DE19651740A1 - Verfahren zum Herstellen einer Eisensinterlegierung mit Abschreckungsstruktur - Google Patents
Verfahren zum Herstellen einer Eisensinterlegierung mit AbschreckungsstrukturInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Pulvermetallurgie, und
spezieller betrifft sie ein Verfahren zum Herstellen einer
Eisensinterlegierung mit hervorragender Festigkeit, die ohne
jegliche Härtungsbehandlung durch Abschrecken hergestellt
werden kann.
Wegen des charakteristischen Vorteils bei den Herstellkosten
betreffend durch ein pulvermetallurgisches Verfahren herge
stellter Eisensinterlegierungen werden Teile aus solchen Le
gierungen in großem Umfang auf z. B. den Gebieten der Her
stellung von Kraftfahrzeugen, Werkzeugmaschinen, elektri
schen Haushaltsgeräten usw. verwendet. Selbst in Fällen wie
diesen ist jedoch eine weitere Verringerung der Herstellkos
ten bei Sintermetallteilen erforderlich, um der Tendenz hin
sichtlich einer Verringerung der Preise bei einer Vielzahl
industrieller Erzeugnisse gerecht zu werden.
Um den vorstehend genannten Forderungen zu genügen, werden
billiges Eisenpulver oder ähnliche Materialien entwickelt.
Jedoch existiert ein Problem dahingehend, daß die Eigen
schaften dieser Materialien beeinträchtigt sind. Ferner wird
eine Kostenverringerung unter Verwendung kontinuierlicher
und automatisierter Herstellprozesse oder von Prozessen mit
Robotern beabsichtigt, jedoch wurde in dieser Beziehung noch
kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.
Bei pulvermetallurgischen Teilen, bei denen hohe Festigkeit
erforderlich ist, wird an den erhaltenen Teilen nach dem
Verdichtungs- und Sinterungsschritt eine Härtungsbehandlung
ausgeführt. Wenn ein Erzeugnis mit besseren Eigenschaften
als denen herkömmlicher Eisensintererzeugnisse ohne Verwen
dung des Härtungsschritts durch Abschrecken erhalten werden
könnte, wäre es möglich, die Herstellkosten stark zu senken.
Zusätzlich wäre es auch möglich, eine Verringerung der di
mensionsmäßigen Genauigkeit zu vermeiden, wie sie beim Ab
schreckschritt auftritt. Als Maßnahme zum Erhalten von Tei
len hoher Festigkeit unter Verwendung eines Abschreck
schritts wurde ein Verfahren zum Herstellen von Sinterteilen
vorgeschlagen, bei dem ein Legierungspulver mit guten Här
tungseigenschaften verwendet wird und das gesinterte Mate
rial während des Abkühlvorgangs beim Sintern einen Marten
sitübergang erfährt. Jedoch beträgt die Abkühlgeschwindig
keit bei einem üblichen Sinterofen 5 bis 20°C/Min., und um
bei dieser Abkühlungsgeschwindigkeit Martensitstruktur zu
erhalten, muß die Menge an Legierungselementen in unver
meidlicher Weise erhöht werden, was dazu führt, daß sich
die Kompressibilität merklich verringert. Infolgedessen ist
die Festigkeit des erhaltenen Materials geringer als das
eines herkömmlichen, abgeschreckten Eisensintermaterials.
Indessen hat ein Material hervorragende Kompressibilität,
das dadurch hergestellt wird, daß ein Pulver aus Ni, Cu
oder Mo zum Verbessern der Härtbarkeit zu reinem Eisenpulver
oder aus diesen Ausgangsmaterialien hergestelltem Pulver mit
Diffusionsbindung hinzugefügt wird. Da jedoch die Legie
rungskomponenten in den Sintererzeugnissen dieser Materia
lien ungleichmäßig vorliegen, ändert sich nur ein Teil der
Mikrostruktur in eine Martensitstruktur. In diesem Fall ist
es jedoch, um die Mikrostruktur zu 85% oder mehr in die
Martensitstruktur zu ändern, erforderlich, das Ausgangsmate
rial mit einer Temperatur über 1250°C zu sintern, um die zu
gegebenen Elemente zu diffundieren. So kommt es zu Problemen
nicht nur daher, daß die Kosten für den Sinterprozeß er
höht sind, was ein wirtschaftlicher Nachteil ist, sondern
daß auch die Dimensionsgenauigkeit nicht zufriedenstellend
ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Herstellen einer Eisensinterlegierung ohne Abschreckungsvor
gang zu schaffen, die eine Festigkeit aufweist, die ver
gleichbar mit derjenigen herkömmlicher abgeschreckter Eisen
sintermaterialien ist.
