DE19652308A1 - Dynamische Iterative Stempel-Regelung des Preßvorganges beim Vielstempelpressen - Google Patents
Dynamische Iterative Stempel-Regelung des Preßvorganges beim VielstempelpressenInfo
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-
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Description
Durch Regelung der Preßkraft wird bei einem Vielstempel-Preßvorgang versucht, eine möglichst
konstante Eigenschaftsverteilung, z. B. Dichte- bzw. Härteverteilung, in der Form zu erreichen.
Es werden dabei Methoden angewendet, mit denen die Preßwege und -drücke an die
Modellkontur angepaßt werden.
Einen Lösungsweg zeigt EP 295 472 A1. Darin wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem für
jede Modelleinrichtung die Verdichtungsstempel vor der Inbetriebnahme vorgespannt werden.
Mit diesen vorgespannten Stempeln wird dann das Pressen entsprechend der Modellkontur
ausgeführt. Bei diesem Verfahren wird die Modellkontur direkt abgelesen. Dies geschieht aber in
einem vorherigen individuellen zusätzlichen Maschinentakt und kann nur mit relativ
aufwendiger zusätzlicher Steuerungstechnik realisiert werden. Im Hauptanspruch heißt es unter
anderem ". . . wobei die Verdichtung zunächst allein durch die im Verdichtungssinn durch ein
Druckmittel beaufschlagten Stempel erfolgt. . .". Fachtechnisch meint dies offensichtlich: ". . . und
die Verdichtung durch die zweckgemäß beaufschlagten Stempel erfolgt. . .". Dieses
zweckgemäße, das heißt im Sinn von hoher bzw. tiefer Modellkontur zu beaufschlagen, wird
durch das Hoch-Tief-Vorspannen der Stempel vor dem Pressen einmalig davor ausgeführt. Die
aktuelle Modellkontur während des Pressens zu erfassen und darauf zu reagieren, kann gemäß
beschreibender Ausführung nicht gemeint sein weil nicht beschrieben. Das individuell
vorbeaufschlagte Vielstempelpreßhaupt wird hernach mit einem einheitlichen Verdichtungsdruck
beaufschlagt. Die "Individualität der zweckgemäßen Beaufschlagung" ergibt sich lediglich aus
den vorab erzeugten Wegdifferenzen.
Ein indirektes Ablesen der Modellkontur wird gemäß P 44 29 730 A1 während des
Preßvorganges vorgenommen. Dabei wird der Hubweg der/s Preßstempel/s registriert. Auch hier
wird relativ aufwendige zusätzliche Steuerungstechnik benötigt.
Die Bewegung der Preßstempel und das Volumen des verbrauchten Öl (Ölfluß) in der
Hydraulik-Leitung der Maschine stehen in direktem Zusammenhang.
In DE 41 14 362 C2 wird beschrieben, daß während einer Luftbeaufschlagung die nach dem
Preßbeginn ständig langsamer werdende Kolbenbewegung durch die Luftbeaufschlagungskraft
erleichtert wird. Dies wurde zwar über den Gesamtölbedarf [l/s] (d. h. mittlere
Ölflußgeschwindigkeit aller Stempel des Preßhauptes) nachgewiesen. Es wurden aber keine
Schlußfolgerungen über die Möglichkeiten einer Regelung der Preßkraft und -hub für das
gesamte Preßhaupt und/oder der einzelnen Stempel-Regelkreise abgeleitet.
In der nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung 195 09 211 vom 17.03.1995 wird eine
Bestimmung des Ölflußvolumens in den einzelnen Stempel-Regelkreisen beim
Vielstempelpressen vorgeschlagen. Diese Ölflußvolumen-Bestimmung wird mit Hilfe einer
dynamischen Massendurchflußmessung durchgeführt. Die dynamische
Massendurchflußmessung in der Hydraulik-Leitung der einzelnen Stempelkreise bietet
gleichzeitig auch die Möglichkeit einer technologisch vorteilhaften und kostengünstigen
Bestimmung der Preßgeschwindigkeit an.
Die zeit- und hubabhängige Geschwindigkeit in Verbindung mit dem beim Pressen
zurückgelegten Weg der einzelnen Stempel liefert Informationen über die Modellkontur und die
Eigenschaftsverteilung in der Form.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine dynamische iterative Regelung des Preßvorganges beim
Vielstempelpressens zu ermöglichen. Erfindungsgemäß wird zur Lösung durch gezielte
Änderung des Druckes in den einzelnen Stempel-Regelkreisen ein optimaler oder optimierter
Verdichtungszustand in der Form bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Modellkontur für die
vorgegebenen Formqualitätsparameter erreicht. Das Sandfließen zu schwierigen Modellpartien
wird erleichtert und die entgegenwirkende Brückenbildung minimiert. Die Regelung wird durch
Aufnahme der tP-V-Kurven, die Bestimmung der Verdichtungsgeschwindigkeit und durch ihre
definierte Variation für die einzelnen Stempel-Regelkreise realisiert (Anspruch 1).
Gemäß der Erfindung wird ein iteratives Leinverfahren (Anspruch 1, Anspruch 18), bzw. eine
Vorrichtung vorgeschlagen, die mit einem iterativen Verfahren auf eine bestimmte Modellkontur
einstellbar ist (Anspruch 23), wobei die Einstellung selbsttätig erfolgt und beim Abformen
(Verdichten) von einem oder mehreren vorbetrieblichen Formkästen mit Formstoff-Füllung
durchgeführt wird. Mit jedem einzelnen Formvorgang werden die Stempel etwas verstellt, bis
eine optimierte Einstellung für die gerade in der Formung befindliche Modellkontur gefunden ist.
Die Stempel brauchen damit nicht individuell vorgespannt zu werden. Die ersten anfänglichen
Formen mögen zwar nicht optimal sein, aber auch schon formgerecht. Sie dienen dazu, die auto
matisch optimierte Einstellung zu verwirklichen und werden "Testformen" genannt. Sie können
ohne tatsächlich abgegossen zu werden, der Sand-Wiederaufbereitung zugeführt werden, müssen
es aber nicht.
