DE19725602A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Züchten von Zellen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Züchten von ZellenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Züchten von
tierischen Zellen und insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Züchten von fixierungsabhängigen Monoschicht-Zellen
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach von Tierzellen abgeleiteten Produkten
in der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie, ist die Entwicklung
von Tierzellkulturverfahren zu einer unabdingbaren Aufgabe auf dem biomedizi
nischen Sektor geworden. Für die meisten Tierzellkulturen, wie die Säugerzell
kulturen, sind Träger zum Fixieren bzw. Verankern bzw. Anhaften der Zellen
nötig, da die Zellen nicht in Suspension in einem Nährmedium wachsen können.
Viele Zellkultursysteme sind zum Züchten von fixierungsabhängigen Tierzellen
entwickelt worden. Beispiele dieser Systeme schließen Gewebekulturkolben,
Rollröhrchen, Zellherstellungseinrichtungen, Mikroträger in gerührten Behältern,
Hohlfasern und keramische Systeme ein (Wei-Shou Hu et al; "Animal Cell Biore
actors-Recent Advances and challenges to Scale-Up" The Canadian Journal of
Chemial Engineering, "Specialized Techniques" Band 69, April, 1991, Seiten
409-420; "Specialized Techniques", Culture of Animal Cells, Kapitel 23, Seiten
371-377).
Eine der grundlegenden Erfordernisse hinsichtlich der Tierzellkulturverfahren ist
die ausreichende Zuführung von Gas, wie Sauerstoff, und von Nährstoffen. Eine
unzureichende Zuführung von Gas oder Nährstoffen verzögert das Wachstum der
Zellen. Ein weiteres Erfordernis ist die Kontrolle des Anteils an metabolischen
Produkten, welche das Zellwachstum inhibieren können, wenn sie in den Kultur
medien in hoher Konzentration angereichert werden.
Das Rollröhrchen ist ein Badtyp-System, welches keine das Medium zirkulierende
Vorrichtung aufweist. Das System schließt Röhrchen zum Aufnehmen eines
Nähr- bzw. Kulturmediums und zum Rotieren auf einem Träger ein. Üblicher
weise wird ein Zellkulturmedium in ein rotierendes Röhrchen in einer Menge von
1/10-1/5 des Innenvolumens des Röhrchens gebracht bzw. plaziert und die
Zellen wachsen an den inneren Oberflächen des Röhrchens. Es kann eine erhöh
te Menge an gelöstem Sauerstoff in dem Medium erhalten werden, weil ein
dünner Film des Mediums, welcher den Gasaustausch zwischen der gasförmigen
und der flüssigen Phase erleichtert, auf den nicht-eingetauchten inneren Ober
flächen des Röhrchen während der Rotation des Röhrchens gebildet wird. Daher
kann ausreichend Gas oder Sauerstoff den Zellen zugeführt werden, auch wenn
die Zelldichte hoch ist. Dieses System liefert ebenfalls einen vergrößerten Ober
flächenbereich zum Anhaften der Zellen und ein mäßiges Schütteln bzw. Rühren.
Eine Transfusionsvorrichtung oder eine Mischvorrichtung wie eine Pipette oder
eine peristaltische Pumpe kann zum Zufügen von frischem Medium verwendet
werden.
Das System liefert jedoch keine Kontrolle bezüglich des pH-Wertes und des
gelösten Sauerstoffs. Weiterhin erfordert die Beseitigung von toxischen metabo
lischen Abfallprodukten und die Verarmung an Nährstoffen aufgrund der Abwe
senheit einer das Medium zirkulierenden Vorrichtung einen konstanten Wechsel
der Medien, was demzufolge arbeitsintensiv ist. Bezüglich einer großtechnischen
Herstellung, bei der eine große Anzahl an Rollröhrchen benötigt wird, ist es
umständlich, das System zu betreiben, und schwierig, ein Produkt einheitlicher
Qualität zu erhalten. Daher ist die Anwendung solcher Rollröhrchen beschränkt.