Um diese Aufgabe zu lösen, wurde eine Anzahl von Untersu
chungen zum Verbessern der Härtbarkeit und zum Minimieren
der Absenkung der Kompressibilität herzustellender Eisensin
terlegierungen ausgeführt.
Im Ergebnis haben die Erfinder herausgefunden, daß eine
verbesserte Eisensinterlegierung dadurch hergestellt werden
kann, daß das Pulver eines einzelnen Elements zum Verbes
sern der Härtbarkeit zu einem Legierungspulver hinzugegeben
wird, dessen Kompressibilität mit derjenigen eines herkömm
lichen Eisensintermaterials gleich ist.
Bei der Erfindung ist eine Verringerung der Festigkeit auf
grund einer Verringerung der Kompressibilität unterdrückt,
und es werden 85% oder mehr der Mikrostruktur in die Mar
tensitphase überführt, wobei der Rest die Bainitphase bil
det, was bei einer Abkühlgeschwindigkeit von 5 bis 20°C/Min.
in einem üblichen Sinterofen erfolgt. Genauer gesagt, ist
das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Eisen
sinterlegierung durch folgende Schritte gekennzeichnet: Ver
dichten eines Pulvergemischs in einem Werkzeug, wobei das
Pulvergemisch dadurch hergestellt wurde, daß 1 bis 2% Cu-
Pulver, 1 bis 3% Ni-Pulver und Graphit mit solcher Menge,
daß der C-Gehalt nach dem Sintern 0,2 bis 0,7% beträgt, zu
einer Legierungspulverzusammensetzung aus 3 bis 5% Ni, 0,4
bis 0,7 Mo und dem Rest Fe zugegeben wurden, um einen un
gebrannten Presskörper herzustellen; Sintern des ungebrann
ten Presskörpers in nicht-oxidierender Atmosphäre bei einer
Temperatur im Bereich von 1130 bis 1230°C; und Abkühlen des
Sintererzeugnisses in einem Sinterofen mit einer Geschwin
digkeit im Bereich von 5 bis 20°C/Min.
Es wird darauf hingewiesen, daß in dieser Beschreibung Pro
zentangaben (%) Gewichtsprozentangaben sind, solange nichts
anderes angegeben ist.
Die Erfindung wird aus der nachfolgenden detaillierten Be
schreibung und den beigefügten Zeichnungen, die nur zur Ver
anschaulichung dienen und für die Erfindung nicht beschrän
kend sind, vollständiger zu verstehen sein.
Fig. 1 ist eine graphische Wiedergabe, die die Beziehung
zwischen Zusammensetzung von Eisenlegierungspulvern und Kom
pressibilitäten (Dichten) von Pulvergemischen zeigt;
Fig. 2 ist eine graphische Wiedergabe, die den Einfluß von
Typen von Eisenlegierungspulvern und den Zusatzmengen von
Ni-Pulver auf die Biegefestigkeiten von Sintermaterialien
und die Martensitmengen in den Mikrostrukturen zeigt;
Fig. 3 ist eine graphische Wiedergabe, die die Beziehung
zwischen dem Mo-Gehalt von Eisenlegierungspulvern und den
Kompressibilitäten (Dichten) von Pulvergemischen zeigt;
Fig. 4 ist eine graphische Wiedergabe, die die Beziehung
zwischen dem Mo-Gehalt in Eisenlegierungspulvern, den Biege
festigkeiten von Sintermaterialien und den Martensitmengen
in den Mikrostrukturen zeigt; und
Fig. 5 ist eine graphische Wiedergabe, die die Beziehung
zwischen den Martensitmengen in Sintermaterialstrukturen und
den Biegefestigkeiten und Schlagfestigkeitswerten zeigt.