Alle Formen, die nach der optimierten Einstellung geformt werden, sind "optimierte
Sandformen".
Bei hohen Modellen ist der Gradient des Ölstromes (Ölvolumen pro Zeit) steil
(dM/dt = dV(t)/dt), bei niedrigen Modellen ist der Gradient flach. Das System kann so erkennen,
und zwar ohne optische Abtastung, wie das Modell unter den Preßstempeln oder den zu Gruppen
zusammengefaßten Preßstempeln - Stempelgruppen - gestaltet ist. Das ergibt sich aus dem
Abgleich der anfänglichen Gradienten.
Bei dem Verdichten der Testformen lernt das Verfahren und die es ausführende Vorrichtung eine
optimierte Verteilung der Drücke über der Formkastenfläche - Druckverteilung über Formkasten
- ohne daß der Benutzer spezifische Informationen über die Modellform und die Sandqualität in
den automatisierten Prozeß einzugeben braucht.
Das Verfahren und die Vorrichtung können speziell bei extrem großen Formkästen eingesetzt
werden, die mit 5 oder mehr Preßkreisen (Stempelgruppen) betrieben werden, wo das
Luftströmen zum Verdichten keine brauchbaren Ergebnisse erbringt.
In spezieller Ausgestaltung und bei besonders langer Preßzeit kann auch bei dem Pressen eine
Veränderung der Drücke erfolgen. Meist wird die Preßzeit aber so kurz sein, daß eine
On-line-Adaption der Stempeldrücke beim Pressen nicht erfolgen kann, vielmehr anhand einer
oder mehrerer anfänglicher Testformen eine optimierte Preßdruckverteilung über der
Formkastenfläche x, y erhalten wird. Mit dieser Einstellung wird dann der Betrieb der Anlage
fortgesetzt.
Die Erfindung kann für mehrkreisige Vielstempelpreßhäupter eingesetzt werden. Der Einsatz ist
möglich für aktives Pressen mit Vielstempelpreßhaupt "von oben" oder von unten. Ein Einsatz
beim Vielstempelpressen für Gegenpressmaschinen ist möglich: es wird von unten gepreßt, die
Preßbewegung von oben wird anpassend geregelt.
Die maximale Zahl der Kreise ist gleich der Zahl der eingesetzten Vielstempel. Im Normalfall
wird die Anzahl der Kreise kleiner als Stempelanzahl sein. Jeder Kreis wird mehrere Stempel
als Stempelgruppe bedienen bzw. umfassen.
Unterschiedliche Modellkonfigurationen (Höhen und Tiefen) unterhalb eines Kreises werden
durch die Ausgleichsbewegung innerhalb eines Kreises annähernd ausgeglichen. Es wird eine
Gruppen-Information gelesen und es wird für eine Gruppe gemeinsam geregelt. Die
ausgleichende Wirkung innerhalb eines Kreises verläuft unabhängig vom dynamischen
Optimieren.
Ober- und Unterkasten-Abformung können im Wechsel oder in beliebiger Folge bzw. Kopplung
gefahren werden. Als Regelgröße wird der Wert der zum Vergleich dienenden vorherigen
gleichartigen Abformung verwendet. Die Regel und Wiederholgenauigkeit der eingesetzten
Regler ist entsprechend genau gewählt.
Ausführungsbeispiele erläutern und ergänzen das Verständnis der Erfindung.
Fig. 1a veranschaulicht den Verdichtungsvorgang für ein sehr flaches Modell 10 (Modellhöhe
ca. 0 mm) in der linken Ansicht und für ein sehr hohes Modell (Modellhöhe = 200 mm) in der
rechten Ansicht.
Fig. 1b zeigt grafisch die Lösung des Integrals für die beiden Fälle anhand der Zahlenbeispiele
von Fig. 1a.
Fig. 1c veranschaulicht den Verlauf des für den Preßvorganges verbrauchten Ölvolumens V
über die Preßzeit tP.
Fig. 1d stellt den Verlauf der Geschwindigkeit des Preßkolbens v über dem Weg s beim
Verdichten des Sandes dar.
Fig. 2 ist eine Darstellung, anhand derer der Verlauf des notwendigen Preßdruckes P zum
Erreichen einer vorgegebenen Dichte ρ am Modell schematisch dargestellt wird.
Fig. 3 zeigt Fig. 2 in der gespiegelten Darstellung. Die Dichtezunahme ist mit weiterer
Zunahme des Preßdruckes nur noch minimal
Fig. 4 zeigt den Verlauf des Preßdruckes P über den Weg des Preßkolbens s bzw. über den
geflossenen Ölvolumenstrom V.
Fig. 5 zeigt die durch den Preßvorgang erzielte Dichtezunahme am Modell über dem
zurückgelegten Weg des Preßkolbens.
In Fig. 6a und 6b ist der Zusammenhang zwischen der Formdichte und der gemessenen
Formhärte bzw. Brinell-Formhärte dargestellt.
Fig. 7 erläutert schematisch die Änderung der Ölflußgeschwindigkeit während der Verdichtung
und die dabei entstehende tP-V-Kurve.
Fig. 8 veranschaulicht den zeitlichen Aufbau der Sandwiderstandskraft gegenüber der
Verdichtungskraft.
Fig. 9 beschreibt die Methodik zum Ausgleich der Zeitpunkte für das Auftreten von
DELTA- der einzelnen Stempel-Regelkreise, umfassend - zunächst allgemeingültig - zuerst
die Ermittlung der Soll-DELTAMAX-Werte für einen anderen definierten Zeitpunkt bzw.
umgekehrt.
Fig. 10 und 11 zeigen die für dieses Beispiel erforderlichen Eichkurven und Gleichungen.
Die Ermittlung des optimalen Preßdrucks erfolgt nach der Regressionsbeziehung (siehe
Fig. 11).
Fig. 12 ist der Zusammenhang für z. B. drei erprobte Eich-Preßdrücke.
Fig. 13 sind die abgeformten (3) Eichmodellhöhen über der angewählten Formhärte für die drei
erprobten Preßstufen.
