DE19643927A1 - Geeigneter Konservierungsmittelmix für Analysegeräte mit ionenselektiven Elektroden - Google Patents
Geeigneter Konservierungsmittelmix für Analysegeräte mit ionenselektiven ElektrodenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Konservierungsmittelmi
schungen für Reagenzien zur diagnostischen Bestimmung von
Elektrolyten mit Hilfe ionenselektiver Elektroden sowie deren
Verwendung zur Konservierung der genannten Reagenzien.
Die Bestimmung von Elektrolyten mit Hilfe ionenselektiver
Elektroden erfolgt bevorzugt in Durchflußsystemen, die sehr
anfällig auf jede Art von Verkeimung reagieren. Das Wachstum
von Mikroorganismen innerhalb des Systems führt zu Verfäl
schungen der Analysenergebnisse und bei zunehmendem Wachstum
von Mikroorganismen zu einer Inaktivierung der Elektroden. Es
ist daher wünschenswert, die in solchen Durchflußsystemen
verwendeten Reagenzien zu konservieren.
Die Konservierung der in den Durchflußsystemen verwendeten
Reagenzien gestaltet sich aber aus mehreren Gründen schwierig:
- 1) Der zur Verdünnung der Proben verwendete Diluent darf keine der zu bestimmenden Elektrolyte enthalten oder Substanzen, die von den Elektroden aufgrund zu geringer Selektivität miterfaßt werden. Leider spalten viele Biocide z. B. Cl- oder Brd ab, was zu einer Ergebnisverfäl schung führt, gerade wenn dieser Prozeß kontinuierlich abläuft.
- 2) Die Performance sowie die Lebenszeit der ionenselektiven Elektroden werden fast von allen Konservierungsstoffen gestört. Die für die Elektroden verträgliche Konzentra tion schwankt von Elektrodenart zu Elektrodenart. Oft ist jedoch die für die Elektroden verträgliche Konzentration nicht mehr ausreichend in ihrer biociden Effektivität.
- 3) Das Spektrum von Mikroorganismen, die in einem solchen System auftreten können, reicht von Bakterien, Hefen bis hin zu Pilzen. Die Erfahrung hat deshalb gezeigt, daß ein einzelner Konservierungsstoff nicht ausreicht, das System gegen das gesamte Spektrum von Mikroorganismen zu schüt zen.
- 4) In Frage kommende Konservierungsstoffe können oft auf grund von länderspezifischen rechtlichen Restriktionen nicht weltweit eingesetzt werden (wie z. B. Formaldehyd, Antibiotika).
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine
Konservierungsmittelmischung bereitzustellen, die weltweit
einsetzbar und für alle Elektroden kompatibel ist, und deren
konservierende Eigenschaft ein möglichst großes Keimspektrum
abdeckt und die Bildung resistenter Keime minimiert.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Konser
vierungsmittelmischung für Reagenzien zur diagnostischen Be
stimmung von Elektrolyten mit Hilfe ionenselektiver Elektro
den, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie Chloracetamid und
4,4-Dimethyl-1,3-oxazolidin enthält.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäße
Kombination in einer für die Elektroden ohne Probleme einsetz
baren Konzentration gegen ein großes Spektrum verschiedener
Keime nicht nur biocid wirkt, sondern auch gleichzeitig auf
die Lebenszeit der Elektroden keinen negativen Einfluß ausübt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die
Konservierungsmittelmischung die beiden konservierenden Sub
stanzen in einer solchen Konzentration, daß in den zu konser
vierenden Reagenzien Chloracetamid in einer Konzentration von
0,08 bis 3 mg/ml und 4,4-Dimethyl-1,3-oxazolidin in einer
Konzentration von 0,2 bis 1 mg/ml vorliegt. Hierzu kann auch
ein Konzentrat des Konservierungsmittels mit ca. 10- bis 100facher
Konzentration der Inhaltsstoffe besonders vorteilhaft
eingesetzt werden. Dieses Konzentrat kann dann in die zu kon
servierenden Reagenzien eingebracht werden, ohne die Konzen
tration der darin enthaltenen Verbindungen wesentlich zu ver
ändern. Mit den genannten Endkonzentrationen für die zu kon
servierenden Reagenzien sind keinerlei negative Auswirkungen
auf die Elektroden zu befürchten. Die Vorteile der erfindungs
gemäßen Konservierungsmittelmischung sind daher:
- - Keine Beeinflussung der Performance aller drei ionen selektiver Elektroden über deren Lebenszeit. Dies ist wichtig, da nur alle drei Elektroden gleichzeitig ein setzbar sind.
- - Ausreichende Konservierungseigenschaften in der einzuset zenden Konzentration, deutlich bessere Konservierungs eigenschaften als andere Varianten.
- - Effektive Biozidität bei einem für die Elektroden optima len pH-Wert von pH 7,0 bis 8,2.
- - Bessere Vermeidung von Resistenzbildung durch Verwendung von zwei Biociden.
- - Vermeidung rechtlicher Limitierungen in verschiedenen Ländern.
Besonders bevorzugt sind in der erfindungsgemäßen Konservie
rungsmittelmischung die beiden Substanzen in einer solchen
Menge vorhanden, daß in den zu konservierenden Reagenzien
Chloracetamid in einer Menge von 0,1 bis 0,4 mg/ml und
4,4-Dimethyl-1,3-oxyzolidin in einer Menge von 0,3 bis 0,8 mg/ml
vorliegen. Die erfindungsgemäße Konservierungsmittelmischung
ist wie bereits erwähnt vorteilhaft, da sie eine sehr effek
tive Konservierung gewährleistet, ohne einen Einfluß auf die
ionenselektiven Elektroden auszuüben. Ein weiterer Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung der erfin
dungsgemäßen Konservierungsmittelmischung zur Konservierung
von Reagenzien zur diagnostischen Bestimmung von Elektrolyten
mit Hilfe ionenselektiver Elektroden.
