DE19630605A1 - Multiplikationsschaltung für Leistungs-Meßgerät - Google Patents
Multiplikationsschaltung für Leistungs-MeßgerätInfo
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Description
Das technische Gebiet der Erfindung sind die Leistungs-
Meßgeräte, mit denen ein Momentanwert für eine aktuell aus
einem Netz entnommenen Leistung berechnet wird, wobei der Strom
und die Spannung des Netzes beide variabel sind, die Spannung
weniger, dennoch spürbar, der Strom deutlich, da er mit seinem
Effektivwert wesentlich die Leistung bestimmt, namentlich ob
Strom in einer bestimmten Höhe entnommen wird (entnommene
Leistung liegt vor) oder der Strom nahezu Null ist (keine
Leistung wird entnommen).
Sigma-Delta-Wandler werden in der EP 90 31 3050.8 beschrieben,
sie werden dort auch im Zusammenhang mit einer Leistungs-
Meßeinrichtung beschrieben, allerdings wird in dem genannten
Stand der Technik noch ein (dort mit 5 benannter)
Analog/Digital-Umsetzer (ADU) verwendet, der hinsichtlich der
Kosten in einem in hohen Stückzahlen hergestellten Gerät nicht
vorteilhaft ist.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kosten in einem
solchen Gerät zu senken und gleichzeitig die Genauigkeit
beizubehalten oder sogar zu verbessern. Erreicht wird das mit
Anspruch 1 oder Anspruch 10. Dabei wird der Ausgang eines Sigma-
Delta-Wandlers (oder: Modulator) mit seinem Bitstrom eingesetzt,
um das Vorzeichen eines zweiten Analogsignals in seiner
Polarität umzuschalten, proportional zur Bitstromdichte des
Ausgangssignals des ersten Modulators (SDM). Die Umschaltung des
Vorzeichens wird von der "Multiplizier-Einrichtung" vorgenommen,
die aber kein analoger Multiplizierer im üblichen
schaltungstechnischen Sinn ist, sondern gemäß Anspruch 6,
Alternativen (a) oder (b) ausgestaltet sein kann.
Die Erfindung erreicht es dabei, ohne einen analogen
Multiplizierer für die analogen Meßsignale von Strom und
Spannung auszukommen, ohne einen Analog/Digital-Umsetzer mit
Parallel-Ausgang auszukommen und als Folge letzteren Verzichtes
auch ohne einen digitalen Multiplizierer auszukommen, wenn die
Leistung mit ihrem Momentanwert bestimmt werden soll.
Das Verfahren gemäß Anspruch 10 arbeitet mit einem ersten
Bitstrom hoher Frequenz, der ein digitaler Bitstrom ist. Dieser
Bitstrom moduliert ein (zweites) Analogsignal und schafft damit
ein Basissignal uy, das sowohl beeinflußt ist von dem ersten
Analogsignal, als auch von dem zweiten Signal, und damit die
Voraussetzung erfüllt, aus ihm ein Produktsignal uz zu
bestimmen. Wird das erste Analogsignal, das die Bitstromdichte
des Sigma-Delta-Modulators bestimmt, spannungs-proportional
gewählt und wird das zweite Analogsignal stromproportional
gewählt, so ergibt sich in dem Produktsignal die Leistung, die
bei Auswertung des Niederfrequenz-Anteiles des hochfrequent
polaritäts-umschaltenden Basissignals zum Vorschein kommt.
Die oben erwähnte "Multiplikation", die in gängigen Leistungs-
Meßgeräten als Analogmultiplizierer enthalten ist, beschränkt
sich bei obigen Prinzipien darauf, eine Vorzeichenumkehr oder
eine Multiplikation mit ±1 zu sein, was mit einfacher
Schaltungstechnik kostengünstig aufzubauen ist. Ein komplexer
digitaler Multiplizierer kann ebenfalls entfallen, der zwar ohne
die Offset-Problematiken des Analogmultiplizierers aufzubauen
wäre, der aber hinsichtlich seines Schaltungsaufwandes erheblich
ist und bei Erreichen einer noch hinreichenden Genauigkeit eine
Vielzahl von Binärstellen benötigt.
