DE19632742A1 - Spinnverfahren zum Herstellen eines Garnes - Google Patents
Spinnverfahren zum Herstellen eines GarnesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Spinnverfahren zum Herstellen eines
Garnes, bei welchem zu Einzelfasern aufgelöstes Fasermaterial als
Faserflor einer luftdurchlässigen und besaugten Sammelfläche
zugeführt, mittels dieser längs eines Transportweges zu einer
Garnbildungslinie transportiert und von dort quer zur Transport
richtung der Sammelfläche unter Drallerteilung als Garn mit einer
Geschwindigkeit abgezogen wird, die wenigstens angenähert der
Transportgeschwindigkeit der Sammelfläche entspricht.
Bei einem Spinnverfahren dieser Art (DE 40 07 607 A1) soll durch
das Verhältnis der genannten Geschwindigkeiten ein Stauchen des
Fasermaterials längs der Garnbildungslinie vermieden werden.
Wegen der hohen Abzugsgeschwindigkeit ist jedoch die Verweilzeit
der entstehenden Garnspitze in der Garnbildungslinie extrem kurz,
so daß die Drallerteilung nicht genügend sicher wird. Dieser
Nachteil wird auch nicht durch die nachgeordneten gesonderten
Drallerteilungsorgane behoben. Es besteht die Gefahr, daß sich
die stets erneuerte Spitze des gebildeten Garnes vom abgezogenen
Garn abhängt oder daß zumindest Dünnstellen im Garn entstehen.
Es ist bereits bekannt (CS-Patent 263 761), der Sammelfläche
mehrere in Umfangsrichtung angeordnete gebogene Saugschlitze
zuzuordnen, durch welche die der Garnbildungslinie zugeführten
Einzelfasern in Gruppen aufgeteilt und unter einem günstigen
Winkel der Garnbildungslinie zugeführt werden. Bei diesem Ver
fahren handelt es sich jedoch um ein reines Friktionsspinnver
fahren, bei welchem die Einzelfasern der Garnbildungslinie derart
schnell zugeführt werden, daß im Garnbildungsbereich ein uner
wünschtes Stauchen stattfindet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art, bei dem die an der Garnbildungslinie
ankommenden Einzelfasern nicht gestaucht werden, derart zu
verbessern, daß ein Abhängen der entstehenden Garnspitze vom
abgezogenen Garn vermieden wird.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Faserflor längs des
Transportweges auf der Sammelfläche zu mehreren Strähnen zusam
mengefaßt wird, die bereits vor Erreichen der Garnbildungslinie
einen Drall erhalten und an der Garnbildungslinie mit den anderen
Strähnen vereinigt und in das entstehende Garn eingebunden
werden.
Die in den Strähnen bereits vor Erreichen der Garnbildungslinie
entstehende Vordrehung wird durch seitliches Abrollen des zu
Faserscharen aufgeteilten Faserflores während des Transportes der
Sammelfläche erreichen. Hierzu ist es erforderlich, die Strähnen
der Garnbildungslinie schräg zuzuführen, damit eine Bewegungs
komponente in Garnabzugsrichtung entsteht, wodurch der Drall in
die Strähnen eingebracht wird. Die andere, in Transportrichtung
der Sammelfläche verlaufende Komponente sorgt für einen Trans
portschub der einzubindenden Einzelfasern, so daß die
Längsspannung vermindert wird und ein Abhängen der im vorliegen
den Falle mehreren Garnspitzen verhindert wird. Das Naß der
Steigung bestimmt somit den Drallanteil und die Höhe des Trans
portschubes. Die beim bekannten Spinnverfahren einzige Garnspitze
wird also in mehrere Garnspitzen aufgeteilt, die jeweils mit
einer Vordrehung versehen sind und bis in die Sammelfläche
hineinragen. Während die Einzelfasern bereits in den Strähnen
eingebunden werden, werden die Strähnen ihrerseits zu einer Art
Zwirn aufgewunden, während das Garn längs der Garnbildungslinie
abgezogen wird. Das entstehende Garn zeichnet sich bei ausrei
chender Festigkeit durch ein besonders großes Querschnittsvolumen
aus.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die den
Faserflor bildenden Einzelfasern bei ihrem Auftreffen auf der
Sammelfläche beschleunigt werden. Die Einzelfasern werden somit
sofort nach Erreichen des für das Spinnverfahren erforderlichen
offenen Endes gestreckt und parallelisiert.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn der Faserflor unmittelbar nach
dem Auflösen des Fasermaterials zu Einzelfasern an die Sammelflä
che übergeben wird. Die Einzelfasern werden dann einem mechanisch
kontrollierten Transport unterworfen, bevor sie durch die Auflö
seeinrichtung, beispielsweise eine rotierende Auflösewalze, zu
stark beschleunigt werden. Durch das Auffangen der Einzelfasern
bereits während einer noch relativ geringen Geschwindigkeit kann
erreicht werden, daß die Abzugsgeschwindigkeit des entstehenden
Garnes verringert und dadurch die Gefahr des Abhängens von
Garnspitzen weitgehend vermieden wird.