Die technische Herleitung des Beispiels der Erfindung wird am Beispiel eines Preßhauptes 40
bestehend aus einem Kompaktstempel mit einer Preßfläche verdeutlicht. In Fig. 1a ist der
Verdichtungsvorgang für ein sehr flaches Modell 10 (Modellhöhe ca. 0 mm) in der linken
Ansicht und für ein sehr hohes Modell (Modellhöhe = 200 mm) in der rechten Ansicht dargestellt.
Es gelte die Voraussetzung, daß in beiden Fällen die gleich große Preßkraft FPK eingesetzt werde.
In beiden Fällen bewegt (nicht dargestellt) sich das Preßhaupt 40 solange in den Formsand 80
hinein, bis die aufgebrachte Preßkraft FPK der Widerstandskraft im Formstoff 80 entspricht.
Abzüglich der Verluste ist die Preßkraft des Preßhauptes dann genauso groß wie die vertikale
Komponente der Widerstandskraft des Formsandes 80 unter dem Preßhaupt 40 (im Bild
dargestellt als Normalkraft N). Preßstempel links legt einen vergleichsweise langen Weg s,
Preßstempel rechts einen vergleichsweise kurzen Weg s zurück (nicht dargestellt).
Links ist eine hohe Sandsäule im Kasten 20, rechts ist eine niedrige Sandsäule im Kasten 20
entstanden. Die Dichte am Modell unterhalb der Sandsäule ρu entspricht der Dichte ρob oberhalb
des Modells vermindert um einen Betrag, der durch höhenabhängige Reibungsverluste
(Sand-Sand- sowie Kastenwand-Sand-Reibung und -Kohäsion) in der jeweiligen Sandsäule
definiert wird. Links wird damit eine Dichte am Modell ρu,l = ρM=0 = 1,5 g/cm³, rechts eine
Dichte am Modell ρu,r = ρM=200 = 1,7 g/cm³ erzeugt. Die Form im Modellbereich links ist
qualitativ unterverdichtet. Die Form rechts ist qualitativ überverdichtet.
Mit der folgenden formeltechnischen und grafischen Beschreibung wird der
Verdichtungsvorgang erläutert: Es werden folgende Abkürzungen verwendet:
M = Höhe des Modells [mm] = HM
HK = Gesamthöhe Formkasten 20 (FK) und Füllrahmen (FR) 30 [mm]
H = Anfangshöhe der Formsandsäule (vor dem Pressen), H = HK-HM, [mm]
h = Höhe der Formsandsäule über dem Modell während des Pressens [mm]
s = Weg von Preßhaupt, Vielstempeln während der Verdichtung [mm]
m = Masse des Formstoffes im FK und FR oberhalb des Modells [kg]
ρ = Mittlere Rohdichte des Formsandes:
M = Höhe des Modells [mm] = HM
HK = Gesamthöhe Formkasten 20 (FK) und Füllrahmen (FR) 30 [mm]
H = Anfangshöhe der Formsandsäule (vor dem Pressen), H = HK-HM, [mm]
h = Höhe der Formsandsäule über dem Modell während des Pressens [mm]
s = Weg von Preßhaupt, Vielstempeln während der Verdichtung [mm]
m = Masse des Formstoffes im FK und FR oberhalb des Modells [kg]
ρ = Mittlere Rohdichte des Formsandes:
- - Sandsäule links: ρ = ca. (ρu,l + ρob,l)/2
- - Sandsäule rechts: ρ = ca. (ρu,r + ρob,r)/2
A = Fläche [mm²]
V = Volumen des Formstoffes [mm³]
ρo = Schüttdichte des Formsandes nach dem Einfüllen [kg/mm³]
V = Volumen des Formstoffes [mm³]
ρo = Schüttdichte des Formsandes nach dem Einfüllen [kg/mm³]
Aus
ergibt sich die Darstellung der mittleren Rohdichte in Abhängigkeit vom Preßweg s und von der
Modellkontur (Modellhöhe) M:
Die Änderung der mittleren Rohdichte für unterschiedliche Modellhöhen während des
Preßvorganges bekommt man durch Differenzierung nach ds und dM:
Unterschiedliche Modellhöhen können, wie später gezeigt wird, bei einer vorgegebenen
Eichkurve mit Hilfe der Preß- bzw. Verformungsgeschwindigkeit erkannt werden. Die durch
Sandbewegungen in horizontaler Richtung und Brückenbildung verursachten Inhomogenitäten
der Rohdichte können erfaßt und gezielt beeinflußt werden.
Die Lösung des Integrals:
liefert die mittlere Rohdichte zu einem beliebigen Zeitpunkt der Verdichtung. Fig. 1b zeigt
grafisch die Lösung des Integrals für die beiden Fälle anhand der Zahlenbeispiele
von Fig. 1a. Fig. 1c veranschaulicht den Verlauf des für den Preßvorganges verbrauchten
Ölvolumens V über die Preßzeit tP. Fig. 1d stellt den Verlauf der Geschwindigkeit des
Preßkolbens v über dem Weg s beim Verdichten des Sandes dar. Der Verlauf des notwendigen
Preßdruckes P zum Erreichen einer vorgegebenen Dichte ρ z. B. am Modell ist in Fig. 2
schematisch dargestellt. Mit einem Ansteigen des Preßdruckes ist eine Erhöhung der Dichte am
Modell ρ zu verzeichnen. Dieser bekannte technische Zusammenhang sagt aber weiterhin aus,
daß ab einer bestimmten erreichten Dichte eine vergleichsweise große Erhöhung des Preßdruckes
notwendig ist, um eine weitere Steigerung der Dichte zu erreichen. Fig. 3 zeigt Fig. 2 in der
gespiegelten Darstellung. Die Dichtezunahme ist mit weiterer Zunahme des Preßdruckes nur
noch minimal.
Fig. 4 zeigt den Verlauf des Preßdruckes P über den Weg des Preßkolbens s bzw. über den
geflossenen Ölvolumenstrom V. Der ansteigende Ast der Kurve verdeutlicht, daß mit
zunehmendem Preßdruck, der vom Preßkolben aufgebracht wird, die zurückgelegten Wege des
Preßkolbens immer geringer werden. Am Ende sind sehr große Preßdrucksteigerungen
notwendig um auch nur minimale Fortbewegungen des Preßkolben zu erreichen.
