DE3146065C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen intramedullären Kraftträger
für Schaftfrakturen insbesondere an der unteren Extre
mität, aus einem im Markraumkanal der Extremität ver
spreizbaren Nagelkörper, dessen distales Ende vom
proximalen Ende aus verspreizbar ist.
Bei der Versorgung von Knochenbrüchen werden zur Fixie
rung der Knochenfragmente verschiedene Implantate und
Osteosynthese-Methoden angewendet. So wird bei langen
Röhrenknochen oft eine intramedulläre Osteosynthese
durchgeführt. Dabei wird im allgemeinen ein Nagel aus
zugelassenem Implantatwerkstoff (z. B. bestimmte hoch
legierte Edelstähle) in den Markraum des Knochens ein
gebracht, wodurch eine mehr oder weniger stark ausge
prägte formschlüssige oder kraftschlüssige Verbindung
zwischen dem Nagel und den Fragmenten und damit auch
indirekt zwischen den Fragmenten untereinander erzeugt
wird.
Bei der Nagel-Methode nach Küntscher wird der Zusammen
halt der Fragmente dadurch erzeugt, daß der Nagel bei
spielsweise mit einem kleeblattförmigen und längsge
schlitzten Hohlprofil versehen wird, dessen äußere
Abmessungen der lichten Weite des Markraums so ange
paßt werden, daß aus einem Sortiment von Nägeln mit
unterschiedlichen äußeren Abmessungen in jedem Einzel
fall ein Nagel ausgewählt wird, der unverformt nicht
in den Markraum passen würde und der daher beim Ein
treiben in den Markraum elastisch verformt wird, was
durch den Längsschlitz ermöglicht wird. Dadurch ver
spannt sich der Nagel im Markraum.
Nachteilhaft an diesem oder an vergleichbaren Verfahren
ist, daß der Markraum nur ungefähr im mittleren Drittel,
d. h. im Bereich der physiologischen Diaphyseenge, eine
angenähert hohlzylindrische Form aufweist, in der die
elastische Verspannung des Nagels erfolgen kann, um
eine ausreichend reibschlüssige Verbindung zwischen
Nagel und Knochen zu gewährleisten, die zur gegenseiti
gen Fixierung der Fragmente nötig ist. Diese Methode
ist daher im wesentlichen nur bei Frakturen im mittleren
Drittel des Knochens anwendbar.
Bei Mehrfachfrakturen sowie Frakturen in größerer Ge
lenknähe wird für die intramedullärer Osteosynthese ein
Verriegelungsriegel verwendet, der als solcher dem
Küntscher-Nagel entspricht, jedoch sowohl am proximalen
als auch am distalen Ende mit Querlöchern versehen ist,
durch die nach Einbringen des Nagels und Setzen ent
sprechend gelagerter Querbohrungen im Knochen Stifte
oder Schrauben eingebracht werden, die durch Formschluß
die Verbindung zwischen Nagel und Knochen und damit eine
ausreichende Ruhigstellung der Fragmente gewährleisten.
Der Nachteil dieser Methode besteht darin, daß - wie bei
jeder Nagelung - aufgrund der im allgemeinen gewundenen
Form der Markhöhle nach der Einbringung des Nagels die
ser nicht mehr die ursprüngliche Form aufweist und daher
die genaue Flucht der Querlöcher im Nagel nur unter ei
nem Röntgenschirm oder Bildwandler aufgefunden werden
kann, um entsprechend die Querbohrungen im Knochen
setzen zu können. Das ist mit einer mitunter nicht un
erheblichen Strahlenbelastung für Patient, Arzt und
medizinisches Personal verbunden und kompliziert zudem
den technischen Aufwand für den chirurgischen Eingriff.
Im allgemeinen liegt der Vorteil der intramedullären
Osteosynthese darin, daß ihre Handhabung unkompliziert
ist, daß großflächige Läsionen des den Knochen umgeben
den Gewebes vermieden werden können und daß durch die
koaxiale Anordnung von Knochen und Stützimplantat eine
gleichmäßigere und damit wirkungsvollere Fixierung
möglich ist, sofern diese Methode insbesondere bei den
langen Röhrenknochen überhaupt angewendet werden kann.
