DE19642348C2 - Verstellbare Sitzfläche - Google Patents
Verstellbare SitzflächeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine verstellbare Sitzfläche für eine Sitzvorrichtung oder -
einrichtung, insbesondere für einen Arbeitsstuhl, Fahrersitz oder ein Sitzmöbel im
privaten Bereich, welche auf einem Sitzunterbau oder Untergestell befestigt und
quer zur Sitzrichtung in ein vorderes und ein hinteres Sitzflächenteil, welche
durch Gelenke und Scharniere lösbar und schwenkbeweglich miteinander
verbunden sind, geteilt ist, wobei das hintere Sitzflächenteil über ein
Verstellelement verschwenkbar und das vordere Sitzflächenteil mit dem
Sitzunterbau fest verbunden ist.
Sitzflächen sind allgemein derart ausgebildet, daß eine Änderung bzw.
Verstellung der eigentlichen Sitzfläche nicht vorgesehen und somit auch nicht
durchgeführt werden kann. Dadurch ist jedoch eine sitzplatznehmende Person
gezwungen, mit der Sitzfläche vorlieb zu nehmen, die vorhanden ist. Lediglich an
Bürostühlen und Fahrersitzen kann die Sitzhöhe und der Rückenteil verändert,
sowie in einigen Fällen die Sitzfläche geneigt und verlängert werden. Eine
Vorrichtung zur Änderung an der eigentlichen Sitzfläche ist beispielsweise in der
WO 96/11614 A1 durch ein Verschließen einer Aussparung im Bereich des
Steißbeins einer sitzenden Person beschrieben.
Aus dem Deutschen Gebrauchsmuster 18 54 149 ist ferner ein Stahlrohrstuhl
beschrieben, bei dem die Sitzfläche in einen vorderen und einen hinteren Teil
unterteilt ist, wobei der hintere Teil kontinuierlich verschwenkbar ist und einen
Sitzkeil bildet, der das Kreuzbein des Sitzenden abstützt und eine Verkrümmung
der Wirbelsäule verhindern soll. Diese Konstruktion hat aber den Nachteil, daß
keine weiteren Einstellmöglichkeiten der Sitzfläche gegeben sind, so daß sie
ausschließlich für eine Sitzanwendung geeignet ist und lediglich Benutzern mit
Flach- oder Rundrücken dienen kann. Vielseitige und variable Einstellungen der
Sitzfläche in Form einer individuellen Anpassung an den Benutzer sind mit
diesem Stuhl nicht möglich.
Insbesondere bei Sitzplätzen die laufend von unterschiedlichen Personen
eingenommen werden müssen, wie beispielsweise im Schichtbetrieb, in
Fahrzeugen mit wechselnder Besetzung, aber auch Musiker eines Orchesters,
die ständig an anderen Orten auftreten, im Theater, im Kongreß etc. wird in
jedem Einzelfall keine Rücksicht auf die individuell benötigte Sitzfläche
genommen. Das Resultat ist, daß Schäden und Arbeitsausfälle, verursacht durch
Rückenprobleme, bereits 30% aller Krankheitstage in den Betrieben
verursachen. Daneben wird die Lebensqualität durch die störenden Schmerzen
bei mit Rückenschmerzen betroffenen Personen erheblich gemindert. Des
weiteren entstehen der Volkswirtschaft durch Arbeitsausfälle, Frührentner,
medizinische Behandlungen, Kuren und Rehamaßnahmen Kosten, die nur für
Deutschland alleine gesehen in einem Jahr in die Milliarden DM gehen.
Die bekannten Sitzflächen sind entweder flach oder leicht gemuldet ausgebildet
und können ggfs. im hinteren Teil einen keilartigen Wulst zum Ankippen des
Beckens oder, wie in der WO 96/11614 A1 beschrieben, mit einer Aussparung
versehen sein. Jeder dieser Sitzformungen liegen bestimmte orthopädisch
fundierte Überlegungen und Untersuchungen zugrunde, die aber nur für eine
bestimmte Gruppe von Personen zutreffend sind, die eine in etwa typisch oder
gleichartig geformte bzw. ausgebildete Wirbelsäule, insbesondere Lenden
wirbelsäule, besitzen.
