DE19727597C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung von Brennkraftmaschinen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung von BrennkraftmaschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung einer
Brennkraftmaschine in feuchter Umgebung.
Im allgemeinen wird bei der Abstimmung von Motoren dem Wasserdampfgehalt der
angesaugten Luft wenig Beachtung geschenkt weil bei normalen Abstimmbedingungen die
Temperatur der Luft niedrig und damit der Wasserdampfgehalt der Luft vernachlässigbar
klein ist. Während des Betriebes bei hohen Lufttemperaturen und hoher Luftfeuchte, wie
beispielsweise in tropischen Klimazonen vorliegend, nimmt der Wasserdampfgehalt der Luft
nicht mehr zu vernachlässigende Größenordnungen an. Dies kann dazu führen, daß die für
die Abstimmung der Brennkraftmaschine zugeführte Brennstoffmasse um mehr als 10% zu
hoch ist. Bei Kraftfahrzeugen mit Otto-Motoren mit -Regelung wird dieser Fehler
automatisch ausgeregelt, wobei dies jedoch eine gewisse Zeit erfordert und aufgrund des
großen Regelbereiches zu Ungenauigkeiten führt. Bei Dieselmotoren hingegen scheidet
eine solche Regelung gänzlich aus. Daher wird bei Dieselmotoren eine Voreinstellung
getätigt, die entweder auf maximale Leistung oder minimale Emission gerichtet ist. Dazu
kann der Dieselmotor auf maximale Feuchte eingestellt werden, was jedoch zu
Leistungseinbußen führt, oder aber es kommt bei höherer Luftfeuchtigkeit zu verstärkter
Rußbildung.
Aus der EP 509 496 B1 ist eine Regelvorrichtung für einen Gasturbinenbrenner zur
Erzielung einer stabilen Verbrennung mit begrenzter Nox-Emission bekannt, umfassend
eine Einrichtung zur Messung einer Eigenschaft der Frischluft, nämlich der Temperatur
und/oder der Feuchtigkeit, eine Einrichtung zur Korrektur der Frischluft-Strömungsrate oder
des Verhältnisses von Kraftstoff-Strömungsrate zu Frischluft-Strömungsrate entsprechend
der Änderung in der gemessenen Eigenschaft, so daß der Arbeitspunkt des Brenners in
einem stabilen Verbrennungsbereich gehalten wird, wobei eine weitere Einrichtung zur
vorherigen Bestimmung und Speicherung einer Grenzlinie für stabile Verbrennungen
zwischen dem stabilen Verbrennungsbereich und einem instabilen Verbrennungsbereich in
einer Koordinationsebene der Frischluft-Strömungsrate und/oder des Verhältnisses von
Kraftstoffströmungsrate zu Frischluft-Strömungsrate sowie der Temperatur und/oder
Feuchtigkeit der Frischluft für jede Turbinenlast und eine Einrichtung zur Bestimmung des
momentanen Arbeitspunktes des Brenners in diesen Koordinaten vorgesehen sind, wobei
vorzugsweise die absolute Feuchtigkeit der Frischluft gemessen wird. Nachteilig an der
bekannten Regelvorrichtung ist, daß diese relativ aufwendig ist, da diverse Kennlinien vorab
zu bestimmen sind und der vorgesehene Regelvorgang, der durch einen Mikroprozessor
gesteuert wird, sehr komplex ist.
Aus der DE 44 40 796 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ansaugen und
Beimischen wenigstens eines Zusatzstoffes in eine Fluidströmung bekannt, insbesondere
von Frischluft in eine Brennstoffströmung, wobei der Zusatzstoff durch einen von der
Fluidströmung erzeugten Unterdruck bei inniger Vermischung mit dem Fluid angesaugt wird.
Dazu ist vorgesehen, daß der Feuchtigkeitsgehalt bzw. die relative Feuchtigkeit des
Zusatzstoffes vor dem Beimischen herabgesetzt werden, um den Schadstoffaustausch zu
reduzieren. Nachteilig an der Vorrichtung ist der apparative Aufwand, der den Einsatz
insbesondere in Kraftfahrzeugen erschwert.
Zusätzlich ist aus der japanischen Patentanmeldung JP 62-2 149 eine Einrichtung zur
genauen Ermittlung eines Luft/Kraftstoffverhältnisses bei einer Brennkraftmaschine bekannt,
wobei der Sensor das Luft/Kraftstoffverhältnis auf der Basis der Sauerstoffkonzentration im
Abgas ermittelt. Über weitere Sensoren wird zusätzlich der Partialdruck des Sauerstoffes in
der Atmosphäre und die Luftfeuchte erfaßt und aus den beiden Werten ein Kalibrierungswert
errechnet, der dem Ausgangswert des Sauerstoffsensors zur Verbesserung der Meßgenau
igkeit überlagert wird.
