DE19639861A1 - Lamellenkollimator für die Strahlentherapie - Google Patents
Lamellenkollimator für die StrahlentherapieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Lamellenkollimator für die Strahlentherapie der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 beschriebenen Gattung.
Lamellenkollimatoren werden als Zubehör für Linearbeschleuniger insbesondere zur
Bestrahlung von Tumoren eingesetzt. Zur Begrenzung des Strahlfeldes, zum Schutz von
vitalem Gewebe vor den Strahlen wurden sie entwickelt, um die herkömmlicherweise einge
setzten, für jeden Tumor einzeln gegossenen Abschirmblöcke zu ersetzen, deren Herstellung
sich aufwendig gestaltet. Obwohl diese für einzelne Tumore gegossenen Abschirmblöcke
naturgemäß eine sehr gute Anpassung an die Tumorformen erlauben, war es wünschens
wert, mittels der Lamellenkollimatoren relativ anpassungsfähige, wiederverwendbare, für
eine Reihe von Turmorformen geeignete Strahlungsfeldbegrenzungseinrichtungen zu
schaffen und einzusetzen.
Grundsätzlich weisen Lamellenkollimatoren zwei einander gegenüberliegende Pakete einzeln
verschiebbarer Lamellen auf, die mit ihren Stirnseiten so aufeinander zu geschoben werden,
daß sie in dem zwischen den Stirnseiten frei bleibenden Bereich die Kontur des zu behan
delnden Tumors relativ gut nachzeichnen. Die Verschiebung kann per Hand, elektrisch
gesteuert oder mechanisch mittels Federmechanismen erfolgen.
Nach dem Stand der Technik sind zwei grundlegende Kategorien von Lamellenkollimatoren
bekannt. Bei der ersten Kategorie werden zur Behandlung größeren Tumore relativ breite
Lamellen eingesetzt, die oftmals aus Wolfram bestehen. Die Breite dieser Lamellen beträgt
für solche Kollimatoren 6 mm bis 1 cm, wodurch große Felder mit einer größten Breite von
bis zu 60 cm bestrahlt werden können.
Die Stirnseiten der Lamellen sind rechteckig ausgestaltet. Hierdurch entsteht bei solchen
breitlamelligen Kollimatoren das Problem, daß beim Anfahren dieser Stirnseiten an die
Kontur des Turmors nur eine sehr ungenügende Anpassung an die Turmorform stattfinden
kann. Fährt man die Lamellenstirnseiten nämlich bis zum ersten Berührungspunkt mit der
Tumorkontur an diese heran, so verbleiben aufgrund des entstehenden Treppenmusters
relativ große Flächen, durch die die Strahlung vitales Gewebe treffen und schädigen kann.
Dies ist insbesondere bei Gehirnbehandlungen sehr problematisch. Beim Heranfahren der
Lamellen auf eine solche Weise, daß kein vitales Gewebe mehr für die Bestrahlung frei
liegt, entsteht andererseits das Problem, daß die "Treppenabsätze", die durch die Stirnseiten
der Lamellen gebildet werden, Teile des Tumors abdecken, welche dann nicht behandelt
werden können.
Weiterhin ist die Streuung der Strahlung bei solchen Kollimatoren hoch;
der Dosisgradient wird klein. Insgesamt läßt sich feststellen, daß die oben beschriebenen
Kollimatoren mit breiten Lamellen zwar für den Einsatz bei großen zu bestrahlenden
Feldern verwendet werden können, die Anpassung an die Form des zu bestrahlenden
Objektes jedoch nur unzureichend vorgenommen werden kann.
Um dieses Problem zu lösen, wurde eine zweite Kategorie von Lamellenkollimatoren
entwickelt, die sehr schmale Lamellen verwenden. Solche Lamellen, die bis zu 1 mm
schmal sind, erlauben grundsätzlich eine gute Anpassung der Strahlenfeldbegrenzung an die
Tumorkontur. Es sind jedoch auch mit dieser Ausführungsform gewichtige Nachteile
verbunden, welche insbesondere die Größe des bestrahlbaren Feldes betreffen.
Die Anzahl der Lamellen, die verwendet werden können, ist begrenzt. Dies liegt daran, daß
jede Lamelle einzeln mechanisch verschiebbar sein muß, wodurch generell für jede Lamelle
eine Betätigungs- und Verschiebeeinrichtung zur Verfügung stehen sollte. Diese Verschie
beeinrichtungen, zu denen beispielsweise auch Elektromotoren gehören, müssen sämtlich
am Kollimator bzw. auf dessen Träger befestigt werden, so daß hier eine Begrenzung der
Anzahl der Lamellen nach oben deshalb stattfinden muß, weil bei einer zu großen Anzahl
der Kollimator mit seinen Träger- und Betätigungseinrichtungen zu groß und zu schwer
würde.
