DE10014881A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Kalibrierung von Lambdasonden - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Kalibrierung von LambdasondenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kalibrierung von Lambdasonden, die im Abgaskanal einer Verbrennungskraftmaschine angeordnet sind, wobei sich im Abgaskanal zusätzlich eine NO¶x¶-sensitive Messeinrichtung stromab eines 3-Wege-Katalysators befindet und bei dem DOLLAR A (a) in einem weitestgehend stöchiometrischen Betrieb der Verbrennungskraftmaschine durch ein Steuergerät ein NO¶x¶-Signal der NO¶x¶-sensitiven Messeinrichtung (NO¶x¶-Signal) und ein Lambdawert an der zumindest einen Lambdasonde erfasst werden, DOLLAR A (b) in Abhängigkeit von den Gradienten des Lambdawertes und des NO¶x¶-Signals eine Zusammensetzung eines zu verbrennenden Luft-Kraftstoff-Gemisches beeinflusst wird (NO¶x¶-Führungsregelung) bis ein vorgegebener Sollwert für das NO¶x¶-Signal erreicht ist und/oder bis der Gradient des NO¶x¶-Signals kleiner als ein Schwellenwert wird und DOLLAR A (c) das zu diesem Zeitpunkt (Kalibrierungszeitpunkt) an der zumindest einen Lambdasonde anliegende Signal auf lambda = 1 oder lambda nahe 1 gesetzt wird (Kalibrierung).
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kalibrierung von
Lambdasonden mit den in den unabhängigen Ansprüchen genannten Merkmalen.
Während eines Verbrennungsvorganges eines Luft-Kraftstoff-Gemisches in einer
Verbrennungskraftmaschine entstehen in unterschiedlichen Anteilen
Schadstoffkomponenten, wie Kohlenmonoxid CO, unvollständig verbrannte
Kohlenwasserstoffe HC oder Stickoxide NOx. Um die Emissionen derartiger Schadstoffe
möglichst gering zu halten, ist es beispielsweise bekannt, im Abgaskanal der
Verbrennungskraftmaschine sogenannte 3-Wege-Katalysatoren anzuordnen. Der 3-
Wege-Katalysator unterstützt einerseits eine Oxidation der Reduktionsmittel CO und HC
mit Sauerstoff und andererseits eine Reduktion von NOx mit den Reduktionsmitteln CO
und HC. In einem stöchiometrischen Betriebspunkt (λ = 1) sind die
Schadstoffmassenströme der einzelnen Schadstoffkomponenten derart aufeinander
abgestimmt, dass eine besonders hohe Konvertierungsrate und damit eine geringe
Gesamtemission gewährleistet ist. In anderen Betriebssituationen sind häufig vom
stöchiometrischen Betrieb abweichende Zusammensetzungen des Luft-Kraftstoff-
Gemisches notwendig. Es besteht demnach das Bedürfnis einer möglichst genauen
Steuerung des Verbrennungsvorgangs.
Zur Einstellung beziehungsweise Aufrechterhaltung eines motorseitig gewünschten
Lambdawertes - wie beispielsweise dem stöchiometrischen Betriebspunkt der
Verbrennungskraftmaschine - ist es bekannt, durch geeignete Stellmittel das Luft-
Kraftstoff-Gemisch zu beeinflussen. Als Stellmittel kommen beispielsweise in Frage eine
Drosselklappe, ein Kraftstoffeinspritzsystem oder eine Abgasrückführeinrichtung. Die
jeweils den Stellmitteln vorgegebenen Stellgrößen werden bei herkömmlichen Verfahren
anhand eines Signals einer im Abgaskanal angeordneten Lambdasonde bestimmt
(Lambdaregelung).
Die zumeist motornah angeordnete Lambdasonde liefert ein Signal für einen
Sauerstoffpartialdruck im Abgas. Ein Gemischzustand der Verbrennungskraftmaschine
wird dann so geregelt, dass möglichst genau ein Sauerstoffpartialdruck vorliegt, an dem
aus Erfahrungswerten auf eine gewünschte Zusammensetzung (Lambdawert)
geschlossen wird. Da die durch die Lambdasonde bereit gestellten Signale im Laufe der
Zeit - zum Beispiel durch Alterungsprozesse der Sonde - driften können, besteht die
Notwendigkeit einer erneuten Kalibrierung.
