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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ionenfreier Nanometall-Polymerverbunde
mit definierten, elektrischen, magnetischen, optischen und katalytischen
Eigenschaften durch Dotierung mit Metall-Nanopartikeln und ihre
Verwendung.
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Im
Stand der Technik ist eine Reihe von Verfahren zur Herstellung von
Metall-Polymer-Verbundmaterialien bekannt, die auf der Dispersion
von Feinmetallpartikeln in einer Polymermatrix basie- ren. Ebenso
bekannt sind die gemäß diesen
Verfahren hergestellten Materialien.
- 1. Magnetbänder bestehen
aus in einem Polymer dispergierten Eisen- oder Chromoxidpartikeln.
Neben den magnetischen sind auch die optischen und elektrischen
Eigenschaften der Metall-Polymerverbunde von großem Interesse. (M. S. Kunz,
K. R. Shull, A. J. Kellock, J. Colloid Interface Sci. 1993, 156,
240).
- 2. Verschiedene Polystyrol (PS)-Metallverbunde können durch
gemeinsame Kondensation bei tiefen Temperaturen (Cokondensation)
von Styrol- und Metalldämpfen
und anschließender
Polymerisation des Kolloides mit Azodiisobutyronitril erhalten werden.
(G. Cardenas-Triviño,
C. Retamal C., K. J. Klabunde, J. Appl. Polym. Sci., Appl. Polym.
Symp. 1991, 49, 15). Auf die gleiche Weise können auch Polymethylmethacrylat (PMMA)
(G. Cardenas-Triviño,
C. Retamal C., K. J. Klabunde, Polym. Bull. 1991, 25, 315) und PMMA/PS-Metallverbunde
(G. Cardenas-Triviño,
C. Retamal C., K. J. Klabunde, Polym. Bull. 1992, 27, 383) erzeugt
werden. Es werden keine Aussagen über die Metallpartikelgrößen und
ihre Zusammensetzung gemacht.
- 3. Die Cokondensation reaktiver, organischer Moleküle mit Metallatomen
führt teilweise
zur unmittelbaren Polymerisation der organischen Monomeren unter
Einschluß der
Metallkomponente. Dieses Verfahren ist beispielsweise für die Kombinationen
p-Xylylen/Cr (V.A. Sergeev, L.I. Vdovina, Yu V. Smetannikov, A.
Yu Vasil'kov, V.N.
Balavtseva, L.G. Radchenko, V.N. Guryshev, Organomet. Chem. USSR,
1990, 3, 471) und Acetylen/Ge(Sn) (R.W. Zoellner, K.J. Klabunde,
Inorg. Chem. 1984, 23, 3241) beschrieben worden. Es werden keine
Aussagen über
die Metallpartikelgrößen und
ihre Zusammensetzung gemacht.
- 4. Die Kondensation von Metalldämpfen in niedermolekulare,
flüssige
Polymere mit geeigneten Ligandgruppen, wie Arylen, führt zur
direkten Bildung von Metallaggregaten im Polymer über spektroskopisch
beobachtbare Einkern- und Zweikernkomplexe. Die Metallcluster bzw.
Kolloide wurden nicht näher
charakterisiert (C.G. Francis, P.L. Timms, J.C.S. Chem. Commun.,
1977, 466; G.A. Ozin, M.P. Andrews, Angew. Chem., 1982, 94, 219).
- 5. Schließlich
lassen sich Metall-Polymerverbunde erzeugen, indem die metallischen
Füllstoffe
durch Aufschmelzen des Thermoplasten in die Matrix eingebracht werden.
(A. K. S. Clair, L. T. Taylor, J. Makromol. Sci.-Chem. A 1981, 16, 95). Das gelingt durch
direktes Einbringen von Metallpartikeln unter Druck und Temperatur
(H. S. Göktürk, T. J.
Fiske, D. M. Kalyon, J. Appl. Polym. Sci. 1993, 50, 1891) und das
Laminatverfahren. Bei letzterem wird unter Druck ein Polymerfilm
erzeugt, auf dem ein Metallfilm aufgedampft wird. Anschließend wird
das Laminat bis über
seine Glastemperatur erhitzt. Durch die thermische Relaxation der Polymermatrix
wird der Metallfilm in feine Partikel überführt und diese im Kunststoff
dispergiert. (T. Noguchi, K. Gotoh, Y. Yamaguchi, S. Deki, J. Mater.
Sci. Lett. 1991, 10, 477).
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Beim
Verfahren 1. handelt es sich um die Einbettung von Metalloxiden
und die Verfahren 2. bis 5. nutzen Dämpfe als Metallquellen. Sie
unterscheiden sich damit grundsätzlich
von der Erfindung. Soweit das den Quellen zu entnehmen ist, ist
bei den Verfahren 2. bis 4. mit sehr unterschiedlich großen Metallpartikeln
zu rechnen, die zumindest im Falle von 4. wegen des flüssigen Aggregatzustandes
nicht stabil sind.
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Eigene
Experimente zur Kondensation von Metalldämpfen in Lösungen schwach koordinierender
Polymere in den Kombinationen Fe/Polystyrol/THF, Fe/PMMA/MeTHF und
Au/Polystyrol/THF liefern nach Entfernung der Solvenzien zwar Metall-Polymerverbunde,
diese weisen jedoch stets sehr inhomogen verteilte Partikel in sehr
breiten Größenverteilungen
auf.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP
0 318 196 A2 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
Polymerdispersionen, in denen Partikel mindestens eines kolloidalen
Metalls und Metalloxids im Submikrometerbereich in einem Polymer
dispergiert sind, wobei die Metallkomponente über eine Metalldampfreaktion
in das Polymer eingebracht wird. Die deutsche Patentanmeldung
DE 44 02 890 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen, die Metallpartikel
mit einem mittleren Durchmesser von unter 100 Nanometern und Polymere
auf Basis von Vinylacetat, Vinylamin, Vinylimidazol, Vinylpyrollidon,
Acrylamiden oder Acryliminen oder deren Mischungen enthalten. Die
Metallpartikel werden durch Reduktion von Metallsalzen in Gegenwart
einer Lösung
der Polymere in einem geeigneten Lösungsmittel erhalten. Die daraus
resultierenden Metallpartikel sind daher nicht notwendigerweise
ionenfrei. In Chemical Abstracts, 1985, 103, 7089 wird ein Verfahren
beschrieben, in dem Metallcluster durch Zersetzung von Metallkomplexverbindungen
in einer Polyethylen- oder Polytetrafluorethylen-Schmelze erhalten werden. Die amerikanische
Patentanmeldung US-A 4,252,678 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
einer homogenen, physikalisch stabilen Dispersion kolloidaler Metallpartikel
eines Übergangsmetalls,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Ruthenium, Rhodium, Osmium und Iridium.
Dabei werden die Übergangsmetallcluster
an ein funktionelles Polymer gebunden und dann bei einer Temperatur
zersetzt, die unterhalb der Zersetzungstemperatur des reinen Übergangsmetallclusters
in Lösung
liegt.
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Letztendlich
beschreibt die deutsche Patentanmeldung
DE 195 01 802 A1 die Verwendung
von Zusammensetzungen, die als wesentliche Komponenten Metallpartikel
mit einem mittleren Durchmesser von unter 100 Nanometern als Zahlenmittelwert,
Polymere und ein partikelförmiges
Trägermaterial
ent halten, als nicht linear optische Materialien. Die darin auftretenden
Metallpartikel werden durch Reduktion eines Metallsalzes erhalten
und sind daher nicht notwendigerweise ionenfrei.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung ionenfreier Nanometall-Polymerverbunde, insbesondere
mit homogen in der Matrix verteilten Nanoteilchen enger Größenverteilung
und aus thermoplastischen Polymeren zur Verfügung zu stellen. In den erfindungsgemäß hergestellten
ionenfreien Nanometall-Polymerverbunden sollen keine Ionen vorhanden
sein, die auch bei kleiner Konzentration beispielsweise die katalytischen
und optischen Eigenschaften merklich verändern können.
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Erfindungsgemäß soll weiterhin
die Verwendung der Nanometall-Polymerverbunde als Hochleistungswerkstoffe,
wo die Kombination der Eigenschaften beider Teilkomponenten erwünscht ist,
zur Verfügung
gestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ionenfreier
Nanometall-Polymerverbunde, in dem eine Lösung einer thermolabilen Metall-Precursor-Verbindung,
die eine Zersetzungstemperatur unterhalb der Zersetzungstemperatur
des Polymeren aufweist, wobei die Zersetzungstemperatur der Metallprecursor-Verbindung
im Temperaturbereich von 0-150°C
liegt, in einem organischem Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt von unter 250°C oder in Wasser oder einem
Gemisch davon mit einer Lösung
eines Polymeren, das einen Zersetzungspunkt über 150°C besitzt, in einem organischen
Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt unter 250°C
oder in Wasser oder in einem Gemisch davon vermischt wird, das/die
Lösungsmittel
gegebenenfalls im Vakuum entfernt wird/werden und die Metallprecursor-Verbindung durch
Thermolyse bei Temperaturen im Bereich von 20–150°C in Metallpartikel überführt wird,
wobei die Metallprecursor-Verbindung ein Metall der Gruppe 2-14
des Periodensystems der Elemente enthält.
