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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und entsprechende Vorrichtungen
für eine Sitzvorrichtung, deren Sitzfläche in
Sitzrichtung aus zwei mit einem Abstand fixierten, vertikal einzelbeweglichen
Sitzflächenteilen besteht, welche in etwa mittig mit einer quer
zur Sitzrichtung liegenden Pendelachse leicht austauschbar verbunden
sind, und deren hintere Sitzflächenteile unabhängig
voneinander hoch bis tief verstellt werden können.
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Wie
in den Patenten
D19752355 und
D19642348 beschrieben,
entwickeln sich Rückenprobleme im wesentlichen durch Sitzflächen,
die einem sitzenden Menschen ergonomisch nicht angepasst sind und
individuell nicht angepasst werden können, wie bei allen
derzeitigen Sitzen festzustellen ist, sodass sich die allbekannten
Rückenprobleme früher oder später entwickeln
müssen. Erstens ist ein längerfristiges Sitzen
aber auch Stehen mit einer fehlgestellten LWS (Hohl- Flach- oder
Rundrücken) zu vermeiden, indem durch Anheben oder Absenken des
hinteren Beckens der Lordosebogen in der LWS jederzeit eine Tiefe
von ca. 25 bis 30 mm aufweist, und zweitens sollte niemals auf die
Steißbeinregion Sitzdruck ausgeübt werden, indem
ein entsprechender Freiraum in der Sitzfläche vorgesehen
wird, der verhindert, dass das Kreuzbein nach oben verschoben wird
und sich eines oder beide der Kreuzdarmbeingelenke gleichermaßen
verschieben, und dabei den Ischiasnerv reizen mit den Folgen eines umwerfenden
Hexenschusses und/oder permanenten Schmerzen, die dann bekannterweise
vielfach, in der LWS gesucht und sogar, natürlich ergebnislos, operiert
werden. Auch wird auf diese Weise eine generelle Stauchung der Wirbelsäule
durch das von oben einwirkende Rumpfgewicht vermieden. Wird dieser
Freiraum bis nach vorn zur Rinne verlängert, und nur noch
auf dem Gesäß und den Oberschenkeln gesessen,
entfällt weiterhin eine schädliche Druckbelastung, Überhitzung,
gestörte Ver- und Entsorgung empfindlicher Körperteile
im Genitalbereich, wie dem Darmausgang (Hämorrhoieden),
Prostata und Hoden (Entzündungen und Krebs), Harn- und Blutgefäßverschlüsse
(Inkontinenz und Erektionsprobleme) weitgehend, da diese von der
Natur diesbezüglich nicht ausgelegt wurden. Auch sollten
Sitzflächen nicht seitlich gemuldet werden, da sich ein
von unter auf das nunmehr nach vorn geschwenkte Hüftgelenk
gleichermaßen ein unnatürlicher Druck von unten
entwickelt, der eine Zerstörung forciert, wie sich an den
zehntausenden von Hüftgelenkoperationen nachweisen lässt.
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Langfristiges
Sitzen in gepolsterten Sitzflächen am PC, in der Produktion,
vor dem TV, aber auch im Fahrzeug führt zu einem starren,
fast einzementierten Sitzen mit einseitigen Be- und Überlastungen
und gestörter Ver- und Entsorgung aller am Sitzvorgang
involvierten Körperteile. Dieser Vorgang führt
u. a. zu einer Dehydrierung und Schrumpfung der Bandscheiben, sodass
sie sich abflachen, verhärten und zwischen den Wirbeln
als Bandscheibenvorfälle heraustreten und Nervenbahnen
zumindest irritieren, sodass unausweichlich gesundheitliche Auffälligkeiten
jeder Art entstehen müssen.
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Zur
Vermeidung des starren Sitzens wurden insgesamt wippende, schwingende
sowie von außen mechanische gedrehte oder angehobene Sitzflächen entwickelt,
die sich jedoch nicht durchsetzten, da die eigentlich nur in der
LWS benötigte ständige Bewegung nicht entsteht
oder sogar zu negativen Veränderungen im Körper
führen kann, da sie aufgezwungen werden.
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In
den letzten 15 Jahren wurden zum gleichen Zweck bis in eine liegende
Haltung schwenkbare Rückenlehnen entwickelt, deren Erfolg
gleichermaßen umstritten ist, da sie nur selten genutzt
werden und eine derartige Lageveränderung nicht ausreicht,
um eine LWS zu dynamisieren.
