DE19721306C2 - Gelenk für eine Brille - Google Patents
Gelenk für eine BrilleInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Gelenk für eine Brille
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der GB 1 519 582 ist ein solches gattungsgemäßes
Brillengelenk bekannt, das einen Gelenkstift verwendet, der
als eine Sollbruchstelle für das Brillengelenk dient. Dazu
kann für den Gelenkstift ein entsprechend schwächeres
Material gewählt sein oder es kann eine entsprechende
Schwächung des Durchmessers des Gelenkstifts vorgesehen
werden. Beim Überdehnen des Gelenks bricht zuerst der der
Gelenkstift, so dass eine vergleichsweise einfache
Reparatur des zerbrochenen Brillengelenks durch Ersatz des
Gelenkstifts ermöglicht ist.
Ein typischer Aufbau eines Gelenks ist beispielsweise aus
der Beschreibung einer Beschlagbrille, Max Haase, Optiker-
Taschenbuch, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH
Stuttgart, 6. Auflage 1976, S. 263 ff und Abb. 219 bekannt.
Diese Brille hat eine Klammer oder sog. Backe, die
unmittelbar an einem Glas der Brille angebracht ist, wobei
die Befestigung der Backe an dem Glas durch eine das Glas
durchgreifende Schraube oder dergleichen erfolgt. Die Backe
dient der Aufnahme eines Gelenks, an dem ein Bügel
schwenkbar gehalten ist.
Gelenke für Brillen mit Vollrand- oder Halbrandfassungen
sind beispielsweise in der DIN 5361 gezeigt. Ein derartiges
übliches Gelenk hat backenseitige Gelenkaugen, die ein
bügelseitiges Gelenkauge zwischen sich aufnehmen können, so
daß die in den Gelenkaugen vorgesehenen Bohrungen
miteinander fluchten. Eines der Gelenkaugen - üblicherweise
das unterste Gelenkauge - ist mit einem Gewinde versehen,
so daß eine die Gelenkaugen durchgreifende Schraube mittels
des Gewindes im Gelenk befestigt werden kann. Es ist
alternativ üblich, eine Gegenmutter vorzusehen, um die
Schraube im Gelenk festzulegen. Die Schraube bildet den
Gelenkzapfen, der eine Drehbewegung des bügelseitigen
Gelenkauges relativ zu den backenseitigen Gelenkaugen
ermöglicht. Es können auch auf beiden Seiten des Gelenks,
d. h. auf der Backenseite und der Bügelseite, mehrere
Gelenkaugen vorgesehen sein; es ist auch möglich, daß die
bügelseitigen Gelenkaugen ein oder mehrere backenseitige
Gelenkaugen zwischen sich aufnehmen.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, den
Aufbau eines Gelenks für eine Brille derart weiterzubilden,
daß Schäden am Glas durch auf die Bügel einwirkende Kräfte
mit einfachen Mitteln sicher vermieden werden.
Die Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist der Gelenkzapfen im Spritzgießverfahren
hergestellt, wobei dann die Materialfronten, die während
des Spritzgießvorgangs in eine Form eingespritzt werden,
sich vorzugsweise von beiden Enden des Gelenkzapfens zur
Mitte des Gelenkzapfens hin ausbreiten sollen. Dabei bildet
sich, vorzugsweise im Mittelbereich des Gelenkzapfens, eine
Gießnaht, an der die Materialfronten von beiden Enden des
Zapfens kommend aufeinandertreffen und eine Verschwächung
des Gelenkzapfens an dieser Gießnaht bewirken. Dadurch läßt
sich mit einfachen Mitteln eine präzise und reproduzierbare
Bruchlast für den Gelenkzapfen vorherbestimmen.
Der erfindungsgemäß gestaltete Gelenkzapfen kann analog dem
herkömmlichen, üblicherweise von einer Schraube gebildeten
Gelenkzapfen verwendet werden. Dabei kann der Gelenkzapfen
die Form einer Schraube haben, die die Sollbruchstelle
aufweist und die Gelenkaugen eines herkömmlichen Gelenks
durchdringend eingebracht ist. Der Gelenkzapfen kann
alternativ durch die Gelenkaugen geführt und eingepreßt
sein. Ferner kann der Gelenkzapfen eingeklebt sein oder mit
einer entsprechenden Raste versehen sein, so daß der
Gelenkzapfen in einem Gelenkauge einrasten kann.