Zellkultursysteme mit das Kulturmedium zirkulierenden Systemen sind bezüglich
der Auffrischung bzw. des Nachfüllens bzw. des Ersetzens des Kulturmediums
und der Beseitigung von Metaboliten vorteilhaft. In solchen Systemen werden die
Zellen in ihren Kulturmedien konstant eingetaucht, und die Rate der Kulturmedien
wird derart kontrolliert, daß den Zellen ausreichend Nährstoffen und gelöster
Sauerstoff zugeführt wird.
Mikroträgersysteme sind vom Zirkulationstyp und können hinsichtlich einer
großtechnischen Herstellung einfach erweitert werden. Neben ihren hohen
Kosten ist auch die Bedienung dieser Systeme aufgrund der leichten Abtrennbar
keit der Zellen von Mikrosubstraten, insbesondere, wenn hohe Scherkräfte
auftreten, (unpraktisch.
Andere Kultursysteme vom Zirkulationstyp sind Pfropfströmungs- bzw. Kolben
strömungsbioreaktoren wie Hohlfasern und keramische Systeme. Bezüglich der
Hohlfasersysteme läuft ein Medium mit einer hohen Strömungsrate durch das
Lumen der Fasern und nur ein geringer Teil dringt durch die Fasermembran.
Diese Hohlfasersysteme stellen im allgemeinen eine hohe Kulturdichte oder
Wirksamkeit bereit. Da die Zuführung von Nährstoffen mit geringem Molekular
gewicht und die Beseitigung von Metaboliten im allgemeinen durch Molekulardif
fusion aufgrund des Konzentrationsgradienten quer über die Membran erreicht
wird, können jedoch der gelöste Sauerstoff und die Nährstoffe nicht ausreichend
bzw. mangelhaft sein, wenn die Länge oder Dicke der Hohlfasern erhöht wird.
Daher ist die Herstellung von Zellen im großen Maßstab mit den Hohlfaser
systemen noch schwierig.
In keramischen Systemen werden die Zellen in die Kanäle eines porösen Kera
mikzylinders inokuliert und ein Medium wird durch die Kanäle zur Bereitstellung
von Nährstoffen und zur Beseitigung der Metaboliten geleitet. Die Menge an
gelöstem Sauerstoff wird unter Verwendung einer das Medium zirkulierenden
Pumpe erhöht. Um jedoch gelösten Sauerstoff ausreichend zuzuführen, ist es im
allgemeinen notwendig, die Zirkulationsrate des Mediums zu erhöhen. Ein An
stieg in der Zirkulationsrate kann aber zu einem Abziehen bzw. Abreißen der
Zellen von ihren Fixierungsoberflächen führen, was sich nachteilig auf die Her
stellungseffizienz auswirkt.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein System zum
Züchten von Tierzellen bereitzustellen, welches ein das Medium zirkulierendes
System, welches die Beseitigung von Metaboliten und die Auffrischung oder das
Ersetzen des Kulturmediums erleichtert und welches die Belüftung der Zell
fixierungsoberfläche während des Zellwachstums ermöglicht, wodurch das
Problem des Sauerstoffmangels für Zellen von hoher Dichte beseitigt werden
kann, einschließt.
Vorzugsweise soll ein das Medium zirkulierendes System bereitgestellt werden,
welches keine hohen Scherkräfte entwickelt, während dem Medium gelöster
Sauerstoff für das Wachstum der Zellen ausreichend zugeführt wird.
Vorzugsweise soll weiter ein System zum Züchten von Tierzellen bereitgestellt
werden, welches kontrolliert werden kann und welches leicht zur großtech
nischen Herstellung ausgelegt werden kann.
Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt durch die Bereitstellung einer
Vorrichtung gelöst, welche eine Zellkulturkammer, mit einer Einlaßeinrichtung,
einer Auslaßeinrichtung und aufrecht stehenden Substrat- bzw. Trägerplatten mit
Anker- bzw. Fixierungsoberflächen zum Anhaften bzw. Fixieren von Zellen und
Einrichtungen zum Zirkulieren bzw. Zirkulieren lassen eines Kulturmediums in der
Zellkulturkammer durch die Einlaß- und Auslaßeinrichtungen umfaßt. Die Zirkula
tionseinrichtung wirkt in einem abwechselnden bzw. alternierenden Erhöhen und
Erniedrigen des Niveaus des Kulturmediums relativ zu den Oberflächen der
Substratplatten zwischen einem Hochniveau oberhalb der Substratplatten und
einem Niederniveau unterhalb der Substratplatten, ohne die Substratplatten
und/oder die Kulturkammer zu bewegen. Die Zirkulationseinrichtung kontrolliert
ebenfalls das Einströmen des Kulturmediums durch die Einlaßeinrichtung in
Abhängigkeit vom Erreichen des Kulturmediums am Niederniveau und kontrolliert
das Ausströmen des Mediums durch die Auslaßeinrichtung in Abhängigkeit vom
Erreichen des Kulturmediums am Hochniveau. Mit dieser Zirkulationseinrichtung
können Zellen, welche an die Substratplatten angebracht bzw. fixiert sind,
abwechselnd in das Medium eingetaucht und einer gasförmigen Umgebung, die
oberhalb des Niveaus des Mediums vorliegt, ausgesetzt werden, ohne die
Substratplatten und die Kulturkammer zu bewegen. Vorzugsweise ist die Kultur
kammer eine stationäre Kammer und die Substratplatten sind fest an die Kultur
kammer in vertikalen Positionen angebracht bzw. angeordnet.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zum Züchten von fixierungsabhängigen Zellen bereitgestellt, welches
- (a) Bereitstellen einer Zellkulturkammer mit einem Einlaß, einem Auslaß und aufrecht stehenden Substratplatten zum Anhaften von Zellen;
- (b) Zuführen eines Kulturmediums in die Zellkulturkammer und Anhaften der Zellen an die Substratplatten;
- (c) Zirkulieren des Kulturmediums durch die Einlaß- und Auslaßeinrichtungen und abwechselndes Erhöhen und Erniedrigen des Niveaus des Kulturmedi ums während des Zellwachstums, ohne die Substratplatten und/oder die Kulturkammer zwischen einem Hochniveau oberhalb der Substratplatten und einem Niederniveau unterhalb der Substratplatten derartig zu bewe gen, daß die Zellen abwechselnd in das Kulturmedium eingetaucht oder einer gasförmigen Umgebung, die oberhalb des Niveaus des Kulturmedi ums vorliegt, ausgesetzt werden;
- (d) Kontrollieren des Ausströmens des Kulturmediums durch die Auslaßein richtung in Abhängigkeit vom Erreichen des Kulturmediums am Hochni veau; und
- (e) Kontrollieren des Einströmens des Kulturmediums durch die Einlaßein richtung in Abhängigkeit vom Erreichen des Kulturmediums am Niederni veau, umfaßt.
Andere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in der folgen
den, detaillierten Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen mit Bezug
auf die angefügten Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung, welche eine bevorzugte Ausführungs
form einer Vorrichtung zum Züchten von anker- bzw. fixierungsabhängigen
Zellen zeigt.
Fig. 2 ist eine Darstellung eines Teils der bevorzugten Ausführungsform,
welche die Kulturkammer detaillierter zeigt.
Fig. 3 zeigt einen Flachplattensubstrataufbau, welcher in der bevorzugten
Ausführungsform verwendet wird.
Wie in den Fig. 1, 2 und 3 gezeigt ist, umfaßt die Züchtungsvorrichtung
einen Behälter 1, welcher eine Kulturkammer 11 zum Aufnehmen eines Kultur
mediums, obere und untere Einlaßöffnungen 12 und 13 zum Beschicken des
Kulturmediums, eine Auslaßöffnung 14 zum Austragen bzw. Abfließen des
Kulturmediums und eine Überlauföffnung 15, welche das Ablaufen des Überlaufs
erlaubt, aufweist. Ein erstes Sammelbehältnis 2 wird bei einem Niveau an
gebracht, welches niedriger ist als die Kulturkammer 11, und ein zweites Sam
melbehältnis 3 wird an einem Niveau angebracht, welches höher ist als die
Kulturkammer 11.
Eine Substrat- bzw. Trägereinrichtung 7, welche eine Vielzahl von Substrat
platten 71 einschließt, ist in der Kulturkammer 11 zur Bereitstellung von Fixie
rungsoberflächen zum Zellwachstum angebracht. Die Substratplatten 71 sind
flache Platten, welche sich vertikal erstrecken und horizontal mit Zwischenräu
men angeordnet sind. Obwohl nur flache Platten als Zellfixierungssubstrate bzw.