Vorteilhaft wird der Faserflor aus mehreren, vorzugsweise
beabstandet nebeneinander zugeführten Faserbändern gebildet. Der
Faserflor enthält dann bereits diejenige Anzahl von Einzelfasern,
die im späteren Garnquerschnitt benötigt wird. Durch den zwischen
den Faserbändern belassenen Abstand lassen sich die Faserbänder
leichter den zu bildenden Strähnen zuordnen.
Es kann günstig sein, wenn der in Abzugsrichtung des Garnes
ersten Strähne mehr Einzelfasern zugeführt werden als den anderen
Strähnen. Dadurch wird das äußerste neu entstehende Ende des
Garnes stumpfer, was den Zusammenhalt des Verbandes des entste
henden Garnes erhöht.
Unter Umständen kann es vorteilhaft sein, wenn das an der Garn
bildungslinie entstehende Garn durch Klemmung an die Sammelfläche
angedrückt wird. Selbst bei hohen Abzugsgeschwindigkeiten wird
dadurch der Drall sicherer erteilt, und das Garn erhält bereits
in der Entstehungsphase eine gewisse Verfestigung.
In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der dem entstehen
den Garn erteilte Drall in mehreren Stufen aufgebracht wird. Man
erhält somit eine gewisse Vorverfestigung in der Entstehungsphase
und anschließend einen definierten Enddrall. Durch unterschied
liche Aufteilung in Vordrall und Enddrall läßt sich der Garncha
rakter beeinflussen.
Die einzelnen Strähnen können gegebenenfalls mit unterschied
licher Neigung der Garnbildungslinie zugeführt werden. Dadurch
wird der Drall- und Transportschubanteil in jeder Strähne unter
schiedlich, je nach dem gewünschten Garncharakter. Dabei kann
vorgesehen sein, jeder Strähne ein aus anderem Fasermaterial
bestehendes Faserband zuzuordnen.
Zweckmäßig sollen die Strähnen mit sanft abgerundetem Übergang in
die Garnbildungslinie überführt werden. Dadurch erfolgt ein
allmählicher Übergang von der Schub- in die Zugphase, ohne
Spannungssprünge.
Falls erwünscht, kann vorgesehen sein, daß mit der in Abzugs
richtung des Garnes letzten Strähne vorrangig Mantelfasern
zugeführt werden. Die letzte Strähne befindet sich dann in einem
etwas größeren Abstand von den übrigen Strähnen, so daß die
Eindrehung des entstehenden Garnes schon fast abgeschlossen ist,
wenn die Mantelfasern zugeführt werden. Es entsteht dann ein
weicherer Garnmantel, mit einem weicheren "Griff" des Garnes.
Zum Aufteilen des Faserflores in Strähnen wird die Sammelfläche
zweckmäßig durch die Umfangsfläche einer Saugwalze gebildet, in
deren Innerem ein den Transportweg und die Garnbildungslinie
festlegender Saugeinsatz angeordnet ist, der der Aufteilung des
Faserflores zu Strähnen dienende Saugschlitze enthält, welche mit
einer in Abzugsrichtung des Garnes geneigten Leitkante in einem
die Garnbildungslinie festlegenden Hauptsaugschlitz einmünden.
Versuche haben gezeigt, daß die Strähnen ohne weiteres der Kontur
der Saugschlitze folgen.
Die Saugschlitze können in Transportrichtung sich verjüngend
ausgebildet sein. Dies erleichtert das Aufteilen des Faserflores
zu Strähnen, wobei die ankommenden Einzelfasern gleichsam
trichterartig gesammelt und mehr oder weniger zu einer Linie
vereinigt werden.
