Die Erfindung betrifft eine Ausschlagsicherung zum Dämpfen
oder Verhindern einer Bewegung eines abgebrochenen Teiles ei
ner Leitung.
In einer Industrieanlage, z. B. auch in einem Kraftwerk, sind
Leitungen (Rohrleitungen) vorhanden, durch die ein unter ho
hem Druck stehendes Medium strömt. Unterstellt man, daß eine
solche Leitung brechen könnte, würden sich die beiden Lei
tungsteile bedingt durch den Rückstoß des mit großer Ge
schwindigkeit aus strömenden Mediums mit entsprechend hoher
Geschwindigkeit auseinanderbewegen. Es wäre dann nicht auszu
schließen, daß Leitungsteile beim Auftreffen auf andere Rohre
und Bauteile diese beschädigen würden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Aus
schlagsicherung zu entwickeln, die nach einem Rohrleitungs
bruch verhindert, daß Leitungsteile mit hoher Geschwindigkeit
auf Bauteile einer Anlage treffen und diese beschädigen.
Die Aufgabe wird gemäß einer ersten Ausführungsform der Er
findung dadurch gelöst, daß eine unterstellte mögliche Bruch
stelle überbrückend mindestens zwei starre oder verformbare
Zugstäbe angeordnet sind, die beidseits der möglichen Bruch
stelle mit der Leitung in Verbindung stehen.
Damit wird der Vorteil erzielt, daß nach einem Leitungsbruch
die Leitungsteile durch die Zugstäbe festgehalten werden
und/oder die kinetische Energie der Leitungsteile durch die
Verformung der Zugstäbe abgebaut und dabei die Kraft in den
Zugstäben begrenzt wird. Der dynamische Lastfaktor ist dabei
deutlich kleiner als 2. Die Teile der Leitung bewegen sich
folglich nur wenig von der Bruchstelle weg.
In der Regel reicht es aus, wenn derartige Ausschlagsicherun
gen an den bekannten besonders bruchgefährdeten Leitungsab
schnitten angeordnet sind. Die Zugstäbe können z. B. an Tei
len, die an der Leitung beidseits der möglichen Bruchstelle
angeschweißt sind, befestigt sein.
Nach einem besonders vorteilhaften Beispiel stehen die Zug
stäbe mit der Leitung kardanisch in Verbindung. Damit wird
der Vorteil erzielt, daß auch nicht axial auf die Leitungs
teile einwirkende Kräfte gedämpft werden können. Die
Leitungsteile werden in axialer Lage stabilisiert.
Beispielsweise stehen die Zugstäbe zumindest auf der einen
Seite der möglichen Bruchstelle mit einem Waagebalken (z. B.
kardanisch) in Verbindung, der beweglich auf einem Nocken,
z. B. einem Rundnocken, ruht und um diesen drehbar ist. Der
Nocken ist mit der Leitung fest verbunden. Er kann z. B. nach
träglich aufgeschweißt sein. Der Waagebalken ruht auf dem
Nocken auch nach einem Ausschlag immer wieder im Gleichge
wicht, selbst nach einem Leitungsbruch. Er gleicht auch ein
möglicherweise nicht exakt gleiches Dehnverhalten der angrei
fenden Zugstäbe aus.
Insbesondere stehen die Zugstäbe mit einem Waagebalkenpaar in
Verbindung, dessen Waagebalken an der Leitung einander gegen
überliegend auf getrennten Nocken ruhen. Die Zugstäbe können
mit dem einen oder mit beiden Waagebalken kardanisch verbun
den sein. Es können auch auf beiden Seiten der möglichen
Bruchstelle jeweils ein solches Waagenbalkenpaar angeordnet
sein.
Die Zugstäbe stehen nach einem anderen Beispiel mit einem Wi
derlager in Verbindung, das die Leitung in Richtung auf die
mögliche Bruchstelle an einer Verzweigung unterstützt. Eine
derartige Anordnung ist nur dann möglich, wenn in der Nähe
einer unterstellten Bruchstelle eine solche Verzweigung exi
stiert.
