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Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit einem Grundgestellt, an dem Stuhlbeine fixiert sind, und mit einem auf dem Grundgestell gelagerten Sitzelement, an dem eine Rückenlehne fixiert ist. Das Sitzelement ist von einem der Rückenlehne entgegenliegenden vorderen Rand und einem der Rückenlehne zugewandten, hinteren Rand begrenzt. Das Sitzelement ist darüber hinaus durch das Gewicht einer auf dem Stuhl sitzenden Person entgegen der elastischen Kraft wenigstens eines Kraftspeichers aus einer Ruheposition, in der der Stuhl nicht besetzt ist, in gegenüber der Ruheposition nach hinten gekippte Belastungspositionen verschwenkbar, in denen eine Person auf dem Stuhl sitzt.
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Derartige Stühle sind im Markt als sogenannter ”Freischwinger” bekannt. Dabei sind genau zwei Stuhlbeine in der Nähe des vorderen Randes des Sitzelementes angeordnet. Im Bereich der Aufstandsfläche des Stuhls sind die Stuhlbeine mit Aufstandselementen parallel zur Aufstandsfläche nach hinten geführt und in der Regel dort miteinander verbunden. Oft wird das Grundgestell von einer Verlängerung der beiden Stuhlbeine gebildet, die parallel zum Sitzelement geführt und mit dem Sitzelement unmittelbar oder mittelbar verbunden sind. In der Seitenansicht ergibt sich dadurch aus Grundgestell, Stuhlbeinen sowie der Aufstandsfläche eine U-Form. Aufgrund der fehlenden Stuhlbeine in der Nähe des hinteren Randes des Sitzelementes verschwenkt das Sitzelement aus einer Ruheposition in eine nach hinten gekippte Belastungsposition, wenn sich eine Person auf den Stuhl setzt. Je schwerer die Person ist und je weiter sich die Person nach hinten lehnt, desto stärker verschwenkt dabei das Sitzelement aus der Ruheposition in eine gegenüber der Ruheposition geneigte Belastungsposition. Der Kraftspeicher wird hierbei durch die federnde Anordnung der Verbindung aus Grundgestell, Stuhlbeinen sowie Aufstandselement und dem verwendeten Material (insbesondere Metallrohre) gebildet. Die optische Erscheinung ist jedoch durch den U-förmigen Aufbau aus Gestell, Stuhlbeinen und Aufstandselementen geprägt und wird nicht von allen Verbrauchern akzeptiert. Darüber hinaus haben Freischwinger ein spezielles elastisches Schwenkverhalten des Sitzelementes während des Sitzens. Auch dieses wird nicht von allen Verbrauchern als angenehm empfunden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl der eingangs genannten Art bereitzustellen, der ein angenehmes elastisches Schwenkverhalten der Sitzfläche aufweist und dessen optische Erscheinung darüber hinaus von dem eines Freischwinger-Stuhls abweicht.
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Die Erfindung wird durch einen Stuhl der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen 2 bis 15 zu entnehmen.
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Erfindungsgemäß ist zwischen Sitzelement und Grundgestell ein Auflager angeordnet, auf dem das Sitzelement gegenüber dem Grundgestell abgestützt ist und das das Sitzelement in einer Seitenansicht in der Art einer Wippe in einen hinteren, dem hinteren Rand zugewandten Abschnitt und einen vorderen, dem vorderen Rand zugewandten Abschnitt unterteilt. Der wenigstens eine Kraftspeicher verbindet dabei den vorderen Abschnitt des Sitzelementes und das Grundgestell dergestalt elastisch miteinander, dass dessen elastische Rückstellkraft einer wippenartigen Kippbewegung des Sitzelementes über das Auflager von der Ruheposition in die Belastungspositionen entgegenwirkt. Übertragen auf eine Kinderwippe wird somit der Balken der Wippe von dem Sitzelement gebildet, das auf einem Auflager entsprechend dem Wippenbock, an dem der Kinderwippenbalken mittig festgelegt ist, wippen kann. Der hintere Abschnitt des Sitzelements und der vordere Abschnitt des Sitzelements entsprechen den beiden durch den Wippenbock unterteilten Seiten des Kinderwippenbalkens. Der