DE19912546A1 - Verfahren zur Herstellung von Polstoff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolstoffInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Polstoffes, der eine flächige Trägerstruktur (1, 2) und einen Besatz aus senkrecht dazu verlaufenden Polfäden aufweist, die in der Trägerstruktur verankert sind. Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Polstoffen zu schaffen, bei denen gezielt ausgewählte Bereiche mit Durchtrittsöffnungen für durchströmende Medien versehen sind, ohne daß die Verankerung der Polfäden leidet. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt das Verfahren gemäß der Erfindung vor, daß ausgewählte Bereiche der Trägerstruktur (1, 2) und/oder des Besatzes (3, 4) aus einem in einem Lösungsmittel auflösbaren Material hergestellt werden und daß diese ausgewählten Bereiche anschließend mit Hilfe des Lösungsmittels ganz oder teilweise auf dem Polstoff herausgelöst werden. Als Lösungsmittel kommt beispielsweise Ätznatron und als auflösbares Material Baumwolle oder Viskose in Frage. Alternativ können die aus auflösbarem Material bestehenden Platzhalter auch aus Polyvinylalkohol (PVA) bestehen, welches mit heißem Wasser aus dem Polstoff herauswaschbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Polstoffes, der eine
flächige textile Trägerstruktur und einen Besatz aus senkrecht dazu verlau
fenden Polfäden aufweist.
Bei der Herstellung von Polstoffen, beispielsweise Plüsch, Teppichböden etc.
ist man bestrebt, die textile Trägerstruktur möglichst dicht herzustellen, um
den darin verankerten Polfäden einen möglichst guten Halt zu geben und
gegen Herausfallen oder Herausziehen zu sichern. Um diesen Halt zu verbes
sern, ist es auch bekannt, die Trägerstruktur und/oder die Polfäden aus
einem schmelzbaren Textilmaterial herzustellen und die Fäden durch Erwär
mung bis auf die Schmelztemperatur miteinander zu verschweißen. Zum
gleichen Zweck ist es auch bekannt, die Verankerung der Polfäden durch
einen geeigneten Kleber zu verbessern.
Alle diese Maßnahmen zu Verbesserung der Verankerung führen dazu, daß
die textile Trägerstruktur mehr oder weniger undurchlässig für
durchströmende Medien wird. Es gibt allerdings eine Reihe von
Anwendungsfällen, bei denen solche durchströmungsdichten
Trägerstrukturen ungünstig sind, so z. B. bei Filtertüchern aus Polstoff oder
bei Bezügen für Farbroller, die von innen mit Farbe beaufschlagt werden. Für
derartige Anwendungen muß die textile Trägerstruktur für durchströmende
Medien offen sein, d. h. einen lockeren Verbund haben, was für die
Verankerung der Polfäden wiederum abträglich ist. Zur Herstellung einer
durchlässigen textilen Trägerstruktur ist es auch bekannt, nachträglich
Löcher einzustanzen, was allerdings zu Beschädigungen der textilen
Trägerstruktur führen kann.
Es ist Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von Polstoffen zu schaffen, bei
denen gezielt ausgewählte Bereiche offenbleiben, ohne daß die Verankerung
der Polfäden leidet.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend vom Verfahren
der eingangs genannten Art vor, daß ausgewählte Bereiche der Trägerstruk
tur und/oder des Besatzes aus einem in einem Lösungsmittel auflösbaren
Material hergestellt werden und daß diese ausgewählten Bereiche anschlie
ßend mit Hilfe des Lösungsmittels ganz oder teilweise aus dem Polstoff her
ausgelöst werden.
Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es erstmals möglich, in ausge
wählten Bereichen eines im übrigen dicht und fest strukturierten Polstoffes
Durchgangsöffnungen herzustellen, ohne daß hierdurch die Verankerung der
Polfäden in der textilen Trägerstruktur leidet. Die Durchtrittsöffnungen kön
nen beispielsweise in einem regelmäßigen Raster mit regelmäßigem Abstand
zueinander angeordnet werden, je nachdem wie die Durchströmungsver
hältnisse es erfordern.
Bei einer ersten Ausführungsform des Verfahrens wird als Lösungsmittel
Ätznatron und als auflösbares Material Baumwolle oder Viskose verwendet.
In diesem Fall müssen natürlich alle anderen Bereiche des Polstoffes aus
einem Material bestehen, welches von Ätznatron nicht angegriffen wird, was
beispielsweise für die meisten Chemie-Fasern wie Polyester (PES), Polyamid
(PA), Polypropylen (PP) oder Polyacrylnitril (PAN) zutrifft.
