DE19718630A1 - Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem - Google Patents
Härtbares Polysulfidpolymer-ZweikomponentensystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem, bestehend aus
voneinander getrennten Komponenten A und B, wobei Komponente A wenigstens ein
aliphatisches Polysulfidpolymer und Komponente B einen Härter umfaßt und die Komponenten
A und/oder B gegebenenfalls zusätzlich übliche Zusatzstoffe enthalten.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung gehärteter Polysulfidpolymere
sowie die Verwendung von Zinkcarboxylat als Härter für Polysulfidpolymere.
Flüssige, aliphatische Polysulfidpolymere lassen sich mit Hilfe eines Oxidationsmittels zu
elastomeren Produkten aushärten, die beispielsweise als Dichtstoffe für Isolierglas, Bau- und
Bodenfugen sowie als Beschichtungen für Beton oder Stahl mit Schichtdicken von etwa
0,5-2 mm verwendet werden. Diese elastomeren Polysulfid-Dichtstoffe und -Beschichtungen
zeichnen sich durch hohe Flexibilität und Elastizität aus bei gleichzeitig niedriger Wasserdampf
durchlässigkeit, guter Beständigkeit gegen zahlreiche Chemikalien, UV- und Wetterbeständig
keit und guter Haftung auf Glas und mineralischen Untergründen.
Für die Herstellung von Polysulfid-Dichtstoffen und -Beschichtungen sind sowohl Einkom
ponenten- als auch Zweikomponentensysteme bekannt. Bei den bekannten Einkomponenten-Systemen
erfolgt die Aushärtung der Polysulfid-Dichtstoffe durch Kontakt mit Luftfeuchtigkeit
innerhalb mehrerer Tage. Bei der Herstellung von Polysulfid-Zweikomponentensystemen wird
die Polysulfid-Komponente vor der Verarbeitung mit einer Härter-Komponente gemischt,
woraufhin die Vernetzungsreaktion einsetzt. Die Verarbeitungszeit liegt je nach Härtungs
system und abhängig von üblichen Zusätzen bei Raumtemperatur etwa zwischen 15 Minuten
und 5 Stunden. Die vollständige Aushärtung der Polymermasse erfolgt dann innerhalb
von 3-24 Stunden.
Die Polymerisation der aliphatischen Polysulfidpolymere erfolgt durch Oxidation der terminalen
SH-Gruppen unter Ausbildung von S-S-Brücken. Als Oxidationsmittel für Härtungssysteme in
Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystemen kommt eine Vielzahl anorganischer und
organischer Stoffe in Betracht. Beispiele für anorganische Oxidationsmittel, die bekann
termaßen in Härtersystemen für Polysulfidpolymere eingesetzt werden, sind Mangandioxid,
Bleidioxid, Natriumperborat-monohydrat, Zinkperoxid, Calciumperoxid, Chromtrioxid und
Chromate. Unter den organischen Oxidationsmitteln verwendet man beispielsweise
Cumolhydroperoxid und verschiedene chinoide Verbindungen, wie p-Benzochinondioxim. Diese
Härtersysteme benötigen jeweils spezifische Co-Beschleuniger, welche zumeist aminischer,
stark basischer Natur sind. Ein besonderer Nachteil der bekannten Härtersysteme liegt darin,
daß sie aufgrund ihrer Eigenfärbung keine weißen Produkte ergeben, so daß sie nur für dunkle
bzw. gefärbte Dichtstoffe eingesetzt werden können. Andere, farblose Oxidationsmittel, wie
beispielsweise Natriumperborat-monohydrat können zwar auch in Härtersystemen eingesetzt
werden, jedoch können diese Oxidationsmittel die Polysulfidpolymere in dünnen Schichten
häufig nicht vollständig aushärten. Mit Perboraten gehärtete Polysulfidpolymere erwiesen sich
zudem auf Dauer als wasserunbeständig.
Als weitere Oxidationsmittel in Härtersystemen sind Peroxide, wie Zinkperoxid und Calciumper
oxid, bekannt, jedoch haben diese den Nachteil, daß die Aushärtung der Polysulfidpolymere
bei Raumtemperatur mit diesen Mitteln unerwünscht langsam abläuft.
