DE19634415B4 - Honwerkzeug - Google Patents

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Abstract

Honwerkzeug mit mindestens einem vor Beginn der Bearbeitung entsprechend dem Sollmaß einstellbaren Honbereich (2), der einen Schneidbereich (13) und einen Kalibrierbereich (14) mit jeweils mindestens einem Schneidbelag (16) aufweist, und einem Führungsschneidbereich (1, 3) mit mindestens einem Schneidbelag (5, 21), wobei der Führungsschneidbereich (1 ,3)radial aufweitbar ist.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Honwerkzeug mit mindestens einem Honbereich, der einen Schneidbereich und einen Kalibrierbereich mit jeweils mindestens einem Schneidbelag aufweist, und einem Führungsschneidbereich mit mindestens einem Schneidbelag. Mit derartigen Honwerkzeugen werden Bohrungen durch nur einen Arbeitshub des Werkzeuges bearbeitet, um deren Maß- und Formgenauigkeit und Oberflächengüte zu verbessern, wobei der Honbereich des Werkzeuges durch die ganze Bohrung hindurchfährt.
  • Insbesondere bei in Abschnitte untergliederten Bohrungen, die miteinander fluchtend in Reihe angeordnet sind, wie beispielsweise Steuerbohrungen von Hydraulikventilen oder Kurbelwellenlagerbohrungen bei Zylinderblöcken von Brennkraftmaschinen, ist es schwierig, mit bekannten Honwerkzeugen der genannten Art ( DE 32 43 693 A1 , DE 44 39 381 A1 ) noch geringere Zylinderform- und Geradheitstoleranzen der Bohrung bzw. deren Achse zu erreichen.
  • Weiterhin ist eine Vorrichtung zur Honbearbeitung von Werkstücken bekannt DE 37 38 074 C2 bei der das Honwerkzeug eine vordere Schneidzone, eine sich daran anschliessende Kalibrierzone und eine hintere Führungszone aufweist, die nur gemeinsam radial aufweitbar sind.
  • Bei einem weiteren Dorn-Honwerkzeug DE 38 19 240 A1 ist eine konische Schneidzone zur Korrektur ihrer Abarbeitung so nachstellbar, dass sie wieder ihre ursprüngliche Form einnimmt. Dabei werden eine vordere Führungszone und eine hintere zylindrische Zone nicht nachgestellt.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Honwerkzeug der genannten Art zu schaffen, wobei insbesondere geringere Geradheits- und Formtoleranzen erreicht werden sollen.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Honwerkzeug gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
  • Der Führungsschneidbereich kann also gegen die Oberfläche der zu bearbeitenden Bohrung gespannt werden. Hierdurch kann die Bohrung durch Feinzerspannung geglättet und Grate in der Oberfläche der Bohrung abgenommen werden, wobei die Bohrung durch den Führungsschneidbereich zu der eigentlichen Honbearbeitung durch den Honbereich vor- bzw. nachbearbeitet wird. Durch die radiale Aufweitbarkeit kann der Führungsschneidbereich mit der Bohrung unabhängig von deren Toleranzen in festen Schneideingriff gebracht werden, wodurch der Honbereich des Werkzeuges fest und steif eingespannt geführt ist und die Form- und Geradheitstoleranzen der Bohrung bzw. deren Achse verbessert werden können.
  • Der Führungsschneidbereich und die Bohrung bilden Führungspartner, die das Honwerkzeug führen. Die Bohrung wird dabei durch das vorbereitende Schneiden des Führungsschneidbereiches vorbereitet, wodurch eine verbesserte Führungspaarung bewirkt wird.
  • Vorzugsweise kann der Führungsschneidbereich ohne Änderung des Anstellwinkels seines Schneidbelages, insbesondere zylindrisch, d.h. parallel zur Längsachse des Honwerkzeuges, aufgeweitet werden. Bei einer zylindrischen Ausbildung des Führungsschneidbereiches behält dieser unabhängig vom Maß der Aufweitung seine im wesentlichen zylindrische Form.
