DE19711281C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Durchführung von Fluoreszenzimmunotests - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Durchführung von FluoreszenzimmunotestsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung von insbesondere quantitativen Fluoreszenztests
mittels Evanescentfeldanregung. Dabei können ver
schiedenste bekannte biochemische Assays von allge
meinen Rezeptor-Ligand Systemen, wie z. B. Antikörper-
Antigen, Lectin-Kohlenhydrat, DNA oder RNA-komplemen
täre Nukleinsäure, DNA oder RNA-Protein, Hormonrezep
tor, Enzym-Enzymcofaktoren, Protein G oder Protein A-
Immunglobin oder Avidin-Biotin zugrunde gelegt wer
den. Bevorzugt werden jedoch Antikörper-Antigen Sy
steme bewertet. Insbesondere können hochmolekulare
und niedermolekulare Verbindungen (z. B. Haptene) nach
der Erfindung detektiert werden.
Fluoreszenzimmunotests oder auch Fluoreszenzimmuno
sensoren werden üblicherweise bereits seit längerer
Zeit eingesetzt und sie dienen dazu, hauptsächlich in
einer flüssigen Probenmatrix eine unbekannte Menge
einer bestimmten chemischen oder biochemischen Sub
stanz zu quantifizieren. Dabei werden Antikörper se
lektiv an die zu bestimmende Substanz gebunden. Die
zu bestimmende Substanz wird vom Fachmann auch als
Antigen bezeichnet. Bei den Fluoreszenzimmunotests
werden die analytspezifischen Antikörper mit einem
Markierungsstoff markiert, der bei einer bestimmten
stoffspezifischen Wellenlänge λex optisch angeregt
wird und das Fluoreszenzlicht mit einer anderen Wel
lenlänge, die in der Regel größer ist, mit einem ge
eigneten Detektor unter Auswertung der Fluoreszenz
lichtintensität genutzt. Die Ausnutzung der Evanes
centfeldanregung bei der Durchführung solcher Fluo
reszenzimmunotests respektive den Fluoreszenzimmuno
sensoren gehört bereits zum Stand der Technik. So
sind verschiedene Lösungen bereits in WO 94/27137,
von R.A. Badlay, R.A.L. Drake, I.A. Shanks, F.R.S.,
A.M. Smith und P.R. Stephenson in "Optical biosensors
for immunoassays fluorescence capillary-fill devi
ce", Phil. Trans. R. soc. Lund. B 316, 143 bis 160
(1987) und D. Christensen, S. Dyer, D. Fowers and J.
Herron, "Analysis of Exitation and Collection Geome
tries for Planar Waveguide Immunosensors", Proc.
SPIE-Int. Soc. Opt. Eng. Vol. 1886, Fiber Optic Sen
sors in Medical Diagnostics, S. 2 bis 8 (1993) be
schrieben.
Die bekannten Lösungen haben jedoch generell den
Nachteil, daß sie nur für bestimmte Assayformate ge
eignet und ein aufwendiger Aufbau mit entsprechender
Verfahrensführung erforderlich ist.
In WO/05295 ist ein optisches Biosensorsystem be
schrieben, bei dem eine aufwendige Optik Anregungs
licht auf sensitive Bereiche eines ebenfalls aufwen
digen Kanalsystems, durch das Probenvolumen mittels
gesteuerten Ventilen und Pumpen geführt wird, gerich
tet werden kann und das durch Fenster aus den sensi
tiven Bereichen austretende Fluoreszenzlicht wieder
auf einen Detektor zur Intensitätsmessung gerichtet
werden kann. Neben dem bereits erwähnten nachteiligen
komplizierten und aufwendigen Aufbau erfordert dieses
System vor bzw. nach Durchführung eines Testes eine
Reinigung sowohl der Pumpen, wie auch des gesamten
Kanalsystems, um nachfolgende Meßfehler ausschließen
zu können.
Des weiteren ist aus DE 41 21 493 A1 eine Analysevor
richtung zur quantitativen, immunologischen Bestimmung
von Schadstoffen bekannt. Der nachzuweisende Schad
stoff wird mit einem Antikörper zu einer immunologi
schen Reaktion gebracht und zusätzlich markierte Ana
lyten, sogenannte Tracer verwendet. Die Antikörper
und die Tracer werden in einem permeablen, undurch
sichtigen Bereich einer Vorrichtung dem Analyten aus
gesetzt und nach erfolgter immunologischer Reaktion,
diffundieren die freien, nicht an einen Antikörper
gebundenen Tracer in einen transparenten Teilbereich,
so daß das Fortschreiten der Tracerdiffusion von au
ßen durch Verfärbung sichtbar wird. Hierfür wird ein
Träger verwendet, der mehrschichtig aber auch als
einzelne Membran ausgebildet sein kann. Eine solche
Membran kann in unterschiedliche Membranschichtberei
che aufgeteilt sein. Eine Schicht oder ein Bereich
der Membran dient als Nachweisschicht. Durch die Vor
richtung kann eine Probe bzw. Pufferlösung unter Ver
wendung einer Pumpe geführt werden.
In DE 38 14 370 A1 ist ein einfacher Testträger für
Analysen und Verfahren zur Durchführung solcher Ana
lysen beschrieben. Es sollen immunologische Bestim
mungsverfahren durchführbar sein. Hierfür werden ver
schiedene Schichten verwendet. In einer Konjugat
schicht soll ein erster Bindungspartner enthalten
sein. Diese Schicht soll mit einer porösen
Fixierungsschicht, die einen für den ersten Bindungs
partner spezifischen zweiten Bindungspartner enthält,
in Kontakt stehen. Eine Flüssigkeit kann mit relativ
hoher Geschwindigkeit durch die Fixierungsschicht
transportiert werden und die Ausbreitungsgeschwindig
keit der Flüssigkeit so groß sein, daß die spezifi
sche Bindungsreaktion bei ausreichender Inkubations
zeit abläuft.
Eine optische Nachweisschicht wird durch entsprechen
de Bewegung mit der Fixierungsschicht nachfolgend in
Kontakt gebracht und ein Flüssigkeitsaustausch zwi
schen diesen Schichten wird möglich.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit
zu schaffen, mit einer sehr einfach aufgebauten Vor
richtung quantitative Fluoreszenzimmunotests mit ver
schiedenen biochemischen Assays durchführen zu kön
nen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im
Anspruch 1 enthaltenen Merkmale
für die Vorrichtung und die Merkmale im Anspruch
11 für das Verfahren gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich mit der Verwendung der in den untergeordneten
Ansprüchen enthaltenen Merkmale.