-träger in dieser Ausführungsform gezeigt sind, ist die in der vorliegende Erfin
dung verwendete Substrateinrichtung nicht darauf beschränkt. Andere Substrate
bzw. Träger, wie netz- bzw. gitterartige Platten oder Einbettungsmaterialien,
welche herkömmlicherweise zum Anhaften bzw. Fixieren von Zellen verwendet
werden können, können auch in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
Ein Zirkulationssystem zum Zirkulieren des Kulturmediums umfaßt eine Einlaß
bzw. Zuführleitung 41, eine Auslaß- bzw. Ablaufleitung 42, eine Überlaufleitung
43 und eine Rückführungsleitung 44. Die Zuführleitung 41 ist mit den Einlaßöff
nungen 12 und 13 und dem zweiten Vorrats- bzw. Sammelbehältnis 3 verbun
den, und die Auslaßleitung 42 ist mit der Auslaßöffnung 14 und dem ersten
Vorrats- bzw. Sammelbehältnis 2 verbunden. Die Überlaufleitung 43 erstreckt
sich zwischen der Überlauföffnung 15 und dem ersten Vorratsbehältnis 2. Die
Rückführungsleitung 44 verbindet miteinander das erste und zweite Vorrats
behältnis 2 und 3 und hat eine Pumpe 45 eingebaut, welche das Kulturmedium
von dem ersten Vorratsbehältnis 2 zu dem zweiten Vorratsbehältnis 3 trans
portiert.
Ventile V1, V2, V3 und V31 sind zur Kontrolle der Strömung des Kulturmediums
in der Überlaufleitung 43, der Auslaßleitung 42 und der Einlaßleitung 41 an
geordnet. Mittels des Ventils V31, welches ein Dreiwegeventil ist, kann das
Kulturmedium in die Kulturkammer 11 durch die obere oder untere Einlaßöff
nungen 12 und 13 gemäß den Erfordernissen zum Betrieb der Züchtungsvor
richtung zugeführt werden. Luftfilter F1 und F2 werden für die Kulturkammer 11
bereitgestellt und Luftfilter F3 und F4 werden für die Behältnisse 2 bzw. 3
bereitgestellt. Eine Luftpumpe 5 ist mit dem Luftfilter F1 verbunden, um Frisch
luft in die Kulturkammer 11 zu fördern, sofern erwünscht. Ein Füllstandsmeßge
rät 80 ist mit dem ersten Vorratsbehältnis 2 verbunden, um den Oberflächen
spiegel bzw. das Oberflächenniveau des Mediums im ersten Vorratsbehältnis 2
zu ermitteln. Wenn der Pegel bzw. Spiegel des Mediums ein vorbestimmtes
Niveau erreicht, wird die Pumpe 45 in Betrieb gesetzt, um das Medium zum
zweiten Vorratsbehältnis 3 zu transportieren.
Ein Siphonrohr 6 weist einen Arm auf, welcher mit dem ersten Vorratsbehältnis
verbunden ist, und einen weiteren Arm, der mit der Auslaßleitung 42 verbunden
ist. Die Höhe des Siphonrohrs 6 ist derart ausgelegt, daß das Siphonrohr 6 das
Medium von der Zellkulturkammer in das erste Vorratsbehältnis einzusaugen
beginnt, wenn der Oberflächenspiegel des Kulturmediums ein Niveau erreicht,
das höher ist als die Höhe der Substrat- bzw. Trägerplatten 71, welches fast so
hoch ist wie die Überlauföffnung 15.
Die Züchtungsvorrichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann
weiter Einrichtungen zum gleichförmigen Verteilen des Kulturmediums entweder
an der Ober- oder Unterseite der Kulturkammer oder an beiden umfassen. Die
Einrichtung zum gleichförmigen Verteilen 8 kann am oberen Ende der Kulturkam
mer 11 zum gleichförmigen Verteilen des Kulturmediums auf den flachen Sub
stratplatten 71 angeordnet sein. Die Einrichtung 8 umfaßt Verteilerrohre 81,
welche mit der Einlaßöffnung 13 verbunden sind und welche eine Vielzahl an
Auslaßöffnungen aufweisen, welche an der Oberseite der Kulturkammer 11
verteilt sind, sowie eine perforierte Platte bzw. Boden bzw. Gefäßeinsatz 82 zum
Aufnehmen des Kulturmediums von den Verteilerrohren 81 und zum Verteilen
desselben auf die Substratplatten 71. Andererseits können Sprühvorrichtungen
(nicht gezeigt) anstelle der perforierten Platte 82 zum Sprühen des Kulturmedi
ums verwendet werden.
