-
Das
Patent findet Verwendung im humanmedizinischen Bereich bei Peronaeus- und/oder Fixations-Orthesen
und/oder Innenschuh-Stützschalen.
-
Das
Verfahren findet Verwendung bei der Herstellung der oben genannten
Gegenstände.
-
Allgemein
bekannt sind Orthesen, die der Ruhigstellung und/oder Bewegungseinschränkung von
Gliedmaßen
nach Verletzungen und darüber
hinaus auch zur Korrektur angeborener oder erworbener Fehlstellungen
und/oder krankhafter Veränderungen
der Extremitäten
dienen.
-
Allgemein
bekannt sind ebenfalls Peronaeus-Orthesen zur Ruhigstellung des
oberen Sprunggelenks. Hier sind insbesondere vorkonfektionierte Peronaeus-Orthesen bekannt,
die auch als Heidelberger Winkel bezeichnet werden. In
DE 93 19 050 U1 ist ein
solches Bauteil näher
beschrieben. Derartige, universell einsetzbare, Orthesen berücksichtigen
im Allgemeinen die anatomischen Gegebenheiten des ruhig zu stellenden
Fußgelenks
nur unzureichend. Die metallische Ausführung oder die Ausführung aus
faserverstärktem
Kunststoff des Heidelberger Winkels mit verhältnismäßig hoher Festigkeit schränkt dabei
nicht nur die Beweglichkeit des Fußes in der zu Heilungszwecken
notwendigen Weise ein. Er verhindert auch eine, durchaus wünschenswerte, Beweglichkeit
des Fußes
in natürlicher
Laufrichtung und verhindert damit weitgehend ein natürliches Laufbild.
-
Die
relativ stabile Ausführung
des Heidelberger Winkel führt
zwangsläufig
zu Spannungen im Material desselben beim Laufen, sodass Brüche desselben
entstehen können.
In solchen Fällen
führt dies zum
plötzlichen
Totalverlust der Funktion solcher Orthesen.
-
Dem
Festigkeitsproblem wird beispielsweise in
DE 93 19 050 U1 dadurch
zu begegnen versucht, dass im besonders beanspruchten Bereich der
Querschnitt der Orthese verringert wird, um dabei gleichzeitig eine
höhere
Elastizität
zu erreichen. Solche Maßnahmen
schränken
jedoch die Wirksamkeit der Orthesen ein, ver schlechtern die Trageeigenschaften und
können
letztlich auch das Festigkeitsproblem nicht dauerhaft lösen.
-
Die
vorbeschriebenen Nachteile des Heidelberger Winkels lassen dessen
Einsatz letztlich nur in solchen Fällen zu, bei denen die Tragedauer
kurz ist, temporäre
Heilungsprozesse des oberen Fußhebemuskels
und der zugehörigen
Sehnen unterstützt werden
müssen
und der Grad der Verletzung nicht allzu schwer ist.
-
Eine
weitere bekannte Form einer Peronaeus-Orthese ist in
DE 90 15 080 U1 beschrieben.
Bei dieser Ausführungsform
sind beidseitig des Knöchels winkelfixierbare
Gelenkkonstruktionen vorgesehen. Das Wadenteil ist, ebenso wie die
Fußunterschale, aus
thermoplastischem Kunststoff hergestellt, wobei die Fußunterschale
stark verkürzt
ausgeführt
ist und eher einer Fersenkappe ähnelt.
Die Gelenke sind extra angefertigte Spezialkonstruktionen. Das Wadenteil
ist im Dorsalbereich offen und wird dort nach Anlegen der Orthese
mittels Spanneinrichtungen geschlossen.
-
Wesentlicher
Nachteil dieser Form der Peronaeus-Orthese ist die Zuweisung aller
Führungs-
und Begrenzungsaufgaben an das Spezialgelenk. Dieses verursacht
als Spezialkonstruktion erhebliche Herstellungskosten. Ferner liegt
die gesamte Belastung beim Tragen der Orthese im Bereich der Gelenke, wodurch
diese sich sehr leicht lockern können
und die Brauchbarkeit der Orthese dadurch eingeschränkt wird.
-
Ein
weiterer wesentlicher Nachteil besteht darin, dass die Gelenke beiderseits
der Knöchel
angeordnet sind, dadurch eine erhebliche Breite der Orthese entsteht
und der Träger
derselben diese nicht unter normalem Strumpfwerk tragen kann.