Die Saugschlitze können, ausgehend von einer sich über die
gesamte Arbeitsbreite der Sammelfläche erstreckenden
Anfangssaugzone, nach einem Teilabschnitt des Transportweges
beginnen. Dies hat den Vorteil, daß die zugeführten Faserbänder
dicht benachbart sein können oder daß gegebenenfalls auch ein
einziges, sehr breites Faserband zugeführt werden kann.
Vorteilhaft ist der Hauptsaugschlitz stärker besaugt als die den
Strähnen zugeordneten Saugschlitze. Dadurch wird der Drall in der
Garnbildungslinie sicherer in das entstehende Garn eingebracht.
Die Neigung der Leitkanten der Saugschlitze kann in Transport
richtung zunehmen. Dies bedeutet, daß zunächst der Transportschub
in den entstehenden Strähnen, wenn der Faserverband noch sehr
locker ist, überwiegt und daß anschließend der Drallanteil erhöht
wird, wenn die Längsspannung in den Strähnen zunimmt.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele.
Es zeigen:
Fig. 1 eine geschnittene Seitenansicht durch eine Vorrichtung,
mit der das erfindungsgemäße Spinnverfahren durchgeführt werden
kann,
Fig. 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Entstehungsphase des
erfindungsgemäßen Garnes, in Anlehnung an die Fig. 2,
Fig. 4 eine Ansicht ähnlich Fig. 2, mit einem der Sammelfläche
nachgeordneten Friktionswalzenpaar,
Fig. 5 eine Ansicht ähnlich Fig. 2, wobei die die Sammelfläche
enthaltende Saugwalze konisch ausgebildet ist,
Fig. 6 eine Darstellung ähnlich Fig. 2, wobei die die Sammel
fläche enthaltende Saugwalze bombiert ist,
Fig. 7 bis 11 schematische Darstellungen der für das Bilden
der Strähnen verwendeten Saugbereiche.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 und 2 enthält eine Zuführeinrich
tung 1 zum Zuführen von zu verspinnendem Fasermaterial 2, welches
aus mehreren nebeneinander angeordneten, vorzugsweise
beabstandeten Faserbändern 3 besteht. Die Vorrichtung enthält
ferner eine Auflöseeinrichtung 4 zum Auflösen des dargebotenen
Fasermaterials 2 zu Einzelfasern 5, eine rotierende Saugwalze 6,
deren Umfangsfläche als Sammelfläche 7 zur Aufnahme eines aus den
Einzelfasern 5 gebildeten Faserflores 8 dient und die das Faser
material 2 einer quer zur Transportrichtung der Sammelfläche 7
angeordneten Garnbildungslinie 9 zuführt, an welcher das Garn 10
entsteht. Die Vorrichtung enthält weiterhin eine Dralleinrichtung
11 zum Einspinnen der Einzelfasern 5 in das mit einer sich stetig
erneuernden Garnspitze sich bildenden Garnes 10, eine
Abzugseinrichtung 12 zum Abziehen des ersponnenen Garnes 10 sowie
eine nicht dargestellte Aufspuleinrichtung.
Die Zuführeinrichtung 1 enthält eine in Drehrichtung A rotierende
Zuführwalze 13, der wenigstens ein Zuführtisch 14, je nach der
Beschaffenheit der Faserbänder 3, zugeordnet ist. Der Zuführtisch
14 ist um eine Schwenkachse 15 unter der Wirkung einer Bela
stungsfeder 16 schwenkbar und bildet bei Betrieb mit der Zuführ
walze 13 eine Klemmstelle 17, ab welcher das Fasermaterial 2
einen sogenannten Faserbart 18 bildet. Der Zuführwalze 13 ist ein
Einlauftrichter 19 vorgeschaltet.
Die Auflöseeinrichtung 4 enthält eine in Drehrichtung B rotie
rende Auflösewalze 20, deren Umfang in bekannter Weise mit einer
Garnitur 21 bestückt ist, mit welcher der Faserbart 18 zu Ein
zelfasern 5 aufgelöst wird. Die Arbeitsbreite der Auflösewalze 20
entspricht der Arbeitsbreite der Saugwalze 6 und der Breite des
Faserflores 8. Von der rückwärtigen Seite wird der Faserbart 18
durch eine dem Zuführtisch 14 angehörige Faserbartstütze 22 in
die Garnitur 21 gedrückt.
