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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit Feinpartikeln
aus Metallen oder Metallverbindungen versetzten thermoplastischen und/oder
thermoelastischen Polymeren, indem wenigstens ein solches Polymer
in einer Plastifiziereinheit plastifiziert und im plastifizierten
Zustand mit den Feinpartikeln beaufschlagt und das mit den Feinpartikeln
beaufschlagte, plastifizierte Polymer sodann aus der Plastifiziereinheit
ausgebracht und unter Bildung eines Polymer-Formkörpers erstarrt
wird.
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Mit
Partikeln versetzte Polymere finden verbreitet Anwendung und sind
in vielfältigen
Ausführungsvarianten
bekannt. Häufig
sind die Partikel von Füllstoffen
oder Verstärkungsfasern
gebildet, welche dem thermoplastischen oder thermoelastischen Polymer
entweder im plastifizierten Zustand beigemischt oder mit dem noch
nicht plastifizierten Polymer in Granulatform vorgemischt werden,
wobei die Mischung später
in einer Plastifiziereinheit zu Formkörpern weiterverarbeitet wird.
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Für spezielle
Anwendungen ist es überdies häufig erforderlich,
dem Polymer Feinpartikel zuzusetzen, welche in dem fertigen Polymer-Formkörper in
möglichst
homogener Verteilung vorliegen sollen. Mit Feinpartikel sind in
diesem Zusammenhang solche mit einem Partikeldurchmesser von weniger
als etwa 100 μm,
insbesondere weniger als etwa 10 μm bis
in einen Bereich von einem oder wenigen Nanometern, vorzugsweise
in einem Bereich von etwa 1 nm bis etwa 10 μm, angesprochen.
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Beispiele
solcher Anwendungen sind Polymerelektrolytmembrane, insbesondere
für Brennstoffzellen,
mit in Polymerfolien eindispergierten, elektrisch leitfähigen Feinpartikeln,
insbesondere aus Metall. Weitere Beispiele sind katalytisch oder
auch antibakteriell wirksame Polymer-Formkörper, z.B. in Form von Folien,
Granulaten, Verpackungsbehältern etc.,
mit in das Polymer eindispergierten Feinpartikeln insbesondere aus
Metallen, Metalloxiden, -sulfiden oder dergleichen, wie Metallen
oder Metallverbindungen aus Silber, Kupfer, Nickel, Rhodium, Palladium,
Platin usw. In diesem Zusammenhang seien z.B. auch Verpackungen,
insbesondere für
Lebensmittel oder andere hygienisch anspruchsvollen Waren, erwähnt, welche
mit in das Polymermaterial der Verpackung eindispergierten Feinpartikeln,
vornehmlich aus relativ unedlen Metallen, wie Eisen, Zink und dergleichen,
versetzt sind, um als Barriere für
eindringenden Sauerstoff zu dienen, welcher an den Feinpartikeln
zu dem entsprechenden Metalloxid umgesetzt und auf diese Weise zurückgehalten
wird. Darüber
hinaus finden solche Polymer-Formkörper für Oberflächen oder Oberflächenbeschichtungen
mit erhöhter
Abrieb- und Kratzfestigkeit
und/oder zur Erzielung von optischen Effekten, z.B. metallartigen Reflexionseffekten,
Verwendung. Überdies
sind Anwendungen in der Halbleitertechnik erwähnenswert, wobei die Polymer-Formkörper beispielsweise
mit Feinpartikeln aus Silicium, Germanium, deren Oxiden etc., versetzt
sind. Schließlich
sind eine Reihe von anderen Anwendungsgebieten für solche Polymere denkbar,
wie Abschirmungen für
elektromagnetische Wellen, elektrische Leiter oder elektrostatische Ableitungen,
polymergebundene Treib- und Explosivstoffe und sogenannte Festtreibstoffe,
Pharmazeutika, Sensorik, Flammschutz etc.
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Die
Herstellung von mit Feinpartikeln versetzten thermoplastischen oder
thermoelastischen Polymer-Formkörpern
geschieht gegenwärtig
entsprechend der eingangs angesprochenen Herstellung von mit partikel-
oder faserförmigen
Füllstoffen versetzten
Polymeren entweder durch Vormischen der Feinpartikel mit dem noch
nicht plastifizierten Polymergranulat oder durch Aufgabe der Feinpartikel
in das in einer Plastifiziereinheit, wie einem Extruder, einer Spritzgießmaschine
oder dergleichen, befindliche plastifizierte Polymer.
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Nachteilig
ist insbesondere die starke Agglomerationsneigung der Feinpartikel,
welche grundsätzlich,
d.h. im Wesentlichen unabhängig
von der Art der eingesetzten Partikel, mit abnehmender Partikelgröße stark
zunimmt. Dies macht eine homogene Verteilung der Feinpartikel in
der plastifizierten Polymermatrix praktisch unmöglich und erfordert jedenfalls
eine aufwändige
und zeitintensive Homogenisierung der Mischung in der Plastifiziereinheit.
Darüber hinaus
kann es zu Verstopfungen der Plastifiziereinheit und/oder der Aufgabeeinrichtung
zum Aufgeben der Feinpartikel durch deren Agglomerate kommen, was
zu Ausfallzeiten der Anlage führt.
Ferner stehen Feinpartikel im Verdacht, insbesondere bei einer Partikelgröße von etwa
1 μm oder
weniger aufgrund ihrer Lungengängigkeit
toxisch zu wirken, so dass sie im Falle ihrer freien Handhabung
bei der Verarbeitung ein gesundheitliches Gefährdungspotential darstellen.
Schließlich
sei die Explosionsgefahr von Fein partikeln unter Luftsauerstoff
erwähnt,
insbesondere im Hinblick auf Feinpartikel aus im Wesentlichen unedlen
Metallen, wie z.B. Aluminium.