Die durch den Preßvorgang erzielte Dichtezunahme am Modell über dem zurückgelegten Weg
des Preßkolbens ist in Fig. 5 gezeigt. Die Formsanddichte fungiert als Qualitätsmerkmal der
Form. In Fig. 6a, 6b ist der Zusammenhang zwischen der Formdichte und der gemessenen
Formhärte bzw. Brinell-Formhärte dargestellt. Er soll verdeutlichen, daß diese Größen eine
ähnliche Aussagekraft über die Formqualität besitzen, wie sie die Formdichte besitzt. Im Bereich
niedriger Dichten kann die (Standard)-Formhärte empfindlicher als die Brinell-Formhärte sein.
Im Bereich hoher Dichten kann dagegen die Brinell-Formhärte eine aussagekräftigere Größe
sein.
Fig. 1 bis 5 verdeutlichen damit die Abhängigkeit der Formeigenschaften von den
technologischen Parametern während des Preßvorganges und zeugen von der großen
Aussagefähigkeit des (zeitlich abhängigen) Ölflußvolumens für Beschreibung der Formqualität.
Fig. 7 erläutert schematisch die Änderung der Ölflußgeschwindigkeit während der Verdichtung
und die dabei entstehende tP-V-Kurve. Weiterhin ist in Fig. 8 der zeitliche Aufbau der
Sandwiderstandskraft gegenüber der Verdichtungskraft veranschaulicht. Zum Zeitpunkt tEND
sind die beiden Kräfte gleich und der Stempel bleibt stehen, d. h. es fließt kein Öl in der
Hydraulikleitung und VEND ist erreicht.
Die Start-Ende-Gerade von Fig. 8 verbindet den Zeitpunkt, zu dem der Stempel die
Sandschicht berührt hat, Punkt (t₀, V₀), mit dem Punkt (tEND, VEND). Diese Gerade beschreibt eine
Zunahme des Ölvolumenstromes konstanter Geschwindigkeit, der entstehen würde, wenn der
Stempel während der Verdichtung im ständigen Gleichgewicht
(Preßkraft = Sandwiderstandskraft) stünde.
DELTAMAX stellt die maximale Abweichung der tP-V-Kurve vom gedachten scheinbaren
Gleichgewichtzustand dar. Je größer DELTAMAX ist, desto schneller wird ein maximal möglicher
Weg vom Stempel zurückgelegt, d. h. der Formsand wird schneller verdichtet. Eine Erhöhung
der Verdichtungsgeschwindigkeit wird durch Erhöhung des Öldruckes und/oder durch
langsameren Aufbau der Sandwiderstandskraft erzielt. Damit wird auch eine höhere Formdichte
(bzw. Formhärte oder Formfestigkeit) oder Formfestigkeit an der Modelloberfläche erzielt.
Langsamerer Aufbau der Sandwiderstandskraft meint Minderung der Sandmenge (Weg-Fließen)
oder erhöhte Verdichtbarkeit des Sandes.
Die Abnahme von DELTAMAX deutet auf eine langsamere Verdichtung. Dies kann durch
niedrigen Öldruck (bzw. Preßkraft) und/oder durch schnelleren Aufbau der Sandwiderstandskraft
(z. B. Behinderung des Sandfließen durch Brückenbildung) verursacht werden.
Die Preßkreise sind über Zuführleitungen mit einem zentralen Hydraulikölspeicher verbunden.
In jede Zuführleitung ist ein Ölflußmesser eingebaut. Die Preßkraft für Preßkreise kann separat
geregelt werden. In jeder Ölflußleitung ist z. B. ein Servo- oder Proportionalventil eingebaut.
U.U. können stets vergleichbare Kreise auch bedarfsweise gemeinsam geschaltet und geregelt
werden. Die Formsandqualität sollte für die Anwendung des DIPA nur in tolerierbaren Bereichen
schwanken.
Die Aufnahme der tP-V-Kurve, die Bestimmung der Verdichtungsgeschwindigkeit und ihre
gezielte Änderung kann nach verschiedenen Verfahren erfolgen.
Am Beispiel einer Bestimmung der DELTAMAX-Werte für die einzelnen Stempel-Regelkreise und
eines definierten Ausgleiches der Zeitpunkte ihres Auftretens soll die dynamische iterative
Vielstempel-Steuerung DIPA näher erläutert werden. Als Leitgröße können dabei fungieren:
der minimal notwendige Preßdruck zum Erreichen eines vorgegebenen Formqualitätsparameters an den höchsten Modellpartien oder
der minimal notwendige Preßdruck zum Erreichen eines vorgegebenen Formqualitätsparameters an den tiefsten Modellpartien (bzw. an der Modellplatte).
der minimal notwendige Preßdruck zum Erreichen eines vorgegebenen Formqualitätsparameters an den höchsten Modellpartien oder
der minimal notwendige Preßdruck zum Erreichen eines vorgegebenen Formqualitätsparameters an den tiefsten Modellpartien (bzw. an der Modellplatte).
Die Methodik zum Ausgleich der Zeitpunkte für das Auftreten von DELTA- der einzelnen
Stempel-Regelkreise umfaßt - zunächst allgemeingültig - zuerst die Ermittlung der
Soll-DELTAMAX-Werte für einen anderen definierten Zeitpunkt bzw. umgekehrt, siehe Fig. 9.
Aus diesen Soll-DELTAMAX-Werten lassen sich dann die Drücke für die entsprechenden
Stempel-Regelkreise nach der Gleichung:
errechnen.
Das Vielstempelpreßhaupt 40 bestehe aus mehreren Preßkreisen. Jeder Preßkreis ist mit einem
Ölflußmesser versehen. Die Preßkreise haben jeweils die gleiche Stempelzahl und in jedem
Preßkreis fließt (in gleichen Querschnitten) die gleiche Ölmenge. Die Preßzeiten tP und die
Ölflußgeschwindigkeiten v sind gleich. An jedem Preßkreis ist ein Ölflußmesser angeschlossen.
