AT502137B1 - Primärschaft für eine hüftgelenksprothese - Google Patents
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Description
2 AT 502 137 B1
Die Erfindung bezieht sich auf einen neuen Primärschaft für eine Hüftgelenksprothese, welcher eine durchgehende Längsbohrung aufweist und dessen distales Ende mit einer Passfläche für den Anschluss eines nachträglich einzusetzenden Oberschenkel-Marknagels versehen ist, wobei die Passfläche als Innenmantelfläche einer zur Längsbohrung koaxial bzw. im Wesentlichen koaxial ausgerichteten Ausnehmung ausgebildet ist, in welche der Oberschenkel-Marknagel einsetzbar und mittels einer den Schaft in Längsrichtung durchsetzenden Schraube festlegbar ist.
Aus der Veröffentlichung „Neue Ansätze im Behandlungskonzept peri- und subprothetischer Oberschenkelfrakturen bei liegender Endoprothese der Hüfte“ von E. Schwarz, W. Scharf, in „European Journal of Trauma 2001“ E-Suppl. 1/2001, Seiten 87-89, ist bereits ein Vorschlag entnehmbar, einen Primärschaft einzusetzen, der eine mit einer Verschlussschraube abgeschlossene Längsbohrung aufweist. An diesen Primär-Schaft kann dann ein vom distalen Ende des Oberschenkels her eingeführter retrograder Oberschenkel-Marknagel angefügt werden, der dann mit dem primär implantierten Schaft verbunden wird. Bei diesen Ausführungen handelt es sich allerdings um eine theoretische Idee, wobei die dort dargestellte Ausführung des Abschlusses der Längsbohrung aufgrund der vorstehenden Kanten des Schaftes hohe Kräfte beim Einschlagen in den Oberschenkelknochen benötigt bzw. Verletzungen desselben hervorruft. Weiters ist die Spitze des Schaftes als Verschlussschraube ausgebildet, die über eine Inbusöffnung mittels eines Führungsdrahtes herausgeschraubt wird, wobei der Führungsdraht lediglich in die Inbusöffnung eingreift, aber keine Verbindung mit der Verschlussschraube eingeht. Das Herausdrängen der Verschlussschraube kann damit nicht gelenkt werden. Auch die Verbindung zwischen dem eingesetzten Primärschaft und dem retrograden Oberschenkel-Marknagel ist nicht näher angeführt, wobei aufgrund der in den Figuren dargestellten Ausführung eine kraftschlüssige Verbindung zwischen diesen beiden Teilen nicht ersichtlich ist. Vielmehr ist durch das angeführte Kardangelenk am oberen Ende des Oberschenkel-Marknagels eine starre Verbindung zwischen Schaft und distalem Bereich des Oberschenkel-Marknagels nicht gegeben.
Die z.B. aus dem deutschen Gebrauchsmuster 295 06 036.0 bzw. aus einer Produktinformation der Firma PLUS Orthopedics AG in der Schweiz betreffend „zementfreie modulare Revisionsprothese nach Prof. Dr. med. K. Zweymüller“ hervorgehenden bekannten Ausbildungen dienen dazu, bei einem Patienten, der bereits ein Hüftimplantat hat und danach einen weiteren Oberschenkelbruch erleidet, eine Möglichkeit zu haben, diesen Bruch mittels der Revisionsprothese zu beheben und auszuheilen. Dabei wird der bereits eingesetzte Schaft aus dem Oberschenkelknochen herausgelöst und durch den neuen Revisionsschaft ersetzt, wobei aufgrund der Modularität bei den bekannten Ausbildungen je nach Lage des erneuten Bruches ein entsprechend langer in den Oberschenkelknochen reichender Marknagel mit dem Schaft der Hüftgelenksprothese verbunden und dann in den Oberschenkelknochen eingeführt wird.
Beide letztgenannten Ausführungsvarianten haben den Nachteil, dass, wie angeführt, die bestehende Prothese aus dem Knochen herauszulösen ist, was unter Umständen, insbesondere bei porösem Knochenmaterial, zu einer weiteren Verletzung des Knochens führen kann. Außerdem ist es oft schwierig, einen fest eingewachsenen Schaft aus einem Knochen zu lösen, ohne diesen zu beschädigen.