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Das
Eindispergieren von wie auch immer gearteten Additiven in Polymere
oder auch das Mischen von Polymeren untereinander unter Einsatz
von überkritischen
Fluiden ist bekannt. So beschreibt die
DE 38 33 219 A1 ein Verfahren
zur Herstellung von hochdispersen Mischungen aus zwei nicht oder schlecht
miteinander mischbaren Polymeren, indem die Polymere plastifiziert
bzw. aufgeschmolzen und in Gegenwart von überkritischen Fluiden miteinander gemischt
werden, um deren Viskosität
zu erniedrigen. Ferner geht es in der
EP 0 222 207 B1 um ein Verfahren zum Einbringen
eines Additives in ein festes Polymer, indem das Additiv in einem
Lösungsmittel,
z.B. Kohlendioxid, gelöst
und die Lösung
in das Polymer infiltriert wird, so dass das Polymer aufquillt. Nach
Abtrennen des Lösungsmittels
aus dem Polymer bleibt das vormals gelöste Additiv in dem Polymer
zurück.
Darüber
hinaus kann vorgesehen sein, dass das Additiv einerseits ein Monomer
und andererseits einen zur Polymerisation befähigten Initiator umfasst, um
ein weiteres Polymer zu bilden.
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Die
WO 03/045448 A1 beschreibt ein Verfahren zum Imprägnieren
eines ebenfalls festen Polymers mit einer antimikrobiell wirksamen
Substanz oder eines Prekursors einer solchen, wobei die Substanz
oder deren Prekursor in einem überkritischen Lösungsmittel
gelöst
und die Lösung
in das feste Polymer eingebracht wird. Im Falle des Einsatzes eines Prekursors
kann die antimikrobielle Substanz hieraus in situ gebildet werden.
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Der
US 6 596 388 B1 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Schleifpads entnehmbar, wobei
ein Prekursor in einem über kritischen
Fluid gelöst
und die Lösung
in einen Kunststoff im festen Zustand, insbesondere in einen thermoplastischen
Polymerschaum, eingebracht wird. Der Prekursor dient zur Umwandlung
des in diesem Fall reaktiven Matrixpolymers in ein Graft- bzw. Pfropfpolymer
mit demgegenüber
veränderten
Bulkeigenschaften. Das überkritische
Fluid bewirkt ein Quellen der Polymermatrix.
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Die
US 6 172 138 B1 betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von mit Füllstoffen versetzen Polymeren
in Form von im festen Zustand vorliegenden Elastomeren, wobei die
Füllstoffe
in der Polymermatrix in situ erzeugt werden. Der insbesondere flüssige Prekursor
wird in Gegenwart eines Promotors zum Initiieren einer Kondensationsreaktion
des Prekursors direkt in die Polymermatrix eingemischt, in welcher
der Prekursor durch Kondensation zu dem Füllstoff umgesetzt wird. Der
solchermaßen
erzeugte Werkstoff soll insbesondere in Reifen zum Einsatz kommen.
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Der
JP 2002-179 931 A ist schließlich
ein Verfahren zur Herstellung eines mit metallischen Feinpartikeln
versetzten Polymers zu entnehmen, indem ein Prekursor für solche
Metallpartikel in das im festen Zustand befindliche Polymer eingebracht
und durch Reduktion zu dem jeweiligen Metall umgesetzt wird. Die
Reduktion soll durch Bestrahlen der Polymer-/Prekursordispersion
mit elektromagnetischer Strahlung geschehen. Der Prekursor wird
in geschmolzener Form direkt dem festen Polymer aufgegeben.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die vorerwähnten Nachteile
auf möglichst
einfache und kostengünstige
Weise vermieden werden.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe mit einem Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, welches
durch die nachfolgenden Schritte gekennzeichnet ist:
- (a) Herstellen einer Lösung
aus wenigstens einer Prekursor-Substanz,
welche zur Umsetzung zu der Substanz der gewünschten Feinpartikel aus Metallen
oder Metallverbindungen unter den in der Plastifiziereinheit herrschenden
Bedingungen geeignet ist, in wenigstens einem Lösungsmittel;
- (b) Eindispergieren der Lösung
der Prekursor-Substanz in das in der Plastifiziereinheit plastifizierte
Polymer; und
- (c) In situ Erzeugen der Feinpartikel aus Metallen oder Metallverbindungen
aus der in das plastifizierte Polymer eindispergierten Lösung der
Prekursor-Substanz durch
- (c1) thermische und/oder druckinitiierte
und/oder katalytische Umsetzung der Prekursor-Substanz bei der/dem
in der Plastifiziereinheit eingestellten Temperatur/Druck unter
Bildung der Feinpartikel und/oder
- (c2) Umsetzung der Prekursor-Substanz
mit wenigstens einem Reaktionspartner unter Bildung der Feinpartikel
und gegebenenfalls weiteren Reaktionsprodukten, wobei die Umsetzung
der Prekursor-Substanz
mit dem Reaktionspartner unter Bildung der Feinpartikel bei der/dem
in der Plastifiziereinheit eingestellten Temperatur/Druck und/oder
katalytisch initiiert wird.
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Die
Erfindung zeichnet sich durch eine völlige Abkehr von herkömmlichen
Ein- bzw. Vormischverfahren der Feinpartikel in das plastifizierte
oder noch granulatförmige
Polymer aus, indem die Feinpartikel erst in situ in dem in der Plastifiziereinrichtung plastifizierten
Polymer gebildet werden. Hierdurch wird die freie Handhabung der
Feinpartikel als solcher entbehrlich und werden unter zuverlässiger Vermeidung
von Aggregationen der Partikel im Polymer oder auch in der Plastifiziereinheit
eine äußerst homogene
Verteilung der Feinpartikel in dem plastifizierten Polymer und somit
auch in dem hieraus erzeugten Polymer-Formkörper erreicht. Dabei neigen die
auf erfindungsgemäße Weise
in dem plastifizierten Polymer in situ erzeugten Feinpartikel im
Vergleich mit auf herkömmliche
Weise in feinpartikulärer Form
zudosierten Feinpartikeln praktisch gar nicht zu einer (Nach)agglomeration,
wobei vermutet wird, dass dies auf die gewisse, stets vorhandene
Viskosität
von Polymerschmelzen zurückzuführen ist,
welche die in situ erzeugten Feinpartikeln praktisch unmittelbar
nach deren Bildung benetzen. Darüber
hinaus wird jegliche Gefährdung
der Umwelt durch freie Feinpartikel – sei es aufgrund des Verdachtes
ihrer gesundheitsschädlichen
Wirkung, sei es aufgrund einer möglichen
Explosionsgefahr – zuverlässig vermieden.