Die gestellte Aufgabe wird nach einer zweiten Ausführungsform
dadurch gelöst, daß das Teil, dessen Abbrechen unterstellt
wird, an einer Verzweigung oder an einem Armaturengehäuse von
einem Widerlager unterstützt ist und über mindestens zwei
starre oder verformbare Zugstäbe mit dem Widerlager in Ver
bindung steht.
Damit werden nicht beide benachbarten Bruchstücke, sondern
nur ein Bruchstück gebremst oder sogar festgehalten. Für das
benachbarte Bruchstück ist dann eine zweite gleichartige Aus
schlagssicherung erforderlich.
Die Zugstäbe sind beispielsweise schräg zu den Achsen der
von der Verzweigung oder dem Armaturengehäuse ausgehenden
Leitungsabschnitte angeordnet. Sie können auch schräg zur
Achse des Armaturengehäuses angeordnet sein. Es wird der Vor
teil erzielt, daß durch die Zugstäbe Kraftkomponenten in
Richtung der Achsen aller dieser Leitungsabschnitte und des
Armaturengehäuses gedämpft werden. Es werden also die Folgen
von Rohrleitungsbrüchen in jedem der Abschnitte beherrscht.
Beispielsweise ist das Teil, dessen Abbrechen unterstellt
wird, im Bereich einer Verzweigung oder eines Armaturengehäu
ses von einem starren oder verformbaren Bügel umfaßt, dessen
Schenkel die beiden starren oder verformbaren Zugstäbe bil
den. Dadurch sind keine Befestigungsmittel an diesem Teil der
Leitung erforderlich.
Zwischen dem Widerlager und der Leitung können verformbare
Quetschrohre angeordnet sein. Diese Quetschrohre nehmen vor
teilhafterweise, wie die verformbaren Zugstäbe, kinetische
Energie auf. Die Quetschrohre können Teile eines ohnehin vor
handenen Gleitlagers sein.
Zwischen dem Widerlager und einer Gebäudestruktur können au
ßerdem Gelenkstreben angeordnet sein. Die Einleitung von
Kräften in die Gebäudestruktur kann damit optimal gestaltet
werden.
Mit der Ausschlagsicherung nach der Erfindung wird insbeson
dere der Vorteil erzielt, daß nach einem Leitungsbruch die
Bruchstücke weitgehend an ihrem bisherigen Ort verbleiben.
Sie können nicht bedingt durch Rückstoßeffekte wegfliegen und
sekundäre Schäden verursachen.
Drei Varianten einer Ausschlagsicherung nach der Erfindung
werden anhand der Zeichnung näher erläutert:
Fig. 1 zeigt eine Ausschlagsicherung nach der Erfindung, bei
der eine mögliche Bruchstelle überbrückt ist.
Fig. 2 zeigt eine Ausschlagsicherung nach der Erfindung, bei
der eine mögliche Bruchstelle überbrückt ist und ein Lei
tungsteil auf einen Widerlager abgestützt ist.
Fig. 3 zeigt eine Ausschlagsicherung nach der Erfindung, bei
der ein Leitungsteil von einem verformbaren Bügel umfaßt und
auf einem Widerlager abgestützt ist.
Fig. 1 zeigt eine Rohrleitung 1 mit einer Bruchstelle 2.
Wenn in der Rohrleitung 1 ein Medium unter hohem Druck vor
handen ist, würde nach einem Bruch der Rohrleitung 1 das Me
dium an der Bruchstelle 2 mit hoher Geschwindigkeit austre
ten. Das würde einen Rückstoß der Teile der Rohrleitung 1 be
wirken, wodurch diese aus ihren Halterungen gerissen werden
könnten. In der Folge davon kann in einer Anlage, deren Be
standteil die Rohrleitung 1 ist, ein Folgeschaden durch die
auftreffenden Leitungsteile auftreten.
