DE19709893A1 - Gasdurchlässiger Teppichboden - Google Patents

Gasdurchlässiger Teppichboden

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Teppichboden entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Klimatisierung eines Raumes dadurch, daß dessen Raumluftatmosphäre über gasdurchlässig ausgebildete Boden- oder Wandungsabschnitte in ei­ nen Gas- bzw. Stoffaustausch mit einer zentralen, eine Luftkonditio­ nierung beinhaltenden Klimatisierungseinrichtung tritt, bietet be­ kanntlich eine Reihe von Vorteilen. Zusätzlich zur Lufttemperierung kann auf diesem Wege die Raumfeuchtigkeit und - bei Vorhandensein ent­ sprechender Absaugvorrichtungen und Filter - auch die Schadstoffbela­ stung der Raumluft vermindert werden. Nach Maßgabe der absoluten Größe der Gasdurchtrittsöffnungen in den genannten Wandungs- und Bodenab­ schnitten sowie der eingestellten Gasgeschwindigkeit erfolgt die Kli­ matisierung ferner zugluft- und geräuschfrei. Vorzugsweise bieten sich für derartige Systeme Bodenabschnitte an und es sind zu diesem Zweck bereits doppelwandige Fußbodenkonstruktionen bekannt, die in Verbin­ dung mit raumseitig nicht ohne weiteres erkennbaren perforierten Auf­ lageplatten und auf diese aufgelegten gasdurchlässigen Teppichbodenab­ schnitten die Raumklimatisierung bewirken.
Der Teppichboden unterliegt jedoch im Laufe seiner Nutzungsdauer Ver­ änderungen, die sich insbesondere im Bereich seiner textilen Oberseite bzw. seiner Nutzschicht auswirken und welche die ursprüngliche Gas­ durchlässigkeit erheblich beeinträchtigen können. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang Verunreinigungen und Verklebungen als Folge man­ gelhafter oder unsachgemäßer Pflege, jedoch auch Verdichtungen bzw. Verfestigungen der gesamten Teppichstruktur, welche den Luftdurch­ trittswiderstand bedeutend erhöhen und auf diesem Wege die Klimatisie­ rungsfunktion beeinträchtigen können.
Hinzu kommt, daß bei der bodenseitigen Verklebung insbesondere in Ver­ bindung mit den genannten Auflageplatten dafür Sorge getragen werden muß, daß bereits als Folge der Verklebung die Luftdurchlässigkeit nicht vermindert wird.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Teppichboden der eingangs be­ zeichneten Art zu entwerfen, welcher in einfacher Weise auch bei in­ tensiver Benutzung reproduzierbare Gasdurchlässigkeitsverhältnisse mit sich bringt und diese Eigenschaften während seiner üblichen Nutzungs­ dauer im wesentlichen unverändert beibehält. Gelöst ist diese Aufgabe bei einem solchen Teppichboden durch die Merkmale des Kennzeichnungs­ teils des Anspruchs 1.
Erfindungswesentlich ist hiernach eine Ausbildung des Grundgewebes der Teppichstruktur derart, daß in reproduzierbarer Weise Gasdurchtritts­ öffnungen gebildet werden, deren Größe und Flächenverteilung durch entsprechende Positionierung der für eine Entfernung nach erfolgter Fertigung bestimmten Fäden wählbar sind. Es kann sich bei diesen Fäden um Kett- und/oder Schußfäden des Gewebes handeln, so daß sich durch Entfernen dieser Fäden ein praktisch beliebiges Flächenmuster von Gas­ durchtrittsöffnungen erzeugen läßt. Voraussetzung für die genannte Vorgehensweise ist lediglich, daß im Rahmen des Grundgewebes, und zwar im Rahmen der Kett- und Schußfadensysteme jeweils mehrere Fadenanord­ nungen verwendet werden, von denen die einen zum Verbleib innerhalb des Grundgewebes und die anderen zum möglichen Entfernen zwecks zu bildender Gasdurchtrittsöffnungen bestimmt sind. Es ist festgestellt worden, daß bei dieser Ausgestaltung des Grundgewebes Veränderungen der Teppichstruktur, die im Laufe der üblichen Gebrauchsdauer auftre­ ten, die Gasdurchlässigkeit auch im Zeitablauf nur unwesentlich beein­ flussen, so daß der erfindungsgemäße Teppichboden hinsichtlich seiner Gasdurchlässigkeit im wesentlichen ein langzeitstabiles Verhalten aufweist. Vorzugsweise sind Kettfäden des Grundgewebes dafür vorgese­ hen, um nach Durchlaufen aller Fertigungsstufen zwecks Bildung der Gasdurchtrittsöffnungen dem Grundgewebe entnommen zu werden.