Zur Korrektur der Genauigkeit der herkömmlichen Lambdaregelung im
stöchiometrischen Betriebspunkt wird oftmals auf eine zusätzliche, hinter dem
Katalysator angeordnete Lambdasonde zurückgegriffen. In der Regel handelt es sich
hierbei um eine Sprungsonde, die im Bereich um λ = 1 sehr exakt mit hoher Auflösung
den Sauerstoffpartialdruck messen kann. Das Signal dieser Sonde wird genutzt, um
einen Sollregelwert der vorderen Sonde zu überprüfen und gegebenenfalls zu
korrigieren. Dies bezeichnet man als Führungsregelung. Trotzdem ist die Genauigkeit
der Lambdaregelung insbesondere mit gealtertem Katalysator und/oder Sonden
unbefriedigend, da es immer wieder zu teils erheblichen Abweichungen vom
tatsächlichen, im geschildertem Fall stöchiometrischen Betriebspunkt kommt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Verfügung zu stellen, mit denen die Kalibrierung der Lambdasonden verbessert und in
bestimmten Betriebssituationen wiederholt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Vorrichtung und das Verfahren zur
Kalibrierung von Lambdasonden mit den in den unabhängigen Ansprüchen genannten
Merkmalen gelöst. Im Abgaskanal der Verbrennungskraftmaschine ist neben der
zumindest einen Lambdasonde zusätzlich eine NOx-sensitive Messeinrichtung stromab
eines 3-Wege-Katalysators angeordnet. Nach dem Verfahren werden
- a) in einem weitestgehend stöchiometrischen Betrieb der Verbrennungskraftmaschine durch ein Steuergerät ein NOx-Signal der NOx- sensitiven Messeinrichtung und ein Lambdawert an der zumindest einen Lambdasonde erfasst,
- b) in Abhängigkeit von den Gradienten des Lambdawertes und des NOx-Signals eine Zusammensetzung eines zu verbrennenden Luft-Kraftstoff-Gemisches beeinflusst (NQx-Führungsregelung), bis ein vorgegebener Sollwert für das NOx- Signal erreicht ist und/oder bis der Gradient des NOx-Signals kleiner als ein Schwellenwert wird und
- c) das zu diesem Zeitpunkt (Kalibrierungszeitpunkt) an der zumindest einen Lambdasonde anliegende Signal auf λ = 1 oder λ nahe 1 gesetzt (Kalibrierung).
Die Vorrichtung weist dazu Mittel auf, mit denen die vorgenannten Verfahrensschritte
durchgeführt werden können. Diese Mittel umfassen insbesondere das Steuergerät, in
dem eine Prozedur in digitalisierter Form hinterlegt ist, deren Ausführung die
vorgenannte Kalibrierung ermöglicht. Das Steuergerät kann Teil eines zumeist bereits
vorhandenen Motorsteuergerätes sein, ist aber auch als selbstständige Einheit
realisierbar. Die Lambdasonden können stromab (hintere Lambdasonde) als auch
stromauf (vordere Lambdasonde) des 3-Wege-Katalysators angeordnet sein. Die hintere
Lambdasonde und die NOx-sensitive Messeinrichtung können in ihrer Funktion - nämlich
der Erfassung eines Sauerstoffpartialdruckes beziehungsweise einer NOx-Konzentration
- durch einen entsprechend modifizierten, modernen NOx-Sensor zusammengefasst
werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt eine Änderung des Luft-
Kraftstoff-Gemisches in Richtung einer fetteren Atmosphäre, wenn
- - die Gradienten für das NOx-Signal und den Lambdawert positiv sind oder
- - die Gradienten für das NOx-Signal und den Lambdawert negativ sind.
Dagegen erfolgt die NOx-Führungsregelung in Richtung einer magereren Atmosphäre,
wenn
- - der Gradient für das NOx-Signal negativ und der Gradient für den Lambdawert positiv sind oder
- - der Gradient für das NOx-Signal positiv und der Gradient für den Lambdawert negativ sind.
