DE19680596C1 - Verfahren zur Einlagerung von Solen in mikroporöse Deckschichten auf Gegenständen aus Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Legierungen und Gegenstände aus Magnesium, Titan oder deren Legierungen mit Sol-behandelten Deckschichten - Google Patents
Verfahren zur Einlagerung von Solen in mikroporöse Deckschichten auf Gegenständen aus Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Legierungen und Gegenstände aus Magnesium, Titan oder deren Legierungen mit Sol-behandelten DeckschichtenInfo
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Description
Aluminium ist trotz der hohen Affinität gegenüber
Sauerstoff an der Luft relativ korrosionsbeständig,
weil sich die Metalloberfläche an der Luft sofort
mit einer 5 bis 20 nm dicken, festhaftenden und
sehr dichten Oxidschicht bedeckt, die den weiteren
Sauerstoffzutritt verhindert.
Auch Magnesium und Titan und deren Legierungen
sind durch eine dünne Oxidschicht bei normaler Tem
peratur gegen weitere Oxidation geschützt.
Es ist bekannt, die natürlichen Oxidschichten der
genannten Metalle durch anodische Oxidation erheb
lich zu verstärken. Dabei bilden sich Konversions
schichten.
Bei Aluminium besteht der anodisch erzeugte Überzug
zum Beispiel aus einer etwa 0,15 µm dicken zusam
menhängenden Unterschicht (barrier layer) und einer
mikroporösen Deckschicht, die von senkrecht zum Me
tall stehenden Kapillaren von 0,01 bis 0,05 µm
(10-50 nm) in einem Abstand von etwa 0,3 µm
durchsetzt ist. Die mikroporöse Deckschicht hat
nach ihrer Erzeugung eine innere Oberfläche von
etwa 100 m2/g und ist chemisch sehr reaktionsfähig.
Diese hohe chemische Reaktivität wird durch aktive
Zentren, die durch OH-Gruppen im oberflächennahen
Bereich der mikroporösen Deckschicht gebildet sind,
verursacht (vgl. Peri, J. B.: J. Phys. Chem. 69
(1965), S. 220). Mit neueren Verfahren der anodi
schen Oxidation gelingt es, auf Al-Werkstoffen mikroporöse
Deckschichten bis etwa 200 µm zu erzeu
gen.
Auch durch anodische Oxidation von Magnesium lassen
sich mikroporöse Deckschichten, die oxidischer Na
tur sind und gegebenenfalls Fluorid oder Phosphat
enthalten, mit einer Dicke bis zu 30 µm und guter
Verschleißbeständigkeit erzeugen (DE 38 08 610 A1).
Bekannt sind hierbei auch das HAE- und DOW 17-Ver
fahren (vgl. H. Simon, M. Thoma "Angewandte Ober
flächentechnik für metallische Werkstoffe", Carl
Hanser Verlag, München Wien 1985, insbesondere
S. 86/89).
Durch anodische Oxidation von Titan bilden sich
auch mikroporöse Deckschichten mit verschieden
oxidischer Zusammensetzung (vgl. Simon & Thoma,
a. a. O. S. 91).
