DE19722557C2 - Verfahren zum Konservieren von Klinker- und Natursteinfassaden und Mittel zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Konservieren von Klinker- und Natursteinfassaden und Mittel zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen und Konservieren
von Klinker- und Natursteinfassaden sowie ein Reinigungsgranulat zur
Durchführung des Verfahrens.
Durch Witterungseinflüsse und heute verstärkt durch Ablagerung von
Schadstoffen wie Schmutzteilchen aus Staub, Ruß, Sand und Gummiab
rieb verändern Fassaden in relativ kurzer Zeit ihr Aussehen. Insbe
sondere bei Sandstein führen Ablagerungen dieser Schmutzteilchen zu
einer Schädigung der Fassadenoberfläche. Zur Vermeidung größerer
Schäden am Bauwerk ist deshalb eine Reinigung der Fassadenoberfläche
erforderlich.
Zur Reinigung von Gesteinsoberflächen sind verschiedene Verfahren
bekannt, bei denen als Reinigungsmittel ein Druckluft-Wasser-Gemisch
verwendet wird, dem ein Strahlgut beigemengt ist.
Beispielsweise ist in der Patentanmeldung DE 40 03 324 A1 ein
Verfahren zur schonenden Reinigung von Gesteinsoberflächen beschrie
ben. Bei diesem wird unter Verwendung eines Druckluftstromes, dem
auch Wasser zugefügt werden kann, Strahlgut gegen die zu reinigende
Oberfläche geschleudert. Als Strahlgut werden Partikel von maximal
250 µm, insbesondere Glasperlen verwendet.
In der EP 0 171 448 A1 wird ein Reinigungsverfahren be
schrieben, bei dem ein Gemisch aus Wasser, Druckluft und Strahlgut
als Reinigungsmittel über eine Düse gegen die zu reinigende Ober
fläche geschleudert wird. Als Strahlgut wird Sand, Quarz, Korund
oder Flugasche mit einer Körnung zwischen 0,1 und 3 mm verwendet.
Dieses Verfahren arbeitet mit einem Wasserdruck von 70 bis 130 bar
im Niederdruckbereich.
Durch die Reinigungsprozedur sind jedoch Poren und Kapillaren der
Mauerwerksoberfläche geöffnet und dadurch für Wasser und neue Schad
stoffe besonders aufnahmebereit, weshalb die gereinigte Fassade ge
gen erneute Verschmutzung und Schädigung geschützt werden muß.
Die EP 0 058 657 A1 sieht eine Reinigung der Oberfläche
durch eine Berieselung der Fassade mit Kalkwasser vor. Mit dieser
Methode ist es zwar bedingt möglich, die Bindung im Stein durch
Kalkablagerungen zu verbessern, eine wünschenswerter äußerlicher
Porenverschluß oder gar eine wasserabweisende Ausrüstung der
Fassadenoberfläche tritt mit diesem Verfahren nicht ein. Es ist des
halb, wie bei anderen bekannten Reinigungsverfahren erforderlich,
die Konservierung der Fassade in einem weiteren separaten Arbeits
schritt durchzuführen.
Nach der DE-OS 30 18 116 ist es bekannt, die Konservierung dadurch
zu bewirken, daß die Fassadenoberfläche durch Imprägnierung mit ei
ner Silikonharzlösung, einer Metallseifenlösung oder einer Lösung
eines oligomeren Organosiloxanes hydrophobierend ausgerüstet wird.
Diese Stoffe sind jedoch mehr oder weniger giftig und umweltschädi
gend, so daß besondere Vorkehrungen bei deren Verarbeitung getroffen
werden müssen.
Gemäß den Veröffentlichungen DE-OS 44 43 370 und WO 96/16237 ist es
bekannt, Mauerwerksoberflächen gegen Feuchtigkeit dadurch zu schüt
zen, daß Paraffin als Schmelze oder als Emulsion auf die Mauerwerks
oberfläche aufgetragen wird. Diese Verfahren sind aufwendig und
wegen der bleibenden Bearbeitungsspuren für Fassaden schlecht geeig
net.