Weiterhin ist es bevorzugt, die NOx-Führungsregelung des Luft-Kraftstoff-Gemisches
erst nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne nach dem Erreichen des
Kalibrierungszeitpunktes einzuleiten, so dass ein Einfluss von Totzeiten kompensiert
werden kann. Bevorzugt ist auch, die Kalibrierung nur innerhalb vorgegebener
Bereichsgrenzen für den Lambdawert an der vorderen Sonde und/oder den Lambdawert
an der Sonde stromab des 3-Wege-Katalysators durchzuführen. Die Bereichsgrenzen
für die vordere Sonde werden dabei bevorzugt innerhalb eines Lambdabereiches von
0,9 bis 1,1, insbesondere 0,98 bis 1,02 gesetzt. Die Bereichsgrenzen für die hintere
Sonde liegen innerhalb eines Lambdabereiches von 0,9 bis 1,1, insbesondere 0,98 bis
1,02.
Ferner ist es bevorzugt, einen Umfang eines Regelungseingriffs während der NOx-
Führungsregelung in Abhängigkeit von einer Größe des Gradienten des NOx-Signals
oder durch Vorgabe eines festen Sollwertes zu bestimmen. Insgesamt soll durch
vorgenannte Maßnahmen eine Übersteuerung möglichst ausgeschlossen werden.
Weiterhin wird bevorzugt, das NOx-Signal vor der NOx-Führungsregelung zu filtern
und/oder über einen vorgegebenen Zeitraum zu mitteln, so dass Signalschwankungen,
insbesondere bei gealterten NOx-Messeinrichtungen, kompensiert werden können.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in
den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Verbrennungskraftmaschine mit einer
Abgasreinigungsanlage und
Fig. 2 einen hypothetischen Verlauf eines NOx-Signals stromab eines 3-Wege-
Katalysators im Bereich eines stöchiometrischen Betriebspunktes der
Verbrennungskraftmaschine.
Die Fig. 1 zeigt in einer schematischen Skizze eine Verbrennungskraftmaschine 10 mit
einer nachgeordneten Abgasreinigungsanlage 12. Die Abgasreinigungsanlage 12
umfasst unter anderem einen im Abgaskanal 14 angeordneten 3-Wege-Katalysator 16.
Mit Hilfe des Katalysators 16 können die während eines Verbrennungsvorgangs eines
Luft-Kraftstoff-Gemisches in der Verbrennungskraftmaschine 10 entstehenden
Schadstoffe in weniger umweltrelevante Produkte konvertiert werden. Dabei unterstützt
der Katalysator 16 einerseits eine Oxidation von Reduktionsmitteln wie Kohlenmonoxid
CO und unvollständig verbrannten Kohlenwasserstoffen HC und andererseits eine
Reduktion von Stickoxiden NOx durch die Reduktionsmittel CO und HC. In einem
stöchiometrischen Betriebspunkt der Verbrennungskraftmaschine 10 sind die
resultierenden Schadstoffmassenströme und Sauerstoffanteile am Abgas besonders
günstig, um eine sehr hohe Konvertierungsrate zu gewähren.
Der Abgasreinigungsanlage 12 ist ferner eine Sensorik zugeordnet, die es ermöglicht,
eine Zusammensetzung des Abgases in ausgewählten Bereichen des Abgaskanals 14
zu erfassen. Die Sensorik umfasst in diesem Falle eine vordere Lambdasonde 18 sowie
stromab des Katalysators 16 eine weitere hintere Lambdasonde 20 und eine NOx-
sensitive Messeinrichtung 22. Die Lambdasonde 18 kann eine Sprung- oder
Breitbandsonde sein, während für das nachfolgend noch näher geschilderte NOx-
Führungsregelungsverfahren stromab des Katalysators 16 lediglich eine Sprungsonde
notwendig ist. Als NOx-sensitive Messeinrichtung 22 kann ein NOx-Sensor vorgesehen
sein. Gegebenenfalls ist es möglich, die Komponenten 20, 22 zusammenzufassen, da
moderne NOx-Sensoren sowohl eine Erfassung eines Sauerstoffpartialdruckes als auch
einer NOx-Konzentration im Abgas ermöglichen.