Auf Aluminium-, Magnesium- oder Titanwerkstoffen
lassen sich durch plasmachemische anodische Oxida
tion mikroporöse Deckschichten als Oxidkeramik
schichten mit hoher Reaktionsfähigkeit erzeugen
(EP 280 886 B1, 333 048 B1, 545 230 B1). Die Poren sind
hier von unterschiedlicher Größe. Sie reichen von
einer Größe von 10 nm bis 30 µm.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die mikroporöse
Deckschicht dauerhaft zu versiegeln, um den Grund
werkstoff gegen Korrosion und Verschleiß zu schüt
zen. Dazu sind verschiedene Verfahren, wie Sealing
in heißem Wasser, Tränken in Ölen und Wachsen bis
hin zu einem Auftrag von organischen Lacken, be
kannt. Diese Verfahren genügen keineswegs den heutigen
Anforderungen. Das gleiche gilt für das aus
der DE 28 12 116 A1 bekannte Verfahren zur Herstel
lung eines Überzugfilms auf dem korrosionsbeständi
gen anodisch oxidierten Oberflächenfilm von Alumi
niumerzeugnissen, bei dem dieser u. ä. einer Versie
gelungsbehandlung der Mikroporen in dem Oxidfilm
durch Eintauchen in eine dispergierte Kieselsäure
enthaltende wäßrige Versiegelungsflüssigkeit unter
worfen und anschließend mit einem wärmehärtenden
Acrylharz überzogen wird. Zweck dieses Verfahrens
ist es, aufgrund der Versiegelungsbehandlung Über
zugsmittel mit einer Trocknungs- oder Härtungstem
peratur von 140°C oder darüber verwenden zu kön
nen, bei denen vorher Probleme der Rißbildung und
ungenügende Haftung auftraten. Die Versiegelungs
behandlung des Oxidfilms durch Eintauchen der Alu
miniumgegenstände in die Kieselsäure oder Silikat
enthaltende wäßrige Versiegelungsflüssigkeit soll
zwar auch die Mikroporen verschließen, damit z. B.
darin verbliebene Schwefelsäure nicht mehr austre
ten kann; es war aber nicht möglich oder beabsich
tigt, die senkrechten Kapillaren mit der Kiesel
säure zu füllen.
Die US 4 421 789 beschreibt ein Verfahren zur Be
handlung von Aluminiumoberflächen, insbesondere
Wärmeaustauschern, um deren Benetzbarkeit zu ver
bessern. Dabei wird eine oberflächliche Beschich
tung von feinen Silikatteilchen auf die Grund
schicht aufgebracht, um deren für die Verwendung
als Wärmeaustauscher notwendigen hydrophilen Cha
rakter auszubilden. Beabsichtigt ist das Aufbringen
eines oberflächlichen Films, welcher auf der korro
sionsbeständigen Schicht des Aluminiumkörpers
haftet. Eine Einlagerung in die Poren wird nicht
erreicht.
Die JP 61250193 A beschreibt eine Oberflächen
behandlung für Gegenstände aus Aluminium und dessen
Legierungen, bei dem zunächst die Aluminium
oberfläche mit einer anodischen Oxidationsschicht
versehen, dann aber mit Plasma aktiviert und
schließlich mit einer kolloidalen Lösung behandelt
wird. Die Oxidschicht wird durch das Plasma ge
schmolzen, d. h. die üblichen, senkrecht zum Metall
stehenden Kapillaren werden zugeschmolzen und kön
nen anschließend nicht mehr gefüllt werden. Beab
sichtigt ist nicht etwa eine Verbesserung der Kor
rosionsbeständigkeit, sondern vielmehr eine Ver
besserung der Rutschfestigkeit bzw. Gleitsicher
heit, so daß es auf ein Füllen der Poren bzw. Ka
pillaren der durch anodische Oxidation erzeugten
Al2O3-Konversitionsschicht gar nicht ankommt.
Die DE 38 98 609 A1 beschreibt ein Verfahren zur
Erzeugung von korrosions- und verschleißbeständigen
Schutzschichten auf Magnesium oder Magnesiumlegie
rungen durch anodische Oxidation. Des weiteren ist
eine Nachbehandlung der durch anodische Oxidation
erzeugten Schutzschichten mit einer wäßrigen Lösung
eines Alkalisilikats, d. h. Wasserglas, be
schrieben, wobei das auf die anodische Oxidations
schicht aufgebrachte Alkalisilikat anschließend ei
ner kohlendioxidreichen Atmosphäre ausgesetzt wird.
Hierbei entstehen Polykieselsäuren und zwangsläufig
auch immer Alkalicarbonat.