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Gemäß besonders
bevorzugter Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung ionenfreier
Nanometall-Metallverbunde, wobei die Metallprecursor-Verbindung
als Metall Elemente der Gruppen 8, 9, 10 und 11 des Periodensystems
der Elemente enthält,
wobei Eisen, Nickel, Kobalt, Gold, Palladium und Platin ganz besonders
geeignet sind.
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In
einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Metall-Precursorverbindung
in dem Lösungsmittel
in einer Konzentration von 2–10
Gew.-% gelöst.
Darüber
hinaus werden zum Lösen der
Polymere vorzugsweise Toluol, Tetrahydrofuran, Methyltetrahydrofuran,
Methylenchlorid, Chloroform, Methanol, 2-Methylpyrrolidon oder Gemische
dieser Lösungsmittel
verwendet.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Nanometall-Polymerverbunde,
die als Metall ein Edelmetall enthalten, für optische Zwecke.
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Letztlich
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten
Nanometall-Polymerverbunde mit hoher Metallkonzentration als antistatische
Mittel.
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Überraschenderweise
ist es erfindungsgemäß möglich, ionenfreie
Nanometall-Polymerverbunde zur Verfügung zu stellen. Das Verfahren
garantiert die Abwesenheit von Ionen, die auch bei kleiner Konzentration beispielsweise
die katalytischen und optischen Eigenschaften merklich verändern können.
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Die
nach dem hier vorgestellten Verfahren hergestellten Nanometall-Polymerverbunde
sind den durch Aufschmelzen von Thermoplasten erzeugten Verbunden
(Verfahren 5.) in Teil chengröße und Größenverteilung ähnlich.
Die Darstellungsweise ist jedoch prinzipiell verschieden. Im Falle
der Erfindung werden die Partikel im Volumen erzeugt, während beim
Verfahren 5. die Metallpartikel von der Oberfläche in das Volumen wandern
müssen,
was nur bei sehr dünnen
Schichten möglich
ist.
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Bei
den nach dem Verfahren 5. hergestellten Nanometall-Polymerverbunden
wird das Metall als Laminat auf die Oberfläche des Thermoplasten gebracht.
Die oberhalb der Glastemperatur des Polymeren ablaufenden Dispersions-
und Relaxationsprozesse überführen das
Laminat dann in mit feinen Metallpartikeln dotierte Folien. Homogene
Materialien lassen sich daher nur aus sehr dünnen Filmen gewinnen, beispielsweise 600
nm Au auf 4 μm
Nylon 11 (T. Noguchi, K. Gotoh, Y. Yamaguchi, S. Deki, J. Mater.
Sci. Lett. 1991, 10, 477).
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Dieses
Problem wird bei der Erfindung umgangen, denn es werden homogene
Lösungen
von Metallkomplexen in Polymeren hergestellt, die dann unter mild
thermischen Bedingungen in die ebenso homogenen Nanometall-Polymerverbunde überführt werden.
Dieser Prozeß erfolgt
nicht an der Oberfläche,
sondern im Volumen des Materials.
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Aus
der Kombination der Eigenschaften der Komponenten Nanometall und
Polymer ergeben sich unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten
der Verbunde:
Eingelagerte ferromagnetische Nanopartikel der
Elemente Fe, Co und Ni qualifizieren die Verbunde als magnetische
Speicher- und Schirmmaterialien, bei hoher Metallkonzentration sind
sie antistatisch, bei transparenten Polymermatrices werden nichtlinear
optische Eigenschaften gefunden, und diffusionsoffene Polymermatrices
erlauben katalytische Reaktionen an der Phasengrenze Nanometall-Polymer.
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Die
Nanometall-Polymerverbunde können überall dort
vorteilhaft als Hochleistungswerkstoffe eingesetzt werden, wo die
Kombination der Eigenschaften beider Teilkomponenten erwünscht ist:
- – Ferromagnetische
Nanometalle oder Nanometalloxide eignen sich als magnetische Speichermedien
mit einer herausragend großen
Zahl von magnetisierbaren, aber isolierten Partikeln in einer Polymermatrix,
die die üblichen
Verarbeitungs- und Formgebungstechniken thermoplastischer Polymere
gestatten.
- – Bei
hoher Konzentration an ferromagnetischen Nanopartikeln eignen sich
die Verbunde als magnetische Schirmmaterialien.
- – Nanometall-Polymerverbunde
mit hoher Metallkonzentration besitzen antistatische Eigenschaften.
- – Diffusionsoffene
Folien aus Nanometall-Polymer-Verbunden, insbesondere mit den Elementen
Fe, Ni, Pd, Rh und Pt, eignen sich als heterogene Hydrierkatalysatoren
mit besonders großer
innerer Oberfläche
zur Hydrierung von Mehrfachbindungen organischer Moleküle.
- – Die
Nanometall-Polymerverbunde der Edelmetalle Pd, Ag, Pt, Au mit transparenten
Polymermatrices wie PMMA oder PS eignen sich als nichtlinear optische
Materialien für
optische Schalter.
- – Die
Nanometall-Polymerverbunde der Edelmetalle und die Nanometalloxid-Polymerverbunde
mit transparenten Polymermatrices sind stabile, transparent farbige
Thermoplaste, die überall
dort eingesetzt werden kön nen,
wo diese Eigenschaft benötigt
wird (farbige Beschichtungen, Farbfilter, optische Bauteile).
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Als
Metallprecursor-Verbindungen werden zwei prinzipiell geeignete Komplextypen
angeboten, die sich primär
unter Freisetzung neutraler Moleküle und der Metallatome zersetzen
lassen:
- – Metallkomplexe
mit Zentralatomen in der Oxidationsstufe 0 und neutralen Liganden,
die auch als freie Moleküle
stabil sind, oder
- – Metallkomplexe
mit positiv geladenen Zentralionen und anionischen Liganden, die
unter reduktiver Eliminierung und Kupplung der Liganden in Metallatome
und stabile Neutralmoleküle überführt werden.
Gleichzeitig können,
müssen
aber nicht, auch neutrale Liganden gebunden sein, die wie oben als
stabile Neutralmoleküle
abgespalten werden.
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Die
freigesetzten Metallatome aggregieren unmittelbar nach ihrer Freisetzung
in der Matrix zu den Nanopartikeln, und die Neutralmoleküle diffundieren
in der Polymermatrix, bis sie über
die Oberfläche
in den Gasraum abgegeben werden. Dabei ist das Größenwachstum
der Aggregate und die Verteilung der resultierenden Partikelgrößen von
einer Reihe von Faktoren abhängig.
Als wichtig haben sich die Wahl des Metalls, der Liganden, der Thermoplaste
und die Temperatur erwiesen.
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Komplexe
mit den genannten Eigenschaften findet man für die meisten metallischen
Elemente. Dabei sind Metall(0)-Komplexe
mit stabilen, neutralen und in der Wärme flüchtigen Liganden von praktisch
allen Elementen der Gruppen 3 bis 14 des Periodensystems der Elemente
(PSE) bekannt. Die reduktive Ligandeliminierung zu Metallatomen
gelingt mit einer großen
Zahl von Verbindungen der Metalle Ru, Rh, Pd, Ag, Os, Ir, Pt, Au,
Hg und Pb. Begrenzender Faktor sind hier die anionischen Liganden,
die ausschließlich
Neutralmoleküle
bilden müssen.
Das gilt in vielen Fällen
für Alkyl-,
Aryl- oder Carboxylato-Liganden.
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Geeignete
Komplexe müssen
eine Zersetzungstemperatur in der Polymermatrix aufweisen, die unterhalb
der Zersetzungstemperatur des Polymers liegt und gleichzeitig einen
für den Übertritt
der freigesetzen Neutralmoleküle
in die Gasphase ausreichenden Dampfdruck garantiert.
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Die
Komplexe müssen
eine Zersetzungstemperatur im Temperaturbereich von 0 bis 150°C, vorzugsweise
von 20 bis 120°C,
und am meisten bevorzugt von 40 bis 100°C aufweisen.
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Schließlich müssen die
Komplexe und das zu dotierende Polymer in miteinander mischbaren
Lösungsmitteln,
im günstigsten
Fall dem gleichen organischen Solvens löslich sein. Lösungen beider
Komponenten müssen
sich homogen mischen lassen.
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Wenn
man das Lösungsmittel
der Mischung bei reduziertem Druck abdestilliert, entstehen so homogene
Lösungen
der Komplexe im Polymer. Diese festen Komplexlösungen sind in vielen Fällen lagerfähig. Erwärmt man
das Material unter reduziertem Druck auf die Zersetzungstemperatur
der Metallkomplex-Komponente, findet Abspaltung der Liganden statt,
und die Metallatome werden freigesetzt. Dieser Schritt sollte langsam
durchgeführt
werden, damit die Neutralmoleküle
ausreichend Zeit zur Diffusion an die Oberfläche des Polymeren haben. Dort
treten sie in den Gasraum ein und können gegebenenfalls in einer
gekühlten
Falle aufgefangen oder mit dem Abgas der Vakuumpumpe abtransportiert
werden. Bei rascher Freisetzung der Ligandmoleküle bildet sich ohne Einbuße der Materialqualität ein Schaum aus
dem Verbund, der durch Pressen oder Extrudieren in homogenes und
kompaktes Material überführt werden
kann.