Beim Abformen werden die geflossenen Ölmengen und die Preßzeit für jeden Preßkreis erfaßt.
Für die angewählten Preßdrücke (resp. Ventil-Reglerstellungen) wird die Formhärte FH
gemessen. Gleichermaßen kann die Brinell-Formhärte HB oder die Formfestigkeit ermittelt wer
den. Auch die direkte Ermittlung der Dichte oder eine Art einer relativen Festigkeit oder -Härte
ist möglich (anwenderabhängig). Der höchste zu verwendende Eichdruck sollte der höchste prak
tikabel zu verwendende Druck für den Maschinenbetrieb sein bzw. dem höchsten "Standard
druck" entsprechen, s. u.
Die Eich-Modellhöhe sei unter allen Stempeln gleich. Für jeden Kreis wird der Ölvolumenstrom
V über der Preßzeit tP erfaßt. Die DELTAMAX-Werte werden für jeden Preßkreis ermittelt. Wegen
der symmetrischen Preßkreisgestaltung (Ölfluß, Ölverbrauch, Stempelzahl) kann hinter jedem
Preßkreis in der Eichkurve ein gleicher Wert (Mittelwert aller Kreise) hinterlegt werden. (Bei
asymmetrisch gestalteten Kreisen werden die preßkreisbezogenen DELTAMAX-Werte hinterlegt.)
Der nachfolgende Regelungsablauf beschreibt die einzelnen Schritte bei einer dynamischen itera
tiven Vielstempel-Regelung nach der DELTA-max-Methode. Es handelt sich dabei um einen
Ablauf mit Leitgröße: "minimal notwendiger Preßdruck" zum Erreichen eines vorgegebenen
Formqualitätsparameters an den höchsten Modellpartien. Die für dieses Beispiel notwendigen
Eichkurven und -gleichungen sind in Fig. 10 und 11 enthalten. Die dazugehörigen Eichda
ten sind aus Tabelle 1 zu entnehmen.
- 1. Anwählen und Einstellen eines Preßdruckes P gemäß vordefinierter (z. B. drei) Standard-Preß drücken für alle Stempel-Regelkreise. Die Auswahl des Standard-Preßdruckes wird z. B. vom Bediener der Formanlage vorgenommen und richtet sich grob nach dem Schwierigkeitsgrad des Modells, der Gußstück-Genauigkeitsklasse und dem Gußwerkstoff.
- 2. Vorgabe eines Formqualitätsparameters (z. B. Vorgabe einer Soll-Formhärte, Soll-FH) für die höchste Modellpartie MHMAX.
- 3. Abformen des erstens Formkastens 20. Während des Pressens erfolgt die Aufnahme der Kur ven Preßzeit-Ölflußstrom (tP-V-Kurven) für jeden einzelnen Stempel-Regelkreis mit Hilfe von Sensoren für die dynamische Massedurchflußmessung. Sortieren und Speichern der Kurven nach ihrem maximalen Endwert.
- 4. Ermittlung des maximalen Abstandes DELTAMAX der tP-V-Kurve an der Start-Ende-Gerade und des dazugehörigen Zeitpunktes t₁ für den Stempel-Regelkreis mit kleinstem Ölfluß- End wert. Dabei werden alle DELTAi-Werte nach der Gleichung (siehe Fig. 8) berechnet und der maximale ermittelt.
- 5. Bestimmung der maximalen Modellhöhe MHMAX (d. h. der quasi oder meßtechnisch höchst erscheinenden Modellpartie) aus der 1. Eichkurve "Modellhöhe-DELTAMAX" (Preßdruck = Standardpreßdruck), siehe Fig. 10.
- 6. Ermittlung der erreichten Formhärte Ist-FH (oder eines äquivalenten Formqualitätsparameters)
für die höchste Modellpartie MHMAX aus der 2. Eichkurve:
"Modellhöhe-Preßdruck-Formqualitätsparameter", siehe Fig. 11. Die Ermittlung erfolgt anhand der vorhandenen Eichdaten nach einer Regressionsbeziehung, Beispiel-Gleichung: - 7. Vergleich Ist-FH mit Soll-FH. Beim Vergleich werden NUR Abweichungen größer +/- 2%
vom Maximalwert erfaßt. (D.h. im Fall einer Bestimmung der Formhärte: +/- 2 Einheiten).
Entscheidungsmöglichkeiten:- 1- Im Fall Ist-FH<Soll-FH: Standard-Preßdruck maschinell auf die nächst höhere Standard-Preßdruck-Stufe erhöhen. Punkte 3 bis 6 wiederholen.
- 2- Im Fall Ist-FH<=Soll-FH und einer maximalen Differenz von 3%: Abarbeiten beginnend mit Punkt 8 dieses Menüs.
- 3- Im Fall Ist-FH<Soll-FH um mehr als 3%: Überspringen der Punkte 8 bis 13.
- 8. Ermittlung des maximalen Abstandes Ist-DELTAMAX,i der tP-V-Kurve von der Start-Ende-Gerade und des dazugehörigen Zeitpunktes tIST,i für die restlichen Stempel-Regelkreise. Die Ermittlung erfolgt nach der Gleichungen (siehe Fig. 8): wobei i der i-te Stempel-Regelkreis und j das j-te gemessene Ölflußvolumen während des Preßvorganges ist.
- 9. Setzen von tMIN = t₁. Errechnen der Soll-DELTAMAX,i-Werte für einen Soll-Zeitpunkt Soll-ti = tMIN. Die Berechnung erfolgt nach der Gleichung (siehe Fig. 9): wobei
- 10. Vergleich von Soll-DELTAMAX,i mit Ist-DELTAMAX,i. Falls die beiden Werte differieren, dann: Bestimmung des Soll-Preßdruckes Soll-Pi für den i-ten Stempel-Regelkreis nach der Beziehung:
- 11. Einstellen der neuen Preßdrücke. Falls Soll-Pi größer als der maximal erreichbare Preßdruck PGRENZ ist, wird als Soll-Pi PGRENZ eingesetzt.