Der Eingangswert des zweiten Sigma-Delta-Wandlers entspricht
damit der momentanen Leistung, wird durch die Wirkung des
Modulators auf ein digitales Niveau umgesetzt und kann über
einen Aufwärts/Abwärts-Zähler in eine entnommene Energie (kWh,
sogenannte "Arbeit") umgeformt werden. Der Integrator kann
analog oder digital aufgebaut sein (Anspruch 4), bevorzugt wird
der erwähnte Aufwärts/Abwärts-Zähler.
Es ist wichtig zu erwähnen, daß die erfindungsgemäßen Vorschläge
nicht nur für Wechselspannungs-Analogsignale (Netzspannung,
Netzstrom) eingesetzt werden können, sondern auch für solche
"Wechselspannungen", die eine sehr geringe Frequenz haben, sogar
bis zur Frequenz Null. Mithin ist die Schaltung auch geeignet,
Gleichspannungssignale miteinander zu multiplizieren, ohne daß
Analogmultiplizierer oder Analog/Digital-Umsetzer in Gestalt
eines Wandlers verwendet werden, der ausgehend von einem
Sample/Hold-Baustein eine digitale Abtastwert-Repräsentation des
im Sample/Hold-Baustein gespeicherten Analogwertes zur Verfügung
stellt. Gerade letztere Bausteine sind in der Schaltungstechnik
teuer und aufwendig und sie werden erfindungsgemäß vermieden.
Die Multiplikation eines Vorzeichens läßt sich einfach durch
eine Brückenschaltung von 4 Analogschaltern erreichen
(Anspruch 6, erste Alternative), die Analogschalter werden
kreuzweise angesteuert und gesperrt, so daß entweder das
eingehende Analogsignal über den sehr niederohmigen
Durchlaßwiderstand des ersten Paares von Analogschaltern
unverändert durchgeschaltet wird oder aber eine Vertauschung der
beiden Eingangsleitungen erfolgt und das Signal invertiert über
das andere Paar von niederohmig leitenden Analogschaltern als
ein solches Signal weitergegeben wird, das mit -1 multipliziert
wurde.
Offset und Nichtlinearität von Analogschaltern sind
schaltungstechnisch ausgezeichnet in den Griff zu bekommen und
können keine Einflüsse auf die erfindungsgemäße Schaltung
ausüben.
Mit der erfindungsgemäßen Schaltung läßt sich mit
kostengünstigem Aufwand eine hohe Klassengenauigkeit der
Leistungs-Meßgeräte erreichen.
Es kann zusätzlich auch eine Offset-Unterdrückungsschaltung nach
Art eine Chopper-Verstärkers erreicht werden, wenn zwei
Inverterstufen auf digitalem Niveau vor der Vorzeichen-
Invertiereinrichtung und nach dem zweiten Sigma-Delta-Modulator
angeordnet werden und synchron invertierend oder nicht
invertierend geschaltet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer
Ausführungsbeispiele erläutert und ergänzt.
Fig. 1 ist eine Blockschaltbild-Repräsentation eines
Spannungs/Strom-Multiplizierers, in einer Anwendung als
Wechselspannungs-Multiplizierer. Die Eingangssignale
a′(t) und b′(t) können auch Gleichstrom-Signale sein
(Wechselspannung mit der Frequenz Null).
Fig. 2 ist eine Detail-Schaltung von Fig. 1.
Fig. 3 ist eine Schaltung mit einer digitalen Offset-Korrektur
durch zwei Exklusiv-Oder-Gater 50a, 50b und eine 6 Hz
Frequenz fc.
Fig. 4 ist eine alternative Gestaltung des "Multiplizierers"
20, der eine Vorzeichen-Umkehr gesteuert durch das
Bitstrom-Dichtesignal ux des ersten Sigma-Deta-Wandlers
10 ausführt, wobei die alternative Ausführungsform mit
zwei Multiplexern 21a, 21b ausgeführt ist, die von den
beiden Frequenzen f₁, f₂ (in MHz-Bereich) angesteuert
werden, die auch die Schaltung der Fig. 1 als
SC-Technik steuert. Ein einheitliches Schaltungskonzept
kann verwendet werden.