In der japanischen Patentanmeldung JP 5-346 336 wird ein Verfahren zur Korrektur des
ermittelten Massestroms im Ansaugrohr einer Brennkraftmaschine beschrieben. Die Korrek
tur erfolgt hier in Abhängigkeit des Luftdruckes und der absoluten Luftfeuchte in der Atmos
phäre.
Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Steuerung von Brennkraftmaschinen zu schaffen, mittels derer eine einfache
Anpassung der Brennkraftmaschine unter Berücksichtigung der Luftfeuchtigkeit möglich ist.
Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Merkmale der Patentansprüche
1 und 3.
Durch die Ermittlung eines Korrekturfaktors aus den erfaßten Werten für die Temperatur und
die relative Luftfeuchte, mittels dessen die Brennstoffmenge an die äußeren
Umgebungsparameter bzw. die verfügbare Sauerstoffmasse angepaßt wird, ergibt sich ein
reduzierter Emissionsausstoß und Brennstoffverbrauch ohne Leistungseinbußen. Des
weiteren kann auf aufwendige Regelvorrichtungen verzichtet werden und statt dessen eine
Steuerung Anwendung finden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Die einzige Figur zeigt ein schematisches Blockschaltbild der Vorrichtung zur
Steuerung eines Kraftfahrzeugmotors.
Die Vorrichtung zur Steuerung umfaßt einen Temperatursensor 1, einen Sensor 2 zur
Erkennung der relativen Feuchte, einen Drucksensor 3, ein Speicherelement 4 und ein
Steuergerät 5. Der Kraftfahrzeugmotor umfaßt einen Motorblock 6, in dem die einzelnen
Zylinder angeordnet sind, eine Luftansaugung 7, einen nachgeschalteten Luftfilter 8, einen
Ansaugkrümmer 9, einen Ansaugtrakt 10, Luftzuführungen 11 für die einzelnen Zylinder und
eine Abgasleitung 12. Zusätzlich ist eine Kraftstoffleitung vorhanden, wobei eine
Einspritzanlage 13 zylinderindividuell die Kraftstoffmenge steuert. Der Temperatursensor 1,
der Sensor 2 und der Drucksensor 3 sind vor der Luftansaugung 7 angeordnet und erfassen
jeweils Temperatur relative Feuchte und den Gesamtdruck p der feuchten Luft. Die
erfaßte Temperatur
wird an das Speicherelement 4 übergeben, in dem eine Funktion
des Sättigungsdruckes des Wasserdampfes abgelegt ist. Der zur erfaßten
Temperatur zugehörige Sättigungsdruck des Wasserdampfes
erfaßte relative
Feuchte und der Gesamtdruck p werden in dem Steuergerät 5 zu einem Korrekturfaktor
gemäß folgender Beziehung zusammengefaßt:
Dieser Korrekturfaktor
wird an die Einspritzanlage 13 übergeben und dort mit einer
nominierten Einspritzzeit multipliziert, so daß entsprechend auch die den Zylindern
zugeführte Kraftstoffmenge angepaßt ist. Über den Korrekturfaktor
wird die dem Zylinder
zugeführte Kraftstoffmenge der vorhandenen Sauerstoffmenge angepaßt, die von der
Luftfeuchtigkeit abhängig ist. Da der Drucksensor 3 den Luftdruck mißt, kann ein meist
bereits vorhandener Luftdruckmesser für die Höhenkorrektur dessen Aufgabe übernehmen.
Alternativ können der Temperatursensor 1, der Sensor 2 und der Drucksensor 3 auch hinter
dem Luftfilter 8 oder im Ansaugtrakt 10 angeordnet werden.
Nachfolgend wird die Herleitung des Korrekturfaktors
näher erläutert. Hierzu wird der
Ausdruck
untersucht, der den Einfluß der Luftfeuchte auf die zur Reaktion im Zylinder zur Verfügung
stehende trockene Luftmasse beschreibt. Dabei bedeuten
R = Gaskonstante,
m = Masse
und die Indizes stehen hier und im Folgenden für
fL = feuchte Luft
L = trockene Luft und
D = Wasserdampf.
R = Gaskonstante,
m = Masse
und die Indizes stehen hier und im Folgenden für
fL = feuchte Luft
L = trockene Luft und
D = Wasserdampf.
Für die Gesamtmasse der feuchten Luft gilt
Dies läßt sich mit den Molmassen Mi und den Substanzmengen ni auch ausdrücken als
oder mit den Molanteilen vi
Da die Summe aller Molanteile eines Gasgemisches gleich 1 ist, ergibt sich hier für den
Molanteil der trockenen Luft
vL = I - vD,
so daß für das Verhältnis der Molmassen von feuchter zu trockener Luft auch geschrieben
werden kann
Aus der Beziehung für die allgemeine Gaskonstante
läßt sich dann das Verhältnis der Gaskonstante von trockener zu feuchter Luft berechnen.