Der Betrieb der Vorrichtung beginnt ausgehend vom Stadium des Anhaftens
bzw. des Fixierens bzw. des Aufbringens der Zellen. In diesem Stadium wird ein
Kulturmedium in die Kulturkammer 11 vom zweiten Vorratsbehältnis 3 durch
Schwerkraft oder einen Gradientendruck bei einer geeigneten konstanten Rate,
kontrolliert durch das Ventil V3, zugeführt. Die Düse V1 an der Überlauföffnung
15 wird gleichzeitig geöffnet, um den Oberflächenspiegel des Kulturmediums bei
einer Höhe h4 oder einem Oberflächenspiegel zu halten, so daß alle Substrat
platten 71 vollständig im Kulturmedium eintauchen. Das Kulturmedium strömt
von der Überlauföffnung 15 durch die Leitung 43 aufgrund der Schwerkraft oder
einem Gradientendruck in das erste Vorratsbehältnis 2. Die Pumpe 45 wird
mittels des Füllstandmeßgeräts 80, welches das Niveau des Mediums im ersten
Vorratsbehältnis 2 mißt, zum Inbetriebsetzen des Transports des Kulturmediums
zum zweiten Vorratsbehältnis 3 kontrolliert. Wenn das Niveau des Mediums im
ersten Vorratsbehältnis 2 unterhalb seiner unteren Grenze ist, arbeitet die Pumpe
45 nicht. Das Kulturmedium wird über einen Schleifenweg, welcher durch die
Kulturkammer 11 und das erste und zweite Vorratsbehältnis 2 und 3 läuft,
zirkuliert. Die Dauer der Zirkulation kann 30 Minuten betragen oder kann kürzer
oder länger sein, abhängig von der Dauer, die benötigt wird, um die Zellen auf
dem Substrat anzuheften.
Nachdem die Zellen an die Oberflächen der Substratplatten 71 angebracht sind,
wird das Ventil V1 geschlossen und das Ventil V2 wird geöffnet, während sich
das Ventil V3 noch in seiner offenen Stellung befindet. Da der Oberflächen
spiegel des Kulturmediums in diesem Stadium bei einem vollen Pegelstand oder
höher als die Höhe des Siphonrohrs 6 ist, wird das Kulturmedium durch die
Auslaßöffnung 14 aufgrund eines Einsaugens, das in dem Siphonrohr 6 bewirkt
wird, zu dem ersten Vorratsbehältnis 2 abgezogen. Wenn der Oberflächenspiegel
erniedrigt wird, werden die Fixierungsoberflächen der Substratplatten 71 expo
niert und nur ein dünner Film des Mediums wird auf jeder Substratplatte 71
belassen. Der Betrieb wird derart wiederholt, daß die Substratplatten 71 in
Abständen vom Kulturmedium exponiert sind. Der Betrieb wird gestoppt, wenn
die Zellen die Oberflächen der Substratplatten 71 bedecken. Die Dauer eines
zyklischen Betriebs ist vorzugsweise 30 Sekunden. Basierend auf den konstanten
volumetrischen Strömungsraten f1 und f2 in den Leitungen 41 und 43 kann die
Zeitdauer des Zyklus vom Beginn der Pegelabsenkung bis zum Ende des Pegel
anstiegs, wie im folgenden beschrieben, bestimmt werden.