  • Durch die Aufweitbarkeit des Führungsbereiches frei von Winkeländerungen kann dieser über die ganze Länge satt an der Bohrung anliegen bzw. gegen diese gespannt werden, wodurch der Honbereich des Werkzeuges fest und steif geführt ist.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzt der Führungsschneidbereich mindestens einen Vorschneidbereich, der im Bereich des vorderen freien Endes des Werkzeuges angeordnet ist. Dieser Vorschneidbereich kann axial gegen die Bohrungsoberfläche gespannt werden und nimmt vor der Honbearbeitung durch den Honbereich des Werkzeuges Grate und Rauheiten weg und glättet die Bohrungsoberfläche. Durch das Vorschneiden durch den Vorschneidbereich wird die Maß- und Formgenauigkeit der Zerspanungsbearbeitung durch den Honbereich des Werkzeuges wesentlich verbessert.
  • Der Führungsschneidbereich kann auch einen Nachschneidbereich aufweisen, der in einem maschinenseitigen Endbereich des Werkzeuges, d.h. bei einer Vorwärtsbewegung des Honwerkzeuges hinter dem Kalibrierbereich des Honbereiches, angeordnet ist. Durch diesen Nachschneidbereich kann die Bohrung nach dem Honen durch den Honbereich des Werkzeuges nachbearbeitet werden, wobei der Nachschneidbereich zur weiteren Oberflächenverbesserung insbesondere bei einem Rückwärtshub des Werkzeuges gegen die Bohrungsoberfläche gespannt werden kann, um beim Rückwärtshub ein feines Nachschneiden zu bewirken und den Honbereich in der Bohrung zu fahren.
  • Durch die Aufweitbarkeit des Vorschneid- und des Nachschneidbereiches kann die Schneidbearbeitung sowohl vor als auch nach dem Honen durch den Honbereich gesteuert werden. Durch die Anordnung eines Vorschneidbereiches vor dem Honbereich und eines Nachschneidbereiches nach dem Honbereich können bei einem einzigen Arbeitshub des Honwerkzeuges drei Bearbeitungsschritte durchgeführt werden, nämlich das Vorschneiden, das eigentliche Honen und das Nachschneiden.
  • In Weiterbildung der Erfindung sind der Vorschneidbereich und der Nachschneidbereich unabhängig von dem Honbereich des Werkzeuges aufweitbar. Der Durchmesser der Vorschneid- und Nachschneidbereiche kann also unabhängig von dem Durchmesser des vorzugsweise konischen Schneidbereiches und des zylindrischen Kalibrierbereiches des Honbereiches, der das Maß und die Form der zu honenden Bohrung bestimmt, eingestellt und auf die vor der Honbearbeitung existierenden Toleranzen der Bohrung abgestimmt werden. Zweckmäßigerweise sind der Vorschneidbereich und der Nachschneidbereich synchron miteinander aufweitbar. Die beiden Bereiche können auch unabhängig voneinander einstellbar sein, jedoch besitzt eine synchrone Verstellung des Nachschneidbereiches und des Vorschneidbereiches Vorteile hinsichtlich einer einfachen konstruktiven Ausführung des Werkzeuges. Zweckmäßigerweise sind der Vorschneidbereich und der Nachschneidbereich bzgl. ihres effektiven Durchmessers zueinander voreinstellbar. Zwischen den beiden Bereichen kann also eine vorgegebene Durchmesserdifferenz, die auch Null betragen kann, vorzugsweise jedoch der Zerspanung durch den Honbereich entspricht, eingestellt werden, wobei diese Durchmesserdifferenz bei synchroner Verstellung der beiden Bereiche beibehalten wird.
  • Die Vorschneid- und Nachschneidbereiche können derart einstellbar sein, dass nur ein Bereich wirksam ist. Dies kann beispielsweise dadurch erzielt werden, dass die Bereiche auf gleiche Durchmesser eingestellt werden. Bei einer Vorwärtsbewegung liegt dabei der Nachschneidbereich hinter dem Kalibrierbereich und beim Rückwärtshub des Werkzeuges liegt der Vorschneidbereich hinter dem Nachschneidbereich. Vorzugsweise jedoch sind die Vorschneid- und Nachschneidbereiche derart einstellbar, dass, von Ein- und Austritt aus der Bohrung abgesehen, sowohl der Vorschneidbereich als auch der Nachschneidbereich gegen die Bohrungsoberfläche gespannt und mit dieser in Schneideingriff ist. Hierzu wird vorzugsweise der Vorschneidbereich auf einen Durchmesser eingestellt, dass dieser nach Art einer leichten Presspassung gegen die Bohrungsoberfläche vor der eigentlichen Hon bearbeitung gespannt wird, und der Nachschneidbereich auf einen dazu größeren Durchmesser aufgeweitet wird, derart, dass dieser ebenfalls nach Art einer leichten Presspassung gegen die Bohrungsoberfläche nach der Honbearbeitung durch den Honbereich gespannt wird.