Eine begrenzte Anzahl von Lamellen führt jedoch bei deren geringer Breite dazu, daß mit
einem solchen Kollimator nur sehr kleine Felder bestrahlt werden können. Trotz der relativ
guten Anpassung ist ein solcher Kollimator deshalb auf ein relativ kleines Anwendungs
gebiet, nämlich z. B. die Bestrahlung kleiner Tumore, beschränkt.
Aus der europäischen Patentschrift Nr. 0 245 768 ist ein Konturenkollimator für die
Strahlentherapie bekannt. Hier wird eine vorteilhafte Einstellvorrichtung für die Lamellen
beschrieben. Ein weiterer Konturenkollimator ist aus der deutschen Patentschrift Nr. 42 03
610 bekannt, wobei dieser einen Federmechanismus und eine Rückstellvorrichtung für die
Lamellen aufweist. Auch diese beiden Kollimatoren aus dem Stand der Technik arbeiten mit
Lamellen einheitlicher Breite, d. h. die oben beschriebenen Probleme für schmale oder
breite Lamellen treten auch hier auf.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Lamellenkollimator für die Strahlen
therapie zur Verfügung zu stellen, der die oben genannten Probleme löst. Insbesondere soll
ein Lamellenkollimator vorgeschlagen werden, der bei einer guten Anpassung an die Kontur
des zu bestrahlenden Objektes die Bestrahlung relativ großer Felder ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch einen Lamellenkollimator gelöst, der gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 ausgestaltet ist.
Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Lamellenkollimators.
Der Vorteil des Einsatz von Lamellen mit unterschiedlicher Breite innerhalb eines La
mellenfeldes des Kollimators liegt inbesondere darin, daß grundsätzlich an den Stellen, wo
eine genaue Anpassung an die zu bestrahlende Kontur vorgenommen werden muß, diese mit
schmalen Lamellen ermöglicht werden kann, während der Einsatz breiterer Lamellen an
Stellen, wo die Anpassung mit diesen ausreichend vorgenommen werden kann, möglich
wird. Diese Stellen sind z. B. relativ geradlinige Konturen von Tumoren, an die sich breite
Lamellen längsseitig mit guter Anpassung anlegen können. Durch den Einsatz sowohl
schmaler als auch breiter Lamellen wird es möglich, bei einer üblichen Lamellenanzahl
relativ große Felder zu bestrahlen, während die Anpassung an schwierigen Stellen durch die
schmalen Lamellen auf vorteilhafte Weise genau vorgenommen werden kann. Damit wird
sichergestellt, daß krankes Gewebe vollständig bestrahlt wird, während vitales Gewebe
unbestrahlt und damit ohne Schädigung bleibt. Es werden also die Vorteile der im Stand der
Technik bekannten Lamellenkollimatoren wirksam, d. h. die gute Anpassungsfähigkeit der
schmalen Lamellen und die ausreichende Bestrahlungsfeldgröße der breiten Lamellen,
während die oben beschriebene Nachteile ausgeglichen werden.
Ein erfindungsgemäßer Lamellenkollimator läßt sich auf mehrere vorteilhafte Arten ausge
stalten.
Bei einer Ausführungsform sind mehrere nebeneinanderliegende Lamellen als Sätze mit
gleicher Breite ausgestaltet. Diese Anordnung ist dann von besonderem Vorteil, wenn zu
bestrahlende Objekte vorliegen, deren Kontur an zumindest einer Stelle konzentriert
unregelmäßig und an anderen Stellen eher regelmäßig verläuft, so daß die schmaleren
Lamellen satzweise die unregelmäßige Stelle abdecken können, während die größeren
Lamellen satzweise regelmäßig geformte Konturen umschließen.
Als vorteilhaft erweist sich weiterhin eine Ausführung, bei der die Breite der Lamellen im
Kollimator von innen nach außen zunimmt. Viele Tumore weisen eine Form auf, bei der
in der Nähe des Zentrums unregelmäßige Konturen vorliegen. Ein Kollimator, dessen
Lamellenbreite von innen nach außen zunimmt, kann somit insbesondere an solche Tumore
gut angepaßt werden, während diese auch größere Felder einnehmen können. Insbesondere
bei dieser Ausgestaltung kann die Breitenverteilung der Lamellen gegenüber einer in der
Verschieberichtung liegenden Symmetrieachse symmetrisch sein. Hierdurch kann die
Ansteuerung mit ihren Betätigungselementen regelmäßig und deshalb konstruktiv unauf
wendig durchgeführt werden, während eine große Einsatzbreite für die Anwendung des
Kollimators erhalten bleibt.