Bei einer in der nicht vorveröffentlichten DE 196 11 025
beschriebenen Vorrichtung wird Licht mindestens
einer Lichtquelle unter einem Winkel α auf die Grenz
fläche zweier Medien mit unterschiedlichem Brechungs
index gerichtet. Dabei wird eine Lichtquelle ausge
wählt, die nahezu monochromatisches Licht mit einer
Wellenlänge aussendet, die geeignet ist, den Markie
rungsstoff, in diesem Fall das Fluorophor, anzuregen.
Als Lichtquelle eignen sich dabei insbesondere Laser
dioden, da diese ein geeignetes Strahlprofil und eine
ausreichende Lichtleistung, bei kleiner Baugröße und
geringem Energieverbrauch aufweisen.
Es können aber auch andere monochromatisches Licht
aussendende Lichtquellen Verwendung finden.
Der Winkel α mit dem das ausgesendete Licht auf die
Grenzfläche gesendet wird, bestimmt neben dem
Brechungsindex, des im Strahlengang vor der Grenzflä
che angeordneten Materials und dem sich daran an
schließenden Material gemeinsam mit der Wellenlänge
des Lichtes, die Eindringtiefe d für das evanescente
Feld. Dabei muß der Brechungsindex n1 des Materials,
das im Strahlengang vor der Grenzfläche angeordnet
ist, Totalreflexion an der Grenzfläche ermöglichen und
sollte daher größer als der Brechungsindex n2 des
anderen, danach angeordneten Materials sein. Der Win
kel α wird bevorzugt so gewählt, daß gilt: sin(α) <
n2/n1. Wird diese Voraussetzung erfüllt, wird alles
Licht an der Grenzfläche reflektiert und somit Total
reflexion erreicht. Bei Erfüllung dieser Bedingung
dringt jedoch ein relativ kleiner Teil des Lichts
durch die Grenzfläche in das Material, das im Strah
lengang nach der Grenzfläche angeordnet ist, ein und
das evanescente Feld entsteht. Durch das evanescente
Feld werden nur solche Markierungsstoffe optisch an
geregt, die sich in unmittelbarer Nähe der Grenzflä
che befinden. Für die Durchführung der Fluoreszenzim
munotests ergibt sich daraus, daß ausschließlich die
Markierungsstoffe der Antikörper oder Antigene ange
regt werden, die auf der Oberfläche der Grenzfläche
gebunden sind. Die Fluoreszenzintensität des von die
sen Fluorophoren emittierten Lichtes ist damit direkt
proportional zur Konzentration der an der Oberfläche
gebundenen markierten Antikörper oder Antigene und je
nach dem benutzten biochemischen Assay proportional
oder umgekehrt proportional zur Antigenkonzentration.
Die in DE 196 11 025 beschriebene Vorrichtung verwen
det nunmehr mindestens eine Lichtquelle, die nahezu
monochromatisches Licht aussendet und dieses in ei
nem, die Eindringtiefe d für das evanescente Feld
vorgebenden Winkel α auf eine für dieses Licht trans
parente Bodenplatte richtet. Der Brechungsindex n1
der Bodenplatte sollte größer als 1,33 sein. Auf der
anderen Seite der Bodenplatte wird zwischen einer
Deckplatte ein küvettenförmig ausgebildeter Aufnahme
bereich ausgebildet. Zwischen Bodenplatte und dem
küvettenförmig ausgebildeten Aufnahmebereich ist be
sagte Grenzfläche ausgebildet und das evanescente
Feld kann sich mit der vorgegebenen Eindringtiefe d
innerhalb des küvettenförmigen Aufnahmebereiches auf
an die Oberfläche gebundenen markierten chemischen
oder biochemischen Partner eines allgemeinen Rezep
tor-Ligand Systems auswirken und die als Markierungs
stoff verwendeten Fluorophore anregen.
Die so hervorgerufene Fluoreszenz wird mit der ent
sprechenden Intensität mit einem Detektor gemessen.
Der Detektor ist dabei an der gleichen Seite der Bo
denplatte, wie die Lichtquelle angeordnet.
Als Detektor kann dabei ein einzelner lichtempfindli
cher Detektor, eine lineare oder eine flächenhafte
Anordnung von mehreren lichtempfindlichen Detektoren
verwendet werden.
Dort wird ebenfalls beschrieben, daß es vorteilhaft
ist, polarisiertes Licht auf die zu bestimmende Probe
zu richten. Hierfür kann in den Strahlengang des
Lichtes im Anschluß an die Lichtquelle ein Polarisa
tor angeordnet werden.
Der Abstandshalter und ggf. zu verwendende Trenn
schichten weisen eine Dicke von 0,001 bis 10 mm, be
sonders bevorzugt 50 µm auf und eine Aussparung im
Abstandshalter bildet den Aufnahmebereich für die
Probe aus. Abstandshalter und Trennschichten können
bevorzugt ein biokompatibler Klebefilm sein, der
beidseitig haftend ausgebildet ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht im wesentlichen
darauf, daß ein definiertes Probenvolumen durch den
küvettenförmigen Aufnahmebereich geführt und dort
einer Evanescentfeldanregung unterzogen wird, wie
dies bereits beschrieben wurde. Das Probenvolumen
kann dabei durch Saug-, Druckwirkung oder Kappilarkräfte
durch den küvettenförmigen Aufnahmebereich und die
funktionelle(n) Schicht(en) geführt werden.
In einer vorteilhaften Ausführung ist in einer Deck
platte zumindest eine Zuflußöffnung vorgesehen, in
die ein Probencontainer einsetzbar oder angeordnet
sein kann, dabei ist die Öffnung in der Deckplatte so
angeordnet, daß eine Verbindung zwischen Zuflußöff
nung bzw. Probencontainer und Aufnahmebereich her
stellbar ist. Zusätzlich ist eine zweite Öffnung vor
handen, die ebenfalls mit dem küvettenförmigen Auf
nahmebereich verbunden ist und einen Abfluß dar
stellt.
Die zweite Öffnung kann ebenfalls in der Deckplatte
vorgesehen sein. An diese zweite Öffnung kann eine
externe Pumpe angeschlossen oder eine eigene Pumpe
eingesetzt werden.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß ein re
lativ einfach aufgebautes Grundmuster einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung in verschiedenster Form va
riiert bzw. verwendet werden kann. So können die we
sentlichen Elemente Boden-, Deckplatte und Abstands
halter mit küvettenförmigen Aufnahmebereich durch
funktionelle Schichten, die gegebenenfalls durch zwi
schen liegend angeordnete Trennschichten, jedoch ei
nen Probendurchfluß erlaubend, in verschiedenster
Form kombiniert werden.
Mit der Erfindung können die verschiedenen Assay-For
mate durchgeführt und dabei hoch- und niedermolekula
re Verbindungen gleichermaßen detektiert werden. Es
können alle bekannten Assay-Formate, wie Sandwich-
Titrations-/Kompetitions- und Verdrängungsformat
durchgeführt werden.