  • Um eine Reihe miteinander fluchtender Bohrungen, wie beispielsweise Kurbelwellenlagerbohrungen mit bestmöglicher Genauigkeit bearbeiten zu können, besitzt der Honbereich vorzugsweise eine derartige Länge, dass dieser, abgesehen von Ein- und Austritt des Werkzeuges, immer mit mindestens zwei, vorzugsweise drei Bohrungen gleichzeitig im Eingriff ist. Die axiale Länge des Honbereiches kann gleich oder größer als der Abstand homologer Punkte einer n-ten und einer n + 2-ten Bohrung, vorzugsweise einer n-ten und einer n + 3-ten Bohrung sein. Das Honwerkzeug kann auch mehrere Honbereiche aufweisen, um dementsprechend mehrere Bohrungen zu bearbeiten.
  • Zur Bearbeitung einer Reihe miteinander fluchtender Bohrungen besitzt vorteilhafterweise der Führungsschneidbereich eine derartige axiale Länge, dass dieser immer, abgesehen von Ein- und Austritt, mit mindestens zwei Bohrungen gleichzeitig in Eingriff ist.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung besitzt der Schneidbelag des Führungsschneidbereiches eine feinere Körnung und/oder dichtere Belegung als der Schneidbelag des Honbereiches derart, dass der überwiegende Teil des Spanvolumens durch den Honbereich bewirkt wird. Der Schneidbelag des Führungsschneidbereiches kann eine Diamantkorngröße im Bereich von D30 bis D107, insbesondere D76 aufweisen, während der Schneidbelag des Honbereiches eine Korngröße im Bereich von D126 bis D151 besitzen kann.
  • Vorzugsweise kann der Führungsschneidbereich von einem ersten Durchmesser, der kleiner ist als ein minimaler Durchmesser der konischen Schneidzone des Honbereiches, auf einen zweiten Durchmesser, der größer ist als ein maximaler Durchmesser des Honbereiches im Bereich der Kalibrierzone, aufgeweitet werden. Hierdurch kann beispielsweise bei dem Vorwartshub des Werkzeuges die Bohrung vorbearbeitet und bei dem Rückwärtshub des Werkzeuges eine Nachbearbeitung der gehonten Bohrung bewirkt werden. Vorzugsweise besitzen der Vorschneidbereich und der Nachschneidbereich jeweils eine Mehrzahl von radial zustellbaren und gleichmäßig angeordneten Honleisten zur Bearbeitung der Bohrung. Zur Aufweitung des Honbereiches und des Führungsschneidbereiches sind vorzugsweise jeweils eigene, d.h. unabhängig voneinander einstellbare Aufweitmechanismen mit zugehörigen Aufweitkonen vorgesehen, die mit dem Honbereich und dem Führungsschneidbereich zusammenwirken. Vorzugsweise sind die beiden Aufweitmechanismen zueinander koaxial angeordnet. Um die Steifigkeit der aufweitbaren Bereiche zu erhöhen und die Maß- und Formgenauigkeit der Aufweitung zu erhöhen, sind vorzugsweise jedem der aufweitbaren Bereiche mindestens zwei Aufweitkonen zugeordnet.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und einer zugehörigen Zeichnung naher erläutert.
  • Die Zeichnung zeigt ein Honwerkzeug gemäß einer Ausführung der Erfindung in einem Längsschnitt, wobei 1a einen vorderen Abschnitt und 1b einen maschinenseitigen Abschnitt zeigt.