Unmittelbar benachbart zur Auflösewalze 20 ist die bereits
genannte Saugwalze 6 angeordnet, deren Umfangsgeschwindigkeit auf
die momentane Geschwindigkeit der aufgelösten Einzelfasern 5
abgestimmt ist. Durch eine Perforation 23 ist der Umfang der
Saugwalze 6 luftdurchlässig, wobei im Innern der Saugwalze 6 eine
Saugeinrichtung angebracht ist, so daß der Faserflor 8 an der
Sammelfläche 7 sicher aufgenommen und in Transportrichtung
transportiert wird. Zum Erzielen des noch zu beschreibenden
Erfindungsgedankens soll der Transportweg der Sammelfläche 7
nicht zu klein sein, so daß der Durchmesser der Saugwalze 6
zweckmäßig zwischen 80 und 120 mm gewählt wird.
Die im Innern der Saugwalze 6 befindliche Saugeinrichtung enthält
ein Saugrohr 24, auf dem die Saugwalze 6 in nicht dargestellter
Weise gelagert ist. Das Saugrohr 24 ist im Bereich der
Garnbildungslinie 9 mit einer Saugöffnung 25 versehen. Auf dem
Saugrohr 24 ist, ebenfalls im Innern der Saugwalze 6, ein Saug
einsatz 26 verstellbar gelagert, der den Bereich definiert, in
welchem die Einzelfasern 5 an der Umfangsfläche der Saugwalze 6
gehalten werden.
Der Saugeinsatz 26 legt zunächst eine Anfangssaugzone 27 fest,
die sich über die Arbeitsbreite der Saugwalze 6 erstreckt und die
in demjenigen Bereich angebracht ist, in welchem der Faserflor 8
an der Sammelfläche 7 auftrifft. Der Saugeinsatz 26 definiert
ferner einen Hauptsaugschlitz 28, der sich im Bereich der
Garnbildungslinie 9 befindet und im wesentlichen quer zur
Transportrichtung der Saugwalze 6 erstreckt. Die Anfangssaugzone
27 und der stärker besaugte Hauptsaugschlitz 28 sind durch eine
Reihe von Saugschlitzen 29 miteinander verbunden (siehe
insbesondere Fig. 2), die geneigt zur Garnbildungslinie 9, mit
einer Komponente zu dieser, verlaufen und deren Länge annähernd
dem Transportweg entspricht. Die Bedeutung der Saugschlitze 29
wird nachfolgend noch beschrieben werden.
Auch wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Saugwalze 6 den ge
nannten Erfordernissen entsprechen muß, ist sie dennoch in der
Lage, dem in der Garnbildungslinie 9 entstehenden Garn 10 einen
gewissen Vordrall zu geben. Der Vordrall kann verstärkt werden,
wenn der Garnbildungslinie 9 eine Friktionswalze 30 zugeordnet
ist, die mit der Saugwalze 6 im Bereich der Garnbildungslinie 9
einen durch das Friktionsspinnen bekannten Keilspalt bildet. Die
Friktionswalze 30 ist gleichsinnig mit der Saugwalze 6 in Dreh
richtung D angetrieben und kann ebenfalls als Saugwalze ausge
bildet sein. Gemäß Fig. 1 ist sie jedoch mit einem Reibebelag 31
versehen. Falls in der Entstehungsphase des Garnes 10 eine höhere
momentane Festigkeit erwünscht ist, kann die Friktionswalze 30
gegebenenfalls an der Saugwalze 6 klemmend anliegen.
Der Hauptdrall des entstehenden Garnes 10 wird zweckmäßigerweise
durch einen gesonderten Drallgeber aufgebracht, im vorliegenden
Falle durch eine zur Dralleinrichtung 11 gehörende Luftdüse 32,
wie sie beispielsweise im Prinzip durch das pneumatische Falsch
drallspinnen bekannt ist. Durch das durch die Saugwalze 6 und die
Friktionswalze 30 gebildete Friktionswalzenpaar einerseits und
die Luftdüse 32 andererseits wird der endgültige Drall des Garnes
10 in zwei Stufen aufgebracht. Die Luftdüse 11 ist in bekannter
Weise mit einem Druckluftanschluß 33 versehen.