Für den Fall, daß Trennschichten zwischen funktionel
len Schichten bzw. diese einschließende Trennschich
ten verwendet werden, müssen diese entsprechend korrespon
dierende Durchbrechungen aufweisen, so daß gesichert
ist, daß das Probenvolumen die gesamte Vorrichtung
durchströmen kann. Als Trennschichten können bei
spielsweise Klebefolien verwendet werden, in die
Durchbrechungen durch Ausstanzen hergestellt werden.
Nachfolgend soll die Erfindung beispielhaft näher
beschrieben werden.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Teil der erfindungsgemäßen Vorrich
tung zur Aufnahme einer Probe;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Ausfüh
rungsform einer erfindungsgemäß ausgebilde
ten Vorrichtung mit zwei Lichtquellen;
Fig. 3 eine Vorrichtung mit Probencontainer;
Fig. 4 eine Vorrichtung mit zylinderförmigen Hohl
körper;
Fig. 5 eine Vorrichtung mit zusätzlichen funktio
nellen Schichten mit lateralem Durchfluß;
Fig. 6 eine Vorrichtung mit mehreren funktionellen
Schichten und transversalem Durchfluß;
Fig. 7+8 zeitabhängige Fluoreszenzintensitätsverläu
fe;
Fig. 9 ein Sandwich-Assayformat;
Fig. 10 ein weiteres Sandwich-Assayformat;
Fig. 11 ein Titrations- bzw. Kompetitions-Assayfor
mat;
Fig. 12 +
13 ein Kompetitions- bzw. Verdrängungs-
Assayformat mit direkt proportionalem Ver
hältnis von Analytkonzentration und Signal
intensität;
Fig. 14 ein Assayformat unter Nutzung einer zusätz
lichen festen Phase;
Fig. 15 einen Verdrängungsassay mit zusätzlicher
fester Phase;
Fig. 16 einen weiteren Verdrängungsassay und
Fig. 17 eine allgemeine Legende für die in der Fig.
9 bis 16 gezeigten Assayformate.
In der Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau eines Tei
les der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
Die dort abgebildeten drei Teile, die Bodenplatte 1,
der Abstandshalter 4 und die Deckplatte 3, können vor
der Durchführung des Fluoreszenzimmunotestes mitein
ander verbunden werden oder bilden bereits eine fer
tig komplettierte Einheit und gleichen in ihrem Auf
bau einer Durchflußzelle und einer Meßküvette.
Dabei besteht die Bodenplatte 1 aus einem hoch
brechenden transparenten Material, wie beispielsweise
Glas oder einem Kunststoff, wie einem Polymer (PMMA
oder PC) mit einem Brechungsindex n1 < 1,33. Die
Dicke der Bodenplatte kann in einem Bereich von 0,01
bis 10 mm, bevorzugt zwischen 0,5 und 1 mm liegen.
Der Abstandshalter 4 ist bevorzugt eine dünne Folie,
die beidseitig mit einem Klebefilm versehen ist, oder
ein dünner Klebefilm ist einmal auf die Bodenplatte 1
und zum anderen auf die Deckplatte 3 aufbringbar. Die
gesamte Dicke des Abstandshalters inklusive des ver
wendeten Klebemittels sollte in einem Bereich
zwischen 0,001 bis 10 mm, bevorzugt zwischen 0,01 und
0,2 mm und ganz besonders bevorzugt bei einer Dicke
von 50 µm liegen. In den Abstandshalter 4 ist eine
Durchbrechung herausgearbeitet, die einen küvetten
förmigen Aufnahmebereich 2 ausbildet.
In der Fig. 1 ist außerdem die Deckplatte 3 in der
durchgehende Öffnungen 9 und 11, bei diesem Beispiel
als Bohrungen ausgebildet, erkennbar. Auf deren Funk
tion wird später noch zurückzukommen sein. Die Öff
nungen 9 und 11 sind dabei so angeordnet, daß sie
zumindest teilweise den Bereich des Aufnahmebereiches
2 des Abstandshalters 4 übergreifen. Der Abstandshal
ter 4 kann vorzugsweise auch aus einem biokompatiblen
Klebefilm, der bevorzugt beidseitig mit einer abzieh
baren Schutzschicht versehen ist und bereits kommer
ziell erhaltbar ist, bestehen.
Das in der Fig. 2 dargestellte Beispiel einer erfin
dungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung benutzt zwei
Lichtquellen 7, 7', Filter 19, 19' und Polarisatoren
18, 18'. Die Lichtquelle 7' sendet Licht einer Wel
lenlänge, die sich von der ersten Lichtquelle 7 un
terscheidet. Bei diesem Beispiel wird vorzugsweise
polarisiertes Licht verwendet. Die in der Fig. 2
gezeigte Vorrichtung kann vorteilhaft eingesetzt wer
den, wenn unterschiedliche Markierungsstoffe, die bei
verschiedenen Wellenlängen angeregt werden können,
verwendet werden. Beispiele hierfür sind die Fluoro
phore Cy5 und Cy7. Dabei wird zur Anregung des Fluo
rophor Cy5 eine Laserdiode mit einem Licht einer Wel
lenlänge zwischen 635 und 655 nm und für die Fluoro
phore Cy7 eine Laserdiode, die Licht mit einer Wel
lenlänge zwischen 730 bis 780 nm sendet, verwendet.
Die Messung erfolgt bei dieser Ausführungsform in der
Weise, daß die Dioden 7, 7' entweder alternierend
geschaltet oder beispielsweise entsprechend synchro
nisierte Chopper eingesetzt werden, so daß gesichert
ist, daß jeweils nur Licht einer Lichtquelle 7 oder
7' zur Anregung auf die Probe gelangen kann und da
durch keine Verfälschungen auftreten.
Da aber hierbei zwei verschiedene Fluoreszenzsignale
das gleiche Filter passieren müssen, kann ein breit
bandiges Filter 8 nicht mehr verwendet werden. Es
sollten daher zwei Filter 8, 8' nacheinander angeord
net werden, die selektiv die Wellenlängen der anre
genden Lichtquellen 7, 7' sperren. Hierfür können
z. B. Notch-Filter verwendet werden.
Mit dieser Anordnung kann einmal ein Referenzsignal
erhalten werden, das eine interne Kalibrierung des
Meßsignals ermöglicht. Zur Referenzmessung wird ein
Referenzantikörper, der nicht gegen ein Antigen aus
der Probe gerichtet ist, verwendet. Der Referenzanti
körper ist vorab quantifiziert und mit einem unter
schiedlichen Markierungsstoff vom zu bestimmenden
analytspezifischen Antikörper Ak unterscheidbar ge
macht. Die Menge der an die Oberfläche tatsächlich
gebundenen Referenzantikörper kann mit einer zweiten
Lichtquelle 7', die Licht einer Fluoreszenz des un
terschiedlichen Markierungsstoffes hervorruft, einem
zweiten Streulichtfilter 8' und dem Detektor 5 be
stimmt werden. Mit dieser Bestimmung können die Ver
luste der nicht an die Oberfläche gebundenen markier
ten analytspezifischen Antikörper Ak bzw. Antigene Ag
berücksichtigt werden.