  • Wie die Figur zeigt, besitzt das Honwerkzeug von einem vorderen freien Ende zu einem maschinenseitigen Ende hin, d.h. von links nach rechts gemäß der Zeichnung, einen Vorschneidbereich 1, einen Honbereich 2 und einen Nachschneidbereich 3, wobei der Vorschneidbereich 1 und der Nachschneidbereich 3 zusammen einen Führungsschneidbereich bilden.
  • Der Vorschneidbereich 1 besitzt sechs symmetrisch über den Umfang eines zylindrischen Werkzeugkörpers 4 angeordnete Schneidbelage Honleisten 5, die jeweils auf einem radial nachstellbaren Honleistenträger 6 befestigt sind, die in Schlitzen in dem Werkzeugkörper 4 angeordnet sind. Eine Federeinrichtung 7 spannt die Honleisten 5 bzw. die Honleistenträger 6 radial nach innen vor.
  • In einer Zentralbohrung 8, die sich axial durch den Werkzeugkörper 4 erstreckt, ist ein Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 angeordnet, der im Bereich der Honleistenträger 6 drei Aufweitkonen 10 besitzt, die miteinander einstückig verbunden sind und mit entsprechend zur Langsachse des Werkzeuges geneigt verlaufenden Eingriffsabschnitten der Honleistenträger 6 zusammenwirken.
  • Die drei Aufweitkonen 10 bilden für jeden der Honleistenträger 6 eine Dreipunktlagerung, die keine Durchbiegung gestattet. Die Aufweitkonen 10 sind mit einer Betätigungsstange 11 verbunden, die sich durch die Zentralbohrung 8 erstreckt und vom maschinenseitigen Endbereich 12 aus bedienbar, vorzugsweise mit einem entsprechenden Aufweitstellmotor einer Honmaschine verbindbar ist.
  • Der Honbereich 2, der den überwiegenden Teil des gehonten Spanvolumens bewirkt, schließt axial an das maschinenseitige Ende des Vorschneidbereiches 1 an. Der Honbereich 2 weist einen im wesentlichen konischen Schneidbereich 13 und einen daran anschließenden im wesentlichen zylindrischen Kalibrierbereich 14 auf, wobei der konische Schneidbereich 13 vor dem zylindrischen Kalibrierbereich 14, d.h. näher zu dem vorderen freien Endbereich 15 des Werkzeuges angeordnet ist.
  • Der Honbereich 2 weist eine Vielzahl von Schneidbeläg Honleisten 16 auf, die jeweils auf Honleistenträgern 17 befestigt sind, die in Schlitzen im Werkzeugkörper 4 aufgenommen und radial zustellbar sind. Wie die Zeichnung zeigt, ist der Honbereich 2 unabhängig von dem Schneidbereich 13 und dem Kalibrierbereich 14 axial mittig in zwei in etwa gleich große Bereiche unterteilt, die jeweils eigene, d.h. voneinander getrennte Honleisten und Hon leistenträger aufweisen. Dies erhöht die Steifigkeit und verbessert die Einstellbarkeit des Honbereiches 2.
  • Zur radialen Anstellung der Honleisten 16 ist ein Honbereich-Aufweitmechanismus 18 vorgesehen, der ebenfalls in der Zentralbohrung 8 des Werkzeugkörpers 4 angeordnet und koaxial zu dem Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 ist. Der Honbereich-Aufweitmechanismus 18 besitzt vier Aufweitkonen 19, die jeweils paarweise den beiden Bereichen des Honbereiches 2 bzw. der Honleisten 16 und Honleistenträger 17 zugeordnet sind. Die Honleisten 16 der beiden Hälften des Honbereiches 2 sind also jeweils durch zwei Aufweitkonen 19 abgestützt. Eine Federeinrichtung 27 ist vorgesehen, die Honleisten 1, 6 bzw. die Honleistenträger 17 radial nach innen vorzuspannen.
  • Die miteinander integral verbundenen Aufweitkonen 19 besitzen eine Durchgangsausnehmung 20, durch die sich die Betätigungsstange 11 des Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 erstreckt und die axial relativ zu den Aufweitkonen 19 beweglich ist. Die Aufweitkonen 19 werden von einer separaten Betätigungsstange betätigt. Der Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 und der Honbereich-Aufweitmechanismus 18 sind also voneinander unabhängig betätigbar.