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Die
Diffusion der Metallatome in der Polymermatrix läßt diese wegen der Abwesenheit
stabilisierender Liganden zu Aggregaten wachsender Größe zusammentreten.
Die Teilchengröße und ihre
Verteilung wird durch ein Wechselspiel zweier Prozesse bedingt:
- – Einerseits
der chemische Vorgang der Aggregation von Atomen und kleineren Teilchen
zu den Nanopartikeln, der hauptsächlich
vom Metall, dem Polymer und der Temperatur bestimmt wird, und
- – andererseits
der Teilchendiffusion, die überwiegend
von der Viskosität
des Mediums und der Größe der Teilchen
gesteuert wird.
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Daß ein solches
Wechselspiel existiert, folgt aus dem Befund enger Größenverteilung
der Nanopartikel, wenn die oben genannten Bedingungen vollständig eingehalten
werden.
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Abhängig vom
Metall und den konkret verwendeten Liganden ergeben sich für einige
Kombinationen große
Aggregate von Nanopartikeln im Polymeren. Diese stellen ebenfalls
Metall-Polymerverbunde dar, die allerdings die erwünschte homogene
Verteilung der Partikel vermissen lassen. Für einige Anwendungen (etwa die
magnetische Schirmung oder der farbige Überzug) ist das jedoch nachrangig.
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Die
Darstellung der Nanometall-Polymerverbunde erfordert homogene Lösungen aus
den Metallkomplexen und den thermoplastischen Polymeren. Diese werden
erzeugt, indem Lösungen
beider Komponenten getrennt in gleichen oder unterschiedlichen Lösungsmitteln
hergestellt werden und die beiden Lösungen gemischt werden, oder
indem beide Kompo nenten in dem gleichen Lösungsmittel oder einem Lösungsmittelgemisch
gelöst
werden.
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Als
Lösungsmittel
für das
Polymere können
alle organischen Lösungsmittel,
die einen Siedepunkt von unter 250°C besitzen, oder Wasser oder
Gemische davon verwendet werden, solange das Polymere darin löslich ist.
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Beispiele
für bevorzugte
Lösungsmittel
sind Toluol, Tetrahydrofuran, Methyltetrahydrofuran, Methylenchlorid,
Chloroform, Methanol, 2-Methylpyrrolidon oder Gemische dieser Lösungsmittel
untereinander oder mit Wasser. Die Konzentration der Polymerlösung hängt von
der Löslichkeit
des Polymeren ab, sie kann mindestens im Bereich von 10 bis 20 Gew.-%
liegen.
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Lösungsversuche
mit einer Reihe von organischen Solventien zeigen, daß sich THF,
MeTHF oder CH2Cl2 als
Lösungsmittel
für PS
und PMMA anbieten. Zum Lösen
von PVP sind H2O, CH2Cl2 und EtOH geeignet.
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Die
Konzentration der Metallkomplexe in den Lösungsmitteln kann innerhalb
eines weiten Bereichs variiert werden und wird durch praktische
Gesichtspunkte, wie die Viskosität,
Stabilität
und Mischbarkeit mit der Lösung
des Polymeren, bestimmt. Sie kann vom Fachmann auf geeignete Weise
ausgewählt
werden. Im allgemeinen betragen die Konzentrationen der thermolabilen
Metallprecursor-Verbindung 2 bis 10 Gew.-%. Das Mischungsverhältnis der
Lösungen
vom Metallkomplex und dem Polymer bestimmt den Metallgehalt der
Verbunde.
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Aus
der Lösung
aus Metallkomplex und dem thermoplastischen Polymeren wird das oder
werden die Lösungsmittel
normalerweise bei reduziertem Druck abdestilliert. Der reduzierte
Druck wird angewendet, um das oder die Lösungsmittel vollständig entfernen
zu können.
Das nach Abdestillation der Lösungsmittel
erhaltene Produkt wird dann der Thermolyse bei reduziertem Druck
unterworfen, und das Produkt wird in den Nanometall-Polymerverbund überführt.
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Die
Thermolyse findet bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 150°C, vorzugsweise
von 40 bis 120°C, statt.
Im allgemeinen wird reduzierter Druck, beispielsweise im Bereich
von 0,001 bis 100 mbar, vorzugsweise von 0,001 bis 0,1 mbar, verwendet.
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Die
Thermolyse kann auch bei Normaldruck durchgeführt werden, und anschließend kann
gegebenenfalls ein Vakuum bei den angegebenen Temperaturen angelegt
werden. Es ist jedoch bevorzugt, die Thermolyse bei reduziertem
Druck durchzuführen.
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Das
Verfahren erfordert für
Neutralmoleküle
diffusionsoffene und thermoplastische Polymere.
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Damit
sind lineare Polymere besonders dafür geeignet. Neben einer hohen
Löslichkeit
in organischen Solventien sollten die Polymere auch funktionelle
Einheiten aufweisen, mit denen die durch Thermolyse erzeugten Metallatome
und -partikel zumindest kurzzeitig stabilisiert werden können. Makromoleküle, deren
Monomerbausteine Phenyl-, Ester- oder Amidgruppen tragen, sind geeignet.
Neben Polystyrol (PS), mit dem die Stabilisierung von Übergangsmetallatomen,
wie Cr, Mo oder W, als Sandwichkomplexe gelingt, bieten sich Polymethylmethacrylat
(PMMA) und Polyvinylpyrrolidon (PVP) an.
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Die
erfindungsgemäßen Nanometall-Polymerverbunde
enthalten ein Metall der Gruppen 2 bis 14, einschließlich Lanthanoiden,
des periodischen Systems der Elemente. Beispiele für Metalle
sind:
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Bevorzugte
Metalle sind Eisen, Cobalt, Nickel, Edelmetalle, wie Palladium,
Silber, Platin, Gold und Rhodium, und besonders bevorzugt sind Eisen,
Cobalt, Nickel, Palladium, Platin und Gold.
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Das
Metall ist in den Nanometall-Polymerverbunden in Konzentrationen
von 0,1 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bevorzugt von 2 Gew.-% bis 18 Gew.-%,
enthalten.
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Die
Metall-Nanopartikel sind in enger Größenverteilung homogen in der
Matrix verteilt enthalten. Sie können
auch mit wechselnder Größe inhomogen
in der Matrix verteilt enthalten sein. Ihre Verteilung hängt von dem
Herstellungsverfahren ab und kann vom Fachmann leicht festgestellt
werden, beispielsweise durch Elektronenmikroskopie.
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Anforderungen
an die verwendeten Metallkomplexe
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Als
Ausgangsverbindungen für
die Thermolyse von metallorganischen Substanzen in thermoplastischen
Matrices bieten sich Metallcarbonyle oder gut lösliche organometallische Komplexe
mit Metallzentren in der Oxidationstufe 0 und π-gebundenen Aren- und Olefin- sowie σ-Phosphin-,
Nitril- und verwandte
Liganden an. Carbonyl-, Olefin-, Aren-, Phosphin- und Nitrilkomplexe
sind für Übergangsmetalle
in großer
Zahl gut zugänglich
(z.B. S. D. Ittel, C. A. Tolman, Organometallics 1982, 1, 1432 und
L. K. Beard, M. P. Silvon, P. S. Skell, J. Organomet. Chem. 1981,
209, 245; C. Elschenbroich, A. Salzer, Organometallchemie, B.G.
Teubner, Stuttgart, 3. Auflage, 1990).
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Als
Beispiele seien hier nur [(η4-1,3-Cyclohexadien)-(η6-p-xylol)eisen(0)]
(B. Goldenstein, Diplomarbeit, Universität Erlangen-Nürnberg 1992)
und [Bis(η4-1,5-cyclooctadien)nickel(0)] (S. Otsuka,
M. Rossi, J. Chem. Soc. A, 1968, 2630) genannt. Durch Wärmeeinwirkung
zersetzen sich diese metallorganischen Verbindungen in das jeweilige
elementare Metall und die Liganden.
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Als
Ausgangsverbindungen für
die Darstellung von Edelmetall-Polymerverbunden (Pd, Ag, Pt, Au), sind
Aren- und Olefinkomplexe nur bedingt geeignet. Nur wenige, schwer
handhabbare Verbindungen sind zugänglich (R. M. Atkins, R. Mackenzie,
P. L. Timms, T. W. Turney, J. Chem. Soc. Chem. Commun. 1975, 764; M.
Green, J. A. K. Howard, J. L. Spencer, F. G. A. Stone, J. Chem.