Mit anderen Verfahren, so auch nach dem in der DE-OS 30 30 512 be
schriebenen, wird eine hydrophobierende Ausrüstung der Fassadenober
fläche durch Aufbringen einer Suspension von Kieselsäureexerogelen
oder -hydrogelen in einer Alkalisilikatlösung mit darin metastabil
gelöster Kieselsäure erzielt. Auch diese Stoffe erfordern als che
misch wirkende Produkte bei der Verarbeitung besondere Vorkehrungen
bezüglich Arbeits- und Umweltschutz. Darüber hinaus ist die Lang
zeitstabilität einer derartigen Konservierung nicht gewährleistet.
Zur Erhöhung der Dauerbeständigkeit von bewittertem porösen Bauma
terial ist es nach der Patentanmeldung DE 41 26 589 bekannt, die
Wasseraufnahmefähigkeit des Baumaterials dadurch zu verringern, daß
deren Oberfläche mit Tonmineralen imprägniert wird. Zum Einbringen
des Tonminerals in die Steinoberfläche wurde vorgeschlagen, den zu
behandelnden Stein in einer Tonmineralsuspension ein- oder mehrmals
zu tränken. Dieses Verfahren ist jedoch nicht besonders für die Sa
nierung von Fassaden geeignet, da es sehr aufwendig ist, an der zu
sanierenden Mauerwerksoberfläche dichtende Behälter anzubringen, von
denen aus die Mauerwerksoberfläche mit Tonmineral getränkt werden
kann. Die Imprägnierung der Fassadenoberfläche durch Einstreichen
mit einer Tonmineralsuspension zu bewirken, ist praktisch nicht
wirksam, da aus optischen Gründen die Fassadenoberfläche von anhaf
tendem Tonmineral gereinigt werden muß. Da das Tonmineral durch das
Einstreichen nur oberflächlich aufgebracht ist, wird es beim nach
folgendem Reinigen der Oberfläche wieder weitestgehend entfernt.
Ferner ist in dem Patent DE 40 21 068 ein Verfahren beschrieben,
durch welches poröse Oberflächen von Bauwerken sowohl gereinigt wie
auch konserviert werden. Nach diesem Verfahren wird mit Hilfe von
strömender Luft in einem ersten Schritt ein flüssiges Stahlkonser
vierungsmittel in die tieferen Schichten des Bauwerks und in einem
zweiten Schritt ein flüssiges Steinkonservierungsmittel in die Bau
werksoberfläche injiziert. Vor dem Injizieren des Steinkonservie
rungsmittels wird zur Entfernung von Resten des Stahlkonservierungs
mittels, in einem Zwischenschritt oder zusammen mit dem Steinkonser
vierungsmittel, ein Reinigungsmittel in die poröse Bauwerksoberflä
che eingebracht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Reini
gung und Konservierung von Fassaden aus Klinker- oder Naturstein,
insbesondere an Fassaden von kulturhistorisch wertvollen Bauten,
unter Anwendung von Tonmineralen zu schaffen, bei dem die
Fassadenoberfläche in einfacher Art und Weise bis in tiefere
Schichten mit Tonmineral imprägniert werden kann. Eine weitere
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Mittel zur einfachen
Durchführung des Verfahrens zu finden.
Die Aufgabe der Erfindung wird mit den Merkmalen des Patentanspru
ches 1 gelöst. Anspruch 2 betrifft eine vorteilhafte Ausgestaltung
des Verfahrens, nach dem als Tonmineral bulgarische Bentonite
verwendet werden. Anspruch 3 betrifft ein neues Reinigungsgranulat,
mit dem die Durchführung des Verfahrens wesentlich vereinfacht wird.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Reinigung und
Konservierung der Fassadenoberfläche dadurch zu bewirken, daß dem
Wasser und Granulat enthaltenden
Reinigungsmittel Tonmineral in einem Masseverhältnis von 1 Teil
Tonmineral zu 5 bis 20 Teilen Wasser unmittelbar vor dem Aufbringen
auf die Fassadenoberfläche beigemengt wird. Die Beimengung des Ton
minerals erfolgt zweckmäßigerweise nur während einer bestimmten
Dauer des Reinigungsverfahrens, wobei es günstig ist, das Tonmineral
während einer ersten Phase des Reinigungsprozeßes beizumengen, damit
zum Schluß eine optisch saubere Fassadenoberfläche erzielt wird. Am
wirksamsten für die Erzeugung einer wasserdichten Oberfläche hat
sich die Verwendung des Tonminerals BNT (Abbaugebiet Bentonit, Bul
garien) erwiesen.