Neben der Gewinnung eines Referenzsignales können
aber auch zwei unabhängig voneinander laufende Immu
notests durchgeführt werden, wobei die Unterscheidung
an Hand der unterschiedlichen Fluorophore erfolgt.
In der Fig. 3 ist dargestellt, wie ein Probencontai
ner 10 zur Öffnung 9 in der Deckplatte 3 angeordnet
ist und so eine Verbindung zwischen Probencontainer
10 über Öffnung 9 zum Aufnahmebereich 2 herstellbar
ist. Dabei bildet der Probencontainer 10 den Behäl
ter, in dem die bekannte Menge mit dem Markierungs
stoff Fluorophor markierte Biokomponente in der zu
bestimmenden Probe vermischt werden. Dabei kann der
Probencontainer 10 das Probenvolumen eindeutig defi
nieren, so daß mit einem festen und bekannten Proben
volumen eine quantitative Aussage über die Antigen
konzentration erhalten werden kann. Der Probencontai
ner 10 muß daher immer mit der gleichen Menge befüllt
werden, um reproduzierbare Ergebnisse erhalten zu
können. Günstig sollte er dabei immer maximal befüllt
werden. Bei allen durchführbaren Assayformaten befin
det sich die spezifische Biokomponente jeweils auf
der Oberfläche des Probencontainers 10, und durch den
Kontakt mit der flüssigen Probe löst sich diese von
der Oberfläche und gelangt in die Probe. Weiterhin
können sich die Biokomponenten auf zusätzlichen fe
sten Phasen im Probencontainer 10 befinden. Eine ein
fache und bereits bekannte Methode besteht darin, ly
ophilisierte Antikörper auf die Oberfläche des Pro
bencontainers 10 aufzubringen. Dadurch wird es mög
lich, das Ganze relativ lange vor der eigentlichen
Durchführung des Immunotests zu lagern. Der Aufnahme
bereich 2 definiert die Oberfläche auf der Bodenplat
te 1, auf der je nach Assayformat die jeweils ent
sprechenden chemischen oder biochemischen Substanzen
immobilisiert werden.
In der Fig. 4 ist ebenfalls ein bevorzugt zylinder
förmiger Hohlkörper 12, in dem ein Kolben 13 oder
eine andere geeignete Abdeckung aufgenommen ist, dar
gestellt, die beide zusammen als Pumpe dienen. Wird
der Kolben 13 aus dem zylinderförmigen Hohlkörper 12
herausbewegt, entsteht ein Unterdruck, der Probenma
terial aus dem Probencontainer 10 durch den Aufnahme
bereich 2 in Richtung auf den zylinderförmigen Hohl
körper 12 saugt. Durch Kapillarkräfte im Aufnahmebe
reich 2 und durch ein saugfähiges Vlies wird der Fluß
aufrechterhalten, bis das gesamte Probenvolumen durch
den Aufnahmebereich 2 gefördert worden ist. Der zy
linderförmige Hohlkörper 12 ist aufgesetzt oder hat
ein Loch im Boden, so daß eine Verbindung zum Aufnah
mebereich 2 vorhanden ist. Dies kann durch die zweite
Öffnung 11 als Anschlußmöglichkeit in der Deckplatte
3 realisiert werden. Wird keine Deckplatte 3 verwen
det, kann die Anschlußmöglichkeit auch anders ausge
bildet sein.
Es kann aber auch an die Öffnung 11 eine externe an
dere Pumpe angeschlossen werden.
Nach Aufbringen der Probe (mit dem Probencontainer
10) muß eine entsprechende Zeit gewartet werden, so
daß die gewünschte Bindung zwischen den Partnern ei
nes allgemeinen Rezeptor-Ligand Systems vollständig
erfolgen kann. Im Anschluß daran wird die Pumpe 12,
13 aktiviert und es wird gewartet, bis die gesamte
Flüssigkeit durch den Aufnahmebereich 2 gepumpt wor
den ist. Nach Anregung mit der Lichtquelle 7 bzw. den
Lichtquellen 7 und 7' kann dann die Antigenkonzentra
tion bestimmt werden, wobei der erfindungsgemäße Auf
bau, wie er in der Fig. 2 dargestellt worden ist,
angewendet werden soll.
Der Aufbau, wie er bisher dargestellt und beschrieben
worden ist, kann für die verschiedensten biochemische
Assay's genutzt werden, wobei auf weitere Beispiele
noch zurück zukommen sein wird.
Wie dies insbesondere den Fig. 1, 5 und 6 zu ent
nehmen ist, kann der wesentliche Teil der erfindungs
gemäßen Vorrichtung sehr variabel ausgestaltet wer
den. So können die verschiedenen Elemente (Platten,
Schichten) aus einem Bausatz in den verschiedensten
Konfigurationen zusammengesetzt und dementsprechend
für verschiedene Assayformate nach Bedarf vor Ort zur
Verfügung gestellt werden.
So zeigt Fig. 5 ein Beispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, bei dem zusätzliche funktionelle Schich
ten mit Lateraldurchfluß dargestellt ist. Dabei sind
zusätzlich funktionelle Schichten 26 und 27 und tren
nende Schichten 25, 25' in den, bereits bei der Be
schreibung der Fig. 1 erklärten Aufbau einbezogen.
Bei diesem Beispiel wurden zwei funktionelle Schich
ten 26 und 27 übereinander angeordnet, wobei sie all
seitig von Trennschichten 25 und 25' umschlossen
sind. Die Trennschichten 25 und 25' können dabei be
vorzugt, wie bereits am anderen Ort beschrieben, als
Klebefolien ausgebildet sein, in die Durchbrechungen
ausgebildet sind. Diese Durchbrechungen dienen dazu,
daß eine Verbindung zwischen Zuflußöffnung 9, den
funktionellen Schichten 26, 27, dem Aufnahmebereich 2
und der Abflußöffnung 11 möglich wird. Die Durchfluß
richtung geben dabei die in der Fig. 5 eingezeichne
ten Pfeile wieder.
Eine Anpassung an verschiedene Assayformate kann
durch Variation der Anordnung und/oder Auswahl der
funktionellen Schichten 26, 27 erreicht werden. So
können die funktionellen Schichten 26 und 27 bei
spielsweise Reagenzienreservoir bzw. eine reine Reak
tionsschicht sein.
Es besteht aber auch die nicht dargestellte Möglich
keit, mindestens zwei unterschiedliche funktionelle
Schichten in einer Ebene anzuordnen, so daß sie nach
einander durchflossen werden.