Soc. Chem. Commun. 1975, 449). Hier können metallorganische Komplexe
in höherer
Oxidationsstufe eingesetzt werden (R. J. Puddephatt, I. Treunicht,
J. Organomet. Chem. 1978, 319, 129). Die thermische Zersetzung erfolgt
reduktiv unter Freisetzung flüchtiger
Verbindungen (H. K. Hofstee, J. Boersma, G. J. M. van der Kerk,
J. Organometal. Chem. 1978, 144, 255; H. K. Hofstee, J. Boersma,
G. J. M. van der Kerk, J. Organometal. Chem. 1978, 168, 241).
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Neben
guter Löslichkeit
und einer Koordinationshülle,
die ausschließlich
aus flüchtigen
Liganden besteht, müssen
die metallorganischen Ausgangsverbindungen einen Zersetzungspunkt
im Temperaturbereich von 0 bis 150°C aufweisen. Ab 0°C sind die
Polymerlösungen
ausreichend leicht viskos und mit Lösungen der metallorganischen
Verbindungen gut mischbar. Im Ölpumpenvakuum
(Druckbereich 0,001 bis 100 mbar) können aus den Mischungen homogene
Metallkomplex-Polymerverbunde
dargestellt werden. Da die Zersetzungspunkte der verwendeten Polymere
oberhalb von 150°C
liegen, werden durch eine Thermolyse bis zu dieser Temperatur die
thermoplastischen Matrices nicht angegriffen und ihre Eigenschaften
nicht einschneidend verändert.
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Ein
Abbau des Polymergerüstes
durch die Metallpartikel wurde nicht beobachtet. Weiterhin ist wichtig, daß sich das
verwendete Lösungsmittel
aus dem Gemisch unterhalb der Zersetzungstemperatur des Metallkomplexes
im Vakuum entfernen läßt, damit
die freigesetzten Metallatome und Primärpartikel nur im Polymer, nicht
aber in einer dünnflüssigen Polymerlösung diffundieren.
Dieses würde
zu einer unkontrollierten Partikelagglomeration und damit zu einer
breiten Partikelgrößenverteilung
führen.
Die Bedingung ist für
die üblichen und
hier verwendeten Lösungsmittel,
wie Toluol, THF, MeTHF oder Methylenchlorid, gut erfüllt.
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Anforderungen
an die Liganden der Komplexe
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Damit
die Liganden bei der Zersetzung der Komplexe in der Polymermatrix über die
Gasphase abtransportiert werden können, müssen sie im Polymer diffundieren
und bei dieser Temperatur einen Dampfdruck von mindestens 10 mbar
aufweisen. Neutralliganden müssen
zur Bindung mit dem Metall mindestens eine Donorfunktion aufweisen.
Als Neutralliganden sind prinzipiell geeignet:
CO, Nitrile
(NCR, R=Alkyl, Aryl), Isonitrile (CNR, R=Alkyl, Aryl), Phosphine
(PR3, R=H, Alkyl, Alkoxy, Aryl, Halogen),
Alkene (Ethen, terminale oder interne Alkene mit Kettenlängen oder
Ringgrößen bis
zu etwa 12 C-Atomen), Di-, Tri, oder Tetraene (Kettenlänge oder
Ringgröße wie die
Alkene, Doppelbindungen konjugiert oder isoliert), Alkine (Acetylen,
terminale oder interne Alkine, Kettenlänge oder Ringgröße wie die
Alkene) und Arene (mono- oder bicyclische Arene mit oder ohne Substituenten,
einschließlich
heterocyclischer Arene, wie Pyridin- oder Phosphinin-Derivate).
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Als
Substituenten der Liganden können
neben Alkyl-, Aryl-, Ester- und Ethergruppen auch Halogenatome oder
Silylgruppen auftreten, sofern die Siedepunkte der Liganden unter
etwa 250°C
bei Normaldruck bleiben. Komplexe mit niedrigeren Zersetzungspunkten
erfordern Liganden mit höherer
Flüchtigkeit,
also niedrigeren Siedepunkten.
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Als
(formal) anionische Liganden für
Edelmetalle kommen in Frage: Alkyl, Allyl, Aryl, Silyl, Acetat und Carboxylat.
Die Bedingungen für
die Siedepunkte der Eliminierungsprodukte (beispielsweise Hexadien
aus Allylkomplexen, allgemein R2 aus M-R-Bindungen)
sind gleich wie bei den Neutralliganden.
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Die
anionischen Liganden können
gemeinsam mit den oben angegebenen Neutralliganden in einem Metallkomplex
auftreten.
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Generelle
Synthese für
geeignete Metallkomplexe
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Da
die Komplexe bei mild thermischer Belastung ohne weitere Nebenprodukte
eindeutig in freie Liganden und Metallatome zerfallen müssen, bietet
es sich an, die Synthese von für
den Zweck maßgeschneiderten Komplexen
aus freien Metallatomen, wie sie im Metalldampf vorkommen, und unzersetzt
flüchtigen
Liganden durchzuführen.
Solche Metalldampfsynthesen sind seit 1969 bekannt (P. L. Timms,
J. Chem. Soc. Chem. Commun. 1969, 1033; R. Mackenzie, P. L. Timms,
J. Chem. Soc. Chem. Commun. 1974, 650), und sie wurden in der Vergangenheit
von uns zu einer neuen Synthesemethode ausgebaut (U. Zenneck, Angew.
Chem. 1990, 102, 171).
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Dazu
läßt man den
Metalldampf unter Vakuum (0,001 mbar oder besser) in einem speziellen
Reaktor in eine gekühlte
Lösung
(–120
bis –80°C, tiefschmelzende,
chemisch inerte Lösungsmittel,
wie Methylcyclohexan, THF, MeTHF, Di-n-buthylether etc.; Toluol kann gleichzeitig
die Funktion eines Lösungsmittels
und des Liganden übernehmen)
eines Liganden einkondensieren, wobei sich eine reaktive Zwischenverbindung
bildet. Alternativ kann der Metalldampf und der Ligand oder eine
Ligand/Lösungsmittelmischung
gemeinsam an einer mit flüssigem
Stickstoff (–196°C) gekühlten Wand
kondensiert werden (Cokondensationsreaktion).
-
Durch
die Wahl des Metalls und des Liganden wird die Zersetzungstemperatur
der Zwischenverbindung im Bereich von 0 bis –80°C eingestellt. Noch unterhalb
der Zersetzungstemperatur der Zwischenverbindung wird ein zweiter
Ligand eingeschleust, der entweder den Metallkomplex so weit stabilisiert,
daß er
direkt für
die oben angegebenen Zwecke geeignet ist, oder aber eine zweite,
etwas stabilere und damit lagerfähige Zwischenverbindung
liefert. Diese kann dann in einem dritten Reaktionsschritt in das
gewünschte
Molekül überführt werden.
-
Alternativ
kann der Metalldampf auch mit ternären Mischungen aus zwei neutralen
Liganden und einem Solvenz direkt zu Komplexen mit zwei verschiedenen
Ligandtypen umgesetzt werden. Etwa auftretende Produktmischungen
müssen
dann chromatographisch getrennt werden.
-
Die
Methode ist systematisch für
die Metalle Fe, Co und Ni entwickelt worden (U. Zenneck, Angew. Chem.
1990, 102, 171), ist aber grundsätzlich
nicht auf diese Elemente beschränkt.
Es handelt sich um ein auf alle metallischen Elemente übertragbares
Verfahren. Als Liganden kommen die oben beschriebenen Neutralverbindungen
in Frage, insbesondere Alkene, Diene, Arene und Alkine. Durch Zahl,
Eigenschaften und Anordnung der Substituenten und durch den Ersatz
von Alkenen durch Diene (isoliert oder konjugiert) lassen sich die
Eigenschaften der Komplexe gezielt einstellen (Löslichkeit in Solvenzien und
in der Polymermatrix, Zersetzungstemperatur, Dampfdruck der Liganden).
-
Es
ist nicht unbedingt erforderlich, daß die aus Metalldämpfen erzeugten
reaktiven Zwischenverbindungen isoliert oder charakterisiert werden,
mechanistische Studien werden dadurch jedoch erleichtert. In dieser
Erfindung sind auch zwei reaktive Pt-Ligand-Cokondensate erfolgreich
zur Darstellung von Nanometall-Polymerverbunden eingesetzt worden.
Der direkte Eintrag von Metallatomen aus der Gasphase in Polymerlösungen hat
sich aber bislang nicht als geeignete Methode zur Darstellung von
homogenen Nanometall-Polymerverbunden
erwiesen.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne sie zu beschränken. Ausgangsverbindungen
Lösungsmittel: | Handelsübliche Lösungsmittel
in Synthesequalität werden
durch Rückflußkochen über Alkalimetall/Benzophenon
unter N2-Schutzgas absolutiert und vom Sauerstoff
befreit. |
Polymere: | Die
als Polymermatrix verwendeten Thermoplaste Lucryl G66 (PMMA), Polystyrol
N 168 (PS) und Kollidon 90 (PVP) sind Produkte der BASF-AG, Ludwigshafen,
die als Granulate eingesetzt werden. |
Metallkomplexe: | Die
als Metallquelle verwendeten Substanzen wurden analog zu in der
Literatur beschriebenen Synthesen erhalten: |
Eisen: | [(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
B.
Goldenstein, Diplomarbeit, Universität Erlangen-Nürnberg,
1992.
Die Synthese erfolgt vollständig analog (Ansatzgröße, Ausbeute,
Eigenschaften) zur nachfolgenden Substanz:
[(η4-1,5-Cyclooctadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
Die
Synthese ist nachfolgend beschrieben. Sie ist exemplarisch für die maßgeschneiderte
Darstellung geeigneter Komplexe aus Metalldampfreaktionen. |
Nickel: | [Bis(η3-allyl)nickel]
G. Wilke, B. Bogdanovic', Angew. Chem. 1961,
73, 756.