Zur besonders einfachen Durchführung des Verfahrens wird ein neues
Mittel vorgeschlagen. Dies besteht aus dem üblicherweise bei Nieder
druck-Reinigungsverfahren eingesetztem Granulat, das mit Tonmineral
vermengt ist. Vorteilhaft ist ein Mischungsverhältnis von 1 Masse
teil Tonmineral auf 30 bis 100 Masseteilen Granulat.
Die Wirkungsweise der Erfindung ist unabhängig davon, ob das Ton
mineral unmittelbar vor Ort dem Reinigungsmittel zugesetzt wird oder
ob mit Tonmineral versetztes Granulat verwendet wird, folgende:
Das Tonmineral dringt in Abhängigkeit von der Gesteinsstruktur, des
Aufbringdruckes und der Feuchtigkeitsbelastung des Mauerwerks wäh
rend des Reinigungsprozesses in die Poren und Kapillaren der Fassa
denoberfläche vor und bildet dort eine dichtende Schicht. Durch die
Eigenschaften des Tonminerals wird dessen dichtende Wirkung bei
nachfolgenden Benetzungen und Trocknungsvorgängen, wie sie durch den
Witterungsverlauf eintreten, verbessert. Es wurde dabei herausgefun
den, daß die Eindringtiefe des Tonminerals und damit die Dauerbe
ständigkeit der Imprägnierung größer ist, wenn die Benetzungsdauer
des Tonminerals vor dem Behandeln der Fassadenoberfläche möglichst
kurz gehalten wird. Eine Umweltschädigung durch das natürlich vor
kommende Tonmineral ist nicht zu befürchten. Auch sind zusätzliche
Arbeitsschutzmaßnahmen beim Aufbringen des Tonminerals über die
ohnehin für die Anwendung des Niederdruck-Reinigungsverfahrens er
forderlichen, nicht nötig. Das Verfahren ist insbesondere für die
Abdichtung von gereinigten oder aber auch neu errichteten Sandstein
fassaden geeignet. Eine besondere Bedeutung kommt dem Verfahren bei
der Konservierung von restaurierten Fassaden historischer Gebäude
zu.
Nachfolgend wird das Verfahren an einem Ausführungsbeispiel erläu
tert.
Die Reinigung der Fassade aus Naturstein erfolgt nach einem Nieder
druckverfahren, bei dem mit einem Wasser-Luft-Gemisch ein Granulat
auf die zu behandelnde Oberfläche gestrahlt wird. Der Druck für den
Reinigungsstrahl wird je nach Verschmutzungsgrad und Empfindlichkeit
der zu behandelnden Fassadenoberfläche eingestellt. Empfindliche
Oberflächen können dabei nur mit niedrigen Drücken gereinigt werden.
Größere Verschmutzungen erfordern dann längere Bearbeitungszeiten.
Der Einsatz von Chemikalien und von Warmwasser sind bei diesen Ver
fahren in der Regel vermeidbar. Zum Konservieren der Fassadenober
fläche wird dem Wasser-Luft-Granulat-Gemisch unmittelbar vor dem
Auftragen auf die Fassadenoberfläche pulverförmiges Tonmineral BNT,
das unter dem Handelsnamen "Bentonit" bekannt ist, zugemischt. Dabei
wird ein Masseverhältnis zwischen Tonmineral und Wasser von etwa
1 : 10 eingestellt. Dieses Mischungsverhältnis ist aber für die Wir
kungsweise der Konservierung unkritisch. Das im Wasser suspendierte
Tonmineral hat ein hervorragendes Kriechverhalten und dringt so in
die Poren und Kapillaren des Mauerwerks ein. Es dichtet infolge sei
ner Eigenschaften die Fassade hervorragend gegen das Eindringen von
Wasser und den mit diesem transportierten Schadstoffen ab. Durch die
kurze Benetzungsdauer ist das Tonminerals nur in geringem Maße auf
gequollen, was das Eindringen der Tonmineralpartikel in die Poren
und Kapillaren der Fassadenoberfläche erleichtert. Nachfolgende
durch den Witterungsablauf erfolgende Benetzungen und Trocknungen
führen zu einer Verbesserung der Abdichtung.