Neben den oxidativ polymerisierenden Härtersystemen sind auch additiv vernetzende Stoffe
bekannt, welche mit den terminalen Mercaptan-Gruppen der Polysulfide reagieren und diese
untereinander verbinden können. Bekannte additiv vernetzende Stoffe sind zum Beispiel
Isocyanate, wie 1,3-Toluol-diisocyanat oder Diphenylmethan-4,4-diisocyanat, Epoxidharze vom
Typ Bisphenol-A, Bisphenol-F oder Epoxy-Novolak. Im Gegensatz zu den oxidativ wirkenden
Härtern werden die additiv vernetzenden Substanzen in das Polysulfidpolymer-Netzwerk
eingebaut.
Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein härtbares Polysulfidpolymersystem zu schaffen,
deren vielfältige Verwendbarkeit nicht durch die Eigenfärbung wesentlicher Bestandteile
beschränkt ist und bei dem das ausgehärtete Polysulfidpolymer gegenüber dem Stand der
Technik verbesserte Eigenschaften aufweist, insbesondere höhere UV-, Wetter- und
Chemikalienbeständigkeit, verbesserte Haftung auf Beton, Stahl, anderen Metallen, Holz und
Vlies, anhaltendere Wasserbeständigkeit.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem der
eingangs genannten Art, bei dem der Härter ein Zinkcarboxylat mit nur einem Carboxylat-Rest
der allgemeinen Formel (R1)(R2)C=C(R3)-COO⁻ ist, wobei R1 und R2 gleich oder verschieden
sind und -H, -CH3 oder Phenyl bedeuten und R3 -H oder -CH3 ist.
Besonders gute Eigenschaften erzielt man mit einem aliphatischen Polysulfidpolymer, das im
wesentlichen die allgemeine Formel HS-(X-S-S)n-X-SH besitzt, in der n eine ganze Zahl von 5
bis 50 und X ein linearer oder verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10
gegebenenfalls über Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist, wobei der
Rest X durch eine SH-Gruppe oder eine S-S-(Y-S-S)m-Y-SH-Gruppe substituiert sein kann, worin
Y ein linearer oder verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenen
falls über Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist und m eine ganze Zahl
von 0 bis 50 bedeutet.
Vor der Verarbeitung der Polymermasse und, um die Aushärtungsreaktion der Polysulfidpoly
mere zu initiieren, werden die Komponenten A und B des erfindungsgemäßen Zweikom
ponentensystems in einem definierten Verhältnis miteinander vermischt. Hierauf setzt die
Polymerisation der Polysulfidpolymere unter Oxidation der freien Mercaptan-Reste und Wasser
abspaltung ein. Bei dieser Reaktion werden die in Komponente A enthaltenen Polysulfidpolyme
re unter Ausbildung von Disulfidbrücken mit weiteren Polysulfidpolymeren zu Makromolekülen
verknüpft. Die aliphatischen Polysulfidpolymere in Komponente A sind bezüglich der
Polymerisationsreaktion wenigstens bifunktional, d. h. sie weisen wenigstens jeweils zwei
endständige Mercaptan-Reste auf.
Da der Polymerisationsgrad der Polysulfidpolymere neben anderen Faktoren wesentlich die
Eigenschaften des Endproduktes der Reaktion bestimmt, kann es besonders zweckmäßig sein,
wenn bei der Aushärtungsreaktion unter den linearen Polysulfidketten in bestimmtem Ausmaß
auch eine Quervernetzung stattfindet. Die Quervernetzung erfolgt durch aliphatische
Polysulfidpolymere mit drei oder mehr Mercaptan-Resten, die den bifunktionalen Polysulfidpoly
meren strukturell sehr ähnlich sind, jedoch zusätzliche Verzweigungen mit SH-Resten
aufweisen. Als Quervernetzer werden die Polysulfidpolymere gemäß Anspruch 2 bezeichnet,
bei denen der Rest X durch eine SH-Gruppe oder eine S-S-(Y-S-S)m-Y-SH-Gruppe substituiert
ist. Andere mehrfunktionale Quervernetzer sind jedoch auch geeignet, sofern sie drei oder
mehr reaktive SH-Gruppen aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Quervernetzer erhält man beispielsweise durch Zugabe kleiner Mengen
tri- oder polyhalogenierter Alkane, wie 1,2,3-Trichlorpropan, bei der an sich bekannten
Synthese der Polysulfidpolymere.
Erfindungsgemäß besonders geeignet sind Polysulfidpolymere und Quervernetzer deren Reste
X bzw. Y -CH2-CH2-, -CH2-CH2-CH2-,
-CH2-CH2-O-CH2-CH2- oder
-CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2- sind, wobei letzterer Rest besonders bevorzugt ist. Die Reste X bzw. Y
innerhalb eines Polysulfidpolymermoleküls sind aufgrund einfacherer und besser zu
kontrollierender Herstellung zweckmäßigerweise alle gleich, jedoch eignen sich auch
Polysulfidpolymere mit innerhalb eines Moleküls variierenden Resten X und/oder Y.