Gemäß den Merkmalen des Anspruchs 2 werden Monofile, z. B. Kunststoffä­ den oder auch Drähte als Fäden benutzt, die zwecks Bildung der genann­ ten Gasdurchtrittsöffnungen aus dem Grundgewebe später wieder entfernt werden. Diese Fäden werden zweckmäßigerweise in einer entsprechenden Dicke gewählt, so daß sich der nachträgliche, mit dem Erstellen der Gasdurchtrittsöffnungen verbundene Arbeitsaufwand in Grenzen halten läßt.
Wie eingangs bereits erwähnt, ist der Teppichboden zum Auflegen ins­ besondere Aufkleben auf z. B. Auflageplatten einer doppelwandigen Fußbodenkonstruktion bestimmt, wobei über den auf diese Weise gebilde­ ten Zwischenraum, der nach Maßgabe der Realisierung einer Be- und Ent­ lüftungsfunktion weiter unterteilt sein kann, der Stoffaustausch zwi­ schen der Raumatmosphäre und dem, im Rahmen der Klimatisierungsein­ richtung bewegten Klimatisierungsmedium erfolgt. Die Verteilung der Gasaustrittsöffnungen - in der Fläche des Teppichbodens gesehen - ist zweckmäßigerweise an die Verteilung der Perforationen der Auflage­ platte bzw. des Auflagesystems angepaßt, so daß die im Rahmen des Tep­ pichbodens vorhandenen Gasdurchtrittsöffnungen vollständig zur Wirkung kommen. Durch gezieltes Positionieren der aus dem Grundgewebe zu ent­ fernenden Fäden bestehen gute Möglichkeiten zur Anpassung der flächen­ haften Verteilung der Gasdurchtrittsöffnungen an die jeweilige Vertei­ lung der Perforationen des Auflagesystems, z. B. der Auflageplatte.
Im Rahmen der unterschiedlichen Fertigungsstufen, auch in Abhängigkeit von der Art der textilen Oberseite sowie deren Verbindung mit dem Grundgewebe, zum Beispiel im Rahmen einer Appreturbehandlung, einem Färben oder einem sonstigen Veredelungsverfahren kann sich ein, im An­ schluß hieran durchzuführendes Herausziehen ausgewählter Fäden zwecks Bildung der genannten Gasdurchtrittsöffnungen schwierig gestalten. Aus diesem Grunde ist entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 4 der Werk­ stoff für die später herauszuziehenden Fäden derart gewählt, daß sich keinerlei im Oberflächenbereich einstellende, durch die üblichen Fer­ tigungsstufen ausgelöste Veränderungen ergeben, die das erfindungsge­ mäße Einstellen der Gasdurchtrittsöffnungen behindern würden. Insbe­ sondere steht im Vordergrund der Gedanke, die genannten Fäden werk­ stofflich so auszuwählen, daß durch die Fertigungsschritte keine sol­ chen physikalischen und/oder chemischen Oberflächenreaktionen ausge­ löst werden, die das Entnehmen der genannten Fäden aus dem Grundgewebe erschweren würden. Erfindungsgemäße Teppichböden bzw. Teppichbodenele­ mente können als Modulteile bzw. Flächenelemente einer zu belegenden Bodenfläche zum Einsatz kommen und einzeln auf eine perforierte Aufla­ geplatte aufgelagert sowie mit dieser verklebt werden.
Gemäß den Merkmalen des Anspruchs 5 ist es jedoch auch möglich, den Teppichboden in der Form von Bahnen- oder Endlosware zu konfektionie­ ren.
Weitere Vorteile ergeben sich dann, wenn das Teppichbodenelement ent­ sprechend den Merkmalen der Ansprüche 6 bis 8 mit einer Unterlage aus einem gasdurchlässigen Gewebe versehen ist.
