DE19639537A1 - Hydraulische Bremsanlage mit einer Einrichtung zur Aktivbremsung - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine hydraulische Brems­ anlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Eine derartige Bremsanlage ist beispielsweise aus der WO-A-9217357 bekannt. Eine Aktivbremsung ist als eine solche Brems­ betätigung zu verstehen, welche ohne Betätigung des Bremspe­ dals oder zusätzlich zur pedalbetätigten Bremsung durchgeführt wird. Zum Zwecke der Aktivbremsung weist die bekannte Brems­ anlage zwischen dem Behälteranschluß des Primärbremskreises und dem Druckmittelbehälter ein Ventil auf, welches diese Ver­ bindung zu sperren vermag. Mittels einer Pumpe kann nun im Primärbremskreis Druck aufgebaut werden, wobei auch bei unbe­ tätigtem Bremspedal ein Druckmittelabfluß in den Vorratsbehäl­ ter nicht erfolgt, da das Ventil, welches elektromagnetisch sperrbar ist, geschlossen wird. In den Sekundärbremskreis pflanzt sich der Druck fort, weil der vom Druck im Primär­ bremskreis beaufschlagte Schwimmkolben, der die Bremskreise voneinander trennt, den Druck an den Sekundärbremskreis wei­ tergibt. Eine derartige Druckbeaufschlagung des Primärbrems­ kreises ist sowohl mittels einer Hochdruckpumpe zur Aufbrin­ gung der vollen Bremskraft möglich als auch mit einer Vorlade­ pumpe, deren Druck dann zur Saugseite einer Rückförderpumpe weitergeleitet wird.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsanlage der eingangs genannten Art weiter zu vereinfachen.

Diese Aufgabe wird gelöst in Verbindung mit den kennzeichnen­ den Merkmalen des Anspruchs 1. Dadurch, daß durch den Haupt­ zylinder hindurch ein Druckmittelabfluß von der Druckkammer zum Vorratsbehälter hin nur gedrosselt möglich ist, ist ein Magnetventil in dieser Verbindung nicht notwendig. Die verwen­ dete Pumpe muß lediglich eine Förderleistung haben, die in der Lage ist, an dieser Drosselverbindung ein Druckgefälle auf­ zubauen.

Ein in Förderrichtung der Pumpe durchlässiges Rückschlagventil in der Druckleitung verhindert auch bei defekter Pumpenanord­ nung einen Rückfluß von Druckmittel in den Vorratsbehälter, wenn eine pedalbetätigte Bremsung stattfindet.

Bei niedrigen Temperaturen weist das verwendete Druckmittel eine hohe Viskosität auf, so daß sich unter Umständen ein sehr hoher Druck in der Druckkammer aufbauen kann, wenn die Pumpe läuft. Der Drosselquerschnitt ist dann zu eng. Ein Überdruck­ ventil mit definiertem Vordruck, welches die Druckseite der Pumpe direkt oder indirekt mit dem Vorratsbehälter verbindet, behebt dieses Problem.

Ein solches Überdruckventil kann die Druckseite der Pumpe bei­ spielsweise mit einer im Hauptzylinder angelegten Nachlaufkam­ mer verbinden, welche an den Vorratsbehälter angeschlossen ist.

Das Rückschlagventil in der Druckleitung sowie das Überdruck­ ventil in der Entlastungsleitung können in einem Gehäuse zu­ sammen mit dem Hauptzylinder untergebracht werden oder zumin­ dest am Hauptzylinder montiert sein.

Eine nähere Erläuterung des Erfindungsgedankens erfolgt nun anhand der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in einer Figur.

Die einzige Figur zeigt eine erfindungsgemäße Bremsanlage in schematischer Darstellung.

Ein Tandem-Hauptzylinder 1 weist zwei Behälteranschlüsse 2 und 3 auf, welche jeweils mit einer Kammer eines Vorratsbehälters 4 verbunden sind. Die Behälteranschlüsse 2 und 3 sind jeweils einer Nachlaufkammer 5 bzw. 6 angeschlossen, welche einem Pri­ märbremskreis I bzw. einem Sekundärbremskreis 11 zugeordnet sind. Die Nachlaufkammern 5 und 6 sind jeweils über eine Ven­ tilkombination 7 bzw. 8 an eine Druckkammer 9 bzw. 10 des Tandem-Hauptzylinders 1 angeschlossen. Von den Druckkarnern 9 und 10 geht jeweils eine Bremsleitung 11 bzw. 12 aus, die über ein Hydraulikaggregat 13 zu den Radbremsen 14 bis 17 des Fahr­ zeugs führen.

Das Hydraulikaggregat 13 kann eine an sich bekannte Anordnung sein mit 12 Magnetventilen und 2 Rückförderpumpen, von denen jede jeweils einem Bremskreis zugeordnet ist und die jeweils eine Saugleitung aufweisen, welche an die Bremsleitung 11 bzw. 12 angeschlossen ist. Zur Vorladung im Falle einer Aktivbrem­ sung ist eine selbstansaugende Vorladepumpe 18 mit ihrer Saug­ seite an den Vorratsbehälter 4 angeschlossen und über eine Druckleitung 19, in welche ein Rückschlagventil 20 eingefügt ist, an die Druckkammer 9 des Bremskreises I angeschlossen. Die Druckseite der Pumpe 18 ist über eine Entlastungsleitung 21 mit der Nachlaufkammer 5 des Bremskreises I verbunden. Die Entlastungsleitung 21 weist ein Überdruckventil 22 auf, wel­ ches von der Druckseite der Pumpe 18 zur Nachlaufkammer 5 hin bei einem Druck von etwa 10 bar öffnet. Wenn die Pumpe 18 nicht zur Vorladung, sondern zur vollen Bremsdruckbeaufschla­ gung den Druck erzeugen soll, so wird der Vordruck des Über­ druckventils 22 entsprechend höher angesetzt.