Die erfindungsgemäß geeigneten Polysulfidpolymere in Komponente A haben zweckmäßiger
weise durchschnittliche Molekulargewichte von 1000 bis 8000 g/Mol. In diesem Bereich
besitzen die Polysulfidpolymere eine flüssige bis viskose Konsistenz, lassen sich gut
verarbeiten und liefern Polymerisationsprodukte mit den gewünschten Eigenschaften.
Das in der Härterkomponente B des erfindungsgemäßen Zweikomponentensystems enthaltene
Zinkcarboxylat weist ein zweiwertige Zn2⁺-Kation und genau einen einfach negativen Carboxy
latrest der oben beschriebenen allgemeinen Formel auf. Besonders bevorzugte Zinkcarbox
ylate sind Zinkmonoacrylat und Zinkmonomethacrylat, wobei mit letzterem besonders gute
Ergebnisse erzielt wurden. Das zweite zum Ausgleich der zweifach positiven Ladung des
Zinkions erforderliche Monoanion ist erfindungsgemäß von dem ungesättigten Carboxylatrest
verschieden. Zinkcarboxylate mit zwei gleichen Carboxylatresten, wie beispielsweise
Zinkdimethacrylat oder Zinkdiacrylat, reagieren nicht in der gewünschten Weise mit den
aliphatischen Polysulfidpolymeren und führen nicht zu deren Aushärtung. Besonders bevorzugt
ist das zweite Monoanion im Zinkcarboxylat der Härterkomponente ein Hydroxidanion (OH-).
Die Halogenide Chlorid, Bromid oder Iodid sind ebenfalls geeignet. Wesentlich ist in jedem Fall
eine unterschiedliche elektronische Struktur der beiden Gegenionen des Zinkkations.
Um die Härterkomponente B in einen gut zu verarbeitenden Zustand zu bringen, vorzugsweise
in eine viskose bis pastöse Form, ist es zweckmäßig, das erfindungsgemäße Zinkcarboxylat
in einem Weichmacher zu dispergieren. Als Weichmacher eignen sich insbesondere
Phthalsäurediester, besonders bevorzugt ist Benzylbutylphthalat. Es ist ebenso zweckmäßig,
solche Weichmacher, falls erforderlich, der Polysulfidpolymer-Komponente A beizumischen,
um deren Konsistenz den entsprechenden Anwendungserfordernissen anzupassen.
Zur guten Verarbeitung der Polysulfidpolymer-Zusammensetzung als Dichtstoff sollten die
Komponenten A und B beispielsweise eine hochviskose bis pastöse, nicht zu dünnflüssige
Konsistenz aufweisen, damit sie einerseits gut mischbar sind und andererseits beim
Verarbeiten nicht fließen. Soll das Gemisch der erfindungsgemäßen Komponenten zur
Beschichtung von Gegenständen mittels einer Düse oder ähnlichem gesprüht werden, so ist
eher eine dünnflüssige Konsistenz erwünscht, die durch Erhöhung des Weichmacheranteils
erreicht werden kann.
Neben Polysulfidpolymeren bzw. Zinkcarboxylat enthalten die Komponenten A und/oder B
zweckmäßigerweise noch übliche Zusatzstoffe, wie Füllstoffe, Farbpigmente und dergleichen.
Die Zusatzstoffe werden gezielt eingesetzt, um die Konsistenz der Komponenten A und B
sowohl vor als auch nach dem Vermischen und auch nach dem Aushärten zu beeinflussen. So
lassen sich beispielsweise Härte bzw. Elastizität, Zugspannung, Reißdehnung und andere
physikalische Faktoren mit Hilfe entsprechender Zusatzstoffe einstellen. Als Füllstoffe werden
vorzugsweise Ruß, gefällte Kreide, gefällte Kieselsäure, Quarz und verschiedene Pigmente
eingesetzt.