Der Gelenkzapfen muß nicht notwendigerweise eine im
wesentlichen kreiszylindrische Form haben, sondern der
Querschnitt des Gelenkzapfens kann drei- oder mehreckig
sein oder eine andere Querschnittsform haben. Für die Form
der Längsenden des Gelenkzapfens gibt es ebenfalls mehrere
Möglichkeiten. So kann bei einem Einpreßstift an einem Ende
eine Verjüngung als Einführschräge vorgesehen sein, oder,
wie zuvor erwähnt, ein Rastmittel an einem Ende des
Gelenkzapfens vorgesehen sein. Die Enden des Gelenkzapfens
können aus Gründen der Verzierung mit entsprechenden
Köpfen, Schraubenköpfen oder Zierkörpern versehen sein.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das
Gelenklager der Backe hakenförmig ausgebildet und ist der
Gelenkzapfen an dem Bügel angeordnet. Diese Ausgestaltung
vereinfacht die Reparatur der Brille, denn ein Ersatzbügel
mit dem daran angeordneten Gelenkzapfen kann in das
Gelenklager der Backe auf einfache Weise eingehängt werden.
Obwohl dies im folgenden nicht näher erläutert wird, kann
das hakenförmige Gelenklager alternativ an dem Bügel
vorgesehen sein und der Gelenkzapfen entsprechend an der
Backe vorgesehen sein. Die nachfolgende Beschreibung
bezieht sich jedoch auf den erstgenannten Fall der
Anordnung des hakenförmigen Gelenklagers an der Backe. Der
zweitgenannte Fall ergibt sich durch entsprechende
Vertauschung der Zuordnungen zu den Begriffen Bügel und
Backe, so daß es dazu keiner weiteren Erläuterung bedarf.
Der Gelenkzapfen kann nach dem Einhängen in das
hakenförmige Gelenklager in diesem festgeklebt oder
festgeklemmt werden; dabei wird die Drehbewegung des Bügels
gegenüber der Backe durch eine drehbare Aufnahme des
Gelenkzapfens in dem Bügel erreicht.
Das hakenförmige Gelenklager ist jedoch vorzugsweise mit
einer Rasteinrichtung in einer Kehle des hakenförmigen
Gelenklagers versehen, in die der Gelenkzapfen im
wesentlichen quer zu seiner Längsachse einführbar ist und
dann darin eingerastet gehalten ist. Die Rasteinrichtung
ist vorzugsweise so gestaltet, daß der in ihr verrastete
Gelenkzapfen zwar am Heraustreten aus dem hakenförmigen
Gelenklager gehindert ist, aber in der Raststellung drehbar
gehalten ist, so daß es möglich ist, den Gelenkzapfen
drehfest an dem Bügel anzuordnen.
Bei einer solchen Gestaltung ist es möglich, den
Gelenkzapfen an dem Bügel durch einfaches Festkleben oder
Einpressen fest vorzumontieren, so daß im Fall des Bruchs
des Gelenkzapfens ein Austausch des gesamten Bügels durch
Einhängen und Einrasten des Bügels erfolgt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der
Gelenkzapfen einstückig mit dem Bügel ausgebildet. Dies
wird durch Spritzgießen des Bügels zusammen mit dem
Gelenkzapfen erreicht.
Der durch einen Spritzgießvorgang erhaltene Bügel ist
üblicherweise ein preiswertes Teil, das als Ersatzteil beim
Bruch des Gelenkzapfens ausgetauscht werden kann. Einen
solchen Austausch kann der Träger der Brille selbst
vornehmen, wenn er über das entsprechende Ersatzteil
verfügt. Dazu wird, wie zuvor erläutert, der an dem Bügel
ausgebildete Gelenkzapfen in das hakenförmige Gelenklager
an der Backe eingehängt und der Gelenkzapfen wird in der
Kehle des hakenförmigen Gelenklagers drehbar eingerastet,
so daß sich hier eine Reparaturmöglichkeit ergibt, die ohne
Werkzeug ausführbar ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine geschnittene Zusammenbauzeichnung eines
Ausführungsbeispiels des Gelenks als ein Gelenk für eine
Beschlagbrille, wobei die Schnittebene in etwa senkrecht zu
den Brillengläsern und ungefähr in der Bügelmitte verläuft.