Diese Unterlage kann aus Filz, einem offenporigen Schaumwerkstoff oder einem Werkstoff mit vergleichbaren Gasdurchlässigkeitseigenschaften bestehen. Ist der Teppichboden als Modulteil konfektioniert, steht die Unterlage mit diesem vorzugsweise in einer Klebeverbindung. Eine Kle­ beverbindung kann auch zwischen der Unterlage und den eingangs genann­ ten Auflageplatten bestehen. Im Fall einer Klebeverbindung zwischen der Unterlage und dem Teppichboden muß durch geeignete Maßnahmen dafür Sorge getragen werden, daß infolge einer Klebstoffauftragung auf die zu verklebenden Flächen die Gasdurchtrittsöffnungen bestehen bleiben. Dies kann dadurch erreicht werden, daß unter Beachtung der flächenhaf­ ten Verteilung der Gasdurchtrittsöffnungen eine Klebstoffauftragung auf die miteinander zu verbindenden Flächenabschnitte beschränkt wird.
Ist der Teppichboden hingegen als Bahnen- oder Endlosware ausgebildet, wird dieser nur lose auf die entsprechend gestaltete Unterlage aufge­ legt und kann umfangsseitig in geeigneter Weise an den Raumwandungen festgelegt, insbesondere verspannt werden. Auch auf diesem Wege läßt sich ein langzeitstabiles Verhalten des Teppichbodens weiter verbes­ sern.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf das zeichnerisch dargestellte Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Die Zeichnungsfigur zeigt lediglich beispielhaft den möglichen Aufbau eines erfindungsgemäßen Teppichgewebes, und zwar in einem Fertigungs­ zustand, in welchem die zur Bildung der Gasdurchtrittsöffnungen be­ stimmten Fäden noch nicht aus dem Grundgewebe entfernt worden sind.
Das eigentliche Grundgewebe wird durch eine Anordnung von Kettfäden, nämlich Füllketten 1 und Bindeketten 2, 2′ und sich senkrecht zu die­ sen erstreckende Schußfäden 3, die zwecks Bildung eines Gewebes in an sich bekannter Weise miteinander verbunden werden, gebildet.
Zusätzlich sind in dieses Grundgewebe weitere, durch Monofile gebil­ dete Kettfäden 4 eingelegt, durch deren nachträgliche Entfernung aus dem Grundgewebe entsprechend der Dichte deren Anordnung bzw. deren Verteilung in der Fläche Gasdurchtrittsöffnungen definierter Größe und Flächenverteilung herstellbar sind.
Die Oberseite bzw. Nutzschicht des Teppichgewebes wird durch eine An­ ordnung unterschiedlich eingefärbter Polketten 5, 6 gebildet, die zwecks Bildung eines Bouclè-Teppichs in einer Schlingenstruktur gehal­ ten sind. Die Herstellung der Nutzschicht insoweit kann nach herkömm­ lichen Techniken erfolgen, worauf nicht näher eingegangen werden soll. Auch kann die Ausbildung der Oberseite des Teppichgewebes in anderer Weise erfolgen. Denn unabhängig von der Art der Bildung der Nutz­ schicht des Teppichs kann die Erfindung bei allen Teppichträgern auf der Basis von Schuß- und Kettfadensystemen Anwendung finden.
Ein Flächenelement aus einem derartigen Teppichgewebe ist erfindungs­ gemäß zur Auflagerung auf der perforierten Auflageplatte einer doppel­ wandigen, für Klimatisierungszwecke eingerichteten Fußbodenkonstruk­ tion bestimmt. Die Verbindung mit dieser Auflageplatte erfolgt vor­ zugsweise durch Verklebung.
Nach Maßgabe der projektierten Nutzungsart des zu klimatisierenden Raumes, insbesondere in Abhängigkeit von den zwecks Konditionierung der Raumluftatmosphäre durch die Auflageplatten zu bewegenden Stoffströmen werden beispielsweise 5% bis 10% der Bodenfläche gas­ durchlässig ausgebildet. In Abhängigkeit von der flächenhaften Ver­ teilung der Perforationen der Auflageplatten werden nunmehr bei den erfindungsgemäßen Teppichbodenelementen solche Kettfäden 4 in Längs­ richtung aus dem Teppichgewebe herausgezogen, deren Entfernung die Entstehung von Gasdurchtrittsöffnungen in dem Grundgewebe in einer solchen Flächenverteilung mit sich bringt, die der Verteilung der Per­ forationen der genannten Auflageplatten weitestgehend angenähert ist.
