöht
wurde, bis die Knorpelgewebeproben in unverdünntes VS55 bei 4°C eingetaucht
waren. Die Oberfläche
der Vitrifikationslösung
wurde bei 4°C
mit 0,7 ml 2-Methylbutan bedeckt, um eine direkte Berührung mit
der Luft zu vermeiden. Die Proben wurden schnell (31°C/min) auf –100°C abgekühlt, gefolgt
von einem langsamen Abkühlen
(2°C/min)
auf –135°C und letztendlich
für zumindest
24 Stunden in einen Gefrierschrank bei –135°C gelagert. Jede vitrifizierte
Knorpelgewebeprobe wurde in zwei Stufen wieder erwärmt, und zwar
langsames Erwärmen
auf –100°C (27°C/min) und
schnelles Erwärmen
auf etwa –35°C (169°C/min). Nachdem
die Proben wieder erwärmt
waren, wurde das VS55 schrittweise entfernt (sieben Schritte, je
15 Minuten, auf Eis, ausgehend von unverdünntem VS55 und Vermindern der
Kälteschutzmittelkonzentration
in der Lösung
in aufeinanderfolgenden Schritten), um den osmotischen Schock für die Zellen
zu minimieren.
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Der
Alamar Blue-Assay wurde als nicht zellspezifischer Lebensfähigkeitsassay
verwendet. Der Assay wurde verwendet, um das Zellüberleben
im Anschluss an die Gewinnung (frisch) und die Vitrifikationsbehandlung
zu bestimmen. Er weist einen wasserlöslichen fluormetrischen Lebensfähigkeitsindikator
basierend auf der Detektion von metabolischer Aktivität auf, genauer
gesagt einen Reduktions-Oxidations(REDOX)-Indikator, der als Antwort auf die durch
den Zellmetabolismus erzeugte chemische Reduktion des Wachstumsmediums
sowohl fluoresziert als auch seine Farbe ändert. Der REDOX-Indikator
hat den zusätzlichen
Vorteil, dass er für
Zellen minimal toxisch ist, und dies ermöglicht es, mit dem gleichen
Probenmuster mehrfache Tests durchzuführen. Aliquots des Mediums
von Gewebeproben, die, bevor sie in Wells von Mikrotiterplatten
verbracht wurden, 3 bis 6 Stunden mit Alamar Blue-Arbeitslösung inkubiert
wurden, wurden auf einem Mikrotiterplattenspektrofluorometer bei
590 nm ausgelesen. Die Daten wurden auf das Gewicht der Gewebeproben
normalisiert und sind in Prozent als Durchschnitt ± 1 se
Alamar Blue-Fluoreszenzintensität
für 11
oder mehr Wiederholungsproben von unbehandelten Kontrollmustern
angegeben.
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Die
Resultate dieser Pilotstudie sind in der nachstehenden Tabelle 4
zusammengefasst. Die Lebensfähigkeit
ist in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU) bezogen auf die Feuchtgutmasse
des Knorpelgewebes (Durchschnitt ± SEM) ausgedrückt. Die
Fluoreszenz wurde unter Verwendung eines Fmax-Mikro plattenlesegeräts mit einer
Anregungswellenlänge
von 544 nm und einer Emissionswellenlänge von 590 nm ausgelesen. N
= 15, frische Kontrollmuster; n = 11, vitrifiziert. Es ist zu sehen,
dass das durchschnittliche Zellüberleben
von vitrifiziertem Knorpelgewebe, im Vergleich mit frischen Kontrollmustern
(29,65 ± 3,04)
bei etwa 91,5 % (27,13 ± 6,64)
lag. Diese Studie zeigte, dass die verbesserte Zellerholung in dem
vitrifizierten Knorpelgewebe zeigt, dass dieser Ansatz für die Cryokonservierung
eine ermutigende Lösung
für die
Langzeitlagerung von Knorpelgeweben bietet.
-
-
Dieses
Beispiel unter Verwendung eines neuartigen Vitrifikationsansatzes
zeigt, dass durch Verwenden von glasartiger Cryokonservierung von
Knorpelgewebe ein dramatisch verbessertes Zellüberleben erreicht wurde. Im
Gegensatz dazu wurde von anderen Forschern berichtet, dass konventionelle
Cryokonservierung von Knorpelgewebe die Anzahl von lebensfähigen Zellen,
die durch Collagenase-/Trypsinverdauung aus dem Gewebe herausgelöst wurden,
auf weniger als 20 % des frischen Kontrollmustergewebes (Bereich
0 bis 20 %) reduzierte. Diese Ergebnisse zeigen klar, dass vitrifiziertes
Knorpelgewebe konventionell cryokonserviertem Knorpelgewebe merklich überlegen
ist. Dieses Beispiel deutet an, dass die höhere Zellerholung in intaktem
Gelenkflächenknorpelgewebe
ein direktes Ergebnis des Vermeidens von Eisbildung ist und bestätigt die
bekannten Mechanismen von Cryoverletzung in multizellulären Geweben.
