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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Versorgung von
Frakturen des Femur, mit einem retrograd in den Markraum des Femur
einbringbaren distalen Femurnagel.
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Die
Alterstraumatologie nimmt in der Unfallchirurgie aufgrund der Bevölkerungsentwicklung
einen immer größeren Stellenwert ein. Immer mehr Menschen
werden immer älter. Vor diesem Hintergrund nimmt die Anzahl
von Operationen zur Versorgung proximaler Femurfrakturen stetig
zu.
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Bei
der Behandlung einer solchen proximalen Femurfraktur wird üblicherweise
ein proximaler Femurnagel, wie er beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 032 814
A1 bekannt ist, in den proximalen Abschnitt des Femur eingesetzt.
Dieser proximale Femurnagel wirkt mit einer Schenkelhalstragschraube
zusammen, die in den Femurkopf eingeschraubt ist.
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In
der frühen Mobilisierungsphase nach einer solchen Behandlung
besteht ein hohes Risiko für einen erneuten Sturz und eine
damit einhergehende weitere Femurfraktur. Diese liegt jedoch meist
im Bereich des Femurschaftes, da der proximale Abschnitt des Femurs
durch den darin implantierten proximalen Femurnagel stabilisiert
wird. Die weitere Femurfraktur tritt hier zu einem Zeitpunkt auf,
in dem es sich bei der primären proximalen Femurfraktur
beispielsweise um eine noch nicht knöchern konsolidierte
pertrochantäre Fraktur handelt.
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Zur
Behandlung dieser weiteren Femurfraktur ist es bekannt, den proximalen
Femurnagel gegen einen solchen Femurnagel auszutauschen, der sich im
Wesentlichen über die gesamte Länge des Femurs
erstreckt. Dieser Eingriff ist jedoch mit dem hohen Risiko verbunden,
im Rahmen des Auswechselns die Reposition der proximalen Femurfraktur
zu verlieren. Zudem besteht meist das Problem, dass die Schenkelhalstragschraube
nicht wieder in das Bohrloch eingeschraubt werden kann, das bei
der Anordnung des proximalen Femurnagels im Femurkopf ausgebildet
wurde. Statt dessen müsste ein weiteres Bohrloch ausgebildet
werden, welches versetzt zu dem ersten angeordnet ist. Hierdurch
würde es zu einer deutlichen Schwächung des Femurkopfes
kommen. Ferner kann sich dadurch die Schenkelhalsschraube im Rahmen
der weiteren Mobilisierung sehr leicht im Oberschenkelhals lockern
beziehungsweise diesen durchschneiden.
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Eine
weitere Behandlungsmöglichkeit einer im Rahmen der frühen
Rehabilitationsphase auftretenden Femurschaftfraktur ist das retrograde
Einbringen eines distalen Femurnagels in den Markraum des Femur.
Problematisch ist hierbei, dass der Bereich des Femurschaftes zwischen
dem proximalen und dem distalen Femurnagel eine für Frakturen
anfällige Schwachstelle des Femurschaftes bleibt, da hier
keine Stabilisierung des Femurs wie in den Bereichen gegeben ist,
in denen die Femurnägel beziehungsweise die Schenkelhalstragschraube
angeordnet sind. Kommt es nach der Implantierung eines proximalen
sowie distalen Femurnagels in den Femur in der Mobilisierungsphase
eines Patienten in diesem nicht stabilisierten Bereich des Femurschaftes
zu einer weiteren Fraktur, ist eine sehr komplizierte Behandlung
erforderlich, insbesondere weil das Entfernen eines der bereits
im Femur vorhandenen Femurnagels unumgänglich und mit einem
hohen Risiko verbunden ist, die Reposition der proximalen beziehungsweise
distalen Femurfraktur zu verlieren.
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Eine
der obigen Situation vergleichbare Problematik existiert, wenn proximal
in dem Femur ein Hüftschaft einer Hüftgelenksprothese
angeordnet ist. Dieser stabilisiert den Femur ähnlich wie
ein proximaler Femurnagel. Auch nach dem Einsetzen einer Hüftgelenksprothese
kommt es bei der nachfolgenden Mobilisierungsphase häufig
zu Stürzen von Patienten, welche eine Femurschaftfraktur
zur Folge haben können, da dieser Abschnitt des Femur nicht durch
den Hüftschaft stabilisiert ist. Zur Behandlung einer solchen
Femurschaftfraktur kann wiederum ein distaler Femurnagel retrograd
in den Markraum des Femur eingefügt werden. Dieses führt
jedoch zu derselben Problematik wie oben beschrieben, nämlich zu
einer Ausbildung einer Schwachstelle am Femurschaft, an der weder
eine Stabilisierung durch den Hüftschaft noch durch den
distalen Femurnagel erfolgt.