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Starres
Sitzen wird nur durch in der Anmeldung
D 10156155 (Sitzfläche zur
selbsttätigen Anpassung und Dynamisierung des Sitzens)
beschriebene kleine vertikale Hubwegungen mittels eines schwenkbaren
hinteren Sitzflächenteiles auf eine natürliche
Weise, wie im Laufen, Bücken etc. erzielt, jedoch mit dem
Nachteil, dass in dieser Vorrichtung ein mit Fremdenergie versorgter
Stellmotor benötigt wird.
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Alle
derzeitigen Sitze üben weiterhin durch die unnachgiebige
vordere Sitzflächenkante einen starken Druck auf die im
Kniebereich direkt unter dem Oberschenkelknochen liegenden Arterien
und Venen aus, sodass es in den unteren Extremitäten zu Stauungen
und Durchblutungsstörungen kommen muss mit den bekannten
Gefahren der Bildung von Thrombosen und Krampfadern.
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Obwohl
jeder Mensch anhand seiner Statur, Empfindsamkeit, Gewohnheit etc.
eventuellen Behinderung sich in jedem Bezug einen unproblematischen
Sitzvorgang wünscht und individuelle Vorstellungen und
auch Ansprüche an seinen Sitz stellt, werden bisher keine
leicht und schnell austausch- oder nachrüstbare, preiswerte
Sitzflächen sowie Rücken- und Armlehnen angeboten.
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Ein
krasses Beispiel geben Personen, die bezüglich der sehr
unterschiedlichen Masse ihres Gesäßes und/oder
der Länge der Oberschenkel keine bzw. äußerst
selten und mit großem Aufwand individuelle, ergonomische
Berücksichtigung finden, sodass durch ein leichtes Aus-
und Einklinken der Teile schnell umgerüstet werden könnte,
insbesondere auch, wenn der Sitz von mehreren Personen beispielsweise
im Schichtbetrieb, benutzt werden muss. Auch könnten auf
diese Weise unter anderem spezielle Sitzflächen für
ein warmes oder kaltes Klima etc. entwickelt werden.
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In
der Summe führen alle aufgezeigten Mängel derzeitiger
Sitzflächen nicht nur zu den bekannten und gern als rätselhaft
bezeichneten Rückenproblemen und somit zur teuersten Volkskrankheit
Nr. 1, sondern darüberhinaus zu einer nicht abschätzbaren Anzahl
von weiteren Krankheitsursachen.
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In
diesem Zusammenhang wird auf ein bisher noch nie in der bekannten
Fachliteratur beschriebenes gefährliches Phänomen,
dem Sitzstress, aufmerksam gemacht. Sitzstress entwickelt sich aus
der Summe der aufgeführten Missstände derzeitiger Polstersitze
dadurch, dass alle direkt aber auch indirekt mit der Sitzfläche
kontaktierten Körperteile durch die diversen, ständigen
Druckbelastungen Stauchungen und Schwingungen in Fahrzeugen etc.
und die dadurch hervorgerufenen Überhitzungen, Durchblutungsstörungen
und Nervenreizungen gestresst werden. Durch eine langzeitliche Gewöhnung
wird dieser Stress bereits nach kurzer Zeit als ein gegebenes Unwohlfühlen
hingenommen und/oder versucht durch Hin- und Herrutschen bzw. auf
der vorderen Kante sitzen, dieses zu kompensieren.
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Bekannterweise
verzehrt Stress sehr viel Energie und ein Energieverlust führt
zu einer schleichenden frühzeitigeren Ermüdung
mit Leistungs- und Aufmerksamkeitsverlust etc. und kann letztendlich auch
einen Sekundenschlaf mit seinen fatalen Folgen im Straßen-
Bahn- Flug- und Schiffsverkehr sowie auf Arbeitsmaschinen auslösen
zumindest erheblich forcieren. Diese oben beschriebenen Vorgänge
entwickeln sich gleichermaßen in vielen Punkten durch die
Nutzung unserer derzeitigen Fahrrad- etc. -sättel indem
insbesondere der überaus starke unnatürliche Druck
in den Genitalbereich zu gesundheitlichen Schäden führt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und entsprechende
Vorrichtungen für eine Sitzvorrichtung entsprechend den
Patenten bzw. Anmeldungen
D19752355 ,
D19642348 und
D10156155 zu entwickeln, verbunden
mit einer durch Körpergewichtsverlagerung bzw. Haltungsveränderungen
erzielten Dynamisierung des Sitzvorganges, selbsttätiger
Synchronisierung der Sitzfläche bei einem schwenkbaren
Rückenteil, einer weitgehenden Verhinderung von Blutstauungen
in den unteren Extremitäten sowie einer leichten Austauschbarkeit
und Nachrüstung der Sitzflächen, Rücken-
und Armlehnen bezüglich unterschiedlicher Ausmaße,
Polsterung, Design etc. Weiterhin ist vorgesehen dass der Sitz auch
ohne Rückenteil als Hocker genutzt werden kann, wodurch
sich zusätzlich, je nach eingenommener Sitzrichtung, für
den Sitzvorgang abwechslungsreiche Pendelbewegungen und Sitzdruckverteilungen
ergeben.