wenigstens eine den vorderen Abschnitt des Sitzelements und das Grundgestell elastisch miteinander verbindende Kraftspeicher würde beispielsweise einem Gummiband entsprechen, das die erste Seite des Kinderschaukelbalkens mit dem Untergrund verbindet und dadurch einer Entfernung dieses Balkens vom Untergrund weg entgegenwirkt. Setzt sich nun eine Person auf die andere Seite des Balkens der Kinderwippe, so wird der Sitzbalken über den Wippenbock in Richtung Untergrund verschwenkt, wobei sich jedoch das Gummiband (Kraftspeicher) zwischen der ersten Seite des Balkens und dem Untergrund spannt und die zweite Hälfte des Sitzbalkens dadurch elastisch in Richtung der ursprünglichen Position zurück verschwenkt. Analog hierzu verschwenkt auch die Sitzfläche über das Auflager aus einer unbelasteten Ruheposition in nach hinten zur Rückenlehne hin gekippte Belastungspositionen, wobei gleichzeitig der Kraftspeicher einer weiter geneigten Kippbewegung elastisch entgegenwirkt. Die Art und Form der am Grundgestell angeordneten Stuhlbeine beeinflusst dabei nicht das Schwingverhalten. Die Auswahl der Stuhlbeine kann daher weitgehend ästhetischen Anforderungen angepasst werden. Zudem weicht das Schwingverhalten des erfindungsgemäßen Stuhles vom Schwingverhalten von Freischwingern ab, da das Auflager das Sitzelement in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt unterteilt und bei einem Verschwenken des Sitzelements aus der Ruheposition in eine der Belastungspositionen der hintere Abschnitt in Richtung Aufstellfläche verschwenkt, während gleichzeitig der vordere Abschnitt vom Untergrund weg verschwenkt. Im Falle eines Freischwingers verschwenkt hingegen das gesamte Sitzelement während einer Bewegung von der Ruheposition in eine der Belastungspositionen in Richtung Aufstellfläche.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Auflager in Längserstreckung des Sitzelements relativ zum Sitzelement die Erstreckung des hinteren Abschnittes und des vorderen Abschnittes des Sitzelements variierend in verschiedenen Positionen festlegbar. Unter der Längserstreckung des Sitzelements wird im Sinne der Erfindung die Achse zwischen der Mitte des hinteren Randes des Sitzelements und der Mitte des vorderen Randes des Sitzelements verstanden. Mit Vorteil wird hierbei die Verbindung des wenigstens einen Kraftspeichers mit dem vorderen Abschnitt des Sitzelements sowie mit dem Grundgestell nicht verändert. Durch diese Ausgestaltungen können die Hebewirkungen der beiden Seiten der Wippe verändert werden. Bei gleichbleibendem Kraftspeicher verändert sich dadurch die Härte bzw. Weichheit der elastischen Wippfunktion. Je länger der hintere Abschnitt des Sitzelements durch Verschieben des Auflagers gewählt wird, desto größer ist die Hebelwirkung des hinteren Abschnittes und desto weicher federt das Sitzelement nach hinten in Richtung Untergrund, wenn sich eine Person auf den Stuhl setzt. Hierdurch ist es möglich, das Schwingungsverhalten des Stuhles durch einfache konstruktive Mittel jeweils an das Gewicht der auf dem Stuhl sitzenden Person anzupassen. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung dieser Erfindung ist das Auflager dabei auch relativ zum Grundgestell variierend in verschiedenen Positionen festlegbar. Grundgestell und Sitzelement sind in deren Positionierung somit bezogen auf die Längserstreckung des Sitzelements festgelegt.