DE19708279C2 - Distraktionssystem für einen Röhrenknochen - Google Patents
Distraktionssystem für einen RöhrenknochenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Distraktionssystem für einen Röhrenkno
chen mit einem Marknagel, der eine einen Hohlraum begrenzende
Wand mit einem distalen Ende und einem proximalen Eintreibende
aufweist, und mit einer das proximale Eintreibende des Mark
nagels im Schiebesitz umschließenden Führungshülse, wobei der
Marknagel einen in dem Hohlraum längsverschiebbar angeordneten
Innenteil, in das sich ausgehend von seiner dem proximalen
Eintreibende zugewandten Stirnseite eine koaxiale Bohrung mit
Innengewinde erstreckt, ein im Hohlraum im Abstand vom Ein
treibende vorgesehenes Widerlager, eine Stange, die ein Außen
gewinde hat, das in Schraubeingriff mit dem Innengewinde der
Bohrung des Innenteils steht, und die mit einem innerhalb des
Hohlraums angeordneten, am Widerlager aufliegenden Drehantrieb
gekoppelt ist, im Bereich des distalen Endes durch die Wand
quer hindurchgehende, im Abstand angeordnete Fixierungslöcher
für die Durchführung von distalen Fixierungsbolzen, ein distal
vom Widerlager angeordnetes, quer durch die den Hohlraum
begrenzende Wand
hindurchgehendes, zur Längserstreckung des Marknagels
paralleles Langloch und wenigstens ein quer duch das Innen
teil hindurchgehendes, fluchtend zu dem Langloch in der den
Hohlraum begrenzenden Wand ausgerichtetes Fixierungsloch für
die Durchführung eines proximalen Fixierungsbolzens aufweist.
Wenn der Marknagel ein offenes Profil hat, d. h. auf einer
Seite einen Längsschlitz aufweist, der von zwei gegenüber
liegenden parallelen Rändern begrenzt wird, kann das Langloch
so angeordnet werden, daß es dem Schlitz gegenüberliegt. Hat
der Marknagel ein geschlossenes Profil, müssen für die Durch
führung der Fixierungsbolzen zwei gegenüberliegende Langlöcher
in der Wand des Marknagels vorgesehen werden.
Der bei dieser Anordnung eingesetzte Marknagel ist aus der EP
0 432 253 B1 und der DE 39 21 972 C2 bekannt. Mit diesem
Marknagel sind Knochenverlängerungen und Segmentverschiebungen
nach der Kallusdistraktionsmethode möglich. Durch Einsatz von
integrierten Antrieben ist der gesamte Marknagel implantierbar
und kann ohne materielle Verbindung nach außen arbeiten, was
das Infektrisiko erheblich senkt. In der Regel sind in der
Wand des Marknagels zwei gegenüberliegende Langlöcher bzw.
die Fixierungslöcher jeweils paarweise gegenüberliegend vor
gesehen. Bei Verwendung von Marknägeln mit in ihrer Längs
richtung offener Wand kann jedoch auch ein Fixierungslangloch
bzw. jeweils ein Fixierungsloch in der Wand genügen, weil die
Wand auf der gegenüberliegenden Seite offen ist. Mit dem
Marknagel in der vorstehend beschriebenen Ausgestaltung lassen
sich Verlängerungen am Femur von bis zu 10 cm auch in Kom
bination mit Achsenkorrekturen erfolgreich durchführen.
Indikationen zu Segmentverschiebungen bestehen bei großen
Knochendefekten ab etwa 2 bis 3 cm, wie sie z. B. unmittelbar
als primärer Knochenverlust nach Gewalteinwirkung, aber auch
sekundär infolge Infektion oder Nekrose entstehen können.
Ferner hinterlassen die bei bösartigen Knochentumoren erfor
derlichen Operationen große Knochendefekte.
Setzt man den bekannten Marknagel zur Segmentverschiebung ein,
muß eine zusätzliche Verriegelung des proximalen Hauptfrag
ments vorgesehen werden, damit sich das Bein nicht verdreht
oder verkürzt. Häufig liegt auch die Situation vor, daß be
reits eine Verkürzung eingetreten ist, so daß der Defekt mit
der Segmentverschiebung zwar überbrückt werden kann, aber
zusätzlich zur Segmentverschiebung anschließend auch noch eine
Verlängerung der Extremität erforderlich ist.