[Bis(η4-1,5-cyclooctadien)nickel(0)]
S. Otsuka,
M. Rossi, J. Chem. Soc. A 1968, 2630. Das (COD)2Ni
kann auch durch Cokondensation von Ni-Gas und COD dargestellt werden. |
Cobalt: | Co8(CO)8
98% Alfa,
Johnson-Matthey oder vergleichbares Produkt.
[(η2-2-Butin)(η6-toluol)cobalt(0)],
[(μ2-2-Butin)bis{(η6-toluol)cobalt(0)}]
L. Vasquez, H.
Pritzkow, U. Zenneck, Angew. Chem. 1988, 100, 705. |
Gold: | [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)]
R.
J. Puddephatt, I. Treunicht, J. Organomet. Chem. 1978, 319, 129. |
Palladium: | Bis(acetato)palladium(II)
T.
A. Stephenson, S. M. Morehouse, A. R. Powell, J. P. Heffer, G. Wilkinson,
J. Chem. Soc. 1965, 3632. |
| [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
M.
Rudler-Chauvin, H. Rudler, J. Organomet. Chem. 1977, 134, 115; R.
G. Pearson, C. D. Gregory, J. Am. Chem. Soc. 1976, 98, 4098. |
Platin: | P(OMe)3-stabilisiertes Platin/Mesitylen-Cokondensat
S.
T. Lin, M. T. Franklin, K. J. Klabunde, Langmuir 1986, 2, 259. |
-
Herstellungsbeispiel 1
-
Synthese von [(η4-1,5-Cyclooctadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
(exemplarisch für
die maßgeschneiderte
Darstellung eines geeigneten Komplexes aus einer Metalldampfreaktion)
-
Ansatz:
-
- 23,2 ml (189 mmol) 1,5-Cyclooctadien
- 30,0 ml (245 mmol) p-Xylol in 250 ml Methylcyclohexan
- (handelsübliche
Chemikalien in Synthesequalität,
entgast und entwässert)
- 8,20 g (147 mmol) Eisen (grob zerteilte Walzstahlstücke)
-
Im
Rotationsverdampfer (U. Zenneck, Chemie in unserer Zeit, 1993, 27,
208) wird bei einer Stromstärke
von 45 bis 60 A, einem Druck von 10–2 Pa
und einer Kühlbadtemperatur
von –110°C das Eisen
in die Reaktionslösung
aus Cyclooctadien und p-Xylol in Methylcyclohexan kondensiert. Das
Gemisch verfärbt
sich innerhalb 1 h braun.
-
Nach
Abschluß der
Metallverdampfung läßt man die
Reaktionsmischung auf –40°C erwärmen und
entnimmt sie dem Reaktor. Man filtriert bei –30°C über mit 5% H2O
desaktiviertes Al2O3 (Riedel-de-Haen,
Aluminiumoxid S) und entfernt das Lösungsmittel, unumgesetztes
Dien und p-Xylol im Vakuum. Der Rückstand wird in 150 ml PE aufgenommen
und nochmals in der Kälte über Al2O3 (5% H2O) filtriert. Beim Einengen der Lösung fällt ein
orangeroter pulvriger Feststoff aus. Nach Dekantieren des Lösungsmittels
und Trocknen im Vakuum können
11,30 g (42,0 mmol, 29% bezogen auf das eingesetzte Eisen) [(η4-1,5-Cyclooctadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
isoliert werden. Dieses ist bei –30°C in Substanz unbegrenzt haltbar,
Lösungen
zersetzen sich bei Raumtemperatur langsam. Spektroskopische Daten
des Komplexes:
MS (EI, 70eV) m/z (%) : 270 {M+,
18,7}, 164 {[M-C8H10]+, 23,2}, 162 {[M-C8H12]+, 16,9}, 108
{[C8H12]+, 18,0}, 106 {[C8H10]+, 64,3}, 91 {[(C8H10)-(CH3)]+, 100}, 78 {[C6H6]+,
39,5}. 1H-NMR (200,0 MHz, –60°C, Toluol-d8) δ in
ppm: 3,87 (s, 4H), 2,75 (m, 4H), 2,53 (m, 4H), 2,07 (s, 6H), 2,00
(m, 4H). 13C-NMR ({1H},
50,3 MHz, –60°C, Toluol-d8) δ in
ppm: 100,9 (s), 85,6 (s), 66,4 (s), 33,1 (s), 19,0 (s).
-
Herstellungsbeispiel 2
-
Darstellung
von Polymerlösungen
-
Systematische
Löseversuche
ergaben: Als Lösungsmittel
für PMMA
und PS sind THF, MeTHF und CH2Cl2 am besten geeignet, für PVP bieten sich besonders
H2O, EtOH, CH2Cl2 und 2-Methylpyrrolidon an.
-
Das
Polymergranulat wird bei RT mit dem trockenen Lösungsmittel versetzt. Man läßt 12 h
rühren
und erhält
klare, leicht viskose Lösungen.
Einwaagen und Lösungsmittelvolumina
sind in der Tabelle 1. zusammengestellt. Tab.
1.: Verwendete Polymerlösungen
-
Entfernung von Wasser-
und Sauerstoffspuren aus den Polymerlösungen
-
Man
versetzt 10,0 g PMMA oder PS mit 100 ml absolutiertem THF und läßt 24 h
bei RT rühren.
Der Kunststoff löst
sich vollständig.
Anschließend
läßt man die
Lösung über eine
Al2O3-Säule (im
Hochvakuum bei 250°C
entwässert,
20,0 × 2,5
cm) laufen. Man spült
dreimal mit je 20 ml THF(abs.) und entfernt das Lösungsmittel
der vereinigten Eluate im Vakuum. Es bildet sich ein klarer Polymerschaum.
Je Gramm dieses getrockneten Kunststoffschaums werden 10 ml THF(abs.)
zugegeben und nach 12 h Rühren
bei RT erhält
man eine homogene Lösung.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchung:
-
Man
entfernt aus jeweils 10 ml der Lösungen
I und J (vgl. Tab. 1.) das Lösungsmittel
bei RT im Vakuum und tempert den erhaltenen Polymerschaum 30 min
bei 150°C
im Ölpumpenvakuum.
TEM-Elektronenmikroskop-Aufnahmen von Trockenschnitten der beiden
Proben zeigen bei 50000-facher Vergrößerung keine Veränderungen gegenüber
dem Ausgangsmaterial.
-
Ergebnis:
-
Wiederholtes
Lösen und
Trocknen über
Al2O3 wirkt sich
nicht auf die Struktur der Polymere aus.
-
Eisenverbunde
-
In
Vorversuchen wurde festgestellt, daß die verwendeten Eisenkomplexe
[(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
und [(η4-1,5-Cyclooctadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
sich bei 100 bis 120°C
in metallisches Eisen und die chemisch unveränderten, freien Liganden zersetzen.
-
Beispiel 1
-
Thermolyse von [(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
in PMMA
-
Ansatz:
-
- 15 ml Lösung
A (vgl. Tab. 1.)
- 300 mg (1,2 mmol) [(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
-
Der
Komplex wird bei Raumtemperatur (RT) in der Polymerlösung gelöst. Die
erhaltene hochviskose orange Lösung
wird zur Filmbeschichtung mit 15 ml THF verdünnt. Es werden zwei PMMA-Trägerplatten
(2 × 2 × 0,5 cm)
mit wenigen Tropfen der Reaktionsmischung und der Hilfe eines Spincoaters
beschichtet. Einer der Filme wird 1 min auf 150°C erwärmt, wobei sich der gelbe Film
schwarz färbt
(Probe I). Der andere Film (Probe II) wird keiner weiteren Behandlung
unterzogen. Der Eisenanteil bezogen auf die Kunststoffmatrix beträgt 2,2%.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
-
Mit
OsO4 kontrastierte Dünnschnittaufnahmen zeigen bei
50000-facher Vergrößerung homogen
verteilte Partikel in der Polymermatrix. Bei der erwärmten Probe
(Probe I) haben die Partikel eine durchschnittliche Größe von 10
nm (1.). Probe II weist Partikel mit einer durchschnittlichen
Größe von 3
nm auf.
-
UV-spektroskopische
Untersuchungen
-
Da
sich bei einer Wellenlänge
von 280 nm die breite Absorptionbande des Trägermaterials mit den zu erwartenden
Banden des Eisenkomplexes überlagert,
können
keine Aussagen über
die Zusammensetzung der Partikel gemacht werden. Die erhaltene Absorptionskurve
ist bei Probe I verglichen mit Probe II verbreitert. Man kann daher
auf verschiedenartige Füllstoffe
in der Polymermatrix schließen.
-
Ergebnis
-
Durch
gemeinsames Lösen
von Polymer und Komplex und anschließendes Trocknen können Verbunde
von PMMA mit homogen dispergierten Eisen-Nanopartikeln erhalten
werden. Erwärmen
führt zu
Veränderungen
der Füllstoffe.
-
Beispiel 2 (nur zu Vergleichszwecken)
-
Thermolyse von [(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
in PS
-
Ansatz:
-
- 20 ml der getrockneten Lösung
J (vgl. Tabelle 1)
- 840 mg (3,5 mmol) [(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)] in
10 ml THF
-
Der
Komplex wird in THF gelöst
und der Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose orange Lösung.