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der wenigstens eine Kraftspeicher zwischen vorderem Abschnitt des Sitzelements und Grundgestell angeordnet und sowohl mit dem Sitzelement als auch mit dem Grundgestell fest verbunden. Besonders bevorzugt wird der wenigstens eine Kraftspeicher dabei von einer oder mehreren Federn, insbesondere Elastomerfedern gebildet, die bei einem Verschwenken des Sitzelements von der Ruheposition in eine der Belastungspositionen elastisch gedehnt wird. Diese Ausgestaltung der Erfindung ist konstruktiv einfach zu realisieren, sie benötigt wenig Platz unterhalb des Sitzelements und beeinträchtigt dadurch nicht die optische Erscheinung des Stuhls und sie ist dennoch stabil und dauerhaft. Bevorzugt weisen die ein oder mehreren Federn bei der Zugdehnung in Summe eine Federkonstante zwischen 40 und 80 N/mm auf. Federn mit einer derartigen in Summe vorliegenden Federkonstante haben sich als besonders geeignet herausgestellt. Falls der wenigstens eine Kraftspeicher von lediglich einer Feder gebildet wird, so beträgt dessen Federkonstante entsprechend 40 bis 80 N/mm. Werden als Kraftspeicher hingegen zwei Federn eingesetzt, so beträgt die Federkonstante jeder dieser Federn zwischen 20 und 40 N/mm.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung wird der wenigstens eine Kraftspeicher während einer Kraftbeaufschlagung infolge einer Bewegung von der Ruheposition in eine der Belastungspositionen elastisch gestaucht. Der Kraftspeicher ist zudem dergestalt angeordnet, dass er einenends mit zunehmendem Druck an das Grundgestell oder ein mit dem Grundgestell fest verbundenes erstes Lager gepresst wird und anderenends an ein fest mit dem Sitzelement verbundenes zweites Lager oder das Sitzelement selbst. Der Kraftspeicher kann beispielsweise von einer Druckfeder unterhalb des Gestells gebildet werden, dessen eines Federende am Grundgestell anliegt. Das andere Federende kann beispielsweise am Kopf einer Schraube anliegen, deren Schaft durch eine Bohrung im Gestell hindurchgeführt ist, ohne das Gestellt hierbei zu berühren, und der am Sitzelement festgelegt ist. Bei einer Bewegung des vorderen Abschnitts des Sitzelements von der Aufstellfläche des Stuhls weg presst der mit dem Sitzelement fest verbundene Schraubenkopf die unterhalb des Grundgestells festgelegte Feder somit zusammen, so dass eine Bewegung des Sitzelements von der Ruheposition in eine der Belastungspositionen ebenfalls entgegen der Kraft des Kraftspeichers erfolgt. Durch diese Ausgestaltung kann eine Druckfeder anstelle der weiter oben genannten Zugfeder eingesetzt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung hat das Sitzelement eine Sitzfläche zum Sitzen, die zur Rückenlehne hin in der Mittellängsebene des Stuhls ein hinteres Ende aufweist. Als Mittellängsebene wird im Sinne dieser Erfindung diejenige Ebene verstanden, zu der die Geometrie des Sitzelements und der Rückenlehne spiegelsymmetrisch ist. Das Sitzelement liegt hierbei in der Ruheposition mit einem Kontaktbereich auf dem Auflager auf und das Sitzelement ist in einem einen Mittelpunkt aufweisenden Verbindungsbereich fest mit dem wenigstens einen Kraftspeicher verbunden. Die Abstände der vorgenannten Elemente betrachtet von der Seite und in einer Projektion auf eine parallel zur Aufstandsebene liegenden Projektionsebene sind relativ zueinander dergestalt ausgebildet, dass das Verhältnis des Abstandes des hinteren Endes der Sitzfläche bis zum Kontaktbereich des Sitzelements mit dem Auflager und des Abstandes des Kontaktbereiches des Sitzelements mit dem Auflager bis zum Mittelpunkt des Verbindungsbereiches zwischen 0,9 und 3, insbesondere zwischen 1,2 und 2,2 beträgt. Das Verhältnis des Abstandes des hinteren Endes der Sitzfläche bis zum Kontaktbereich des Sitzelements mit dem Auflager entspricht hierbei bezogen auf den Vergleich mit der weiter oben bereits bemühten Kinderwippe der Länge der einen Seite des Wipenbalkens bis zum Wippenbock und somit der Hebellänge dieser Wippenseite. Der Abstand des Kontaktbereiches des Sitzelements mit dem Auflager bis zum Mittelpunkt des Verbindungsbereiches entspricht bezogen auf die vorgenannte Kinderwippe der Strecke zwischen dem Auflager des Wippenbalkens auf dem Wippenbock bis hin zu der Befestigung des Gummibandes an der weiteren Seite des Wippenbalkens und damit der Länge des zweiten zu berücksichtigenden Hebels. Die vorgenannten Hebellängen haben sich als besonders geeignet zur Realisierung eines angenehmen, elastischen Schwenkverhaltens herausgestellt.