-
Nachteilig
ist ferner, dass die Fußunterschale
der Orthese nicht den gesamten Fuß erfasst. Damit ist die Korrektur
von Fehlstellungen durch diese Art Orthesen erheblich eingeschränkt. Werden
diese im normalen Schuhwerk getragen, kann es zu Eigenbewegungen
innerhalb des Schuhwerks kommen und dadurch die stabilisierende
Wirkung derselben weitgehend aufgehoben werden.
-
Eine
vergleichbare Orthese mit allerdings nur einseitig angeordnetem
Gelenk ist in
US 5,445,603
A vorgeschlagen. Die Begrenzung des Drehwinkels für das Gelenk wird
nach diesem Vorschlag durch ein in die Wadenschale eingebrachtes, bogenförmiges Langloch
und eine darin geführte Schraube
erreicht.
-
Im Übrigen besitzt
die Orthese nach diesem Vorschlag die gleichen Nachteile, wie oben
beschrieben. Hinzu kommt als weitere Nachteile die unzureichende
Führung
des Fußgelenks.
Somit sind Fehlstellungen des Fußes durch eine solche Orthese nicht
zu korrigieren.
-
Es
ist auch bekannt, durch die Wahl des Gelenkpunktes der Orthese das
Laufbild des Trägers und
die therapeutische Wirkung zu beeinflussen. Je nach Art der Verletzung
oder Fehlbildung kann so durch Wahl des Gelenkpunktes eine Anpassung
des Laufbildes erreicht werden. Ein solcher Vorschlag ist beispielsweise
in
DE 44 04 911 A1 enthalten.
-
In
EP 0 270 555 B1 wird
hierzu vorgeschlagen, die Orthese zusätzlich mit einer, im Raster
angeordnete Bohrungen tragende, Platte auszustatten, wobei diese
Platte nach
4 ersichtlich mit der Fußunterschale
kombiniert werden soll. Solcher Art Vorhaben lassen jedoch hinsichtlich
der Korrektur von Fehlstellungen nur bedingt Gestaltungsmöglichkeiten
offen. Ganz offensichtlich sind die Bohrungen auch als Gewindebohrungen
ausgeführt
und die Wadenschale soll mit Schrauben befestigt werden. Dabei ist
die Position der Gelenke vorzugsweise an axial gegenüber liegenden
Bohrungen gebunden – eine axial
verschobene Befestigung der Wadenschale würde zu einer erheblichen Belastung
der Gelenke führen
und damit die Lebensdauer der Orthese verkürzen.
-
Es
ist ferner bekannt, Orthesen, insbesondere Peronaeus-Orthesen nach
einem Modellierverfahren zu fertigen. Dabei wird zunächst eine
Negativform der Gliedmaßen
des Trägers
abgenommen und aus dieser eine Positivform, das Modell, erzeugt.
Von diesem Modell wird dann die Orthese als Gesamtschale abgeformt,
durch einen Trennschnitt in Waden- und Fußunterschale geteilt sowie
anschließend durch
ein Gelenk wieder miteinander verbunden. Diese Ausführung der
Orthese ist beispielhaft in
US 4,289,122
A beschrieben. Eine solche Ausführungsform der Orthese ist
aufwendig und erfordert in jedem Fall eine individuelle Herstellung
der Orthese. Trotz des Modellierverfahrens kann eine spätere individuelle
Anpassung und Nacharbeiten zur Anpassung nicht ausgeschlossen werden.
-
Zugleich
ergibt sich durch den einzubringenden Trennschnitt die Notwendigkeit,
zur Erzeugung der für
das Gelenk notwendigen Bauteile entweder zusätzliche Anbauten vorzunehmen
oder das abgenommene Modell zusätzlich
zu verlängern,
um die notwendigen Flächen
für die
späteren Überlappungen
zu erhalten. Gerade deshalb ist eine nachträgliche Anpassung an den Träger unerlässlich.
-
Bekannt
ist ferner die Herstellung und Anwendung individuell angepasster
Orthesen, wie beispielsweise die in
DE 196 13 778 A1 beschriebene Form einer
im Wesentlichen aus faser- oder gewebeverstärktem Material hergestellten
Peronaeus-Orthese.
Diese Form der Orthese hat den Vorteil, dass durch die zweigeteilte
Ausführung
derselben und die Verbindung beider Teile mittels eines Gelenks
die Streckung des Fußhebemuskels
zuverlässig
vermieden wird, andererseits jedoch das natürliche Abrollen des Fußes beim
Gehen ermöglicht
ist. Durch diese Ausführungsform
der Orthese wird somit ein weitgehend natürliches Gangbild des Trägers erhalten,
die erforderliche Bewegungseinschränkung zuverlässig erreicht
und zudem durch die Anpassung an den Fuß auch andere Fehlstellungen
desselben gezielt korrigiert bzw. deren Korrektur und Heilung wirksam
unterstützt.