- 12. Abformen des zweiten bzw. nächsten Formkastens.
- 13. Wiederholen der Punkte 4 und 8 bis 11 solange bis tIST,i = tMIN für alle Stempel-Regelkreise erreicht ist.
- 14. Nur im Fall Ist-FH<Soll-FH um mehr als 3%:
- 14-1 Ermittlung des optimalen Preßdruckes POPTI für den ersten Stempel-Regelkreis aus der 2. Eichkurve: "Modellhöhe-Preßdruck-Formqualitätsparameter" bei Vorgabe der Soll-FH und MHMAX. Die Ermittlung des optimalen Preßdruckes erfolgt nach der Regressionsbeziehung, siehe Fig. 11. Eine Beispiel-Gleichung ist: POPTI = 1,97×Soll-FH + 0,0058×Soll-FH×MHMAX - 0,602×MHMAX - 112,28;
- 14-2 Errechnen des Soll-Abstandes DELTAMAX,1 der tP-V-Kurve von der Start-Ende-Gerade für den ersten Stempel-Regelkreis (d. h. der Stempel-Regelkreis mit minimalem Ölfluß-Endwert) mit Hilfe der Beziehung:
- 14-3 Ermittlung des dazugehörigen Zeitpunktes Soll-t₁= tMIN nach der Gleichung (siehe Fig. 9):
- 14-4 Der im Punkt 14-1 ermittelte POPTI-Wert wird maschinentechnisch bedingt gerundet und als Preßdruck für den ersten Stempel-Regelkreis (Ist-P₁= POPTI) verwendet.
- 14-5 Zurück zum Punkt 8 dieses Menüs.
Am Formautomaten wird ein neues Modell abgeformt. Gemäß der ungefähren
Modellschwierigkeit wird ein Standardpreßdruck von P = 80 bar angewählt. Die gewünschte
Formhärte wird mit 95 FH vorgegeben. Die Preßzeit beträgt zunächst 2s. Die dabei erfaßten
(Ölfluß über Preßzeit) und berechneten Regelungsgrößen gemäß dem oben dargestellten
Regelungsablauf sind in der Tabelle 2 dargestellt. Zusätzlich zur Praxis ist hier die gemessene
Istformhärte nach dem Abformen mit aufgeführt.
- 1* Die Regelkreise wurden nach der Ölflußmenge sortiert.
- 2* Als erstes wird Ist-DELTAMAX des ersten Kreises berechnet und der Zeitpunkt seines Auftretens t₁ gespeichert. Mit Hilfe der vorhandenen Eichkurve 1 wird die scheinbare Höhe der höchsten Modellpartie MHMAX abgelesen.
- 3* Ermittlung der scheinbaren Ist-Formhärte gemäß Eichkurve 2.
- 4* Vergleich der ist Formhärte mit der vorgegebenen Soll-Formhärte. Die Differenz beträgt 4,6 Einheiten und weist auf einen zu hohen Preßdruck in diesem Preßkreis hin.
- 5* Gemäß Punkt 14-1 des Regelungsablaufes wird mit Hilfe der Eichkurve 2 der optimale Preßdruck für diese scheinbare Höhe errechnet. Er beträgt POPTI = 66,7 bar.
- 6* Mit dem Ist-DELTAMAX-Wert und dem Druck-Quotienten (POPTI/P) wird gemäß 14-2 das Soll-DELTAMAX für diesen Preßkreis festgelegt. Der Wert beträgt 5,8 l.
- 7* Gemäß 14-3 wird der Soll-Zeitpunkt des Auftretens von Soll-DELTAMAX berechnet. Dieser Sollzeitpunkt wird als tMIN für die weitere Berechnung zu Grunde gelegt.
- 8* Gemäß 14-4 wird POPTI maschinentechnisch bedingt auf 70 bar gerundet und als Preßdruck für den ersten Stempel-Regelkreis (Ist-P₁= POPTI) sowie für die weiteren Berechnungen verwendet.
- 9* Gemäß 14-5 erfolgt eine bedingte Sprunganweisung zum Punkt 8 des Regelungsmenüs.
- 10*** Gemäß Punkt 8 werden die Ist-DELTAMAX-Werte der weiteren Kreise berechnet und die Zeitpunkte ihres Auftretens gelesen.
- 11*** Gemäß Gleichung nach Punkt 9 werden die Soll-DELTAMAX-Werte für den oben ermittelten Zeitpunkt tMIN berechnet.
- 12*** Mit den entsprechenden Ist/Soll-DELTAMAX-Quotienten werden gemäß Gleichung nach Punkt 10 die Soll-Preßdrücke ermittelt und maschinentechnisch bedingt gerundet.
- 13* Gemäß Punkt 13 werden die Routinen zweimal wiederholt (zwei weitere Abformungen), bis die Zeitpunkte des Auftretens von Ist-DELTAMAX für alle Preßkreise mit tMIN übereinstimmen (0,1 Schritt-Toleranz).
- 14* Nach dieser Regelung ist die optimale Preßdruckverteilung gemäß Spalte angewählt. Die Formhärte ist auf gleiches Niveau für alle Stempel-Preßkreise gebracht.
- 15* Fließbedingung und die tP-V-Kurven sind angeglichen.
- 16* Neue Abformung
Neben der DELTA-max-Methode existieren vielfältige weitere Methoden zur Bestimmung und
Änderung der Verdichtungsgeschwindigkeit.
- I) An einem festen Punkt der tP-V-Kurve "Volumenstrom über Zeit" wird ein Punkt herausgegriffen. Der Punkt wird nach Erfahrungswerten frei gewählt (empirisch). Vorteilhaft ist die Auswahl im vorderen, den Verdichtungsprozeß genau charakterisierenden Abschnitt der Kurve. Ein Beispiel für v-ch sei hier genannt v1pr01s, siehe Tabelle 3. Die Gesamtgeschwindigkeit V/tP wird durch die überlagerte den Verdichtungsprozeß detailliert charakterisierende Geschwindigkeit "v1pr01s" hinreichend genau beschrieben.