Eine weitere Möglichkeit der intramedullären Osteosyn
these bei Vorliegen von auch außerhalb der physiolo
gischen liegenden Frakturen sieht die Verwendung von
Spreiznägeln vor, die jedoch von so geringer innerer
Festigkeit sind, daß ihr Einsatz nur selten praktiziert
wird. Im DE-GM 77 22 331 ist beispielsweise eine Metho
de beschrieben, bei dem zuerst ein Außennagel mit
V-Profil eingebracht wird, an dessen distalem Ende eine
Auflauf schräge angebracht ist, auf die das distale Ende
eines anschließend eingebrachten Innennagels aus Voll
material mit kreisförmigem Querschnitt aufläuft, so daß
sich die distalen Enden von Außen- und Innennagel gegen
einander verspreizen und so besser an die Wandung des
sich trompetenförmig öffnenden Markraumkanals anschmie
gen und damit den Formschluß verbessern. Neben der ge
ringen Festigkeit hat diese Methode auch den Nachteil,
daß nacheinander zwei Nägel, nämlich Außennagel und
Innennagel, eingeführt werden müssen, was diesen be
kannten intramedullären Kraftträger arbeitsaufwendig
und unbequem zu handhaben macht.
Aus der DE-OS 23 59 644 ist eine Vorrichtung bekannt, die
aus einem hohlen, am distalen Ende längsgeschlitzten Mark
nagel und einem Führungsspieß mit einem am distalen Ende
angebrachten Spreizkörper in Form eines stumpfen Doppelke
gels besteht. Der Spreizkörper wird relativ zum Nagel zu
rückgezogen, erweitert sich und die geformten Lamellen
werden in Richtung der Innenwand des erweiterten Knochen
hohlraumes gedrückt.
Nachteilig hierbei ist, daß die mit dieser Vorrichtung er
zielbare Aufspreizung relativ gering ist, da der als
Spreizkörper wirkende Doppelkegel mit durch den Markraum
kanal eingeführt werden muß und somit vom Durchmesser her
begrenzt ist. Weiterhin weist der kleeblattförmig im Quer
schnitt und zum unteren Ende hin abgeschrägte Marknagel
keine Merkmale auf, die den eingeschlagenen Merknagel ge
gen Verdrehung sichern könnten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen in
tramedullären Kraftträger anzugeben, welcher eine Auf
spreizung über einen größeren radialen Hub sowie auch über
einen größeren Teil der Nagellänge ermöglicht und dabei
gleichzeitig eine größere Sicherheit gegen Verdrehung auf
weist.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Dabei ist der vom distalen Ende aus
spreizbare Nagelkörper mit Lamellen ausgebildet, die je
weils über Spreizhebel mit der Nagelspitze verbunden sind.
Diese Ausbildung der mit der Nagelspitze verbundenen La
mellen führt dazu, daß sich der Spreizhub und die Sicher
heit gegen Verdrehung erhöhen, so daß eine torsionsstabile
Erweiterung des Nagelquerschnitts über einen wesentlich
verlängerten Bereich ermöglicht wird. Die Abstützung, der
Formschluß und die Torsionssicherung des Nagels werden da
durch derart verbessert, daß der erfindungsgemäße Nagel
auch erfolgreich bei gelenknahen Brüchen verwendbar ist
und insoweit ein weiter Anwendungsbereich für das Implan
tat besteht.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Der erfindungsgemäße intramedulläre Kraftträger er
möglicht insbesondere die folgenden Vorteile:
- 1. Die Aufspreizung am distalen Ende des Nagelkörpers
wird nicht wie beim herkömmlichen Spreiznagel durch
eine Auflaufschräge, die sich am Beginn der trom
petenförmigen Öffnung des Markraumkanals befindet,
unterstützt, bei der das distale Ende des Nagels
nur "fliegend" gelagert ist und sich deshalb ela
stisch an der Knochenwand abstützt.
Beim erfindungsgemäßen intramedullären Kraftträger erfolgt dagegen die Abstützung am äußersten distalen Ende des Nagelkörpers und gibt damit dem System Na gel/Knochen eine weitaus größere Festigkeit. - 2. Die Verstellmöglichkeit der Abstützung ist nicht nur indirekt durch eine stufenweise Verstellbarkeit der Lage der Auflaufschräge in longitudinaler Richtung relativ zu Knochen und Innennagel gegeben, wie dies bei der bekannten Ausführung nach DE-GM 77 22 331 der Fall ist, vielmehr ist die Abstützung stufenlos bis zur Erreichung des zur optimalen Fixierung nötigen Form- und Kraftschlusses einstellbar.