Ein wesentlicher Nachteil der vorbeschriebenen Peronaeus-Orthese
ist deren verhältnismäßig großer Aufwand
zur Herstellung. Es bedarf dazu nach erfolgter Vorfertigung der
Funktionsteile mehrerer individueller Anpassungen an den Fuß des Trägers und
entsprechender Nacharbeiten der Form bis zur Herstellung der endgültigen Passform.
Der Träger
einer solchen Peronaeus-Orthese muss deshalb mehrfach dieselbe angepasst
bekommen und bis zur endgültigen
Fertigstellung derselben mit weniger geeigneten, behelfsmäßigen Lösungen,
zurechtkommen.
-
Es
ist weiterhin versucht worden, bei der Herstellung von Peronaeus-Orthesen
gewisse Variationsmöglichkeiten
zur Anpassung der Orthese an die Anatomie des Trägers vorzusehen. So zum Beispiel
in
EP 0 270 555 B1 durch
das bereits erwähnte Lochbild.
-
Bei
Orthesen für
andere Anwendungsfälle
ist des weiteren bekannt, durch Langlöcher, Bohrungsreihen und diverse
Montagemittel Anpassungsmöglichkeiten
an die Anatomie des Trägers
zu schaffen. Bei einer als Tipia-Fraktur-Orthese bekannten Unterschenkel-Orthese
ist eine Ausführung
als vorgefertigte Form in 3 Größenbereichen
und eine Anpassungsmöglichkeit
durch Beschneiden der Außenkontur beschrieben.
Soweit diese Orthese mit einer Fersenkappe kombiniert wird, dient
sie ausschließlich
der Ruhigstellung und kann die bei einer Peronaeus-Orthese üblichen
Zielstellungen nicht annähernd
erfüllen.
-
Das
Patent hat die Aufgabe, eine mit der Funktionalität gemäß der in
DE 196 13 778 A1 beschriebenen,
ausgestattete, Peronaeus- und/oder Fixations-Orthese und/oder Innenschuh-Stützschale vorzuschlagen,
deren Fuß-
und/oder Wadenteil als vorkonfektionierte Teile hergestellt und
ohne großen Aufwand
an die Anatomie des späteren
Trägers
derselben angepasst werden können,
ohne dabei die vorbeschriebenen Nachteile der bekannten Ausführungen
aufzuweisen.
-
Es
ist ferner Aufgabe des Patents, ein Verfahren zur Herstellung derartiger
Peronaeus- und/oder Fixations-Orthesen und/oder Innenschuh-Stützschalen
vorzuschlagen, das es erlaubt vorkonfektionierte Fußunterschalen
und/oder Wadenteile für
später
individuell angepasste Orthesen herzustellen.
-
Die
Aufgabe wird gelöst
durch die Vorrichtungen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche 1 und
2 sowie durch die Merkmale eines Herstellungsverfahrens nach Anspruch
11.
-
Das
Wesen des Patents besteht darin, dass eine Peronaeus- und/oder Fixations-Orthese und/oder
Innenschuh-Stützschale
aus einem vorkonfektioniert hergestellten Wadenteil und einer, ebenfalls
vorkonfektionierten Fußunterschale
erzeugt wird. Dieselbe kann durch den Träger im normalen Schuhwerk getragen
werden.
-
Erfindungsgemäß wird eine
dorsale Beinschale, die am oberen Ende eines dorsal angeordneten
Steges zwei, die Wade weitgehend umgreifende Laschen aufweist, am
unteren Ende in zwei geschwungene Stege, die nach unten verlaufen,
mit einer, eine Fersenkappe tragenden Fußschale so verbunden, dass
beide Teile durch ein Gelenk miteinander verbunden und um dieses
schwenkbar sind. Die Fersenkappe der Fußunterschale ist an ihrem oberen Rand
verbreitert und bildet eine Anlagefläche für das untere Ende des dorsalen
Steges der Beinschale.
-
Die
dorsale Beinschale ist biegeelastisch und kann mittels geeigneter
Sicherungsteile, wie beispielsweise durch Klettband, so am Unterschenkel des
Trägers
befes tigt werden, dass sie sich nahezu vollständig anschmiegt. In Längsrichtung
weist die dorsale Beinschale auf Grund ihrer Wölbung jedoch eine hohe Dimensionsstabilität auf, wodurch
der Unterstützungseffekt
gewährleistet
ist. Die zu beiden Seiten des Fußes des Trägers liegenden Verbindungsstreifen
zur Fußunterschale
weisen in Abrollrichtung des Fußes
eine hohe Elastizität
auf und sichern damit eine teilweise seitliche Beweglichkeit des
Fußes,
die zur Erhaltung des natürlichen
Gangbildes des Trägers
erwünscht
sein kann. Ferner werden durch die Elastizität derselben Druckkräfte, die beim
Abrollen des Fußes
auf das Gelenk wirken, weitgehend vermindert und damit die Lebensdauer des
Gelenks erhöht.