Die Möglichkeiten zur Einstellung der Lamellenstellungen für den erfindungsgemäßen
Kollimator reichen von der Verschiebung per Hand zur Anpassung an eine vorgeformte
Konturennachbildung bis hin zu sehr aufwendig betriebenen Einstellungs- und Betätigungs
mechanismen. Gemäß einer erfindungsgemäßen Ausführungsform sind an dem Lamellen
träger Einrichtungen zum einzelnen oder satzweisen Verschieben der Lamellen angeordnet,
welche durch elektrische und/oder mechanische Vorrichtungen, insbesondere durch Federn,
Schubstangen oder Elektromotoren betätigt werden. Somit können die Verschiebeein
richtungen sowie deren Betätigungsvorrichtungen mit einer Steuereinrichtung gekoppelt
sein, die basierend auf gespeicherten Patientendaten, insbesondere aus Röntgenbildern,
Computer- oder Kernspintomographieaufnahmen, die Betätigung und Wegeinstellung der
Lamellen steuert. Eine solche z. B. mittels eines Rechners durchgeführte Steuerung gestattet
mit dem erfindungsgemäßen Lamellenkollimator eine genaue Anpassung an die Bestrah
lungskontur, und dies insbesondere bei der Bestrahlung aus verschiedenen Richtungen.
Solche Patientendaten bzw. Konturen liegen nämlich in dreidimensionaler Form vor, so daß
der Rechner den Lamellenkollimator mit guter Anpassung aus jeder Bestrahlungsrichtung
an die berechnete Kontur anpassen kann.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die Lamellenpakete mit ihrem
Träger oder gegenüber diesem drehbar angeordnet. Das Verdrehen der gesamten Anord
nung, d. h. der Lamellenpakete mit Träger oder der Lamellenpakete auf dem Träger erlaubt
eine weitere Steigerung in der Anpassungsfähigkeit der Bestrahlungsabgrenzung an die zu
bestrahlende Kontur. Durch eine solche Verdrehung kann sichergestellt werden, daß die
schmaleren Lamellen insbesondere an unregelmäßigen Stellen der Kontur zu liegen
kommen, während regelmäßige Stellen durch weite Lamellen abgedeckt werden. Verbunden
mit einer Sensorik, die über die Steuerung sowohl die Kontur des zu bestrahlenden Objektes
als auch den Verdrehwinkel der Lamellenanordnung erfaßt, kann eine solche Einstellung
rechnergesteuert durchgeführt werden.
Während im Vorigen davon ausgegangen wurde, daß die Lamellen fest auf ihrem Träger
installiert sind, ist erfindungsgemäß auch eine Ausgestaltung denkbar, bei der die Lamellen
modulartig satzweise austauschbar vorgesehen sind. Bei einer für alle Lamellenmodule
geeigneten Betätigungs- und Verschiebeeinrichtung kann hier durch die Auswahl von Sätzen
geeignet breiter Lamellen eine noch umfangreichere Anpassung an die Größe bzw. die
Kontur des zu bestrahlenden Objektes gewährleistet werden.
Eine eventuelle Längsstrahlung durch die Lamellenpakete hindurch kann dadurch verhindert
werden, daß diese eine besondere Form erhalten. Insbesondere können erfindungsgemäß
ausgestaltete Lamellen an ihren Seitenflächen ineinander verzahnt werden, während wei
terhin die Möglichkeit besteht, sich der Überfokussierung zu bedienen, d. h. die Lamellen
form prismenartigen bezüglich einer imaginären Strahlungsquelle lecksicher auszugestalten,
wobei die imaginäre Strahlungsquelle höher liegt als die bei der eigentlichen Strahlen
behandlung verwendete. Hieraus resultiert eine bessere Strahlenabsorption bei der eigent
lichen Bestrahlung.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lamellenkol
limators wird zwischen zwei Lamellen eine weitere Lamelle angeordnet, die über mechani
sche Vorrichtungen so positioniert wird, daß ihre Stirnseite in Verschieberichtung der
Lamellen stets im wesentlichen eine Mittelstellung zwischen den Stirnseiten der beiden sie
umgebenden Lamellen einnimmt. Durch eine solche Anordnung kann der Betätigungs-,
Steuerungs- und damit auch der Gewichtsaufwand dahingehend reduziert werden, daß nur
noch jede zweite Lamelle einer Ansteuerung bedarf. Bestehen bleibt jedoch die gute
Anpassung an die Konturen ohne die sonst übliche Stufenbildung.