Das Reaktionsgemisch wird in zwei Proben von jeweils 15 ml aufgeteilt und
von beiden Proben das Lösungsmittel
bei RT im Vakuum entfernt. Man erhält einen orange gefärbten Polymerschaum.
Probe I dient zu Vergleichsuntersuchungen am unzersetzten Polymerverbund.
Probe II wird langsam unter reduziertem Druck erhitzt. Ab einer
Temperatur von 120°C
tritt Farbvertiefung und lang same Schwarzfärbung ein. Bei 150°C zeigt die
Probe durchgehend schwarze Farbe. Man erhitzt weiter auf 160°C und hält diese
Temperatur 30 min, um die vollständige
Zersetzung des Eisenkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen schwarzen Polymerschaum. Der Eisenanteil beträgt 9,8%
bezogen auf die Kunststoffmatrix. Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
Probe
I: | Die
Dünnschnittaufnahme
mit 50000-facher Vergrößerung zeigt
Agglomeration von Partikeln mit Durchmessern von 20 bis 30 nm zu
Teilchen mit einer Größe von 100
bis 500 nm. Die Verteilung innerhalb der Polymermatrix ist inhomogen. |
Probe
II: | Die
OsO4 kontrastierte Dünnschnittaufnahme mit 20000-facher
Vergrößerung zeigt
Partikel mit Durchmessern von 20 bis 30 nm. Die Teilchen sind homogen über die
Matrix verteilt (Fig. 2). |
-
Röntgenbeugungsuntersuchungen
der Probe II
-
Röntgenbeugungsdaten
von Probe II
a
-
Die
Daten entsprechen kristallinem α-Eisen.
-
Ergebnis:
-
Durch
Zersetzung des thermolabilen Eisenkomplexes [(η4-1,3-Cyclohexadien)(η6-p-xylol)eisen(0)] in getrocknetem PS können Verbunde
mit homogener Füllstoffverteilung
aus kristallinem α-Eisen
als Nanopartikel erzeugt werden.
-
Gleichwertig
homogene Nanoeisen-PMMA-Verbunde (Partikelgröße 10 bis 20 nm) können mit
der Lösung
B (Tab. 1.) und [(η4-1,5-Cyclooctadien)(η6-p-xylol)eisen(0)]
auf dem gleichen Weg erhalten werden (Eisenanteil z.B. 8,1%).
-
Magnetische Messungen:
-
Zur
Bestimmung der magnetischen Eigenschaften wurden Messungen auf einer
Magnetischen Waage im inhomogenen Magnetfeld unter Feldstärkenvariation
(190 < H < 806 Oe) durchgeführt (Bruker
Forschungsmagnet B-E 10, Mettler Mikrowaage M5). Als Probengefäße dienen
unter Inertgas abgeschmolzene Glasröhrchen, als Eichsubstanzen
KCl, CuSO4·5H2O
und NiSO4·7H2O.
Diamagnetische Korrekturen für
das Glas und die Polymere wurden bestimmt, sind aber wegen der Stärke des
beobachteten Ferromagnetismus kleiner als der Meßfehler. Als Vergleichsmaterial
wurde 10% feines Eisenpulver (Merck, 10 μ) in PMMA eingebettet. Dessen
Sättigungsmagnetisierung
Ms wurde zu 250 G bestimmt.
-
Ergebnis:
-
Die
Nanoeisen-PMMA-Verbunde sind ferromagnetisch mit einer mittleren
Sättigungsmagnetisierung Ms von 16 G. Der starke Abfall der Magnetisierung
gegenüber
makroskopischen Eisenpartikeln kann mit dominanten Randeffekten
bei Nanopartikeln erklärt
werden. Nur im Innern der Partikel können sich die Elementarmagnete
weitgehend ungestört
paral lel ausrichten. Das steht aber einer möglichen Anwendung als magnetisches
Speichermedium nicht im Weg.
-
Oxidation
eines Nanoeisen-PMMA-Verbundes
-
Um
auszuschließen,
daß die
magnetischen Messungen durch paramagnetische Fe(II)- und Fe(III)-Verunreinigungen
merklich verfälscht
sind, wird eine Probe des Nanoeisen-PMMA-Verbundes längere Zeit dem Luftsauerstoff
ausgesetzt, so daß eine
Oxidation der Eisenpartikel zu Eisenoxidpartikeln stattfindet. Damit
kann gleichzeitig eine Abschätzung
der Oxidationsgeschwindigkeit der Nanopartikel in der PMMA-Matrix durch den
Sauerstoff der Luft stattfinden. Auch nach 6 Tagen Expositionszeit
der Probe ist noch etwa 40% der ohne Luftkontakt beobachteten Sättigungsmagnetisierung
vorhanden. Der Ferromagnetismus überwiegt also
ganz deutlich. Meßfehler
durch paramagnetische Verunreinigungen spielen keine signifikante
Rolle. Bei der Oxidation ändert
sich die Farbe von schwarz nach rostbraun. Elektronenmikroskopische
Aufnahmen langzeitoxidierter Proben zeigen homogen verteilte Nanopartikel
gleicher Größe wie vor
der Oxidation.
-
Nickelverbunde
-
In
Vorversuchen wurde sichergestellt, daß die verwendeten Nickelkomplexe
sich thermisch in metallisches Nickel und die chemisch unveränderten
freien Liganden bei COD2Ni bzw. dem reinen
Kupplungsprodukt Hexadien der Liganden von Allyl2Ni
zersetzen.
-
Beispiel 3
-
Thermolyse von [Bis(η4-1,5-cyclooctadien)nickel(0)] in PMMA
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
A (vgl. Tab. 1.)
- 218 mg (0,8 mmol) [Bis(η4-1,5-cyclooctadien)nickel(0)] in 10 ml THF
-
Der
Komplex wird in THF gelöst
und der Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose ockerfarbene Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein ockerbrauner Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck
langsam auf 100 bis 110°C
erhitzt. Die Probe zeigt durchgehende Schwarzfärbung. Man tempert weitere
30 min bei 110°C,
um die vollständige
Zersetzung des Nickelkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält man
einen schwarzen Polymerschaum. Der Nickelanteil beträgt 2,3%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Analog
kann auch ein Produkt mit einem Metallgehalt von 9% hergestellt
werden.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen:
-
Ein
Trockenschnitt der Probe zeigt bei 100000-facher Vergrößerung feine
Partikel mit einer durchschnittlichen Größe von 10 bis 15 nm und homogener
Verteilung in der Matrix.
-
Ergebnis
-
[Bis(η4-1,5-cyclooctadien)nickel(0)] eignet sich
als Ausgangsmaterial zur Darstellung von Nickel-Polymerverbunden
mit homogen dispergierten Füllstoffpartikeln
im Nanometerbereich.
-
Magnetische Messungen:
-
Die
Verbunde sind ferromagnetisch mit einer mittleren Sättigungsmagnetisierung
M
s = 10 G. Beispiel
4 Thermolyse
von [Bis(η
3-allyl)nickel] in PMMA Ansätze:
Probe
I: | 10
ml Lösung
A (vgl. Tab. 1.)
94 mg (0,7 mmol) [Bis(η3-allyl)nickel]
in 1 ml THF |
Probe
II: | 10
ml Lösung
A (vgl. Tab. 1.)
374 mg (2,7 mmol) [Bis(η3-allyl)nickel]
in 4 ml THF |
Probe
III: | 10
ml Lösung
A (vgl. Tab. 1.)
842 mg (6,0 mmol) [Bis(η3-allyl)nickel]
in 9 ml THF |
-
Der
Komplex wird in THF gelöst
und der Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose gelbe Lösung.
Das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt und der erhaltene ockergelbe Polymerschaum
unter reduziertem Druck langsam erhitzt. Ab 75°C tritt Farbvertiefung und langsame
Schwarzfärbung
der Proben ein. Bei 100°C
zeigen die Proben durchgehend schwarze Farbe. Man erhitzt weiter
auf 150°C
und hält
diese Temperatur 30 min, um die vollständige Zersetzung des Nickelkomplexes
sicherzustellen. Nach Abkühlen
im Vakuum erhält
man einen schwarzen Polymerschaum. Der Nickelanteil in Probe I beträgt 2,1%,
in Probe II 7,9% und in Probe III 17,6 bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
-
Dünnschnittaufnahmen
aller drei Proben zeigen bei 100000-facher Vergrößerung Partikel mit Durchmessern
von 5 bis 10 nm. Die Verteilung in der Polymermatrix ist homogen
(3.)
-
Ergebnis:
-
Die
Größe der durch
thermische Zersetzung von [Bis(η3-allyl)nickel] in PMMA erhaltenen Nickel-Nanopartikel
ist unabhängig
von der eingesetzten Komplexkonzentration.
-
Cobaltverbunde
-
Aus
früheren
Untersuchungen war bekannt, daß die
eingesetzten Aren(alkin)cobalt-Komplexe bei der thermischen Zersetzung
metallisches Cobalt, Toluol und Hexamethylbenzol als Cyclotrimerisierungsprodukt des
Butins liefern (L. Vasquez, Dissertation, Universität Heidelberg,
1988). Co2(CO)8 liefert
metallisches Cobalt und freies CO.