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Beispiel 3: Weitere Gewebe
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Schweine
wurden als Tiermodell als Quelle für verschiedene Gewebe ausgewählt, um
die Eignung der Vitrifikation für
die Langzeitlagerung von Geweben zu testen. Die Probengrößen wurden
von < 100 mg und 100
bis 300 mg variiert. Diese Pilotexperimente schlossen frische Kontroll-
und Vitrifikationsgruppen ein. Die Gewebelebensfähigkeit wurde unter Verwendung
des Alamar Blue-Assays getestet.
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Nicht
zuchtverwandte Schweine von beiderlei Geschlechts, die 30 bis 60
kg wogen, wurden in diesem Experiment ausgewählt. Das Tier wurde gewogen,
und danach wurde mit 33 mg/kg Ketamin und 1,1 mg/kg Acepromazin
eine Anästhesie
induziert, und Isofluran in Sauerstoff wurde via einer Gesichtsmaske
zugeführt. Nach
der Intubation wurde die Anästhesie
unter Verwendung von Isofluran in Sauerstoff aufrecht erhalten. Schweineherzklappen,
Myocardium, Haut und Hornhäute
wurden für
die anschließenden
Studien entnommen.
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Vor
dem Abkühlen
auf Temperaturen unter 0°C
wurden die Gewebeproben durch Zugeben der Vitrifikationslösung VS55
in sechs Schritten für
je 15 Minuten auf Eis (4°C)
der Kälteschutzmittelmischung
ausgesetzt. Dies wurde in einer Glasscintillationsviole (Durchmesser × Höhe, 25 × 60 mm),
die Euro-Collins-Lösung enthielt,
in aufeinanderfolgenden Schritten erreicht, wobei die Konzentration
an Kälteschutzmittel
in der Lösung
erhöht
wurde, bis die Proben in unverdünntem
VS55 bei 4°C
eingetaucht waren. Die Oberfläche
der Vitrifikationslösung
wurde bei 4°C
mit 0,7 ml 2-Methylbutan bedeckt, um eine direkte Berührung mit
der Luft zu vermeiden. Die Proben wurden schnell (20°C/min) auf –100°C abgekühlt, gefolgt
von einem langsamen Abkühlen
(2°C/min)
auf –135°C und letztendgültig für zumindest
24 Stunden in einem Gefrierschrank bei –135°C gelagert. Jede vitrifizierte
Probe wurde in zwei Stufen wieder erwärmt, und zwar langsames Erwärmen auf –100°C (26°C/min) und
schnelles Erwärmen
auf etwa –35°C (216°C/min). Nachdem
die Proben wieder erwärmt
waren, wurde das VS55 schrittweise entfernt (sieben Schritte, je
15 Minuten, auf Eis, ausgehend von unverdünntem VS55 und Vermindern der
Kälteschutzmittelkonzentration
in der Lösung
in aufeinanderfolgenden Schritten), um den osmotischen Schock für die Zellen
zu minimieren.
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Der
Alamar Blue-Assay wurde als nicht zellspezifischer Lebensfähigkeitsassay
eingesetzt. Dieser Assay wurde dazu verwendet, um das Zellüberleben
im Anschluss an die Gewinnung (frisch) und die Vitrifikationsbehandlung
zu bestimmen. Aliquots des Mediums von Gewebeproben, die, bevor
sie in Wells von Mikrotiterplatten verbracht wurden, 2 bis 24 Stunden
mit Alamar Blue-Arbeitslösung
inkubiert wurden, wurden auf einem Mikrotiterplattenspektrofluorometer
bei 590 nm ausgelesen. Die Daten wurden auf das Gewicht der Gewebeproben
normalisiert und sind in Prozent als Durchschnitt ± 1 se
Alamar Blue-Fluoreszenzintensität
für 6 oder
mehr Wiederholungsproben von unbehandelten Kontrollmustern angegeben.
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Die
Ergebnisse dieser Studie sind in Tabelle 5 zusammengefasst. Die
Lebensfähigkeit
ist in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU) bezogen auf die Feuchtgutmasse
der Gewebe (Durchschnitt ± SEM)
ausgedrückt.
Die Fluoreszenz wurde unter Verwendung eines Fmax-Miktroplattenlesegerätes mit
einer Anregungswellenlänge
von 544 nm und einer Emissionswellenlänge von 590 nm ausgelesen.
Es ist zu sehen, dass die durchschnittliche Lebensfähigkeit
von vitrifizierten Geweben im Vergleich mit frischen Kontrollmustern
bei etwa 73 % (Bereich von 61 % bis 88 %) lag. Diese Beispiele zeigen,
dass die verbesserte Zellerholung in den vitrifizierten Geweben
zeigt, dass dieser Ansatz für
die Cryokonservierung eine ermutigende Lösung für die Langzeitlagerung von
Geweben bietet.
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