DE19718735A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Profilteilen aus Holz und Holzwerkstoffen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Profilteilen aus Holz und HolzwerkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Herstellung von Profilteilen aus Holz oder
Holzwerkstoffen, insbesondere MDF, mit geglätteten
Oberflächen in einem kontinuierlichen Bearbeitungs
verfahren.
Die Bearbeitung von Profilteilen erfolgt derzeit durch
Fräsen und Schleifen. Bei Einsatz der zur Profilteil
herstellung bevorzugt eingesetzten mitteldichten
Faserplatten entstehen folgende Unzulänglichkeiten
- - Beim Schleifen entstehen Stäube.
- - Es ist aufwendige Schleiftechnik oder ein Handschliff erforderlich.
- - Die geschliffene Profiloberfläche ist aufgrund der unterschiedlichen Dichte von MDF in den mittleren Plattenzonen mit geringerer Dichte rauher und poröser als in den Randzonen. Diese Unterschiede müssen durch einen erhöhten Lackieraufwand ausgeglichen werden.
- - Bei der Erstlackierung richten sich Faserpartikel auf und erfordern zu ihrer Beseitigung einen Zwischen schliff.
- - Unebenheiten auf der unbeschichteten Profiloberfläche zeichnen sich auf der mit dünnen Folien oder Lacken beschichteten Oberfläche ab.
- - Bearbeitung und Beschichtung der Profile sind mit hohem Arbeitszeit- und Materialaufwand verbunden.
- - Beim Reibglätten mit rotierenden Werkzeugen unter Einsatz von Bearbeitungssensoren ist die Vorschub geschwindigkeit auf ca. 2 m/min begrenzt.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und
eine Vorrichtung vorzuschlagen, die diese Nachteile des
gegenwärtigen Standes der Technik kostengünstig über
winden. Dabei steht die Aufgabe, ein Verfahren und die
notwendige Vorrichtung für eine kontinuierliche und
staublose Feinbearbeitung von Profilen ohne Schleif
aufwand bei gleichzeitiger Verdichtung der Profilober
fläche zu entwickeln und daraus folgend eine rationelle
Oberflächenbehandlung in hoher Qualität zu ermöglichen.
Bisherige Versuche zur Lösung der Aufgabe scheiterten
daran, daß es nicht gelang, die zur Glättung und Ver
dichtung der Profiloberflächen notwendigen Verfahrens
bedingungen zu schaffen und die zur kontinuierlichen
Bearbeitung der Profilteile erforderliche Arbeits
geschwindigkeit auf herkömmlichen Bearbeitungsstraßen
sicherzustellen. Das dringende Bedürfnis, in dieser
Richtung voranzukommen, ist aus vielfältigen Publi
kationen, die allerdings letztlich nur Lösungsansätze
beschreiben, bekannt.
So wird in DD 292 412 ein Verfahren zum Bearbeiten von
mit Verzierungen versehener Möbelteile vorgeschlagen,
die Innenprofile auf Oberfräsmaschinen mittels schneid
loser Friktionswerkzeuge, die unter Druck und Temperatur
gegen das gefräste Profil arbeiten, vorzunehmen.
Dagegen werden in S 501 942 Rotationswerkzeuge und
Druckschuhe zur Bearbeitung von in Faserplatten
geschnittenen Innen- und Außenprofilen vorgesehen. In
einer Alternativvariante werden vorschlagsgemäß die
Glättwerkzeuge in Schwingungen versetzt, um eine Ver
dichtung der Profiloberfläche zu erreichen.
Druckschuhe, unbeheizt und federngelagert, werden auch
in DD 272 626 und DD 287 606 vorgeschlagen; hier sollen
sie zur Verringerung der Oberflächenunruhe von mit Folie
zu beschichtenden Profilen dienen.
Schließlich wird gemäß DE 195 18 365 eine Lösung zur
Stabilisierung der Temperatur von rotierenden Werkzeugen
zum Glätten von Holz und Holzwerkstoffplatten vorge
sehen.
Zudem ist die Beschreibung der Voraussetzungen und
Bedingungen, unter denen das Glätten und Verdichten von
Innenprofilen bei Vorschubgeschwindigkeiten bis 2 m/min
auf CNC-Bearbeitungszentren mit ausgetriebenen
rotierenden Glättwerkzeugen durchgeführt werden kann,
bekannt (Sandig, C. u. a.: Reibglätten - ein rationelles
Verfahren zur Feinbearbeitung von Profilen in MDF. Holz-
Zbl., Stuttgart, 1996/Nr. 6.