Eine alternative Ausführungsform sieht vor, daß als Lösungsmittel Wasser
und als auflösbares Material Polyvinylalkohol (PVA) verwendet wird. Bei
dieser Ausführungsform der Erfindung können die verbleibenden Bereich des
Polstoffes auch aus empfindlicheren Materialien, beispielsweise aus Baum
wolle oder Viskose hergestellt werden.
Falls als auflösbares Material Polyvinylalkohol (PVA) verwendet wird, wird
zweckmäßig dieser Polyvinylalkohol so eingestellt ausgerüstet, daß er erst
bei einer Wassertemperatur von mehr als 60°C aufgelöst wird. Hierdurch
wird erreicht, daß die Fäden aus Polyvinylalkohol nicht schon während des
Webvorganges von der Luftfeuchtigkeit angegriffen werden und beginnen
sich aufzulösen, bevor die Herstellung des Zwischenproduktes abgeschlos
sen ist.
Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich im übrigen auch für die Her
stellung eines Polstoffes, bei welchem die Polfäden als geschlossene
Schlingen ausgebildet sind. Hierzu wird der Polstoff zunächst als
Doppelwandgewebe hergestellt, welches zwei mit Abstand zueinander
angeordnete textile Trägerstrukturen aufweist, die durch die senkrecht
verlaufenden Polfäden miteinander verbunden sind, wobei eine dieser textilen
Trägerstrukturen vollständig aus auflösbarem Material besteht und
vollständig aufgelöst wird. Der so hergestellte Polstoff hat im Bereich der
aufgelösten textilen Trägerstruktur ausschließlich geschlossene Schlingen,
die sehr dicht angeordnet sind und beliebig lang sein können. Es ergeben
sich also völlig neue Eigenschaften gegenüber den üblichen Polstoffen, bei
denen das Doppelwandgewebe in der Mitte aufgeschnitten wird.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Polstoff, der nach dem oben
erläuterten Verfahren hergestellt ist und dadurch gekennzeichnet ist, daß die
flächige Trägerstruktur und/oder Besatz in regelmäßigen Abständen mit
durch Herauslösen von auflösbarem Material gebildeten Durchlaßöffnungen
für durchströmende Medien versehen ist.
Ein solcher Polstoff ist besonders vorteilhaft als textiler Filterbelag verwend
bar, wobei dieses Filter von der Seite der Polfäden her angeströmt wird. Die
sich quer legenden Polfäden bilden eine zusammenhängende Filterfläche, die
durch Aufrichten der Polfäden bei Umkehrung der Durchströmungsrichtung
besonders gut abgereinigt werden kann.
Mit besonderen Vorteilen läßt sich der neue Polstoff auch als Bezugsstoff für
von innen mit Farbe beaufschlagte Farbrollern verwenden. Hier sorgen die
gleichmäßig verteilten Durchtrittsöffnungen für einen gleichmäßigen und
unbehinderten Durchtritt der Farbe von innen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch perspektivisch eine
Draufsicht auf einen als
Zwischenprodukt dienenden Polstoff vor
der Behandlung mit Lösungsmittel;
Fig. 2 den Polstoff gemäß Fig. 1 nach der
Behandlung mit Lösungsmittel;
Fig. 3 schematisch einen Querschnitt durch
einen als Zwischenprodukt dienenden
Polstoff vor der Behandlung mit
Lösungsmittel;
Fig. 4 den Polstoff gemäß Fig. 3 nach der
Behandlung mit Lösungsmittel.
Der in Fig. 1 dargestellte Polstoff weist eine flächige textile Trägerstruktur
in Form eines Rückengewebes bestehend aus Kettfäden 1 und Schußfäden 2
auf. In dieser Trägerstruktur 1, 2 sind Polfäden 3 und 4 verankert. Die
Trägerstruktur 1, 2 und die Polfäden 3 bestehen aus Chemiefasern, zum
Beispiel aus Polyester (PES), Polyamid (PA), Polypropylen (PP) oder
Polyacrylnitril (PAN). Die in regelmäßigen Abständen über die Fläche des
Polstoffes verteilten Polfäden 4 bestehen demgegenüber aus einem in einem
Lösungsmittel auflösbaren Material, zum Beispiel aus Baumwolle oder
Viskose, die mit Ätznatron auflösbar sind. Ätznatron greift demgegenüber
die für die Trägerstruktur 1, 2 und die Polfäden 3, verwendeten
Chemiefasern nicht an.