Um bei einer Segmentverschiebung das proximale Knochensegment
separat gegen axiale Verschiebung zu sichern, sind in dem
Marknagel nach der DE 39 21 972 C2 im Bereich seines proxima
len Endes U-förmige Einschnitte ausgebildet, deren Schenkel
parallel zur Achse verlaufen und deren Bodenverbindungsab
schnitte dem Eintreibende zugewandt sind. Durch die U-förmigen
Einschnitte werden Lamellen gebildet. In dem proximalen Ende
des Marknagels ist ein hülsenförmiges Keilelement mit Außen
keilen geführt, das durch Drehen einer im Einsatz am Eintrei
bende in Gewindeeingriff gehaltenen Schraube axial verschoben
wird und durch seine Außenkeile die Lamellen in eine Verkei
lungslage nach außen spreizt, wodurch ein Formschluß mit dem
proximalen Röhrenknochen und somit dessen Lagesicherung er
reicht wird.
Diese Ausgestaltung dient der axialen und rotatorischen Stabi
lisierung des proximalen Knochenhauptfragments, wie es für die
Segmentverschiebung erforderlich ist. Eine Segmentverschiebung
in Kombination mit einer Verlängerung ist mit dieser Ausge
staltung jedoch nicht möglich. Außerdem ist das spätere Ent
fernen des Marknagels aufgrund der Aufspreizung der Lamellen
erschwert.
Es hat sich ferner gezeigt, daß das Zusammenwachsen zwischen
dem Verschiebesegment und dem Hauptfragment an der Kontakt
stelle, die auch als Dockingstelle bezeichnet wird, am Ende
der Segmentverschiebung problematisch ist. Die relativ reak
tionsarmen Stirnflächen haben allenfalls unter Kompression die
Tendenz zu überbrücken, so daß meist zusätzliche Druckosteo
synthesen oder gar eine operative Anfrischung und die Anlage
rung von Spongiosa, meist aus dem Beckenkamm, erforderlich
werden.
Aus der Literaturstelle Baumgart R., Betz A., Kettler M.,
Zeiler C., Schweiberer L.: Perspektiven der Kallusdistraktion,
Unfallchirurg 99, 84-91, 1996, die den gattungsgemäßen Stand
der Technik wiedergibt, ist bereits die Anordnung einer Füh
rungshülse im Schiebesitz um das proximale Eintreibende des
Marknagels herum bekannt. Der Zweck der Anordnung der Füh
rungshülse besteht in erster Linie in einem erheblichen Stabi
lisierungseffekt, wenn der Marknagel am Ende der Behandlung
weit in den Knochen gewandert ist, da in dieser Position sonst
an seinem proximalen Ende hohe Spannungsspitzen zu erwarten
wären. Mit der Führungshülse wird das Trochantermassiv in die
proximale Kraftaufnahme mit einbezogen, womit die Gefahr einer
Auslockerung des Marknagels oder einer proximalen Fraktur des
Femurs reduziert wird.
Die Führungshülse trägt außerdem wesentlich zur Vereinfachung
der Marknagelentfernung bei, da bei weit in den Markraum
eingedrungenen Marknägeln am Ende der Distraktion bei großen
Verlängerungsstrecken das Auffinden des Marknagelendes und das
Ansetzen der Extraktionsinstrumente Schwierigkeiten bereiten
kann.
Die Führungshülse selbst findet im Trochantermassiv lateral
Halt durch eine überstehende Lasche mit einer Öffnung, durch
die als Befestigungsmittel am Röhrenknochen beispielsweise
eine Schraube hindurchgeführt werden kann, so daß die Position
der Führungshülse sowohl axial als auch rotatorisch gesichert
ist. Die axiale Sicherung gegen Verschiebung ist in jedem Fall
erforderlich, da sowohl ein Gleiten nach distal in den Mark
raum, vor allem aber auch proximal aus dem Markraum heraus
nachteilig ist bzw. zu einem Funktionsverlust führt.