  • Axial, von dem Kalibrierbereich 14 des Honbereiches 2 beabstandet schließt sich der Nachschneidbereich 3 an. Der Nachschneidbereich 3 besitzt ähnlich dem Vorschneidbereich 1 eine Mehrzahl von Schneidbelägen Honleisten 21 und zugehöriger Honleistenträger 22, die radial zustellbar in Schlitzen des Werkzeugkörpers 4 aufgenommen sind. Ein Nachschneid-Aufweitmechanismus 23 besitzt ähnlich dem Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 drei Aufweitkonen 24 und entspricht grundsätzlich dem Vorschneid-Aufweitmechanismus 9. Die Aufweitkonen 24 sind mit der Betätigungsstange 11 des Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 durch eine Verbindung 25 gekoppelt, die vorzugsweise eine Stiftverbindung ist. Der Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 und der Nachschneid-Aufweitmechanismus 23 sind also miteinander synchron betätigbar und einstellbar. Zur Voreinstellung der Durchmesser des Vorschneidbereiches 1 und des Nachschneidbereiches 3 relativ zueinander, d.h. zur Voreinstellung der entsprechenden Durchmesserdifferenz kann der axiale Abstand des Vorschneid-Aufweitmechanismus 9 und des Nachschneid-Aufschneidmechanismus 23 bzw. der entsprechenden Aufweitkonen 10 und 24 voneinander, beispielsweise durch eine Längeneinstellvorrichtung zur Längeneinstellung der Betätigungsstange 11, wie beispielsweise eine Gewindeverbindung, einstellbar sein. Eine Federeinrichtung 26 spannt die Honleisten 21 bzw. die Honleistenträger 22 radial nach innen vor.
  • Die Schneidbeläge des Führungsschneidbereiches, d.h. des Vorschneidbereiches und des Nachschneidbereiches besitzen eine Körnung im Bereich von D30 bis D107, insbesondere D76, während der Schneidbelag des Honbereiches 2 eine gröbere Körnung besitzt, insbesondere im Bereich von etwa D126 bis D151. Der Honbereich 2 nimmt den überwiegenden Teil des gehonten Spanvolumens von der zu honenden Bohrung ab, während der Vorschneidbereich 1 und der Nachschneidbereich 3 die Bohrung sehr fein vor- und nachbearbeiten, insbesondere Grate und größere Unregelmäßigkeiten durch Feinzerspannung wegnehmen bzw. glätten.
  • Wie in der Zeichnung gezeigt ist, besitzt der Honbereich 2 eine größere axiale Länge sowohl als der Vorschneidbereich 1 als auch als der Nachschneidbereich 3, die in etwa die gleiche axiale Länge besitzen. Die insgesamte axiale Länge des Führungsschneidbereiches, d.h. die axiale Länge des Vorschneidbereiches 1 und des Nachschneidbereiches 3, ist größer als die axiale Länge des Honbereiches 2. Vorzugsweise betragt die axiale Länge des Vorschneidbereiches 1 bzw. des Nachschneidbereiches 3 jeweils etwa die Hälfte bis 2/3 der axialen Länge des Honbereiches 2.
  • Zur Bearbeitung einer Reihe miteinander fluchtender Bohrungen ist die axiale Länge des Honbereiches 2 etwa gleich dem Abstand einer Bohrung von der übernächsten Bohrung derart, dass der Honbereich 2 mit drei Bohrungen gleichzeitig in Eingriff ist. Die Länge des Vorschneidbereiches 1 ist vorzugsweise mindestens gleich dem Abstand benachbarter Bohrungen derart, dass der Vorschneidbereich 1 mit zwei Bohrungen gleichzeitig im Eingriff ist. Dies bewirkt eine steife Führung des Honwerkzeuges und erhöht die erreichbare Geradheit der zu honenden Bohrung.
  • Um den Vorschneidbereich 1 und den Nachschneidbereich 3 bestmöglich an Toleranzen der zu honenden Bohrungen anpassen zu können, sind diese beiden Führungsschneidbereiche vorzugsweise in einem Durchmesserbereich einstellbar, der sowohl den minimalen Durchmesser des Honbereiches 2 als auch dessen maximalen Durchmesser einschließt.