-
Beispiel 5
-
Thermolyse von [(η2-2-Butin)(η6-toluol)cobalt(0)]
und [(μ2-2-Butin)bis{(η6-toluol)cobalt(0)}]
in PS
-
Ansatz:
-
- 10 ml der getrockneten Lösung
J (vgl. Tab. 1.)
- 20 ml (43,6 mg; 0,7 mmol komplexgebundenes Cobalt) einer Lösung von
[(η2-2-Butin)(η6-toluol)-cobalt(0)] und [(μ2-2-Butin)bis{(η6-toluol)-cobalt(0)}]
in Toluol
-
Die
Lösungen
der Cobaltkomplexe und des Polymers werden bei RT 5 min homogenisiert.
Man erhält eine
grünschwarze
viskose Lösung.
Das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt und der erhaltene dunkle Polymerschaum unter
reduziertem Druck langsam auf 150°C
erhitzt. Man tempert die Probe 30 min bei dieser Temperatur, um
die vollständige
Zersetzung der Cobaltkomplexe sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen schwarzen Polymerschaum. Der Cobaltanteil beträgt 4,1%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Ergebnis:
-
Die
eingesetzten Aren(alkin)cobalt-Komplexe liefern einen Cobalt-Polymerverbund,
der nicht näher charakterisiert
wurde.
-
Beispiel 6
-
Thermolyse von Dicobaltoctacarbonyl
Co2(CO)8 in PMMA
-
Ansatz:
-
- 8,1 ml der getrockneten Lösung B (vgl. Tab. 1.)
- 61 mg (17,8 mmol) Dicobaltoctacarbonyl, frisch sublimiert
-
Der
Komplex wird der Polymerlösung
zugegeben. Nach 5 min Rühren
bei RT erhält
man eine klare, rot-orange gefärbte,
leichtviskose Lösung.
Diese wird langsam im N2-Gegenstrom in ein
Röhrchen
gefüllt.
Man vertreibt das Lösungsmittel
in einem leichten N2-Strom und erhält durch
eine langsame Rotation einen klaren Polymerfilm an der Wand des
Probengefäßes. Im
Anschluß wird
restliches Lösungsmittel
im Vakuum entfernt, wodurch der Komplex-Polymerverbund gleichmäßig im Röhrchen aufgeschäumt wird.
Zur Zersetzung des Cobaltkomplexes erhitzt man unter reduziertem
Druck 5 min auf 150°C.
Das Probenröhrchen
mit dem so erhaltenen schwarzen Polymerschaum wird nach Abkühlen auf
RT unter Inertgas abgeschmolzen. Der Cobaltanteil in der Probe beträgt 2,6%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
-
Eine
Dünnschnitt-Einbettung
der Probe zeigt bei 50000- bzw.
100000-facher Vergrößerung Partikel
mit einer durchschnittlichen Größe von 5
bis 10 nm. Durch Sublimation während
des Zersetzungsvorganges treten Partikelhäufungen in den Randzonen der
Polymermatrix auf.
-
Ergebnis:
-
Die
Thermolyse von Co2(CO)8 in
PMMA liefert einen Nanocobalt-PMMA-Verbund guter Homogenität.
-
Magnetische
Messungen:
-
Der
Cobalt-Polymerverbund ist stark ferromagnetisch. Die durchschnittliche
Sättigungsmagnetisierung
Ms wurde zu 106 G bestimmt.
-
Goldverbunde
-
Die
Thermolyse von Goldverbindungen ist gut untersucht. Aus [Cyclohexylisocyanid-(methyl)gold(I)] bilden
sich beispielsweise metallisches Gold, das Isonitril und Ethan als
Kupplungsprodukt der Methylgruppe (R. J. Puddephatt, I. Treunicht,
J. Organomet. Chem. 1978, 319, 129; H. K. Hofstee, J. Boersma, G.
J. M. van der Kerk, J. Organometal. Chem. 1978, 144, 255; H. K.
Hofstee, J. Boersma, G. J. M. van der Kerk, J. Organometal. Chem.
1978, 168, 241).
-
Beispiel 7
-
Thermolyse von [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)]
in PMMA
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
D (vgl. Tab. 1.)
- 218 mg (0,8 mmol) [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)] in 10
ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose gelbe Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein ockerbrauner Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck
langsam auf 150°C erhitzt.
Die Probe zeigt durchgehende Violettfärbung. Man tempert weitere
30 min bei 150°C,
um die vollständige
Zersetzung des Goldkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen violetten Polymerschaum. Der Goldanteil beträgt 5,3%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen:
-
Ein
Direktschnitt (naß)
der Probe zeigt bei 100000-facher Vergrößerung Partikel mit einer durchschnittlichen
Größe von 30
bis 40 nm und homogener Verteilung in der Matrix (4a.).
Die Partikelgrößenverteilung ist
eng (4b.).
-
Röntgenbeugungsuntersuchungen:
-
-
Die
beobachteten Netzebenenabstände
stimmen mit kristallinem, elementarem Gold überein.
-
Ergebnis:
-
[Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)]
eignet sich als Ausgangsverbindung zur Darstellung von Gold-PMMA-Verbunden
mit homogen dispergierten Füllstoffpartikeln
im Nanometerbereich.
-
Untersuchungen zu nichtlinear
optischen (NLO) Eigenschaften von Goldverbunden
-
Probenpräparation:
2,0 g des Gold-PMMA-Schaumes, dargestellt wie oben beschrieben,
werden in 5 ml CHCl3 unter Rühren bei
RT gelöst.
Man erhält
eine stabile, violette Lösung,
die mit Hilfe eines Spincoaters zu einer ebenso violetten Schicht
mit 200 nm Schichtdicke verarbeitet wird.
-
UV-spektroskopische
Untersuchungen
-
Das
Spektrum des Gold-PMMA-Verbundes in CHCl3 zeigt
eine scharfe Absorptionsbande bei 522 nm, sowie zwei Schultern in
der breiten Bande des Polymers bei 330 und 230 nm.
-
Entartetes Vierwellenmischungsexperiment:
-
Im
Experiment wird ein modengekoppelter Titan-Saphirlaser (100 fs Pulsdauer,
Durchstimmbereich 700 bis 1050 nm) sowohl zur Erzeugung der Interferenzpulse
als auch für
den Abfragepuls verwendet. Die variable Zeitverzögerung zwischen Abfrage und
Gittererzeugung wird über
rechnergesteuerte Verzögerungsstrecken
(100 fs = 30 μm)
eingestellt.
Parallele
Polarisation: | –400 fs
bis 100 fs; Signalintensität
0,99; scharfes Signal. 100 fs bis 1000 fs; Signalintensität 0,15 bis
0,35; keine Relaxation; Linie parallel zur Nullinie. |
Senkrechte
Polarisation: | 0
fs bis 100 fs; Signalintensität
0,10 bis 0,20; keine Relaxation; monotoner Anstieg des Signals. |
-
Ergebnis
-
Die
Probe zeigt einen NLO-Effekt.
-
Beispiel 8
-
Thermolyse von [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)]
in PS
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
K (vgl. Tab. 1.)
- 218 mg (0,8 mmol) [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)] in 10
ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose gelbe Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein ockerbrauner Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck
langsam auf 150°C erhitzt.
Die Probe zeigt durchgehende Violettfärbung. Man tempert weitere
30 min bei 150°C,
um die vollständige
Zersetzung des Goldkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen violetten Polymerschaum. Der Goldanteil beträgt 5,3%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
-
Ein
Direktschnitt (naß)
der Probe zeigt bei 100000-facher Vergrößerung Partikel mit einer durchschnittlichen
Größe von 30
bis 40 nm und homogener Verteilung in der Matrix.
-
Röntgenbeugungsuntersuchungen:
-
-
Die
beobachteten Netzebenenabstände
stimmen mit kristallinem, elementarem Gold überein.
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Ergebnis:
-
[Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)]
eignet sich als Ausgangsmaterial zur Darstellung von Gold-PS-Verbunden
mit homogen dispergierten Füllstoffpartikeln
im Nanometerbereich.
-
Beispiel 9
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Thermolyse von [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)]
in PVP
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
H (vgl. Tab. 1.)
- 218 mg (0,8 mmol) [Cyclohexylisocyanid(methyl)gold(I)] in 10
ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose gelbe Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein ockerbrauner Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck
langsam auf 150°C erhitzt.
Die Probe zeigt durchgehende Violettfärbung. Man tempert weitere
30 min bei 150°C,
um die vollständige
Zersetzung des Goldkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen violetten Polymerschaum. Der Goldanteil beträgt 5,3%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen:
-
Ein
Direktschnitt (naß)
der Probe zeigt bei 100000-facher Vergrößerung Partikel mit einer durchschnittlichen
Größe von 20
bis 170 nm und inhomogener Verteilung in der Matrix.
-
Röntgenbeugungsuntersuchungen:
-
-
Ergebnis
-
Bei
der Thermolyse des Komplexes wird ein Gold-PVP-Verbund mit Nanopartikeln
in einer breiten Größenverteilung
und in inhomogener Verteilung erhalten.
-
Palladiumverbunde
-
Der
thermische Abbau der eingesetzten Pd-Verbindungen ist noch nicht
vollständig
aufgeklärt.