Der in der Fig. 6 gezeigte Aufbau eines Teiles einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung unterscheidet sich von
dem in der Fig. 5 gezeigten Beispiel dadurch, daß
ein transversaler Durchfluß erreicht werden kann. Bei
diesem Beispiel sind drei funktionelle Schichten 28,
28' und 29 unmittelbar übereinander, d. h. ohne Trenn
schichten, direkt auf der Bodenplatte 1 angeordnet.
Innerhalb des so ausgebildeten Schichtstapels aus
funktionellen Schichten 28, 28' und 29 ist bei diesem
Beispiel der Abstandshalter 4 mit dem küvettenförmi
gen Aufnahmebereich 2 unterhalb der Deckplatte 3 an
geordnet. Auch hier geben die in der Fig. 6 einge
zeichneten Pfeile die Durchflußrichtung an.
Abweichend von dem in der Fig. 6 dargestellten Auf
bau, können selbstverständlich auch andere Anordnun
gen, die einen transversalen Durchfluß sichern, auf
gebaut werden. Dabei können die funktionellen Schich
ten, wie bereits erwähnt, in ihrer Anzahl, Anordnung
und Funktionsauswahl variiert werden. Die Anordnung
kann entgegengesetzt zum gezeigten Beispiel auch
oberhalb des Abstandshalters 4 ausgeführt werden.
Auch bei diesem Beispiel können Trennschichten einge
setzt werden, wobei jedoch zu beachten ist, daß ein
transversaler Durchfluß nicht behindert werden darf.
Die funktionellen Schichten können wiederum als Rea
genzienreservoir bzw. Reaktionsschicht dienen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden funktionellen
Schichten haben dabei den Vorteil, daß ein komplettes
integriertes Meßsystem entsteht und lediglich die
Probe durch den Aufbau geleitet werden muß.
Auch Kombinationen von transversalem und lateralem
Durchfluß (Kombination der Beispiele Fig. 5 und 6)
sind möglich.
Die funktionellen Schichten 26, 27, 28, 28' und 29
können die Aufgaben der Probenvorbereitung (Puffern,
Filtration, Eliminierung von Interferenzen u. a.), als
Reagenzträgerschicht (z. B. zur Konjugatfreisetzung)
oder als Reaktionsschicht (z. B. zur Immobilisierung
von Biokomponenten oder für den Ablauf von immunche
mischen Reaktionen) verwendet werden.
Geeignete Materialien für die verschiedenen funktio
nellen Schichten sind:
für die Probenvorbereitung - z. B. Membrane aus fibrö sem Material zur Separation von Plasma und roten Blutkörperchen, die beispielsweise von der Firma Pall Biosupport als "Hemadyne-Membran" erhältlich sind. Es können aber auch Filterpapiere aus Cellulose bzw. regenerierter Cellulose für diese Funktion eingesetzt werden.
für die Probenvorbereitung - z. B. Membrane aus fibrö sem Material zur Separation von Plasma und roten Blutkörperchen, die beispielsweise von der Firma Pall Biosupport als "Hemadyne-Membran" erhältlich sind. Es können aber auch Filterpapiere aus Cellulose bzw. regenerierter Cellulose für diese Funktion eingesetzt werden.
Reagenzträgerschicht - hierfür kann ebenfalls Papier
aus 100% Cellulose oder aktiviertes Nylon 66, wobei
die Oberflächen aktiviert oder modifiziert sein kön
nen, um die Fließeigenschaften zu verändern (kommer
ziell von der Firma Pall Biosupport unter der
Handelsbezeichnung "Prodyne oder ACCUWIK-Membrane"
erhältlich) oder speziell für laterale Durchflußsy
steme Polyesterträger mit modifizierter Oberfläche,
bei denen die Fließeigenschaften steuerbar sind, ver
wendet werden.
Reaktionsschichten - als sogenannte Nitroflowmembrane
aus Nitrocellulose, PVDF (Polyvinyldifluorid)-Membran
(kommerziell erhältlich bei Firma Millipor mit Han
delsnamen "Immobilon"), wobei auch hier die Oberflä
chen modifiziert sein können.
Allgemein können fibröse Materialien, Cellulose, Ni
trocellulose, Polypropylen, Polycarbonat, Polyvinyl
difluorid, Hydrogele (z. B. Dextran, Acrylamid, Agar-
Agar, Carrageenan, Alginsäure), Polyelektrolyten
(z. B. Acrylsäure, Poly-L-Lysin, Poly-L-Glutaminsäure)
oder Kernspur- oder Glasfasermembranen verwendet wer
den.
In den Fig. 7 und 8 sind prinzipielle Möglichkei
ten für die Auswertung der Meßsignale dargestellt.
In der Fig. 7 ist die Intensität des gemessenen
Fluoreszenzsignales zeitabhängig dargestellt. Mit dem
linearen Anstieg der Intensität des Fluoreszenzsigna
les genügt es, den Signalanstieg durch Differenzie
rung zu bestimmen, da der Anstieg mit der zeitlichen
Änderung der Fluophormenge, die mit der erfindungs
gemäßen Vorrichtung gemessen werden kann, korreliert.
Dadurch kann die Meßzeit sehr kurz gehalten werden,
da der Anstieg der Fluoreszenzintensität nur über
einen kurzen Zeitraum bestimmt werden muß, unabhän
gig, ob dies zu Beginn oder einem späteren Zeitpunkt,
bei der Durchführung des chemischen bzw. biochemi
schen Assay's erfolgt. Es ist lediglich der Sät
tigungsbereich zu beachten und zu berücksichtigen,
daß nur in einem Zeitbereich gemessen wird, in dem
eine zeitliche Änderung des Fluoreszenzintensitäts
signals erfaßbar ist.
Abweichend hiervon ist in der Fig. 8 eine andere
Möglichkeit prinzipiell dargestellt. Hierbei wird die
Differenz eines Anfangs- und Endwertes gebildet und
zur Auswertung herangezogen. Dabei wird zunächst ein
Grundsignal S1 vor der Zugabe des zu bestimmenden
Analyten zur Zeit t1 aufgenommen und im Anschluß an
die Analytzugabe zu einem vorgebbaren Zeitpunkt t2
ein Endwert S2 der gemessen Fluoreszenzintensität
bestimmt. Die Analytkonzentration kann dann durch die
Differenz der Werte S2 und S1 bestimmt werden. Die
Differenz zwischen den Zeiten t2 und t1 muß dabei je
doch so groß sein, daß sich ein Gleichgewicht ausge
bildet hat.
In den Fig. 9 bis 16 sind mögliche, mit der Erfin
dung durchführbare Assayformate dargestellt.
Die Fig. 9 zeigt dabei ein Sandwich-Assayformat, das
praktisch nur für hochmolekulare Verbindungen (Pro
teine, u. a.) geeignet ist.