Die US 2004/0254646 A1 beschreibt im Wesentlichen einen Oberschenkel-Marknagel auf den im Bedarfsfall ein Hüftgelenkskopf aufgesetzt werden kann. Der Marknagel weist dazu Verbindungsabschnitte auf, die mit einer provisorischen Kappe abgedeckt sind und im Bedarfsfall mit einem Sekundärimplantat verbunden werden können. Es ist zwar angeführt, dass der Hüftgelenkskopf als erstes Implantat eingesetzt sein kann, an welches dann ein Revisionsimplantat angesetzt werden kann, jedoch sind diesbezüglich keine konkreten Ausführungen angegeben. Insbesondere ist nicht erkennbar, wie die Abdeckkappe der Ausnehmung zur Aufnahme des Marknagels ausgebildet sein soll, bzw. wie das Einsetzen des Hüftimplantats sowie das Abnehmen der Kappe in eingebautem Zustand erfolgen soll. Auch das Entfernen der Kappe aus dem Knochenkanal ist in keiner Weise auch nur angedeutet. 3 AT 502 137 B1 EP 824 013 A1 beschreibt eine modulare Femoralprothese mit variabler Geometrie, wobei zwei miteinander zu verbindende Teile vorgesehen sind, welche zueinander lagegenau zusammensetzbar und an die anatomischen Gegebenheiten des Patienten anpassbar sind.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, einen Schaft der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher einerseits als Primärschaft leicht einsetzbar ist und andererseits eine kraftschlüssige Verbindung mit einem retrograden Oberschenkel-Marknagel ermöglicht, wobei die Revision minimal invasiv ausführbar sein soll.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Ausnehmung durch ein abnehmbares, die Schaftoberfläche fortsetzendes und die Schaftspitze bildendes Passstück verschlossen ist, welches mit einem Innengewinde entsprechend dem im Marknagel vorgesehenen Innengewinde versehen ist, in welches im montierten Zustand eine durch die Längsbohrung des Schaftes hindurchreichende Halteschraube eingeschraubt ist. Dadurch dass solcherart eine Schaftspitze gebildet wird, die einen gleichmäßigen Verlauf der Schaftoberfläche ergibt, wird das Einsetzen des Schaftes als Primärschaft ohne Probleme bzw. ohne Verletzung der Knochensubstanz ermöglicht. Weiters ist ein formschlüssiger Sitz des Passstückes in der Ausnehmung des Schaftes erzielt, wodurch eine stabile Spitze des Schaftes gegeben ist.
Sollte das Einsetzen eines retrograden Oberschenkel-Marknagels erforderlich werden, dann wird das Passstück einfach über das distale Ende des Oberschenkelknochens, in welchem eine entsprechende Bohrung im Kniebereich eingebracht wurde, entfernt, wobei ein Führungsdraht, der in das Gewinde des Passstückes eingeschraubt wird, als Schuborgan wirkt, das durch das als Schaftspitze eingesetzt gewesene Passstück durch den Markkanal des Oberschenkelknochens geführt wird. Über diese in den Oberschenkelknochen eingebrachte Bohrung wird vom distalen Ende her der Marknagel mittels des Führungsdrahtes, dessen distales Ende nach Abnehmen des Passstückes in das Innengewinde des Marknagels eingeschraubt wird, eingeführt und in die durch das Entfernen des Passstückes freie Ausnehmung des Schaftes in entsprechender Stellung gemäß der Kurvatur des Knochens eingeführt und über eine durch die Längsbohrung des Schaftes eingesetzte Verbindungsschraube formschlüssig mit dem Schaft verbunden.