In allen Fällen
bildet sich elementares Pd noch unklarer Reinheit und in der Wärme flüchtige organische
Verbindungen. Beim Bis(acetato)Pd(II) konnten CO2,
MeCOOH, (MeCO)2O, Me2CO,
CH2CO, und Methan als flüchtige Komponenten nachgewiesen
werden (D. Weishaupt, Diplomarbeit, Universität Erlangen-Nürnberg,
1995).
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Beispiel 10
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Thermolyse von [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in PMMA
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
D (vgl. Tab. 1.)
- 404 mg (1,7 mmol) [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in 10 ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose farblose Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein weißer
Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck langsam erhitzt.
Ab einer Temperatur von 30°C
ist beginnende Schwarzfärbung
der Probe zu beobachten. Bei 50°C
zeigt die Probe durchgehend schwarze Farbe. Man tempert weitere
30 min bei 50°C,
um die vollständige
Zersetzung des Palladiumkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen schwarzen Polymerschaum. Der Palladiumanteil beträgt 6,0%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchung:
-
Ein
Dünnschnitt
der Probe zeigt bei 50000-facher Vergrößerung Agglomerate mit einer
Größe bis zu 5 μm, die aus
Partikeln mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 20 nm bestehen.
Die Verteilung in der Matrix ist inhomogen.
-
Ergebnis:
-
Der
thermische Abbau von [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in PMMA liefert einen Pd-PMMA-Verbund
mit Aggregaten aus metallischen Nanopartikeln.
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Beispiel 11
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Thermolyse von [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in PS
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
K (vgl. Tab. 1.)
- 404 mg (1,7 mmol) [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in 10 ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose farblose Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein weißer
Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck langsam erhitzt.
Ab einer Temperatur von 30°C
ist beginnende Schwarzfärbung
der Probe zu beobachten. Bei 50°C zeigt
die Probe durchgehend schwarze Farbe. Man tempert weitere 30 min
bei 50°C,
um die vollständige
Zersetzung des Palladiumkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen schwarzen Polymerschaum. Der Palladiumanteil beträgt 6,0%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
-
Ein
Dünnschnitt
der Probe zeigt bei 50000-facher Vergrößerung Agglomerate mit einer
Größe bis zu 5 μm, die aus
Partikeln mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 20 nm bestehen.
Die Verteilung in der Matrix ist inhomogen.
-
Ergebnis:
-
Der
thermische Abbau von [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in PS liefert einen Pd-PS-Verbund mit Aggregaten aus metallischen
Nanopartikeln.
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Beispiel 12
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Thermolyse von [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in PVP
-
Ansatz:
-
- 20 ml Lösung
H (vgl. Tab. 1.)
- 404 mg (1,7 mmol) [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in 10 ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren bei
RT eine viskose farblose Lösung.
Das Lösungsmittel
wird aus der Reaktionsmischung bei RT im Vakuum entfernt. Zurück bleibt
ein weißer
Polymerschaum. Dieser wird unter reduziertem Druck langsam erhitzt.
Ab einer Temperatur von 30°C
ist begin nende Schwarzfärbung
der Probe zu beobachten. Bei 50°C
zeigt die Probe durchgehend schwarze Farbe. Man tempert weitere
30 min bei 50°C,
um die vollständige
Zersetzung des Palladiumkomplexes sicherzustellen. Nach Abkühlen im
Vakuum erhält
man einen schwarzen Polymerschaum. Der Palladiumanteil beträgt 6,0%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
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Elektronenmikroskopische
Untersuchungen:
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Aufgrund
der Sprödigkeit
des Probenmaterials ist keine Probenpräparation möglich.
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Ergebnis:
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Die
thermische Zersetzung von [(η4-1,5-Cyclooctadien)dimethylpalladium(II)]
in PVP führt
zu einem spröden
Pd-PVP-Verbund.
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Beispiel 13
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Thermolyse von Bis(acetato)palladium(II)
in PMMA
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Ansatz:
-
- 10 ml Lösung
E (vgl. Tab. 1.)
- 108 mg (0,5 mmol) Bis(acetato)palladium(II) in 2 ml CH2Cl2
-
Der
Komplex wird an Luft in CH2Cl2 gelöst und der
Polymerlösung
zugegeben. Man erhält
nach 5 min Rühren
bei RT eine viskose orange Lösung.
Mit Hilfe eines Spincoaters werden auf Glasträgern zwei klare gelbe Filme
erzeugt. Erwärmt
man diese 1 min auf 150°C
färben
sie sich unter starker Gasentwicklung schwarz. Nach Abkühlen auf
RT bleiben schwarze, blasige Polymerschichten zurück. Diese
lassen sich ohne erkennbare Partikelagglomeration wieder in CH2Cl2 lösen und
nochmals zu Filmen verarbeiten. Der Palladiumanteil beträgt 3,1%
bezogen auf die Kunststoffmatrix.
-
Ergebnis:
-
Bis(acetato)palladium(II)
zersetzt sich bereits bei 150°C
in PMMA. Es bildet sich ein stabiler Palladium-PMMA-Verbund. Die
Kunststoffmatrix wird dabei nicht angegriffen.
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Platinverbunde
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Der
thermische Abbau der eingesetzten Pt-Verbindungen ist noch nicht
vollständig
aufgeklärt.
In allen Fällen
bildet sich elementares Pt noch unklarer Reinheit und in der Wärme flüchtige organische
Verbindungen.
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Beispiel 14
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Stabilisierung eines Platin/EtOH-Cokondensates
in PVP
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Ansatz:
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- 20 ml Lösung
F (vgl. Tab. 1.)
- 111 mg (0,6 mmol) Platin
- 150 ml EtOH
-
Mit
Hilfe eines Elektronenstrahlverdampfers (U. Zenneck, Chemie in unserer
Zeit, 1993, 27, 208) werden bei einer Stromstärke von 49 bis 53 A, einer
Beschleunigungsspannung von 4 kV, einem Druck von 5·10–2 Pa
und einer Kühlbadtemperatur
von –196°C Platin
und EtOH über
4 h cokondensiert. Während
der Metallverdampfung treten Emissionsströme bis zu 240 mA auf. Nach
vollständigem
Verbrauch des EtOH wird die Verdampfungsreaktion beendet. Man läßt die Reaktionsmischung
auf –60°C erwärmen und
vereinigt sie mit der auf –50°C vorgekühlten Lösung F.
Anschließend
wird bei RT das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt. Man erhält einen
schwarzen Polymerschaum. Der Platinanteil beträgt 5,9% bezogen auf die Kunststoffmatrix.
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Elektronenmikroskopische
Untersuchungen
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Ein
Trockenschnitt der Probe zeigt bei 100000-facher Vergrößerung feine
Partikel mit einer durchschnittlichen Größe von 20 bis 40 nm. Vereinzelt
sind aber auch größere Aggregate
mit einem Durchmesser bis zu 120 nm zu erkennen. Die Partikelverteilung
in der Matrix ist inhomogen.
-
Ergebnis:
-
Das
Pt/EtOH-Cokondensat liefert in PVP einen teilaggregierten Nanometall-PVP-Verbund.
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Beispiel 15
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Einbringen eines P(OMe)3-stabilisierten Platin/Mesitylen-Cokondensats in PS
-
Ansatz:
-
- 20 ml der getrockneten Lösung
J (vgl. Tab. 1.)
- 314 mg (1,5 mmol) Platin (Cokondensat mit Mesitylen) stabilisiert
mit 4,5 mmol P(OMe)3 in 2 ml CDCl3
-
Die
Lösungen
von Cokondensat und Polymer werden bei RT 5 min homogenisiert. Man
erhält
eine schwarze viskose Lösung.
Das Reaktionsgemisch wird in zwei Proben von jeweils 11 ml aufgeteilt.
Das Lösungsmittel
wird aus beiden Proben bei RT im Vakuum entfernt. Man erhält jeweils
einen schwarz gefärbten Polymerschaum.
Probe II wird unter reduziertem Druck langsam auf 150°C erhitzt.
Man tempert die Probe weitere 30 min bei dieser Temperatur, um die
vollständige
Zersetzung sicherzustellen. Nach Abkühlen im Vakuum erhält man einen
schwarzen Polymerschaum mit einem Platinanteil von 14,6% bezogen
auf die Kunststoffmatrix. Elektronenmikroskopische
Untersuchungen:
Probe
I: | Ein
Direktschnitt (naß)
der Probe zeigt bei 200000-facher Vergrößerung feine Partikel mit einer
durchschnittlichen Größe von 10
bis 15 nm. Die Partikelverteilung in der Matrix ist homogen (Fig.
5.). |
Probe
II: | Ein
Direktschnitt (naß)
der Probe zeigt bei 200000-facher Vergrößerung feine Partikel mit einer
durchschnittlichen Größe von 15
nm. Vereinzelt sind aber auch größere Partikel
mit Durchmessern bis zu 50 nm zu erkennen. Die Partikelverteilung
in der Matrix ist inhomogen. |
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Ergebnis:
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Bereits
bei Raumtemperatur liefert das P(OMe)3-stabilisierte
Pt/Mesitylen-Cokondensat einen homogenen Nanoplatin-PS-Verbund.
Erwärmen
des Materials führt
zur Aggregation der Nanopartikel.