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Mit Vorteil beträgt dabei der Abstand des hinteren Endes der Sitzfläche bis zum Kontaktbereich des Sitzelements mit dem Auflager 100 bis 220 mm, insbesondere 135 bis 165 mm. Bevorzugt beträgt der Abstand des Kontaktbereiches des Sitzelements mit dem Auflager bis zum Verbindungsbereich 55 bis 133 mm, insbesondere 75 bis 100 mm. Auch diese Dimensionierungen haben sich bei einem Stuhl üblicher Größe und Geometrie als besonders bevorzugt herausgestellt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen Grundgestell und hinterem Abschnitt des Sitzelements ein Kippstoppelement angeordnet, das eine Neigung des Sitzelements relativ zur Ruheposition um mehr als 10°, insbesondere um mehr als 6° verhindert. Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, dass eine auf dem Stuhl sitzende und sich nach hinten lehnende Person das Sitzelement nicht zu weit nach hinten in Richtung Aufstellfläche neigt und die Positionierung der auf dem Stuhl sitzenden Person dadurch instabil wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Vorspannung des wenigstens einen Kraftspeichers mit Hilfe eines am Sitzelement angeordneten und am Grundgestell angelegten Vorspannelements festlegbar. Bevorzugt ist das Vorspannelement dabei von einem im Sitzelement festgelegten Schraube gebildet, deren Schaft durch eine Bohrung im Grundgestell geführt und deren Schraubenkopf an der Unterseite des Grundgestells angelegt ist. Dabei ist der Durchmesser der Bohrung im Grundgestell größer als der Durchmesser des Schaftes der Schraube. Durch diese Ausgestaltungen wir jeweils in konstruktiv einfacher Art und Weise ein unruhiges nach vorne Kippen des Sitzelements, also eine Bewegung des vorderen Abschnitts des Sitzelements in Richtung Aufstellfläche, verhindert.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind genau zwei Kraftspeicher vorgesehen, die symmetrisch zueinander angeordnet sind. Die beiden Kraftspeicher sind dabei bevorzugt spiegelsymmetrisch zur Mittellängsebene des Stuhls angeordnet. Das Auflager sowie die zwei Kraftspeicher bilden dabei ein zur Mittellängsebene spiegelsymmetrisches Gebilde. Das Kippverhalten des Sitzelements über das Auflager von der Ruheposition in eine der Belastungspositionen ist dadurch ebenfalls symmetrisch zur Mittellängsebene des Stuhls, wodurch ein für eine auf dem Stuhl sitzende Person angenehmes Schwenkverhalten des Sitzelements und der Rückenlehne entsteht.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erstreckt sich der Kontakt zwischen Auflager und Sitzelement in Quererstreckung des Sitzelements von einem seitlichen Rand zum anderen seitlichen Rand über weniger als 10 cm, insbesondere weniger als 5 cm. Auflager und Kraftspeicher bilden dabei bevorzugt ein gleichschenkliges Dreieck. Durch diese Ausgestaltungen wird jeweils erreicht, dass im hinteren Abschnitt des Sitzelements eine geringfügige seitliche Neigung zusätzlich möglich ist. Gerade bei Verwendung von mehr als einem Kraftspeicher können diese unterschiedlich stark in einer der Belastungspositionen belastet werden, wodurch auch eine geringfügige, seitliche Kippbewegung möglich ist. Unter einer seitlichen Kippbewegung wird verstanden, dass sich einer der seitlichen Ränder des Sitzelements stärker der Aufstellfläche zuneigt als der andere seitliche Rand. Die auf dem Stuhl sitzende Person erhält hierdurch das Gefühl eines freien Sitzens. Das Sitzelement wird dabei in einer labilen Lage gehalten. Die Rückenmuskulatur und die Bandscheiben des Sitznutzers sind hierzu permanent leicht in Aktion. Die auf dem Stuhl sitzende Person gleicht die seitliche Kippbewegung mit Hilfe seiner Rückenmuskulatur aus. Die Betätigung der Rückenmuskultur führt langfristig zu einer Stärkung und ist somit einer gesunden Körperhaltung förderlich.
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Mit Vorteil besteht das Auflager aus einem unelastischen Material, wie z. B. Holz, Hartkunststoff oder Metall. Das Elastizitätsmodul des Materials des Auflagers ist dabei bevorzugt größer als 10 kN/mm2.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Details der Erfindung sind den Unteransprüchen sowie dem nachfolgend schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel zu entnehmen; es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäßer Stuhl in einer Seitenansicht in der Ruheposition,
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2 den Gegenstand aus 1 in einer Belastungsposition,
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3 den Gegenstand aus 1 in geschnittener Darstellung nach der Linie III-III in 9 in einer Detailvergrößerung,
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4 den Gegenstand aus 2 in geschnittener Darstellung in einer Detailansicht,
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5 den Gegenstand aus 1 mit veränderter Positionierung des Auflagers,
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6 den Gegenstand aus 2 mit veränderter Positionierung des Auflagers analog 5,
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7 den Gegenstand aus 3 mit veränderter Positionierung des Auflagers analog 5,
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8 den Gegenstand aus 4 mit veränderter Positionierung des Auflagers analog 5,
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9 den Gegenstand aus 1 in einer Darstellung von unten und
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10 den Gegenstand aus 5 in einer Darstellung von unten, die Schnittlinie VII-VII für 7 zeigend.