  • Nachfolgend wird die Funktion und Wirkungsweise des Honwerkzeuges näher erläutert.
  • Um eine Bohrung oder vorzugsweise eine Reihe fluchtender Bohrungen zu bearbeiten, wird zunächst der Honbereich 2 auf einen Durchmesser eingestellt, derart, dass der Kalibrierbereich 14 den durch die Honbearbeitung zu erreichenden Durchmesser bestimmt. Beim Einführen des Werkzeuges in die zu honende Bohrung wird der Aufweitmechanismus 9 des Vorschneidbereiches 1 mit einer entsprechenden auf die Betätigungsstange 11 wirken den Betätigungskraft beaufschlagt, die durch die Aufweitkonen in eine entsprechende auf die Honleisten 5 wirkende Aufweitkraft umgewandelt wird. Die Honleisten 5 des Vorschneidbereiches 1 werden also gegen die Bohrungsoberfläche gespannt. Danach wird mit einem Vorwärtshub der gesamte Honbereich 2 unter Drehbewegung des Honwerkzeuges durch die gesamte Bohrung bewegt derart, dass der Vorschneidbereich 1 aus der zu honenden Bohrung austritt. Durch die Spannung des Vorschneidbereiches 1 gegen die Bohrung wird durch den feinen Schneidbelag des Vorschneidbereiches 1 die zu honende Bohrung vorbearbeitet, insbesondere werden Grate fein zerspant und abgenommen und die Oberfläche der Bohrung vorgeglättet, bevor der Honbereich 2, der eine Hauptschneide bildet, die eigentliche Honbearbeitung durchführt und den überwiegenden Teil des gehonten Spanvolumens bewirkt. Der Nachschneidbereich 3 wird durch die mit dem Vorschneidbereich 1 synchrone Aufweitung und die entsprechende Voreinstellung ebenfalls dem eigentlichen Honbereich 2 nachlaufend gegen die bereits gehonte Bohrungsoberfläche gespannt. Hierdurch wird eine sehr feine Nachbearbeitung und eine weitere Oberflächenverbesserung der Bohrung bewirkt. Darüberhinaus wird durch die leichte Verspannung sowohl des Vorschneidbereiches 1 als auch des Nachschneidbereiches 3 mit der Bohrungsoberfläche eine sehr präzise Führung des Honwerkzeuges bewirkt, wodurch die Form- und Geradheitstoleranzen der Bohrung bzw. deren Achse verbessert werden können.
  • Im Vorwartshub wird der Honbereich 2 des Werkzeuges durch die gesamte Bohrung geführt derart, dass sowohl der Vorschneidbereich 1 als auch der Nachschneidbereich 3 auf dem der Einführseite gegenüberliegenden Ende der Bohrung ganz aus dieser austreten, so dass jeder Abschnitt der Bohrung gleichmäßig bearbeitet wird. Vorzugsweise wird das Honwerkzeug im Vorwärtshub so weit bewegt, dass der Nachschneidbereich 3 einen Oberlauf besitzt, insbesondere mit einem Drittel seiner Länge aus der Bohrung austritt. Beim Oberlauf des Nachschneidbereiches 3 nimmt der Anpressdruck des in der Bohrung verbleibenden Abschnittes des Nachschneidbe reiches 3 entsprechend der kleiner werdenden Berührungsfläche zu, derart, dass durch Hublage und Anpressdruck auch am Bohrungsende Zylindrizität der Bohrung bewirkt wird.
  • Beim Rückwärtshub bzw. vor diesem kann der Nachschneidbereich 3 ggf. nachgestellt werden derart, dass die Honleisten 21 des Nachschneidbereiches 3 gegen die Bohrungsoberfläche gespannt werden. Der feine Schneidbelag des Nachschneidbereiches 3 bearbeitet auch während des Rückwärtshubes die Maß- und Formgenauigkeit der Bohrung, insbesondere deren Oberfläche nach. Hierbei kann der Nachschneidbereich 3 auf einen größeren Durchmesser als der Kalibrierbereich 14 aufgeweitet werden. Bei gegebener Durchmesserdifferenz zwischen dem Nachschneidbereich 3 und dem Vorschneidbereich 1 ist während des Rückwärtshubes nur der Nachschneidbereich 3 mit der Bohrungsoberfläche in feinem Schneideingriff, der das Honwerkzeug während des Rückwartshubes führt.