Es hat sich herausgestellt, daß die bekannt gewordenen
Varianten zur zielgemäßen Erfüllung der Aufgabe nicht
geeignet sind. Weder mit einem federnden noch mit einem
unbeheizten einzelnen Werkzeug ist es möglich, die
gewünschten Glätteffekte bei praxisrelevanten Vorschub
geschwindigkeiten von mindestens 15 m/min zu erreichen.
Beim vorschlagsgemäßen Einsatz von Druckschuhen
(S 501 964; DD 272 626; DD 287 606) entstehen aufgrund
des Erfordernisses hoher Drücke Reibkräfte, die von
üblichen Vorschubsystemen nicht überwunden werden
können, so daß Vorschubstörungen unvermeidbar sind. Beim
Einsatz eines einzelnen rollenartigen Glättelementes
fehlt aufgrund der linienartigen Berührung die notwen
dige Berührungszeit. Außerdem bereitet die Erreichung
hoher Werkzeugtemperaturen Schwierigkeiten, da weder
durch Reibungswärme noch mit Wärmestrahlung Werkzeug
temperaturen von 200 . . . 300°C zu erreichen sind.
Erfindungsgemäß wird die damit stehende Aufgabe dadurch
gelöst, daß zunächst die zur Erreichung der Zielstellung
notwendigen Verfahrensbedingungen wie Fräsqualität,
Werkstoffeuchte, Druck, Temperatur und Berührungszeit
ermittelt werden.
In einem folgenden Schritt werden die zur Realisierung
der Verfahrensbedingungen notwendigen Vorrichtungen
geschaffen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann unter Einsatz
handelsüblicher Formatbearbeitungsstraßen zur Bearbei
tung platten- oder leistungsförmiger Profilteile unter
folgenden Bedingungen eingesetzt werden:
Die Fräsbearbeitung muß mit Werkzeugen erfolgen, deren
Rundlauffehler ≦ 0,01 mm ist und die eine optisch
messerschlagfreie Bearbeitungsoberfläche garantieren.
Die Bedingung kann mit hydrogespannten und gejointeten,
an sich bekannten Werkzeugen erfüllt werden.
Die im Werkstoff vorhandene Feuchte muß ausreichend hoch
sein, um eine Verdichtung durch Druck und Temperatur mit
möglichst geringen Kräften zu erreichen. Da die Feuchte
von Plattenwerkstoffen herstellungsbedingt mit 4 . . . 6%
meist nicht ausreichend ist, wird erfindungsgemäß durch
Befeuchtung Feuchtegehalt von 12 . . . 18% erzeugt;
alternativ ist die Erweichung der Oberfläche mittels
verflüssigter Gase vorgesehen.
Die beabsichtigte Verdichtung setzt Drücke voraus, die
eine Verformung des Werkstoffs ermöglichen. Sie betragen
bei zu trockenem Material etwa 10 MPa und können bei
Zufuhr von Feuchte reduziert werden. Zur Druckaufnahme
ist ein Widerlager erforderlich, das von Gegendruck
walzen gebildet wird, deren Anzahl und Durchmesser so
bemessen sind, daß eine Verformung an der dem Profil
gegenüberliegenden Seite ausgeschlossen ist.
Zur Profilbearbeitung werden starr gelagerte Profil
rollen eingesetzt, deren Anzahl und Durchmesser auf die
zur Erreichung der vorgesehenen Vorschubgeschwindigkeit
notwendige Berührungszeit von mindestens 0,1 s abge
stimmt ist.
Die Temperatur der Glättrollen beträgt maximal 350°C.
Sie wird durch eine Widerstandsheizung realisiert, die
in die Achsen der Glättrollen installiert ist. Zum aus
reichenden Wärmeübergang müssen geeignete Passungsver
hältnisse vorgesehen werden. Einen verlustarmen Wärme
übergang erreicht man durch Planung.
Die Temperatur der Glättrollen wird durch eine Regelung
eingestellt und auf ± 15°C konstant gehalten.
Nachfolgend werden anhand von schematischen Darstel
lungen (Fig. 1 bis Fig. 5) zwei Varianten des erfin
dungsgemäßen Verfahrens beschrieben:
Das Glätten von plattenförmigen Profilteilen gemäß Fig.
1a . . . 1d erfolgt auf einer Formatbearbeitungsstraße,
die mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 15 m/min
betrieben wird. Der Werkstückvorschub wird z. B. dadurch
realisiert, daß das Werkstück 1 zwischen zwei umlau
fenden Gummiplattenbändern 2, 3 gemäß Fig. 2 hindurch
geführt wird.
In einer nächsten Bearbeitungsstation erfolgt die
Befeuchtung des Profils mittels einer Schwammwalze 4
oder einer Dampfsprüheinrichtung, bestehend aus einem
Dampferzeuger 5 und einem Düsenstab 6, gemäß Fig. 3 und
4.