Die JP 6316787 A beschreibt ein Verfahren zur Be
handlung anodisch oxidierter Aluminiumoberflächen,
bei dem die feinen Poren der durch anodische Oxida
tion erzeugten Al2O3-Schicht verstopft werden, in
dem die Al2O3-Schicht in eine alkoholische Lösung
eines Alkoxysilans eingetaucht wird und anschlie
ßend das Alkoxysilan durch Zugabe von Salzsäure
zersetzt wird. Zum einen werden durch diese Be
handlung die Poren nicht quantitativ gefüllt, und
zum anderen entstehen bei der Hydrolyse und Zerset
zung des Alkoxysilans auch Nebenprodukte, die mit
eingelagert werden. Im übrigen ist die Verwendung
von Chloriden - hier der Einsatz von Salzsäure HCl
zur Zersetzung des Alkoxysilans - im Hinblick auf
die Korrosionsbeständigkeit abträglich.
Ziel der Erfindung ist es, die durch die Poren be
dingte Korrosion zu vermeiden und einen stabilen
Verbund zwischen der mikroporösen oxidischen Deck
schicht und mindestens einer ein anorganisches
Netzwerk bildenden Verbindung herzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Be
handlung von mikroporösen, durch anodische Oxida
tion oder durch plasmachemische anodische Oxidation
hergestellten Deckschichten auf Gegenständen aus
Aluminium, Magnesium, Titan oder deren Le
gierungen, bei dem Kieselsäure in Form eines Lyo
sols, in dem die kolloidal verteilten SiO2-Teilchen
wenigstens in einer Dimension kleiner sind als der
Durchmesser der Poren oder Kapillaren, unter wech
selnden Druckbedingungen in die Poren oder Kapilla
ren der mikroporösen Deckschicht eingebracht wird
und anschließend das eingebrachte und aufgetragene
Kieselsäure-Lyosol koaguliert oder mit der Deck
schicht zur Reaktion gebracht wird.
Ein Lyosol ist definitionsgemäß eine kolloidale Lö
sung, in der ein fester Stoff in feinster Vertei
lung in einer Flüssigkeit dispergiert ist. Auch für
die Zwecke der Erfindung sind Organosole und
Hydrosole brauchbar, je nachdem, ob es sich um eine
Suspension der Kieselsäure in organischen Flüssig
keiten, wie z. B. Alkoholen, bevorzugt C1-C6-Alko
holen, oder Wasser handelt. In diesem Fall ist das
Kieselsäure-Lyosol ein Kieselsol (s. Römpp, Chemie-
Lexikon, 9. Auflage, Stichworte "Sole" und "Kie
selsol").
Um eine Einlagerung des Sols in die Poren oder Ka
pillaren zu erreichen, wird es erfindungsgemäß in
einer Form eingeführt, in der die SiO2-Teilchen we
nigstens in einer Dimension kleiner sind als der
Durchmesser der Poren oder Kapillaren der mikro
porösen oxidischen Deckschicht. Die Größe der
Teilchen kolloidaler Kieselsäure im Sol beträgt
demzufolge etwa 1 bis 50 nm, vorzugsweise 1 bis
10 nm. Die einzubringenden Teilchen der kolloidalen
Kieselsäure liegen zweckmäßig als wäßrige und/oder
organische Dispersion vor. Um eine gute Filmbildung
zu erreichen, können den SiO2-Solen zur Poly
merisation bzw. Polykondensation neigende Filmbild
ner wie Alkohole und/oder Silane und/oder Salze or
ganischer Säuren zugesetzt sein.
Für die Zwecke der Erfindung geeignete Kieselsole
sind bekannt. Sie werden durch in-situ-Wachstum von
SiO2-Mikrokeimen hergestellt und liegen dann als
konzentrierte wäßrige Dispersion von kolloidal ver
teilten porenfreien amorphen SiO2-Teilchen vor.