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer
Backe;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines
Bügels;
Fig. 4 eine vergrößerte Ansicht eines Abschnitts des Bügels
gemäß Fig. 3 zur Erläuterung des bügelseitigen Teils des
Ausführungsbeispiels des Gelenks; und
Fig. 5 eine vergrößerte Schnittansicht des Abschnitts des
Bügels aus Fig. 4, wobei die Schnittebene in etwa der Fig.
1 entspricht.
Gemäß Fig. 1 hat ein mit 1 bezeichneter Bügel einen
Bügelkörper 11, der sich längs des Kopfes des Trägers
erstrecken kann und an dem vom Gelenk abgewandten Ende mit
einem gekrümmten Bügelendstück versehen ist, um die Brille
hinter den Ohren des Trägers festzulegen. Alternativ kann
der Bügelkörper 11 als Steckbügel ausgeführt sein, d. h. er
hat an dem vom Gelenk abgewandten Ende kein gekrümmtes
Bügelendstück, sondern verläuft lediglich parallel zum Kopf
des Trägers zur Auflage auf den Ohransätzen des Trägers.
Der Bügelkörper 11 kann ferner andere für den
Verwendungszweck der Brille besonders angepaßte Formen
haben. Es sind hier besondere anatomisch angepaßte Bügel
oder federelastische Gespinstbügel möglich, die bei
sogenannten Sportbrillen breite Verwendung gefunden haben.
Der Bügel 1 weist ferner zwei Gelenkabschnitte 13 auf, von
denen in Fig. 1 aufgrund des Verlaufs der Schnittebene nur
einer gezeigt ist. Der Gelenkabschnitt 13 ist auf der einer
Backe 2 zugewandten Kante in Fig. 1 mit einer
unterbrochenen Linie begrenzt, die andeutet, daß sich der
Gelenkabschnitt 13 des Bügels 1 in Fig. 1 unterhalb der
Backe 2 befindet. Der Gelenkabschnitt 13 und seine Funktion
werden unter Bezugnahme auf Fig. 3 bis 5 näher erläutert.
In Fig. 1 ist ferner ein Gelenkzapfen 12 gezeigt, dessen
geschnittene Stirnfläche in Fig. 1 durch die Schraffur
angedeutet ist, wobei die Schnittebene parallel zu und auf
gleicher Höhe wie die Schnittebene durch den Bügelkörper 11
verläuft. Der Gelenkzapfen 12 ist in einer Kehle 243, siehe
Fig. 2, eines hakenförmigen Gelenklagers 22 der Backe 2
aufgenommen und dort verrastet. Die Verrastung wird unter
Fig. 2 näher beschrieben. Der Gelenkzapfen 12 ist nicht auf
den hier dargestellten kreisförmigen Querschnitt
beschränkt; der Querschnitt kann eine beliebige Form haben.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist der
Gelenkzapfen 12 des Bügels 1 gegenüber der Backe 2 drehbar,
so daß ein kreisförmiger Querschnitt gewählt wurde, um ein
drehbares Verrasten des Gelenkzapfens 12 an der Backe 2 zu
erreichen.
Die Backe 2 hat gemäß Fig. 1 einen Bügelanschlag 23, der
mit einer entsprechenden, in Fig. 5 näher erläuterten
Anschlagfläche des Bügels 1 zusammenarbeitet, um einen
Öffnungswinkel des Bügels 1 gegenüber der Backe 2 zu
begrenzen. Ferner hat die Backe einen Stift 21, der in eine
Bohrung 31 eines Brillenglases 3 einführbar ist und dort
festgelegt werden kann, um die Backe am Brillenglas 3 zu
befestigen. Der Stift 21 ist im vorliegenden
Ausführungsbeispiel einstückig mit der Backe 2 ausgebildet
und mit dem Brillenglas 3 verklebt. Es ist alternativ
möglich, den Stift 21 durch eine das Brillenglas 3
durchgreifende Schraube oder dergleichen zu ersetzen.