In Abzugsrichtung E des Garnes 10 ist der Luftdüse 32 die bereits
genannte Abzugseinrichtung 12 nachgeordnet, die aus einem ange
triebenen Unterzylinder 34 und einer elastisch daran anliegenden
Druckwalze 35 besteht. Von dort gelangt das Garn 10 zu einer Auf
spuleinrichtung, wo es zu einer Kreuzspule aufgewunden wird.
Die bereits genannten Saugschlitze 29, im vorliegenden Falle
fünf, sind in Abzugsrichtung E gegenüber der Garnbildungslinie 9
geneigt und gehen mit einer sanften Rundung in die Garnbildungs
linie 9 über. Entgegen der Abzugsrichtung E weisen die einzelnen
Saugschlitze 29 jeweils eine Leitkante 36 auf, längs welcher dem
Fasermaterial 2 ein gewisser Vordrall erteilt wird.
Der Faserflor 8 wird auf der Sammelfläche 7 in der genannten
Anfangssaugzone 27, also in einem ersten Teilabschnitt des
Transportweges der Sammelfläche 7, zunächst geschlossen aufge
nommen und anschließend durch die Saugschlitze 29 zu einzelnen
Faserscharen, sogenannten Strähnen 37, gruppiert. Diese Strähnen
37 werden längs der jeweiligen Leitkanten 36 gebündelt und, je
näher sie an die Garnbildungslinie 9 herankommen, zunehmend mit
einer gewissen Drehung versehen. Das Maß der Drehung richtet sich
nach der Neigung der Leitkanten 36. Wenn die Neigung der Leit
kanten 36 weitgehend mit der Transportrichtung der Sammelfläche 7
übereinstimmt, erhalten die Strähnen 37 einen hohen Transport
schub und wenig Drall. Mit stärkerer Neigung der Leitkanten 36
jedoch wird der Drallanteil in den Strähnen 37 erhöht und der
Transportschub verringert. Man kann mit der Wahl der Neigung der
Leitkanten 36 somit erreichen, daß dort, wo der Faserflor 8
aufgeteilt wird und in die Strähnen 37 übergeht, ein hoher
Transportschub vorhanden ist nach und nach ein gewisser Drall
eingebracht wird. Dadurch können sich die entstehenden Spitzen
der Strähnen 37 nicht abhängen.
Der Ausgangspunkt für das Spinnverfahren ist somit ein sehr
breiter Faserbart 18, dem ein entsprechend breiter Faserflor 8
entspricht. Die Geschwindigkeit des Faserflores 8 soll möglichst
nicht höher sein als die Abzugsgeschwindigkeit des Garnes 10
längs der Garnbildungslinie 9. Schon vor Erreichen der Garnbil
dungslinie 9 wird der Faserflor 8 in mehrere Faserscharen aufge
teilt und längs der zugeordneten Leitkanten 36 seitlich aufge
rollt. Die Faserscharen werden dabei in mehreren, den Saug
schlitzen 29 zugeordneten Rollbereichen zu vorgedrehten Strähnen
37. Diese Strähnen 37 werden schräg zur Garnbildungslinie 9
abgeleitet, wobei sich der Anteil der Drallerteilung und des
Transportschubes durch die Neigung bestimmt. Je nach den spinn
technischen Wünschen können die Strähnen 37 unterschiedliche
Neigungen haben. Die vorgedrehten Strähnen 37 werden entlang der
Garnbildungslinie 9 umeinander herumgewunden, so daß das Garn 10
einen zwirnartigen Charakter enthält. Man kann sagen, daß sich
die Strähnen 37 ähnlich verhalten wie die Einzelfasern beim
bekannten Friktionsspinnen.
Der erforderliche Drall läßt sich leichter in das entstehende
Garn 10 einbringen, wenn die Abzugsgeschwindigkeit nicht zu hoch
ist. Aus diesem Grunde soll der Faserflor 8 mit möglichst ge
ringer Geschwindigkeit auf die Sammelfläche 7 aufgebracht werden.
Es ist daher vorgesehen, daß die Sammelfläche 7 unmittelbar nach
der Auflösung des Faserbartes 18 die Einzelfasern 5 aufnimmt. Der
in Strähnen 37 anschließend aufgeteilte Faserflor 8 wird an der
Garnbildungslinie 9 mit den anderen Strähnen vereinigt und in das
entstehende Garn 10 eingebunden.