Diese SiO2-Dispersionen enthalten in der Regel ge
ringfügige Alkalimengen, die die Oberfläche der
SiO2-Partikel negativ laden. Dadurch stoßen sich
die Teilchen gegenseitig ab und bewirken die Stabi
lität der Lösung. Für die Zwecke der Erfindung ge
eignete Kieselsole sind beispielsweise unter der
Bezeichnung KLEBOSOL im Händel. Diese können auch
durch andere filmbildende Oxide der dritten bis
achten Gruppe des periodischen Systems der Ele
mente, z. B. des Aluminiums, Indiums, Zirkons, Tita
ns, Eisens, Nickels und der Seltenen Erden, mo
difiziert sein. Ebenso ist die Modifizierung mit
ein- oder mehrwertigen Alkoholen, z. B. Di
ethylenglykol, möglich. Den Kieselsäure-Lyosolen
können - wie zuvor erwähnt - Substanzen, insbeson
dere Alkohole und Silane, zugesetzt werden, die mit
der Kieselsäure Filme bilden. Die Sole können auch
Füllstoffe, Korrosionsinhibitoren, Farbstoffe,
Gleitmittel, oberflächenaktive Substanzen, UV-Sta
bilisatoren in Mengen enthalten, die das Sol in
seiner Reaktivität mit der mikroporösen Deckschicht
nicht beeinflussen. Die Feststoffkonzentration des
Kieselsols beträgt zweckmäßig 15 bis 60%, vorzugs
weise 30 bis 50%.
Zum Einbringen der kolloidal verteilten SiO2-Teil
chen des Lyosols in die Poren oder Kapillaren der
mikroporösen Deckschicht werden die Gegenstände mit
solchen oxidischen Deckschichten in das Lyosol,
insbesondere Kieselsol, getaucht, damit bespritzt
oder gestrichen. Das Einbringen wird dadurch ver
bessert, daß der mit der Oxidschicht versehene, in
das Lyosol eingetauchte Gegenstand wechselnden
Druckbedingungen ausgesetzt wird. Hierfür eignet
sich ein Imprägniersystem, bei dem zunächst mittels
Vakuum die Luft aus den Poren oder Kapillaren ent
fernt wird. Unter Einwirkung des Vakuums dringt das
Lyosol in die Poren ein und wird, nachdem das Va
kuum aufgehoben ist, durch den atmosphärischen
Druck in die Poren gepreßt und erreicht so auch den
Boden der senkrechten Kapillaren der anodisch er
zeugten Überzüge von Aluminium oder die feinsten
Verästelungen der mikroporösen Deckschichten auf
Magnesium- oder Titanwerkstoffen bzw. der durch
plasmachemische Oxidation hergestellten Oxidkera
mikschichten. Der Wechsel vom Vakuum und Druck, der
auch über den atmosphärischen Druck hinausgehen
kann, wird erforderlichenfalls ein oder mehrmals
wiederholt. Für dieses Einbringen der Teilchen in
die mikroporöse Deckschicht der Gegenstände geeig
nete Vorrichtungen stehen z. B. in Form des Mald
aner-Imprägniersystems zur Verfügung.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß durch
anodische Oxidation oder durch plasmachemische
anodische Oxidation frisch hergestellte mikroporöse
Deckschichten, wie Harteloxalschichten oder Oxid
keramikschichten, die weniger als 24 Stunden alt
sind, die Einlagerung des Kieselsols bis an den
Grund der Kapillaren und Poren beschleunigen.