Die Backe 2 kann alternativ derart abgeändert sein, daß sie
das Brillenglas 3 von beiden Seiten umgreift, d. h zwischen
zwei Fortsätzen der Backe 2 aufnimmt, und dann entsprechend
durch eine Schraube, einen Niet, eine Klebung mit oder ohne
Stift oder durch einen Einpreßstift am Brillenglas 3
festgelegt ist. Das Brillenglas 3 kann aus allen üblichen
Glassorten, Kunstoffsorten oder dergleichen ausgewählt
sein.
Gemäß Fig. 1 ist das hakenförmige Gelenklager 22 derart
angeordnet, daß die Öffnung des hakenförmigen Gelenklagers
22 seitlich nach außen, d. h. auf die vom Kopf des Trägers
abgewandte Seite, öffnet. Diese Ausrichtung wird bevorzugt.
Es ist alternativ ebenfalls möglich, die Öffnung zur
gegenüberliegenden Seite, d. h. zum Kopf des Trägers hin,
oder nach hinten öffnen zu lassen. Bei der geänderten Lage
der Öffnung ist lediglich der Schwenkbereich des Bügels 1
und der Verlauf des Bügelanschlags 23 entsprechend zu
beachten bzw. auszurichten.
Fig. 2 zeigt die Backe 2, die das hakenförmige Gelenklager
22, den Bügelanschlag 23, den Stift 21 und eine
Rasteinrichtung 24 aufweist. Die Funktion und Abwandlungen
des Stifts 21 zur Befestigung der Backe 2 an einem
Brillenglas (nicht dargestellt) wurden bereits anhand Fig.
1 ausführlich erläutert. Ebenso wurde die Ausrichtung der
Öffnung des hakenförmigen Gelenklager 22 bereits unter
Bezugnahme auf Fig. 1 ausführlich dargelegt, so daß die
hier auf die entsprechend geltenden Ausführungen verwiesen
werden kann.
Fig. 2 zeigt ferner die in der Kehle 243 der Öffnung des
hakenförmigen Gelenklager 22 ausgebildete Rasteinrichtung
24 zur Aufnahme des Gelenkzapfens (in Fig. 2 nicht
dargestellt). Beim Einführen des Gelenkzapfens in die sich
V-förmig öffnende Öffnung des hakenförmigen Gelenklagers
22, die im Sinne einer Einführschräge das Einführen
erleichtert, gelangt der Gelenkzapfen (nicht gezeigt) unter
elastischem Ausweichen des freien Endes 221 des
hakenförmigen Gelenklagers 22 hinter die Vorsprünge 241 und
242 in die Kehle 243 des hakenförmigen Gelenklagers 22.
Wenn der Gelenkzapfen in der Kehle 243 aufgenommen ist,
federt das freie Ende 221 in seine Ursprungsstellung
zurück, und der zwischen den Vorsprüngen 241 und 242
verbleibende Spalt ist eng genug, um den Gelenkzapfen in
seiner Arbeitsstellung zu halten. Gleichzeitig ist die
Kehle 243 derart bemessen, daß der Gelenkzapfen drehbar,
ggf. mit einem angemessenen Spiel, in der Kehle 243
gehalten ist.
Das hier beschriebene Beispiel zeigt ein drehbares
Verrasten des Gelenkzapfens in dem Gelenklager 22. Sollte
der Gelenkzapfen beispielsweise in den Gelenkabschnitten 13
des Bügels drehbar gehalten sein, ist ein nicht drehbares
Verrasten des Gelenkzapfens in dem Gelenklager möglich oder
der Gelenkzapfen kann mit dem backenseitigen Gelenklager
durch Kleben oder dergleichen fest verbunden sein.
