DE19711028B4 - Rohrziehmaschine mit zwei Ziehdüsen und fliegendem Dorn - Google Patents
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Abstract
Rohrziehmaschine mit zwei Ziehmatrizen und einem gemeinsamen fliegenden Ziehdorn, wobei im Bereich der einen Matrize die Reduzierung des Rohrdurchmessers und im Bereich der anderen Ziehmatrize die Reduzierung der Wandstärke erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der ersten Ziehmatrize (10) an einem kürzeren steilen Konus (14) des Ziehdornes im wesentlichen die Reduzierung des Rohrdurchmessers erfolgt, während die Reduzierung der Rohrwandstärke zwischen einer hinteren Ziehmatrize (11) und einem langen flachen Konus (15) des Ziehdornes erfolgt und daß durch Veränderung des Abstandes der beiden Ziehmatrizen (10, 11) der die Wandstärke bestimmende Ringspalt (18) zwischen der hinteren Ziehmatrize (11) und dem langen flachen Konus (15) stufenlos einstellbar ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Rohrziehmaschine mit eiem Ziehaggregat bestehend aus zwei Ziehdüsen (nachfolgend auch Ziehmatrizen genannt) und einem fliegenden Ziehdorn gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Dabei versteht man unter einem fliegenden Ziehdorn einen Ziehdorn, der nicht durch eine Ziehstange, sondern formschlüssig gehalten ist.
- Bekannt ist ein Zieheinrichtung zum Kaltziehen von Rohren (
DE 19 53 151 A) bei der in einer ersten Ziehdüse im Bereich eines zylindrischen Teiles eines fliegenden Ziehstopfens die Wandstärke des Rohres reduziert wird. Die Reduzierung des Rohres auf einen geringeren Rohrdurchmesser erfolgt an einer dahinterliegenden zweiten Ziehdüse im Bereich eines stark konischen Teiles des Ziehstopfens. Die beiden Ziehdüsen liegen feststehend unmittelbar hintereinander. - Ein wesentlicher Nachteil des Rohrziehens mit fliegendem Stopfen (Ziehdorn) nach dem vorgenannten Stand der Technik ist, daß die Wanddicke des gezogenen Rohres durch die Abmessungen der Matrize und des Dornes bestimmt sind, und somit nur durch einen Wechsel mindestens eines Werkzeuges geändert werden können. Dadurch ist eine Wanddickenkorrektur während des Ziehens oder von einem Rohr zum anderen ohne Werkzeugwechsel nicht möglich.
- Zur Zeit wird das Erreichen der Minustoleranz durch das Führen von X-Karten kontrolliert. Wird vom Maschinenführer eine Abweichung festgestellt, ist ein Dornwechsel nötig. D.h., der Maschienenführer muß sich vom Meister bzw. Vorarbeiter zwei Dorne einer anderen Abmessung aus der Werkzeugausgabe besorgen lassen. Für die Werkzeugausgabe bedeutet dies, daß für jede Fertigabmesusung mindestens zehn Dornpaare benötigt werden, die sich im Durchmesser um je 0,01 mm unterscheiden, wenn man möglichst dicht die Mindestoleranzgrenze erreichen möchte.
- Die nach dem Stand der Technik erreichte Annäherung an die Minustoleranzgrenze ist von der Sorgfalt der Maschinenführer und der Abstufung der Durchmesser der verfügbaren Dorne abhängig.
- Die Aufgabe der Erfindung ist im Hinblick auf den vorgenannten Stand der Technik darin zu sehen, die Wanddicke des Rohres mit dem zur Verfügung stehenden Aggregat stufenlos ohne zusätzliche Hilfsmittel regeln zu können.
- Diese Aufgabe wird durch eine Rohrziehmaschine mit den Merkmalen nach Patentanspruch 1 gelöst.
- Nach der Erfindung wird zum Ziehen von Rohren ein Werkzeugsatz bestehend aus zwei Ziehmatrizen und einem fliegenden Dorn benutzt. Der Dorn ist dabei so auszubilden, daß der die Wanddicke bestimmende Teil nicht, wie nach dem Stand der Technik üblich, zylindrisch sondern flachkonisch ausgebildet ist vorzugsweise mit einer Steigung bis zu 5%.
- Die Durchmesserabstufung der beiden Matrizen muß so ausgeführt sein, daß in der ersten Matrize im wesentlichen die Durchmesserreduktion stattfindet und in der zweiten Matrize die Wanddickenreduktion, gegebenenfalls im Zusammenhang mit einer weiteren Durchmesserreduktion. Die erste Matrize wird ortsfest angebracht und die zweite Matrize in Ziehrichtung einstellbar, so daß der Abstand zwischen beiden Matrizen stufenlos einstellbar ist. Die Anordnung kann aber auch umgekehrt sein, d.h. die erste Matrize beweglich und die zweite ortsfest.
- Beim Ziehen eines Rohres kann durch Veränderung der Abstandes der beiden Matrizen die Wanddicke des gezogenen Rohres beeinflußt werden, da durch den Abstand der wirksame Durchmesser auf den konischen Teil des fliegenden Dornes festgelegt wird. Durch die vorgeschlagene Werkzeugkombination ist die Wanddicke des gezogenen Rohres einstellbar und somit zu einer regelbaren Größe geworden.