- 3. Die Anpassung der Oberflächenform des erfindungsge mäßen intramedullären Kraftträgers an die gegebenen Verhältnisse am proximalen Ende des Markraumkanals wird bereits bei der Herstellung des Nagels vorge nommen; diese Form des Nagels paßt sich beim Ein treiben form- und kraftschlüssig an und verhindert somit ein nachträgliches Lockern der Verbindung, wie dies im spongiösen Bereich bei herkömmlichen Nägeln möglich ist.
- 4. Aufgrund der Formgebung mit dem scharfkantigen Längsprofil im proximalen Bereich des Nagels ist eine unvergleichbar hohe Torsionsfestigkeit der Ver bindung Nagel/Knochen gegeben.
- 5. Ähnliches gilt auch für das distale Ende des Nagel körpers wegen der gezielt dosierbaren Anschmiegung und Kraftausübung an bzw. auf die Kortikalis des Knochens bei der Spreizung des Nagels.
- 6. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß wegen der guten Form- und Kraftschlüssigkeit im gesamten Nagel bereich auch relativ gelenknahe Brüche versorgt werden können, ohne daß die oben beschriebenen Nach teile der Verriegelungsnagelung oder diejenigen der Plattenosteosynthese in Kauf genommen werden müssen.
- 7. Ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung beruht darauf, daß wegen der ausgezeichneten Anpaßbarkeit des Nagel körpers an die individuelle Ausformung des Markraums eine erhebliche Reduzierung der Modellvielfalt ge geben ist und damit Herstell- und Lagerkosten sowie Lagerplatzaufwand erheblich reduziert werden können; auch werden negative Folgen von möglichen Liefer engpässen praktisch ausgeschlossen.
Zusammenfassend wird also erreicht, daß nach dem Ein
dringen und Verspannen des Nagels
- - eine extrem hohe Festigkeit gegen ein Aufklaffen der Bruchspalte durch Zugkräfte am Knochen besteht,
- - eine extrem hohe Festigkeit gegen Relativbewegungen der Bruchspaltufer gegen Torsionsmomente vorliegt,
- - wegen der guten Formanpassung, einer entsprechenden Materialauswahl und Dimensionierung sowie wegen der hohen Zugfestigkeit der Verbindung eine sehr hohe Biegefestigkeit des verspannten Systems vorliegt, wo durch auch ein einseitiges Aufklaffen der Bruchspalte verhinderbar ist.
Im Gegensatz zur bisher durchgeführten Marknagelung, die
auf Küntscher zurückgeht und ein Aufbohren der Mark
höhle erfordert, wodurch es zu einer temporären Zer
störung des dortigen Gefäßsystems kommt, und die auf
einfache Bruchformen im mittleren Schaftdrittel be
schränkt ist und nur eine geringe Rotationsstabilität
liefert, ermöglicht die Erfindung eine intramedulläre
Osteosynthese ohne Aufbohren der Markhöhle auch bei
Frakturen außerhalb der physiologischen Diaphysenenge
bei hoher Biege- und Rotationsstabilität, was durch
die spezielle Gestaltung des Nagelkörpers bzw. Implan
tates und dessen Spreizmechanik erzielt wird.
Die Stabilität wird insbesondere durch die feste Ver
ankerung des mit longitudinalen scharfkantigen Rippen
versehenen Kopfstückes in der proximalen metaphysären
Spongiosa und durch die aufgespreizten Nagellamellen
in der distalen metaphysären Spongiosa erreicht. Durch
die distale Aufspreizung des Nagels werden die soliden
Lamellen außerdem gegen die Innencorticalis gepreßt,
und dadurch erhält der Nagelkörper zusätzlich eine
elastische Verspannung im Knochenrohr.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Nagel im unge
spreizten Zustand in einem Ober
schenkelknochen,
Fig. 2 den Nagel von Fig. 1 in einem ge
spreizten Zustand, und
Fig. 3 einen Schnitt durch das proximale Ende
des Nagelkörpers.
Fig. 1 zeigt einen Nagelkörper 1 in ungespreiztem
Zustand in einem Oberschenkelknochen 2.