Zugleich legen sich beide Streifen nach dem Abrollvorgang des Fußes an denselben
an und führen
bzw. halten diesen in einer gewünschten
Lage.
-
Die
Plantarflexion des Fußes
wird dadurch verhindert, dass die Beinschale mit dem unteren Ende
des dorsal angeordneten Steges nach dem Abrollen des Fußes an der
Innenseite der Fersenkappe anliegt und zugleich die beiden Verbindungsstege zum
Gelenk der Orthese dabei vollkommen gestrafft sind (anatomische
Nullstellung des Knöchelgelenkes).
In dieser Stellung kann durch entsprechende Lagekorrekturen bei
der Verbindung von Fußunterschale
und dorsaler Beinschale auch eine Stellungskorrektur des Fußes durch
Anpassung der Länge
der Verbindungsteile sowie die Lage der Gelenke ermöglicht werden.
-
Die
erfindungsgemäße Fußunterschale
wird ebenfalls als vorgefertigtes Teil hergestellt. Dieselbe ist
so geformt, dass sie im Bereich der Zehen und des Fußballens
den Charakter einer Sohle trägt,
im Bereich des Mittelfußes
ein allmählich
steigender Rand den Fuß zunehmend
umschließt
und im Fersenbereich zur Aufnahme derselben etwa kugelförmig ausgeformt
ist. Oberhalb der Ferse ist die Fersenkappe annähernd senkrecht nach oben verlängert und
zugleich auch verbreitert. Im Bereich der hochgezogenen Seitenkanten
der Fußunterschale
liegt etwa gleichauf, vor oder hinter der Achse des Knöchels das
Gelenk, mit dem die Beinschale an der Fußunterschale schwenkbar verbunden
ist. Im hochgezogenen Bereich der Fersenkappe liegt der Steg der
Beinschale an der Innenseite der Fußunterschale an. Dabei ist
durch den großen
Schwenkradius die dort entstehende Druckkraft verhältnismäßig klein
und vorzeitiger Verschleiß der
Orthese wird weitgehend vermieden.
-
Durch
die vorbeschriebenen Merkmale der Orthese wird ein weitgehend natürliches
Gangbild des Trägers
derselben gewährleistet,
zugleich die normale Muskelbeweglichkeit erhalten, ein Training derselben
gefördert
und gleichzeitig zuverlässig
die Plantarflexion des Fußes
verhindert. Ebenso können Fehlstellungen
des Fußes,
wie Supination, Pronation, Eversion und/oder Inversion durch entsprechende
Anpassung der Orthese korrigiert werden. Gleichzeitig wird in vorteilhafter
Weise die Herstellung einer anatomisch angepassten Orthese aus vorgefertigten Bauteilen
ermöglicht.
Die Anordnung der Gelenke sowie der Anlagepunkte der Beinschale
vermindern die mechanischen Beanspruchungen und ermöglichen
somit eine wesentlich höhere
Lebensdauer der Orthese.
-
Erfindungsgemäß werden
die dorsale Beinschale und die Fußunterschale in einer, den
natürlichen,
anatomisch gegebenen Verhältnissen
entsprechenden Abmessungsreihe hergestellt und können bei Bedarf entsprechend
kombiniert werden.
-
Eine
weitere vorteilhafte Ausführung
der Orthese verwendet eine dorsale Beinschale, deren Kanten wulstförmig verstärkt sind
und damit die Festigkeit derselben wesentlich erhöht.
-
Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Orthese sind die
hochgezogenen Kanten der Fußunterschale
im Bereich der Gelenke ebenfalls wulstförmig verstärkt.
-
Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Orthese besitzt im Bereich der Auflagefläche zwischen Steg der Beinschale
und Fersenkappe eine Zwischenlage aus elastischem, dämpfendem
und zugleich Kraft verteilendem Material. Dabei ist es für das Wesen
der Erfindung unerheblich, an welchem der beiden Teile dieses befestigt
ist.
-
Eine
weitere besonders vorteilhafte Ausführungsform der Orthese besitzt
zwischen den beiden s-förmigen
Stegen eine zusätzliche,
elastische Bandage, die eine Verformung derselben beim Abrollvorgang
des Fußes
weitgehend vermindert, dabei den Fuß fixiert und zugleich die
Belastungen der Gelenke der Orthese mindert.