Vor dem Abschluß der Reinigungs- und Konservierungsprozedur an einer
behandelten Fläche wird die Beimischung des Tonminerals zum Reini
gungsgemisch eingestellt, wodurch diese von oberflächlich anhaften
dem Tonmineral befreit wird. Die konservierten Fassadenoberflächen
entsprechen optisch einer gereinigten und nicht konservierten Flä
che. Damit eine erneute Ablagerung von Tonmineral auf der Fassaden
oberfläche vermieden wird ist auch bei diesem Verfahren die auch
sonst übliche Reinigungsfolge der zu behandelnden Teilflächen von
oben nach unten einzuhalten.
Die Konservierungsmethode ist hervorragend für historische Gebäude
geeignet. Die Konservierung hat eine hervorragende Langzeitstabili
tät. Sollte sich später eine erneute Reinigung der Fassade erforder
lich machen, ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens pro
blemlos ohne Vorbehandlung der Mauerwerksoberfläche möglich.
Dadurch daß diese Konservierungsmaßnahme während des Reinigungsvor
ganges durchgeführt wird, und zusätzliche Arbeits- und Umweltschutz
maßnahmen nicht getroffen werden müssen, verbessert sich die Ökono
mie des Verfahrens erheblich.
Die Erfindung ist nicht an dieses Ausführungsbeispiel gebunden. So
ist es z. B. auch möglich, die Tonminerale bereits dem Reinigungs
granulat beizugeben. Vorteilhaft ist ein Mischungsverhältnis von
1 : 30 bis 1 : 100 Masseteilen Tonmineral zu Masseteilen Reinigungs
granulat. Die Reinigung der Fassadenoberfläche von anhaftendem
Tonmineral erfolgt mit einem Wasser-Luft-Gemisch.
Je nach Gegebenheiten des zu behandelnden Baumaterials können aber
auch andere Tonminerale Verwendung finden. So ist es vorteilhaft,
für relativ großporige Baumaterialien z. B. das Tonmineral BZ
(Abbaugebiet Kremmlitz) zu verwenden. Auch sind entsprechend der
Porenstruktur der Baumaterialien Mischungen von verschiedenen
Tonmineralien denkbar.
Claims (3)
1. Verfahren zur Reinigung und Konservierung von Klinker- und
Natursteinfassaden durch Imprägnierung mit einer Tonmineral
suspension, wobei während der Durchführung eines an sich bekannten
Niederdruckreinigungsverfahrens,
bei dem mit Hilfe eines Wasser-Luft-Gemisches ein Reinigungsgranulat auf die zu behandelnde Fassaden oberfläche gestrahlt wird,
bei dem mit Hilfe eines Wasser-Luft-Gemisches ein Reinigungsgranulat auf die zu behandelnde Fassaden oberfläche gestrahlt wird,
- 1. dem Wasser-Luft-Granulat-Gemisch unmittelbar vor dem Auftragen auf die Fassadenoberfläche ein pulverförmiges Tonmineral in einem Verhältnis von 1 : 5 bis 1 : 20 Masseteilen von Tonmineral zum Wasseranteil beigemengt wird, oder
- 2. das Reinigungsgranulat eine Beimengung von pulverförmigem Tonmineral in einem Masseverhältnis von 1 : 30 bis 1 : 100 von Tonmineral zu Reinigungsgranulat enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Tonmineral bulgarische Bentonite, verwendet werden.
3. Reinigungsgranulat zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsgranulat eine
Beimengung von pulverförmigem Tonmineral in einem Masseverhältnis
von 1 : 30 bis 1 : 100 von Tonmineral zu Reinigungsgranulat enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997122557 DE19722557C2 (de) | 1997-05-28 | 1997-05-28 | Verfahren zum Konservieren von Klinker- und Natursteinfassaden und Mittel zur Durchführung des Verfahrens |
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DE1997122557 DE19722557C2 (de) | 1997-05-28 | 1997-05-28 | Verfahren zum Konservieren von Klinker- und Natursteinfassaden und Mittel zur Durchführung des Verfahrens |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19722557A1 DE19722557A1 (de) | 1998-12-03 |
DE19722557C2 true DE19722557C2 (de) | 1999-04-29 |
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DE (1) | DE19722557C2 (de) |
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DE102014010502B4 (de) | 2014-07-17 | 2023-01-26 | Jens-Uwe Weichler | Verfahren zur Erneuerung von Gebäudefassaden |
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