Wenn ein Legierungspulver als Hauptkomponente eines Pulver
gemischs verwendet wird und ein Element oder Elemente, die
die Härtbarkeit verbessern, einzeln zugegeben werden, ist es
einfacher, eine Sinterlegierung mit hoher Kompressibilität
und hoher Dichte als unter Verwendung eines insgesamt le
gierten Pulvers zu erhalten. Wenn jedoch der Gehalt an Le
gierungselementen in einem Eisenlegierungspulver kleiner als
eine vorgeschriebene Menge ist oder wenn Ni-Pulver, Mo-Pul
ver und Cu-Pulver zu reinem Eisenpulver zugegeben werden, um
eine vorgeschriebene Zusammensetzung einer Sinterlegierung
zu erhalten, ist es schwierig, eine Sinterlegierung mit der
beabsichtigten Abschreckstruktur zu erhalten.
Als Legierungselemente, wie sie zu einem Eisenlegierungspul
ver zugegeben werden, sind Ni und Mo bevorzugt, die wir
kungsvoll sind, wenn es um eine Verbesserung der Härtbarkeit
geht und die die Kompressibilität kaum verschlechtern. Die
zuzugebenden Anteile derselben hängen von der Härtbarkeit
und der Kompressibilität des Materials ab. Bei 3 bis 5% Ni
und 0,4 bis 0,7% Mo kann ein Erzeugnis erhalten werden, das
höhere Kompressibilität als ein Erzeugnis aus einem herkömm
lichen Legierungspulver von 6,7 g/cm3 oder mehr bei einer
Dichte im ungebrannten Zustand bei einem Verdichtungsdruck
von 6 t/cm2 aufweist. Wenn die Menge der Legierungselemente
den obenangegebenen Bereich überschreitet, verschlechtern
ich die Kompressibilität und die Festigkeit des Materials.
Wenn dagegen die Menge der Legierungselemente kleiner als
die obenangegebene Untergrenze ist, ist es nicht möglich,
85% oder mehr der Mikrostruktur in die Martensitphase zu
überführen, und zwar selbst dann, wenn das Pulver eines ein
zelnen Elements zum Verbessern der Härtbarkeit zugegeben
wird, so daß die Festigkeit des Materials abnimmt.
Wenn zu diesem Legierungspulver nur Graphit zugegeben wird,
wird nur die Bainitstruktur erhalten. Um die Härtbarkeit
weiter zu verbessern, ist es jedoch erforderlich, daß mehr
als 85% als Martensitphase vorliegt, so daß es erforder
lich ist, ein Element zum Verbessern der Härtbarkeit zuzu
setzen. Derartige Elemente sind beispielsweise Cu, Ni, Mn
und Cr. Angesichts der Sintereigenschaften sind Cu und Ni
hinsichtlich einer Verbesserung der Härtbarkeit wirkungs
voll. Wenn die Menge an zugesetztem Cu kleiner als 1% ist,
ist keine Wirkung erkennbar. Wenn die Menge dagegen 2%
überschreitet, nimmt die Schlagfestigkeit ab. Demgemäß wird
die Zusatzmenge von Cu als innerhalb des Bereichs von 1 bis
2% liegend angegeben. Ferner hat Ni die Wirkung, eine Ver
sprödung aufgrund von Cu zu unterdrücken, zusätzlich zu
einer Verbesserungswirkung hinsichtlich der Härtbarkeit.
Wenn die Zusatzmenge von Ni kleiner als 1% ist, ist keine
Wirkung erkennbar, während dann, wenn sie 3% überschreitet,
die Martensitphase eher abnimmt, da die Austenitphase vor
liegt, in der Ni konzentriert ist, und die Tendenz einer Ab
nahme der Festigkeit besteht, so daß es bevorzugt ist, den
Wert von Ni im Bereich von 1 bis 3% anzugeben.
Die Abkühlrate beim Sinterschritt wird durch das CCT(conti
nuous cooling transformation Umwandlung bei kontinuierli
chem Abkühlen)-Diagramm des Materials bestimmt. Der Wert
wird zu 5°C/Min. oder mehr angegeben, damit die Martensit
phase 85% oder mehr der Kornstruktur, gemessen als Flächen
verhältnis, belegt. Wenn die Abkühlgeschwindigkeit 20°C/Min.