Die Lendenwirbelsäule wird gebildet aus den letzten unteren 5 Wirbeln oberhalb
des Kreuzbeines im Becken einer Person. Zwischen den Wirbeln befinden sich
die elastischen, gallertartigen Bandscheiben, die zum federnden Auffangen von
Stößen erforderlich sind und insbesondere eine Verkrümmung, z. B. wenn sich
eine Person bückt, ermöglichen. Die Lendenwirbelsäule weist bei einem
gesunden, erwachsenen Menschen eine leichte Verkrümmung von ca. 2-3 cm
aus der Geraden in den Körper hinein auf, der sogenannten Lenden
wirbelsäulenlordose. Diese Lordose ist von der Natur als Sollbiegestelle gedacht,
denn sie soll sich, bei einer starken Belastung z. B. einem Sprung oder schwerem
Tragen, elastisch in die vorgegebene Richtung bzw. Biegung weiter verbiegen
können und verhindern, daß es zu einem Bruch der Wirbelsäule kommt.
Neben der normalen Lordose gibt es die Hyperlordose, eine überstarke
Verkrümmung der Lendenwirbelsäule, auch Hohlkreuz genannt, die soweit geht,
daß eine geballte Faust in den Hohlbogen gesteckt werden kann. Weiterhin gibt
es den Flachrücken, und schließlich die seltenere Kyphose, bei der die
Lendenwirbelsäule nach außen zum Rundrücken verbogen ist.
Insbesondere Personen mit einer Hyperlordose haben Schmerzen, Lähmungen
und Bandscheibenvorfälle, da die Lendenwirbelsäule derartig verkrümmt ist und
die Wirbel nicht mehr übereinander angeordnet sind, so daß die Statik verloren
geht. Die gallertartigen Bandscheiben können nur noch einseitig belastet werden,
so daß sie aus dem Wirbelverband herausgequetscht werden, dabei auf die
Nerven drücken und es zu starken Schmerzen, Lähmungen und in Extremfällen
zu Bandscheibenvorfällen kommt, die dann in der Regel operiert werden
müssen. Die Entstehung bzw. Entwicklung einer Hyperlordose (Hohlkreuz)
entwickelt sich im wesentlichen, wie auch in der WO 96/11614 A1 beschrieben,
durch Sitzen auf dem Steißbein bzw. dem hinteren Beckenrand insbesondere in
Verbindung mit einem Sitzen auf einer kegelförmig angehobenen sowie weich
gepolsterten Sitzfläche, bei der die Sitzbeinhöcker tief einsinken und das
Steißbein aufsitzt. In diesen Fällen wird das Becken im hinteren Bereich
angekippt und unter dem Gewichtsdruck des Rumpfes einer sitzenden Person
weicht die Wirbelsäule aus und verstärkt zwangsläufig den Wirbelbogen zu einer
Hyperlordose. Im Laufe der Zeit, insbesondere auch, wenn beispielsweise in
einem Fahrzeug durch Schwingungen der Rumpf einer Person in vertikale
Bewegungen versetzt wird, findet permanent eine Stauchung der
Lendenwirbelsäule statt, die sich logischerweise immer weiter zur Hyperlordose
entwickelt. Eine entsprechende Statistik über Arbeitsausfälle und Frührenten von
beispielsweise Berufsfahrern belegen diesen Vorgang. Verstärkt wird dieser
Vorgang wenn ein starres bewegungsloses Sitzen stattfindet und wenn ein
allgemeiner Bewegungsmangel dazukommt.
Der gleiche Vorgang ergibt sich, wenn die Lendenwirbelsäule bereits zu einer
Kyphose (Rundrücken) vorgebogen ist, wobei sich die Lendenwirbelsäule nach
außen verbogen hat.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sitzfläche zu schaffen, die
für alle Sitzanwendungen optimale und individuelle Einstellmöglichkeiten bietet
und darüber hinaus die Voraussetzungen schafft, gesundheitliche Schäden zu
vermeiden bzw. zu einer Rückentwicklung der eingetretenen Schädigung führt.
In Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs ist
erfindungsgemäß zur Lösung der Aufgabe vorgesehen, daß das hintere
Sitzflächenteil in Sitzrichtung zweigeteilt ausgeführt ist und daß jedes der beiden
hinteren Sitzflächenteile individuell und unabhängig voneinander verschwenkbar
ist, so daß die Sitzfläche an die unterschiedlichen körperlichen Anforderungen
einer jeden sitzenden Person individuell angepaßt werden kann und zu einem
Wohlbefinden durch diverse Einstellvarianten und Modifikationen führt. Des
weiteren werden die Voraussetzungen geschaffen, gesundheitliche Schäden,
insbesondere der Lendenwirbelsäule zu verhindern und Fehlstellungen zu
vermeiden, wodurch ein Rückgang der Rückenleiden erreicht wird und damit eine
hohe Kostenentwicklung im Gesundheitswesen vermieden wird. Um einen
Austausch einzelner Sitzflächenteile vornehmen zu können, sind einzelne
Sitzflächenteile durch Gelenke und Scharniere lösbar miteinander verbunden.
Darüber hinaus ist die Sitzfläche zweigeteilt ausgeführt, wobei das vordere
Sitzflächenteil mit dem Sitzunterbau fest verankert und das hintere Sitzflächenteil
über ein bewegliches Gelenk und ein Verstellelement stufenlos vertikal
gegenüber dem vorderen Sitzflächenteil verschwenkbar ist, so daß ein hinterer
hochstellbarer Sitzkeil ausgebildet ist. Durch die zweiteilige Sitzfläche mit einem
vorderen und hinteren Sitzflächenteil besteht beispielsweise die Möglichkeit, daß
die hintere Sitzfläche nach oben aus der horizontalen Lage verschwenkt wird, so
daß bei einer Kyphose oder einem Flachrücken die betreffende Person auf dem
hinteren Teil der Sitzfläche, d. h. ungefähr auf der Linie der Sitzbeinhöcker, auf
der keilförmig nach oben ausgeführten Sitzfläche sitzen kann, wodurch die
Lendenwirbelsäule wieder in die Richtung zu einer Normallordose korrigiert und
gleichzeitig ein ermüdungsfreies Sitzen ermöglicht wird.
Dabei ist vorgesehen, daß das hintere Sitzflächenteil in Sitzrichtung
zweigeteilt ausgeführt ist und daß jedes der beiden hinteren Sitzflächenteile
individuell und unabhängig voneinander verschwenkbar ist, so daß Personen, die
ein Hüftleiden oder Abnormitäten an den unteren Extremitäten aufweisen und
beispielsweise im Bereich eines Sitzbeinhöckers einen höher oder tiefergelegten
oder weicher bzw. härter gepolsterten Sitz benötigen und zusätzlich noch eine
Anormalität an der Lendenwirbelsäule aufweisen, eine individuelle Einstellung
der Sitzfläche vornehmen können. Das mittig in der Länge geteilte hintere
Sitzflächenteil ist somit vorwiegend für Personen geeignet, die ihr Becken
unterschiedlich hoch lagern müssen, um beispielsweise die aufgeführten
Anormalitäten in der Hüfte oder im Becken auszugleichen.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die hinteren,
verschwenkbaren Sitzflächenteile mit einer Aussparung versehen sind, die durch
ein korrespondierendes Formteil verschließbar ist, wobei das Formteil manuell in
die Aussparung einlegbar ist und unterschiedliche Dicken aufweist und
beispielsweise lösbar mit Klettbändern in der Aussparung gehalten ist. Alternativ
besteht die Möglichkeit, daß das Formteil über eine Hubeinrichtung in die
Aussparung von unten stufenweise oder kontinuierlich einschiebbar ist. Durch die
Aussparung wird eine Entlastung des Steißbeines beim Sitzen bewirkt und die
Entwicklung einer Hyperlordose verhindert bzw. eine bestehende Hyperlordose
wieder zu einer Normallordose zurück entwickelt, weil kein Druck mehr auf die
Lendenwirbelsäule ausgeübt wird. Durch das Einfügen eines Formteiles in die
vorhandene Aussparung der Sitzfläche kann hierdurch wahlweise die Sitzfläche
für eine Person verwendet werden, die ein bisher bekanntes "3-Punkt-Sitzen"
bevorzugt oder aber nur zeitweise in einer Eingewöhnungsphase das "2-Punkt-
Sitzen" trainieren will. Die Benutzung der Sitzfläche mit Formteil und
angehobenen hinteren Sitzflächenteilen ist in jedem Fall für Personen mit einer
Kyphose oder einem Flachrücken anzuraten.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Verstellelement
aus zwei exzentrisch gelagerten Rollen besteht, welche auf Zapfen des
Sitzunterbaus drehbar und selbsthaltend befestigt sind und mit ihrer Lauffläche
jeweils an der Unterseite eines der hinteren Sitzflächenteile anliegen, so daß das
zweiteilige hintere Sitzflächenteil ausreichend abgestützt ist, oder daß das
Verstellelement aus einem rastenden, zweiteiligen Hebelarm besteht, dessen
jeweils erster Hebelarm mit einem der hinteren Sitzflächenteile und dessen
jeweils zweiter Hebelarm mit dem Sitzunterbau verbunden ist.