Dieses Sandwich-Format kann dabei prinzipiell in ei
ner Vorrichtung, wie sie in der Fig. 5 oder Fig. 6
dargestellt ist, durchgeführt werden, wobei mindes
tens eine funktionelle Schicht zu verwenden ist.
Dabei soll der Analyt mit dem markierten Antikörper
erst inkubiert und anschließend zur Evanescentfeld
anregung und entsprechender Fluoreszenz in den Detek
tionsbereich der Bodenplatte 3 geleitet werden.
Eine andere Möglichkeit zur Durchführung eines Sand
wich-Assayformates in sequentieller Form wird so
durchgeführt, daß zuerst der Analyt und dann der mar
kierte Antikörper schrittweise den Sandwich ausbil
den.
Weitere Möglichkeiten zur Immobilisierung des Antikör
pers im Bodenplattenbereich sind:
- 1. Adsorption
- 2. kovalente Bindung
- 3. Affinitätsbindung (z. B. A-Protein A/G oder nach Biotinylierung an Avidin).
Die Beschichtung des Bodenplattenbereiches zur Eva
nescentfeldanregung mit Protein A/G, Avidin, u. a.
bietet außerdem die Möglichkeit, ein universelles
Element (für verschiedenste Analyte) herzustellen.
Es kann aber auch ein Assayformat durchgeführt wer
den, bei dem ein Antikörper und ein markiertes Anti
körperfragment (z. B. ein Fc-Teil oder ein ScFv-Frag
ment) simultan mit dem Analyt inkubiert werden, wie
dies in Fig. 10 gezeigt ist. Dort bindet nur der
komplette Antikörper (an Protein A/G oder nach Bioti
nylierung auch an Avidin), dadurch entfällt die Er
fordernis einer Inkubation. Bei diesem Format besteht
die prinzipielle Möglichkeit, den verwendeten Aufbau
zu regenerieren. Dies ist aber bei Avidin/Biotin
nicht möglich.
Bei der simultanen Inkubation von Analyt, Antikörper
und markiertem Antikörperfragment bei einem Sandwich-
Assay, wie es in Fig. 10 dargestellt ist, kann das
markierte Antikörperfragment und der Antikörper bei
spielsweise in der Funktionsschicht 27 des in Fig.
5 dargestellten Beispieles, enthalten sein.
Anstelle der Immobilisierung eines Fängerantikörpers
können auch andere, den Analyt bindende, Biokomponen
ten immobilisiert werden (z. B. Protein A/G im Fall
eines Sandwich-Assay's zur Bestimmung von Antikör
pern).
Bei allen Sandwich-Assayformaten tritt ein direkt
proportional er Zusammenhang zwischen der Konzentra
tion des Analyten und dem Signal auf.
Eine oder mehrere Komponenten der immunchemischen
Reaktion können außerdem auf funktionellen Schichten
bereitgestellt werden, wie dies beispielsweise für
eine Konjugatfreisetzung der Fall ist.
In der Fig. 11 sind Möglichkeiten für Titrations-/Kom
petitions-Formate dargestellt, die sich unterein
ander durch eine sequentielle oder gleichzeitige In
kubation der Immunkomponenten unterscheiden. Diese
beiden Assayformate eignen sich insbesondere für die
Bestimmung niedermolekularer Verbindungen, die keinen
Sandwich ausbilden können.
Außerdem haben die in Fig. 11 gezeigten Assayformate
keinen direkt proportionalen Zusammenhang zwischen
der Analytkonzentration und der Intensität des gemes
senen Fluoreszenzsignales. Es besteht also ein umge
kehrt proportional er Zusammenhang.
So kann bei dem oberen in der Fig. 11 gezeigten
Beispiel der markierte Antikörper beispielsweise in
der funktionellen Schicht 27, beim in Fig. 5 gezeig
ten Beispiel, vorhanden sein.
Das mittlere Beispiel der Fig. 11 kann so ausgebil
det sein, daß ein markierter Analyt, z. B. ebenfalls
in dieser Schicht enthalten sein kann. Die untere
Darstellung der Fig. 11 kann so durchgeführt werden,
daß ein markierter Analyt beispielsweise in der funk
tionellen Schicht 26 und ein Antikörper in Schicht 27
des in Fig. 5 dargestellten Beispieles enthalten
sind. Die Durchführung des unteren Beispiels, das in
Fig. 11 gezeigt ist, kann aber auch so durchgeführt
werden, daß ein Antikörper in der funktionellen
Schicht 26 und der markierte Analyt in der Schicht
27, bei dem in der Fig. 5 dargestellten Beispiel,
enthalten sind.
Daraus folgt, daß bei den in der Fig. 11 gezeigten
Assayformaten entweder der Analyt oder der Antikörper
immobilisiert werden kann (vgl. oberes und mittle
res Beispiel der Fig. 11). Somit können auch die bei
den Sandwich-Assayformaten beschriebenen Methoden
zumindest teilweise eingesetzt werden. So kann ein
generischer anti-Antikörper (vgl. unteres Beispiel in
Fig. 11) oder aber auch Protein A/G (nach Biotiny
lierung des spezifischen Antikörpers auch Avidin)
immobilisiert sein. In diesem Fall, dient die immobi
lisierte Biokomponente ausschließlich zur Anreiche
rung des zugesetzten spezifischen Antikörpers und
kann daher im Überschuß immobilisiert werden.
Nachfolgend sollen weitere Assayformate mit direkt
proportionalem Zusammenhang zwischen Analytkonzentra
tion und Fluoreszenzsignalintensität beschrieben wer
den.
Hierfür sind prinzipiell zwei Möglichkeiten vorhan
den, wobei der jeweilige Assay mit einer zusätzlichen
festen Phase oder in Lösung durchführbar ist.
Es können beispielsweise alle Komponenten in Lösung
inkubiert werden. Das in Fig. 12 gezeigte Assayfor
mat sieht eine Vorinkubation der Reaktanden und die
Ausbildung eines Bindungsgleichgewichtes vor. Ein
freier Analyt konkurriert mit dem markierten Analyt
um die Bindung zum Antikörper, wobei auf der Boden
platte 3 im Detektionsbereich der gleiche Antikörper
immobilisiert ist, der auch in der Lösung enthalten
ist.
Die Immobilisierung kann wie bei Sandwich-Assayfor
maten durchgeführt werden.
Da nur freier, d. h. nicht-Antikörper-gebundener mar
kierter Analyt bestimmt wird, resultiert ein direkt
proportionaler Zusammenhang zwischen der Analytkon
zentration und dem Fluoreszenzsignal.
Außerdem dient die immobilisierte Biokomponente aus
schließlich der Anreicherung des Hapten-Fluorophor-
Konjugates und kann somit im Überschuß immobilisiert
sein. Durch Immobilisierung eines spezifischen Anti
körpers kann ein entsprechender Aufbau der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung jedoch nur für jeweils einen
Analyten eingesetzt werden.