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Nachfolgend werden gleichwirkende Elemente mit einer einheitlichen Bezugsziffer versehen, sofern dies sinnvoll ist. Die nachfolgend anhand der Figuren beschriebenen Merkmale der Erfindung können auch in anderen Kombinationen als beschrieben Gegenstand der Erfindung sein.
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1 und 2 sowie in Detailvergrößerungen 3 und 4 zeigen einen erfindungsgemäßen Stuhl 2 in einer Seitenansicht. Der Stuhl 2 weist ein Grundgestell 4 auf, an dem Stuhlbeine 6 fixiert sind. Auf dem Grundgestell 4 ist ein Sitzelement 8 gelagert, an dem eine Rückenlehne 10 fixiert ist. Das Sitzelement 8 ist von einem der Rückenlehne 10 entgegenliegenden vorderen Rand 12 und einem der Rückenlehne 10 zugewandten, hinteren Rand 14 begrenzt. Das Sitzelement 8 ist durch das Gewicht einer auf dem Stuhl 2 sitzenden Person entgegen der elastischen Kraft wenigstens eines Kraftspeichers 16 aus einer Ruheposition in gegenüber der Ruheposition nach hinten gekippte Belastungspositionen verschwenkbar. Das Sitzelement 8 ist in dessen Ruheposition in 1 sowie in 3 und darüber hinaus auch in 5 und 7 dargestellt. Belastungspositionen des Sitzelementes sind hingegen in den 2 und 4 sowie 6 und 8 abgebildet.
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Zwischen Sitzelement 8 und Grundgestell 4 ist ein Auflager 18 angeordnet, auf dem das Sitzelement 8 gegenüber dem Grundgestell 4 abgestützt ist und das das Sitzelement 8 in einer Seitenansicht in der Art einer Wippe in einen hinteren, dem hinteren Rand 14 zugewandten Abschnitt 20 und einen vorderen, dem vorderen Rand 12 zugewandten Abschnitt 22 unterteilt. Dabei verbindet der wenigstens eine Kraftspeicher 16 den vorderen Abschnitt 22 des Sitzelements 8 und das Grundgestell 4 dergestalt elastisch miteinander, dass dessen elastische Rückstellkraft einer wippenartigen Kippbewegung des Sitzelements 8 über das Auflager 18 von der Ruheposition in die Belastungspositionen entgegenwirkt.
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Das Auflager 18 ist in Längserstreckung, dargestellt durch den Doppelpfeil 24, des Sitzelements 8 relativ zum Sitzelement 8 die Erstreckung des hinteren Abschnittes 20 und des vorderen Abschnittes 22 des Sitzelements 8 variierend in verschiedenen Positionen festlegbar. Zu erkennen ist die unterschiedliche Festlegung des Auflagers 18 in verschiedenen Positionen in 1 verglichen mit 5 sowie in 2 verglichen mit 6 und entsprechend auch 3 verglichen mit 7 sowie 4 verglichen mit 8 oder 9 verglichen mit 10.
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Im Ausführungsbeispiel sind genau zwei Kraftspeicher 16 vorgesehen, die von Elastomerfedern gebildet sind und die zwischen dem vorderen Abschnitt 22 des Sitzelements 8 und dem Grundgestell 4 angeordnet und sowohl mit dem Sitzelement 8 als auch mit dem Grundgestell 4 fest verbunden sind. Bei einer Bewegung des Sitzelements 8 von der Ruheposition in eine Belastungsposition werden die Kraftspeicher 16 elastisch gedehnt.