Ein starres, unbewegliches Sitzen über einen längeren Zeitraum ist wegen der
fehlenden Be- und Entlastung nicht nur für die durch das Sitzen beanspruchten
Körperteile schädlich, da es zu einer einseitigen Belastung, Unterversorgung und
schnellen Ermüdung führt. Aus diesem Grund wird von Sitztherapeuten mehr
Bewegung beim Sitzen verlangt. Eine Möglichkeit der Erzielung von mehr
Bewegung im Sitzen wird in der bereits erwähnten WO 96/11614 A1 dadurch das
instabile "2-Punkt-Sitzen" erreicht, welches durch die sogenannte
Sitzbeinhöckerkippe bewirkt wird, in dem im Bereich des Steißbeines eine
Aussparung in der Sitzfläche eingearbeitet ist, so daß ein stabiles "3-Punkt-
Sitzen" verhindert wird.
In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist daher im weiteren vorgesehen,
daß das vordere und/oder die hinteren Sitzflächenteile zusätzlich mit einer
federnd wippenden Einrichtung versehen sind, wobei die federnde Einrichtung für
das vordere Sitzflächenteil aus einer quer zur Sitzrichtung angeordneten Achse,
auf der das vordere Sitzflächenteil schwenkbar gelagert ist, und zwei Federn
besteht, welche unterhalb der vorderen und hinteren Kante des vorderen
Sitzflächenteils abstützend anliegen und das vordere Sitzflächenteil in der
Horizontalen halten, und daß die hinteren Sitzflächenteile einerseits über das
vordere Sitzflächenteil und andererseits über federnd gelagerte Zapfen der
Rollen gelagert sind. Durch die zuvor genannte Ausführung wird einer sitzenden
Person ein vor- und rückwärts gerichtetes Wippen ermöglicht, wobei Federweg
und -druck individuell einstellbar sein können. Durch die Wippbewegung wird der
gesamte Sitz wie ein Schaukelstuhl ausgebildet oder die Sitzfläche insgesamt
oder teilweise durch Schwerpunktverlagerung der sitzenden Person in eine vor
und zurück bzw. auf und ab gerichtete Wippbewegung gebracht und somit eine
teilweise Be- und Entlastung erzielt. Die Wippmöglichkeit wird dadurch erreicht,
daß der bewegliche Teil der Sitzfläche neben der Winkelverstellbarkeit zusätzlich
mit einer elastischen nachgebenden Vorrichtung versehen ist, die der sitzenden
Person gestattet durch Gewichtsverlagerung und Druck über das Gesäß eine
Wippbewegung zu erreichen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Sitzflächenteile
mit einer, vorzugsweise 1-3 cm tiefen und 5-9 cm breiten, Rinne im
Genitalbereich ausgestattet sind. Durch eine durchgehende Rinne in der
Sitzfläche im Genitalbereich wird eine verbesserte Belüftung und ausreichende
Kühlung erzielt und gleichzeitig bei einer männlichen Person ein Druck und eine
Überhitzung der Prostata und der Hoden vermieden. Aus der medizinischen
Literatur ist bekannt, daß die Menge und Qualität der männlichen Samen stark
von der Temperatur der Hoden abhängig ist. Die Natur hat aus diesem Grund bei
Säugetieren und damit auch beim Menschen, die Hoden außerhalb des Körpers
gelegt, um sie kühler zu halten als die Körpertemperatur. Es ist deshalb
anzunehmen, wenn in bereits engen Kleidungsstücken auch noch auf den Hoden
quasi gesessen wird, eine Lüftung und Kühlung nicht ausreichend gewährleistet
ist. Durch die aufgezeigte Maßnahme kann dem ggfs. vorgebeugt werden.