Das in Fig. 12 gezeigte Assayformat kann mit einer
Vorrichtung, wie sie in Fig. 5 dargestellt ist,
durchgeführt werden, wenn in der funktionellen
Schicht 26 ein markierter Analyt und in der funktio
nellen Schicht 27 Antikörper enthalten sind.
Für den Fall, daß anstelle des markierten Analyten
ein markiertes Analyt-Analogon verwendet wird, das
eine deutlich herabgesetzte Affinität zum Antikörper
aufweist, kann auch ein bereits beschriebener Ver
drängungsassay durchgeführt werden. Dies ist in der
Fig. 13 dargestellt, wobei ein markierter Analyt
oder ein Analyt Analogon beispielsweise in der funk
tionellen Schicht 28, des in Fig. 6 gezeigten Bei
spieles, enthalten sein kann.
Es kann aber auch eine zusätzliche feste Phase ausge
nutzt werden, die entweder in einem separaten Reak
tionsraum oder als funktionelle Schicht direkt auf
dem Detektionsbereich der Bodenplatte 3 untergebracht
sein kann.
Die zusätzliche feste Phase kann prinzipiell die
gleichen Funktionen ausüben, wie die funktionellen
Schichten.
Die Verwendung eines separaten Reaktionsraumes (z. B.
ein Inkubationsröhrchen), wie dies beispielsweise der
Probencontainer 10, der in den Fig. 3 und 4 ge
zeigt ist, sein kann, hat den Vorteil, daß generi
sche, d. h. für alle Analyten verwendbare Aufbauten
eingesetzt werden können.
Auf diesen universellen Aufbau wird nicht ein spezi
fischer, sondern ein generischer anti-Antikörper oder
aber Protein A/G, Avidin (nach Biotinylierung des
Antikörpers) u. a. immobilisiert. Da lediglich eine
Biokomponente oberhalb der Bodenplatte 3, ange
reichert wird, können die immobilisierten Komponenten
im Überschuß aufgebracht werden.
Dabei kann generell so verfahren werden, daß eine der
Immunkomponenten (der markierte Antikörper oder mar
kierte Analyt) auf einer festen Phase zurückgehalten
wird, beispielsweise einer funktionellen Schicht mit
Hapten-Protein-Konjugat. Dabei wird nur bei Anwesen
heit von freien Analyten ein Teil der markierten Kom
ponenten nicht an die feste Phase gebunden und kann
anschließend oberhalb der Bodenplatte 3 im Detek
tionsbereich gemessen werden. Dieser Sachverhalt ist
im in der Fig. 14 gezeigten Beispiel schematisch
dargestellt.
Dabei konkurriert freier und auf der festen Phase
immobilisierter Analyt um die Bindung zum spezifi
schen Antikörper, wie dies in einem ersten Schritt
oben in Fig. 14 dargestellt ist.
Die feste Phase wird nur von Antikörpern, die zuvor
an Analyt gebunden haben, passiert, wie dies im unte
ren Teil der Fig. 14 dargestellt ist. Demzufolge
kann nur Analyt gebundener Antikörper, beispielsweise
von einem generischen anti-Antikörper detektiert wer
den. Auch hier besteht ein direkt proportionaler Zu
sammenhang zwischen der Analytkonzentration und der
Intensität der gemessenen Fluoreszenz.
Wird im konkreten Fall der Fig. 14 eine Membran als
zusätzliche feste Phase verwendet, die in dem Aufbau
integriert wird, so kann beispielsweise die funktio
nelle Schicht 26 (Reservoir für den markierten Anti
körper) und die feste Phase als Schicht 27, des in
der Fig. 5 gezeigten Beispieles, bei dem in der Fig.
14 gezeigten Beispiel verwendet werden.
Als feste Phasen können verschiedene Materialien die
nen, von den sich insbesondere Membranen leicht als
funktionelle Schichten integrieren lassen. Solche
Membranen können Nitrocellulose, Immuno-Dyne, Konju
gat-Release-Membranen, regenerierte Cellulose, u. a.
sein. Dabei kann die jeweilige Biokomponente durch
Adsorption, kovalente Bindung oder durch Affinitäts
bindung immobilisiert werden. Haptene können als Hap
ten-Protein-Konjugat immobilisiert werden.
Gegenüber transversal durchflossenen Membranen bieten
lateral durchflossene Membranen und gepackte Säulen
Vorteile durch eine wiederholte Gleichgewichtsein
stellung und ermöglichen eine quantitative Anbindung
der Biokomponenten. Geeignete Materialien für gepack
te Säulen sind:
Sepharose, Porosmedien u. a.
Die Wandung eines möglichen verwendbaren Gefäßes, beispielsweise die Wandung des genannten Probencon tainers 10 bzw. die Zuleitungen, können ebenfalls als feste Phase dienen und beispielsweise Polysterolgefä ße oder Glaskapillaren sein. Weiter können Partikel suspensionen, in denen die Probe eine Suspension mit festen Partikeln (Magnetpartikel, Latex, u. a.) sein kann, verwendet werden. Diese Partikel können dann durch Anlegen eines Magnetfeldes oder durch Filtration im Nachgang ge trennt werden.
Sepharose, Porosmedien u. a.
Die Wandung eines möglichen verwendbaren Gefäßes, beispielsweise die Wandung des genannten Probencon tainers 10 bzw. die Zuleitungen, können ebenfalls als feste Phase dienen und beispielsweise Polysterolgefä ße oder Glaskapillaren sein. Weiter können Partikel suspensionen, in denen die Probe eine Suspension mit festen Partikeln (Magnetpartikel, Latex, u. a.) sein kann, verwendet werden. Diese Partikel können dann durch Anlegen eines Magnetfeldes oder durch Filtration im Nachgang ge trennt werden.
Mit der Erfindung ist es auch möglich, sogenannte
Verdrängungs-Assayformate durchzuführen, wobei hier
für prinzipiell zwei Varianten möglich sind. Dabei
kann die Verdrängung auf einer zusätzlichen festen
Phase in einer funktionellen Schicht oder extern,
also nicht in einer integrierten funktionellen
Schicht oder direkt auf der Bodenplatte 3 im Detek
tionsbereich stattfinden.
In der Fig. 15 ist ein Beispiel eines Verdrängungs
assay's mit zusätzlicher fester Phase prinzipiell
dargestellt. Die feste Phase kann entweder der ge
nannte Probencontainer 10, eine Zuleitung oder eine
funktionelle Schicht sein. Dabei wird ein markierter
Antikörper oder Analyt durch spezifische Ligand/Re
zeptor-Wirkung gebunden. Durch Zugabe eines freien
Analyten kann die Verdrängung der Biokomponente er
reicht werden.