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Das Sitzelement 8 hat eine Sitzfläche 26 zum Sitzen, die zur Rückenlehne 10 hin in der Mittellängsebene 28 des Stuhls 2 ein hinteres Ende 30 aufweist. Das Sitzelement 8 liegt in der Ruheposition mit einem Kontaktbereich 32 auf dem Auflager 18 auf und das Sitzelement 8 ist in einem einen Mittelpunkt 34 aufweisenden Verbindungsbereich fest mit dem wenigstens einen Kraftspeicher 18 verbunden. Die Abstände der vorgenannten Elemente 30, 32, 34 betrachtet von der Seite in einer Projektion auf eine parallel zur Aufstandsebene liegenden Projektionsebene relativ zueinander sind dergestalt ausgebildet, dass das Verhältnis des Abstands A des hinteren Endes 30 der Sitzfläche 26 bis zum Kontaktbereich 32 des Sitzelements 8 mit dem Auflager 18 und des Abstands B des Kontaktbereichs 32 des Sitzelements 8 mit dem Auflager 18 bis zum Mittelpunkt 34 des Verbindungsbereiches zwischen 0,9 und 3, insbesondere zwischen 1,2 und 2,2 beträgt. Der Abstand A des hinteren Endes 30 der Sitzfläche 26 bis zum Kontaktbereich 32 des Sitzelements 8 mit dem Auflager 18 beträgt dabei bevorzugt 100 bis 220 mm, insbesondere 135 bis 165 mm.
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Der Abstand B des Kontaktbereichs 32 des Sitzelements 8 mit dem Auflager 18 bis zum Mittelpunkt 34 des Verbindungsbereiches zwischen Kraftspeicher 18 und Sitzelement 8 beträgt bevorzugt 55 bis 133 mm, insbesondere 75 bis 100 mm.
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Zwischen Grundgestell 4 und hinterem Abschnitt 20 des Sitzelements 8 ist ein Kippstoppelement 36 angeordnet, das eine Neigung – dargestellt durch den Neigungswinkel α – des Sitzelements 8 relativ zur Ruheposition um mehr als 10°, insbesondere mehr als 6° verhindert.
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Die Vorspannung des wenigstens einen Kraftspeichers 16, im vorliegenden Fall der beiden Elastomerfedern 16, ist mit Hilfe eines am Sitzelement 8 angeordneten und am Grundgestell 4 angelegten Vorspannelements 38 festlegbar. Das Vorspannelement 38 wird im Ausführungsbeispiel von einer im Sitzelement 8 festgelegten Schraube gebildet, deren Schaft 40 durch eine Bohrung 42 im Grundgestell 4 geführt und deren Schraubenkopf 44 an der Unterseite 46 des Grundgestells 4 angelegt ist, wobei der Durchmesser der Bohrung 42 größer als der Durchmesser des Schaftes 40 ist. In der Ruheposition, dargestellt beispielsweise in 3 und 7, ist der Schraubenkopf 44 an der Unterseite 46 des Grundgestells 4 angelegt. Bei einer Bewegung des Sitzelements 8 in eine der Belastungspositionen kann sich der Schraubenschaft 40 innerhalb der Bohrung 42 im Grundgestell 4 bewegen, wie beispielsweise aus 4 und 8 ersichtlich ist. Die Schraube 38 unterbindet somit nicht ein Verschwenken des Sitzelements 8 von der Ruheposition in eine Belastungsposition.
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Der Kontakt zwischen Auflager 18 und Sitzelement 8 erstreckt sich in Quererstreckung des Sitzelements 8, dargestellt durch Doppelpfeil 48, von einem seitlichen Rand 50 des Sitzelements 8 zum anderen seitlichen Rand 52 des Sitzelements 8 über weniger als 10 cm, insbesondere weniger als 5 cm.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Stuhl
- 4
- Grundgestell
- 6
- Stuhlbeine
- 8
- Sitzelement
- 10
- Rückenlehne
- 12
- vorderer Rand
- 14
- hinterer Rand
- 16
- Kraftspeiche
- 18
- Auflager
- 20
- hinterer Abschnitt
- 22
- vorderer Abschnitt
- 24
- Längserstreckung
- 26
- Sitzfläche
- 28
- Mittellängsebene
- 30
- hinteres Ende
- 32
- Kontaktbereich
- 34
- Mittelpunkt des Verbindungsbereichs zwischen Kraftspeicher und Sitzelement
- 36
- Kippstoppelement
- 38
- Vorspannelement/Schraube
- 40
- Schaft der Schraube
- 42
- Bohrung
- 44
- Schraubenkopf
- 46
- Unterseite des Grundgestells
- 48
- Quererstreckung des Sitzelements
- 50
- seitlicher Rand des Sitzelements
- 52
- anderer seitlicher Rand des Sitzelements
- α
- Neigungswinkel
- A
- Abstand es hinteren Endes der Sitzfläche bis zum Kontaktbereich des Sitzelements mit dem Auflager
- B
- Abstand des Kontaktbereichs des Sitzelements mit dem Auflager bis zum Mittelpunkt des Verbindungselements