DE19649652C2 - Verfahren zum Herstellen wenigstens einer Schutzschicht auf einem Halbleiterchip oder Wafer - Google Patents
Verfahren zum Herstellen wenigstens einer Schutzschicht auf einem Halbleiterchip oder WaferInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen wenig
stens einer Schutzschicht auf Halbleiterchips oder Wafern wie
beispielsweise aus der DE 42 12 999 A1 bekannt.
Derartige Schutzschichten dienen dazu, den Halbleiterchip vor
Beschädigung oder Zerstörung durch aggressive Chemikalien wie
beispielsweise rauchenden Ammoniak oder ähnliches zu schüt
zen, welche bei der Chipherstellung und -montage eingesetzt
werden. Außerdem reduziert die Schutzschicht die optische
Sichtbarkeit der aktiven Schaltungsstrukturen auf dem Chip
und erschwert das mechanische Abtragen der Chipoberfläche zum
Zweck der unlauteren Detektion des Schaltungssystems.
Als Schutzschicht sind grundsätzlich chemisch möglichst iner
te und vor allem feuchtigkeitsbeständige Materialien geeig
net. Keramische Materialien können hier beispielhaft genannt
werden.
In der Praxis bereitet das Aufbringen derartiger keramischer
Schutzschichten jedoch erhebliche Probleme. Üblicherweise
werden diese Schichten dadurch erzeugt, daß die Keramik wäh
rend der Modulmontage (Befestigung des Halbleiterchips auf
Anschlußrahmen oder Träger, Kontaktierung des Halbleiterchips
durch Drahtbonden usw.) durch Dispensen auf die Oberfläche
des bereits montierten Halbleiterchips aufgebracht und an
schließend ausgehärtet wird. Zum Aushärten ist jedoch eine
Temperatur von mindestens 250°C und ein Zeitraum von mehre
ren Stunden erforderlich. In der Regel wird eine Temperatur
von ca. 400°C benötigt. Hieraus ergeben sich erhebliche
praktische Schwierigkeiten.
Zum einen ist es im Interesse einer schnellen und wirtschaft
lichen Modulmontage erforderlich, daß die Keramik möglichst
schnell formstabil aushärtet. Ein Zeitraum von deutlich unter
einer Minute ist hier wünschenswert. Anderenfalls ist eine
automatisierte "inline"-Montage, möglichst über ein sogenann
tes "hot plate curing"-Verfahren, nicht durchführbar.
Wenn diese Vorgaben eingehalten werden sollen, führt dies je
doch dazu, daß die schnellhärtende Keramik die Zufuhrkanäle,
Düsen und andere Teile der Dispense-Ausrüstung verstopft, da
die Keramik bereits hier auszuhärten beginnt. Ständige War
tung der Dispense-Vorrichtung ist daher notwendig, wodurch
sich die Modulmontage erheblich verlangsamt und verteuert, so
daß sie letztendlich wirtschaftlich nicht mehr durchführbar
ist.
Auch die Aufbereitung der Keramik und insbesondere die Ein
stellung und Beibehaltung einer für den Dispense-Vorgang ge
eigneten Viskosität bereiten bei einer Anwendung dieses Ver
fahrens bei der automatisierten Modulmontage große Schwierig
keiten.
Die beim Aushärten der Keramik erforderliche hohe Temperatur,
die über einen längeren Zeitraum beibehalten werden muß,
führt zudem zu einer im allgemeinen irreversiblen Zerstörung
der im Halbleitermodul enthaltenen Kunststoffteile. Hier sind
vor allem Kunststoffträger, welche üblicherweise aus Epoxid
harz bestehen, und Laminierklebstoffe anzusprechen.
Auch die Chipoberfläche selbst, hier insbesondere die Chip
passivierung, und die Leiterbahnen aus Aluminium werden durch
die zur Aushärtung der Keramik benötigte hohe Temperatur ge
schädigt.
Aus den oben genannten Gründen stellte die Aufbringung stabi
ler Schutzschichten und insbesondere von Schutzschichten aus
Keramik ein großes Problem dar.