Um im weiteren eine leichte Austauschbarkeit zu gewährleisten und die
Möglichkeit einer Nachrüstung vorhandener Sitzgelegenheiten mit der
erfindungsgemäßen Sitzfläche zu ermöglichen, ist vorgesehen, daß die
Sitzfläche auf ihrer Unterseite mit einer Vielzahl von Bohrungen und
Befestigungsmitteln ausgestattet ist.
Die Erfindung zeichnet sich im weiteren durch die Verwendung der Sitzfläche zur
Korrektur oder Verhinderung einer Lendenwirbelsäulenverkrümmung aus, und
zwar speziell bei der Verwendung mit einer Aussparung zur Verhinderung einer
Hyperlordose bzw. zur Korrektur einer Hyperlordose zur Normallordose und bei
der Verwendung einer im hinteren Sitzflächenbereich angehobenen Sitzfläche
zur Korrektur einer Kyphose oder eines Flachrückens.
Die Erfindung wird im weiteren anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht des Arbeitsstuhles mit höhenverstellbaren
hinteren Sitzflächenteilen,
Fig. 2 eine Seitenansicht des Arbeitsstuhles gemäß Fig. 1 mit
einem angehobenen hinteren Sitzflächenteil,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der Sitzfläche mit einem unter
teilten hinteren Sitzflächenteil, wovon eines vertikal ange
hoben ist,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Sitzfläche mit Rinne und
Fig. 5 eine Seitenansicht einer federnd gelagerten vorderen und
hinteren Sitzfläche.
Fig. 1 zeigt in einer Seitenansicht einen Arbeitsstuhl 1, welcher ein Untergestell
2, eine Sitzfläche 3 und eine Rückenlehne 4 aufweist. Das Untergestell 2 besteht
aus einem mittig angeordneten Rohrstück 5, welches im unteren Bereich fünf
Arme 6 aufweist, die mit dem Rohrstück 5 verschraubt oder verschweißt sind.
Die dem Rohrstück 5 abgewandten Enden der Arme 6 weisen jeweils eine
Rollenführung 7 mit Bodenrollen 8 auf. In dem Rohrstück 5 ist nicht sichtbar ein
Gasdruckstoßdämpfer angeordnet, der über eine ebenfalls nicht dargestellte
Betätigungseinrichtung eine Sitzhöhenverstellung der Sitzfläche 3 mit Rücken
lehne 4 ermöglicht. Aus Sicherheitsgründen ist das Rohrstück 5 mit einem
Gummibalg 9 versehen, welcher bei einer Höhenverstellung der Sitzfläche 3 mit
einem Einschieben des oberen Rohrstückes 10 der Sitzfläche 3 in das untere
Rohrstück 5 ein mögliches Einklemmen zwischen den Rohrstücken 5, 10 verhin
dert. Das im Durchmesser kleinere Rohrstück 10 ist mittig unterhalb der
Sitzfläche 3 angeordnet. Außermittig sind unter der Sitzfläche 3 zwei Träger 11
oder eine Trägerplatte angeordnet, welche in etwa rechtwinklig abgewinkelt sind
und an den nach oben weisenden Enden die Rückenlehne 4 aufnehmen, wobei
die Rückenlehne 4 an dem oberen Ende Träger 11 kippbar bzw. schwenkbar
befestigt ist.
Die Sitzfläche 3 besteht aus einer Unterlage 12 und einer Polsterung 13. Der
erfindungsgemäße Arbeitsstuhl 1 weist eine 2-fach geteilte Sitzfläche 3 auf,
welche durch Scharniere oder Gelenke 14 schwenkbar miteinander verbunden
sind. Des weiteren sind an den Trägern 11 seitlich Zapfen 15 angeschweißt, auf
welchen im weiteren exzentrisch gelagerte Rollen 16 drehbar und selbsthaltend
befestigt sind. In Fig. 1 ist die Rolle 16 derart verdreht, daß die zweiteilige
Sitzfläche 3a, 3b zusammen mit der Unterlage 12, welche ebenfalls
entsprechend der Sitzfläche 3 zweiteilig ausgeführt ist, horizontal und flach
angeordnet ist.