Die Verwendung eines derartigen Distraktionssystems ist auf
Verlängerungen des Röhrenknochens beschränkt, Segmentverschie
bungen und Kombinationen aus Segmentverschiebungen und Ver
längerungen lassen sich nicht durchführen.
Aus der DE 195 27 822 C1 ist ein Marknagel zur festen Ver
bindung von Teilen eines Knochens bekannt. Der Marknagel weist
eine an einem Knochenteil befestigbare Hülle auf, in der eine
drehbare Hülse aufgenommen ist. Die drehbare Hülse ist durch
eine in der Hülle eingebrachte Längsführung mit einem weiteren
Knochenteil verbindbar. Die drehbare Hülse wirkt formschlüssig
auf eine Gewindespindel. Die Gewindespindel ist mit einem
Transportelement verbunden, das mit einem weiteren von einem
Frakturende abgetrennten, zwischen zwei Knochenteilen angeord
neten Knochensegment verbindbar ist. Das Transportelement ist
translatorisch entlang der Längsachse in der Hülle durch
Drehung der drehbaren Hülse bewegbar. Die Befestigung des von
einem Frakturende abgetrennten Knochensegments erfolgt mittels
einer Knochenschraube, die durch eine Längsführung in der
Hülle geführt ist. Die beiden Knochenteile sind durch Knochen
schrauben jeweils mit der Hülle verbunden und stehen damit in
der operativ vorgegebenen Position zueinander. Das bedeutet,
daß der gegebenenfalls verkürzte Knochen nur intraoperativ in
der ursprünglichen Länge stabilisiert werden kann. Der Aufbau
des Marknagels erlaubt limitierte radiale Winkelbewegungen des
distalen Knochenteils, die über eine Verzahnung mit Richtungs
sperre und die Gewindespindel in eine axiale Bewegung des
Transportelements umgesetzt werden, welches seinerseits das
Knochensegment in dem Defekt zwischen den Knochenteilen ver
schiebt. Mit dem bekannten Marknagel läßt sich lediglich eine
Segmentverschiebung erreichen. Eine Knochenverlängerung oder
auch eine Kombination aus Segmentverschiebung und Verlängerung
nach der Kallusdistraktionsmethode ist nicht möglich.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht deshalb
darin, das Distraktionssystem der gattungsgemäßen Art so
auszugestalten, daß zusätzlich zur Verlängerung auch eine
Segmentverschiebung sowie eine Segmentverschiebung in Kom
bination mit einer Verlängerung ohne erneute Operation möglich
sind, wobei ein ausreichender Druck der Knochenkontaktflächen
an der Dockingstelle ohne extra Operation erzeugt werden soll.
Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Distraktionssystem der
eingangs genannten Art durch wenigstens eine aus der Wand des
Marknagels vorstehende Nase und durch mindestens ein in der
Führungshülse ausgebildetes, zu ihrer Achse paralleles Langloch
gelöst, mit dem die Nase in Führungseingriff steht, ohne über
die Außenwand der Führungshülse vorzustehen.
Die Stabilität der Führungshülse gegen Verdrehen läßt sich
dadurch weiter verbessern, daß an ihrer Außenseite mindestens
eine zu ihrer Achse parallele schneidenförmig ausgebildete
Längsrippe vorgesehen wird, die sich vorteilhafterweise von
ihrem proximalen Ende aus nach distal erstreckt.
Die Führungshülse verhindert, daß bei Segmentverschiebungen
eine Verkürzung eintritt und bewirkt, daß das proximale Haupt
fragment rotationsstabil mit dem distalen Hauptfragment und
damit mit dem Unterschenkel verbunden ist. Beide Aufgaben
werden von der einen Nase oder besser von zwei am Umfang
gegenüberliegenden Nasen in Eingriff mit einem jeweils zu
geordneten Langloch übernommen. Die Rotationsstabilität ist
allein dadurch gegeben, daß das distale Hauptfragment durch
die distalen Verriegelungsbolzen drehfest mit dem Marknagel
verbunden ist, der Marknagel durch den oder die Nasen drehfest
über das Langloch mit der Führungshülse verbunden ist und die
Führungshülse durch die lateral überstehende Lasche und die
Schraube in der Öffnung drehfest mit dem proximalen Haupt
fragment in Verbindung steht. Die Position der Nasen ist zu
Beginn der Distraktionsbehandlung am Ende der Operation die
proximale Langlochbegrenzung, womit eine Verkürzung der Ex
tremität durch den Muskelzug verhindert wird.