Die Funktion des zuvor erwähnten Bügelanschlags 23 wird
nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 5 näher erläutert.
Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht des Bügels 1 der Anordnung
aus Bügel und Backe gemäß Fig. 1.
In Fig. 3 ist ferner der Gelenkzapfen 12 gezeigt, der
erfindungsgemäß eine Sollbruchstelle für das Gelenk bildet.
Außerdem zeigt Fig. 3 die zwei Gelenkabschnitte 13, die
sich in Fortsetzung des Bügelkörpers 11 erstrecken und den
Gelenkzapfen 12 zwischen sich halten. Die Gelenkabschnitte
13 nehmen das hakenförmige Gelenklager 22 (siehe Fig. 2)
zwischen sich auf. Die Gelenkabschnitte 13 begrenzen eine
Bewegung des Bügels 1 in der Längsachse des Gelenkzapfens
12 relativ zum hakenförmigen Gelenklager, indem die
einander zugewandten Flächen der Gelenkabschnitte 13 mit
dem Gelenklager in Anlage gelangen. Dadurch wird die
Schwenkebene des Bügels 1 relativ zu der Backe 2 (siehe
Fig. 1 und 2) festgelegt.
In dem hier gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
der Gelenkzapfen 12 einstückig mit dem Bügel 1 ausgebildet,
d. h. der Gelenkzapfen 12 ist fest an den Gelenkabschnitten
13 gehalten. Eine solche Gestaltung des Bügels 1 wird
erreicht, indem der Bügel 1 zusammen mit den
Gelenkabschnitten 13 und dem Gelenkzapfen 12 im
Spritzgießverfahren hergestellt wird. Dabei ist die Lage
einer Trennebene im Spritzgießwerkzeug derart festgelegt
werden, daß der Gelenkzapfen 12 eine Gießnaht enthält, an
der die Materialströme von den Enden des Gelenkzapfens her
kommend aufeinander zu strömen und aufeinandertreffen.
Dieser Vorgang und der damit erreichte Vorteil wird
nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 4 näher erläutert.
Fig. 4 zeigt eine vergrößerte Ansicht des gelenkseitigen
Endes des Bügels 1.
Der erzielte Vorteil liegt darin, daß eine Sollbruchstelle
122 des Gelenkzapfens 12 eingestellt werden kann, wenn beim
erwähnten Spritzgießvorgang die Trennebene des
Spritzgießwerkzeugs so gelegt wird, daß die Zufuhr des
Materials zur Bildung des Gelenkzapfens 12 in etwa
gleichzeitig von beiden Enden des Formnests für den Zapfen
erfolgt. In diesem Fall treffen die Materialfronten des
zuströmenden Materials in etwa in der Mitte des gebildeten
Gelenkzapfens zusammen und bilden dort eine Inhomogenität
des Materials. Diese Inhomogenität des Materials stellt die
Sollbruchstelle 122 des Gelenkzapfens 12 dar. Mit einer
gezielten Einstellung des Spritzgießvorgangs kann die
Festigkeit an der Stelle der Inhomogenität der gewünschten
Bruchfestigkeit der Sollbruchstelle 122 angepaßt werden.
Eine geeignete Trennebene für das Spritzgießwerkzeug ist
eine zur Zeichenebene von Fig. 4 im wesentlichen parallele
Ebene, die zudem die Längsachse des Gelenkzapfens 12
enthält.
Um eine gezielte Einleitung der Bruchkraft in die
Sollbruchstelle 122 des Gelenkzapfens 12 zu erreichen, hat
der Gelenkzapfen 12 in seinen Sockelbreichen, d. h.
Anschlußbereichen an den jeweiligen Gelenkabschnitt 13,
einen umlaufenden Radius 121 ausgebildet, der ein
undefiniertes Abscheren des Gelenkzapfens 12 am
Sockelbereich verhindert. Folglich ist der Bruchvorgang
durch die genannte Vorgehensweise, d. h. auf die Gießnaht
abzustellen, genauer zu definieren. Der Grund dafür wird
aus der nachfolgenden Erläuterung zu Fig. 5 deutlich,
anhand der das Zusammenwirken des Bügelanschlags der Backe
mit dem Bügel erläutert wird.