Das proximale Ende des Nagelkörpers 1 ist mit einem
scharfkantigen Längsprofil 4 versehen. Dieses proximale
Ende 3 verjüngt sich am distalen Ende des profilierten Teils in distaler Richtung konisch und
erhält dabei einen kreisförmigen Querschnitt, der sich
weiterhin konisch bis zum distalen Ende 5 des Nagel
körpers 1 verjüngt. Dieser gesamte Bereich des Nagel
körpers mit kreisrundem Querschnitt ist in seiner ge
samten Länge in der Sagittalebene mit einem Schlitz 6
versehen, der bis in einen Teil des profilierten proxi
malen Endes 4 hinein reicht.
Das Längsprofil 4 ist am distalen Ende des profilierten
Bereichs in einem Teil 7 frontal weggenommen. Dadurch
wird eine Anpassung an die übliche Form des Markraum
kanals im proximalen Ende des Femurs erreicht. Das dar
gestellte Ausführungsbeispiel dient nämlich zur Frak
turversorgung des Femurs bzw. Oberschenkelknochen; zur
Versorgung der Tibia bzw. des Schienbeins ist eine
entsprechende andere Formgebung notwendig. Das proxi
male, profilierte Ende 3 des Nagelkörpers 1 ist mit
einem Innengewinde 11 zur Aufnahme einer Verbindungs
hülse versehen. An das Innengewinde 11 schließt sich
eine Bohrung 24 an deren Durchmesser mit dem Kerndurch
messer des Innengewindes 11 übereinstimmt. Diese
Bohrung dient zur Aufnahme einer Spannmutter 23. Am
proximalen Ende des profilierten Bereichs ist der Nagel
körper 1 mit einer Sternverzahnung 8 versehen, also mit
einer kronenartigen Ausbildung, die eine formschlüssige
Verbindung zu einem Handstück eines Einschlaginstruments
erlaubt und damit eine gute Führung und Reponierbarkeit
des Nagels während des Eintreibevorgangs im Markraum
gestattet.
Der Schlitz 6 in der Sagittalebene des Nagelkörpers 1
gestattet bis zur gegenseitigen Berührung der gegen
überliegenden Schnittufer 9, 10 eine Verringerung des
Nageldurchmessers in der Frontalebene und unterstützt
dadurch die Anpassung des Nagels im proximalen Bereich
an die sich konisch verjüngende Markraumhöhle bis zur
engsten Stelle der physiologischen Diaphyseenge. Der
nichtprofilierte Teil des Nagelkörpers 1 ist in der
Sagittalebene dem mittleren Erwartungswert der Krümmung
des Markraumkanals entsprechend vorgebogen. In der
Frontalebene sind beide durch den Schlitz 6 entstehende
Lamellen 12, 13 des Nagelkörpers 1 symmetrisch zum
Schlitz s-förmig so weit vorgebogen, daß ein Zusammenpres
sen der Lamellen 12, 13 gerade noch ohne plastische Ver
formung erfolgen kann. Bei einer Entlastung nach dem
Zusammenpressen wird also gerade wieder die ursprüng
liche Form erreicht. Dadurch kann das distale Ende 5
des Nagels beim Eintreiben die engste Stelle des Mark
raumkanals passieren und sich anschließend selbsttätig
so weit aufweiten, wie dies die Form des Markraumkanals
zuläßt. Damit wird eine gewisse Vorspannung im distalen
Bereich der physiologischen Diaphyseenge bereits vor der
mechanischen Verspreizung und zu deren Unterstützung
erreicht.
Die distalen Enden der Lamellen 12, 13 sind symmetrisch
angeflacht, um gelenkig über Gelenkstifte 14, 15, zwei Spreiz
hebel 16, 17 aufzunehmen. Die distalen Enden der Spreiz
hebel 16 und 17 sowie die Nagelspitze 18 sind in einem
gemeinsamen Gelenk über einen Gelenkstift 20 miteinan
der verbunden. Die äußeren Konturenden der Lamellen 12,
13 der Nagelspitze 18 sowie der distalen und proximalen
Enden der Spreizhebel 16, 17 sind so gestaltet, daß in
einem weiten Bereich der Aufspreizung der Lamellen 12,
13 die Lagerkräfte nicht als Scherkräfte von den Ge
lenkstiften 14, 15 und 20 aufgenommen werden müssen,
sondern die Lamellen 12, 13, die Spreizhebel 16, 17 und
die Nagelspitze 18 sich direkt gegeneinander ab
stützen. Ein mit der Nagelspitze 18 fest verbundener
Zug/Druckanker 21 liegt konzentrisch im Nagelkörper 1;
sein proximales Ende ist mit einem Gewinde 22 versehen
und über dieses Gewinde 22 mit der Spannmutter 23 ver
bunden. Zur Aufspreizung des distalen Endes des Nagels
kann durch Drehung der Spannmutter 23 in proximaler
Richtung über das Gewinde 22 an dem Zug/Druckanker 21
gezogen werden, der seinerseits durch seine feste Ver
bindung mit der Nagelspitze 18 auch diese in proxi
maler Richtung zieht und dadurch über die Spreizhebel
16, 17 die distalen Enden der Lamellen 12, 13 des
Nagelkörpers 1 auseinanderspreizt. Die Zugkräfte des
Zug/Druckankers 21 werden am proximalen Ende des Na
gelkörpers 1 durch die Fläche des Bohrungsgrundes 26
aufgenommen.