Eine zusätzliche Rotationsstabilität liefert die an der media
len Zirkumferenz angeordnete klingenförmige Längsrippe, die in
die verdichtete Spongiosa in der Nähe des massiven Kalkar
eingetrieben wird.
Die Führungshülse bewirkt ferner eine Kompression der Stirn
flächen an der Dockingstelle ohne erneute Operation allein
durch den weiter wirkenden Antrieb während der Verlängerungs
phase und dadurch einen Anreiz zur spontanen Durchbauung. Eine
weitere Osteosynthese zur Kompression der Kontaktstellen oder
eine Spongiosaplastik, also eine Knochenanlagerung meist aus
dem Beckenkamm, läßt sich so vermeiden.
Wenn der Knochendefekt nur eine Segmentverschiebung erfordert,
kommt der Führungshülse lediglich die Aufgabe der Rotations
stabilisierung zu. Die Nase oder die Nasen bleiben an dem
proximalen Langlochende positioniert und sichern die Länge der
Extremität während der gesamten Behandlung. Der Marknagel
steht gewöhnlich proximal etwa 2 cm über oder schließt bündig
mit der Oberkante des Trochanters ab. Distal erfolgt die
Verriegelung im Hauptfragment, wie es auch bei der Verlänge
rung üblich ist. Etwa 3 cm distal der proximalen Stirnfläche
des distalen Hauptfragments erfolgt eine gewebeschonende
Kortikotomie. Die Verriegelung des mobilisierten Knochenseg
ments mit einem Fixierungsbolzen erfolgt am distalen Ende des
Langlochs im Marknagel. Am Ende der Segmentverschiebung, bei
Erreichen der Dockingstelle, wird das Verschiebesegment mit
seiner proximalen Stirnfläche an die distale Stirnfläche des
proximalen Hauptfragments gepreßt. Bei ausreichendem Anpreß
druck wird der Antrieb gestoppt, das Knochenregenerat ver
festigt sich, und die Dockingstelle wird überbrückt.
Für einen teilweisen Verschluß des wenigstens einen Langlochs
in der Führungshülse kann in dieses in seinem distalen Bereich
ein Wandelement formschlüssig eingesetzt werden. Das Wand
element bildet eine Fortsetzung der Innen- bzw. Außenwand der
Führungshülse und wird mit Hilfe einer geringfügigen Hinter
schneidung gehalten. Durch den Einsatz solcher in der Länge
entsprechend bemessener Wandelemente läßt sich, wenn das
Verschiebeelement die Dockingstelle erreicht hat, eine eventu
ell unerwünschte Verlängerung vermeiden, die durch den für den
Anpreßdruck erforderlichen Zug des Antriebs bewirkt werden
könnte, indem die proximale Stirnseite des Wandelements als
Anschlag für die Nase des Marknagels wirkt. Bei dieser Ausge
staltung werden die Führungshülsen jeweils mit Langlöchern
gleicher maximaler Länge hergestellt. Die Anpassung an die
gewünschte Wirkungslänge des Langlochs entsprechend der gefor
derten Verlängerungsstrecke erfolgt dann durch Einsetzen des
in der Länge entsprechend bemessenen Wandelements in das
Langloch der Führungshülse.
Liegt ein Knochendefekt verbunden mit einer Verkürzung der
Extremität vor, so erfolgen die Einbringung des Marknagels und
die Segmentverschiebung in gleicher Weise wie bei einem allei
nigen Knochendefekt. Bei Erreichen der Dockingstelle wird der
Antrieb jedoch nicht angehalten sondern zieht unverändert
weiter, so daß nun ohne erneute Operation automatisch der
Verlängerungsvorgang beginnt. Wenn der Längenausgleich er
reicht ist, wird der Antrieb gestoppt und das Knochenregenerat
verfestigt sich.