Wenn die Poren oder Kapillaren der Deckschichten so
gut wie möglich mit den kolloidalen SiO2-Teilchen
gefüllt sind, sorgt man für eine Koagulation des
Kieselsäure-Lyosols gemäß dem für die Filmbildung
solcher Sole an sich bekannten Sol-Gel-Prozeß (Sol-
Gel Technology for thin Films, Fibers, Preforms,
Electronics, and Specialty Shapes, edited by Lisa
Klein, Noyes Publications, S. 50 ff., Abschn. 4,
Helmut Dislich, Thin Films from the Sol-Gel Pro
cess). Die Koagulation erfolgt durch Entzug der
Flüssigkeit des Lyosols, insbesondere des Kiesel
sols. Schon aufgrund der bevorzugten Reaktion
frisch hergestellter oxidischer Deckschichten wird
angenommen, daß es bei der Koagulation durch Erwär
men auf Temperaturen bis zu 300°C, vorzugsweise
bis zu 150°C, zugleich zu Reaktionen zwischen den
mikroporösen oxidischen Deckschichten und den sehr
feinen und damit auch sehr reaktionsfähigen SiO2-
Teilchen in den Poren und an der Oberfläche der
Deckschichten kommt. Die SiO2-Schichten sind ver
mutlich glasähnlich und amorph und haben eine Dicke
bis zu 5 µm, insbesondere 0,5 bis 2 mm. Diese an
der Oberfläche der mikroporösen Deckschicht aus den
SiO2-Partikeln gebildete Silikatglasschicht ist mit
senkrecht in die Kapillaren der Eloxalschicht
hineinragenden Stiften von 10 bis 50 nm Durchmesser
bzw. nach Art von Wurzeln, die in die Kapillaren
anderer Oxidschichten, insbesondere Keramikschich
ten, hineinragen, fest in der mikroporösen Deck
schicht verankert. Das ist vermutlich die Ursache
für die hohe Korrosions- und Kratzfestigkeit.
Gegenstand der Erfindung sind auch Bauteile aus
Magnesium- oder Titanwerkstoffen mit
einer durch anodische Oxidation oder plasmachemisch
anodischen Oxidation erzeugten mikroporösen
Deckschicht, deren Poren oder Kapillaren im we
sentlichen mit dem, gegebenenfalls modifizierten,
SiO2-Gel gefüllt sind. Vorzugsweise ist auch die
Oberfläche der mikroporösen Deckschicht mit einem
Film dieser Gele überzogen und mit den Gelen in den
Poren oder Kapillaren verbunden.
Unter Aluminiumwerkstoffen werden im Rahmen der Er
findung Reinstaluminium und Legierungen AlMn;
AlMnCu; AlMg1; AlMg1,5; E-AlMgSi; AlMgSi0,5;
AlZnMgCu0,5, AlZnMgCu1,5; G-AlSi12; G-AlSi5Mg; G-
AlSi8Cu3; G-AlCu4Ti; G-AlCu4TiMg verstanden.
Für die Zecke der Erfindung eignen sich ferner au
ßer Reinmagnesium, insbesondere Magnesiumgußlegie
rungen der ASTM-Bezeichnung AS41; AM60; AZ61; AZ63;
AZ81; AZ91; AZ92; HK31; QE22; ZE41; ZH62, ZK51;
ZK61, EZ33; HZ33 sowie die Knetlegierungen AZ31;
AZ61; AZ80; M1, ZK60; ZK40. Als Titanwerkstoffe
eignen sich Reintitan oder die Legierung
TiAl6V4.
Platten aus der Magnesiumlegierung AZ91HP der Größe
100 × 50 × 2 mm, die beidseitig durch plasmachemi
sche anodische Oxidation mit einer mikroporösen
Deckschicht von 20 µm nach dem Verfahren der EP 333 048 B1
versehen worden waren, wurden nach dem
ORMOCER-Verfahren behandelt, um die Kapillaren und
Poren auszufüllen und die mikroporöse Deckschicht
oberflächlich zu versiegeln. Eine raster-elektro
nenmikroskopische Aufnahme an einem Querschliff
zeigt, daß die Poren und Kapillaren mit dem nach
der thermischen Behandlung gebildeten Silicium
dioxid oder dessen Reaktionsprodukten gefüllt sind.