überschreitet, ist eine zusätzliche Abkühlungsvorrichtung
erforderlich, was die Kosten des Sintervorgangs erhöht, so
daß der zweckdienliche Wert der Abkühlgeschwindigkeit vor
zugsweise im Bereich von 5 bis 20°C/Min. liegt.
Obwohl verschiedene Maßnahmen existieren, um Kohlenstoff (C)
zuzugeben, wie Zugabe in Form von Graphit, sowie unter Ver
wendung eines Karburiergases in einer Sinteratmosphäre ist
es erforderlich, den Kohlenstoff als Graphit zuzugeben, um
durch das ganze Material hindurch gleichmäßige Martensit
struktur zu erhalten. Die Menge zuzugebenden Graphits wird
so bestimmt, daß der C-Gehalt nach dem Sintervorgang im Be
reich von 0,2 bis 0,7% liegt. Wenn der C-Gehalt nach dem
Sintern kleiner als 0,2% ist, ist es unmöglich, 85% Mar
tensit, als Flächenverhältnis, in der Sinterlegierung zu er
halten, während dann, wenn er 0,7% überschreitet, die ver
bliebene Austenitphase zunimmt und sich ferner Zementit ent
lang der Korngrenzen niederschlägt, was zu einer Festig
keitsverringerung führt. Daher muß der C-Gehalt nach dem
Sintern im Bereich von 0,2 bis 0,7% liegen.
Da der Sintervorgang nach dem Zugeben von Graphit ausgeführt
wird, nimmt der C-Gehalt nach dem Sintern etwas im Vergleich
zur Menge vor dem Sintern ab. Die tatsächliche Zugabemenge
von Graphit betrug im Fall einer reduzierenden Atmosphäre
mit dissoziiertem Ammoniakgas, wie von den Erfindern ausge
führt, 0,4 bis 0,8%. Die Verringerung des C-Gehalts hängt
vom verwendeten Pulver, den Sinterbedingungen usw. ab, und
es ist erforderlich, die bevorzugte Menge durch Versuche
klarzustellen, um dann die Zugabemenge für den gewünschten
C-Gehalt berechnen zu können.
Wenn in 100% der Sinterstruktur ohne die Poren 85% bis
97% der Struktur die Martensitphase und der Rest eine Bai
nitstruktur aufweisen, entspricht die Festigkeit der Sinter
legierung derjenigen eines herkömmlichen Eisensintermate
rials, das mit einer Abschreckungsbehandlung hergestellt
wurde. Außerdem ist die Zähigkeit des Materials höher, da
3% oder mehr an Bainitstruktur dispergiert sind. Wenn je
doch das Flächenverhältnis der Bainitstruktur 15% über
schreitet, nimmt die Festigkeit der sich ergebenden Eisen
sinterlegierung ab. Demgemäß wird das Flächenverhältnis im
Bereich von 3% bis 15% gehalten.
Darüber hinaus wird, wenn ein Sintermaterial bei einer Tem
peratur im Bereich von 150 bis 300°C gehalten wird, die Mar
tensitstruktur in eine getemperte Martensitstruktur über
führt, was die Zähigkeit erhöht, so daß die Festigkeit des
Materials weiter verbessert ist. Ferner ist es möglich, da
die Struktur stabilisiert ist, die Wirkung einer Unterdrü
ckung von Änderungen, insbesondere Dimensionsänderungen, im
Verlauf der Zeit zu erzeugen. Als Maßnahme zum Aufrechter
halten der Temperatur im Bereich von 150 bis 300°C existiert
ein Verfahren, bei dem das Material nach dem Sintern zu
nächst auf Raumtemperatur abgekühlt wird und es dann erneut
in einem Temperofen erwärmt wird. Gemäß einem anderen Ver
fahren wird das Sintermaterial nicht auf Raumtemperatur,
sondern auf ungefähr 100°C abgekühlt und zum Wiedererwärmen
in einen Temperofen transportiert, wodurch eine Energieein
sparung erzielt werden kann. Darüber hinaus wird bei be
stimmten Sinterwärmemustern die Temperatur des Materials un
mittelbar in den Bereich von 150 bis 300°C hinein geändert,
ohne daß der Sinterofen unter 100°C abgekühlt wird, wodurch
sich die isotherme Transformation beschleunigt, die verblie
bene Austenitstruktur in die Bainitstruktur überführt wird
und die Martensitstruktur getempert wird, was hohe Zähigkeit
ergibt. Gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist es
möglich, eine Kostenverringerung durch Verringern der Pro
zesschritte zu erzielen.