Das Mischungsverhältnis der Komponenten A und B beeinflußt neben verschiedenen anderen
Eigenschaften vor allem die Verarbeitungszeit (Topfzeit), innerhalb derer das Zweikom
ponentengemisch be- und verarbeitbar ist, und die Härte nach der vollständigen Aushärtung
der Polysulfidpolymere ab. Vorteilhaft ist ein Mischungsverhältnis der Komponenten A:B von
etwa 100 : 5 bis 100 : 50. Es ist jedoch abhängig vom durchschnittlichen Molekulargewicht der
in Komponente A verwendeten Polysulfidpolymere und den gewünschten Eigenschaften des
gehärteten Endprodukts. Um gleiche Produkteigenschaften zu erzielen, wird für Polysulfidpo
lymere mit höherem Molekulargewicht weniger Härter benötigt als für Polysulfidpolymere mit
geringerem Molekulargewicht.
Tabelle 1 zeigt verschiedene erfindungsgemäß geeignete und handelsüblich von Morton
International, Inc. erhältliche Polysulfidpolymere der allgemeinen Formel
HS-(CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2-S-S)n-1-CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2-SH
wobei einzelne (CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2-S-S)-Einheiten durch (CH2-CH-CH2-S-S)-Einheiten
mit SH-Gruppen oder längerkettigen Verzweigungen am mittleren C-Atom ersetzt sein können.
Hierdurch sind die entsprechenden Polysulfidpolymere als Quervernetzer geeignet. Die
Herstellung der Polysulfidpolymere erfolgt durch Umsetzung von Cl-(CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2)-Cl
mit Natriumpolysulfid, das etwa der stöchiometrischen Summenformel Na2S2,25
entspricht. Um Quervernetzer zu erhalten, werden bei dieser Umsetzung bestimmte Mengen
an 1,2,3-Trichlopropan zugegeben, woraus die (CH2-CH-CH2-S-S)-Einheiten resultieren.
1,2,3-Trichlorpropan, welches bei der Herstellung der Polysulfidpolymere zugegeben und umgesetzt
wird, wird nachfolgend als Trifunktionalität bezeichnet und zur Charakterisierung der
Polysulfidpolymere in Gewichtsprozenten, bezogen auf die Menge an dichlorierten Monomer
einheiten Cl-(CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2)-Cl, angegeben.
Tabelle 1
Tabelle 2 gibt erfindungsgemäß besonders bevorzugte Mischungsverhältnisse von Polysulfidpo
lymer und Zinkmonomethacrylat als Härter in einer Mischung zweier erfindungsgemäßer
Komponenten A und B an.
Tabelle 2
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung gehärteter Polysulfidpolymere ist dadurch
gekennzeichnet, daß man wenigstens ein aliphatisches Polysulfidpolymer der allgemeinen
Formel HS-(X-S-S)n-X-SH in der n eine ganze Zahl von 5 bis 50 und X ein linearer oder
verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenenfalls über
Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist, wobei der Rest X durch eine
SH-Gruppe oder eine S-S-(Y-S-S)m-Y-SH-Gruppe substituiert sein kann, worin Y ein linearer
oder verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenenfalls über
Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist und m eine ganze Zahl von 0
bis 50 bedeutet, mit einem Zinkcarboxylat mit nur einem Carboxylat-Rest der allgemeinen
Formel (R1)(R2)C = C(R3)-COO⁻ aushärtet, wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sind und -H,
-CH3 oder Phenyl bedeuten und R3 H oder -CH3 ist.
Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn man 100 Gewichtsteile des Polysulfidpolymers mit
2-100 Gewichtsteilen des Zinkcarboxylats, vorzugsweise mit 6-50 Gewichtsteilen des
Zinkcarboxylats, aushärtet.
Weitere Vorteile und Ausführungsformen der Erfindung werden deutlich anhand der folgenden
Beispiele.
100 Gew.-Teile Polysulfidpolymer (LP-2C; Morton International, Inc.)
15 Gew.-Teile Titandioxid (Rutil-Typ)
15 Gew.-Teile Quarz
10 Gew.-Teile Benzylbutylphthalat
2,5 Gew.-Teile pyrogene Kieselsäure
15 Gew.-Teile Titandioxid (Rutil-Typ)
15 Gew.-Teile Quarz
10 Gew.-Teile Benzylbutylphthalat
2,5 Gew.-Teile pyrogene Kieselsäure
10 Gew.-Teile Zinkmonomethacrylat
20 Gew.-Teile Benzylbutylphthalat.
20 Gew.-Teile Benzylbutylphthalat.
Das Polysulfidpolymer (LP-2C; Morton International, Inc.; siehe Tabelle 1) aus Komponente A
weist ein durchschnittliches Molekulargewicht von 4000 g/mol, eine Kettenlänge von n = 24
und 2,0 Gew.-% Trifunktionalität auf. Die Verarbeitungszeit einer Mischung aus 142,5 Gew.-
Teilen Komponente A und 30 Gew.-Teilen Komponente B betrug etwa 10 Minuten und die Zeit
bis zur Aushärtung etwa 100 Minuten.