Vorteilhafter Weise kann im Falle einer kegelstumpfmantelförmigen Innenwandung der Ausnehmung in der Innenmantelfläche ein Führungsorgan, das mit einem am proximalen Oberschenkel-Marknagelende angeordneten Gegenstück zusammenwirkt, zum drehstellungsgenauen Einsetzen des Oberschenkel-Marknagels vorgesehen sein, was eine lagegenaue Festlegung des Oberschenkelknochens in Bezug auf den Hüftknochen ergibt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt. Fig. 1 zeigt den erfindungsgemäßen Primärschaft mit eingesetztem Passstück mit teilweise geschnittenem Spitzenbereich. Fig. 2 ist eine Seitenansicht des Schaftes gemäß Fig. 1. Fig. 3 ist eine Draufsicht auf denselben. Fig. 4 gibt eine der Fig. 1 analoge Ansicht wieder, jedoch während des Entfernens des Passstückes aus dem Schaft. Fig. 5 ist die zugehörige Seitenansicht zur Darstellung gemäß Fig. 4. In Fig. 6 ist der erfindungsgemäße Schaft während des Einsetzens des Oberschenkel-Marknagels gezeigt, wobei in Fig. 7 die zugehörige Seitenansicht zur Ansicht gemäß Fig. 6 dargestellt ist. Fig. 8 gibt den erfindungsgemäßen Schaft mit daran befestigtem Oberschenkel-Marknagel wieder. Fig. 9 zeigt die zu Fig. 8 zugehörige Seitenansicht.
Mit 1 ist der Schaft generell bezeichnet, welcher einen Ansatz 2 für das Hüftgelenk aufweist. Im Inneren des Schaftes 1 ist eine Längsbohrung 3 vorgesehen, die am distalen Ende des Schaftes in eine Ausnehmung 4 (Fig. 4, 5 bzw. 6, 7) ausmündet.
In diese Ausnehmung 4 ist ein Passkörper 5 eingesetzt, welcher mittels einer die Längsbohrung 3 durchsetzenden Schraube 6 festgehalten ist, die in eine im Passstück 5 vorgesehene Gewin- 4 AT 502 137 B1 debohrung eingeschraubt ist. Das Passstück 5 füllt dabei die Ausnehmung 4 formschlüssig aus und bildet mit seinem distal vorspringenden Bereich die Spitze des Implantationsschaftes 1. In der in den Figuren 1 bis 3 wiedergegebenen Zusammensetzung ist der Schaft als Primärschaft problemlos einsetzbar. 5
Sollte der Fall eintreten, dass bei der mit einem derartigen Schaft ausgerüsteten Person ein Oberschenkelbruch auftritt, welcher durch einen Oberschenkel-Marknagel fixiert werden muss, dann ist dies auf einfache Weise dadurch möglich, daß das Passstück 5 mittels eines drucksteifen Führungsdrahtes 9, welcher nach Entfernen der Fixierschraube 6 über ein Gewindestück 10 io in das Gewinde des Passstückes 5 eingeschraubt wird, in distale Richtung aus dem Oberschenkelknochen herausgedrückt, welcher im Kniebereich mit einer Ausgangsöffnung in Verlängerung des Markhohlraumes versehen wurde.
Nach Abnehmen des Passstückes wird auf den Gewindeanschluss 10 des Führungsdrahtes 9 15 ein Oberschenkel-Marknagel über ein auf der Spitze vorgesehenes Gewinde aufgesetzt, wobei das proximale Ende 8 des Oberschenkel-Marknagels als Passspitze ausgebildet ist, die formschlüssig in die Ausnehmung 4 einsetzbar ist. Der Oberschenkel-Marknagel 7 wird dann mit Hilfe des Führungsdrahtes und mit Hilfe eines am distalen Ende des Oberschenkel-Marknagels angesetzten Einsetzbügels 11, welcher mittels einer Schraube 15 in eine am distalen Ende des 20 Marknagels vorgesehene Gewindebohrung 12 angeschraubt ist, in den Oberschenkelknochen eingeführt, und zwar unter entsprechender Beachtung der Krümmung des Oberschenkelknochens sowie des zugehörigen Marknagels.