Die Zeit, während der die Materialien im obenangegebenen
Temperaturbereich gehalten werden, liegt vorzugsweise unge
fähr bei folgendem Wert (maximale Dicke in mm) × (0,05 bis
0,10 Stunden).
Zusammengefaßt gesagt, ist die Erfindung durch folgende
Schritte gekennzeichnet: Verdichten eines Pulvergemischs,
das dadurch hergestellt wurde, daß spezifizierte Mengen an
Ni-Pulver, Cu-Pulver und Graphitpulver in ein Eisenlegie
rungspulver eingebaut wurden, das Ni und Mo mit spezifizier
ter Zusammensetzung enthält, um einen ungebrannten Presskör
per herzustellen; Sintern des so erhaltenen ungebrannten
Presskörpers bei einer Temperatur im Bereich von 1130 bis
1230°C; und Abkühlen des Sintererzeugnisses im Sinterofen
mit einer spezifizierten Abkühlgeschwindigkeit, um dadurch
eine Eisensinterlegierung mit hervorragender Festigkeit und
mit spezifizierter Abschreckstruktur zu erhalten.
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf mehrere Beispie
le im einzelnen beschrieben, bei denen die Prozentsätze und
Verhältnisse der Komponenten gewichtsbezogen sind, solange
nichts anderes angegeben ist.
Zu jedem von elf Fe-Ni-Mo-Legierungspulvern mit verschiede
nen chemischen Zusammensetzungen, wie in der Tabelle 1 ange
geben, wurden 1% an Cu-Pulver und Ni-Pulver zugegeben. Die
Menge des Ni-Pulvers wurde so bestimmt, daß der gesamte Ni-
Gehalt 6% betrug. Dann wurde Graphitpulver mit solcher Men
ge zugegeben, daß der C-Gehalt nach dem Sintern auf 0,5%
eingestellt war. Ferner wurde 0,8% Zinkstearatpulver als
Schmiermittel zugegeben, und diese Pulver wurden für 30 Mi
nuten vermischt.
Die jeweiligen Pulvergemische wurden einem Verdichtungsvor
gang bei 600 MPa unterworfen. Die Dichten der erhaltenen un
gebrannten Presskörper sind in den Fig. 1 und 3 dargestellt.
Ferner sind die Flächenverhältnisse der Martensitphase in
Mikrostrukturen und die Biegefestigkeiten der Sintererzeug
nisse, wie sie durch Sintern in dissoziiertem Ammoniakgas
bei 1200°C für 60 Minuten bei anschließender Abkühlung mit
einer Geschwindigkeit von 10°c/Min. erhalten wurden, in den
Fig. 2 und 4 dargestellt.
Tabelle 1
Hinweis: Die Proben mit den unterstrichenen Nummern sind
Testbeispiele gemäß der Erfindung, während die anderen Ver
gleichsbeispiele sind.
Wie es aus den obenangegebenen Ergebnissen ersichtlich ist,
sind die Kompressibilitäten der Proben Nr. 4, 5, 7, 8 und 10
der Sintermaterialien gemäß der Erfindung denjenigen von
Sintermaterialien überlegen, die aus herkömmlichen Legie
rungspulvern hergestellt wurden. Ferner können Sintermetall
erzeugnisse mit hoher Festigkeit hergestellt werden, da die
Flächenverhältnisse der Martensitphase in den Proben gemäß
der Erfindung hoch sind.
Zum Fe-Ni-Mo-Legierungspulver der Probe Nr. 5 beim Beispiel
1 wurden 1% Cu-Pulver, Graphitpulver und Ni-Pulver zugege
ben. Die Menge an Ni-Pulver war so bestimmt, daß der gesam
te Ni-Gehalt 6% betrug. Die Menge an Graphitpulver war der
gestalt, daß der C-Gehalt nach dem Sintern 0,5% betrug.
Ferner wurden 0,8% Zinkstearatpulver als Schmiermittel zu
gegeben, und diese Pulver wurden für 30 Minuten vermischt.