-
Eine
weitere erfindungsgemäße Orthese verwendet
eine Fußunterschale,
bei der die Fersenkappe im hinteren Bereich ausgespart ist. Diese
Ausführungsform
erleichtert das Tragen der Orthese im normalen Schuhwerk, lässt jedoch
nicht jede, der vorbeschriebenen Bewegungseinschränkungen
zu.
-
Die
erfindungsgemäße Peronaeus-
und/oder Fixations-Orthese und/oder Innenschuh-Stützschale wird
vorzugs-, jedoch nicht notwendigerweise aus einem homogenen Kunststoff
und/oder einem durch Faser- und/oder Gewebematerial verstärkten Kunststoff
hergestellt. Eine Herstellung derselben aus Leder und/oder lederartigen,
verdichteten fasrigen und/oder metallischen Werkstoffen kommt gleichfalls in
Betracht. Dabei ist es für
das Wesen der Erfindung unerheblich, ob dorsale Beinschale und/oder
Fußunterschale
aus den gleichen oder aus unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt
werden und welche Eigenschaften die gewählten Werkstoffe im Einzelfall aufweisen.
Die Werkstoffwahl wird nach dem Anforderungsbild des späteren Trägers der
Orthese erfolgen.
-
Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Orthese verwendet für
Wadenteil und Fußunterschale
jeweils thermisch formbare Werkstoffe.
-
Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Orthese findet
zumindest für
die Fußunterschale
ein faser- und/oder gewebeverstärktes Kunststoffmaterial
Verwendung, das durch nachträgliches
lokales Erwärmen
wieder erweicht und auf diese Weise den anatomischen Gegebenheiten
des Trägers
derselben angepasst werden kann.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung der Orthese besteht darin, dass zunächst die dorsale
Beinschale sowie die Fußunterschale
jeweils getrennt voneinander durch an sich bekannte Verfahren der
Formgebung hergestellt werden. Beide Teile werden jeweils in einer
nach anatomischen Gegebenheiten festgelegten Maßreihe erzeugt und durch Kombination
verschiedener Größen miteinander
die entsprechend angepasste Orthese erzeugt.
-
Nach
erfolgter Kombination werden Wadenteil und Fußunterschale an den Gelenkpunkten
miteinander verbunden. Daran anschließend werden beide Teile der Orthese
mittels geeigneter, die Trageeigenschaften verbessernder, Materialien
innen ausgepolstert.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens erfolgt die Auspolsterung des Wadenteils bereits
vor der Montage beider Teile.
-
Bei
einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens erfolgt
die Auspolsterung beider Teile bereits vor deren Verbindung an den
Gelenkpunkten. Das Wadenteil weist dabei eine, die Gelenke überdeckende
und materialeinheitlich mit der übrigen
Auspolsterung verbundene Abdeckung auf, die jedoch zunächst im
Bereich der Gelenke nicht befestigt ist. Nach Herstellung der Verbindungen
zur Fußunterschale
werden auch diese Abdeckungen befestigt.
-
Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform
des Verfahrens ermöglicht
in einem weiteren Verfahrensschritt das Aufbringen einer dekorativ
wirkenden Schicht auf die Außenseite
beider Teile.
-
Bei
dem Verfahren erfolgt zunächst
die Herstellung weitgehend vorgefertigter Rohlinge für Wadenteil
und Fußunterschale.
Die Abmessungen der Rohlinge sind in Anlehnung an anatomische Gegebenheiten
nach Form und Größe festgelegt.
Weitere Auswahlkriterien können
die Auspolsterung der Innenflächen
sowie die Gestaltung der Außenflächen sein.
Nach erfolgter Vorauswahl werden die Teile vorzugsweise durch Nachformen,
jedoch auch mittels spanabhebender Verfahren, angepasst. Nach erfolgter
Anpassung der Form werden die Gelenkpunkte festgelegt, die Bohrungen
zur Aufnahme der Gelenke in Wadenteil und Fußunterschale eingebracht und anschließend beide
Teile durch die Gelenke miteinander verbunden.
-
Abschließend können erforderlichenfalls
zusätzliche
Befestigungselemente oder Fixierungen angebracht werden.
-
Die
Erfindung nachstehend anhand von 4 Ausführungsbeispielen und 3 Fig.
näher erläutert. In den
Ausführungsbeispielen
1 bis 3 werden dabei verschiedene Formen der Peronaeus- und/oder
Fixations-Orthese und/oder Innenschuh- Stützschale,
im Ausführungsbeispiel
4 das Verfahren zur Herstellung derselben beschrieben.