In Fig. 2 bedeuten h1 bzw. h2 die Höhe des Bodens der Substratplatten 71
vom Boden der Kulturkammer 11 und die Höhe des oberen Endes der Substrat
platten 71 vom Boden der Kulturkammer 11. h3 ist die Höhe des Siphonrohrs 6
vom Boden der Kulturkammer 11, und h4 ist die Höhe der Überlauföffnung vom
Boden der Kulturkammer 11. Die Höhe des Oberflächenspiegels des Mediums ist
hl. In Fig. 3 ist w die Breite der Kulturkammer und l ist die Länge davon. Wenn
das Kulturmedium in die Kulturkammer zum Erhöhen des Oberflächenspiegels
des Mediums zugeführt wird, arbeitet das Siphonrohr 6 nicht und die Flußrate f2
des Mediums (nach Volumen), welche in der Leitung 43 konstant gehalten wird,
ist Null. In diesem Stadium wird,
wenn 0 < hl < h1 oder h2 < hl < h3,
die Anstiegsrate des Oberflächenspiegels durch die folgende Gleichung be
schrieben:
u1 = f1/wl (1)
Wenn h1 < hl < h2 ist,
wird die Anstiegsrate des Oberflächenspiegels durch die folgende Gleichung beschrieben:
wird die Anstiegsrate des Oberflächenspiegels durch die folgende Gleichung beschrieben:
u1 = f1/w(l-Nd) (2)
(wobei N die Anzahl der Substratplatten und d die Dicke jeder Platte ist).
Bezüglich diesem Stadium, in welchem der Oberflächenspiegel des Niveaus
aufgrund des Betriebs des Siphonrohrs 6 sich absenkt, wird angenommen, daß
die Flußraten f1 und f2 des Mediums in den Leitungen 41 und 43 konstant sind.
Unter diesen Umständen,
wenn 0 < hl < h1 oder h2 < hl < h3 ist,
wird die Absenkrate des Oberflächenspiegels durch die folgende Gleichung
beschrieben:
Wenn h1 < hl < h2 ist,
wird die Absenkrate des Oberflächenspiegels durch die folgende Gleichung beschrieben:
wird die Absenkrate des Oberflächenspiegels durch die folgende Gleichung beschrieben:
Die Zeit, die zum Erhöhen des Oberflächenspiegels des Mediums von 0 zu h3
benötigt wird, wird daher durch die folgende Gleichung beschrieben:
t₁ = w[(h1 + h2 + h3)l + (h2 - h1) (l-Nd)j/f1 (5)
und die Zeit, die benötigt wird, um den Oberflächenspiegel des Mediums von h3
zu 0 zu erniedrigen, wird durch die Gleichung gegeben:
t₂ = w[(h1 + h3 - h2)l + (h2 - h1) (l - Nd)]/(f2 - f1) (6)
Als Ergebnis ist die Gesamtzeit des Zyklus vom Beginn der Pegelabsenkung bis
zum Ende des Pegelanstiegs:
tp = t₁ + t₂ (7)
Obwohl die bevorzugten Ausführungsformen, wie beschrieben, stationäre
Substratplatten, welche in Abständen von der Oberfläche des Kulturmediums
durch Erhöhen und Erniedrigen des Oberflächenspiegels des Mediums exponiert
werden, umfassen, können Vorrichtungen zum Aufwärts- und Abwärtsbewegen
der Substratplatten verwendet werden, so daß die Substratplatten exponiert und
eingetaucht werden.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Züchten von Zellen, umfassend eine Zellkulturkammer
(11) mit Einlaß- und Auslaßeinrichtungen (12, 14), einer Substratein
richtung (7), die innen in der Zellkulturkammer (11) angeordnet ist, und
Einrichtungen (2, 3, V3, V2, 6, 80, 44, 45) zum Zirkulieren eines Kultur
mediums durch die Zellkulturkammer und die Einlaß- und Auslaßeinrich
tungen, wobei die Zirkulationseinrichtung mit der Einlaß- und der Auslaß
einrichtung verbunden ist, wobei die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Zirkulationseinrichtung alternierend ein Erhöhen und Erniedri
gen des Kulturmediumniveaus relativ zur Oberfläche der Substratein
richtung zwischen einem Hochniveau, um die an der Substrateinrichtung
fixierten Zellen in das Kulturmedium einzutauchen, und einem Niederni
veau, um die an der Substrateinrichtung fixierten Zellen einer gasförmigen
Umgebung auszusetzen, ohne Bewegen der Substrateinrichtung relativ zur
Zellkulturkammer bewirkt, wobei die Zirkulationseinrichtung befähigt ist,
das Einströmen des Kulturmediums durch die Einlaßeinrichtung in Abhän