Aus der DE 42 12 999 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung ei
ner keramischen Beschichtung auf einem Substrat bekannt, wo
bei zunächst eine präkeramische Beschichtung und ein Kataly
sator abgeschieden werden. Anschließend wird die präkerami
sche Beschichtung in einer Inertathmosphäre pyrolysiert.
Hierzu sind jedoch Temperaturen von typischerweise 300 bis zu
1000°C erforderlich.
Aus der DE 43 30 975 A1 ist die Verwendung von Flammspritz-
und Plasma-Spritzverfahren in Zusammenhang mit dem Aufbringen
von Schichten auf Halbleiterchips bekannt. Dabei handelt es
sich jedoch um leitende Schichten, die zur Kontaktierung und
Montage des Bauelements dienen und dazu auf die Rückseite
aufgebracht werden. Insbesondere befinden sich keine Schal
tungsstrukturen auf der zu beschichtenden Seite, so daß die
Anforderungen an die Spritztechnik vergleichsweise niedrig
sind.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches und ko
stengünstiges Verfahren zum Aufbringen einer Schutzschicht
auf wenigstens einer Oberfläche von Halbleiterchips und Wa
fern bereitzustellen. Das Verfahren soll sich vorzugsweise
dazu eignen, die Schutzschicht automatisiert und insbesondere
während der inline-Modulmontage aufzubringen.
Die Lösung der Aufgabe gelingt mit dem Verfahren gemäß An
spruch 1. Weitere Verfahrensvarianten ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß
die Schutzschicht auf wenigstens einer Oberfläche der Halb
leiterchips und Wafer mit Hilfe eines Flamm-Spritzverfahrens
oder eines Plasma-Spritzverfahrens aufgebracht wird.
Das Aufbringen der Schutzschicht erfolgt zweckmäßig mit einer
Spritzpistole oder einer anderen zur Anwendung in den genann
ten Spritzverfahren geeigneten Vorrichtung. Das Spritzgut
wird üblicherweise in Pulverform zugeführt. Die Zufuhr in an
derer Form, beispielsweise in Drahtform, ist jedoch grund
sätzlich ebenfalls möglich. Das Spritzgut wird im allgemeinen
mit Hilfe von Prozeßgasen in eine gekühlte Düse eingebracht.
Durch Zufuhr elektrischer Energie oder Verbrennung von Brenn
gasen, wie z. B. Sauerstoff oder Acetylen, wird das Spritzgut
zum Schmelzen gebracht und beschleunigt, so daß es mit hoher
kinetischer Energie auf die Chip- oder Waferoberfläche auf
trifft. Die Geschwindigkeit der auftreffenden Partikeln kann
beispielsweise etwa 800 m/s betragen. Die Partikeln treffen
im allgemeinen in zähflüssigem Zustand auf die Oberfläche auf
und bilden hier eine porenarme bis porenfreie und festhaften
de Schicht.
Plasma- und Flamm-Spritzverfahren eignen sich zum Aufbringen
einer Vielzahl unterschiedlicher Schutzschichten, beispiels
weise aus Metall oder Keramik. Hochgeschwindigkeits-Spritz-
oder Lichtbogen-Spritzverfahren sind grundsätzlich weniger
geeignet, da sie zur Beschädigung oder Zerstörung des Halb
leiterchips führen können.
Das in den Spritzverfahren eingesetzte Spritzgut kann einer
seits aus demselben Material bestehen, das die Schutzschicht
bilden soll, oder aus einer oder mehreren Vorstufen dieses
Materials.
Im Falle von Oxidkeramiken können als Spritzgut beispielswei
se Metalle eingesetzt werden, die im Spritzverfahren mit Sau
erstoff, welcher im Prozeßgas enthalten ist, zum Metalloxid
reagieren. Bei Aluminiumoxid-Keramiken wird allerdings zweck
mäßiger Aluminiumtrioxid anstelle von Aluminium als Spritzgut
eingesetzt, da sich in letzterem Fall nicht erwünschte Neben
produkte bilden können. Dagegen kann z. B. Siliciumdioxid-
Keramik mit Silicium als Spritzgut hergestellt werden, wel
ches während des Spritzverfahrens mit Sauerstoff aus dem Pro
zeßgas zu Siliciumdioxid reagiert.