Der Marknagel wird dann nach Entfernen des Führungsdrahtes wieder mit der Befestigungs-25 schraube 6, welche in die Längsbohrung 3 des Schaftes 1 eingeführt wird, festgeschraubt und zwar lagerichtig in Bezug auf die Krümmung des Oberschenkelknochens und des Marknagels. Nach dieser Festlegung werden je nach Anzahl in entsprechende Querbohrungen 13 des Marknagels 7 Befestigungsschrauben eingesetzt, welche in das Knochenmaterial des Oberschenkelknochens zur Fixierung eingesetzt sind. Zum leichteren Auffinden der Querbohrungen 13 im 30 Marknagel weist der Einsetzbügel 11 Richtbohrungen 14 auf, die bei angeschraubtem Bügel koaxial zu den Querbohrungen 13 des Marknagels 7 liegen. Es ist daher nicht erforderlich, die Querbohrungen 13 von außen mühsam mittels eines Röntgengerätes oder dergleichen aufzusuchen, sondern es genügt nach entsprechender Freilegung des Oberschenkelknochens im Bereich der Bohrungen durch die Richtbohrungen 14 in den Knochen hineinzubohren bzw. die 35 Schrauben einzusetzen.
Nach Einsetzen der Befestigungsschrauben in die Querbohrungen 13 wird der Bügel 11 durch Lösen der Schraube 15 abgenommen und in die Gewindebohrung 12 wird eine (nicht dargestellte) Verschlussschraube eingesetzt, welche den Oberschenkelknochen am distalen Ende 40 verschließt.
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist sowohl die Innenwandung der Ausnehmung 4 als auch der Mantel des die Passspitze bildenden proximalen Endes 8 des Marknagels 7 als Kegelstumpf ausgebildet, jedoch könnte zur Verbesserung der Drehsicherheit der Verbindung 45 zwischen dem Schaft 1 und dem Marknagel 7 eine pyramidenstumpfmantelförmige Form mit regelmäßig polygonalen Querschnitt gewählt werden. Weiters könnte in nicht dargestellter Weise auch an der Innenmantelfläche der Ausnehmung 4 ein Führungsorgan vorgesehen sein, das mit einem am proximalen Ende 8 des Markennagels 7 angeordneten Gegenstück zusammenwirkt. Dies könnte beispielsweise durch eine in der Ausnehmung vorgesehene in Einsetz-50 richtung verlaufende Nut und eine an der das proximale Ende 8 bildenden Passspitze des Oberschenkelmarknagels 7 vorgesehene Rippe bewirkt werden.
Die wesentlichen Vorteile des Erfindungsgegenstandes gegenüber den bekannten Ausbildungen können dabei wie folgt zusammengefasst werden: 55
Claims (3)
- 5 AT 502 137 B1 - kein Ausbau des bereits implantierten Prothesenschaftes notwendig - minimal invasive Operationstechnik und damit geringer Blutverlust - intramedulärer Kraftträger - kürzere Operationsdauer - durch einen einzigen Operateur implantierbar - winkelstabile Verriegelung - postoperativ angestrebte Belastbarkeit - zementfreie Technik und damit mit geringem Aufwand wieder explantierbar. Patentansprüche: 1. Primärschaft für eine Hüftgelenksprothese, welcher eine durchgehende Längsbohrung aufweist und dessen distales Ende mit einer Passfläche für den Anschluss eines nachträglich einzusetzenden Oberschenkel-Marknagels versehen ist, wobei die Passfläche als Innenmantelfläche einer zur Längsbohrung koaxial bzw. im wesentlichen koaxial ausgerichteten Ausnehmung ausgebildet ist, in welche der Oberschenkel-Marknagel einsetzbar und mittels einer den Schaft in Längsrichtung durchsetzenden Schraube festlegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (4) durch ein abnehmbares, die Schaftoberfläche fortsetzendes und die Schaftspitze bildendes Passstück (5) verschlossen ist, welches mit einem Innengewinde entsprechend dem im Marknagel vorgesehenen Innengewinde versehen ist, in welches im montierten Zustand eine durch die Längsbohrung (3) des Schaftes (1) hindurchreichende Halteschraube (6) eingeschraubt ist.
- 2. Primärschaft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Falle einer kegelstumpfmantelförmigen Innenwandung der Ausnehmung (4) in der Innenmantelfläche ein Führungsorgan, das mit einem am proximalen Oberschenkel-Marknagelende (8) angeordneten Gegenstück zusammenwirkt, zum drehstellungsgenauen Einsetzen des Oberschenkel-Marknagels (7) vorgesehen ist. Hiezu
- 3 Blatt Zeichnungen
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