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Schaukellagerung Die Erfindung betrifft eine Schaukellagerung für
eine durch ein Untergestell zentral unterstützte Sitzfläche, die es ermöglicht,
mit der Sitzfläche, ohne eine Kippbewegung des Untergestells, eine federnd begrenzte
vor-und zurückfuhrende Schaukelbewegung auszuführen.
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Derartige Schaukellagerungen werden nicht nur für ausgesprochene Schaukelstiihle
bzw. -sessel benötigt, sondern auch für Bürostühle, die neben der im allgemeinen
in aufrechter oder leicht vornübergebeugter Sitzhaltung durchgeführten Arbeiten
auch ein entspanntes Zurücklehnen mit entsprechend nach hinten geneigter Sitzhaltung
erlauben sollen.
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Gerade für den letzteren Bedarfsfall sind'verschiedene Lösu.ngen bekannt
geworden, die entweder darauf beruhen, daß
die Sitzfläche um eine
vordere Achse schwenkbar gelagert und gegen eine mit dem Untergestell verbundene
Platte mittels Spiral- oder Gummifedern federnd abgestützt ist oder auch, daß die
Lagerung mittels Torsionsstäben durchgeführt wird, die wiederum den gleichen Effekt
erbringt. Bekannt ist es auch, die Sitzfläche mit drei oder vier Gummifedern, die
auf einer mit dem Untergestell verbundenen Platte symmetrisch angeordnet sind, zu
verbinden und so die Sitzfläche schwimmend zu lagern. Diese schwimmende Lagerung
vermittelt jedoch nicht den gewünschten Schaukeleffekt und bewirkt, da die Sitzfläche
nach allen Seiten nachgibt, unstabil und damit auch als unbehaglich empfunden.
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Als Massenartikel muß diese Schaukellagerung auf wirtschaftliche Art
und Weise herstellbar sein. Aufwendige Lagerungen und Abfederungen müssen daher
auf alle Pälle vermieden werden, jedoch ohne die Stabilität und Betriebssicherheit
zu beeinträchtigen. Ebenso ist aber auch darauf zu achten, daß die Schaukelbewegung
gegen einen gleichmäßigen Widerstand erfolgt, der zwar kontinuierlich zu- bzw. abnehmen
kann, der jedoch, mit Ausnahme der Endstellungen, die jedoch nur bei extremer Belastung
erreicht werden dürfen, keine Sprungstellen aufweisen darf. Sehr störend wirken
auch Geräusche, die während der Schaukelbewegung auftreten, so daß auch darauf zu
achten ist, daß die Schaukellagerung eine geräuschfreie Bewegung zuläßt.
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Die an eine derartige Schaukellagerung zu stellenden Bedingungen werden
nach der Erfindung dadurch erfüllt bzw.
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werden die den bekannten Konstruktionen anhaftenden Nachteile dadurch
vermieden, daß ein über ein Kipplager mit Abstand verbundenes Plattenpaar9 dessen
eine Platte mit dem Untergestell und dessen andere Platte mit der Sitzfläche verbunden
ist, mindestens zwei in den Zwischenraum zwischen den Platten
je
seitlich der Kippachse frei eingespannte Elastomere einschließt.
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Diese Konstruktion erlaubt es, das Kipplager direkt über oder zumindest
in der Nähe der Unterstützung der Sitzfläche anzuordnen, wodurch bereits aufwendige
Tragekonstruktionen vermieden werden. Außerdem kippt dann die Sitzfläche um eine
etwa mittige Achse, also etwa um den Schwerpunkt des auf der Sitzfläche ruhenden
Körpers, was also sehr angenehm empfunden wird. Die frei eingespannten Elatomere
werden bei der Schaukelbewegung abwechselnd zusammengedrückt, wobei sich deren elastische
Rückstellkraft jeweils kontinuierlich so erhöht, daß eine einwandfreie SchaWkelbewegung
möglich ist. Die frei eingespannten Elastomere können sich auf den Innenseiten der
Platten frei ausdehnen, wodurch nicht nur Spannungsspitzen mit einer entsprechenden
ruckartigen Verzögerung der Schaukelbewegung. vermieden werden, sondern womit auch
eine gleichmäßige Belastung über den gesamten elastischen Körper und damit eine
äußerst hohe Standzeit dieses Körpers erreicht wird.
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Vorteilhafterweise wird das Plattenpaar in Kipprichtung nach vorne
verlängert und auch der vordere elastische Körper weiter von der Kippachse entfernt
angeordnet als der hintere. Dadurch wird erreicht, daß die nach vorne führende Kippbewegung
stärker gebremst wird als die hintere, daß also die Sitzfläche nicht so weit geneigt
werden kann, daß der darauf ruhende Körper nach vorne abrutscht. Außerdem wird auch
ein Abrutschen Sann vermieden, wenn sich der Sitzende nur auf die vordere Stuhlkante
setzt, da auch dann die Sitzfläche nicht oder doch nur geringfügig nachgibt.
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Ein ähnlicher Effekt wird dadurch erzielt, daß die Platten des Plattenpaares
schnabelartig nach vorne zusammenlaufen,
wodurch vorne nur ein kleinerer
elastischer Körper mit entsprechend harter Federungscharakteristik eingebaut werden
kann als hinten, womit also die nach hinten führende Schaukelbewegung weniger verzögert
wird als die nach vorne führende Bewegung. Unterstützt werden kann dieser Effekt
noch dadurch, daß auch hier der vordere Elastikkörper weiter von der Kippachse entfernt
angeordnet wird als der hintere Körper. Die schnabelartige Anordnung der Platten
ergibt außerdem noch einen Festanschlag für die vordere Schaukelbewegung, die auch
wiederum dazu dient, ein Abrutschen des auf der-Sitzfl$che ruhenden Körpers zu vermeiden.