-
Ausführungsbeispiel
1
-
In
diesem, in 1 dargestellten, Ausführungsbeispiel
wird eine Form der Peronaeus- und/oder Fixations-Orthese und/oder
Innenschuh-Stützschale
beschrieben, bei der das Gelenk (3) in Laufrichtung vor
der Achse des Knöchelgelenks angeordnet
ist.
-
Ein
Wadenteil (2), bestehend aus einer dorsalen Beinschale,
zwei, am oberen Rand desselben nach vorn ragenden und materialeinheitlich
angeformten Laschen (7) sowie zwei, von der dorsalen Beinschale
nach unten ragenden Gelenklaschen (11) sind mit einer Fußunterschale
(1) durch je ein Gelenk (3) verbunden.
-
Die
am oberen Rand (4) des Wadenteils (2) vorstehenden
Laschen (7) umgreifen die Wade des Trägers der Orthese weitgehend
und gewährleisten in
Verbindung mit der Eigenspannung der gewölbten Beinschale den sicheren
Halt derselben.
-
Durch
ein zusätzliches
Befestigungselement, das hier ein Klettband (6) mit der
zugehörigen Haftfläche (5)
ist, wird die Spannung der Laschen noch weiter vergrößert. Als
Befestigungselement kann außer
Klettbandstreifen auch jedes andere, geeignete Bauteil, Verwendung
finden.
-
Nach
unten ist die dorsale Beinschale durch zwei, an den Seiten derselben
angeordnete Gelenklaschen (11) verlängert. In jeder, der beiden
Gelenklaschen ist eine Bohrung (24) zur Aufnahme des Gelenks
(3) angeordnet.
-
Im
Bereich der Vorderkante (8) des Wadenteils (2)
befindet sich eine wulstförmige
Verstärkung (9),
die nach außen
zeigt und die Vorderkante (8) zusätzlich verstärkt. Im
Bereich der Hinterkante (12) der Gelenklaschen (11)
ist ebenfalls eine, der Erhöhung der
Festigkeit dienende, wulstförmige
Verstärkung (10)
vorhanden.
-
Das
Wadenteil ist aus einem Kunststofffaser- und/oder Kunststoff-Gewebe-Laminat als vorgefertigtes
Formteil mit vorläufig
bestimmter Außenkontur herge stellt.
Die Bohrungen (24) sind dabei zunächst noch nicht vorhanden,
wobei deren Achsenkreuz für ein
späteres
Einbringen derselben bereits eingearbeitet sein kann. Vorzugsweise
wird zur Herstellung des Wadenteils ein Kunststofffaser- und/oder Kunststoff-Gewebe-Laminat
mit einem thermisch erweichbaren Grundwerkstoff ausgeführt. Dadurch
ist mittels vollständiger
oder auch nur partieller Erwärmung
ein Nachformen des Wadenteils und/oder einzelner Partien desselben
möglich.
-
Die
Innenseite des Wadenteils ist vollständig mit Material ausgekleidet,
das die Trageeigenschaften desselben verbessert und zugleich eine
Temperaturbeständigkeit
aufweist, die ein Nachformen des Wadenteils durch Erwärmung des
Grundwerkstoffes zulässt.
-
Eine
Fußunterschale
(1), die im Wesentlichen aus einer sohlenförmigen Platte
mit materialeinheitlich angeformter Ferse (18) und einem,
oberhalb der Ferse ebenfalls materialeinheitlich angeformten Auflagebereich
besteht, ist durch die beiden, einander nahezu gegenüber liegenden
Gelenke (3) mit dem Wadenteil (2) verbunden. Die
Fußunterschale ist,
ebenso wie das Wadenteil (2), als Formteil mit vorläufig bestimmter
Außenkontur
aus einem Kunststofffaser- und/oder Kunststoff-Gewebe-Laminat hergestellt.
-
Die
Sohle ist dabei weitgehend der natürlich gegebenen Sohlenform
des menschlichen Fußes
angepasst. Im Mittelfußbereich
beginnend sind beidseitig erhöhte
Kanten (25) angeformt, die formschlüssig in die Ferse (18) übergehen,
die Ferse des Trägers der
Orthese umschließen
und an der Oberseite der Ferse (18) durch den Auflagebereich
(14) abgeschlossen sind.