Die feste Phase kann beispielsweise die funktionelle
Schicht 26, im Beispiel nach Fig. 5, sein.
Im in der Fig. 15 gezeigten Beispiel wird der mar
kierte Antikörper auf der Bodenplatte 3 im Detek
tionsbereich von einem generischen anti-Antikörper
oder aber Protein A/G, Avidin u. a. gebunden.
Wird aber gegenteilig verfahren und ein markierter
Analyt an einen immobilisierten Antikörper gebunden
und anschließend verdrängt, so wird im Detektionsbe
reich auf der Bodenplatte 3 ein spezifischer, gegen
den Analyten gerichteter Antikörper immobilisiert. Da
in jedem Fall immer die verdrängte Komponente detek
tiert wird, besteht ein direkter proportionaler Zu
sammenhang zwischen der Konzentration des jeweiligen
Analyten und der Fluoreszenzsignalintensität.
Die Verdrängung kann aber auch direkt im Detektions
bereich auf der Bodenplatte 3 als sehr einfache As
saykonfiguration durchgeführt werden, da lediglich
eine Probe durch das Element geführt wird.
Es finden keine Vorinkubationen oder ähnliche Schrit
te statt. Eine Konditionierung der Probe kann durch
Integration entsprechender funktioneller Schichten
erzielt werden. Auch hier bieten sich zwei verschie
dene Möglichkeiten an, den Analyten oder den spezifi
schen Antikörper zu immobilisieren, wie dies in Fig.
16 gezeigt ist.
Dabei wird jeweils die Abnahme des Fluoreszenzinten
sitätssignals gemessen, so daß ein umgekehrt propor
tionaler Zusammenhang zwischen der Analytkonzentra
tion und der Fluoreszenzsignalintensität auftritt.
Der Absolutwert des Anstieges des Fluoreszenzintensi
tätssignals ist jedoch der Analytkonzentration direkt
proportional und kann in der bereits beschriebenen
Form ausgewertet werden.
Die Fig. 17 dient als generelle Legende für die in
den Fig. 9 bis 16 gezeigten verschiedenen Assay-
Formate.
Claims (14)
1. Vorrichtung zur Durchführung von Fluoreszenz
tests mittels Evanescentfeldanregung, bei der
mindestens eine nahezu monochromatisches
Licht aussendende Lichtquelle (7, 7'), Licht
strahlen mit einer Fluoreszenz eines an einem
chemischen oder biochemischen Partner eines all
gemeinen Rezeptor-Ligand-Systems gebundenen Mar
kierungsstoffes hervorrufenden Wellenlänge, in
einem durch eine vorgebbare Eindringtiefe d für
das evanescente Feld bestimmenden Winkel α auf
eine Grenzfläche (20) zwischen einer optisch
transparenten Bodenplatte (1) aus Material, des
sen Brechungsindex n1 größer ist als der
Brechungsindex n2 des Materials oberhalb der
Grenzfläche (20) und einem küvettenförmig ausge
bildeten Aufnahmebereich (2) für die Probe rich
tend, angeordnet ist,
der Aufnahmebereich (2) auf der entgegengesetzt zur Bodenplatte (1) angeordneten Seite mit einer Deckplatte (3) abgedeckt ist, wobei zwischen Bodenplatte (1) und Deckplatte (3) mindestens eine funktionelle Schicht (26, 27, 28, 28', 29) angeordnet ist, und
ein Detektor (5) zur Erfassung des Fluoreszenz lichtes gleichseitig zur Bodenplatte (1), wie die Lichtquelle, angeordnet ist.
der Aufnahmebereich (2) auf der entgegengesetzt zur Bodenplatte (1) angeordneten Seite mit einer Deckplatte (3) abgedeckt ist, wobei zwischen Bodenplatte (1) und Deckplatte (3) mindestens eine funktionelle Schicht (26, 27, 28, 28', 29) angeordnet ist, und
ein Detektor (5) zur Erfassung des Fluoreszenz lichtes gleichseitig zur Bodenplatte (1), wie die Lichtquelle, angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Bodenplatte
(1) und Deckplatte (3) ein den küvettenförmigen
Aufnahmebereich (2) ausbildender Abstandshalter
(4) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Deckplatte
(3) eine Zufluß- und eine Abflußöffnung (9, 11)
vorhanden sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die funktionelle(n)
Schicht(en) (26, 27, 28, 28', 29) aus fibrösem
Material, Cellulose, Nitrocellulose, Polypropy
len, Polycarbonat, Polyvinyldifluorid
oder aus einem Hydrogel oder aus Polyelektroly
ten oder aus Kernspur- oder Glasfasermembranen
bestehen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine
funktionelle Schicht (29) im Aufnahmebereich (2)
im direkten Kontakt mit der Bodenplatte (3)
steht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere durch Trenn
schichten (25, 25') getrennte funktionelle
Schichten (26, 27) eine Verbindung der Zufluß- und
Abflußöffnung (9, 11) über den Aufnahmebe
reich (2) mittels Durchbrechungen ermöglichend,
alternierend übereinander angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei un
terschiedlich funktionelle Schichten in einer
Ebene nebeneinander angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere funktionelle
Schichten (28, 28', 29) unmittelbar übereinander
angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß ein ein definiertes
Probenvolumen vorgebender Probencontainer (10)
so angeordnet ist, daß eine Verbindung zwischen
küvettenförmigem Aufnahmebereich (2) und Proben
container (10) gebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß eine feste Phase im
Probencontainer (10) in einem Zuflußkanal, im
Aufnahmebereich (2) oder eine funktionelle
Schicht als solche ausgebildet ist.
11. Verfahren zur Durchführung von Fluoreszenztests
mittels Evanescentfeldanregung
unter Verwendung einer Vorrichtung
gemäß dem Anspruch 1, bei dem
ein Probenvolumen mittels Saug-, Druckwir
kung oder Kapillarkräften durch die funktionelle(n)
Schicht(en) (26, 27, 28, 28', 29) und/oder den
küvettenförmigen Aufnahmebereich (2) geführt wird,
die je nach biochemischen Assay zu bestimmenden
markierten chemischen oder biochemischen Kompo
nenten an der Oberfläche im Aufnahmebereich (2)
gebunden werden, und durch Evanescentfeldanregung mit
einem Detektor (5) das Fluoreszenzlicht zeitab
hängig gemessen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anstieg der ge
messenen Fluoreszenzlichtintensität zur Bestim
mung der Analytkonzentration benutzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Differenz zweier
in vorgebbaren Abständen gemessenen Fluoreszenz
intensitätssignalen (S1 und S2) zur Bestimmung
der Analytkonzentration benutzt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche von 11 bis
13,
dadurch gekennzeichnet, daß Sandwich-, Titra
tions-, Kompetitions- und/oder Verdrängungsassays
durchgeführt werden.
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