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Die
beispielsweise von einem Ein- oder Mehrschneckenextruder beliebiger
Ausgestaltung, einer Spritzgießmaschine
oder dergleichen gebildete Plastifiziereinheit muss lediglich mit
einer Zuführeinrichtung
zum Aufgeben eines Fluides und, wie weiter unten im einzelnen erläutert, gegebenenfalls
auch mit einer Abführeinrichtung
für Fluide
ausgestattet sein, um das bzw. die Lösungsmittel der Prekursoren, aus
welchen die Feinpartikel in der Polymerschmelze in situ erzeugt
werden, wieder aus dem plastifizierten Polymer abzuführen, nachdem
die Feinpartikel gebildet worden sind.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird bzw. werden gemäß obigem
Schritt (a) also zunächst
eine oder mehrere Prekursor-Substanzen in einem geeigneten Lösungsmittel
bzw. einer Lösungsmittelmischung
gelöst
und wird die hierbei erhaltene Lösung
der Plastifiziereinheit an einer Stelle zugesetzt, an welcher das
hierin befindliche Polymer bereits im plastifizierten Zustand vorliegt. Das
bzw. die Lösungsmittel
dieser Lösung
wird/werden sodann gemäß obigem
Schritt (b) in die Polymerschmelze eindispergiert, um für eine homogene
Verteilung der hierin gelösten
Prekursoren in dem Polymer und für
einen innigen Kontakt von Prekursor und Polymer zu sorgen. Sodann
werden die gewünschten
Feinpartikel gemäß obigem
Schritt (c) in dem plastifizierten Polymer in situ erzeugt, was
einerseits durch thermische, druckinitiierte und/oder katalytische
Umsetzung der Prekursor-Substanz(en)
bei den in der Plastifiziereinheit herrschenden Druck- und Temperaturverhältnissen
(Schritt (c1)), andererseits – gegebenenfalls
ebenfalls katalytisch – durch Umsetzung
der Prekursor-Substanz(en) mit wenigstens einem Reaktionspartner
geschehen kann (Schritt (c2)), wie es weiter
unten noch näher
erläutert ist.
Im erstgenannten Fall kann die Um- bzw. Zersetzung der gelösten Prekursoren
unter Bildung der Feinpartikel entweder durch gezielte Druck- und/oder Temperatursteuerung
nach deren Eindispergierung in das plastifizierte Polymer erfolgen,
was insbesondere dann sinnvoll ist, wenn Prekursoren eingesetzt werden,
welche sich ab einer bestimmten Temperatur bzw. einem bestimmten
Druck relativ spontan oder katalytisch zu den Feinpartikeln umsetzen.
Andererseits können
auch für
den Fall, dass Prekursoren eingesetzt werden, welche sich bei den
in der Plastifiziereinheit eingestellten Temperatur- und Druckbedingungen
verhältnismäßig langsam
zersetzen, diese Bedingungen insbesondere im Wesentlichen konstant
gehalten und – gegebenenfalls
unter Einsatz eines geeigneten Katalysators – für eine hinreichende Verweilzeit
der Prekursoren in dem plastifizierten Polymer gesorgt werden, um
die gewünschte
Bildung der Feinpartikel sicherzustellen. In jedem Fall ist es möglich, die
Anzahl und die Größe der Partikel
nicht nur durch die Menge an dem plastifizierten Polymer zugesetzten
Prekursoren, sondern auch durch den Druck- und/oder Temperaturverlauf in der Plastifiziereinheit
sowie die Verweilzeit der Prekursoren in dem plastifizierten Polymer
zu steuern.
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Mit "thermoplastischen
oder thermoelastischen Polymer" im
Sinne der Erfindung ist im übrigen ein
beliebiges Polymer, eine beliebige Polymermischung oder ein beliebiger
Polymer-Blend auf
synthetischer und/oder natürlicher
Basis angesprochen, welcher hinreichend thermoplastische Eigenschaften aufweist,
dass er ohne nennenswerte Zersetzung derart thermisch plastifizierbar
ist, dass eine – vorzugsweise
möglichst
gleichmäßige – Verteilung
der Prekursor-Lösung
in der plastifizierten Polymermatrix möglich ist.
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Mit "thermischer und/oder
druckinitiierter Umsetzung" sind
sämtliche
Umsetzungs-, Zersetzungs- oder Spaltungsvorgänge der jeweils eingesetzten
Prekursoren bei den in der Plastifiziereinheit herrschenden Bedingungen
gemeint, welche keine chemischen Reaktionen mit zusätzlichen
Reaktionspartnern darstellen, aber gegebenenfalls katalytisch von
statten gehen können.
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Soll
die in das plastifizierte Polymer eindispergierte Prekursor-Substanz
in dem Polymer mit einem oder mehreren Reaktionspartnern zur Umsetzung
gebracht werden, um die in der schmelzflüssigen Polymermatrix im Wesentlichen
homogen verteilten Feinpartikel zu erzeugen, so kann gemäß einer
ersten Ausführungsform
vorgesehen sein, dass der bzw. die Reaktionspartner der Prekursor-Substanz(en)
gemäß dem obigen
Schritt (c2) in der Lösung der Prekursor-Substanz
gelöst,
die sowohl die Prekursor-Substanz als auch den Reaktionspartner enthaltende
Lösung
in das in der Plastifiziereinheit plastifizierte Polymer eindispergiert
und die Umsetzung der Prekursor-Substanz mit dem Reaktionspartner
un ter Bildung der Feinpartikel bei der/dem in der Plastifiziereinheit
eingestellten Temperatur/Druck und/oder katalytisch initiiert wird.