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In
Anbetracht der beschriebenen Nachteile und Schwierigkeiten ist es
die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Versorgung von Frakturen
des Femur bereitzustellen, mit der eine Behandlung einer Femurschaftfraktur
unter Verwendung eines retrograd in den Markraum des Femurs einbringbaren
distalen Femurnagels erfolgen kann, wonach der Femur keine frakturanfälligen
Schwachstellen mehr aufweist.
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Gelöst
wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art, bei welcher der distale Femurnagel an seinem proximalen Ende
an das distale Ende des bereits vorhandenen proximalen Femurnagels
oder des Hüftschafts starr ankoppelbar ist.
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Erfindungsgemäß wird
somit eine Vorrichtung vorgeschlagen, bei der der distale Femurnagel starr
an den proximalen Femurnagel koppelbar ist, um eine starre Einheit
auszubilden, welche im Wesentlichen die gleichen Stabilitätseigenschaften
wie ein Femurnagel aufweist, der sich im Wesentlichen über
die gesamte Länge des Femur erstreckt. Hierdurch wird der
Femur über seine gesamte Länge stabilisiert und
weist somit keine Schwachstellen auf. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist somit eine präventive Behandlungsmaßnahme
durchführbar, mit der das Auftreten von weiteren sturzbedingten Frakturen
während der auf die Behandlung folgenden Mobilisierungsphase
verhindert wird. Insbesondere ist es nicht erforderlich, zur Behandlung
einer Femurschaftfraktur einen bereits im Femur vorhandenen, proximalen
Femurnagel zu entfernen, was mit den oben beschriebenen Problemen
verbunden wäre.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung findet ihr besonderes
Einsatzgebiet bei geriatrischem Patientengut, welches aufgrund der
Schwächung und Reduzierung des Knochengewebes besonders
anfällig für die genannten Verletzungen des Femur
ist. Bei diesem Patientengut kommt es besonders darauf an, schnellst
möglichst eine Mobilisierung unter Vollbelastung herbeizuführen.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform der Erfindung weist der distale
Femurnagel an seinem proximalen Ende eine Aufnahmeöffnung
zur Aufnahme des distalen Endes des bereits im Femur befindlichen
proximalen Femurnagels oder des Hüftschafts auf. Diese
Ausgestaltung der Vorrichtung stellt eine sehr einfache Realisierung
der starren Ankopplung dar. Vorzugsweise ist das distale Ende des
proximalen Femurnagels formschlüssig in die Aufnahmeöffnung
einfügbar.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung der ersten Ausführungsform
sieht vor, dass der distale Femurnagel einen inneren Hohlraum aufweist,
der sich durch den distalen Femurnagel bis in die Aufnahmeöffnung
hinein erstreckt, wobei in dem inneren Hohlraum ein vom distalen
Ende des distalen Femurnagels her herausziehbarer Kern angeordnet
ist, so dass beim Einbringen des distalen Femurnagels in den Femur
vermieden wird, dass Knochenmaterial in die Aufnahmeöffnung
gelangt.
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Zweckmäßigerweise
weist die Aufnahmeöffnung an ihrer Innenseite Mittel zur
Herstellung einer formschlüssigen Verbindung mit dem distalen
Endes des bereits im Femur befindlichen proximalen Femurnagels oder
des Hüftschafts auf, so dass der distale Femurnagel an
den proximalen Femurnagel oder an den Hüftschaft rotationssicher
ankoppelbar ist. Bevorzugt umfassen die Mittel zur Herstellung der
formschlüssigen Verbindung wenigstens einen Vorsprung oder
eine Vertiefung an der Innenseite der Aufnahmeöffnung.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass der distale Femurnagel im Bereich der Aufnahmeöffnung
wenigstens eine erste Durchgangsbohrung zur Verriegelung des distalen
Femurnagels am Femur und/oder an dem distalen Endes des proximalen
Femurnagels oder des Hüftschafts mittels einer Verriegelungs schraube
aufweist. Vorzugsweise ist die erste Durchgangsbohrung in der Weise
an dem distalen Femurnagel angebracht, dass diese im angekoppelten
Zustand mit einer Durchgangsbohrung des proximalen Femurnagels oder
des Hüftschafts zur Deckung kommt.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist wenigstens eine zweite
Durchgangsbohrung zur Verriegelung des distalen Femurnagels am Femur
im Bereich des Femurschaftes oder des Kondylenmassivs vorgesehen.