Sofern eine Stelle an der Rohrleitung 1 bekannt ist, an der
ein Bruch mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit er
folgen kann, ist es vorteilhaft, dort die in Fig. 1 gezeigte
Ausschlagsicherung anzubringen. Eine solche Stelle kann z. B.
eine Schweißnaht sein.
Die in Fig. 1 gezeigte Ausschlagsicherung besteht unter an
derem aus Nocken 3, z. B. Rundnocken, die oberhalb und unter
halb der Bruchstelle 2 an die Rohrleitung 1 angeschweißt
sind. Jedem der gezeigten Nocken 3 gegenüberliegend sind wei
tere zwei nicht sichtbare Nocken 3 angeordnet. Auf jedem die
ser Nocken 3 ist ein Waagebalken 4 gehalten. Dazu greift der
Nocken 3 in eine Bohrung im Waagebalken 4 ein. Insgesamt sind
vier Waagebalken 4, von denen nur zwei sichtbar sind, vorhan
den. Das Wagenbalkenpaar 4, das sich auf der einen Seite der
Bruchstelle 2 befindet, ist durch zwei verformbare Zugstäbe 5
mit dem Waagebalkenpaar 4 auf der anderen Seite der Bruch
stelle 2 verbunden. Die beiden verformbaren Zugstäbe 5 sind
hinsichtlich der Rohrleitung 1 einander gegenüberliegend an
geordnet und können mit den Waagebalkenpaaren 4 kardanisch
verbunden sein.
Falls die Rohrleitung 1 zwischen den beiden Waagebalkenpaaren
4 brechen sollte, tritt zwar das Medium aus der Rohrleitung 1
aus, der erzeugte Rückstoß führt jedoch nicht zu Folgeschä
den. Die kinetische Energie der Rohrleitungsteile, die auf
den Rückstoß zurückzuführen ist, bewirkt nämlich eine plasti
sche Verformung der verformbaren Zugstäbe 5, die die Rohrlei
tungsteile dabei weitgehend an ihrem ursprünglichen Ort hal
ten, wobei gleichzeitig die Kräfte in den Zugstäben begrenzt
werden.
Fig. 2 zeigt ein Verzweigungsstück 6 einer Rohrleitung 1,
von dem aus sich ein Rohrleitungsteil in der Zeichenebene
nach oben erstreckt und sich zwei Rohrleitungsteile senkrecht
zur Zeichenebene erstrecken. An dem nach oben gerichteten
Rohrleitungsteil sind entsprechend zum oberen Teil der Fig.
1 zwei Nocken 3, zwei Waagebalken 4 und dort zwei verformbare
Zugstäbe 5 angeordnet. Die Zugstäbe 5 sind dabei mit den Waa
gebalken 4 voll kardanisch verbunden, so daß auch nicht
axiale Bewegungen der Rohrleitung 1 gedämpft werden können.
Am den Waagebalken 4 gegenüberliegenden Ende der Zugstäbe 5
stehen diese mit einem Widerlager 7 in Verbindung. Dieses Wi
derlager 7 ist unterhalb des Verzweigungsstückes 6 angeordnet
und unterstützt das Verzweigungsstück 6 und die übrige Rohr
leitung 1.
Nach einem Bruch der Rohrleitung 1 an der Bruchstelle 2 wird
das obere Teilstück der Rohrleitung 1, wie bei der Ausfüh
rungsform nach Fig. 1, durch die verformbaren Zugstäbe 5 ge
halten. Das untere Teilstück der Rohrleitung 1 mit dem Ver
zweigungsstück 6 wird vom Widerlager 7 daran gehindert, auf
grund des Rückstoßes wegzufliegen. Zwischen dem Widerlager 7
und dem Verzweigungsstück 6 der Rohrleitung 1 sind nach Fig.