Es wird folglich eine einzige Lösung
einerseits aus Prekursor(en), andererseits aus Reaktionspartner(n)
derselben hergestellt und das plastifizierte Polymer mit dieser
Lösung beaufschlagt.
Nachdem die Lösung
in das plastifizierten Polymer eindispergiert worden ist, wird der Prekursor
mit seinem Reaktionspartner bei den in der Plastifiziereinheit herrschenden
Bedingungen unter Bildung der Feinpartikel zur Umsetzung gebracht.
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Statt
dessen kann vorgesehen sein, dass eine separate Lösung aus
dem bzw. den Reaktionspartner(n) der Prekursor-Substanz(en) gemäß Schritt (c2)
in wenigstens einem Lösungsmittel
hergestellt wird und die Lösung
der Prekursor-Substanz
sowie die Lösung
des Reaktionspartners getrennt voneinander in das in der Plastifiziereinheit
plastifizierte Polymer eindispergiert und unter Bildung der Feinpartikel
zur Umsetzung gebracht werden. Die Lösungen können der Plastifiziereinheit
beispielsweise an verschiedenen Stellen derselben zugesetzt werden,
wobei die Lösung
des Reaktionspartners – im
Falle einer Plastifiziereinheit in Form einer Fördereinrichtung, wie beispielsweise
eines Extruders – z.B. stromab
der Aufgabestelle der Prekursor-Lösung an einer Stelle zugesetzt
werden kann, an welcher der Prekursor etwa gleichmäßig in dem
plastifizierten Polymer verteilt vorliegt, um ihn dort unter Reaktion
mit demselben unter Bildung der Feinpartikel umzusetzen.
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Selbstverständlich kann
bzw. können
der bzw. die Reaktionspartner der Prekursor-Substanz gemäß Schritt
(c2) auch unmittelbar dem plastifizierten
Polymer zugesetzt werden, sofern es sich hierbei insbesondere um
mit dem plastifizierten Polymer mischbare Fluide oder hierin lösliche oder
schmelzbare Feststoffe handelt.
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Sofern
die in situ Umsetzung der Prekursor-Substanz zu den Feinpartikeln
katalytisch geschehen soll, ist es in vielen Fällen von Vorteil, wenn der
Katalysator zur Umsetzung der Prekursor-Substanz gemäß dem obigen
Schritt (c1) unmittelbar dem plastifizierten
Polymer oder auch in Form einer separaten Lösung zugesetzt wird. Entsprechendes
gilt für den
Fall gemäß dem obigen
Schritt (c2), sofern die Umsetzung der Prekursor-Substanz
mit ihrem Reaktionspartner mit Hilfe eines Katalysators erfolgen
soll.
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In
bevorzugter Ausführung
kann vorgesehen sein, dass die Lösung
der Prekursor-Substanz und gegebenenfalls des Reaktionspartners
(vgl. obiger Schritt (c2)) zumindest teilweise
in dem plastifizierten Polymer gelöst wird, um für eine sehr
homogene Eindispergierung in das plastifizierte Polymer zu sorgen. In
diesem Fall sollte zweckmäßig ein
Lösungsmittel(gemisch)
eingesetzt werden, welches eine hinreichende Löslichkeit in dem plastifizierten
Polymer aufweist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung kann ferner vorgesehen sein, dass das
plastifizierte Polymer mit der in dieses eindispergierten Lösung der
Prekursor-Substanz zur Initiierung der Bildung der Feinpartikel
mit elektromagnetischer Strahlung bestrahlt wird. Dies kann z.B.
durch Einkopplung der Strahlung in das in der Plastifiziereinheit
befindliche Polymer oder auch durch Bestrahlen von außen geschehen,
sofern die Wandung der Plastifiziereinheit zumindest abschnittsweise
für die
jeweils eingesetzte Strahlung durchlässig ist. Mit Vorzug wird hochfrequente
elektromagnetische Strahlung, insbesondere im Mikrowellenspektrum,
eingesetzt, wobei die Frequenz der Strahlung z.B. je nach Resonanzfrequenz des
plastifizierten Polymers eingestellt werden kann, um dieses beispielsweise
zu erwärmen.
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In
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der folgende, zusätzliche
Schritt vorgesehen sein:
- (d) Abtrennen zumindest
eines Teils des Lösungsmittels
der Lösung
der Prekursor-Substanz und/oder gegebenenfalls der Lösung des
Reaktionspartners und/oder zumindest eines Teils der Reaktionsprodukte
aus Schritt (c2) aus dem mit Feinpartikeln
versetzten, plastifizierten Polymer durch Abziehen aus der Plastifiziereinheit
bei einem gegenüber
dem in der Plastifiziereinheit eingestellten Druck geringeren Druck.
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Auf
diese Weise lässt
sich eine hohe Reinheit des mit Feinpartikeln versetzten Polymers
erzeugen, indem das bzw. die Lösungsmittel
und/oder – falls
bei der Umsetzung des Prekursors mit seinem Reaktionspartner neben
den Feinpartikeln weitere Umsetzungsprodukte entstehen – diese
Reaktionsprodukte wieder aus dem plastifizierten Polymer entfernt
werden. Wird eine Plastifiziereinheit in Form einer Fördereinrichtung,
wie beispielsweise eines Extruders, eingesetzt, so geschieht die
Abtrennung zweckmäßig stromab
der Aufgabestelle der Prekursor-Lösung an einer Stelle der Plastifiziereinheit,
an welcher die Feinpartikel bereits gebildet worden sind. Selbstverständlich kann
das bzw. können
die abgetrennte(n) Lösungsmittel,
gegebenenfalls nach Abtrennung der Reaktionsprodukte mittels Ab-
oder Absorption, z.B. an einem Aktivkohlefilter, Destillation, Rektifikation
oder dergleichen, rezirkuliert und zur erneuten Herstellung einer
Lösung
von Prekursoren und/oder deren Reaktionspartner wiederverwendet werden.