Die Fig. 3 ist lediglich eine schematische spinntechnische
Zeichnung, welche die einzelnen Phasen des entstehenden Garnes 10
wiedergibt. Man erkennt den aus Einzelfasern 5 bestehenden
Faserflor 8, der zu insgesamt fünf einzelnen Strähnen 37 grup
piert wird. Vorteilhaft wird dabei jeder Strähne 37 ein eigenes
Faserband 3 zugeordnet. Die einzelnen Strähnen 37 gehen in
möglichst engem Abstand voneinander in die Garnbildungslinie 9
über. Dies bedeutet, daß die einzelnen Strähnen 37 unterschied
liche Neigungen gegenüber der Garnbildungslinie 9 aufweisen. Man
erkennt ferner, daß die Neigungen der einzelnen Strähnen 37 zur
Garnbildungslinie 9 hin zunehmen, was bedeutet, daß zunächst - in
Transportrichtung der Sammelfläche 7 gesehen - der Transport
schubanteil und später der Drallanteil überwiegt.
Wie aus Fig. 3 noch ersichtlich, ist die in Abzugsrichtung E
letzte Strähne 38 von den übrigen Strähnen 37 etwas abgesetzt.
Dies bedeutet, daß die der Strähne 38 zugeordneten Einzelfasern,
sogenannte Mantelfasern 39, praktisch erst in das Garn 10 einge
bunden werden, wenn dessen Drehung schon fast abgeschlossen ist.
Man erhält dadurch einen besonders weichen und griffigen Mantel
des Garnes 10. Dabei ist es zweckmäßig, wenn der der Garnbil
dungslinie 9 zugeordnete Hauptsaugschlitz 28 stärker besaugt ist.
Die Variante gemäß Fig. 4 zeichnet sich zunächst dadurch aus,
daß der ersten Strähne 40 die Einzelfasern 5 von zwei Faserbän
dern 3 zugeordnet sind. Letztere sind nur strichpunktiert ange
deutet. Man erreicht dadurch, daß die eigentliche Spitze des
entstehenden Garnes 10 stumpfer wird und mehr Fasern enthält, so
daß ein Abhängen der Garnspitze vermieden wird.
Das Maß der Verdrillung der Strähnen 37 und 40 hängt, wie bereits
erwähnt, von ihrem Schräglauf ab. Je mehr der Schräglauf von der
radialen Ebene der Sammelfläche 7 abweicht und sich der Längs
achse nähert, desto mehr Aufrollung der Einzelfasern 5 zu den
Strähnen 37, 40 erhält man und desto weniger betont ist die
Transportkomponente. Aber auch die Länge des jeweiligen Saug
schlitzes 29 ist von Einfluß. Je länger nämlich der Transportweg
ist, desto länger werden die einer Strähne 37, 40 zugehörigen
Einzelfasern 5 einer Abrollbewegung ausgesetzt.
Wenn man möglichst viel Transportschub haben will und dennoch
viel Abrollung, muß man zwangsläufig den Durchmesser der Saug
walze 6 groß halten. Ein Durchmesser von 80 bis 120 mm ist daher
anzustreben. Man bekommt dann einen sicheren Transportschub und
zugleich genug Dralleffekt.
Mit dem beschriebenen Spinnverfahren mittels der Garnsträhnen 37,
40 kann man besondere Effekte erzielen. Jede Strähne 37, 40 kann
gegebenenfalls aus einem anderen Fasermaterial 2 bestehen oder
sogar unterschiedliche Farben aufweisen. Es können dadurch
modische Effekte hergestellt werden.
Anstelle der Luftdüse 32 der Ausführungen nach Figuren i und 2
ist bei der Variante nach Fig. 4 ein zweites Walzenpaar 41
vorgesehen. Dieses zweite Walzenpaar 41 kann eine zweite Saug
walze 42 sowie eine zweite Friktionswalze 43 enthalten oder aber,
wie beim Friktionsspinnen, aus zwei Saugwalzen bestehen. Das
zweite Walzenpaar 41 ist unabhängig von der Saugwalze 6
angetrieben und kann daher mit der für die Drallerteilung
günstigsten Drehzahl laufen. Die Oberflächengeschwindigkeit des
zweiten Walzenpaares 41 ist ohne Einfluß auf den Garntransport.
Die der Saugwalze 6 zugeordnete Friktionswalze 30 ist hinsicht
lich ihrer Geschwindigkeit weniger delikat als die Umfangsge
schwindigkeit der Saugwalze 6. Die Friktionswalze 30 darf daher
schneller laufen als die Saugwalze 6, zumal immer mit einem
gewissen Schlupf längs der Garnbildungslinie 9 zu rechnen ist.