Vorzugsweise bestehen die Lamellenpakete eines erfindungsgemäßen Lamellenkollimators
aus 20 bis 32 Lamellen, insbesondere sind bei einer bevorzugten Ausführungsform 26
Lamellen vorgesehen. Beim Vorhandensein von 26 Lamellen ist es beispielsweise vor
teilhaft, diese von außen nach innen symmetrisch anzuordnen, so daß auf jeder Seite drei
Lamellen von 4 mm Breite, drei Lamellen von 3 mm Breite und sieben von 2 mm Breite
vorgesehen sind. Eine solche Anordnung kann leicht ansteuerbar mit geringem Gewicht der
Gesamtvorrichtung relativ große Bestrahlungskonturen mit einer sehr guten Anpassung
ausformen.
Bei sehr schmalen Lamellenpaketen, wie sie beispielsweise durch die erfindungsgemäße
Anordnung aber auch dann entstehen, wenn gleich breite aber sehr schmale Lamellen
verwendet werden, kann ein Problem mit einer sekundären Positionsbestimmung entstehen.
Solche sekundären Positionsbestimmungen sind insbesondere bei motorgetriebenen Lamel
lenpaketen notwendig.
Die Antriebsmotoren, die einen Encoder aufweisen, über welchen die Lamellenposition
primär zurückgemeldet werden kann, können in ungünstigen Einzelfällen auch dann
Drehungen ausführen, wenn die jeweilige Lamelle aus irgendeinem Grund stillsteht,
beispielsweise verhakt. Der Encoder meldet nach einem solchen "Leerdurchdrehen" eine
Position die nicht mit der wirklichen Position der Lamelle übereinstimmt. Um diese
Unrichtigkeit abzugleichen, weisen Lamellenkollimatoren eine sekundäre Positionsbestim
mung auf, bei der über mit den Lamellen verbundenen Stäben, die an ihrem Ende mit
einzelnen Laufkontakten in Verbindung stehen, die reale Lamellenposition ermittelt wird.
Diese Stäbe sowie die Laufkontakte haben eine relativ breite Anordnung nebeneinander, die
aus Konstruktionsgründen vorgegeben ist.
Üblicherweise, also bei Kollimatoren mit breiten Lamellen können diese auf einfache Weise
beispielsweise unmittelbar mit den geraden Stäben der Positionsbestimmungseinrichtung
verbunden werden. Bei schmalen Lamellen, also bei Lamellenfeldern, die sehr viel schma
ler sind als die Gesamtanordnung der Stäbe der sekundären Positionsbestimmungsein
richtung ist dies nicht möglich.
Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch einen Lamellenkollimator gelöst, der dadurch
gekennzeichnet ist, daß die einzelnen Lamellen an ihren oberen Kanten im hinteren Bereich
mit länglichen Verbindungssträngen versehen sind, die an ihrem anderen Ende an den
Stäben einer sekundären Positionsbestimmungseinrichtung angreifen, wobei die Verbin
dungsstränge, aus der Verschieberichtung der Lamellen gesehen, nach oben im wesentlichen
fächerförmig auseinanderlaufen, um die weiter als die Lamellen auseinanderstehenden
Angriffspunkte der Stäbe zu erreichen.
Bei einer solchen Ausführungsform bestehen die Verbindungsstränge aus flachen Streifen,
insbesondere Metallstreifen, die in einer Biegung von den Lamellenkanten bis zum An
griffspunkt an die Stäbe der Positionsbestimmungseinrichtung verlaufen und vorzugsweise
im Bereich ihrer Enden gerade verlaufende Abschnitte ausbilden.
Durch die oben angeführten Lösungen kann auch bei sehr schmalen Lamellenfeldern
jederzeit eine sekundäre Positionsbestimmung durchgeführt werden.