In einer weiteren Bearbeitungsstation folgt die Glätt
bearbeitung gemäß Fig. 5. Profilseitig befinden sich
sechs auf einem starren Träger 7 angeordnete beheizte
Glättrollen 8, die mit einer Zustellung von ca. 0,3 mm
gegen das Profil gestellt werden. Gegenständig ist ein
rollenartiges Widerlager 9 angebracht, das von etwa zehn
Rollen 10 mit einem Durchmesser von ca. 60 mm gebildet
wird.
1
Werkstück
2
oberes Gummiplattenband
3
unteres Gummiplattenband
4
Schwammwalze
5
Dampferzeuger
6
Düsenstab
7
starrer Träger
8
beheizte Glättrollen
9
Widerlager
10
Rollen des Widerlagers
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von Profilteilen aus Holz
oder Holzwerkstoffen, insbesondere von MDF, mit geglät
teten Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1.1. die Profilgebung durch messerschlagfreies Fräsen erfolgt;
- 1.2. bei trockenen Substratwerkstoffen zumindest in der oberflächennahen Schicht der gefrästen und zu glättenden Profile durch Befeuchtung ein Feuchtegehalt von 12 . . . 18% erzeugt wird oder zur Erweichung der Oberfläche verflüssigte Gase eingesetzt werden.
- 1.3. die Glättung mittels rollenartiger, in ihrer Kontur unter Beachtung eines die Materialdichteunterschiede im Substratwerkstoff berücksichtigenden Korrekturfaktors dem Fräserprofil angepaßter Glättwerkzeuge erfolgt, die schlupffrei über die zu glättende Oberfläche rollen.
- 1.4. die Temperatur des Glättwerkzeugs und der Anpreß- druck auf konstanten, in ihrem Betrag von der Vorschub geschwindigkeit und dem Substratmaterial abhängigen Werten gehalten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für das Fräsen hydrogespannte und gejointete
Werkzeuge verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Glättung von Profilteilen aus MDF eine
Vorschubgeschwindigkeit von mehr als 15 m/min gewählt
und das Glättwerkzeug auf eine Temperatur von 250 . . 350°C
erwärmt, ein Anpreßdruck von 5 . . . 10 MPa durch
Werkzeugzustellung erreicht wird und die Berührungszeit
0,1 . . . 0,2 s beträgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- 4.1. die Vorrichtung ein kontinuierlich arbeitendes Vorschubsystem besitzt;
- 4.2. in Vorschubrichtung hintereinander ein Fräsag gregat, eine Befeuchtungseinrichtung und mehrere beheizte rollenförmige Glättwerkzeuge angeordnet sind, deren Oberflächen gehärtet und poliert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorschubsystem aus einem Gummiplattenband oder
anderen, zur Überwindung hoher Vorschubkräfte geeigneten
Vorschubelementen besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Befeuchtungseinrichtung aus einem Wasserdampf
erzeuger und einem Düsenstock mit auf die Fräsflächen
gerichteten Düsen besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß feinstzerstäubende Düsen für Wasser oder verflüs
sigte Gase auf die Fräsflächen gerichtet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß gegenständig zum Fräsaggregat ein zweites Fräsag
gregat zur Breitenbearbeitung vorhanden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß eine auf die vorgesehene Vorschubgeschwindigkeit
abgestimmte Anzahl beheizter Rollenglättwerkzeuge
vorhanden ist, deren Durchmesser mindestens 60 mm
beträgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß alle Glättrollen den gleichen Durchmesser haben und
der Abstand zwischen Achsmitte und Werkstückoberfläche
in Vorschubrichtung abnehmend ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenglättwerkzeuge auf
vorzugsweise einseitig gelagerten und mittels Heiz
patrone elektrisch beheizten Achsen laufen.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Laufsitz der Rollen
glättwerkzeuge zur Gewährleistung eines ausreichenden
Wärmeübergangs von der Achse zur Rolle eine Passung von
H8/f8 aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung der in die
Achsen der Rollenglättwerkzeuge eingebauten Heizpatronen
automatisch regelbar und die Oberflächentemperatur der
Glättrollen von 250 . . . 350°C bei einer vorgegebenen
Toleranz von maximal ± 15°C einstellbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß den Glättwerkzeugen auf der Werkstückrückseite
Gegendruckwalzen gegenüberstehen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser und die Anzahl der Gegendruckwalzen
größer sind als der Durchmesser bzw. die Anzahl der
Glättrollen.
Priority Applications (1)
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DE1997118735 DE19718735C2 (de) | 1997-05-02 | 1997-05-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Profilteilen aus Holz und Holzwerkstoffen |
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