Alternativ kann anstelle des Metalls eine geeignete Metall
verbindung als Spritzgut eingesetzt werden.
Bei der Herstellung von Keramikschutzschichten kann grund
sätzlich jedes keramische Material oder jede Mischung kerami
scher Materialien verwendet werden. Beispiele geeigneter Ma
terialien sind Al2O3, Al2O3/TiO2, Cr2O3, Chromcarbid, Wolfram
carbid oder eine Mischung mehrerer dieser Materialien.
Geeignete Schichtdicken der Schutzschicht liegen zwischen 20
und 50 µm. Eine gezielte Steuerung der Schichtdicke und eine
gleichmäßige Auftragung sind durch die vorliegende Erfindung
auf einfache Weise gewährleistet.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens be
steht darin, daß die Schutzschicht bei einer vergleichsweise
niedrigen Temperatur auf die Oberfläche von Halbleiterchip
oder Wafer aufgebracht werden kann. Zweckmäßig kann die Chip-
oder Waferoberfläche während des Spritzvorgangs gekühlt wer
den. Hierzu eignet sich beispielsweise das Aufblasen von
Druckluft. Die Oberflächentemperatur kann so auf etwa 70°C
heruntergekühlt werden. Eine Beschädigung der Chip- oder Wa
feroberfläche, der auf dieser befindlichen Leiterbahnstruktur
und gegebenenfalls auf der Oberfläche befindlicher Passivie
rungsschichten kann somit vermieden werden. Im Halbleitermo
dul befindliche Kunststoffteile, wie Träger aus Epoxid oder
Klebemittelauftragungen, werden gleichfalls nicht beeinträch
tigt. Auch mechanische Verspannungen und Änderungen der elek
trischen Funktionswerte, die durch überhöhte Temperaturen
hervorgerufen werden können, treten bei der Herstellung der
erfindungsgemäßen Schutzschicht nicht auf.
Die Schutzschicht wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf wenigstens eine der Oberflächen des Halbleiterchips oder
Wafers aufgetragen. Zweckmäßig ist dies die Oberfläche, wel
che die Schaltungsstruktur trägt, die auf diese Weise vor
chemischer und mechanischer Beschädigung geschützt wird. Die
Schutzschicht bildet außerdem einen Sichtschutz gegen unlau
tere Detektion des Schaltungssystems des Halbleiterchips.
Zur Verbesserung des Schutzes kann zwischen Chip- oder Wafer
oberfläche und Schutzschicht eine Zwischenschicht aufgebracht
werden. Die Zwischenschicht besteht zweckmäßig aus einem
elektrisch nichtleitenden und feuchtigkeitsbeständigen Mate
rial, das besonders bevorzugt chemisch möglichst inert ist.
Als Materialien für die Zwischenschicht sind solche geeignet,
die auf dem Gebiet der Halbleitertechnik üblicherweise als
sogenannte Softpassivierung und/oder Hartpassivierung einge
setzt werden. Beispielsweise können hier Siliciumnitrid und
Polyimid genannt werden.
Die Zwischenschicht dient ebenfalls der Verbesserung der Haf
tung der Schutzschicht. Besteht die Schutzschicht aus einem
metallischen Material, dient die Zwischenschicht außerdem der
elektrischen Isolierung. Zweckmäßig weist sie eine Dicke von
1 bis 3 µm auf.
Die Schutzschicht und gegebenenfalls die Zwischenschicht kann
vor oder während der Modulmontage auf die Chipoberfläche(n)
aufgebracht werden. Es ist beispielsweise möglich, Zwischen-
und Schutzschicht bereits vor dem Anbringen des Halbleiter
chips auf einem Anschlußrahmen oder Träger und vor der Kon
taktierung des Chips durch Drahtbonden oder ähnliches aufzu
tragen. In diesem Fall bleiben die Kontaktierungsstellen auf
der Chipoberfläche zweckmäßig frei. Dies kann z. B. durch An
bringen einer geeigneten Maske auf der Chipoberfläche gesche
hen, die die Kontaktstellen während des Plasma- oder Flamm-
Spritzverfahrens abdeckt.