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Von
Vorteil ist weiter, wenn die Vorrichtung einen Haltegriff aufweist,
mit dem der distale Femurnagel insbesondere mitsamt des in seinem
inneren Hohlraum angeordneten Kerns von Hand retrograd in den Femur
einbringbar ist.
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Des
Weiteren wird es als vorteilhaft erachtet, wenn die Vorrichtung
eine mit dem distalen Femurnagel lösbar verbindbare Zielvorrichtung
aufweist. Diese ist vorzugsweise lateral an dem Haltegriff angebracht
und kann zur Feinabstimmung der Position des distalen Femurnagels
relativ zu dem proximalen Femurnagel verwendet werden. Bevorzugt
ist die Zielvorrichtung als Zielbügel ausgebildet, der
Markierungen zur Markierung der Positionen der ersten und/oder zweiten
Durchgangsbohrungen des distalen Femurnagels aufweist.
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Ferner
wird vorgeschlagen, dass der distale Femurnagel an seinem distalen
Ende mittels einer Verschlusskappe verschließbar ist. Hierdurch
wird verhindert, dass Gewebe retrograd in den inneren Hohlraum des
distalen Femurnagels einwächst.
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Im
Folgenden wird eine zweite Ausführungsform der Erfindung
beschrieben.
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Nach
dieser zweiten Ausführungsform der Erfindung ist eine in
den Markraum des Femurs einbringbare Verbindungshülse vorgesehen,
deren proximales Ende eine Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des
distalen Endes des bereits im Femur befindlichen proximalen Femurnagels
oder des Hüftschafts aufweist und deren distales Ende eine
Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des proximalen Endes des distalen Femurnagels
aufweist. Vorzugsweise sind das distale Ende des proximalen Femurnagels
sowie das proximale Ende des distalen Femurnagels in der jeweiligen
Aufnahmeöffnung formschlüssig aufnehmbar.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der zweiten Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, dass die Verbindungshülse einen
inneren Hohlraum aufweist, der sich durch die Verbindungshülse
von der Aufnahmeöffnung am distalen Ende bis in die Aufnahmeöffnung
am proximale Ende hinein erstreckt, wobei in dem inneren Hohlraum
der Verbindungshülse ein vom distalen Ende der Verbindungshülse
her herausziehbarer Kern angeordnet ist, so dass beim Einbringen
der Verbindungshülse in den Femur vermieden wird, dass
Knochenmaterial in die Aufnahmeöffnungen gelangt.
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Bei
der zweiten Ausführungsform wird es weiter als vorteilhaft
erachtet, wenn die Aufnahmeöffnungen der Verbindungshülse
an ihren Innenseiten jeweils Mittel zur Herstellung einer formschlüssigen Verbindung
mit dem distalen Endes des bereits im Femur befindlichen proximalen
Femurnagels oder des Hüftschafts einerseits beziehungsweise
mit dem proximalen Ende des distalen Femurnagels andererseits aufweist,
so dass die Verbindungshülse an den proximalen Femurnagel
oder an den Hüftschaft einerseits beziehungsweise an den
distalen Nagel andererseits rotationssicher ankoppelbar ist. Bevorzugt umfassen
die Mittel zur Herstellung der formschlüssigen Verbindung
wenigstens einen Vorsprung oder eine Vertiefung.
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Von
Vorteil ist weiter, wenn die Verbindungshülse im Bereich
der an ihrem proximalen Ende angeordneten Aufnahmeöffnung
wenigstens eine erste Durchgangsbohrung zur Verriegelung der Verbindungshülse
am Femur und/oder an dem distalen Ende des bereits im Femur befindlichen
proximalen Femurnagels oder des Hüftschafts mittels einer
Verriegelungsschraube aufweist, und dass die Verbindungshülse
im Bereich der an ihrem distalen Ende angeordneten Aufnahmeöffnung
wenigstens eine zweite Durchgangsbohrung zur Verriegelung der Verbindungshülse
am Femur und/oder am proximalen Ende des distalen Femurnagels mittels
einer Verriegelungsschraube aufweist.