Des weiteren sind der Verbrennungskraftmaschine 10 Stellmittel zugeordnet, mit denen
eine Zusammensetzung des zu verbrennenden Luft-Kraftstoff-Gemisches beeinflussbar
ist. Diese Stellmittel umfassen insbesondere eine Abgasrückführeinrichtung 24, ein hier
nicht dargestelltes Einspritzsystem und eine Drosselklappe 26 in einem Ansaugrohr 28
der Verbrennungskraftmaschine 10. Über ein Motorsteuergerät 30 kann mit Hilfe der
genannten Stellmittel eine Lambdaregelung durch Vorgabe von Sollregelwerten
erfolgen. Derartige Verfahren sind bekannt und sollen daher an dieser Stelle nicht näher
erläutert werden.
In das Motorsteuergerät 30 integriert ist ein weiteres Steuergerät 32. Das Steuergerät 32
kann aber auch als selbstständige Einheit realisiert werden. In dem Steuergerät 32 ist
eine Prozedur in digitalisierter Form hinterlegt, deren Ausführung die nachfolgend
beschriebene Kalibrierung der Lambdasonden bei NOx-Führungsregelung im
stöchiometrischen Betriebspunkt der Verbrennungskraftmaschine 10 ermöglicht.
Soll die Verbrennungskraftmaschine 10 unter stöchiometrischen Bedingungen betrieben
werden, um beispielsweise eine möglichst hohe Konvertierungsrate im Katalysator 16
sicherzustellen, so wird durch das Steuergerät 32 zunächst ein Lambdawert an der
vorderen Sonde 18 erfasst und anhand dieses Wertes ein Sollregelwert durch die
Stellmittel vorgegeben (Lambdaregelung). Im Weiteren werden die Sollregelwerte in
Abhängigkeit vom Lambdawert an der hinteren Lambdasonde 20 und am NOx-Signal
der NOx-Messeinrichtung 22 überprüft und gegebenenfalls korrigiert mit Hilfe der NOx-
Führungsregelung.
Die Fig. 2 zeigt einen Verlauf eines NOx-Signals, das durch die NOx-Messeinrichtung
22 im Bereich des stöchiometrischen Betriebspunktes um λ = 1 zur Verfügung gestellt
wird. Marktübliche NOx-Messeinrichtungen 22 besitzen prinzipbedingt eine
Querempfindlichkeit zu Ammoniak NH3. NH3 entsteht nicht bei der Verbrennung des
Luft-Kraftstoff-Gemisches, sondern wird im Katalysator 16 erzeugt, wenn dort
unterstöchiometrisches Abgas vorliegt (λ < 1). Dies bedeutet für den Bereich um λ = 1,
dass hinter einem funktionierenden 3-Wege-Katalysator 16 bei exakt λ = 1 weder NOx
noch NH3 im Abgas vorliegen. Das NOx-Signal der NOx-Messeinrichtung 22 ist daher
nahe dem Nullpunkt. Wird das Abgas mager, so überwiegen im Katalysator 16 die lokal
mageren Zonen, in denen nur wenig NOx konvertiert werden kann. Der Gehalt an NOx
im Abgas steigt und ebenso als Reaktion darauf das NOx-Signal der NOx-
Messeinrichtung 22. Wird das Abgas fett, so entsteht NH3 im Katalysator 16. Das
austretende NH3 wird von der NOx-Messeinrichtung 22 ebenfalls gemessen und das
NOx-Signal steigt. Daher ist sowohl das NOx-Signal als auch der Lambdawert an der
Sonde 20 zur Überprüfung des Sollregelwertes und gegebenenfalls zur Korrektur
desselben geeignet (NOx-Führungsregelung).
Wird beispielsweise ein in Abhängigkeit von der Sonde 18 ermittelter Sollregelwert
vorgegeben, dessen Realisierung allerdings nur zu einem Betriebszustand führt, der
leicht unterstöchiometrisch oder überstöchiometrisch ist, so kann eine Einstellung des
tatsächlichen, stöchiometrischen Betriebspunktes anhand der Gradienten der Sensoren
20, 22 erfolgen. Der Gradient des NOx-Signals in einem vorgegebenen Messzeitraum
kann dabei entweder negativ oder positiv sein. Ein positiver Gradient liegt vor, wenn das
Signal ansteigt. In eben gleicher Weise kann der Lambdawert der hinteren Sonde 20
bewertet werden. Hier ist der Gradient positiv, wenn der Lambdawert steigt. Die NOx-
Führungsregelung wird nun derart durchgeführt, dass das Luft-Kraftstoff-Gemisch in
Richtung einer fetteren Atmosphäre verstellt wird, wenn
- - die Gradienten für das NOx-Signal und den Lambdawert negativ sind oder
- - die Gradienten für das NOx-Signal und den Lambdawert positiv sind.