Dann wurde das Pulvergemisch einer Verdichtung bei 600 MPa
zum Herstellen ungebrannter Formkörper unterworfen, und sie
wurden bei 1200°C für 60 Minuten in dissoziiertem Ammoniak
gas gesintert. Die Sintererzeugnisse wurden bei verschiede
nen Abkühlgeschwindigkeiten von 3, 6, 10 und 25°C/Min. abge
kühlt, um Erzeugnisse mit verschiedenen Flächenverhältnissen
an Martensit zu erhalten. Die Biegefestigkeiten und die
Schlagfestigkeitswerte der so erhaltenen Erzeugnisse wurden
gemessen, wobei die Ergebnisse in Fig. 5 dargestellt sind.
Wie es aus Fig. 5 erkennbar ist, ist dann, wenn das Flächen
verhältnis von Martensit höher ist, die Biegefestigkeit
ebenfalls höher, wobei sie jedoch selbst dann, wenn das Flä
chenverhältnis auf 85% oder mehr erhöht wird, nicht allzu
stark ansteigt. Andererseits verringert sich die Schlagfes
tigkeit mit zunehmendem Flächenverhältnis an Martensit. Da
bei einem erfindungsgemäßen Sintermaterial derjenige Anteil,
der nicht die Martensitphase hat, die Bainitphase aufweist,
hat es hervorragende Festigkeit und Zähigkeit. Bei einem Ma
terial mit einem Flächenverhältnis von 80% an Martensit
wird jedoch die Perlitphase beobachtet, deren Biegefestig
keit gering ist. Demgemäß liegt bei einem erfindungsgemäßen
Sintermaterial das Flächenverhältnis der Martensitphase im
Bereich von 85% bis 97%, und andere Teile als solche mit
Martensitphase liegen als Bainitphase vor, wodurch das Mate
rial hervorragende Festigkeit und Zähigkeit aufweist.
Zum Fe-Ni-Mo-Legierungspulver der Probe Nr. 5 beim Beispiel
1 wurden Ni-Pulver, Cu-Pulver und Graphitpulver mit in der
Tabelle 2 angegebenen Gewichtsanteilen zugegeben, und sie
wurden für 30 Minuten vermischt. Die erhaltenen Gemische
wurden einer Verdichtung bei 600 MPa unterzogen, um unge
brannte Presskörper herzustellen. Diese ungebrannten Press
körper wurden dann für 60 Minuten bei 1200°C in dissoziier
tem Ammoniakgas gesintert und mit einer Geschwindigkeit von
10°C/Min. abgekühlt. Betreffend die Sintererzeugnisse wurden
die Biegefestigkeiten und die Schlagfestigkeiten gemessen.
Zu Vergleichszwecken wurde ein Pulver mit Diffusionsbindung
(Probe Nr. 23) aus 4% Ni, 1,5% Cu, 0,5% Mo und Fe als
Rest verwendet, das bei ähnlichen Bedingungen verdichtet und
gesintert wurde, und es wurde auf dieselbe Weise wie oben
angegeben eine Ermittlung von Eigenschaften ausgeführt.
Übrigens wurde die Probe Nr. 13 nach dem Abkühlen auf Raum
temperatur erneut für 60 Min. auf 180°C erwärmt, und die
Eigenschaften wurden erneut als die einer Probe Nr. 14 be
stimmt. Die Ergebnisse der Auswertungen sind in der Tabelle
1 angegeben.
Wie es aus den Ergebnissen der Tabelle 2 ersichtlich ist,
nimmt, wenn der Ni-Gehalt niedrig ist, das Flächenverhältnis
von Martensit ab, so daß die Festigkeit verringert ist.
Ferner ist die Schlagfestigkeit verringert, da der Effekt
einer Unterdrückung der Sprödigkeit durch Cu verringert ist.
Wenn dagegen der Ni-Gehalt übermäßig hoch ist, nimmt das
Flächenverhältnis der Austenitphase zu, was die Festigkeit
verringert.
Wenn der Gehalt an Cu niedrig ist, nimmt das Flächenverhält
nis der Martensitphase ab, was die Festigkeit verringert.
Wenn der Gehalt an Cu zu hoch ist, ist die Schlagfestigkeit
niedrig.