- II) Mehrere Geschwindigkeiten werden registriert. Wenn die Werte sich von einem Folgewert um einen definierten Betrag unterscheiden, wird der Mittelwert der vorhergehenden drei Geschwindigkeits-Werte als repräsentativer v-ch genutzt.
- III) Es werden Tangenten an die tP-V-Kurve "Volumenstrom über Zeit" gelegt und Werte bei gleichem Anstieg als v-ch genutzt.
Als erstes erfolgt die Eichkurvenhinterlegung. Unterschiedliche Modellhöhen werden abgeformt.
Die Kombination der Werte von v1pr01s, V und tP wird für die Modellhöhen in der Eichkurve für
unterschiedliche Festigkeitsniveaus hinterlegt. Die meßtechnisch scheinbare Modellhöhe der
Eichmodelle kann aus der Geschwindigkeit v-ch hier z. B. v1pr01s und der geflossenen Ölmenge
V vernetzt mit der gesamten Preßzeit tP abgelesen werden. Die Geschwindigkeit "v1pr01s" ist
eine für den aussagefähigen Bereich der Kurve V über tP genutzte Größe gemäß einer
Geschwindigkeitsermittlung. In Fig. 12 ist der Zusammenhang für z. B. drei erprobte
Eich-Preßdrücke dargestellt. Die Höhe eines Produktionsmodells wird aus den erfaßten Größen
bestimmt. Der Ausdruck für die Modellhöhe ist die Gesamtgeschwindigkeit V/tP vernetzt mit der
Momentangeschwindigkeit "v1pr01s" im relevanten Anstiegsbereich der tP-V-Kurve.
In Fig. 13 sind die abgeformten (3) Eichmodellhöhen über der angewählten Formhärte für die
drei erprobten Preßstufen dargestellt. Bei dem extrem flachen Modell bei Preßdruck 80 bar ist die
Formhärte zu groß. Für ein gutes Härteniveau von 95 FH muß der Druck bei 60 bis 70 bar liegen.
Die für die Regelung benutzten Werte sind in Fig. 14 dargestellt. Wegen der Vergleichbarkeit
von Mh = f[v1pr01s*V/tP] kann genauso wie in Fig. 13 die Formhärte für einen gefahrenen
Preßdruck über [v1pr01s*V/tP] abgelegt werden.
Zwischen den meßtechnischen Ausdrücken für die Modellhöhen werden Zwischenwerte
eingetragen: [Feinheit = Bestimmungsfeinheit für den wert (v1pr01s*V/tp)]. Die
entsprechenden vorliegenden Regressions-Zusammenhänge können direkt für die
Preßdruckanwahl der Kreise genutzt werden. Es ist eine Betriebsweise gemäß Regelkurve 14
anzuwählen. Regelung: Der Anlagenbetreiber gibt das gewünschte Festigkeitsniveau ein.
Soll-FH = 95 FH. Ein Modell wurde abgeformt. Die Steuerung erfaßt bei einer Preßdruckhöhe
den Wertesatz für v1pr01s, V, tP. Ist- und Soll-FH für das gelesene Höhenäquivalent
(v1pr01s*V/tP) werden verglichen. Entsprechend der Sollgröße wird einer neuer Preßdruck eingestellt,
um das gewünschte Festigkeitsniveau zu erzielen. Gemäß der gemessenen Ist-Preßzeiten werden
die Preßkreise um die Differenzbeträge (tP,i-tP,i-1) usw. gestartet.
Weitere geeignete Kombinationen der Meßgrößen Geschwindigkeit v-ch mit dem
Gesamtvolumenstrom mit oder ohne Preßzeit können einen relevanten Ausdruck der
Modellkontur darstellen. Diese Kombinationen können bestimmt werden und zur Regelung (tP,
P) für DIPA zur Beeinflussung des Ölvolumenstromes genutzt werden. Beispiele sind Mh = f
(v-ch);
Mh = f(v1pr01s*V); Mh = f[v-ch*V/(tP*tp) usw.]
Wird als Formsandqualität die relative Formhärte oder Festigkeit ermittelt, so kann deren
Umrechnung in die gießereiübliche Härte bzw. Festigkeit hinterlegt werden. Mit dem Wert der
relativen Festigkeit kann auf die zu hinterlegende Eichkurve für eine Betriebsweise mit einem
anderen Sand geschlossen werden (Inbetriebnahme in einer anderen Gießerei). Sind andere
Kastengrößen (Höhe und Fläche) eingesetzt, so kann die notwendige Eichkurve entsprechend im
Vorhinein festgelegt werden.
Claims (24)
1. Verfahren zum Einstellen der Preßkraft von individuell
steuerbaren Einzelstempeln einer Mehrstempel-Preß
einreichtung, bei dem
- (a) durch gezielte Änderung des Drucks im - jeweils einen Stempel bewegenden - Hydraulikfluid eine Anpassung des Druckprofils im Formsand über dem Modell an seine Höhenkontur (HM) erfolgt;
- (b) die Druckänderung der individuellen Stempelkreise durch Aufnahme der Funktionen Ölvolumen (V) über Preßzeit (tp) und durch die Verdichtungs- Geschwindigkeits-Bestimmung erfolgt, insbesondere in iterativer Weise.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem aktiv von oben oder von
unten gepreßt wird.
3. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem die
Anzahl der geregelten Stempelgruppen mit Hydraulikfluid
kleiner ist als die Gesamtzahl der Einzelstempel.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei der eine oder mehrere
Stempelgruppen gemeinsam im Hydraulikfluid-Druck verändert
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, bei der eine
Stempelgruppen-Information gelesen und darauf gründend für
diese Gruppe gemeinsam geregelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem eine ausgleichende
Wirkung innerhalb einer Gruppe von Stempeln unabhängig von
der übergeordneten Regelung verläuft.
7. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei der als
Regelgröße der Wert der zum Vergleich dienenden
vorherigen, gleichartigen Abformung dient.