In den Gaskreislauf der Klimatisierungsanlage ist zweckmäßigerweise ein Filter eingebaut, welches eine größere Feinheit als das gasdurch­ lässige Teppichelement aufweist.
Die Zahl sowie die Anordnung und Verteilung der Kettfäden 1, 2, 2′ und 4 sind lediglich beispielhaft zu verstehen. Ebenfalls beispielhaft zu verstehen ist auch die Art der Ausbildung der textilen Oberseite.
Gegenüber herkömmlichen gasdurchlässigen Teppichelementen bringt die erfindungsgemäße Ausführungsform den Vorteil einer definierten, ins­ besondere reproduzierbaren Gasdurchlässigkeit mit sich, die auch im Zeitablauf ein stabiles Verhalten zeigt. Es sind dies wesentliche Pa­ rameter, auf die sich die besondere Eignung des Teppichbodens zur Ver­ wendung im Rahmen von Klimatisierungsanlagen stützt.
Ein weiterer Vorteil besteht in einer großen Schnittfestigkeit des Teppichgewebes sowie einer äußerst vielfältigen Mustergestaltung, ins­ besondere in der Möglichkeit einer Jacquardmusterung.
Die Dichte der zwecks Bildung der Gasdurchtrittsöffnungen bestimmten Fäden 4 kann nach praktischen Gesichtspunkten vorgenommen werden, so zum Beispiel in Abhängigkeit von der Flächenverteilung der Perforatio­ nen der im Rahmen der Fußbodenkonstruktion eingesetzten Auflageplatten sowie der erforderlichen Luftwechsel des zu klimatisierenden Raumes.

Claims (8)

1. Gasdurchlässiger Teppichboden mit wenigstens einem Teppichbodenele­ ment, bestehend aus einem, den Teppichrücken bildenden Grundgewebe und einer textilen, mit dem Grundgewebe in Verbindung stehenden Oberseite, wobei im Rahmen der Fadensysteme des Grundgewebes mehrere Kett- und/oder Schußfadenanordnungen eingesetzt sind,
dadurch gekennzeichnet,
  • - daß das Grundgewebe mit Gasdurchtrittsöffnungen versehen ist und
  • - daß die Größe und Verteilung der Gasdurchtrittsöffnungen nach Maßgabe von nach erfolgter Fertigung aus dem Grundgewebe entfern­ ten Kett- und/oder Schußfäden bestimmt ist.
2. Teppichboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Bildung der Gasdurchtrittsöffnungen benutzten Fäden (4) Monofile, z. B. Kunststoffäden oder Drähte sind.
3. Teppichboden nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe und Verteilung der Gasdurchtrittsöffnungen nach Maßgabe der entsprechenden Durchtrittsöffnungen der Auflageplatte einer doppelwandigen Fußbodenkonstruktion gewählt ist.
4. Teppichboden nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zwecks Bildung der Gasdurchtrittsöffnungen bestimmten Fä­ den (4) werkstofflich bzw. mit Hinblick auf ihre Oberflächenei­ genschaften mit der Maßgabe ausgewählt sind, daß sich im Rahmen der zu durchlaufenden Fertigungsstufen keine, das spätere Entfer­ nen aus dem Grundgewebe beeinträchtigende Veränderungen, insbe­ sondere keine physikalischen und/oder chemischen Oberflächenreak­ tionen ergeben.
5. Teppichboden nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch, eine Konfektionierung als Bahnen- oder Endlosware.
6. Teppichboden nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch, eine Unterlage aus einem gasdurchlässigen Gewebe, insbesondere aus Filz, einem offenporigen Schaumwerkstoff oder einem Werkstoff mit vergleichbaren Gasdurchlässigkeitseigenschaften.
7. Teppichboden nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage im Fall der Konfektionierung des Teppichbo­ denelements als Modulteil mit letzterem verklebt ist.
8. Teppichboden nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Teppichbodenelement im Fall der Konfektionierung als Bah­ nen- oder Endlosware auf eine entsprechend gestaltete Unterlage aufgelegt ist.
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