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Die
Lösung liegt erfindungsgemäß in einem Verfahren
und entsprechenden Vorrichtungen für eine Sitzvorrichtung
(1), deren Sitzfläche (4) in Sitzrichtung
aus zwei mit einem Abstand fixierten vertikal einzelbeweglichen
Sitzflächenteilen (1–3, Pos. 4)
besteht, welche in etwa mittig mit einer quer zur Sitzrichtung liegenden
Pendelachse (Pos.5) leicht austauschbar verbunden sind,
und deren hinteres Sitzflächenteil (4, 10b–12)
jeweils über der Grundplatte mittels einer Vorrichtung
(4–5) unabhängig
individuell hoch bis tief verstellt werden, deren Rücken-
und Armlehnen leicht entfern- austauschbar sind und die gesamte
auf dem Grundrahmen (2) befindliche Pendel-Sitzfläche
(4) insgesamt auf andere Sitzgestelle nach- oder
umgerüstet werden kann.
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Zusammenfassung der Vorteile:
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- 1. Vermeidung von Fehlstellungen in der Lendenwirbelsäule,
die sich durch die sehr unterschiedliche Masse und Festigkeit eines
Gesäßes (ein großes Gesäß verstärkt
eine LWS – Lordose) und/oder einem Beckenschiefstand ergeben,
indem die beiden Sitzflächen im hinteren Sitzflächenteil
unterschiedlich hoch-tief verstellt werden können.
- 2. Gezielte Sitzdruckverteilung auf das druckunempfindliche
Gesäß, die Oberschenkel und Sitzbeinhöcker
unter Aussparung der Steißbeinregion, dem Genitalbereich
und Beckenboden, indem die Sitzflächenteile mit einem definierten
Abstand (14) fixiert und im Steißbeinbereich (14a)
noch erweitert sein können.
- 3. Eigendynamisierung des Sitzvorganges insbesondere der Lendenwirbelsäule
auf natürliche Weise durch Haltungsänderungen
und/oder Körpergewichtsverlagerungen, indem durch die beiden
einzelbeweglichen Sitzflächenteile eine rechts-links differenzierte
Pendelbewegungen erzeugt werden kann, welche weiterhin durch eine Stellmechanik
in Verbindung mit Feder- oder Dämpfungselementen entsprechend
dem Körpergewicht und/oder persönlichen Anforderungen
individuell begrenzt und verhindert werden kann und welche in Verbindung
mit einer schwenkbaren Rückenlehne die Sitzfläche
automatisch synchronisieren.
- 4. Selbsttätige Synchronisation der Sitzfläche
bei bis in die Schräglage verstellbaren Rückenlehne durch
die Beweglichkeit der pendelnd aufgehängten Sitzflächenteile.
- 5. Vermeidung von Blut-Stauungen in den unteren Extremitäten,
da die vorderen Sitzkanten der beiden Sitzflächen durch
die pendelnd und gefederte Aufhängung bereits bei einem
geringen Druck der Oberschenkel im Bereich der Kniegelenke nachgeben.
- 6. Leicht auswechselbare Sitzflächen, Rücken- und
Armlehnen zur Lösung bzw. Anpassung an ergonomische, individuelle,
klimatische etc. Anforderungen, insbesondere auch wenn von mehreren
Personen den Sitz benutzt wird.
- 7. Mit Rückenlehne oder als Hocker kommt individuellen
Gegebenheiten entgegen, wobei der Sitz als Hocker anhand veränderbarer
Sitzpositionen, normal, rückwärts oder seitwärts,
jeweils interessante unterschiedliche Abwechslung bezüglich Pendelrichtungen
und Sitzdruckverhältnissen bietet.
- 8. Zweigeteilter Pendelsitz als Fahrradsattel zur Vermeidung
von gesundheitsschädlichem Druck auf den Genitalbereich
und Beckenboden.
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Die
Erfindung wird anhand von vier Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben.