Die Ventilkombination 7 zwischen der Nachlaufkammer 5 und der Druckkammer 9 des Bremskreises I weist ein weggesteuertes Zweiwegeventil 23 auf, welches in seiner dargestellten Grund­ stellung eine gedrosselte Verbindung zwischen der Nachlaufkam­ mer 5 und der Druckkammer 9 herstellt.

Dem Zweiwegeventil 23 ist ein Rückschlagventil 24 parallel­ geschaltet, welches von der Nachlaufkammer 5 zur Druckkammer 9 hin einen ungedrosselten Druckmittelstrom zuläßt, während es in Gegenrichtung sperrt.

Der Hauptzylinder 1 ist durch ein Bremspedal 25 betätigbar′ dessen Pedalkraft durch einen Bremskraftverstärker 26 ver­ stärkt wird. Bei Betätigung des Bremspedales 5 wird ein Druck­ stangenkolben 27 in der Abbildung nach links verschoben, wo­ durch in der Druckkammer 9 ein Druck aufgebaut wird. Dieser verschiebt einen Schwimmkolben 28 so weit nach links, daß in den Druckkammern 9 und 10 ungefähr derselbe Druck ansteht. Auch im Bremskreis 11 ist zwischen der Nachlaufkammer 6 und der Druckkammer 10 ein weggesteuertes Zweiwegeventil 29 an­ geordnet. Dieses allerdings erlaubt einen ungedrosselten Druckmittelstrom in beide Richtungen, sofern es sich in seiner dargestellten Grundposition befindet. Das dem Zweiwegeventil 29 parallelgeschaltete Rückschlagventil 30 tritt also nur dann in Funktion, wenn in der Druckkammer 10 ein niedrigerer Druck herrscht als in der Nachlaufkammer 6, während das Zweiwegeven­ til 29 geschlossen ist. Durch die schematische Darstellung soll im Prinzip angedeutet werden, daß die Wegsteuerung der Ventile 23 und 29 durch die Bewegung des Druckstangenkolbens 27 bzw. des Schwimmkolbens 28 erfolgt.

Wenn bei Normaltemperaturen ohne Betätigung des Bremspedals 25 die Pumpe 18 anläuft, so kann sich in der Druckkammer 9 nur ein bestimmter Druck aufbauen, da permanent Druckmittel über das Zweiwegeventil 23 in die Nachlaufkammer 5 und somit in den Vorratsbehälter 4 abfließt. Bei sehr niedrigen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt allerdings weist Bremsflüssigkeit eine hohe Viskosität auf, so daß die Drossel im Zweiwegeventil 23 keinen ausreichenden Querschnitt aufweist, um den Druck in der Druckkammer 9 zu begrenzen. In diesem Falle wird das Über­ druckventil 22 wirksam, dessen Vordruck in einem Bereich liegt, der bei Normaltemperaturen in der Druckkammer 9 nicht auftritt. Lediglich bei tiefen Temperaturen, wenn die Pumpe 18 gegen einen hohen Druck in der Druckkammer 9 fördert, begrenzt das Überdruckventil 22 den Druck in der Druckleitung 19.

Ungeachtet der schematischen Darstellung ist eine platzsparen­ de Anordnung des Rückschlagventils 20 und des Unterdruckven­ tils 22 im oder am Gehäuse des Hauptzylinders 1 möglich.

Claims (5)

1. Hydraulische Bremsanlage mit einem pedalbetätigten Haupt­ zylinder (1), mit mindestens einer Radbremse (14, 15, 16, 17), die über eine Bremsleitung (11, 12) an eine Druckkammer (9, 10) des Hauptzylinders (1) angeschlossen ist, mit minde­ stens einem Vorratsbehälter (4), der mit der Druckkammer (9, 10) des Hauptzylinders verbunden ist, wobei die Verbin­ dung der Druckkammer (9) zum Vorratsbehälter (4) pedalweg­ abhängig sperrbar ist, mit mindestens einer pedalwegunab­ hängig arbeitenden Aktivbremseinrichtung (18, 13), die eine selbstansaugende Pumpe (18) aufweist, welche mit ihrer Saugseite an den Vorratsbehälter (4) und mit ihrer Druck­ seite über eine Druckleitung (19) an die Druckkammer (9) angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbin­ dung von der Druckkammer (9) zum Vorratsbehälter (4) ge­ drosselt ist.

2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Druckleitung (19) ein in Förderrichtung der Pumpe (18) durchlässiges Rückschlagventil (20) angeordnet ist.

3. Bremsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß von der Druckseite der Pumpe (18) eine Entlastungslei­ tung (21) mit eingefügtem Überdruckventil (22) direkt oder indirekt zum Vorratsbehälter (4) führt.

4. Bremsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Entlastungsleitung (21) an eine Nachlaufkammer (5) des Hauptzylinders (1) angeschlossen ist, welche mit dem Vor­ ratsbehälter (4) permanent verbunden ist.

5. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Rückschlagventil (20) und/oder das Überdruckventil (22) mit dem Hauptzylinder (1) eine Bau­ gruppe bilden.