  • Die Einstellbarkeit des Vorschneidbereiches 1 und des Nachschneidbereiches 3 unabhängig von dem Honbereich 2 ermöglicht es, dass bei der Bearbeitung der Bohrung, die in einem einzigen Arbeitshub erfolgt, der Führungsschneidbereich unabhängig von etwaigen anfänglichen Unregelmäßigkeiten der Bohrung stets satt gegen die Bohrungsoberfläche gespannt ist und diese schneidend fein vor- und nachbearbeitet. Hierdurch wird das Honwerkzeug sehr präzise geführt und die erzielbaren Maß- und Formgenauigkeiten, insbesondere die Geradheit, verbessert.

Claims (12)

  1. Honwerkzeug mit mindestens einem vor Beginn der Bearbeitung entsprechend dem Sollmaß einstellbaren Honbereich (2), der einen Schneidbereich (13) und einen Kalibrierbereich (14) mit jeweils mindestens einem Schneidbelag (16) aufweist, und einem Führungsschneidbereich (1, 3) mit mindestens einem Schneidbelag (5, 21), wobei der Führungsschneidbereich (1 ,3)radial aufweitbar ist.
  2. Honwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) ohne Anstellwinkeländerung seines mindestens einen Schneidbelags (5, 21) rein translatorisch aufweitbar ist.
  3. Honwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) einen Vorschneidbereich (1) aufweist, der in Axialrichtung des Werkzeuges zwischen dem Honbereich (2) und einem freien vorderen Endbereich (15) des Werkzeuges angeordnet ist.
  4. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) einen Nachschneidbereich (3) aufweist, der in Axialrichtung des Werkzeuges zwischen dem Honbereich (2) und einem maschinenseitigen Endbereich (12) des Werkzeuges angeordnet ist.
  5. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) unabhängig von dem Honbereich (2) aufweitbar ist.
  6. Honwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorschneidbereich (1) und der Nachschneidbereich (3) synchron zueinander aufweitbar sind.
  7. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Honbereich (2) zur Bearbeitung einer Reihe miteinander fluchtender Bohrungen vorgesehen ist, wobei eine axiale Länge des Honbereiches (2) mindestens dem Abstand homologer Punkte einer n-ten und einer n + 2-ten Bohrung, vorzugsweise einer n-ten und einer n + 3-ten Bohrung, gleich ist.
  8. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) zur Bearbeitung einer Reihe miteinander fluchtender Bohrungen vorgesehen ist, wobei eine axiale Länge des Führungsschneidbereiches (1, 3), insbesondere eines jeden Abschnittes desselben, mindestens dem Abstand homologer Punkte einer n-ten und einer n + 2-ten Bohrung gleich ist.
  9. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidbelag (5, 21) des Führungsschneidbereiches (1, 3) eine feinere Korngröße und/oder eine dichtere Belegung als der Schneidbelag (16) des Honbereiches (2) aufweist, derart, dass der überwiegende Teil des Spanvolumens durch den Honbereich (2) bewirkt wird.
  10. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) von einem ersten Durchmesser, der kleiner ist als ein minimaler Durchmesser des Honbereiches (2), auf einen zweiten Durchmesser, der größer ist als ein maximaler Durchmesser des Honbereiches (2), aufweitbar ist.
  11. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Aufweitmechanismus (18) mit mindestens einem Aufweitkonus (19) zur Aufweitung des Honbereiches (2) und ein zweiter Aufweitmechanismus (9, 23) mit mindestens einem Aufweitkonus (10, 24) zur Aufweitung des Führungsschneidbereiches (1, 3) vorgesehen ist, wobei die beiden Aufweitmechanismen (18; 9, 23) zueinander koaxial angeordnet sind.
  12. Honwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschneidbereich (1, 3) mindestens eine Honleiste (5), vorzugsweise mehrere insbesondere gleichmäßig am Umfang des Honwerkzeuges angeordnete Honleisten (5), aufweist, die radial einstellbar, insbesondere im wesentlichen parallel zur Werkzeuglängsachse aufweitbar sind.
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