Fig. 2 zeigt in einer Seitenansicht einen Arbeitsstuhl 1, bei dem im Unterschied
zu Fig. 1, die Rolle 16 in einer Position verdreht ist, bei der das hintere Sitz
flächenteil 3b, bestehend aus der Polsterung 13 und der Unterlage 12, durch die
Rolle 16 angehoben ist und aufgrund der Scharniere 14 eine vertikale Position
einnimmt. Durch die Anhebung des hinteren Sitzflächenteils 3b wird der
erfindungsgemäße Vorteil erzielt, daß das Becken der sitzenden Person im
hinteren Bereich keilförmig angehoben bzw. unterstützt wird und somit eine
gerade und ermüdungsfreie Sitzhaltung nach Meinung einiger Therapeuten
gewährleistet ist. Das hintere Sitzflächenteil 3b kann im weiteren mit einer
keilförmigen Ausnehmung und einem hierzu korrespondierenden Formteil
ausgestattet sein, wie aus den nachfolgenden Figuren ersichtlich, so daß
wahlweise die Verwendung mit oder ohne Formteil möglich ist.
Die Fig. 3 und 4 zeigen jeweils die Sitzfläche 3 bzw. die Sitzflächenteile 3a,
3b ohne das zugehörige Untergestell.
Fig. 3 zeigt in einer perspektivischen Ansicht eine Sitzfläche 3 in zweiteiliger
Ausführung mit einem vorderen Sitzflächenteil 3a und einem hinteren Sitz
flächenteil 3b, die Polsterung 13 und die Unterlage 12 sind entsprechend
zweiteilig ausgeführt. In dem hinteren Sitzflächenteil 3b ist mittig eine
dreieckförmige Aussparung 20 angeordnet, welche durch ein
korrespondierendes Formstück verschlossen werden kann. Die Aussparung 20
ist im Bereich des Steißbeins einer sitzenden Person angeordnet und ermöglicht
somit ein 2-Punkt-Sitzen auf den beiden Sitzbeinhöckern, ohne daß das
Steißbein belastet wird. Die Sitzform ist daher geeignet für Personen mit einer
Normal- bzw. Hyperlordose, auch Hohlkreuz genannt. Mit dem eingefügten
Formstück hingegen ist eine flache und gerade ausgeführte Sitzfläche 3
vorhanden, die ggfs. von normal sitzenden Personen bevorzugt wird.
Das hintere Sitzflächenteil 3b ist im weiteren nochmals geteilt ausgeführt, so daß
zwei weitere Sitzflächenteile 3c, 3d entstehen. Die Teilung erfolgt genau mittig
zur keilförmigen Aussparung 20. Die beiden Sitzflächenteile 3c, 3d können durch
jeweils eine Rolle 16, welche seitlich an den Trägern 11 auf einem Zapfen 15 bei
dem in Fig. 1 bzw. 2 dargestellten Arbeitsstuhl vorhanden sind, angehoben
werden. Diese Sitzform ist für Personen geeignet, die ihr Becken unterschiedlich
hoch lagern müssen, um beispielsweise Anormalitäten der Hüfte oder des
Beckens auszugleichen. Die Sitzform mit in gleicher Höhe angehobenen
Sitzflächenteilen 3c, 3d, wobei sich ein Sitzkeil bildet, ist bei Personen mit einem
Flachrücken oder einer Kyphose angebracht, wobei der Keilwinkel durch eine
individuelle Steilheit mittels der Rolle 16 gemäß Fig. 1 und 2 eingestellt werden
kann.
Fig. 4 zeigt in einer perspektivischen Ansicht die Sitzfläche 3, bestehend aus
den beiden Sitzflächenteilen 3a, 3b, welche zusammengefügt und über die
Gelenke 14 gehalten sind. Im Unterschied zu den bisherigen Ausführung ist
zusätzlich eine Rinne 22 in das vordere Sitzflächenteil 3a integriert. Darüber
hinaus ist in die Ausnehmung 20 ein Formstück 21 eingefügt, so daß eine ebene
Sitzfläche 3 entsteht.