-
Im
Bereich der Kanten (25) sind vor der Ebene des Knöchelgelenks
zwei Bohrungen (24) angeordnet, die die Gelenke (3)
aufnehmen und der Verbindung der Fußunterschale (1) mit
dem Wadenteil (2) dienen. Beim vorgeformten Teil der Fußunterschale
sind die Bohrungen jedoch noch nicht eingebracht. Vielmehr kann
der später
zu wählende
Punkt für
die Einbringung der Bohrung durch vorgegebene Markierungen angezeichnet
sein.
-
Die
Innenseite der Fußuntershale
(1) ist vollständig
mit Material ausgekleidet, das die Trageeigenschaften desselben
verbessert und zugleich eine Temperaturbeständigkeit aufweist, die ein
Nachformen desselben durch Erwärmung
des Grundwerkstoffes zulässt.
-
Mittels
des Gelenks (3) sind Wadenteil (2) und Fußunterschale
(1) untereinander verbunden.
-
Das
Gelenk (3) lässt
dabei eine Schwenkbewegung des Wadenteils zu, die weitgehend den
Erfordernissen beim natürlichen
Bewegungsablauf des Gehens gerecht wird. Das Wadenteil (2)
wird dabei durch die Wade geführt,
die es umklammert.
-
Die
Fußunterschale
wird regelmäßig im normalen
oder leicht veränderten
Schuhwerk getragen. Sie kann jedoch erforderlichenfalls auch direkt
als Laufsohle verwendet werden.
-
Sowohl
Wadenteil (2) als auch Fußunterschale (1) werden
in einer, nach anatomischen Gegebenheiten festgelegten Maßreihe als
Vorformlinge hergestellt. Nach erfolgter Auswahl der notwendigen Größen und
gegebenenfalls individueller Anpassung durch Nachformen wird die
Orthese durch Fixieren des Gelenkpunktes und Einbringen der Gelenke komplettiert.
-
Die
Außenseiten
des Wadenteils (2) sowie der Fußunterschale (1) sind
herstellerseitig unbehandelt. Sie können durch Einfärben des
Grundwerkstoffes oder durch Aufbringen einer zusätzlichen, jedoch nicht erfolgsnotwendigen,
dekorativen Beschichtung endbehandelt werden.
-
Ausführungsbeispiel
2
-
Bei
diesem, in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich um eine Peronaeus- und/oder Fixations-Orthese und/oder
Innenschuh-Stützschale
mit einem Aufbau, der im Wesentlichen dem im vorangegangenen Ausführungsbeispiel
beschriebenen gleicht.
-
Die
Gelenklaschen (11) am Wadenteil (2) sind bei diesem
Ausführungsbeispiel
so ausgestaltet, dass die Gelenke in Laufrichtung gleichauf der
Achse des Knöchelgelenkes
oder hinter dieser angeordnet sind. Die Gelenklaschen (11)
sind deshalb nach hinten gezogen.
-
Bei
dieser Ausführungsform
der Orthese ist der Kraftaufwand beim Gehen erheblich reduziert.
Er kann zudem nach Erfordernis eingestellt werden, indem der Anlenkpunkt
für die
Gelenke mehr oder weniger weit nach hinten erlegt wird. Die Herstellung
der Teile, deren Weiterbehandlung, sowie die Fertigstellung der
Orthese erfolgen analog der oben beschriebenen Weise.
-
Ausführungsbeispiel
3
-
Bei
diesem, in 3 dargestellten, Ausführungsbeispiel
wird ein Fußunterteil
(1) verwendet, bei dem die Ferse weitgehend ausgespart
ist.
-
Ein
Wadenteil (2) in der oben bereits beschriebenen Ausführung wird
in dem Gelenk (3) mit einer Fußunterschale (1) verbunden,
die im Bereich der Ferse eine Aussparung (19) aufweist.
Die Fußplatte
(20) weist einen, von ihren seitlichen Kanten (25)
ausgehenden und materialeinheitlich angeformten Bügel (30)
auf, der zugleich in seinem oberen Teil den Auflagebereich (14)
für das
Wadenteil (2) bildet.
-
Der
Bügel weist
an seinem oberen (31) sowie unteren Rand (32)
jeweils wulstartige Verstärkungen
(21) auf, die dessen Stabilität erhöhen.
-
Diese
Ausführungsform
der Orthese ermöglicht
das Tragen im normalen Schuhwerk, ohne dass daran erhebliche Änderungen
erfolgen müssen.
Dies wird insbesondere ermöglicht
durch den Wegfall der angeformten Ferse, wobei diese Ausführung einen Bügel verwendet,
dessen Unterkante zumindest beim Tragen von Halbschuhen außerhalb
der Fersenkappe derselben liegt und somit einerseits innerhalb des
Schuhs keinen zusätzlichen
Raum beansprucht, andererseits außerhalb desselben die erwünschten
Führungsaufgaben
erfüllt
werden.