Die äußere Versiegelungsschicht hat eine Dicke von
etwa 5 µm.
Die so erhaltene Platte wurde dem neutralen Salz
nebeltest nach DIN SS 50021 unterworfen. Sie hatte
eine Standzeit von 1500 Stunden. Auch als der Test
abgebrochen wurde, hatten einige Platten noch nicht
einmal einen einzigen Korrosionspunkt.
Die gleichen, mit der gleichen oxidischen Deck
schicht versehenen Platten hatten nach dem Tauchen
in Natronwasserglas und anschließender Auskieselung
in einer CO2-Atmosphäre gleichfalls eine etwa 5 µm
dicke Versiegelungsschicht und in dem erwähnten
neutralen Salznebeltest nur eine Standzeit von ca.
200 Stunden.
Claims (14)
1. Verfahren zur Behandlung von durch anodische oder plasmachemische
anodische Oxidation auf Gegenständen aus Aluminium, Magnesium, Ti
tan oder deren Legierungen erzeugten mikroporösen Deckschichten,
dadurch gekennzeichnet, daß
Kieselsäure in Form eines Lyosols, in dem die kolloidal verteilten SiO2-
Teilchen wenigstens in einer Dimension kleiner sind als der Durchmesser
der Poren oder Kapillaren der mikroporösen Deckschicht, unter wech
selnden Druckbedingungen in die Poren oder Kapillaren der mikroporö
sen Deckschicht eingebracht wird, wobei zunächst mittels Vakuum die
Luft aus den Poren oder Kapillaren der mikroporösen Deckschicht ent
fernt wird, das Lyosol unter Einwirkung des Vakuums in die Poren oder
Kapillaren eindringt und nach Aufheben des Vakuums durch den atmo
sphärischen Druck oder durch einen über atmosphärischen Druck hin
ausgehenden Druck in die Poren oder Kapillaren gepreßt wird, und daß
anschließend das Kieselsäure-Lyosol koaguliert oder mit der Deckschicht
zur Reaktion gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kiesel
säure-Lyosol ein Kieselsol ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige
Medium des Lyosols ein Alkohol ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkohol
ein aliphatischer C1-C6-Alkohol ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der SiO2-Teilchen im Lyosol 1 bis 50 nm, vorzugs
weise 1 bis 10 nm, beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffkonzentration des Kieselsols 15 bis 60%, vorzugsweise
30 bis 50%, beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Koagulation oder die Reaktion mit der Deckschicht durch Ent
zug der Flüssigkeit des Lyosols erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Koagula
tion oder die Reaktion mit der Deckschicht durch Erwärmen auf Tempe
raturen bis zu 300°C, vorzugsweise bis zu 150°C, erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kieselsäure-Lyosol Füllstoffe, Korrosionsinhibitoren, Farbstoffe,
Gleitmittel, oberflächenaktive Substanzen oder UV-Stabilisatoren zuge
setzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß Deckschichten behandelt werden, die nicht älter als 24 Stunden
sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung der mikroporösen Schicht mit dem Lyosol nach der
Koagulation wiederholt wird.
12. Gegenstände aus Magnesium, Titan oder deren Legierungen mit einer
durch anodische oder plasmachemische anodische Oxidation erzeugten
mikroporösen Deckschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Poren oder
Kapillaren der mikroporösen Deckschicht mit koagulierten SiO2-Teilchen
gefüllt sind und daß die Oberfläche der mikroporösen Deckschicht mit
einem aus koagulierten SiO2-Partikeln gebildeten Film bedeckt ist.
13. Gegenstände nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Film
fest in der mikroporösen Deckschicht verankert ist.
14. Gegenstände nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Film
in der mikroporösen Deckschicht dadurch verankert ist, daß er mit dem
koagulierten SiO2 in den Poren oder Kapillaren verbunden ist.
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