Für die Dimensionierung der Langlöcher im Marknagel und in der
Führungshülse ist zu beachten, daß das Langloch in der Füh
rungshülse allein für die Verlängerung erforderlich ist und
diese auch begrenzt, während das Langloch im Marknagel sowohl
für die Segmentverschiebung als auch für die Verlängerung
dimensioniert werden muß. Für eine Segmentverschiebung von
beispielsweise 3 cm und eine Verlängerung von 5 cm benötigt
man ein Langloch in der Führungshülse von 5 cm, während die
Länge des Langlochs im Marknagel 8 cm betragen muß, wobei zu
diesen angegebenen Größen der Langlöcher jeweils der Durch
messer des Führungsbolzens addiert werden muß, der in der
Regel der Breite des Langlochs entspricht.
Anhand von Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfin
dung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 in einer Seitenansicht einen Marknagel für das erfin
dungsgemäße Distraktionssystem,
Fig. 2 einen Längsschnitt des Marknagels von Fig. 1,
Fig. 3 perspektivisch die Führungshülse des Distraktionssy
stems,
Fig. 4 perspektivisch das proximale Ende des Distraktions
systems bestehend aus einer Führungshülse und einem
Marknagel,
Fig. 5 schematisch einen Knochen mit einer Defektstelle und
einer Verkürzung,
Fig. 6 schematisch den Knochen von Fig. 5 mit dem eingesetzten
Distraktionssystem,
Fig. 7 in einer Ansicht wie Fig. 6 das Ende der Segmentver
schiebung und
Fig. 8 in einer Ansicht wie Fig. 7 das Ende der Knochenver
längerung anschließend an die Segmentverschiebung.
Der in Fig. 1 und 2 gezeigte Marknagel 10 entspricht in seinem
Aufbau der DE 39 21 972 (Fig. 1 und 2). Der Marknagel 10 hat
ein distales Ende 13 und ein proximales Ende 14 sowie eine
Wand 11, die im wesentlichen die Form eines Zylinders mit
einer Achse 40 hat. In der Wand 11 sind im Bereich des dista
len Endes drei im Abstand angeordnete, sich senkrecht zur
Achse 40 erstreckende Fixierungslöcher 15 für die Durchführung
von distalen Fixierungsbolzen 80a, 80b, 80c (Fig. 6) vorgese
hen. Innerhalb der Wand 11 des Marknagels 10 ist ein Innenteil
20 angeordnet, das ausgehend von seiner proximalen Stirnfläche
eine Bohrung 21 mit einem Innengewinde aufweist, mit dem
koaxial eine Stange 30 mit einem Außengewinde 33 in Schrau
beingriff steht. Die Stange 30 ist an ihrem freien Ende mit
einem Drehantrieb 18 gekoppelt, der seinerseits an einem
Widerlager 17 auf der Innenseite der Wand 11 aufliegt. Senk
recht zur Achse 40 erstreckt sich durch das Innenteil 20 ein
Fixierungsloch 22, zu dem fluchtend zwei gegenüberliegende
achsparallele Langlöcher 16 in der Wand 11 für die Durchfüh
rung eines proximalen Fixierungsbolzens 81 ausgerichtet sind,
von denen in Fig. 6 bis 8 aufgrund der Darstellung nur eines
zu sehen ist.
Wenn der Knochen zwischen den Fixierungslöchern 15 und dem
Fixierungsloch 22 durchtrennt wird, werden durch Drehen der
Stange 30 durch den am Widerlager festgehaltenen Antrieb 18
und den Gewindeeingriff zwischen der Stange 30 und der zen
tralen Bohrung 21 im Innenteil 20 die Ränder der Osteotomie 82
(Fig. 6) allmählich voneinander entfernt, wobei sich der
erweiternde Spalt mit neu gebildetem Knochengewebe 86 (Fig. 7)
füllt.