Wenn der C-Gehalt niedrig ist, ist das Flächenverhältnis von
Martensit niedrig, und es bildet sich eine Perlitphase, so
daß die Festigkeit abnimmt. Wenn der C-Gehalt zu hoch ist,
fällt an den Korngrenzen Zementit aus, so daß die Festig
keit ebenfalls verringert ist. Das gemäß der Erfindung her
gestellte Sintermaterial verfügt über höhere Biegefestigkeit
und höhere Schlagfestigkeit als herkömmliche Eisensinterma
terialien. Außerdem werden die mechanischen Eigenschaften
erfindungsgemäßer Materialien stark verbessert, wenn sie er
neut auf 180°C erwärmt werden.
Wie oben beschrieben, ist das erfindungsgemäße Verfahren da
zu geeignet, eine Eisensinterlegierung mit spezifischer Ab
schreckstruktur herzustellen. Das Verfahren umfaßt die
Schritte des Herstellens eines Pulvers durch Einbauen spezi
fizierter Mengen an Ni-Pulver, Cu-Pulver und Graphitpulver
in ein Eisenlegierungspulver, das Ni und Mo mit spezifischer
Zusammensetzung enthält, Verdichten des erhaltenen Gemisches
zum Herstellen ungebrannter Presskörper, Sintern des unge
brannten Presskörpers bei einer Temperatur im Bereich von
1130 bis 1230°C und anschließendes Abkühlen des erhaltenen
Sintererzeugnisses in einem Sinterofen mit spezifizierter
Abkühlgeschwindigkeit, um dadurch eine Eisensinterlegierung
mit Abschreckungsstruktur herzustellen. Die erfindungsgemäße
Eisensinterlegierung verfügt über gute Kompressibilität und
hervorragende mechanische Festigkeit, ohne daß irgendein
spezieller Härtungsschritt durch Abschrecken ausgeführt wur
de.
Demgemäß besteht der Vorteil, daß eine Vielzahl mechani
scher Elemente mit geringen Kosten hergestellt werden kann
und das Verwendungsgebiet von Sintermaterialien erweitert
werden kann.
Der Fachmann erkennt, daß die Erfindung auf andere speziel
le Formen realisiert werden kann, ohne vom Grundgedanken und
den wesentlichen Eigenschaften derselben abzuweichen.
Die hier offenbarten Ausführungsbeispiele sind daher in je
der Hinsicht als veranschaulichend und nicht als die Erfin
dung beschränkend anzusehen.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen einer Eisensinterlegierung mit
Abschreckungsstruktur, dadurch gekennzeichnet, daß durch
die folgenden Verfahrensschritte eine Struktur erhalten
wird, bei der, bezogen auf das Flächenverhältnis der Mikro
struktur ohne Poren, die Martensitphase 85% bis 97% aus
macht und der Rest die Bainitphase ist:
- - Herstellen eines Pulvergemischs dadurch, daß, gewichts bezogen, 1 bis 2% Cu-Pulver, 1 bis 3% Ni-Pulver sowie Gra phit zu einem Legierungspulver mit einer Zusammensetzung mit 3 bis 5% Ni, 0,4 bis 0,7% No und Fe als Rest zugegeben werden, wobei die Menge des Graphits dergestalt ist, daß der C-Gehalt nach dem Sintern 0,2 bis 0,7% beträgt;
- - Verdichten des erhaltenen Pulvergemischs in einem Werkzeug zum Herstellen eines ungebrannten Presskörpers;
- - Sintern des ungebrannten Presskörpers in nicht-oxidieren der Atmosphäre bei einer Temperatur im Bereich von 1130 bis 1230°G, und
- - Abkühlen des Sintererzeugnisses im Sinterofen mit einer Geschwindigkeit im Bereich von 5 bis 20°C/Min.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß
das Erzeugnis nach dem Sinterschritt auf 100°C oder weniger
abgekühlt wird und das abgekühlte Erzeugnis dann erneut auf
eine Temperatur von 150 bis 300°C erwärmt wird und auf die
ser Temperatur gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Abkühlschritt ein Schritt folgt, bei dem das Sinterer
zeugnis auf einer Temperatur im Bereich von 150 bis 300°C
gehalten wird.
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