-
Wadenteil
(2) und Fußunterschale
(1) sind auch in diesem Ausführungsbeispiel aus einem thermisch
nachformbaren Kunststoff und/oder Kunststoff-Gewebe-Laminat hergestellt.
Die weitere Behandlung entspricht der oben beschriebenen.
-
Ausführungsbeispiel
4
-
In
diesem Ausführungsbeispiel
wird das Verfahren zur Herstellung der in den vorangegangenen Ausführungsbeispielen,
in der Erfindungsbeschreibung sowie in den Patentansprüchen näher erläutert.
-
Mit
Hilfe an sich bekannter Herstellungsverfahren, wie beispielsweise
durch Formpressen, werden zunächst
formgebunden Rohlinge des Wadenteils (2) hergestellt. Diese
weisen, ausgenommen die Bohrungen (24) in den Gelenklaschen,
bereits alle oben beschriebenen Formelemente auf.
-
Aufgrund
einer nach anatomischen Gegebenheiten erarbeiteten Maßtabeile
kann dabei eine Größenreihe
verschiedener Wadenteile (2) mit ansonsten gleicher Gestalt
erzeugt werden.
-
Auf
die gleiche Weise werden Rohlinge der Fußunterschale (1) hergestellt,
die gleichfalls in einer Größenreihe
gestuft sind.
-
Die
Rohlinge des Wadenteils (2) und/oder der Fußunterschale
werden anschließend
in einem möglichen
weiteren Verfahrensschritt an ihren Innenseiten mit einem die Trageeigenschaften
verbessernden Material ausgekleidet.
-
Ein
anderer, möglicher
Verfahrensschritt, der vor der Auskleidung der Teile ausgeführt werden kann,
ist nach erfolgter Größenwahl
die individuelle Anpassung der Teile an die anatomischen Gegebenheiten
des Trägers.
Dabei werden die Teile je nach Erfordernis durch thermische Formgebung
und/oder spanabhebende Fertigungsverfahren angepasst.
-
Die
Anpassung durch thermische Formgebung kann auch bei bereits ausgekleideten
Teilen erfolgen. In diesem Falle erfolgt die Auskleidung mit Materialien,
die die bei der thermischen Umformung auftretenden Temperaturen
ohne nachteilige Wirkungen auf dieselben überstehen.
-
Ein
weiterer möglicher
Verfahrensschritt, der vor der Auskleidung der Teile erfolgen kann,
besteht in der zusätzlichen
Auspolsterung mit entsprechenden Materialien, die zwischen dem Grundwerkstoff und
der Auskleidung eingelegt werden.
-
Nach
erfolgter anatomischer Anpassung, Auskleidung und gegebenenfalls
Auspolsterung von Wadenteil (2) und Fußunterschale (1) erfolgt
in einem weiteren Verfahrensschritt die Anpassung beider Teile zueinander.
Dabei erfolgt zugleich die Festlegung der Verbindungsstelle, die
Einbringung der Bohrungen und der Gelenke.
-
Die
Festlegung der Verbindungsstelle ist dabei zunächst von den ausgewählten Teilen,
weiterhin jedoch durch die zu erreichende Heilungs- und/oder Unterstützungswirkung
abhängig.
-
Nach
erfolgter anatomischer Anpassung, Festlegung der Verbindungsstelle
und Zusammenbau der Orthese werden, soweit erforderlich, zusätzliche
Befestigungselemente, wie beispielsweise Schnallen, Klettbandverschlüsse oder Ähnliches,
ergänzt
werden.
-
- 1
- Fußunterschale
- 2
- Wadenteil
- 3
- Gelenk
- 4
- oberer
Rand d. Wadenteils [2]
- 5
- Haftfläche
- 6
- Klettband
- 7
- Lasche
- 8
- Vorderkante
d. Wadenteils [2]
- 9
- wulstförmige Verstärkung
- 10
- wulstförmige Verstärkung
- 11
- Gelenklaschen
- 12
- Hinterkante
d. Gelenklaschen [11]
- 13
- Innenseite
d. Fersenkappe [18]
- 14
- Auflagebereich
- 15
- Abgeschrägte Kante
- 16
- Lasche
am Fußteil
- 18
- Ferse
- 19
- Aussparung
- 20
- Fußplatte
- 21
- hintere
Wulst am Fußteil
- 22
- Beilage
- 24
- Bohrung
- 25
- seitl.
Kante
- 30
- Bügel
- 31
- ob.
Rand d. Bügels
[30]
- 32
- unt.
Rand d. Bügels
[30]