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Werden,
wie weiter unten noch näher
erläutert,
als Lösungsmittel
Druckgase oder überkritische Fluide
eingesetzt, so lassen sich diese auf besonders einfache Weise durch
Expansion in einen gasförmigen
bzw. unterkritischen Zustand aus der Plastifiziereinheit abziehen,
d.h. beim Abtrennen derselben aus der Plastifiziereinheit wird ein
Druck eingestellt, welcher zumindest unterhalb des kritischen Punktes
des jeweiligen Lösungsmittels
liegt. Indes ist es, sofern keine kompakten, sondern poröse bzw.
geschäumte, mit
Feinpartikeln versetzte Polymer-Formteile erwünscht sind, im Falle des Einsatzes
solcher Lösungsmittel
selbstverständlich
auch möglich,
die in das plastifizierten Polymer eindispergierten oder auch dort
gelösten
Lösungsmittel
in dem Polymer zu belassen und gemeinsam mit dem plastifizierten
Polymer aus der Plastifiziereinheit auszubringen, so dass sie das
mit Feinpartikeln versetzte Plastifikat aufschäumen. Zu demselben Zweck können dem Polymer
indes natürlich
auch zusätzlich,
thermisch aktivierbare oder auch chemische Treibmittel zugesetzt
werden.
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Wie
bereits angedeutet, ist in bevorzugter Ausführung vorgesehen, dass das
plastifizierte Polymer in der Plastifiziereinheit kontinuierlich
oder semikontinuierlich gefördert
wird und dass zumindest die Lösung
der Prekursor-Substanz in Schritt (b) kontinuierlich oder semikontinuierlich
in das plastifizierte Polymer eindispergiert wird. Die Plastifiziereinheit
kann in herkömmlicher
Weise von einem Extruder, einer Spritzgießeinrichtung oder anderen bekannten
thermoplastischen Kunststoffverarbeitungsmaschine gebildet sein,
in welcher das plastifizierte Polymer (semi)kontinuierlich in Richtung
einer Austrittsöffnung, wie
einer Düse,
gefördert
wird.
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Um
für einen
möglichst
feindispersen Eintrag der Lösung
der Prekursor-Substanz sowie gegebenenfalls auch der Lösung deren
Reaktionspartners und somit für
eine schnelle und homogene Verteilung derselben in dem plastifizierten
Polymer zu sorgen, ist vorzugsweise vorgesehen, dass zumindest die Lösung der
Prekursor-Substanz dem plastifizierten Polymer über wenigstens eine Düse oder über wenigstens
einen porösen
Flächenabschnitt
der Plastifiziereinheit, z.B. einem Extruder, und/oder einer Fördereinrichtung
derselben, z.B. einer Extruderschnecke, zugesetzt wird. Desgleichen
kann es von Vorteil sein, wenn zumindest ein Teil des Lösungsmittels und/oder
gegebenenfalls zumindest ein Teil der Reaktionsprodukte aus Schritt
(c
2) aus dem mit Feinpartikeln versetzten,
plastifizierten Polymer über
wenigstens eine Düse
oder über
wenigstens einen porösen Flächenabschnitt
der Plastifiziereinheit und/oder einer Fördereinrichtung derselben abgezogen wird/werden.
In beiden Fällen
kann beispielsweise ein poröser
Flächenabschnitt
in Form eines Sintermetallelementes eingesetzt werden, welcher von
einem Teil des Gehäuses
des Plastifiziereinheit oder auch von einem Fördereinrichtungselement, wie
einem Schneckensegment, derselben gebildet sein kann. Ein derartiges
Schneckensegment eines Extruders ist als solches zum Eintrag von
Treibmitteln aus der
DE
199 34 693 A1 bekannt.
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Wie
bereits erwähnt,
werden als Lösungsmittel
zur Herstellung der Lösung
der Prekursor-Substanz und/oder des Reaktionspartners aufgrund ihrer hervorragenden
Lösungsmitteleigenschaften
in vorteilhafter Ausgestaltung wenigstens ein verflüssigtes Gas
und/oder wenigstens ein überkritisches
Fluid bzw. Mischungen solcher Gase und/oder Fluide eingesetzt. Die
Auswahl des jeweiligen Lösungsmittels bzw.
Lösungsmittelgemisches
richtet sich dabei grundsätzlich
nach der Art bzw. der Löslichkeit
des einzusetzenden Prekursors. Während
selbstverständlich
auch andere Druckgase bzw. überkritische Fluide
sowie auch hiervon verschiedene Lösungsmittel, wie z.B. herkömmliche
organische Lösungsmittel auf
der Basis von gegebenenfalls funktionelle Gruppen aufweisenden Kohlenwasserstoffen,
eingesetzt werden können,
umfassen Beispiele bevorzugter Lösungsmittel
in Form von Druckgasen bzw. überkritischen
Fluide Kohlendioxid (CO2), Distickstoffoxid (N2O), Stickstoff (N2),
Ammoniak (NH3), Wasser (H2O),
Alkane oder auch andere Kohlenwasserstoffe, insbesondere C1- bis C4-Alkane,
z.B. Methan, Ethan, Propan, n- und iso-Butan, halogenierte Alkane,
insbesondere halogenierte C1- bis C4-Alkane, z.B. Chlortrifluormethan oder dergleichen,
und Alkanole bzw. Alkohole, insbesondere C1-bis C4-Alkanole,
z.B. Methanol, Ethanol oder dergleichen. Ein weiterer Vorteil des
Einsatzes von überkritischen
oder auch nahkritischen Fluiden sowie Druckgasen als Lösungsmittel
besteht in deren bezüglich
Polymerschmelzen aufquellenden Wirkung, wobei sie eine in vielen
Fällen
erwünschte
Verringerung der Viskosität des
plastifizierten Polymer bewirken.