Fig. 5 zeigt das gelenkseitige Ende des Bügels 1 in einer
vergrößerten Schnittansicht. Gemäß Fig. 5 hat der Bügel 1
eine Anschlagfläche 131, die zum Zusammenwirken mit dem
Bügelanschlag 23 der Backe 2 (siehe Fig. 1 und 2) ausgelegt
ist. Wird der Bügel 1 in seinen vorbestimmten, dem Träger
der Brille angepaßten Öffnungswinkel verschwenkt, d. h. in
einen ausgeklappten Zustand überführt, gelangt die
Anschlagfläche 131 in Anlage an den Bügelanschlag 23. Wird
nun der Bügel 1 mit einem erhöhten Kraftaufwand über diesen
vorgegebenen Öffnungswinkel hinaus verschwenkt, so wird ein
auf dem Bügelanschlag 23 der Backe 2 aufliegender Punkt der
Anschlagfläche 131 zum Drehpunkt des Bügels 1 relativ zur
Backe 2. Dabei wird nun der Gelenkzapfen 12, der von dem
neuen Drehpunkt beabstandet ist, quer zu seiner Längsachse
belastet. Erreicht diese Belastung im Gelenkzapfen 12 einen
Bruchwert des Gelenkzapfens (Sollbruchstelle), bricht der
Gelenkzapfen 12 an der vorgegebenen Stelle und gibt den
Bügel 1 frei. Folglich läßt sich die maximal auf die Backe
aufzubringende Kraft durch die Bruchfestigkeit des
Gelenkzapfens 12 bestimmen.
Jener Punkt des Bügelanschlags 23 (siehe Fig. 2), an dem
die Anschlagfläche 131 im ausgeklappten Zustand des Bügels
1 anliegt, bildet den Drehpunkt für den Bügel 1 im
ausgeklappten Zustand. Die V-förmige Öffnung des
hakenförmigen Gelenklagers 22 (Siehe Fig. 2) ist derart
angeordnet, daß der Gelenkzapfen 12, beim Belasten des
Bügels 1 über den ausgeklappten Zustand hinaus, in die
Hinterscheidung hinter dem Vorsprung 241 (Fig. 2) gezogen
wird. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß die
Haltekraft der Rastverbindung des Gelenkzapfens 12 mit der
Backe 2 gering sein kann, weil der Bügel 1 im ausgeklappten
Zustand um den Drehpunkt dreht und folglich den
Gelenkzapfen 12 in einer Richtung belastet, die von der
Einrast- oder Fügerichtung der Rasteinrichtung 24 abweicht.
Damit ergibt sich, daß die Kraft, mit der der Bügel 1 im
ausgeklappten Zustand an der Backe 2 gehalten ist,
wesentlich größer ist, als die zum Zusammenfügen der
Rasteinrichtung 24 erforderliche Kraft. Diese Ausgestaltung
hat den Vorteil, daß der Träger der Brille diese an dem
ausgeklappten Bügel 1 sicher festhalten kann, ohne daß sich
der Bügel 1 versehentlich von der Backe löst. Gleichzeitig
kann die Rasteinrichtung 24 so ausgelegt werden, daß ein
Einrasten des Gelenkzapfens 12 ohne Beschädigung des
Gelenkzapfens 12 an der Sollbruchstelle auf einfache Weise
möglich ist.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind lediglich
ein Gelenklager und zwei das Gelenklager zwischen sich
einschließende Gelenkabschnitte vorgesehen. Es können
alternativ mehrere in Richtung der Längsachse des
Gelenkzapfens übereinanderliegende Gelenklager verwendet
werden, denen eine entsprechende Anzahl Gelenkabschnitte
zugeordnet ist. In anderen Worten, das zuvor ausführlich
beschriebene Gelenk kann auch mehrfach übereinander
angeordnet werden.