Das Verspannen des Nagels erfolgt bestimmungsgemäß
nach dessen Eintreiben in den Markraumkanal; es ruft
eine Anpassung der Lamellen 12, 13 an die Form der
Markhöhle im distalen Ende hervor.
Nach der Verspannung oder Spreizung des Nagels im
Markraumkanal wird ein Handstück eines Einschlag
instruments, das mit der ein Außengewinde aufweisenden
Verbindungshülse in das Innengewinde 11 des proxi
malen Endes 3 des Nagelkörpers 1 verschraubt war,
wieder entfernt; das nun offenliegende proximale Ende
3 des Nagelkörpers 1 wird für die Verweildauer des
Implantats mit einem Verschlußstopfen verschlossen,
dessen Außengewinde in das gleiche Innengewinde 11
am proximalen Ende 3 des Nagelkörpers 1 eingreift.
Der Außendurchmesser des Handstückes des Einschlag
instruments ist kleiner als der Außendurchmesser des
proximalen Endes 3 des Nagelkörpers 1; damit werden
keine zusätzliche Aufweitung der Knochenöffnung an der
Einschlagstelle und kein sonst üblicher "Fertigschläger",
der im Durchmesser geringer als der "Vorschläger" ist,
benötigt. Es ist beim Eintreibvorgang also kein Wechsel
des Instrumentariums notwendig.
Das Reponieren eines distalen Fragments kann leicht und
mühelos vorgenommen werden, bevor die Verspreizung des
Nagels vorgenommen wird. Bei Fehlern in der Ausrichtung
der Fragmente kann auch nach erfolgter Verspreizung
diese leicht gelockert und erneut reponiert werden. Das
proximale Ende der Spannmutter 23 weist einen Innensechs
kant 25 auf, in den ein Steckschlüssel paßt. Handstück
und Verbindungshülse des Einschlaginstruments haben
jeweils eine Bohrung, durch die bei befestigtem Ein
schlaginstrument der Steckschlüssel geführt werden kann,
um die Verspreizung vorzunehmen, während das Einschlag
instrument am Nagel befestigt ist. Desgleichen hat auch der
Steckschlüssel eine Bohrung, in die das Gewindeende des Zug/Druck-Ankers
wandern kann, wenn der Nagel verspannt wird.
Die Entspreizung des Nagels erfolgt in umgekehrter
Richtung wie die Spreizung. Jedoch dient hier als Auf
lagefläche für die Druckkräfte das distale Ende der Ver
bindungshülse. Die über den Zug/Druckanker 21 ausüb
baren Druckkräfte auf die Nagelspitze 18 reichen in je
dem Fall aus, die Verspreizung soweit zu lockern, daß
eine problemlose Resektion des Nagels möglich ist. Der
während der Implantatzeit in das Innengewinde 11 einge
setzte Verschlußstopfen verhindert ein Einwachsen von
Spongiosa in das Gewinde 11 am proximalen Ende 3 des
Nagelkörpers 1, so daß dieses zur Entfernung zugänglich
und verwendbar ist. Das Einschlaginstrumentarium kann
in gleicher Weise auch als Ausschlaginstrumentarium
verwendet werden. Am proximalen Ende der Verbindungs
hülse ist ein Innengewinde vorgesehen, in das
das Führungsstück des Ausschlaginstruments geschraubt
werden kann, um die proximal gerichteten Kräfte des
Schlaggewichts beim Austreiben auf den Nagelkörper 1
zu übertragen. In gleicher Weise ist es möglich, das
Führungsstück des Ausschlaginstruments über das an dessen
Ende angebrachte Gewinde direkt in das Innengewinde der
Verbindungshülse einzuschrauben, die ihrerseits auch
ohne das Handstück des Einschlaginstruments in das
Innengewinde 11 am proximalen Ende 3 des Nagelkörpers 1
geschraubt werden kann.