In den beiden verbleibenden Kombinationsmöglichkeiten erfolgt die NOx-
Führungsregelung des Luft-Kraftstoff-Gemisches in Richtung einer magereren
Atmosphäre.
Ein Umfang eines Regelungseingriffes während der Lambdaregelung kann dabei
entweder in Abhängigkeit von einer Größe des Gradienten des NOx-Signals oder durch
Vorgabe eines festen Sollwertes bestimmt werden. Die NQx-Führungsregelung wird so
lange aufrecht erhalten, bis der Gradient des NOx-Signals kleiner als ein vorgegebener
Schwellenwert wird (Punkt M). Alternativ hierzu kann vorgesehen sein, die Regelung
abzubrechen, wenn ein vorgegebener Sollwert für das NOx-Signal sich einstellt
(Endsignal).
Liegt ein Endsignal vor, so wird der zu diesem Zeitpunkt (Kalibrierungszeitpunkt) an der
vorderen und/oder hinteren Lambdasonde anliegende Lambdawert auf λ = 1 gesetzt
(Kalibrierung). Zur Vorsteuerung kann auch zunächst ein Wert für λ auf nahe 1 gesetzt
werden. In nachfolgenden Betriebsphasen der Verbrennungskraftmaschine 10 sind
damit die Sollregelwerte - beispielsweise beim Wechsel in den stöchiometrischen
Betrieb - den tatsächlichen Verhältnissen wieder angepasst.
Eine solche Kalibrierung kann noch auf bestimmte Bereichsgrenzen für den Lambdawert
an der vorderen Sonde 18 und den Lambdawert an der Lambdasonde 20 stromab des
Katalysators 16 eingeschränkt werden. So kann beispielsweise die Bereichsgrenze für
die Sonde 18 durch die Grenzwerte Gv,f und Gv,m beziehungsweise für die Sonde 20
durch die Grenzwerte Gh,f und Gh,m bestimmt werden. Liegt der Lambdawert
außerhalb der genannten Bereichsgrenzen, so wird die Kalibrierung unterdrückt.
Weiterhin kann die Kalibrierung erst nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne nach
dem Erreichen des Kalibrierungszeitpunktes initiiert werden, um die Totzeiten bei
Regelungseingriffen weitestgehend zu kompensieren. Insbesondere bei älteren NOx-
Messeinrichtungen 22 hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das NOx-Signal vor der NOx-
Führungsregelung zu filtern und gegebenenfalls über einen vorgegebenen Zeitraum zu
mitteln.
Aus einer Differenz des im Kalibrierungszeitpunkt vorliegenden alten Lambdawertes und
des nun gesetzten Lambdawertes (hier 1,0) kann der Drift der Sonde seit der letzten
Kalibrierung bestimmt werden. Bei starker Drift kann dann ein Fehler in einem
Fehlerspeicher einer Onboard-Diagnose hinterlegt werden. Gegebenenfalls kann auch
mittels einer Warnleuchte dem Fahrzeugführer eine möglichst umgehende
Wartungsnotwendigkeit angezeigt werden.