Ein weiteres Problem solcher schmaler Lamellenkollimatoren, bei denen die Lamellen in
Verschieberichtung Gewindebohrungen aufweisen, in welchen sich beim Antreiben während
der Verstellung Gewindestangen drehen, liegt darin, daß schmale Lamellen naturgemäß nur
kleine Gewindebohrungen aufnehmen können. Darin eingebrachte Gewindestangen mit
kleinem Durchmesser sind aber instabil, besonders wenn man bedenkt, daß in senkrechter
Lage das Gewicht einer aus Wolfram bestehenden Lamelle auf der Gewindestange lastet
und auch noch Reibungskräfte bei der Verschiebung auftreten.
Übliche Lamellen sind zwar zur Strahlungsabschirmung und Führung aneinander jeweils
abgesetzt ausgestaltet; eine Möglichkeit Gewindebohrungen von größeren Durchmessern
einzubringen besteht aber hierbei nicht, da die einzelnen Abschnitte der Lamellen jeweils
die gleiche geringe Dicke aufweisen.
Der erfindungsgemäße Lamellenkollimator ist zur Lösung dieses Problems dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lamellen aus der Verschieberichtung gesehen von oben nach unten eine
Querschnittsform mit Verbreiterungen zu beiden Seiten der Symmetrielinie der einzelnen
Lamelle hin und ebensolche Verschmälerungen aufweisen, wobei die jeweils danebenliegen
den ebenso ausgestalteten Lamellen ihre Verbreiterungen und Verschmälerungen an ent
sprechend längsverschobenen Stellen aufweisen, so daß sich die Lamellen gegenseitig an
ihren Seitenflächen im wesentlichen flach aneinanderschmiegen. Bevorzugt sind hierbei
Gewindebohrungen als Gegenstück zu einer Antriebs-Gewindestange jeweils in den ver
breiterten Querschnittsbereichen der Lamellen eingebracht.
Diese absatzweise Ausgestaltung der Lamellen ermöglicht eine gute Führung der einzelnen
Lamellen aneinander, eine Strahlenabschirmung senkrecht zur Verschieberichtung sowie ein
Einbringen von Gewindebohrungen mit größerem Durchmesser und damit eine Stabilitäts
erhöhung. Ferner können mit dieser symmetrischen Ausgestaltung versehene Lamellenpake
te zu beiden Seiten des Kollimators eingesetzt werden; die Lamellen gegenüberliegender
gleich ausgestalteter Pakete können nämlich nötigenfalls problemlos aneinander vorbeiglei
ten.
Bei oben beschriebenen Lamellenkollimatoren mit enger Lamellenanordnung stellt die
Anordnung und Unterbringung der einzelnen Antriebsmotoren ein weiteres Problem dar.
Elektromotoren können nur mit begrenzt kleinen Durchmessern, beispielsweise mindestens
16 mm geliefert werden. Obwohl die Motoren höhenversetzt angeordnet werden, ist es
dabei nicht möglich jede Lamelle in einem schmalen Lamellenfeld über an den Motoren
angebrachte Antriebsschäfte und -Gewindestangen in gerader Linie zu erreichen. Es bleibt
herkömmlicherweise nur die Möglichkeit, flexible, also biegbare Gewindestangen ein
zusetzen. Solche Gewindestangen müssen aus Kunststoff hergestellt werden. Sie sind
nachteiligerweise instabil und erzeugen einen Abrieb, der den Lauf der Lamellen stören
oder anhalten kann. Eingesetzte Schmiermittel wiederum können die gesamte Anordnung
bei längerem Einsatz völlig verkleben.
Auch dieses Problem wird durch einen erfindungsgemäßen Lamellenkollimator bei dem die
Verschiebung der Lamellen durch Elektromotoren erfolgt und die Elektromotoren jeweils
einen Antriebsschaft und eine Antriebs- Gewindestange aufweisen, gelöst, und zwar
dadurch, daß die Motoren in Verschieberichtung der Lamellen hintereinander gestaffelt
angeordnet sind.
Eine solche in Längsrichtung versetzte Motorenanordnung gestattet, es jede Lamelle mit
einer in gerader Linie verlaufenden Gewindestange anzutreiben. Zwischen in gleicher
Längsposition angeordneten Motoren verbleibt nämlich leicht genügend Raum, um den
Antriebsschaft oder die Gewindestange eines dahinter angeordneten Motors hindurch
zuführen.
Beispielhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Lamellenkollimators werden im
weiteren anhand von Ausführungsformen mit Bezug auf die beiliegenden Figuren näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen wesentlichen Ausschnitt einer Lamellenanordnung eines als Aus
führungsbeispiel dargestellten erfindungsgemäßen Lamellenkollimators;
Fig. 2 eine Ansicht eines Lamellenpakets eines erfindungsgemäßen Kollimators in Ver
schieberichtung der Lamellen mit auf der Oberseite der Lamellen angebrachten
Verbindungsstreifen, die an einer Positionsbestimmungseinrichtung angreifen; und
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen gestaffelten Motorenanordnung.