Der erfindungsgemäße intramedulläre Kraftträger kann
daher mit einem überaus einfachen und aus wenigen Einzel
teilen bestehenden Ein- und Ausschlaginstrumentarium
ein- bzw. ausgebracht werden.
Claims (9)
1. Intramedullärer Kraftträger für Schaftfrakturen insbe
sondere an der unteren Extremität, aus einem im Markraum
kanal der Extremität verspreizbaren Nagelkörper, dessen
distales Ende vom proximalen Ende aus verspreizbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das proximale Ende (3) des Nagelkörpers (1) mit einem scharfkantigen Längsprofil (4) versehen ist und sich am distalen Ende des profilierten Teils in distaler Richtung konisch derart verjüngt, daß der Nagelkörper (1) einen kreisförmigen Querschnitt annimmt, der sich weiterhin ko nisch bis zum distalen Ende (5) des Nagelkörpers (1) verjüngt,
daß der gesamte Bereich des Nagelkörpers (1) mit kreisrun dem Querschnitt über seine Länge in der Sagittalebene mit einem Schlitz (6) versehen ist, und
daß die durch den Schlitz (6) gebildeten Lamellen (12, 13) des distalen Endes (5) über Spreizhebel (16, 17) mit der Nagelspitze (18) verbunden sind.
daß das proximale Ende (3) des Nagelkörpers (1) mit einem scharfkantigen Längsprofil (4) versehen ist und sich am distalen Ende des profilierten Teils in distaler Richtung konisch derart verjüngt, daß der Nagelkörper (1) einen kreisförmigen Querschnitt annimmt, der sich weiterhin ko nisch bis zum distalen Ende (5) des Nagelkörpers (1) verjüngt,
daß der gesamte Bereich des Nagelkörpers (1) mit kreisrun dem Querschnitt über seine Länge in der Sagittalebene mit einem Schlitz (6) versehen ist, und
daß die durch den Schlitz (6) gebildeten Lamellen (12, 13) des distalen Endes (5) über Spreizhebel (16, 17) mit der Nagelspitze (18) verbunden sind.
2. Intramedullärer Kraftträger nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß der Schlitz (6) bis in einen
Teil des mit dem Längsprofil (4) versehenen proximalen
Endes (3) des Nagelkörpers (I) hineinreicht.
3. Intramedullärer Kraftträger nach Anspruch 1 oder
2 dadurch gekennzeichnet, daß das Längsprofil (4) an
dessen distalem Ende in einem Teil (7) frontal wegge
nommen ist.
4. Intramedullärer Kraftträger nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das proxi
male Ende (3) des Nagelkörpers (1). mit einer Sternver
zahnung (8) versehen ist, die eine formschlüssige Ver
bindung zu einem Einschlaginstrument erlaubt.
5. Intramedullärer Kraftträger nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das proxi
male Ende (3) des Nagelkörpers (1) mit einem Innen
gewinde (11) versehen ist, an das sich eine Bohrung (24)
anschließt, die eine Spannmutter (23) enthält, mit der
das distale Ende (5) über einen mit der Nagelspitze
(18) verbundenen Zug/Druckanker (21) verspreizbar ist.
6. Intramedullärer Kraftträger nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet, daß in das Innengewinde (11)
eine Verbindungsbuchse zu einem Einschlag/Ausschlag
instrumentarium einschraubbar ist.
7. Intramedullärer Kraftträger nach Anspruch 5 oder
6, dadurch gekennzeichnet, daß in das Innengewinde (11)
ein Verschlußstopfen einschraubbar ist.
8. Intramedullärer Kraftträger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen
Nagelspitze (18), Lamellen (12, 13) und Spreizhebel
(16, 17) über Gelenkstifte (14, 15, 20) erfolgt.
9. Intramedullärer Kraftträger nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zug/Druckanker (21)
über ein Gewinde (22) mit der Spannmutter (23) ver
schraubt ist.
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Owner name: MECRON MEDIZINISCHE PRODUKTE GMBH, 1000 BERLIN, DE |
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