Fig. 5 zeigt in einer Seitenansicht die Sitzfläche 3, wobei das vordere 3a und
hintere Sitzflächenteil 3a federnd gelagert sind. Das vordere Sitzflächenteil 3a ist
über eine mittig angeordnete Achse 23, die in einer Lageröse 24 der Träger 11
einliegt, schwenkbeweglich befestigt. An der vorderen und hinteren Kante ist das
Sitzflächenteil 3a durch eine Feder 25, 26 abgestützt, die das Sitzflächenteil 3a in
einer horizontalen Lage hält und gleichzeitig bei entsprechender Belastung eine
Wippbewegung durch die sitzende Person ermöglicht. Die hinteren
Sitzflächenteile 3b sind einerseits durch das vordere Sitzflächenteil 3a federnd
abgestützt und andererseits ist der Zapfen 15 für die Rolle 16 durch eine in einer
Führung 28 einsitzende Feder 27 federnd gelagert, so daß beide Sitzflächenteile
3a, 3b eine Wippbewegung ermöglichen. Alternativ könnte ggfs. nur das vordere
3a oder die hinteren Sitzflächenteile 3b federnd abgestützt sein.
Claims (13)
1. Verstellbare Sitzfläche (3) für eine Sitzvorrichtung oder -einrichtung,
insbesondere für einen Arbeitsstuhl (1), Fahrersitz oder ein Sitzmöbel im
privaten Bereich, welche auf einem Sitzunterbau oder Untergestell (2)
befestigt und quer zur Sitzrichtung in ein vorderes und ein hinteres
Sitzflächenteil (3a, 3b), welche durch Gelenke und Scharniere lösbar und
schwenkbeweglich miteinander verbunden sind, geteilt ist, wobei das hintere
Sitzflächenteil (3b) über ein Verstellelement verschwenkbar und das vordere
Sitzflächenteil (3a) mit dem Sitzunterbau fest verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das hintere Sitzflächenteil (3b) in Sitzrichtung zweigeteilt ausgeführt ist
und daß jedes der beiden hinteren Sitzflächenteile (3c, 3d) individuell und
unabhängig voneinander verschwenkbar ist.
2. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hinteren, verschwenkbaren Sitzflächenteile (3c, 3d) mit einer
Aussparung (20) versehen sind, die durch ein korrespondierendes Formteil
(21) verschließbar ist.
3. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstellelement aus zwei exzentrisch gelagerten Rollen (16)
besteht, welche auf Zapfen (15) des Sitzunterbaus (2) drehbar und
selbsthaltend befestigt sind und mit ihrer Lauffläche jeweils an der Unterseite
eines der hinteren Sitzflächenteile (3c, 3d) anliegen.
4. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstellelement aus einem rastenden, zweiteiligen Hebelarm
besteht, dessen jeweils erster Hebelarm mit einem der hinteren
Sitzflächenteile (3c, 3d) und dessen jeweils zweiter Hebelarm mit dem
Sitzunterbau (2) verbunden ist.
5. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vordere und/oder die hinteren Sitzflächenteile (3a, 3c, 3d) zusätzlich
mit einer federnd wippenden Einrichtung versehen sind.
6. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 3 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die federnde Einrichtung für das vordere Sitzflächenteil (3a) aus einer
quer zur Sitzrichtung angeordneten Achse (23), auf der das vordere
Sitzflächenteil (3a) schwenkbar gelagert ist, und zwei Federn (25, 26)
besteht, welche unterhalb der vorderen und hinteren Kante des vorderen
Sitzflächenteils (3a) abstützend anliegen und das vordere Sitzflächenteil (3a)
in der Horizontalen halten, und daß die hinteren Sitzflächenteile (3c, 3d)
einerseits über das vordere Sitzflächenteil (3a) und andererseits über
federnd gelagerte Zapfen (15) der Rollen (16) gelagert sind.
7. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Federweg und -druck individuell einstellbar sind.
8. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil (21) manuell in die Aussparung (20) einlegbar ist und
unterschiedliche Dicken aufweist.
9. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil (21) lösbar mit Klettbändern in der Aussparung (20)
gehalten ist.
10. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formteil (21) über eine Hubeinrichtung in die Aussparung (20) von
unten stufenweise oder kontinuierlich einschiebbar ist.
11. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sitzflächenteile (3a, 3c, 3d) mit einer Rinne im Genitalbereich
ausgestattet sind.
12. Verstellbare Sitzfläche nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rinne eine Tiefe von 1-3 cm und eine Breite von 5-9 cm aufweist.
13. Verstellbare Sitzfläche nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sitzfläche (3) auf ihrer Unterseite mit einer Vielzahl von Bohrungen
und Befestigungsmitteln ausgestattet ist.
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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DE19642348A1 DE19642348A1 (de) | 1998-04-23 |
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WO (1) | WO1998016141A1 (de) |
Cited By (2)
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