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Vorzugsweise
ist die erste Durchgangsbohrung in der Weise an der Verbindungshülse
angebracht ist, dass jene im angekoppelten Zustand mit einer Durchgangsbohrung
des bereits im Femur befindlichen proximalen Femurnagels oder des
Hüftschafts zur Deckung kommt, und dass die zweite Durchgangsbohrung
in der Weise an der Verbindungshülse angebracht ist, dass
jene im angekoppelten Zustand mit einer Durchgangsbohrung des distalen
Femurnagels zur Deckung kommt.
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Zweckmäßiger
Weise weist die Vorrichtung in der zweiten Ausführungsform
wenigstens eine dritte Durchgangsbohrung zur Verriegelung der Verbindungshülse
am Femur im Bereich des Femurschaftes oder des Kondylenmassivs auf.
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Auch
kann bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen
sein, dass die Vorrichtung einen Haltegriff aufweist, mit dem die
Verbindungshülse insbesondere mitsamt des in ihrem inneren Hohlraum
angeordneten Kerns von Hand retrograd in den Femur einbringbar ist.
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Ferner
weist die Vorrichtung gemäß der zweiten Ausführungsform
der Erfindung eine mit der Verbindungshülse lösbar
verbindbare Zielvorrichtung auf. Diese ist vorzugsweise lateral
an dem Haltegriff angebracht und kann zur Feinabstimmung der Position
der Verbindungshülse relativ zu dem proximalen Femurnagel
verwendet werden. Bevorzugt ist die Zielvorrichtung als Zielbügel
ausgebildet, der Markierungen zur Markierung der Positionen der
ersten, zweiten und/oder dritten Durchgangsbohrungen der Verbindungshülse
aufweist.
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Auch
die Vorrichtung nach der zweiten Ausführungsform der Erfindung
ermöglicht eine starre Kopplung des distalen Femurnagels
an einen bereits vorhandenen proximalen Femurnagel. Insofern bietet auch
diese zweite Ausführungsform gemäß den
vorbeschrieben Ausgestaltungen der Vorrichtung eine verbesserte
Behandlungsmöglichkeit von Femurschaftfrakturen eines bereits
mit einem proximalen Femurnagel oder mit einem Hüftschaft
einer Hüftgelenksprothese versorgten Femurs.
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Die
erfindungemäße starre Kopplung des distalen Femurnagels
an den proximalen Femurnagel oder den Hüftschaft ist (nach
eventuell erforderlichen zweckmäßigen baulichen
Anpassungen) mit nahezu jedem erhältlichen und bekannten
proximalen (Standard-)Femurnagel realisierbar. Die meisten proximalen
Femurnagel weisen, wie bereits aus der oben genannten Druckschrift
ersichtlich, an ihrem distalen Ende eine deutliche Querschnittsverjüngung auf.
Diese Verjüngung ermöglicht ein einfaches Aufschieben
der Aufnahmeöffnung des distalen Femurnagels gemäß der
ersten Ausführungsform der Erfindung beziehungsweise der
proximalen Aufnahmeöffnung der Verbindungshülse
nach der zweiten Ausführungsform der Erfindung. Ähnliches
gilt für die üblicherweise verwendeten Hüftschäfte,
welche sich ebenfalls zu ihrem distalen Ende hin verjüngen.
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Im
Weiteren wird kurz die mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung nach der ersten Ausführungsform der Erfindung
mögliche Operationstechnik beschreiben, welche gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Behandlungsmethoden deutlich einfacher
durchführbar ist und zudem einen schnelleren Mobilisierungserfolg
verspricht.
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Die
Lagerung des zu behandelnden Femurs erfolgt wie bei gängiger
Technik zur retrograden Nagelung in Knie-Hänge-Lage. Über
einen parapatellaren Hautschnitt wird unter Durchleuchtungskontrolle in
zwei Ebenen der Insertionspunkt zwischen den Femurkondylen ventralseitig
des Ansatzes des vorderen Kreuzbandes aufgesucht und mit einer Hohlfräse eröffnet.
Der distale Femurnagel wird nun mit Hilfe des Haltegriffes mitsamt
des in seinem inneren Hohlraum angeordneten Kerns in den Markraum
des Femurs eingebracht und von Hand nach proximal vorgeschoben.