- Es sind zwei Regelprinzipien denkbar, kontinuierliche Regelung während des Ziehvorganges oder diskontinuierliche Regelung von Rohr zu Rohr.
- Die größten wirtschaftlichen Vorteile einer Wanddickenregelung ergeben sich bei der Fertigung von Installationsrohren aus Kupfer, da hier die Rohre nicht nach Gewicht sondern nach Metern mit einem für die Sollwanddicke berechneten Cu-Gewicht verkauft werden.
- Mit der Werkzeugkombination nach der Erfindung ist eine stufenlose Annäherung an die Minustoleranzgrenze im vorgebenen Bereich möglich. Wenn die Wanddicke automatisch gemessen und als Regelgröße in einem geschlossen Regelkreis verarbeitet wird, wird unabhängig vom Bedienungspersonal die Mindestwanddicke erreicht.
- Die vorgeschlagene Wanddickenregelung hat folgende Vorteile: Die Minustoleranzgrenze wird dichter und zeitlich konstanter erreicht.
- Der Verschleiß der Werkzeuge (sowohl Matrize als auch Dorn) wird kompensiert.
- Die Anzahl der bevorratenden Dorne ist geringer, da die feine Abstufung (Δ d 0,01 mm) entfällt.
- Da eine konstantere mittlere Wand erreicht wird, sind die Verhältnisse bei einer kontinuierlichen Glühung konstanter (Vorteil bei der Massendurchsatzregelung).
- Der Abstand der beiden Ziehdüsen kann automatisch so gesteuert werden, daß man am Ausgang eine Wanddicke erreicht die möglichst wenig Toleranzen gegenüber einer vorgeschriebenen Norm aufweist. Bei Anlagen, wo das Rohr mehrere Ziehaggregate durchläuft, kann die Steuerung aber auch so erfolgen, daß der Rohrabschnitt zum nächstfolgenden Aggregat hin spannungsfrei verläuft. Beim Auftreten einer Spannung wird der Düsenabstand so eingestellt, daß das Rohr die zweite Ziehdüse mit größerem Querschnitt verläßt (größerer Volumenstrom). Umgekehrt wird man, wenn man einen Durchhang feststellt, einen kleineren Querschnitt einstellen (kleinerer Volumenstrom).
- Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert. Die beiliegende Zeichnung stellt im Prinzip einen Längsschnitt durch ein Ziehaggregat nach der Erfindung, durch das ein Rohr gezogen wird, dar.
- Ein Rohr
1 wird in Richtung des Pfeiles durch zwei Ziehmatrizen (Ziehdüsen) gezogen und zwar durch eine vordere feststehende Ziehmatrize10 und unmittelbar dahinter durch eine in Ziehrichtung verschiebbare hintere Ziehmatrize11 . Über den Bereich beider Matrizen erstreckt sich ein fliegender Ziehdorn12 mit einem Kopf13 , einem kurzen steilen Konus14 und einem langen flachen Konus15 . Kopf und steiler Konus14 liegen im wesentlichen im Bereich der vorderen Ziehmatrize10 , dahinter der lange flache Konus15 erstreckt sich über die hintere Ziehdüse11 . Bei dem Ausführungsbeispiel beträgt die Konizität des Konus15 bis zu 5%. - Durch die vordere Ziehmatrize
10 wird das Rohr mit einem Eingangsdurchmesser1a auf einen kleineren Durchmesser1b reduziert. In der hinteren Ziehmatrize erfolgt eine weitere Reduzierung des Rohrdurchmessers auf einen Durchmesser1c . - Während die ursprüngliche Wanddicke
2a des Rohres durch das Ziehen in der vorderen Ziehmatrize10 im wesentlichen gleich bleibt, erfolgt im Bereich der hinteren Ziehmatrize11 eine Reduzierung der Wanddicke des Rohres auf ein Maß2b . Dieses Maß wird bestimmt durch einen effektiven Ringspalt18 zwischen einem wirksamen Konusdurchmesser17 und der Innenfläche der Düse. Durch ein Verschieben der hinteren Matrize11 in Ziehrichtung zur vorderen Matrize10 hin oder von dieser weg kann aufgrund der Konizität15 der effektive Ringspalt18 größer oder kleiner gemacht werden, so daß sich dadurch auch die Wanddicke2b des Rohres am Ausgang ändert.
Claims (2)
- Rohrziehmaschine mit zwei Ziehmatrizen und einem gemeinsamen fliegenden Ziehdorn, wobei im Bereich der einen Matrize die Reduzierung des Rohrdurchmessers und im Bereich der anderen Ziehmatrize die Reduzierung der Wandstärke erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der ersten Ziehmatrize (
10 ) an einem kürzeren steilen Konus (14 ) des Ziehdornes im wesentlichen die Reduzierung des Rohrdurchmessers erfolgt, während die Reduzierung der Rohrwandstärke zwischen einer hinteren Ziehmatrize (11 ) und einem langen flachen Konus (15 ) des Ziehdornes erfolgt und daß durch Veränderung des Abstandes der beiden Ziehmatrizen (10 ,11 ) der die Wandstärke bestimmende Ringspalt (18 ) zwischen der hinteren Ziehmatrize (11 ) und dem langen flachen Konus (15 ) stufenlos einstellbar ist. - Rohrziehmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konizität des langen flachen Konus (
15 ) am fliegenden Dorn eine Steigung bis zu 5% aufweist.
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