In Fig. 1 gezeigt sind ein linkes Lamellenpaket 1 und ein rechtes Lamellenpaket 2. Jedes
Lamellenpaket weist zur einfachen Darstellung nur jeweils 16 Lamellen auf, während bei
üblicherweise hergestellten erfindungsgemäßen Kollimatoren sehr viel mehr Lamellen
vorhanden sein können. Die in der Zeichnung dargestellte Anordnung der Lamellen ist zwar
bezüglich ihrer Verschiebung unterschiedlich. Es ist jedoch relativ zu zwei senkrechten
Achsen jeweils eine symmetrische Anzahl von Lamellen vorgesehen. Die Lamellen können
je Paket zu Sätzen 3, 4 und 5 gleicher Breite zusammengefaßt werden und sind wegen der
symmetrischen Bereitstellung nur an einer Ecke der Zeichnung mit Bezugszeichen versehen.
Jedes Lamellenpaket 1, 2 besteht aus vier äußeren breiten Lamellen, sechs daran
anschließenden mittelbreiten Lamellen und sechs inneren schmalen Lamellen, die so die
äußeren Lamellensätze, die mittleren Lamellensätze 4 sowie die inneren Lamellensätze 5
bilden.
Die Lamellen sind an der rechten bzw. linken Seite der Zeichnung im Schnitt dargestellt;
an den nicht gezeigten linken bzw. rechten Endstirnflächen der einzelnen Lamellen greifen
ebenfalls nicht gezeigte Verstellvorrichtungen an, die über Betätigungsvorrichtung, wie zum
Beispiel Elektromotoren, bewegt werden.
In der vorliegenden Darstellung sind die Lamellen zur Bestrahlung einer Turmorkontur K
von links und rechts zur Mitte des Kollimators hin verschoben. Die Kontur K ist hilfsweise
eingezeichnet und schraffiert dargestellt.
Die Lamellen sind zur Strahlungsabschirmung gemäß der Kontur des Tumors so ver
schoben, daß der innen freibleibende Teil bestrahlt wird, während der durch die Lamellen
abgeschirmte Teil strahlungsfrei bleibt. Obwohl die Lamellen einzeln verschoben werden,
können sie, wie oben beschrieben, zu Lamellensätzen 3, 4 und 5 zusammengefaßt werden.
Es wird ersichtlich, daß der mittlere Bereich des Tumors, der eine sehr unregelmäßige
Kontur aufweist, von den im Satz 5 enthaltenen schmalen Lamellen angefahren wird.
Hierdurch ist eine sehr gute Anpassung der Bestrahlungsabschirmung an diese unregel
mäßige Kontur möglich; es verbleiben nur sehr kleine "Treppenstufen"-Strahlenabsätze, wo
durch das vitale Gewebe sehr gut geschützt werden kann. Für die etwas weniger unregel
mäßig ausfallende Kontur in äußeren Mittelbereich genügen zur ausreichenden Anpassung
die mittelbreiten Lamellen des Satzes 4, während außen an den regelmäßigen Konturen des
Tumors die breiteren Lamellen des Lamellensatzes 3 eine sehr gute Anpassung an die
Kontur gestatten.
Insbesondere durch eine Drehung des Lamellenfeldes kann dieses in eine für den zu
behandelnden Tumor am besten geeignete Stellung gebracht werden. Es wird deutlich, daß
mit einer erfindungsgemäßen Breitenvariation der Lamellen mit den schmalen Lamellen eine
hervorragende Anpassung an eine Kontur möglich wird, während die Bereitstellung mittel
breiter und breiter Lamellen es gestattet, Konturen mit relativ großen Dimensionen vor der
Bestrahlung abzuschirmen.
Der Einsatz herkömmlicher Lamellenkollimatoren mit in der Breite gleichen Lamellen
würde z. B. in dem hier dargestellten Fall mit großen Problemen behaftet sein, da beim
Einsatz sehr schmaler Lamellen der Kollimator aufgrund der begrenzten Lamellenwahl klein
gehalten werden müßte, so daß nicht das gesamte Feld bestrahlt werden könnte. Beim
herkömmlicher Einsatz breiter Lamellen von einheitlicher Breite könnte im vorliegenden
Fall zwar das gesamte Bestrahlungsfeld abgedeckt werden, jedoch würden im Bereich der
unregelmäßigen Konturen große Strahlungslecks auftreten, die vitales Gewebe für
schädliche Strahlung freigäben.