Wiederum ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein Reagenz zur diagnostischen Bestimmung von Elektrolyten
mit Hilfe ionenselektiver Elektroden, welches eine erfindungs
gemäße Konservierungsmittelmischung enthält. Das erfindungs
gemäße konservierte Reagenz weist dabei vorzugsweise einen pH-Wert
von 7,0 bis 8,2 auf. Innerhalb diese pH-Wertbereichs
werden die Elektroden nicht negativ beeinflußt bei gleichzei
tiger optimaler Wirkung der Konservierungsstoffe.
Das folgende Beispiel erläutert in Verbindung mit den Figuren
die Erfindung weiter.
Verschiedene Konservierungsmittel wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, Reagenzien zur Bestimmung von Elektrolyten mit Hilfe
ionenselektiver Elektroden zu konservieren. Dabei wurde auf
mögliche Beeinträchtigungen der Elektroden besonderes Augen
merk gerichtet. Aus der folgenden Tabelle 1 geht hervor, daß
lediglich Chloracetamid und 4,4-Dimethyl-1,3-oxazolidin kei
nerlei Auswirkungen auf alle drei Arten von Elektroden zeig
ten.
In weiteren Untersuchungen wurde die Konservierungsfähigkeit
von 4,4-Dimethyl-1,3-oxazolidin (Oxaban) und Chloracetamid
(CAA) untersucht. Als Vergleich hierzu ist in Fig. 1 das
Mikrobenwachstum einer nicht konservierten Zusammensetzung bei
pH 7,94 gezeigt.
Fig. 2 zeigt dieselbe Zusammensetzung, jedoch mit Zugabe von
0,5 mg/ml Oxaban pH 7,6 und 0,2 mg/ml CAA. Aus Fig. 2 ist
deutlich zu erkennen, daß sowohl Pilze als auch beide unter
suchten Arten von Bakterien innerhalb von 6 Wochen in der
Lösung auf Null zurückgegangen waren. Die angegebene Konzen
tration hat damit also nicht nur die Fähigkeit, ein Wachstum
der bereits in der Lösung vorhandenen Keime zu verhindern,
sondern reduziert die Keime innerhalb kurzer Zeit ganz
empfindlich.
Fig. 3 zeigt eine weitere Untersuchung, bei der wiederum
dieselbe Lösung mit 0,3 mg/ml Oxaban und 0,12 mg/ml CAA kon
serviert wurden. Der pH-Wert dieser Lösung betrug 8,06. Auch
hieraus ist zu erkennen, daß Bakterien und Pilze teilweise
sehr stark reduziert wurden, für die Bakterienart 2 zumindest
ein Anwachsen der Keimzahl in nur unwesentlichem Umfang beob
achtet wurde.
Fig. 4 schließlich zeigt eine noch geringere Konzentration
beider Konservierungsstoffe, die ebenfalls ein Anwachsen der
Keime verhindert.
Fig. 5 zeigt im Vergleich hierzu lediglich die Konservierung
mit einer der beiden konservierenden Komponenten, nämlich mit
0,5 mg Oxaban. Während mit dieser Konzentration Oxaban in
Kombination mit CAA in Fig. 2 ein sehr starker entkeimender
Effekt sichtbar wurde, kann mit Oxaban alleine in der Konzen
tration von 0,5 mg/ml ein solcher Effekt nicht nachgewiesen
werden. Fig. 5 ist daher als Vergleichsversuch zu werten.
Die Fig. 6 bis 12 zeigen den Effekt verschiedener Konser
vierungsstoffe auf die drei Arten von Elektroden. Es ist
daraus zu ersehen, daß Oxaban ebenso wie CAA im erfindungs
gemäß bevorzugten Einsatzbereich keinerlei Effekte auf die
Elektroden ausübt, wogegen andere Konservierungsstoffe, die
auch in der Tabelle 1 aufgeführt sind, negative Auswirkungen
zeigen, zumindest in dem für diese Konservierungsstoffe benö
tigten Einsatzbereichen.
Tabelle 1
Claims (6)
1. Konservierungsmittelmischung für Reagenzien zur diagno
stischen Bestimmung von Elektrolyten mit Hilfe ionense
lektiver Elektroden,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie 4,4-Dimethyl-1,3-oxazolidin und Chloracetamid
enthält.
2. Konservierungsmittelmischung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie die Konservierungsmittel in einer solchen Konzen
tration enthält, daß in den zu konservierenden Reagenzien
Chloracetamid in einer Menge von 0,08 bis 3 mg/ml und
4,4-Dimethyl-1,3-oxazolidin in einer Menge von 0,2 bis 1
mg/ml vorliegt.
3. Konservierungsmittelmischung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den zu konservierenden Reagenzien Chloracetamid in
einer Menge von 0,1 bis 0,4 mg/ml und 4,4-Dimethyl-1,3-
oxazolidin in einer Menge von 0,3 bis 0,8 mg/ml vorliegt.
4. Verwendung einer Konservierungsmittelmischung gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 3 zur Konservierung von Reagenzien
zur diagnostischen Bestimmung von Elektrolyten mit Hilfe
ionenselektiver Elektroden.
5. Reagenz zur diagnostischen Bestimmung von Elektrolyten
mit Hilfe ionenselektiver Elektroden,
dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Konservierungsmittelmischung gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 3 enthält.
6. Reagenz nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß es einen pH-Wert von 7,0 bis 8,2 aufweist.
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ROCHE DIAGNOSTICS GMBH, 68305 MANNHEIM, DE |
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