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Um
das Lösungsvermögen der
vorzugsweise eingesetzten verflüssigten
Gase und/oder überkritischen
Fluide noch zu erhöhen,
können
den genannten Lösungsmitteln
Schleppmittel, sogenannte Entrainer, zugesetzt werden. Beispiele
solcher Schleppmittel umfassen anorganische Lösungsmittel, wie Wasser, oder
organische Lösungsmittel,
wie Aceton, Toluol, Xylole etc.
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Die
Auswahl der Prekursor-Substanz richtet sich selbstverständlich nach
der Art der gewünschten,
in situ zu erzeugenden Feinpartikel, wobei die Prekursor-Substanz
derart gewählt
werden muss, dass sie sowohl in einem geeigneten Lösungsmittel lösbar ist
als auch sich insbesondere bei den in der Plastifiziereinheit einstellbaren
Temperatur- und Druckbedingungen, gegebenenfalls unter Einsatz von
Reaktionspartnern und/oder Katalysatoren, unter Bildung der Feinpartikel
umsetzen lässt.
Im Falle der zu erzeugenden Feinpartikel aus Metallen oder Metallverbindungen
haben sich als Prekursor-Substanzen einerseits metallorganische
Verbindungen als vorteilhaft erwiesen, also solche Verbindungen,
welche wenigstens ein mit wenigstens einem Kohlen stoffatom oder
einem hiervon verschiedenen Atom wenigstens einer funktionellen
Gruppe des organischen Anteils, z.B. Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor
oder dergleichen, kovalent gebundenes Metallatom aufweisen. Andererseits
wurden als Prekursor-Substanzen Metallkomplex-Verbindungen oder auch Metallsalze,
insbesondere organische Metallsalze, als geeignet gefunden, also
solche Verbindungen, welche wenigstens ein insbesondere positiv geladenes
Metallion aufweisen, welches ionisch an wenigstens ein insbesondere
negatives Teilchen des organischen Anteils gebunden ist. Solche
Verbindungen besitzen den weiteren Vorteil, dass die infolge Umsetzung
des Prekursors zu Feinpartikeln in Form der jeweiligen Metalle oder
Metallverbindungen gebildeten organischen Nebenprodukte nicht notwendigerweise
aus dem plastifizierten Polymer entfernt werden müssen, sondern
in der Regel dort verbleiben können,
ohne die Produktqualität
zu beeinträchtigen.
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Sollen
die Feinpartikel durch Umsetzung des Prekursors mit wenigstens einem
Reaktionspartner in dem plastifizierten Polymer in situ gebildet
werden, so kann insbesondere im Falle von Prekursoren in Form von
oxidierbaren Metallverbindungen als Reaktionspartner wenigstens
ein zur Oxidation der Prekursor-Substanz unter Bildung der Feinpartikel
geeignetes Oxidationsmittel, z.B. Wasserstoffperoxid (H2O2), (Per)chlorate, (Per)manganate, (Di)chromate,
Wasser, Alkohole etc., eingesetzt werden. Alternativ können insbesondere
im Falle von Prekursoren in Form von reduzierbaren Metallverbindungen
als Reaktionspartner wenigstens ein zur Reduktion der Prekursor-Substanz
unter Bildung der Feinpartikel geeignetes Reduktionsmittel, z.B.
Wasserstoff oder solchen enthaltende Verbindungen, wie Hydrazin,
Hydroxide, wie Aluminiumtrihydroxid (Al(OH)3),
Hydride, wie Natriumborhydrid (NaBH4), ungesättigte Kohlenwasserstoffe,
wie Al kene, Alkine und dergleichen, Aldehyde, Alkohole etc., eingesetzt
werden.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
je nach Auswahl der Prekursoren insbesondere Feinpartikel aus Metallen,
Metalloxiden, Metallnitriden und/oder Metallsulfiden, vorzugsweise
aus bzw. mit Metallen aus der Gruppe Aluminium (Al), Magnesium (Mg),
Silicium (Si), Titan (Ti), Chrom (Cr), Mangan (Mn), Eisen (Fe),
Kobalt (Co), Nickel (Ni), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Germanium (Ge),
Ruthenium (Ru), Rhodium (Rh), Palladium (Pd), Silber (Ag), Platin
(Pt) und Gold (Au) erzeugbar.
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Die
in der Plastifiziereinheit jeweils eingestellten Temperatur- und
Druckbedingungen richten sich selbstverständlich vornehmlich nach den
Bedingungen, unter welchen der/die jeweils eingesetzte(n) Prekursor(en)
zu den Feinpartikeln umgesetzt werden können. Im allgemeinen ist es
zweckmäßig, zumindest
bei der in situ Erzeugung der Feinpartikel in dem plastifizierten
Polymer in der Plastifiziereinheit eine Temperatur zwischen 50°C und 450°C, insbesondere
zwischen 70°C
und 400°C,
vorzugsweise zwischen 80°C
und 350°C,
sowie einen Druck zwischen 10 bar und 500 bar, insbesondere zwischen
30 bar und 450 bar, vorzugsweise zwischen 50 bar und 400 bar, einzustellen.
Werden als Lösungsmittel überkritische
Fluide eingesetzt, so sollten zumindest bei der in situ Erzeugung
der Feinpartikel Temperatur und Druck so gewählt werden, dass sich das Lösungsmittel
noch im überkritischen
Zustand oder zumindest im Bereich des kritischen Punktes befindet, um
eine homogene Verteilung der hierin gelösten Prekursoren in dem plastifizierten
Polymer sicherzustellen. Die Abtrennung eines solchen Lösungsmittels
aus der Plastifiziereinheit kann hingegen, sofern überhaupt
ge wünscht,
zweckmäßig im unterkritischen,
in der Regel gasförmigen
Zustand, z.B. im Wesentlichen drucklos, geschehen.
