DE19704051A1 - Schutzvorrichtung mit Airbag II - Google Patents
Schutzvorrichtung mit Airbag IIInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einem Gasgenerator und einem rasch auf
blasbaren Luftsack (Airbag) zum Schutze eines Fahrzeuginsassen bei einem Unfall, ins
besondere bei einem Seitenaufprall.
Derartige Schutzvorrichtungen sind inzwischen bei fast allen Personenkraftwagen seri
enmäßig zumindest für den Fahrzeuglenker vorgesehen oder als Sonderausstattung er
hältlich. Ihre Wirkung besteht darin, daß durch das Gaspolster im Luftsack die bei einem
Unfall auftretende Verlagerung der Fahrzeuginsassen relativ zur Fahrzeugstruktur verzö
gert und ein Aufschlagen auf die Fahrzeugstruktur verhindert wird.
In zunehmendem Maße werden auch Airbags für die Beifahrerseite und für den Seiten
aufprallschutz angeboten. In dem Bestreben, die Verletzungsgefahr bei Unfällen weiter
zu mindern, sind weitere Airbags für bestimmte Körperbereiche und bestimmte Auf
prallsituationen in der Entwicklung und in geringem Umfang auch schon im Einsatz,
wobei sich beispielsweise für den seitlichen Schutz des Kopfes ein weiteres Problem
ergibt, daß der aufgeblasene Airbag auf der dem Fahrzeuginsassen abgewandten Seite
keine Abstützung findet, sei es, daß die dem Kopf gegenüberliegende Scheibe herunter
gedreht ist, sei es, daß die Scheibe beim Aufprall zerstört wird. Ohne eine derartige Ab
stützung ist der Airbag wirkungslos.
Bei den bisher schon in großen Stückzahlen eingesetzten Airbags dient entweder das
Lenkrad oder das Armaturenbrett als rückseitige Abstützung und der Airbag mußte nur
hinsichtlich Auffangfläche und -volumen an den jeweiligen Zweck angepaßt werden.
Eine Eigensteifigkeit war nicht erforderlich, weil der aufgeblasene Airbag zwischen dem
Fahrzeuginsassen und einem Karosserieteil ein Polster bildet, das in Aufprallrichtung
zwar elastisch verformt aber nicht weiterbewegt werden kann.
Es besteht somit die Aufgabe, für solche Anwendungsfälle, bei denen der Airbag keine
oder allenfalls eine randseitige rückwärtige Abstützung findet, eine Vorrichtung der ein
gangs genannten Art zu schaffen, mit der ein wirksamer Schutz für den Fahrzeugin
sassen erreicht werden kann, ohne daß das Airbag-Prinzip verlassen werden muß und
ohne daß die wünschenswerte Verbesserung des Schutzes wegen zu hoher Kosten nicht
angenommen wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß ein im wesentli
chen in einer Ebene senkrecht zur Aufprallrichtung wirkendes Zug- oder Spannseil vor
gesehen ist, das den aufgeblasenen Luftsack an einer Ausweichbewegung in Aufprall
richtung hindert.
Die Erfindung geht davon aus, daß mit einer Verspannung des Luftsacks in einer Ebene
senkrecht zur Aufprallrichtung eine hinreichend große Auffangwirkung erreicht werden
kann, um den Luftsack soweit zu stabilisieren, daß er auch ohne durchgehendes Wider
lager seine Schutzwirkung entfalten kann. Die Erfindung geht ferner davon aus, daß die
Auffangwirkung am besten über Zugkräfte realisiert werden kann, weil dabei hochfeste,
flexible Materialien, wie Fäden, Drähte und Seile benutzt werden können, die zudem
leicht außerhalb ihrer Einsatzpositionen untergebracht werden können und deswegen bei
zusammengefaltetem Luftsack nicht im Schutzbereich liegen müssen. Mit anderen
Worten, die Zug- oder Spannelemente treten erst in Erscheinung, wenn der Luftsack bei
einem Unfall aktiviert und aufgeblasen wird. Dabei kann das flexible Material des Luft
sacks selbst zur Übertragung von Zugkräften benutzt werden, ohne daß deswegen reißfesteres
oder zusätzliches Material erforderlich wäre, weil die dabei zu beherrschenden
Kräfte sehr viel geringer sind als die, die beim explosionsartigen Aufblasen auftreten.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Abwandlungen des Erfindungsgedankens sind in den
Ansprüchen 2 bis 9 beschrieben. Weitere Einzelheiten werden anhand der in den Fig.