Alternativ kann die Schutzschicht, gegebenenfalls nach Auf
tragung der Zwischenschicht, erst aufgebracht werden, wenn
der Chip bereits befestigt und kontaktiert ist. Falls ge
wünscht, kann der Halbleitermodul mit der erfindungsgemäßen
Schutzschicht zusätzlich auf bekannte Weise abgedeckt werden,
z. B. durch Spritzpreß- oder Spritzgußmassen, UV-Globetops,
thermisch aushärtende Kunststoffe oder ähnliches.
Alle beschriebenen Varianten lassen sich problemlos in die
bekannten automatisierten Modulmontageverfahren integrieren
und eignen sich für die massentechnische Herstellung. Dies
gilt auch für die folgende Variante, bei der Schutzschicht
und gegebenenfalls Zwischenschicht noch vor Vereinzelung der
Halbleiterchips auf wenigstens eine Oberfläche eines Wafers
aufgebracht werden.
Das Aufbringen von Zwischen- und Schutzschicht erfolgt hier
zweckmäßig so, daß Kontaktierungspads und Ritzrahmen - d. h.
diejenigen Bereiche des Wafers, in denen die Trennung der
einzelnen Halbleiterchips erfolgt - nicht beschichtet werden.
Die erforderlichen Aussparungen von der Beschichtung können,
wie schon im Fall der Aufbringung auf den einzelnen Halblei
terchip, durch Anbringen einer geeigneten Maske auf der Wa
feroberfläche erreicht werden.
Teilung des Wafers in einzelne Chips, Vereinzelung und Wei
terverarbeitung der Chips können nach Aufbringen der Schutz
schicht und gegebenenfalls der Zwischenschicht auf an sich
bekannte Weise erfolgen. Zur Erleichterung dieser Verfahrens
schritte kann es jedoch vorteilhaft sein, auf der Waferober
fläche bzw. den Oberflächen der vereinzelten Chips zusätzli
che Kontrastbereiche für das Chipidentsystem vorzusehen. Ins
besondere das Diebonden (Befestigung des Chips auf Träger
oder Anschlußrahmen) und Drahtbonden (Kontaktierung des Halb
leiterchips) lassen sich dann einfacher durchführen, und die
üblicherweise bei der Modulmontage eingesetzten Fertigungs
schritte können praktisch unverändert beibehalten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht also, auf Halblei
terchips und Wafern eine Schutzschicht aufzubringen, insbe
sondere auf einfache und effektive Weise unter Verwendung
herkömmlicher Verfahrensschritte, ohne daß es dabei zu Be
schädigungen des Halbleiterchips oder anderer Komponenten im
Halbleitermodul kommt.
Claims (10)
1. Verfahren zum Herstellen wenigstens einer Schutzschicht
auf einer Oberfläche eines Halbleiterchips oder eines Wa
fers,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht durch ein Flamm- oder Plasma-Spritz
verfahren aufgetragen wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht aus Metall oder Keramik hergestellt
wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht aus Aluminiumoxid-Titanoxid-, Alumi
niumoxid-, Chromoxid-, Chromcarbid- oder Wolframcarbid-
Keramik oder Mischungen derselben hergestellt wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht in einer Dicke zwischen 20 und 50 µm
aufgebracht wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht auf derjenigen Oberfläche angeordnet
wird, welche eine Schaltungsstruktur trägt.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Schutzschicht und Chipoberfläche wenigstens
eine Zwischenschicht angeordnet wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wenigstens eine Zwischenschicht aus einem elek
trisch nichtleitenden und feuchtigkeitsbeständigen Materi
al und insbesondere aus Siliciumnitrid oder Polyimid her
gestellt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht in einer Dicke von 1 bis 3 µm auf
gebracht wird.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht vor dem Kontaktieren des Halbleiter
chips unter Aussparung der Kontaktierungsstellen aufge
bracht wird.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht nach dem Kontaktieren des Halblei
terchips aufgebracht wird.
Priority Applications (2)
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