10
Verbrennungskraftmaschine
12
Abgasreinigungsanlage
14
Abgaskanal
16
3-Wege-Katalysator
18
Lambdasonde (vordere)
20
Lambdasonde (hintere)
22
Messeinrichtung (NOx
)
24
Abgasrückführeinrichtung
26
Drosselklappe
28
Ansaugrohr
30
Motorsteuergerät
32
Steuergerät
M
Punkt zur Regeleinstellung
Gv,f
Gv,f
Grenzwert (Sonde
18
, fett)
Gv,m
Gv,m
Grenzwert (Sonde
18
, mager)
Gn,m
Gn,m
Grenzwert (Sonde
20
, mager)
Gh,f
Gh,f
Grenzwert (Sonde
20
, fett)
λ Lambdawert
λ Lambdawert
Claims (12)
1. Verfahren zur Kalibrierung von Lambdasonden, die im Abgaskanal einer
Verbrennungskraftmaschine angeordnet sind, wobei sich im Abgaskanal zusätzlich
eine NOx-sensitive Messeinrichtung stromab eines 3-Wege-Katalysators befindet
und bei dem
- a) in einem weitestgehend stöchiometrischen Betrieb der Verbrennungskraftmaschine durch ein Steuergerät ein NOx-Signal der NOx- sensitiven Messeinrichtung (NOx-Signal) und ein Lambdawert an der zumindest einen Lambdasonde erfasst werden,
- b) in Abhängigkeit von den Gradienten des Lambdawertes und des NOx-Signals eine Zusammensetzung eines zu verbrennenden Luft-Kraftstoff-Gemisches beeinflusst wird (NOx-Führungsregelung) bis ein vorgegebener Sollwert für das NOx-Signal erreicht ist und/oder bis der Gradient des NQx-Signals kleiner als ein Schwellenwert wird und
- c) das zu diesem Zeitpunkt (Kalibrierungszeitpunkt) an der zumindest einen Lambdasonde anliegende Signal auf λ = 1 oder λ nahe 1 gesetzt wird (Kalibrierung).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung des
Luft-Kraftstoff-Gemisches in Richtung einer fetteren Atmosphäre erfolgt, wenn
- - die Gradienten für das NOx-Signal und den Lambdawert positiv sind oder
- - die Gradienten für das NOx-Signal und den Lambdawert negativ sind,
- - der Gradient für das NOx-Signal negativ und der Gradient für den Lambdawert positiv sind oder
- - der Gradient für das NOx-Signal positiv und der Gradient für den Lambdawert negativ sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kalibrierung erst nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne nach dem Erreichen
des Kalibrierungszeitpunktes durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kalibrierung nur innerhalb vorgegebener Bereichsgrenzen für den
Lambdawert an der zumindest einen Lambdasonde (18, 20) durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Umfang eines Regelungseingriffs während der NOx-Führungsregelung
entweder in Abhängigkeit von einer Größe des Gradienten des NOx-Signals oder
durch Vorgabe eines festen Sollwertes bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das NOx-Signal vor der Regelung gefiltert und/oder über einen vorgegebenen
Zeitraum gemittelt wird.
7. Vorrichtung zur Kalibrierung von Lambdasonden, die im Abgaskanal einer
Verbrennungskraftmaschine angeordnet sind, wobei sich im Abgaskanal zusätzlich
eine NOx-sensitive Messeinrichtung stromab eines 3-Wege-Katalysators befindet
und bei der Mittel vorhanden sind, mit denen
- a) in einem weitestgehend stöchiometrischen Betrieb der Verbrennungskraftmaschine durch ein Steuergerät ein NOx-Signal der NOx- sensitiven Messeinrichtung (NOx-Signal) und ein Lambdawert an der zumindest einen Lambdasonde erfasst werden,
- b) in Abhängigkeit von den Gradienten des Lambdawertes und des NOx-Signals eine Zusammensetzung eines zu verbrennenden Luft-Kraftstoff-Gemisches beeinflusst wird (NOx-Führungsregelung) bis ein vorgegebener Sollwert für das NOx-Signal erreicht ist und/oder bis der Gradient des NOx-Signals kleiner als ein Schwellenwert wird und
- c) das zu diesem Zeitpunkt (Kalibrierungszeitpunkt) an der zumindest einen Lambdasonde anliegende Signal auf λ = 1 oder λ nahe 1 gesetzt wird (Kalibrierung).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lambdasonde
stromauf des 3-Wege-Katalysators (16) angeordnet ist (vordere Lambdasonde
(18)).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Lambdasonde stromab des 3-Wege-Katalysators (16) angeordnet ist (hintere
Lambdasonde (20)).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
NOx-sensitive Messeinrichtung (22) ein NOx-Sensor ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
die Mittei ein die Signale der zumindest einen Lambdasonde (18, 20) und der NOx-
sensitiven Messeinrichtung (22) erfassendes Steuergerät (32) umfassen, wobei in
dem Steuergerät (32) eine Prozedur zur Durchführung der Kalibrierung in
digitalisierter Form hinterlegt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät
(32) Teil eines Motorsteuergerätes (30) ist.
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DE2000114881 DE10014881B4 (de) | 2000-03-24 | 2000-03-24 | Vorrichtung und Verfahren zur Kalibrierung von Lambdasonden |
Publications (2)
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