1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines senkrecht zur Aufprallrichtung ge
spannten Luftsacks
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform
Fig. 4 einen Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 3.
Der aufgeblasene Luftsack 1 gemäß Fig. 1 ist mit seinem rechten Rand 1a an den An
lenkpunkten 7 befestigt und mittels eines Zugseils 3, das an der Öse 1b angreift, über
einen Umlenkpunkt 8 nach links gespannt. Auf diese Weise wird erreicht, daß der Luft
sack 1 bei einem Seitenaufprall senkrecht zur Zeichenebene, d. h. in Aufprallrichtung
stabilisiert ist, ohne daß ein direktes Widerlager erforderlich ist. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann ihre Schutzwirkung also auch dann entfalten, wenn sich der Luftsack
im Aufprallbereich nicht an Karosserieteilen abstützen kann. Das Zugseil 3 wird mittels
einer nicht dargestellten Antriebseinrichtung gleichzeitig mit dem Gasgenerator 2 akti
viert.
Ohne Bezugsziffern ist außerdem die Umgebung des aufgeblasenen Luftsacks 1 und die
Position eines Fahrzeuginsassen angedeutet, dessen Kopf durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung geschützt werden soll.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 kann man auf eine gesonderte Antriebseinrich
tung für das Zug- oder Spannseil verzichten, das drei Arme 3, 4, 5 aufweist, die strahlen
förmig von einer Befestigungsöse 6 am Luftsack 1 ausgehen. Dabei sind die Arme 3 und
4 über Umlenkpunkte 8, 9 miteinander verbunden und bilden eine geschlossene Schlau
fe, während der Arm 5 an einem Anlenkpunkt 7 befestigt ist. Bei nicht aufgeblasenem
Luftsack läuft das Zug- oder Spannseil 3 längs der gestrichelten Linie 3a.
Bei einer Aktivierung des Luftsacks 1 mittels des Gasgenerators 2 wird der Luftsack aus
seiner eingefalteten Position (vorzugsweise in der B-Säule) in die dargestellte Form auf
geblasen, wobei die Arme 3, 4, 5, die an der Befestigungsöse 6 des Luftsacks 1 angrei
fen, durch den Luftsack 1 in die dargestellte Position gebracht werden. Die Arme 3, 4, 5
sind so bemessen, daß sie in der erreichten Endposition gespannt sind und ein Auswei
chen des Luftsacks 1 in Aufprallrichtung verhindern. Der Luftsack 1 kann demnach sei
ne Schutzwirkung entfalten, obwohl die Fahrzeugkarosserie im Aufprallbereich kein
Widerlager bildet.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens, mit der bei einem Seiten
aufprall die Aufprallbereiche der vorderen und hinteren Fahrzeuginsassen abgedeckt
werden können. Der mittels eines Gasgenerators 2 aufgeblasene Luftsack 1 umfaßt einen
vorderen und einen hinteren Teil die in nicht aufgeblasenem Zustand beide zweckmäßi
gerweise im Dachholm untergebracht sind. In aufgeblasenem Zustand nimmt der Luft
sack 1 die dargestellte Form ein. An einer Befestigungsöse 6' am Luftsack 1 greifen die
Arme 3', 4', 5' und 3'' des Zug- oder Spannseils an. Sie werden bei einer Aktivierung
des Luftsacks 1 gespannt und verlaufen danach wie dargestellt, wobei karosserieseitige
An- und Umlenkpunkte 7', 8', 10, 11, 12 so positioniert sind, daß die Arme des Zug-
oder Spannseils insgesamt eine wirksame Auffangeinrichtung für den Luftsack 1 bilden,
durch die verhindert wird, daß der Luftsack 1 in Aufprallrichtung soweit ausweichen
kann, daß seine Schutzwirkung verloren geht.
Fig. 4 zeigt zweimal den Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 3, wobei links der einge
faltete Luftsack 1 und rechts der aufgeblasene Luftsack 1 dargestellt ist. Der zusammen
gefaltete Luftsack 1 ist ebenso wie der Gasgenerator 2 zwischen dem Dachholm 15 und
der Innenverkleidung 13 angeordnet. Mit 14 ist die Innenkontur der B-Säule angedeutet
und mit 6 die Befestigungsöse am aufgeblasenen Luftsack 1 bezeichnet. Der Luftsack 1
erstreckt sich als flaches Kissen zwischen dem Kopf des Fahrzeuginsassen und dem Be
reich der Seitenscheibe des Fahrzeugs.