2 Quetschrohre 8 angeordnet. Diese Quetschrohre 8 können Be
standteile eines Gleitlagers sein. Die Aufgabe der
Quetschrohre 8 hinsichtlich der Ausschlagsicherung besteht
jedoch darin, daß nach einem Bruch der Rohrleitung 1 die ki
netische Energie des unteren Teilstückes der Rohrleitung 1
die Quetschrohre 8 zusammendrückt, so daß eine größere Bewe
gung des unteren Teilstücks unmöglich ist. Zwischen dem Wi
derlager 7 und einer Gebäudestruktur 10 können zum Abt ragen
der äußeren Kräfte auf die Gebäudestruktur Gelenkstreben 9
oder starre Bauteile oder eine Kombination von beiden ange
ordnet sein.
Die Ausführungsform der Ausschlagsicherung nach Fig. 2 ist
im Bereich von Verzweigungen 6 einsetzbar.
Die nach einem Leitungsbruch auf die beiden Leitungsteile
einwirkenden einander entgegengerichteten Kräfte werden ei
nerseits über die Zugstäbe 5 und andererseits über die
Quetschrohre 8 auf ein und dasselbe Widerlager 7 geführt. Die
Kräfte werden dabei durch plastische Verformung der Zugstäbe
5 und der Quetschrohre 8 begrenzt. Da die Kräfte einander
entgegengerichtet sind, sind die vom Widerlager 7 auf die
Gebäudestruktur 10 weiterzuleitenden Kräfte relativ klein.
Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform einer Ausschlagsi
cherung nach der Erfindung die an Verzweigungen aber auch an
Armaturengehäusen einsetzbar ist. Dabei ist, wie in Fig. 2
gezeigt, ein Verzweigungsstück 6 bzw. Armaturengehäuse auf
einem Widerlager 7 abgestützt. Zwischen dem Widerlager 7 und
dem Verzweigungsstück 6 bzw. Armaturengehäuse befinden sich
Quetschrohre 8. Außerdem sind zwischen einer Gebäudestruktur
10 und dem Widerlager 7 Gelenkstreben 9 angeordnet.
In einer inneren Krümmung des Verzweigungsstückes 6 bzw. Ar
maturengehäuses ist um dieses ein verformbarer Bügel 11 her
umgelegt, dessen Schenkel sich ungefähr in der Richtung der
Winkelhalbierenden desjenigen Winkels erstrecken, den die
Achsen von zwei vom Verzweigungsstück 6 ausgehenden Rohrlei
tungsteile miteinander bilden. Der verformbare Bügel 11 ent
spricht in seinen Eigenschaften den verformbaren Zugstäben
5. Er ist mit einer Gebäudestruktur 10 direkt oder indirekt,
z. B. über das Widerlager 7, verbunden.
Durch den verformbaren Bügel 11 drückt eine Kraftkomponente
das Verzweigungsstück 6 bzw. Armaturengehäuse gegen die
Quetschrohre 8 und damit gegen das Widerlager 7. Eine andere
Kraftkomponente verhindert, daß das Verzweigungsstück 6 bzw.
Armaturengehäuse über eine große Strecke in der Zeichenebene
nach links bewegt wird. Damit sind Brüche in der Zeichenebene
oberhalb und rechts vom Verzweigungsstück 6 bzw. Armaturenge
häuse zu beherrschen. Um auch einen Rohrleitungsbruch links
vom Verzweigungsstück 6 bzw. Armaturengehäuse beherrschen zu
können, wäre ein nicht dargestellter zweiter verformbarer Bü
gel notwendig, der spiegelsymmetrisch zum gezeigten Bügel 11
angeordnet sein müßte, wobei die Symmetrieebene senkrecht zur
Zeichenebene entlang der Achse des nach oben gerichteten
Rohrleitungsteiles verläuft.
Mit einer Ausschlagsicherung nach der Erfindung können die
Bruchstücke einer druckführenden Rohrleitung weitgehend in
ihrer ursprünglichen Position gehalten werden.
Statt der verformbaren Zugstäbe 5 können auch starre Zugstäbe
vorgesehen sein.