Der erfindungsgemäße Kollimator löst mit seinen Lamellen von unterschiedlicher Breite
diese Probleme und vereinigt die Vorteile beider oben genannten Kategorien in sich, wie
am dargestellten Ausführungsbeispiel klar ersichtlich wird.
Die Fig. 2 zeigt eine Ansicht eines Lamellenpakets eines erfindungsgemäßen Kollimators
in Verschieberichtung der Lamellen mit auf der Oberseite der Lamellen angebrachten
Verbindungsstreifen, die an einer Positionsbestimmungseinrichtung angreifen.
Beim hier dargestellten Lamellenkollimator sind die einzelnen Lamellen an ihren oberen
Kanten im hinteren Bereich mit länglichen Verbindungssträngen (21) versehen, die an ihrem
anderen Ende an den Stäben einer nicht dargestellten sekundären Positionsbestimmungsein
richtung, beispielsweise über die Kugelverbinder (27), angreifen, wobei die Verbindungs
stränge (21) aus der Verschieberichtung der Lamellen gesehen nach oben im wesentlichen
fächerförmig auseinanderlaufen, um die weiter als die Lamellen auseinanderstehenden
Angriffspunkte der Stäbe zu erreichen. Die Verbindungsstränge (21) bestehen aus flachen
Metallstreifen, die in einer Biegung, die senkrecht zur Zeichenebene verläuft und deshalb
nicht sichtbar ist, von den Lamellenkanten bis zum Angriffspunkt an die Stäbe der Posi
tionsbestimmungseinrichtung verlaufen und im Bereich ihrer Enden gerade verlaufende
Abschnitte ausbilden. An den unteren Enden können die Metallstreifen beispielsweise an die
Lamellen angelötet werden.
Weiterhin wird in Fig. 2 ersichtlich, daß die Lamellen aus der Verschieberichtung gesehen
von oben nach unten eine Querschnittsform mit Verbreiterungen (23) zu beiden Seiten der
Symmetrielinie der einzelnen Lamelle hin und ebensolchen Verschmälerungen (22) auf
weisen, wobei die jeweils danebenliegenden ebenso ausgestalteten Lamellen ihre Ver
breiterungen (25) und Verschmälerungen (26) an entsprechend längsverschobenen Stellen
aufweisen, so daß sich die Lamellen gegenseitig an ihren Seitenflächen im wesentlichen
flach aneinanderschmiegen. Gewindebohrungen (24) als Gegenstück zu einer Antriebs-Gewindestange
sind jeweils in den verbreiterten Querschnittsbereichen der Lamellen
eingebracht. Sie können einen verhältnismäßig großen Durchmesser aufweisen und deshalb
stabile Gewindestangen aufnehmen.
Die Fig. 3 zeigt schließlich eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen gestaffelten
Motorenanordnung. Bei einem Lamellenkollimator, bei dem die Verschiebung der Lamellen
durch Elektromotoren (31, 34) erfolgt und die Elektromotoren jeweils einen Antriebsschaft
(32, 35) und eine Antriebs-Gewindestange (33, 36) aufweisen, sind in dieser Ausführung
die Motoren (31, 34) in Verschieberichtung der Lamellen hintereinander gestaffelt an
geordnet. Die Staffelung wird je nach Motorenanzahl zwei, oder wie dargestellt, dreistufig
ausfallen. Sie kann natürlich auch noch mehr Stufen in Längsrichtung aufweisen. Meist sind
die Motoren auch höhenversetzt, also in Richtung senkrecht zur Zeichenebene gestaffelt.
Ersichtlich wird in der Prinzipdarstellung der Fig. 3, daß bei einer solchen Anordnung der
Schaft (32) oder die Gewindestange (33) problemlos zwischen den beiden davor liegenden
Motoren hindurchgeführt werden können, und damit ein geradliniger Antrieb der Lamellen
ermöglicht wird.
Claims (18)
1. Lamellenkollimator für die Strahlentherapie mit
- a) zwei gegenüberliegenden Paketen (1, 2) von einzeln verschiebbaren Lamellen und
- b) einer Einrichtung zum Tragen der Lamellen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- c) die Breite der nebeneinander liegenden Lamellen senkrecht zur Verschieberichtung variiert.