Sollte dies zu schwergängig sein, muss der Femur einmal
bis zur Frakturhöhe vorgebohrt werden. Unter Durchleuchtungskontrolle
wird der distale Femurnagel bis zur Spitze des bereits im Femur vorhandenen
proximalen Femurnagels vorgeschoben, der Kern dann in distaler Richtung
zurückgezogen und anschließend der distale Femurnagel über das
distale Ende des proximalen Femurnagels geschoben. Hierbei ist nun
darauf zu achten, dass die an der Innenseite der Aufnahmeöffnung
vorhandenen Vorsprünge des distalen Femurnagels in eine entsprechende
Nut des proximalen Femurnagels gelangen, wodurch die Rotationsstabilität
erreicht wird. Der distale Femurnagel wird bis zur distalen Verriegelungsschraube
des proximalen Femurnagels vorgebracht. Über eine Stichinzision
wird anschließend die distale Verriegelungsschraube des
proximalen Femurnagels entfernt und der distale Femurnagel weiter
nach proximal vorgebracht. Unter Durchleuchtungskontrolle kann nun
die korrekte Lage des distalen Femurnagels überprüft
werden. Diese zeigt sich dadurch, dass das distale Verriegelungsloch
des proximalen Femurnagels mit dem proximalen Verriegelungsloch
des distalen Femurnagels kreisrund auf dem Bildschirm zur Darstellung
kommt. Die distale Verriegelungsschraube des proximalen Femurnagels kann
nun wieder eingebracht werden. Hierdurch ist die starre Ankoppelung
des proximalen Femurnagels an den distalen Femurnagel abgeschlossen.
Mit Hilfe des Zielbügels, welcher an dem Haltegriff des
distalen Femurnagels angebracht wird, kann nun eine distale Verriegelung
in Höhe des Kondylenmassivs durchgeführt werden.
Distal sind drei Bohrungen für eine distale Verriegelung
vorgesehen, die eine Belastungsstabilität herstellen. Dann
erfolgt die Demontage des Zielbügels und Haltegriffes und
das Einschrauben einer Verschlusskappe. Zuletzt folgt der Wundverschluss
nach üblicher Technik bei retrograder Femurnagelung.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung werden im Folgenden anhand der
in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele für
die erfindungsgemäße Vorrichtung beschrieben.
Dabei zeigen
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1 einen
Femur in geschnittener Seitenansicht mit proximalem Femurnagel und
einem ersten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2 einen
Femur in geschnittener Seitenansicht mit proximalem Femurnagel und
einem zweiten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßeb Vorrichtung;
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3 ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
distalen Femurnagesl mit Kern in einer geschnittenen Seitenansicht;
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4 eine
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
distalen Femurnagels mit Kern im Querschnitt; und
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5 ein
Ausführungsbeispiel für das distale Ende des erfindungsgemäßen
distalen Femurnagels in einer geschnittenen Seitenansicht mit einem Zielbügel.
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1 zeigt
die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer ersten
Ausführungsform. Die Vorrichtung ist in einem Femur 1 angeordnet,
in den bereits vor Einsetzen der Vorrichtung ein proximaler Femurnagel 2 mit
einer Schenkelhalstragschraube 3 eingebracht wurde.
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Der
proximale Femurnagel 2 ist beispielsweise zur Behandlung
einer Oberschenkelhalsfraktur in den Femur 1 eingesetzt
worden. Durch diese Maßnahme ist der Abschnitt des Femur 1,
der von dem proximalen Femurnagel 2 stabilisiert wird,
relativ unempfindlich für weitere Frakturen des Femur 1 zum Beispiel
in Folge des Sturzes eines Patienten in der frühen Mobilisierungsphase.
Statt dessen führt ein solcher Sturz meist zu einer Femurschaftfraktur.
Diese kann durch das retrograde Einbringen des distalen Femurnagels 4 gemäß der
Erfindung in den Markraum des Femur 1 behandelt werden.
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Gemäß der
ersten Ausführungsform der Erfindung weist der distale
Femurnagel 4 an seinem proximalen Ende eine Aufnahmeöffnung 5 zur
Aufnahme des distalen Endes des proximalen Femurnagels 2 auf.