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Nachstehend
ist das erfindungsgemäße Verfahren
anhand von Ausführungsbeispielen
beispielhaft erläutert.
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Beispiel 1
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Kontinuierliche
oder semikontinuierliche Herstellung eines katalytisch und/oder
antibakteriell wirksamen und/oder leitfähigen Polymer-Formteils mit
in dessen thermoplastische Polymermatrix eindispergierten Feinpartikeln
aus Kupfer (Cu).
Prekursor: | Kupfer(II)-acetylacetonat
[Bis(2,4-pentandioanto)-kupfer (II)]1); |
Lösungsmittel: | überkritisches
Kohlendioxid (CO2). |
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Kupfer(II)-acetylacetonat
wird in überkritischem
Kohlendioxid (kritischer Punkt bei etwa 31°C und etwa 74 bar) bei einer
Temperatur von 40°C
bis 200°C
und bei einem Druck von 80 bar bis 150 bar gelöst. Anschließend wird
die Lösung
einem in einem Extruder geförderten,
plastifizierten Polymer über eine
von einem Sintermetalleinsatz des Extrudergehäuses gebildeten Aufgabestelle
zugesetzt und wird die Lösung
unter innigem Kontakt mit der Polymerschmelze zumindest teilweise
in dem plastifizierten Polymer gelöst. Die Temperatur des plastifizierten Polymers
in dem Extruder beträgt
z.B. 150°C
bis 200°C;
der Druck z.B. 80 bar bis 150 bar. Die Temperatur- und Druckbedingungen
sind folglich bezüglich Kohlendioxid überkritisch.
So dann wird in einem stromab der Aufgabestelle des Extruders befindlichen
Abschnitt des Extruders die Temperatur kurzfristig auf oberhalb
350°C, z.B.
auf 350°C
bis 400°C, erhöht. Das
homogen in der Polymerschmelze verteilte Kupfer(II)-acetylacetonat
wird auf diese Weise rein thermisch einerseits zu feinen Kupferpartikeln, andererseits
zu organischen Nebenprodukten zersetzt. Letztere können gegebenenfalls
gemeinsam mit dem überkritischen
Fluid über
einen weiteren, stromab der Aufgabestelle gelegenen Sintermetalleinsatz
des Extrudergehäuses
im Wesentlichen drucklos aus dem nunmehr mit Kupfer-Feinpartikeln versetzten,
plastifizierten Polymer abgezogen werden. Zur Erzeugung des Polymer-Formteils,
z.B. in Form einer Folie, wird letzteres anschließend über eine
Düse aus
dem Extruder ausgetragen. Die Partikelgröße der unter Vermeidung jeglicher
Aggregationen erzeugten Kupfer-Feinpartikel kann durch geeignete
Temperatur- und/oder Druckführung
zwischen wenigen Nanometern und einigen Mikrometern gesteuert werden.
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Beispiel 2
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Kontinuierliche
oder semikontinuierliche Herstellung eines katalytisch und/oder
antibakteriell wirksamen und/oder leitfähigen Polymer-Formteils mit
in dessen thermoplastische Polymermatrix eindispergierten Feinpartikeln
aus Kupfer (Cu).
Prekursor: | Kupfer(II)-acetylacetonat
[Bis(2,4-pentandioanto)-kupfer(II)]; |
Reaktionspartner: | Ethanol
(CH3-CH2-OH); |
Lösungsmittel: | überkritisches
Kohlendioxid (CO2). |
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Kupfer(II)-acetylacetonat
sowie Alkohol wird in überkritischem
Kohlendioxid bei einer Temperatur von 40°C bis 200°C und bei einem Druck von 80
bar bis 150 bar gelöst.
Anschließend
wird die sowohl den Prekursor als auch den Reaktionspartner enthaltende
Lösung
einem in einem Extruder geförderten, plastifizierten
Polymer über
eine von einem Sintermetalleinsatz des Extrudergehäuses gebildeten
Aufgabestelle zugesetzt und wird die Lösung unter innigem Kontakt
mit der Polymerschmelze zumindest teilweise in dem plastifizierten
Polymer gelöst.
Die Temperatur des plastifizierten Polymers in dem Extruder beträgt z.B.
150°C bis
200°C; der
Druck z.B. 80 bar bis 150 bar. Die Temperatur- und Druckbedingungen
sind folglich bezüglich
Kohlendioxid überkritisch.
Sodann wird in einem stromab der Aufgabestelle des Extruders befindlichen
Abschnitt des Extruders die Temperatur auf oberhalb 250°C, z.B. auf 250°C bis 300°C, erhöht. Das
homogen in der Polymerschmelze verteilte Kupfer(II)-acetylacetonat
wird auf diese Weise mit dem Ethanol zur Reaktion gebracht und einerseits
zu feinen Kupferpartikeln, andererseits zu organischen Nebenprodukten
umgesetzt. Die Erzeugung des Polymer-Formteils und gegebenenfalls
die Abtrennung des Kohlendioxids aus der Polymerschmelze geschieht
gemäß Beispiel
1. Auch in diesem Fall kann die Partikelgröße der unter Vermeidung jeglicher
Aggregationen erzeugten Kupfer-Feinpartikel durch geeignete Temperatur- und/oder
Druckführung
zwischen wenigen Nanometern und einigen Mikrometern gesteuert werden.
Alternativ kann der Reaktionspartner (Ethanol) auch dem plastifizierten
Polymer unmittelbar zugesetzt werden.