Bei dem Distraktionssystem ist der Marknagel 10 im Bereich
seines proximalen Eintriebsendes 14 mit einer Nase 41 ver
sehen. Zu dem Distraktionssystem gehört, wie in Fig. 3 und 4
zu sehen ist, eine Führungshülse 42, die von ihrem proximalen
Ende ausgehend ein achsparalleles Langloch 43 hat, in das die
Nase 41 des Marknagels 10 eingreift. Wie aus Fig. 4 zu ersehen
ist, sind zwei gegenüberliegende Langlöcher 43 vorgesehen. In
dieser Ausgestaltung des Distraktionssystems sind an dem Mark
nagel 10 im Bereich des proximalen Eintriebsendes 14 zwei
gegenüberliegende Nasen 41 am Umfang ausgebildet. Die Füh
rungshülse 42 hat am proximalen Ende eine seitlich beidseitig
überstehende Lasche 44, in der auf einer Seite eine Öffnung 45
für das Durchführen eines nicht gezeigten Befestigungsmittels
ausgebildet ist. Auf der der Öffnung 45 gegenüberliegenden
Seite ist am Umfang der Führungshülse 42 eine klingenartige
Längsrippe 46 ausgebildet, die sich achsparallel und radial
nach außen unterhalb eines seitlichen Überstands der Lasche 44
erstreckt. Der Marknagel 10 sitzt in der Führungshülse 42 im
Schiebesitz, wobei die Nasen 41 nicht über die Kontur der
Außenwand der Führungshülse 42 überstehen und durch ihren Ein
griff in die Langlöcher 43 eine Verdrehung zwischen Marknagel
10 und Führungshülse 42 verhindern.
Wie aus Fig. 5 zu ersehen ist, hat der gezeigte Knochen ein
proximales Hauptfragment 83 und ein distales Hauptfragment 84,
die durch eine Defektstelle im Abstand von ΔD voneinander
getrennt sind. Der Knochen ist ferner um die Länge ΔL ver
kürzt.
Wie aus Fig. 6 zu ersehen ist, ist in den beiden Hauptfragmen
ten 83 und 84 eine fluchtende Aufbohrung 50 ausgebildet. Das
aus einer Führungshülse 42 und einem in ihr axial verschieb
baren Marknagel 10 bestehende Distraktionssystem wird in die
Aufbohrung 50 im proximalen Hauptfragment 83 eingeführt. Die
Führungshülse 42 ist einerseits durch eine durch die Öffnung
45 (Fig. 4) in der Lasche 44 geführte Schraube 47 und anderer
seits durch die klingenartige Längsrippe 46, die in das proxi
male Hauptfragment 83 eingetrieben wird, verdrehungssicher und
axial fixiert im proximalen Hauptfragment 83 gehalten. Durch
den Eingriff der Nasen 41 in die Langlöcher 43 ist der Mark
nagel 10 bezüglich der Führungshülse 42 verdrehungssicher,
jedoch axial begrenzt verschiebbar, gehalten.
In das Langloch 43 der Führungshülse 42 kann in dessen dista
len Bereich ein das Langloch 43 teilweise verschließendes
Wandelement 48 formschlüssig eingesetzt werden, wobei die
distale Stirnfläche des Wandelements 48 an der distalen End
fläche des Langlochs 43 anliegt. Die Augen- bzw. Innenwand
entspricht im wesentlichen der Kontur der Augen- bzw. Innen
wand der Führungshülse 42, wobei zur Halterung des Wandele
ments 48 eine geringfügige Hinterschneidung im Langloch 43
vorgesehen werden kann. Dadurch, daß nach einem vorgegebenen
Verschiebeweg die Nase 41 des Marknagels 10 an der distalen
Stirnfläche des Wandelements 48 anschlägt, wird die Verschie
bung des Marknagels 10 nach distal auf eine vorgegebene Länge
begrenzt, die kleiner als die des Langlochs 43 ist.
Durch die Fixierungslöcher 15 (Fig. 1 und 2) werden, wie Fig.
6 zeigt, Fixierungsbolzen 80a, 80b und 80c hindurchgeführt und
im distalen Hauptfragment 84 verankert. Ferner wird durch die
Langlöcher 16 in der Wand 11 des Marknagels und durch das
Fixierungsloch 22 im Innenteil 20 ein Fixierungsbolzen 81
hindurchgeführt und in dem Verschiebeelement 85 verankert.