Durch die in 1 gezeigte starre Ankopplung
des distalen Femurnagels 4 an den proximalen Femurnagel 2 wird
eine starre Einheit ausgebildet, welche den Femur 1 über
seine gesamte Länge ohne das Vorhandensein von frakturanfälligen Schwachstellen
stabilisiert. An seinem proximalen Ende im Bereich der Aufnahmeöffnung 5 ist
der distale Femurnagel 4 über eine Verriegelungsschraube 6 sowohl
mit dem Femur 1 als auch mit dem proximalen Femurnagel 2 verbunden,
wozu der distale Femurnagel 4 an seinem proximalen Ende
wenigstens eine Durchgangsbohrung (nicht gezeigt) aufweist, welche
mit einer Durchgangsbohrung (nicht gezeigt) des proximalen Femurnagels 2 zur Deckung
gebracht wird, bevor die Verriegelungsschraube 6 eingebracht
wird. Ferner ist der distale Femurnagel 4 an seinem distalen
Ende mittels einer weiteren Verriegelungsschraube 7 mit
dem Femurschaft im Bereich des Kondylenmassivs verbunden.
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2 zeigt
die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer zweiten
Ausführungsform, bei der zusätzlich eine Verbindungshülse 15 vorgesehen
ist. In dem Femur 11 sind wieder ein proximaler Femurnagel 12 sowie
eine Schenkelhalstragschraube 13 vorhanden, welche im Zuge
einer früheren Behandlung eingesetzt worden sind. Die Vorrichtung
weist weiter den distalen Femurnagel 14 auf, welcher in
dieser Ausgestaltung keine Aufnahmeöffnung zur starren Kopplung
an den proximalen Femurnagel 12 aufweist. Der distale Femurnagel 14 kann
vielmehr als gewöhnlicher distaler Femurnagel ausgebildet
sein. Der distale Femurnagel 14 ist über die Verbindungshülse 15 starr
an den proximalen Femurnagel 12 gekoppelt, um insgesamt
eine starre Einheit zur Stabilisierung des gesamten Femur 11 auszubilden.
Hierzu weist die Verbindungshülse eine proximale Aufnahmeöffnung 17 zur
Aufnahme des distalen Endes des proximalen Femurnagels 12 sowie
eine distale Aufnahmeöffnung 19 zur Aufnahme des
proximalen Endes des distalen Femurnagels 14 auf. Die Verbindungshülse 15 ist
an ihrem proximalen Ende über eine Verriegelungsschraube 16 sowohl
mit dem Femur 11 als auch mit dem proximalen Femurnagel 12 starr
verbunden, wozu die Verbindungshülse 15 und der
proximale Femurnagel 12 entsprechende, nicht gezeigte Durchgangsbohrungen
aufweisen. An ihrem distalen Ende ist die Verbindungshülse 15 über zwei
weiteren Verriegelungsschrauben 50 sowohl mit dem Femur 11 als
auch mit dem distalen Femurnagel 14 starr verbunden, wozu
auch hier nicht gezeigte Durchgangsbohrungen vorgesehen sind. Zur
weiteren Befestigung des distalen Femurnagels 14 an dem Femur 11 ist
jener an seinem distalen Ende über eine weitere Verriegelungsschraube 18 mit
dem Femur 11 verbunden.
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3 zeigt
einen Längsquerschnitt durch den erfindungsgemäßen
distalen Femurnagel 20, in dessen innerem Hohlraum ein
Kern 21 angeordnet ist. In 3 ist das
proximale Ende des distalen Femurnagels 20 oben und dessen
distales Ende unten dargestellt. Der Kern 21 ist vom distalen
Ende des distalen Femurnagels 20 her aus diesem nach dem Einbringen
des distalen Femurnagels 20 in den Femur herausziehbar,
wozu in dieser Ausführung an dem unteren Ende des Kerns 21 ein
Griff ausgebildet ist. Der distale Femurnagel 20 weist
weiterhin mehrere Durchgangsbohrungen 22, 23, 24 und 25 auf,
welche zur Verriegelung des distalen Femurnagels 20 an dem
Femur beziehungsweise an dem bereits vorhandenen proximalen Femurnagel
vorgesehen sind.