Die Ausführung nach Fig. 5 unterscheidet sich von den bisherigen
Ausführungsbeispielen im wesentlichen dadurch, daß die die
Sammelfläche 7 enthaltende Saugwalze 44 konisch ausgebildet ist.
Der größere Durchmesser ist dabei der Abzugseinrichtung 12
zugewandt. Bedingt durch die Konizität, wird die Oberflächenge
schwindigkeit längs der Leitkanten 36 zunehmend größer. Dadurch
erfahren die Einzelfasern 5, die in die Strähnen 37 eingebunden
werden, gleichzeitig eine gewisse Streckung.
Im Bereich der Garnbildungslinie 9 ist eine zylindrische Frikti
onswalze 46 vorgesehen, die auf einem Saugrohr 47 gelagert ist.
Die Friktionswalze 46 ist daher besaugt und trägt wesentlich zur
Drallbildung bei. Dadurch kann gegebenenfalls auf eine gesonderte
Dralleinrichtung verzichtet werden.
Gemäß der Ausführung nach Fig. 6 befindet sich die Sammelfläche
7 auf dem Umfang einer bombierten Saugwalze 48. Es entsteht
dadurch eine gekrümmte Garnbildungslinie 49, wodurch bei der
Garnbildung eine gewisse Längsspannung auftritt. Dadurch läßt
sich die Garnfestigkeit günstig beeinflussen. Die als Gegenwalze
längs der Garnbildungslinie 49 vorgesehene Friktionswalze 50
weist eine entsprechende negative Bombierung auf.
Wie ersichtlich, ist die Umfangsfläche der Auflösewalze 51 im
vorliegenden Falle konkav und damit der Bombierung der Saugwalze
48 ebenfalls angepaßt.
In den nachfolgenden Fig. 7 bis 11 werden einige Beispiele
gezeigt, wie die einzelnen Strähnen 37 auf der zugehörigen
Sammelfläche 7 geführt sein können.
Gemäß Fig. 7 ist im nicht weiter dargestellten Saugeinsatz 26
ein Saugbereich 52 vorgesehen, bei welchem der aus den Einzelfa
sern 5 bestehende Faserflor 8 in einer Anfangssaugzone 27 zu
nächst über die gesamte Arbeitsbreite der Sammelfläche 7 ge
schlossen ist. Dies heißt, daß die Saugschlitze 53 und 54 für die
Strähnen 37 nicht sofort beginnen.
Nach einem kurzen Transportweg des Faserflors 8 wird dieser
aufgrund des Saugbereiches 52 geteilt. Maßgebend hierfür ist die
unbesaugte Spitze 55. Die Einzelfasern 5 des Faserflores 8
bewegen sich so lange in senkrechter Richtung, also entsprechend
der Umfangsgeschwindigkeit der Saugwalze 6, bis sie an der
zugehörigen Leitkante 36 auftreffen. Erst danach beginnt das
Aufrollen der Einzelfasern 5 zu den Strähnen 37 und damit das
Einbringen eines gewissen Vordralles. Die Saugschlitze 53 und 54
selbst können sehr schmal gehalten sein, es genügt eine Breite
von 3 bis 5 mm.
Gemäß Fig. 8 ist ein Saugbereich 56 vorgesehen, dessen Saug
schlitze 57 und 58 sich zur Garnbildungslinie 9 hin kontinuier
lich verjüngen. In diesem Falle werden bis zur Garnbildungslinie
9 hin immer noch Einzelfasern 5 auf die sich bereits bildenden
Strähnen 37 aufgespeist.
Bei der Ausführung nach Fig. 9 ist dem Saugbereich 59 keine den
einzelnen Saugschlitzen 60 und 61 vorgelagerte Anfangssaugzone 27
zugeordnet. Jeder Saugschlitz 60, 61 hat vielmehr seinen eigenen,
relativ breiten Anfangsbereich. In diesem Falle werden die
zugeführten Faserbänder 3 vorteilhaft in einem gewissen Abstand
zueinander gehalten, so daß aus jedem Faserband 3 ein eigener
Faserflor 8 erzeugt wird. Die Verjüngung der Saugschlitze 60 und
61 wirkt sich ähnlich aus wie bei der Darstellung nach Fig. 8.