Alternativ dazu kann der Gelenkzapfen an einem einzelnen
Gelenkabschnitt vorgesehen sein und sich beiderseits des
Gelenkabschnitts in Längsachsenrichtung des Gelenkzapfens
nach oben und unten erstrecken. Diesem Gelenkabschnitt
können als Gegenstücke zwei der zuvor beschriebenen
hakenförmigen Gelenklager zugeordnet sein, so dass die
hakenförmigen Gelenklager den Gelenkabschnitt zwischen sich
aufnehmen und jeweils mit einem Abschnitt des Gelenkzapfens
verrastet sind.
Die Sollbruchstelle verbleibt in diesem Fall ebenfalls am
Gelenkzapfen, wird aber dann in der Nähe der
Sockelbereiche, d. h. im Bereich der Verbindung des
Gelenkzapfens mit dem Gelenkabschnitt, liegen. Bei dieser
Anordnung kann der Gelenkzapfen ebenfalls wahlweise als
Einzelteil oder einstückig mit dem Gelenkabschnitt
vorgesehen sein und wahlweise drehbar oder drehfest in dem
Gelenkabschnitt aufgenommen sein. Entsprechend ist dann der
Gelenkzapfen in den Gelenklagern drehfest bzw. drehbar
anzuordnen.
Das Material für das erfindungsgemäße Gelenk kann aus einer
Vielzahl von Materialien ausgewählt sein. Die Verwendung
von Kunststoffen wird bevorzugt, das sich gut im
Spritzgießverfahren verarbeiten lässt.
Das zuvor erläuterte Ausführungsbeispiel bezieht sich auf
eine Beschlagbrille. Die Erfindung ist gleichwirkend auf
Halbrand- oder Vollrandfassungen anwendbar. Im Unterschied
zur Beschlagbrille umgreifen die Fassungen die zu haltenden
Gläser mindestens teilweise. Auch diese Fassungen sind
häufig sehr filigran gestaltet, so dass eine auf die Backe
wirkende Kraft zum Verbiegen der Fassung und zur
ungewollten Freigabe der Gläser führen könnte, wenn dies
nicht durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Gelenks
verhindert würde.
Claims (10)
1. Gelenk für eine Brille zur schwenkbaren Verbindung
eines Bügels (1) mit einer Backe (2), das ein Gelenklager
(22) aufweist, das von einem Gelenkzapfen (12) durchgriffen
ist, der eine Sollbruchstelle bildet, die den Bügel (1) bei
Überschreiten einer zulässigen Kraft auf die Backe (2)
freigibt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkzapfen (12)
spritzgegossen ist und die Sollbruchstelle des
Gelenkzapfens (12) eine Gießnaht an beim Spritzgießvorgang
aufeinandertreffenden Materialfronten aufweist.
2. Gelenk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Gelenklager (22) hakenförmig ausgebildet ist und ein
Einführen des Gelenkzapfens (12) quer zu seiner Mittelachse
ermöglicht.
3. Gelenk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das hakenförmige Gelenklager (22) eine Rasteinrichtung (24)
zum Verrasten des Gelenkzapfens (12) aufweist.
4. Gelenk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das hakenförmige Gelenklager (22) an der Backe (12)
ausgebildet ist und der Gelenkzapfen (12) am Bügel (1)
angeordnet ist.
5. Gelenk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Gelenkzapfen (12) einstückig an dem Bügel (1) angeformt
ist.
6. Gelenk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Übergangsbereich des Gelenkzapfens (12) in den Bügel
(1) mit einem Radius (121) versehen ist, der ein Abscheren
des Gelenkzapfens (12) verhindert.
7. Gelenk nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, dass der Bügel (1) zwei Gelenkabschnitte
(13) hat, die das hakenförmige Gelenklager (22) zwischen
sich aufnehmen.
8. Gelenk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
der Gelenkzapfen (12) sich zwischen den Gelenkabschnitten
(13) des Bügels (1) erstreckt.
9. Gelenk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Backe (2) einen
Bügelanschlag (23) aufweist, der mit einem an dem Bügel (1)
ausgebildeten Anschlag (131) zusammenwirkt, um einen
Öffnungswinkel des Bügels (1) zu begrenzen.
10. Gelenk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Brille eine Beschlagbrille
ist.
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