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4 zeigt
einen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel für
den distalen Femurnagel 30 mit einem darin angeordneten
Kern 31. Der distale Femurnagel 30 weist weiter
in seiner dargestellten Aufnahmeöffnung 32 zwei
Vorsprünge 33 und 34 auf, welche zur
rotationssicheren starren Kopplung des distalen Femurnagels 30 an
einen nicht gezeigten proximalen Femurnagel oder einen Hüftschaft
einer Hüftgelenksprothese dienen, wobei letztere hierzu mit
zu den Vorsprüngen 33 und 34 korrespondierenden
Ausnehmungen versehen sind.
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5 zeigt
ein Ausführungsbeispiel für das distale Ende des
erfindungsgemäßen distalen Femurnagels 40 in
einer geschnittenen Seitenansicht mit einem darin angeordneten Kern 45 und
einen mit dem distalen Femurnagel 40 zusammenwirkenden Zielbügel 41. Über
den Zielbügel 41 kann eine exakte Positionierung
des distalen Femurnagels in dem nicht dargestellten Femur erfolgen.
Der Zielbügel 41 wirkt wiederum mit einer Klemmschraube 42 zusammen,
der die Zielvorrichtung bildet, die über ein Gewinde 43 lösbar
mit dem distalen Ende des distalen Femurnagels 40 verbindbar
ist. Um den distalen Femurnagel 40 exakt in dem Femur zu
positionieren, wird die Klemmschraube 42 mitsamt dem distalen Femurnagel 40 so
weit vorgeschoben, bis ein an der Klemmschraube 42 ausgebildeter
Kragen 44 an einem dafür vorgesehenen Anlageabschnitt
des Zielbügels 41 zur Anlage kommt. Anschließend
können die Klemmschraube 42 von dem distalen Femurnagel 40 gelöst
und der Zielbügel 42 entfernt werden.
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Die
Länge des jeweils benötigten distalen Femurnagels
kann präoperativ bestimmt werden, in dem man die Gegenseite
mit Hüft- und Kniegelenk mit Maßstab röntgt.
Die vorgegebene Länge des proximalen Femurnagels kann dann
distrahiert werden. Der Rest ergibt dann die benötigte
Länge für den distalen Femurnagel. Das Sortiment
der distalen Femurnagellängen kann beispielsweise in 20-mm-Schritte eingeteilt
gewählt werden.
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Die
Feinabstimmung lässt sich nach Demontage des Haltegriffes
mit Zielführung durch die Verschlusskappe erzielen. Der
Haltegriff ist so gearbeitet, dass lateralseitig eine Zielführung
mit entsprechenden Bohrungen für die verschiedenen Nagellängen
angebracht werden kann. Über diese kann alternativ zur
Durchleuchtung die proximale Verriegelung zwischen proximalem Femurnagel
und distalem Femurnagel erzielt werden.
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Das
Vorschieben des distalen Femurnagels in den Femur kann unter Röntgendurchleuchtung durchgeführt
und kontrolliert werden. Zur Minimierung der Strahlenbelastung ist
auch ein Vorschieben unter direkter Sicht möglich. Beispielsweise
könnte ein auf dem Markt existierendes Endoskop für
große Röhrenknochen von distal in den distalen
Femurnagel eingebracht werden. Auf diese Weise könnte unter
direkter Sicht der distale Femurnagel über das distale
Ende des proximalen Femurnagels weiter vorgeschoben werden.
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Um
die Vorrichtung auch für periprothetische Frakturen bei
proximal zementiertem Hüftschaft nutzen zu können,
wäre auch eine retrograde Entfernung des eingebrachten
Knochenzementes denkbar. Unter direkter Sicht mittels des Endoskops
könnte mit einem auf dem Markt befindlichen pneumatischen Meißel
der Zement gelöst werden. Mit noch zu entwickelndem Spezialinstrumentarium,
wie z. B. einer entsprechend langen Hohlfräse, könnte
der Pallacos soweit entfernt werden, dass von distal ein entsprechend
gearteter distaler Femurnagel an die Prothese angekoppelt werden
könnte.
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Die
in den 3 bis 5 beschriebenen Ausgestaltungen
sind für einen Fachmann leicht auf die Anordnung der Verbindungshülse
nach der zweiten Ausführungsform der Erfindung übertragbar,
um das Eindringen von Knochengewebe beim Einbringen der Verbindungshülse
in den Markraum des Femur zu verhindern, rotationssichere starre
Ankopplungen der Verbindungshülse an die Femurnägel
herbeizuführen beziehungsweise eine exakte Positionierung
der Verbindungshülse in dem Femur vornehmen zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006032814
A1 [0003]