Durch Zugabe von Lösungsmitteln, wie Methylethylketon, wird die Viskosität der Mischung
der Komponenten A und B herabgesetzt und deren Verarbeitungszeit um einen Faktor von
etwa 2 bis 5 verkürzt. Die Zugabe von 0,25 bis 2,0 Gew.-Teilen Magnesiumoxid wirkt sich
hingegen verzögernd auf die Härtung der Mischung aus, wie man Tabelle 3 entnehmen kann.
Hierdurch läßt sich die Reaktionsgeschwindigkeit des Systems vorteilhaft steuern. Bevorzugt
setzt man 0,5-1,0 Gew.-Teilen Magnesiumoxid auf 10 Teile Zinkmonomethacrylat zu. Höhere
Anteile an Magnesiumoxid verhindern eine Reaktion vollständig.
Tabelle 3 zeigt das Aushärtungsverhalten von Polysulfidpolymeren in Abhängigkeit vom
Mischungsverhältnis der Komponenten A und B. Die Zusammensetzung der beiden
Komponenten entspricht im wesentlichen der aus Beispiel 1, jedoch wurde ein Polysulfidpoly
mer mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 2500 g/Mol eingesetzt.
Tabelle 3
Die Verarbeitungszeit hängt stark vom Mischungsverhältnis der Komponenten A und B bzw.
vom Verhältnis des in Komponente A enthaltenen Polysulfidpolymers zu dem in Komponente
B enthaltenen Zinkcarboxylat ab. Je geringer der Anteil an Zinkmonomethacrylat in der
Mischung ist, desto länger ist die Verarbeitungszeit, jedoch hat das Mischungsverhältnis nur
unerheblichen Einfluß auf die Aushärtezeit. Mit steigendem Gehalt an Zinkmonomethacrylat
steigt auch die Vernetzungsdichte des ausgehärteten Polysulfidpolymers, was am Shore A-Wert
erkennbar ist. Die Vernetzungsdichte erreicht jedoch bei einem Mischungsverhältnis
A:B = 142,5 : 39 einen Maximalwert, der auch bei weiterer Erhöhung der Zinkmonomethacrylat-Kon
zentration nicht gesteigert werden kann. Dieses Mischungsverhältnis entspricht einer
optimalen Menge von 1 3 Teilen Zinkmonomethacrylat auf 100 Gew.-Teile Polysulfidpolymer.
Die Zugabe von 0,75 Gewichtsteilen Magnesiumoxid wirkt sich drastisch auf Verarbei
tungs- und Aushärtezeit aus, jedoch nur unwesentlich auf die Shore A-Härte.
Die physikalischen Eigenschaften des bei einem optimalen Mischungsverhältnis von 142,5 : 39
ausgehärteten Polysulfidpolymers wurden an Fellen mit den Maßen 35×50×2 mm
(Länge × Breite × Dicke) ermittelt. Der Dehn-Spannungswert bei 100% Dehnung, gemessen bei einer
Vorschubgeschwindigkeit von 6 mm/Minute, betrug 0,41 N/mm2, die Zugspannung
0,51 N/mm2 und die Reißdehnung 157%. Das ausgehärtete Material war bis 50°C hitzebeständig
und zeigte bei einer Freibewitterung in Südeuropa über einen Zeitraum von 1 Jahre keine
optischen Veränderungen oder Auskreiden der Beschichtung.
Die Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53 122 betrug bei 23°C und 85% relativer
Luftfeuchte 9,8 g/m2 in 24 Stunden und ist somit vergleichbar mit Mangandioxid-gehärteten
Systemen.
Bei der Untersuchung der Chemikalienbeständigkeit nach einem Verfahren in Anlehnung an DIN 53 393,
wurden bleifreies Normalbenzin, 10%ige Schwefelsäure und 5%ige Natronlauge
eingesetzt. Selbst nach zwei Monaten wurden keine Veränderungen der Oberfläche des
untersuchten Materials festgestellt.