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Beispiel 3
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Alternativ
oder kumulativ zu Kupfer(II)-acetylacetonat werden zur Erzeugung
von Feinpartikeln aus anderen Metallen unterschiedliche Metallacetylacetonate,
z.B. Eisen(II)-acetylacetonat [Bis(2,4-pentandioanto)-eisen(II)],
eingesetzt. Die Herstellung des mit Feinpartikeln versetzten Polymer-Formteils geschieht
gemäß Beispiel
1 oder Beispiel 2.
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Beispiel 4
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Kontinuierliche
oder semikontinuierliche Herstellung eines katalytisch wirksamen
Polymer-Formteils mit in dessen thermoplastische Polymermatrix eindispergierten
Feinpartikeln aus katalytisch wirksamen Edelmetallen.
Prekursor: | Cyclooktadienyldimethyl-Platin2); |
Lösungsmittel: | überkritisches
Kohlendioxid (CO2). |
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Cyclooktadienyldimethyl-Platin
wird in überkritischem
Kohlendioxid bei einer Temperatur von 40°C bis 150°C und bei einem Druck von 80
bar bis 150 bar gelöst.
Anschließend
wird die Lösung
einem in einem Extruder geförderten,
plastifizierten Polymer über
eine von einem Sintermetalleinsatz des Extrudergehäuses gebildeten
Aufgabestelle zugesetzt und wird die Lösung unter innigem Kontakt
mit der Polymerschmelze zumindest teilweise in dem plastifizierten
Polymer gelöst.
Die Temperatur des plastifizierten Polymers in dem Extruder beträgt z.B.
100°C bis 150°C; der Druck
z.B. 80 bar bis 150 bar. Die Temperatur- und Druckbedingungen sind
folglich bezüglich Kohlendioxid überkritisch.
Sodann wird in einem stromab der Aufgabestelle des Extruders befindlichen
Abschnitt des Extruders die Temperatur leicht, z.B. auf 120°C bis 200°C, erhöht. Das
homogen in der Polymerschmelze verteilte Cyclooktadienyldimethyl-Platin
wird auf diese Weise rein thermisch einerseits zu feinen Platinpartikeln,
andererseits zu organischen Nebenprodukten zersetzt. Alternativ
kann eine hinrei chende Verweilzeit der Lösung in dem plastifizierten
Polymer eingestellt werden, um das bereits bei Temperaturen von
unterhalb 100°C
zerfallende Cyclooktadienyldimethyl-Platin im Wesentlichen vollständig zu
feinen Platinpartikeln zu zersetzen. Die Erzeugung des Polymer-Formteils
und gegebenenfalls die Abtrennung des Kohlendioxids aus der Polymerschmelze
kann wiederum gemäß Beispiel
1 bis 3 erfolgen. Die Partikelgröße der unter
Vermeidung jeglicher Aggregationen erzeugten Platin-Feinpartikel
kann durch geeignete Temperatur- und/oder Druckführung zwischen wenigen Nanometern
und einigen Mikrometern gesteuert werden.
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Beispiel 5
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Bei
dem Verfahren gemäß Beispiel
4 wird zusätzlich
ein Reaktionspartner des Prekursors (Cyclooktadienyldimethyl-Platin) in Form eines
Reduktionsmittels, wie Wasserstoff (H2)
und/oder Aldehyd(en), verwendet. Letzte(s) wird/werden der Prekursor-Lösung oder
dem in dem Extruder geförderten,
plastifizierten Polymer unmittelbar zugesetzt. Auf diese Weise kann
das Cyclooktadienyldimethyl-Platin bei noch niedrigeren Temperaturen,
z.B. im Bereich von unterhalb 100°C,
zu Platin-Feinpartikeln umgesetzt und/oder kann die Verweilzeit
der Prekursor-Lösung
in der Polymerschmelze weiter verringert werden.
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Beispiel 6
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Alternativ
oder kumulativ zu Cyclooktadienyldimethyl-Platin werden zur Erzeugung
von Feinpartikeln aus anderen Metallen unterschiedliche Cyclooktadienyldimethyl-Metall-Verbindungen,
z.B. auf der Basis von Ruthenium (Ru), Rhodium (Rh) oder Palladium
(Pd), eingesetzt. Die Herstellung des mit Feinpartikeln versetzten
Polymer-Formteils geschieht gemäß Beispiel
4 oder Beispiel 5.
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Beispiel 7
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Kontinuierliche
oder semikontinuierliche Herstellung eines Polymer-Formteils mit
in dessen thermoplastische Polymermatrix eindispergierten Feinpartikeln
aus Siliciumdioxid (SiO
2) für Halbleiterelemente.
Prekursor: | Tetraalkyloxisilane,
z.B. Tetraethyloxisilan3); |
Reaktionspartner: | Alkohole,
z.B. Ethanol (CH3-CH2-OH),
und/oder Wasser; |
Lösungsmittel: | überkritisches
Kohlendioxid (CO2). |
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Tetraethyloxisilan
wird in Gegenwart von einem Ethanol-/Wassergemisch, welches statt
dessen auch dem plastifizierten Polymer unmittelbar zugesetzt werden
kann, in überkritischem
Kohlendioxid gelöst
und die Lösung
einem in einem Extruder geförderten,
plastifizierten Polymer zugesetzt. Die Lösung wird unter innigem Kontakt
mit der Polymerschmelze zumindest teilweise in dem plastifizierten
Polymer gelöst.
Durch entsprechend Druck- und Temperaturführung in der Plastifiziereinheit
in einem für
Kohlendioxid überkritischen
Bereich wird das homogen in der Polymerschmelze verteilte Tetraethyloxisilan
sodann mit den Reaktionspartnern einerseits zu feinen Siliciumdioxidpartikeln,
andererseits zu organischen Nebenprodukten zersetzt. Die Partikelgröße der unter
Vermeidung jeglicher Aggregationen erzeug ten Siliciumdioxid-Feinpartikel
kann durch geeignete Temperatur- und/oder Druckführung zwischen wenigen Nanometern
und einigen Mikrometern gesteuert werden.