Der in Fig. 1 dargestellte, ein Zwischenprodukt darstellende Polstoff wird
anschließend mit Ätznatron behandelt, wodurch die Polfäden 4 herausgelöst
werden. An den Stellen, an denen sich die Polfäden 4 befunden haben,
verbleiben in der Trägerstruktur 1, 2 Öffnungen 5, die in Fig. 2 durch
Kreise angedeutet sind. Die aus auflösbarem Material bestehenden
Polfäden 4 dienen also gewissermaßen während des Herstellungsvorganges
des Polstoffes als Platzhalter für die an ihrer Stelle später entstehenden
Öffnungen 5 im Polstoff.
Anstelle von mit Ätznatron auflösbarer Baumwolle oder Viskose können die
als Platzhalter dienenden Polfäden 4 auch aus wasserlöslichem
Polyvinylalkohol (PVA) bestehen, welcher zum Beispiel so eingestellt oder
ausgerüstet ist, daß er mit mehr als 60°C heißem Wasser aufgelöst werden
kann. In diesem Fall reicht es aus, wenn die Trägerstruktur 1, 2 und die
Polfäden 3 aus wasserunlöslichen Fasern hergestellt sind. Durch
Auswaschen mit über 60°C heißem Wasser entsteht aus dem
Zwischenprodukt gemäß Fig. 1 der Polstoff gemäß Fig. 2.
Abweichend von dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel können anstelle der Polfäden 4 gegebenenfalls auch
einzelne Kettfäden 1 oder Schußfäden 2 der Trägerstruktur 1, 2 aus als
Platzhalter dienendem, auflösbarem Material hergestellt sein.
Die Fig. 3 und 4 dienen zur Erläuterung des Verfahrens gemäß
Patentanspruch 5. Hier wird zunächst das in Fig. 3 dargestellte
Doppelwandgewebe hergestellt, welches zwei mit Abstand zueinander
angeordnete textile Trägerstrukturen 6 und 7 aufweist, die durch senkrecht
verlaufende Polfäden 8 miteinander verbunden sind. Hier besteht die
gesamte Trägerstruktur 6 aus auflösbarem Material, zum Beispiel aus
Viskose oder Baumwolle bzw. aus Polyvinylalkohol (PVA). Die
Trägerstruktur 7 und die Polfäden 8 bestehen demgegenüber aus
nichtauflösbarem Material.
Behandelt man das aus Fig. 3 hervorgehende Zwischenprodukt mit
Ätznatron bzw. heißem Wasser, so wird die Trägerstruktur 6 komplett
aufgelöst. Es entsteht also der in Fig. 4 dargestellte Polstoff, dessen
Polfäden 8 geschlossene Schlingen bilden, die sehr dicht angeordnet und
beliebig lang sein können.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines Polstoffes, der eine flächige textile
Trägerstruktur und einen Besatz aus senkrecht dazu verlaufenden Polfäden
aufweist, die in der Trägerstruktur verankert sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß ausgewählte Bereiche der Trägerstruktur (1, 2) und/oder des Besatzes (3,
4) aus einem in einem Lösungsmittel auflösbaren Material hergestellt werden
und daß diese ausgewählten Bereiche anschließend mit Hilfe des
Lösungsmittels ganz oder teilweise aus dem Polstoff herausgelöst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Lösungsmittel Ätznatron und als auflösbares Material Baumwolle oder Viskose
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Lösungsmittel Wasser und als auflösbares Material Polyvinylalkohol (PVA)
verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyvinylalkohol (PVA) so eingestellt oder ausgerüstet ist, daß er erst bei einer
Wassertemperatur von mehr als 60°C aufgelöst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polstoff zunächst als Doppelwandgewebe hergestellt wird, welches zwei mit
Abstand zueinander angeordnete textile Trägerstrukturen (6, 7) aufweist, die
durch die senkrecht verlaufenden Polfäden (8) miteinander verbunden sind,
wobei eine (6) dieser textilen Trägerstrukturen (6, 7) vollständig aus
auflösbarem Material besteht und vollständig aufgelöst wird.
6. Polstoff, der eine flächige textile Trägerstruktur und einen Besatz
aus senkrecht dazu verlaufenden Polfäden aufweist und nach einem Verfahren
nach einem der Patentansprüche 1 bis 4 hergestellt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die flächige Trägerstruktur (1, 2) und/oder der
Besatz (3, 4) in regelmäßigen Abständen mit durch Herauslösen von
auflösbarem Material gebildeten Durchlaßöffnungen (5) für durchströmende
Medien versehen ist.
7. Polstoff nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Verwendung
als textiler Filterbelag.
8. Polstoff nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Verwendung
als Bezugsstoff für von innen mit Farbe beaufschlagte Farbroller.
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- 1999-03-19 DE DE29924983U patent/DE29924983U1/de not_active Expired - Lifetime
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