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Gerade bei dieser schrägen Anordnung der Platten ist es zweckmäßig,
um ein Herauskriechen der Elastomere aus dem Zwischenraum zwischen den beiden Platten
zu vermeiden, daß die Innenseiten der Platten aufgerauht (geriffelt) sind.
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Im allgemeinen ist zwar der durch die Platten auf die elastischen
Körper ausgeübte Flächendruck so groß, daß sie ihre Lage auch bei extrem schräg
gestellten Platten beibehalten, jedoch können Verunreinigungen dazu führen, daß
der Reibungskoeffizient zwischen dem elastischen Körper und den Platten so vermindert
wird, daß die Flächenpressung nicht ausreicht, um die Körper in ihrer Lage zu halten.
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Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt und zwar zeigen: Fig. 1 eine erste Ausführung mit parallel
zueinander angeordneten Platten und Fig. 2 eine Ausführung mit schnabelartig zueinander
verlaufenden Platten.
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Auf eine im allgemeinen höhenverstellbare zentrale Stuhlsäule 1 ist
eine Platte 2 eines Plattenpaares 2, 3 aufgesetzt.
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Die obere Platte 3 des Plattenpaares 2, 3 ist über Lagerböcke
4,
5 und eine Achse 6 mit der unteren Platte 2 verbunden. In dem Zwischenraum zwischen
den beiden Platten 2, 3 sind elastische Körper 7, 8 angeordnet. Die elastischen
Körper 7, 8 sind auf den Platten 2, 3 nicht befestigt, sondern lediglich so eingepreßt,
daß die Flächenpressung zwischen den Körpern 7, 8 und den Platten 2, 3 ausreicht,
um sie auch bei einer Kippbewegung der Platten 2, 3 zueinander in ihrer Lage zu
halten. Dies trifft sowohl für die Ausführung nach Figur 1 zu, bei der die Platten
2, 3 im Ruhezustand etwa parallel zueinander verlaufen, wie auch für die Ausführung
nach Pigur 2 mit schnabelartig zueinander verlaufender Platten 2, 3. Die obere Platte
3 wird über Bohrungen 9, 1Omit der Sitzfläche (nicht dargestellt) verbunden. Bei
beiden Abbildungen ist die Slickrichtung des Sitzenden wie durch den Pfeil 11 dargestellt,
in der Zeichenebene ist also die rechte Plattenseite vorne.
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Verlagert der auf der mit der oberen Platte 3 verbundenen Sitzfläche
Sitzende sein Gewicht nach hinten (entgegen der Pfeilrichtung 11), so wird der elastische
Körper 8 stärker zusammengepreßt, die Sitzfläche neigt sich also nach hinten, wobei
sie eine Kippbewegung um die Kippachse 6 ausführt.
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Diese Kippbewegung wird unterstützt durch den elastischen Körper 7
und kann maximal so lange durchgeführt werden, bis der Widerstand des elastischen
Körpers 8 gleich dem auf der Sitzfläche lastenden Gewicht ist bzw. bis in extremen
Pällen die obere Platte 3 auf der unteren Platte 2 aufschlägt. Bei der Rückwärtsbewegung,
die von dem elastischen Körper 8 unterstützt wird, wird der elastische Körper 7
zusammengepreßt, was jedoch, da dieser Körper weiter von der Kippachse 6 entfernt
ist, nur mit einem größeren Druck bzw. einer größeren Last erfolgen kann. Die nach
vorne führende Kippbewegung ist also stärker gebremst als die nach hinteii führende
Bewegung, womit Sorge dafür getragdÄJ15t, daß~die Sitzfläche sich nicht so stark
nach vorne neigt, daß der Körper nach vorne von der Sitzfläche herunterrutsehen
kann
In noch stärkerem Maße trifft dies au für die Ausführung nach
Figur 2, bei der sich die beiden Platten 2, 3 bereits in der Ruhestellung vorne
schnabelartig nahern. Dadurch ist der vordere elastische Körper 17, der kleiner
und damit in seiner Elastizität härter ist als der hintere Körper 18, bereits schon
so stark zusammengepreßt, daß er nur noch eine -geringfügige nach vorne führende
Kippbewegung erlaubt, Im Grenzfall schlagen die beiden Platten 2, 3 auch hier aneinander,
so daß auf alle Fälle dafür gesorgt ist, daß die Sitzfläche nicht zu weit nach vorno
gekippt werden kann. Hingegen ist die nach hinten führende Kippbewegung durch den
großvolumigen elastischen Körper 18 sehr weich, was noch dadurch unterstützt wird,
daß auch hier wieder dieser Körper näher bei der Kippachse 6 angeordnet ist als
der vordere elastische Körper 17. Durch Verschiebe:n der elastischen Körper 7, 8,
17,18, mehr oder weniger weit weg von der Kippachse 6, lassen stich somit verschiedene
Belastungsfälle einstellen und damit auch eine Anpassung an das jeweilige Körpergewicht.
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In Figur 2 ist strichpuntiert Clii Keil 12 dargestellt, der dann auf
die obere Platte 3 aufgesetzt wird wenn nicht bereits die Sitzfläche so geformt
ist, daß die schräggestellte Platte 3 in Ruhelage zu einer horizontal liegenden
Sitzebene führte Selbstverständlich kann auch die untere Platte 2 auf der zentralen
Stuhlsäule 1 durch entsprechende keilförmige Unterlegsoheiben zur Anpassung der
Konstruktion an die jeweilige Sitzfläche schräggestellt werden.