Bei der Ausführung nach Fig. 10 sind die dem Saugbereich 62
zugehörigen Saugschlitze 63, 64 und 65 so ausgebildet, daß sie
zunächst an einer gemeinsamen Anfangssaugzone 27 beginnen und
sich zur Garnbildungslinie 9 hin zunehmend annähern. Dadurch
weisen die einzelnen Leitkanten 36 jeweils unterschiedliche
Neigungen auf.
Demgegenüber ist gemäß Fig. 11 vorgesehen, daß die dem Saugbe
reich 66 zugehörigen Saugschlitze 67, 68 und 69 zur Garnbil
dungslinie 9 hin divergierend ausgebildet sind.
Bei sämtlichen Beispielen gemäß Fig. 7 bis 11 ist der Haupt
saugschlitz 28 jeweils stärker besaugt, um in möglichst kurzer
Zeit einen guten Drall in das entstehende Garn 10 einzubringen.
Claims (17)
1. Spinnverfahren zum Herstellen eines Garnes, bei welchem zu
Einzelfasern aufgelöstes Fasermaterial als Faserflor einer
luftdurchlässigen und besaugten Sammelfläche zugeführt, mittels
dieser längs eines Transportweges zu einer Garnbildungslinie
transportiert und von dort quer zur Transportrichtung der Sam
melfläche unter Drallerteilung als Garn mit einer Geschwindigkeit
abgezogen wird, die wenigstens angenähert der Transportgeschwin
digkeit der Sammelfläche entspricht, dadurch gekennzeichnet, daß
der Faserflor längs des Transportweges auf der Sammelfläche zu
mehreren Strähnen zusammengefaßt wird, die bereits vor Erreichen
der Garnbildungslinie einen Drall erhalten und an der Garnbil
dungslinie mit den anderen Strähnen vereinigt und in das entste
hende Garn eingebunden werden.
2. Spinnverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Faserflor bildenden Einzelfasern bei ihrem Auftreffen auf
der Sammelfläche beschleunigt werden.
3. Spinnverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Faserflor unmittelbar nach dem Auflösen des Fasermateri
als zu Einzelfasern an die Sammelfläche übergeben wird.
4. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Faserflor aus mehreren, vorzugsweise
beabstandet nebeneinander zugeführten Faserbändern gebildet wird.
5. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der in Abzugsrichtung des Garnes ersten
Strähne mehr Einzelfasern zugeführt werden als den anderen
Strähnen.
6. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das an der Garnbildungslinie entstehende Garn
durch Klemmung an die Sammelfläche angedrückt wird.
7. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der dem entstehenden Garn erteilte Drall in
mehreren Stufen aufgebracht wird.
8. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Strähnen mit unterschiedlicher
Neigung der Garnbildungslinie zugeführt werden.
9. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Strähnen mit sanft gerundetem Übergang in
die Garnbildungslinie überführt werden.
10. Spinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß mit der in Abzugsrichtung des Garnes letzten
Strähne vorrangig Mantelfasern zugeführt werden.
11. Vorrichtung zum Durchführen des Spinnverfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sammelfläche (7) die Umfangsfläche einer Saugwalze (6) ist, in
deren Innerem ein den Transportweg und die Garnbildungslinie (9)
festlegender Saugeinsatz (26) angeordnet ist, der der Aufteilung
des Faserflores (8) zu Strähnen (37) dienende Saugschlitze (29)
enthält, welche mit einer in Abzugsrichtung (E) des Garnes (10)
geneigten Leitkante (36) in einen die Garnbildungslinie (9)
festlegenden Hauptsaugschlitz (28) einmünden.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Saugschlitze (29) sich in Transportrichtung verjüngend ausgebil
det sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugschlitze (29), ausgehend von einer sich über die
gesamte Arbeitsbreite der Sammelfläche (7) erstreckenden
Anfangssaugzone (27), nach einem Teilabschnitt des Transportweges
beginnen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitkanten (36) der einzelnen Saug
schlitze (29) zum Hauptsaugschlitz (28) unterschiedlich stark
geneigt sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hauptsaugschlitz (28) stärker besaugt ist
als die den Strähnen (37) zugeordneten Saugschlitze (29).
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Neigung der Leitkanten (36) in Trans
portrichtung zunimmt.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Saugwalze (6) im Bereich der Garnbil
dungslinie (9) eine Friktionswalze (30) zugeordnet ist.
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