Selbstverständlich können die An- und Umlenkpunkte bei den Ausführungsbeispielen
nach den Fig. 1-3 auch anders positioniert werden und es kann ein Zug- oder Spannseil
mit mehr oder weniger Armen verwendet werden. Maßgebend ist, daß bei einer Aktivie
rung des Luftsacks 1 eine Auffang- oder Abstützeinrichtung für den Luftsack geschaffen
wird, die den Luftsack im aufgeblasenen Zustand soweit stabilisieren kann, daß er seine
Schutzfunktion entfalten kann.
Eine gesonderte Antriebseinrichtung ist grundsätzlich nicht erforderlich, weil das Zug-
oder Spannseil vom Luftsack gespannt werden kann. Andererseits kann der Mehrauf
wand für eine gesonderte Antriebseinrichtung erforderlich werden, wenn die gewünschte
Seilführung sonst nicht realisiert werden kann, wobei durch den Wegfall von An- und
Umlenkpunkten der Mehraufwand u. U. sogar weitgehend kompensiert werden kann.
Claims (9)
1. Vorrichtung mit einem Gasgenerator und einem rasch aufblasbaren Luftsack
(Airbag) zum Schutze des Kopfes eines Fahrzeuginsassen bei einem Unfall, ins
besondere bei einem Seitenaufprall, dadurch gekennzeichnet, daß ein im wesent
lichen in einer Ebene senkrecht zur Aufprallrichtung wirkendes Zug- oder Spann
seil (3) vorgesehen ist, das den aufgeblasenen Luftsack (1) an einer Ausweich
bewegung in Aufprallrichtung hindert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein angetriebenes
Zugseil (3) vorgesehen ist, das bei der Entfaltung des Luftsacks (1) mitwirkt und
den aufgeblasenen Luftsack (1) im wesentlichen parallel zu der dem Kopf be
nachbarten Seitenscheibe über die Karosserieöffnung im Bereich der Seiten
scheibe spannt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Antriebsein
richtung vorgesehen ist, die gleichzeitig mit dem Gasgenerator (2) für den Luft
sack (1) aktiviert wird, über das Zugseil (3) bei der Entfaltung des Luftsacks (1)
mitwirkt und den aufgeblasenen Luftsack (1) über die Karosserieöffnung im Be
reich der Seitenscheibe gespannt hält.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein dreiarmiges
Spannseil vorgesehen ist, das auf der dem Fahrzeuginsassen abgewandten Seite
des Luftsacks (1) angeordnet ist und dessen Arme (3, 4, 5) sich bei aufgeblase
nem Luftsack (1) ausgehend von einer zentral angeordneten Befestigungsöse (6)
am Luftsack (1) strahlenförmig zu Anlenk- und Umlenkpunkten (7, 8, 9) an der
die Seitenscheibe umgebenden Karosserie erstrecken.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme (3, 4, 5)
des Spannseils an einem Ende mit der Befestigungsöse (6) verbunden sind und
daß das Spannseil von dem sich öffnenden Luftsack gespannt wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite
und dritte Arm (3, 4) des Spannseils Teile einer ringförmigen Schlaufe bilden,
die über eine erste und zweite Umlenkrolle (8, 9) geführt ist, wobei sich die Befe
stigungsöse (6) bei zusammengefaltetem Luftsack in der Nähe der ersten Um
lenkrolle (8) befindet und der erste und dritte Arm (5, 4) des Spannseils sich bei
aufgeblasenem Luftsack (1) im wesentlichen längs der Verbindungslinie zwi
schen der zweiten Umlenkrolle (9) und einem festen Anlenkpunkt (7) erstrecken.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrollen (8,
9) im Bereich der B-Säule beabstandet übereinander angeordnet sind und daß
sich der Anlenkpunkt (7) im vorderen Bereich des Dachholms befindet.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Luftsack (1) vorgesehen ist, der sich in aufgeblasenem Zustand über Bereiche der
vorderen und der hinteren Seitenscheibe erstreckt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Teil des
Luftsacks (1) eine Befestigungsöse (6') aufweist und daß ein Spannseil vorgese
hen ist, das sich bei aufgeblasenem Luftsack (1) in mehreren Armen (3', 4', 5',
3'') von der Befestigungsöse (6') ausgehend zu Anlenk- und Umlenkpunkten (7',
8', 10, 11, 12) in den die Bereiche der Seitenscheiben umgebenden Karosse
rieteilen erstreckt.
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