Nach Ausführen der Kortikotomie oder Osteotomie 82 distal vom
Führungsbolzen 81 wird der Antrieb 18 (Fig. 2) aktiviert,
wodurch sich das proximal von der Kortikotomie 82 gebildete
Verschiebesegment 85 in Richtung der Dockingstelle 87 am
proximalen Hauptfragment 83 nach der Kallusdistraktionsmethode
unter Bildung eines knöchernen Regenerats 86 bewegt, wodurch
die Defektstelle Δn beseitigt wird. Durch Weiterlaufenlassen
des Antriebs 18 wird an der Dockingstelle 87 ein relativ
hoher Druck ausgeübt, der das Zusammenwachsen des Verschiebe
segments 85 mit dem proximalen Hauptfragment 83 fördert.
Wie aus Fig. 8 zu ersehen ist, kann ohne weitere Operation
durch Weiterbewegung des Antriebs 18 (Fig. 2) eine Knochenver
längerung um die Länge ΔL nach der Kallusdistraktionsmethode
ausgeführt werden, wobei der Marknagel 10 ins Innere der
Führungshülse 42 wandert, deren Länge so bemessen ist, daß
eine verkippungsfreie Lagestabilität gewährleistet bleibt.
Durch die Fixierung des Marknagels 10 durch die Führungsbolzen
80a, 80b und 80c im distalen Hauptfragment 84 und durch den
Führungsbolzen 81 proximal von den Führungsbolzen 80a, 80b,
80c, durch die Ausbildung der Kortikotomie oder Osteotomie 82
distal vom Führungsbolzen 81 und durch die drehfeste Fixierung
des Marknagels 10 durch die Führungshülse 42 und damit be
züglich des proximalen Hauptfragments 83 bleibt sowohl während
der Schließung der Defektstelle als auch während der Knochen
distraktion die exakte Ausrichtung der Hauptfragmente 83 und
84 einschließlich Verschiebesegment 85 zueinander gewährlei
stet.
Claims (4)
1. Distraktionssystem für einen Röhrenknochen mit einem
Marknagel (10), der eine einen Hohlraum (12) begrenzende
Wand (11) mit einem distalen Ende (13) und einem proxima
len Eintreibende (14) aufweist, und mit einer das proxima
le Eintreibende (14) des Marknagels (10) im Schiebesitz
umschließenden Führungshülse (42), wobei der Marknagel
(10)
- 1. einen in dem Hohlraum (12) längsverschiebbar angeord neten Innenteil (20), in das sich ausgehend von seiner dem proximalen Eintreibende (14) zugewandten Stirnseite eine koaxiale Bohrung (21) mit Innengewinde erstreckt,
- 2. ein im Hohlraum (12) im Abstand vom Eintreibende (14) vorgesehenes Widerlager (17),
- 3. eine Stange (30), die ein Außengewinde (33) hat, das in Schraubeingriff mit dem Innengewinde der Bohrung (21) des Innenteils (20) steht, und die mit einem innerhalb des Hohlraums (12) angeordneten, am Widerlager (17) aufliegenden Drehantrieb (18) gekoppelt ist,
- 4. im Bereich des distalen Endes durch die Wand (11) quer hindurchgehende, im Abstand angeordnete Fixierungslöcher (15) für die Durchführung von distalen Fixierungsbolzen,
- 5. ein distal vom Widerlager (17) angeordnetes, quer durch die den Hohlraum (12) begrenzende Wand (11) hindurch gehendes, zur Längserstreckung des Marknagels (10) par alleles Langloch (16) und
- 6. wenigstens ein quer durch das Innenteil (20) hindurch gehendes, fluchtend zu dem Langloch (16) in der den Hohlraum (12) begrenzenden Wand (11) ausgerichtetes Fixierungsloch (22) für die Durchführung eines proxima len Fixierungsbolzens aufweist,
2. Distraktionssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Führungshülse (42) an ihrer Außenseite minde
stens eine zu ihrer Achse parallele schneidenförmig ausge
bildete Längsrippe (46) aufweist.
3. Distraktionssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß sich die Längsrippe (46) von dem proximalen
Eintreibende der Führungshülse (42) aus erstreckt.
4. Distraktionssystem nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, gekennzeichnet durch ein Wandelement (48), das im
distalen Bereich des wenigstens einen Langlochs (43) in
der Führungshülse (42) für dessen teilweisen Verschluß
formschlüssig einsetzbar ist, ohne innen und außen über
die Wandkontur der Führungshülse (42) vorzustehen.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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