Claims (12)
1. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem, bestehend aus voneinander
getrennten Komponenten A und B, wobei Komponente A wenigstens ein aliphatisches
Polysulfidpolymer und Komponente B einen Härter umfaßt und die Komponenten A
und/oder B gegebenenfalls zusätzlich übliche Zusatzstoffe enthalten, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Härter ein Zinkcarboxylat mit nur einem Carboxylat-Rest der allgemeinen
Formel (R1)(R2)C=C(R3)-COO⁻ ist, wobei R1 und R2 gleich oder verschieden sind und -H,
-CH3 oder Phenyl bedeuten und R3 -H oder -CH3 ist.
2. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das aliphatische Polysulfidpolymer im wesentlichen die allgemeine
Formel HS-(X-S-S)n-X-SH besitzt, in der n eine ganze Zahl von 5 bis 50 und X ein linearer
oder verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenenfalls über
Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist, wobei der Rest X durch
eine SH-Gruppe oder eine S-S-(Y-S-S)m-Y-SH-Gruppe substituiert sein kann, worin Y ein
linearer oder verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenenfalls
über Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist und m eine ganze Zahl
von 0 bis 50 bedeutet.
3. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach einem der Ansprüche 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß das in Komponente B enthaltene Zinkcarboxylat Zink
monoacrylat oder Zinkmonomethacrylat ist.
4. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß das in Komponente B enthaltene Zinkcarboxylat als
zweites Anion ein Hydroxid- oder Halogenidanion enthält.
5. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polysulfid-Polymere Molekulargewichte von 1000 bis
8000 g/Mol aufweisen.
6. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten A und/oder B als übliche Zusatzstoffe
Füllstoffe, vorzugsweise Ruß, gefällte Kreide, gefällte Kieselsäure, Quarz oder Pigmente,
und/oder Weichmacher, vorzugsweise Phthalsäurediester, besonders bevorzugt Benzylbu
tylphthalat, enthalten.
7. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach einem der Ansprüche 2 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß X und/oder Y -CH2-CH2-, -CH2-CH2-CH2-,
-CH2-CH2-O-CH2-CH2- oder -CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2- bedeutet.
-CH2-CH2-O-CH2-CH2- oder -CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2- bedeutet.
8. Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem nach einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten A und/oder B zusätzlich 0,25 bis
2,0 Gewichtsteile Magnesiumoxid, vorzugsweise 0,5 bis 1,0 Gewichtsteile Magnesiumoxid,
bezogen auf 10 Gewichtsteile Zinkcarboxylat, enthalten.
9. Verwendung von Zinkcarboxylat mit nur einem Carboxylat-Rest der allgemeinen Formel
(R1)(R2)C=C(R3)-COO⁻ als Härter für Polysulfidpolymere, wobei R1 und R2 gleich oder
verschieden sind und -H, -CH3 oder Phenyl bedeuten und R3 H oder -CH3 ist.
10. Verfahren zur Herstellung gehärteter Polysulfidpolymere, dadurch gekennzeichnet, daß
man wenigstens ein aliphatisches Polysulfidpolymer der allgemeinen Formel
HS-(X-S-S)n-X-SH, in der n eine ganze Zahl von 5 bis 50 und X ein linearer oder
verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenenfalls über
Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist, wobei der Rest X durch
eine SH-Gruppe oder eine S-S-(Y-S-S)m-Y-SH-Gruppe substituiert sein kann, worin Y ein
linearer oder verzweigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 10 gegebenenfalls
über Etherbrücken miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen ist und m eine ganze Zahl
von 0 bis 50 bedeutet, mit einem Zinkcarboxylat mit nur einem Carboxylat-Rest der
allgemeinen Formel (R1)(R2)C=C(R3)-COO⁻ aushärtet, wobei R1 und R2 gleich oder
verschieden sind und -H, -CH3 oder Phenyl bedeuten und R3 H oder -CH3 ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man 100 Gewichtsteile des
Polysulfidpolymers mit 2-100 Gewichtsteilen des Zinkcarboxylats, vorzugsweise mit
6-50 Gewichtsteilen des Zinkcarboxylats, aushärtet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß man
zusätzlich 0,25 bis 2,0 Gewichtsteile Magnesiumoxid, vorzugsweise 0,5 bis
1,0 Gewichtsteile Magnesiumoxid, bezogen auf 10 Gewichtsteile Zinkcarboxylat,
in die Reaktion einsetzt.
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---|---|---|---|
DE1997118630 DE19718630A1 (de) | 1997-05-02 | 1997-05-02 | Härtbares Polysulfidpolymer-Zweikomponentensystem |
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8141 | Disposal/no request for examination |