8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem als
Leitgröße verwendet wird:
- (a) der minimal nötige Preßdruck (P) zum Erreichen eines vorgegebenen Formsand-Qualitätsparameters an den höchsten Stellen des Modells; oder
- (b) der minimal nötige Preßdruck (P) zum Erreichen eines vorgegebenen Formsand-Qualitätsparameters an den tiefsten Stellen des Modells.
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem die
Preßzeit (tP) und die Ölmenge (V) für jeden Stempel oder
jede Stempelgruppe eigenständig erfaßt werden, um eine
Eichkurve zu bestimmen.
10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem die
Aufzeichnung der Ölmenge (V) über der Preßzeit (tp) oder
umgekehrt während des Abformens eines Formkastens bzw. des
Formstoff-Verdichtens im Formkasten erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem
beabstandete Differenzen (Delta (i)) der Funktion Ölmenge
über Preßzeit (V=f(tp)) oder vice versa (tp = f(V)) von
einer Start-Ende-Gerade (Fig. 8) nach einem ersten
Formstoffverdichten ermittelt werden, um die maximale
Differenz (Deltamax) zu bestimmen, mit zugehörigem
Preßzeit-Zeitpunkt (tdelta).
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem die Ermittlung für den
Stempel oder die Stempelgruppe mit dem kleinsten
Ölfluß-Endwert (VEND) erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, bei dem die
maximale Modellhöhe aus der ersten Eichkurve und der
gemessenen maximalen Differenz bestimmt wird.
14. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem mäßig
quantisierte Abweichungen der Formqualität, ausgedrückt
durch die Formhärte (FH, HB) oder Formfestigkeit, als
Entscheidungsbasis verwendet werden.
15. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem die
maximale Differenz (Deltamax) gemäß Anspruch 11 in allen
anderen Stempeln bzw. Stempelgruppen ermittelt wird.
16. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem ein
Sollwert für die maximale Differenz (Soll-Deltamax)
bestimmt wird (Fig. 9) und - bei Abweichen der gemessenen
Differenz (Ist-Deltamax) davon - zur Erreichung einer
minimalen Zeit (tMIN) neue Preßdrücke (Pi) eingestellt
werden, mit denen erneut eine Sandverdichtung ausgeführt
wird, bei der gemäß einem der Ansprüche 10 ff gemessen
wird.
17. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, bei dem die
Test- oder Probe-Verdichtungen so lange unter Änderung der
Stempeldrücke (Pi; i = 1 . . . n) bzw. der Drücke der
Stempelgruppen wiederholt werden (iterativ), bis in allen
Stempeln bzw. Stempelgruppen die minimale Zeit (tMIN)
übereinstimmt, um danach mit dem produkterzeugenden
Verdichten des Formstoffes in den Formkästen fortzufahren.
18. Verfahren zum Anpassen gesteuert einstellbarer Preßdrücke
von Einzelstempeln oder Stempelgruppen in einem
Vielstempel-Preßhaupt, bei dem
- (a) mehrere Versuchs-Abformungen von Formkästen erfolgen, um iterativ anhand der bei jeder dieser Abformung gemessenen Funktion Ölmenge über Preßzeit (V über tp) eine auf die Modellkontur optimierte Druckverteilung (Pi; i = 1 . . . n) über der Fläche (x, y) des Formkastens zu erhalten;
- (b) jeder Stempel oder jede Stempelgruppe danach den iterativ ermittelten optimierten Druckwert eingestellt erhält.
19. Verfahren nach Anspruch 18, bei dem die Veränderung der
Druckverteilung über der Formkastenfläche (x, y) über den
Ausgleich der Zeitpunkte (tdelta,i) des Auftretens einer
Maximal-Differenz (Deltamax,i) in allen Stempeln bzw.
Stempelgruppen erfolgt.
20. Verfahren nach Anspruch 19 oder Anspruch 18, bei dem die
Differenzen (Deltai) die (parallelen) Abstände der
Ölfluß/Preßzeit-Funktion von einer Start-Ende-Funktion
sind, die entstehen würde, wenn jeder Stempel oder jede
Stempelgruppe sich während der Formstoffverdichtung in
einem im wesentlichen ständigen Kräftegleichgewicht
befindet (Preßkraft = Sandwiderstandskraft).
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, bei dem ein
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17 eingesetzt
wird.
22. Verfahren nach Anspruch 18, bei dem die Anpassung und
Einstellung der Preßdrücke in einer vorbetrieblichen Phase
erfolgt, um danach mit optimiert angepaßten Parametern
betrieblich fortzufahren.
23. Vorrichtung mit mehreren Einzelstempeln in einem
Vielstempel-Preßhaupt, die von ihrem Hydraulikantrieb her
in Gruppen und - soweit nicht gruppiert - als
Einzelstempel individuell in ihrem Preßdruck anpaßbar
sind, wobei
- - für jeden Stempel bzw. jede Gruppe über der Fläche (x, y) des Formkastens eine Druckverteilung (Pi (x, y)) in einer Einstellphase ermittelbar und einstellbar ist;
- - wozu für jeden Stempel bzw. für jede Stempelgruppe eine Meßeinrichtung vorgesehen ist, die eine diskretisierte Funktion (V über tp) aufzeichnet und speichert.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, bei der eine
Regeleinrichtung vorgesehen ist, die die
Hydraulikdrücke (Pi) der Stempel bzw. Stempelgruppen
iterativ reduziert, die im Anfangsbereich der
diskretisierten Funktion die höchsten
Stempelgeschwindigkeiten haben.
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DE4114362A1 (de) * | 1991-05-02 | 1992-11-05 | Wagner Heinrich Sinto Masch | Verfahren zum herstellen einer sandform |
DE19530872A1 (de) * | 1994-08-22 | 1996-04-04 | Kuenkel Wagner Service Und Ver | Erschütterungsfreie Sandform-Herstellung mit höhenveränderlichem Zwischenrahmen |
DE19540466A1 (de) * | 1995-03-17 | 1996-09-19 | Kuenkel Wagner Serv & Vertrieb | Sandformqualität durch Ölstrommessung zum Preßhaupt |
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- 1996-12-16 DE DE19652308A patent/DE19652308B4/de not_active Expired - Lifetime
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