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1.
zeigt in einer Seitenansicht einen Arbeitsstuhl (1) mit
einer zweigeteilten Sitzfläche, (4) die auf einem
Pendelachs-Lager gelagert ist, (5) dass auf dem Grundrahmen
(2) befestigt ist, sodass sich durch unterschiedliche Belastungen
der Sitzfläche vertikale Pendelbewegungen ergeben, (Schatten) die
durch Federelemente (6) abgedämpft, begrenzt oder
verhindert werden. Die Rückenlehne (7) ist in
einer Halterung für Rückenlehnen, (8)
welche am Sitz Untergestell (3) befestigt ist, mittels
einer Befestigung für Rückenlehne (9)
leicht austauschbar montiert.
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2 zeigt
in einer Frontansicht den Sitz (1) als Hocker mit den zwei
Sitzflächen, (4) die in einem definierten seitlichen
Abstand (14a) auf Pendelachs-Lagern (5) gelagert
und fixiert sind und durch Federelemente (6) in der Pendelbewegung
abgedämpft, begrenzt oder unterbunden werden. Diese sind
auf dem Grundrahmen (2) befestigt, der mit dem Sitz Untergestell
verbunden ist und die Halterung für die Rückenlehne
(8) zeigt.
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3 zeigt
eine Draufsicht der Sitzflächenteile, (4) die
mit einem definierten seitlichen Abstand (14a) auf den
Pendelachs-Lagern (5) gelagert und fixiert sind und durch
jeweils zwei Federelemente (6) in der Pendelbewegung abgedämpft
und begrenzt werden. Die Sitzflächenteile sind im Bereich
der Steißbeinregion erweitert (14) und alle Elemente
sind auf dem Grundrahmen (2) montiert.
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4 zeigt
als Einzelheit in Seitenansicht den gesamten Pendelsitz bzw. die
Vorrichtung zur Verstellung bzw. hoch-tief Schwenkung (Pfeil) der hinteren
Sitzflächenhälfte (4). Die vordere feste, zweigeteilte
Basisplatte der Sitzfläche (10) besteht aus einem
in etwa in der hinteren Hälfte ca. 25–30 mm nach
unten gekröpften Unterteil (10a) mit einer Durchführung
für das Verstellelement (12), mit dem das über
Scharniere oder flexiblem Material (11) mit der Basisplatte
(10) verbundene schwenkbare hintere Oberteil der Basisplatte
(10b), vertikal verstellt werden kann. Diese Verstellung
bewirkt, dass sich das Sitzflächenpolster (13)
im hinteren Bereich entsprechend hebt oder senkt (Pfeil). Die gesamte
Sitzfläche (4) ist frei beweglich auf dem Pendel-Achslager
(5) gelagert, welches wiederum auf dem Grundrahmen (2)
befestigt ist.
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5 zeigt
eine Draufsicht der vorderen festen Basisplatte der Sitzfläche
(10), sowie das mit Scharnieren oder flexiblem Material
(11) verbundene schwenkbare hinteres Oberteil der Basisplatte
(10b) mit dem Ansatzpunkt für das Verstellelement
für die Schwenkung (12).
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- 1
- Pendelsitz
- 2
- Grundrahmen
- 3
- Sitz
Untergestell
- 4
- Pendel-Sitzflächen
- 5
- Pendelachse-Lager
- 6
- Federelement
- 7
- Rückenlehne
- 8
- Halterung
für Rückenlehne
- 9
- Befestigung
der Rückenlehne
- 10
- Vordere
feste zweigeteilte Basisplatte der Sitzfläche
- 10a
- Gekröpftes
Unterteil der Basisplatte mit Durchführung für
Verstellelement
- 10b
- Schwenkbares
hinteres Oberteil der Basisplatte
- 11
- Flexibles
Verbindungselement
- 12
- Ansatzpunkt
für das Verstellelement
- 13
- Sitzflächen
Polster
- 14
- Aussparung
in der Sitzfläche im Steißbeinbereich
- 14a
- Aussparungsrinne
im Schrittbereich
- 15
- Fahrrad
mit zweigeteiltem pendelndem Sattel
- 16
- Pendelbarer
Fahrradsattel mit zwei Sitzflächenteilen
- 17
- Querholm
für Pendel-Sattel
- 18
- Drehlagerung
mit eingebauter Drehbegrenzung und Rückstellfeder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19752355 [0002, 0013]
- - DE 19642348 [0002, 0013]
- - DE 10156155 [0006, 0013]