2. Lamellenkollimator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite von
Sätzen (3, 4, 5) mehrerer nebeneinanderliegender Lamellen gleich ist.
3. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite der Lamellen im Kollimator von innen nach außen zunimmt.
4. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Breitenverteilung der Lamellen gegenüber einer in der Verschieberichtung
liegenden Symmetrieachse symmetrisch ist.
5. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
an dem Lamellenträger Einrichtungen zum einzelnen oder satzweisen Verschieben
der Lamellen angeordnet sind, welche durch elektrische und/oder mechanische
Vorrichtungen, insbesondere durch Federn, Schubstangen oder Elektromotoren,
betätigt werden.
6. Lamellenkollimator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschie
beeinrichtungen mit einer Steuereinrichtung gekoppelt sind, die basierend auf
gespeicherten Patientendaten, insbesondere aus Röntgenbildern, Computer- oder
Kernspintomographieaufnahmen, die Betätigung und Wegeinstellung der Lamellen
steuert.
7. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lamellenpakete (1, 2) mit ihrem Träger oder gegenüber diesem drehbar an
geordnet sind.
8. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lamellen satzweise modulartig austauschbar sind.
9. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lamellen insbesondere durch Überfokussierung oder durch gegenseitige Ver
zahnung leckstrahlungssicher ausgestaltet sind.
10. Lamellenkollimator der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
zwei Lamellen eine weitere Lamelle angeordnet ist, die über mechanische Vor
richtungen so positioniert wird, daß ihre Stirnseite in Verschieberichtung der
Lamellen stets im wesentlichen eine Mittelstellung zwischen den Stirnseiten der
beiden sie umgebenden Lamellen einnimmt.
11. Lamellenkollimator nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellenpakete (1, 2) aus 20 bis 32, vorzugsweise 26 Lamellen bestehen.
12. Lamellenkollimator nach Anspruch 11 mit 26 Lamellen je Paket (1, 2), dadurch
gekennzeichnet, daß symmetrisch von außen nach innen auf jeder Seite
3 Lamellen von 4 mm Breite,
3 Lamellen von 3 mm Breite und
7 Lamellen von 2 mm Breitevorgesehen sind.
3 Lamellen von 3 mm Breite und
7 Lamellen von 2 mm Breitevorgesehen sind.
13. Lamellenkollimator, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Lamellen an ihren oberen Kanten im hinteren
Bereich mit länglichen Verbindungssträngen (21) versehen sind, die an ihrem
anderen Ende an den Stäben einer sekundären Positionsbestimmungseinrichtung
angreifen, wobei die Verbindungsstränge (21) aus der Verschieberichtung der
Lamellen gesehen nach oben im wesentlichen fächerförmig auseinanderlaufen, um
die weiter als die Lamellen auseinanderstehenden Angriffspunkte der Stäbe zu
erreichen.
14. Lamellenkollimator nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbin
dungsstränge aus flachen Streifen, insbesondere Metallstreifen, bestehen, die in
einer Biegung von den Lamellenkanten bis zum Angriffspunkt an die Stäbe der
Positionsbestimmungseinrichtung verlaufen und vorzugsweise im Bereich ihrer
Enden gerade verlaufende Abschnitte ausbilden.
15. Lamellenkollimator, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lamellen aus der Verschieberichtung gesehen von oben
nach unten eine Querschnittsform mit Verbreiterungen (23) zu beiden Seiten der
Symmetrielinie der einzelnen Lamelle hin und ebensolchen Verschmälerungen (22)
aufweisen, wobei die jeweils danebenliegenden ebenso ausgestalteten Lamellen ihre
Verbreiterungen (25) und Verschmälerungen (26) an entsprechend längsverschobe
nen Stellen aufweisen, so daß sich die Lamellen gegenseitig an ihren Seitenflächen
im wesentlichen flach aneinanderschmiegen.
16. Lamellenkollimator nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß Gewindeboh
rungen (24) als Gegenstück zu einer Antriebs-Gewindestange jeweils in den ver
breiterten Querschnittsbereichen der Lamellen eingebracht sind.
17. Lamellenkollimator, insbesondere nach einem der Ansprüche 5 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß
- - die Verschiebung der Lamellen durch Elektromotoren (31, 34) erfolgt und
- - die Elektromotoren (31, 34) jeweils einen Antriebsschaft (32, 35) und eine Antriebs- Gewindestange (33, 36) aufweisen, wobei
- - die Motoren (31, 34) in Verschieberichtung der Lamellen hintereinander gestaffelt angeordnet sind.
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