gigkeit vom Erreichen des Kulturmediums am Niederniveau und das Aus
strömen durch die Auslaßeinrichtung in Abhängigkeit vom Erreichen des
Kulturmediums am Hochniveau zu kontrollieren.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Zirkulationseinrichtung weiter ein
erstes Vorratsbehältnis (2) umfaßt, welches mit der Auslaßeinrichtung
(14) verbunden ist, und das an einem Niveau angeordnet ist, welches
niedriger als der Boden der Zellkulturkammer (11) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Zirkulationseinrichtung
weiter ein zweites Vorratsbehältnis (3) umfaßt, welches stromaufwärts
der Kulturkammer (11) an einem Niveau angeordnet ist, welches höher als
das obere Ende der Zellkulturkammer (11) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Zirkulationsein
richtung weiter eine Pumpeinrichtung (45) zwischen dem ersten und
zweiten Vorratsbehältnis (2, 3) umfaßt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Zirkulationsein
richtung eine mit der Auslaßeinrichtung (14) und dem ersten Vorrats
behältnis (2) verbundene Siphon-Vorrichtung umfaßt, wobei die Siphon-
Vorrichtung eine Saugkraft erzeugt, wenn der Oberflächenspiegel des
Kulturmediums das Hochniveau erreicht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Zirkulationsein
richtung weiter ein mit der Auslaßvorrichtung (14) verbundenes erstes
Kontrollventil (V2) zur Kontrolle des Ausströmens des Kulturmediums und
ein mit der Einlaßeinrichtung (12) verbundenes zweites Kontrollventil (V3)
zur Kontrolle des Einströmens des Kulturmediums in die Zellkulturkammer
umfaßt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Zirkulationsein
richtung weiter eine mit der Zellkulturkammer verbundene Überlaufleitung
(43) an einem Niveau oberhalb des oberen Endes der Substrateinrichtung
und ein mit der Überlaufleitung (43) verbundenes Überlaufventil (V1)
umfaßt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Zirkulationsein
richtung weiter eine Einrichtung (80) zum Ermitteln des Oberflächen
spiegels des Kulturmediums in dem ersten Vorratsbehältnis (2) und zum
Auslösen des Betriebs der Pumpeinrichtung (45) umfaßt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Einlaßeinrich
tung einen ersten Einlaß (13), welcher benachbart zum oberen Ende der
Zellkulturkammer angeordnet ist, und einen zweiten Einlaß (12), der
benachbart zum Boden der Zellkulturkammer angeordnet ist, umfaßt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, welche weiter eine Ein
richtung (5) zum Zuführen von Gas in die Zellkulturkammer vom oberen
Ende der Zellkulturkammer umfaßt.
11. Verfahren zum Züchten von Zellen, umfassend
- (a) Bereitstellen einer Zellkulturkammer (11) mit einem Einlaß (12), einem Auslaß (14), einer Substrateinrichtung (7) zum Anhaften von Zellen,
- (b) Einbringen eines Kulturmediums in die Zellkulturkammer (11) und Anhaftenlassen von Zellen an die Substrateinrichtung (7),
- (c) Zirkulieren lassen des Kulturmediums durch die Einlaß- und Auslaß einrichtungen (12, 13) und alternierend Erhöhen und Erniedrigen des Kulturmediumniveaus während des Zellwachstums ohne Bewe gen der Substrateinrichtung relativ zu der Kulturkammer zwischen einem Hochniveau, um die an der Substrateinrichtung fixierten Zellen in das Kulturmedium einzutauchen, und einem Niederniveau, um die an der Substrateinrichtung fixierten Zellen einer gasförmigen Umgebung, welche oberhalb des Niveaus des Kulturmediums vor liegt, auszusetzen,
- (d) Kontrollieren des Ausströmens des Kulturmediums durch die Aus laßeinrichtung (14) in Abhängigkeit vom Erreichen des Kulturmedi ums am Hochniveau, und
- (e) Kontrollieren des Einströmens des Kulturmediums durch die Einlaß einrichtung (12) in Abhängigkeit vom Erreichen des Kulturmediums am Niederniveau.
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