Das Massenverhältnis von Wasserdampf zu trockener Luft wird ebenfalls über die
Substanzmengen und deren Molmassen ausgedrückt
wobei nL/nD = ξ molares Feuchteverhältnis (MolD/MolL] genannt wird, das über die
relative Feuchte der Luft errechenbar ist. Es gilt
mit den am gleichen Ort zu bestimmenden Größen
ϕ= relative, Luftfeuchte
p = (Gesamt-) Druck der feuchten Luft und
ϕ= relative, Luftfeuchte
p = (Gesamt-) Druck der feuchten Luft und
= Sättigungsdruck des Wasserdampfes für die am Ort herrschende
Temperatur der feuchten Luft
.
Wird jetzt noch der Molanteil des Wasserdampfes mit dem Feuchtverhältnis ausgedrückt,
so ergibt sich für das Verhältnis der Gaskonstanten bzw. der Molmassen
Für den gesuchten Ausdruck der den Einfluß der Luftfeuchte auf die Einspritzdauer
beschreibt, folgt daraus
oder
Aus dem Fehlerfortpflanzungsgesetz folgt für den relativen Fehler des
Feuchtefaktor
Wird für den Umgebungsdruck p = 1 bar und dessen relativen Fehler Δp/p = ± 3%
angesetzt, daß ist die Bandbreite in der der Umgebungsdruck gewöhnlich schwankt, für die
relative Feuchte der größtmögliche Wert ϕ = 1, mit einer realistischen Meßungenauigkeit
von Δϕ = ± 10% und den relativen Fehler mit dem der Sättigungsdruck zu bestimmen ist zu
Δp''/p'' = ± 5% angenommen, so ergeben sich für den Feuchteeinflußfaktor
und dessen
relativen Fehler
die in folgender Tabelle in Abhängigkeit von der
Umgebungstemperatur dargestellten Werte.
Aus der Beispielrechnung ist zu ersehen, daß der Feuchteeinfluß bei hohen Umge
bungstemperaturen nicht vernachlässigt werden sollte, aber auch, daß die Fehler bei relativ
ungenauer Bestimmung der relativen Luftfeuchte nicht wesentlich ins Gewicht fallen.
Insbesondere kann mit einem Umgebungsdruck von p = 1 bar gerechnet werden, so daß
eine Messung des Umgebungsdruckes entfallen kann.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steuerung von Brennkraftmaschinen unter Berücksichtigung der
Luftfeuchtigkeit, insbesondere für Kraftfahrzeuge mittels mindestens eines
Temperatursensors (1) und eines Sensors (2) zur unmittelbaren oder mittelbaren
Erfassung der relativen Luftfeuchte ϕ, umfassend folgende Verfahrensschritte:
- a) Erfassung der Temperatur der Luft und der relativen Luftfeuchte ϕ,
- b) Ermittlung des Sättigungsdruckes des Wasserdampfes für die erfaßte Temperatur
- c) Ermittlung eines Korrekturfaktors
wobei der Gesamtdruck p der feuchten Luft wahlweise als konstant angenommen oder zusätzlich erfaßt wird und - d) Ermittlung einer angepaßten Brennstoffmenge mittels des Korrekturfaktors , die der Brennkraftmaschine zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des
Korrekturfaktors die Einspritzzeit der Brennstoffmenge angepaßt wird.
3. Vorrichtung zur Ansteuerung von Brennkraftmaschinen , umfassend ein Steuergerät
(5), einen Temperatursensor (1) und einen Sensor (2) zur unmittelbaren oder
mittelbaren Erfassung der relativen Luftfeuchte ϕ, wobei der Temperatursensor (1)
und der Sensor (2) zur Erfassung der relativen Luftfeuchte ϕ vor oder in einem
Ansaugtrakt (10) der Brennkraftmaschine angeordnet sind, die Sensorausgänge mit
dem Steuergerät (5) verbunden sind und das Steuergerät (5) mit einer die
Brennstoffmenge beeinflussenden Stelleinrichtung (13) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Drucksensor (3) zur
Erfassung des Druckes p der angesaugten Luft vor oder im Ansaugetrakt angeordnet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der vor dem
Ansaugtrakt angeordnete Drucksensor (3) als Höhenkorrektur-Drucksensor ausge
bildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Steuergerät (5) ein Speicherelement (4) zugeordnet ist, in dem die Kennlinie
des Sättigungsdruckes des Wasserdampfes abgelegt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im
Steuergerät (5) ein Algorithmus abgelegt ist, mit dem der Sättigungsdruck
des Wasserdampfes berechenbar ist.
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8100 | Publication of patent without earlier publication of application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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