Claims (15)
1. Multiplikationsschaltung für eine Leistungs- oder
Energie-Meßeinrichtung (P, W, 30, 40), bei der
- (a) ein erstes gemessenes (9) Analogsignal (u) einem ersten Sigma-Delta-Wandler (SDM1; 10) zugeführt ist, dessen Ausgang eine Multiplizier-Einrichtung (20; 20a, 20b, 20c, 20d; 21a, 21b, 22a, 22b) steuert;
- (b) der Multiplizier-Einrichtung (20) ein zweites gemessenes (19) Analogsignal (i) zugeführt ist;
- (c) der Ausgang der Multiplizier-Einrichtung (20) einem zweiten Sigma-Delta-Wandler (SDM2; 30) zugeführt ist, an dessen Ausgang ein Ausgangssignal (p(t)) zur Verfügung gestellt wird, das den Momentanwert eines Produktes aus erstem und zweitem Analogsignal (u, i) repräsentiert.
2. Schaltung nach Anspruch 1, bei der
- (a) das erste Signal ein in seinem Effektivwert weniger schwankendes Wechselsignal, insbesondere ein die Netzspannung (uNetz(t)) repräsentierendes Signal ist;
- (b) das zweite Signal eine in seinem Effektivwert deutlich stärker schwankendes Wechselsignal, insbesondere ein den Netzstrom (iNetz(t)) repräsentierendes Signal ist.
3. Schaltung nach Anspruch 2, bei dem Netzspannung und
Netzstrom von einer 110 V-, 220 V- oder 380 V-Ebene
gemessen (9, 19) werden.
4. Schaltung nach einem der vorigen Ansprüche, bei der das
Ausgangssignal (p(t)) einem Analog- oder Digital-
Integrator (40) zugeführt ist, insbesondere einem
Aufwärts/Abwärts-Zähler, dessen Zählstufen in der Lage sind,
für zumindest eine, vorzugsweise aber zwei und mehr
Periode(n) der Wechsel-Analogsignale (u, i) das Binär-
Ausgangssignal des zweiten Sigma-Delta-Wandlers (30) ohne
Überlauf zu zählen, so daß der Ausgang des Integrators (40)
fortlaufend die geleistete Arbeit (w(t)) der beiden
Analogsignale repräsentiert.
5. Schaltung nach einem der vorigen Ansprüche, bei der eine
erste und zweite digitale Inverterstufe (50a, 50b),
insbesondere je ein Exclusiv-Oder-Gatter, vor der
Multiplizier-Einrichtung (20) bzw. nach dem zweiten Sigma-
Delta-Modulator (30) angeordnet ist, welche Inverter mit
einer niedrigen Frequenz (fc) synchron angesteuert werden,
um den Offset in der Multiplizierschaltung langfristig zu
kompensieren.
6. Schaltung nach einem der vorigen Ansprüche, bei der die
Multiplizier-Einrichtung (20) aufgebaut ist:
- (a) als vier Analogschalter (20a, 20b, 20c, 20d) in einer Brückenschaltung, wobei der Brückenzweig der Ausgang und das obere bzw. untere Brückenende der erste Eingang der Multiplizier-Einrichtung (20) ist und wobei der zweite Eingang der Multiplizier-Einrichtung (20) ein digitaler Eingang ist, der jeweils zwei Analogschalter (20a, 20d; 20b, 20c) gleichzeitig durchschaltet und gleichzeitig sperrt, wobei die gleichzeitig durchgeschalteten und gleichzeitig gesperrten Analogschalter je ein oberer Analogschalter der einen Brückenhälfte und ein unterer Analogschalter der anderen Brückenhälfte sind, um abhängig vom Ausgangssignal (ux) des ersten Sigma-Delta- Modulators (10) die Analogschalter zu betätigen und das zweite Analogsignal (i) gemäß der Schaltstellung der Analogschalter direkt oder polaritäts-invertiert zu übertragen;
- (b) als zwei Multiplexer (21a, 21b), deren Multiplexer- Eingänge zusammengeschaltet sind und den zweiten Eingang der Multiplizier-Einrichtung (20) bilden, dem das Ausgangssignal des ersten Sigma-Delta-Modulators (10) zugeführt wird, wobei der erste Eingang der Multiplizier-Einrichtung (20) je einen Analogschalter (22a, 22b) aufweist, die entweder das zweite Analogsignal (i) oder das analog-invertierte zweite Analogsignal (-i) abhängig von dem Ausgangssignal der Multiplexer (21a, 21b) als Ausgangssignal der Multiplizier- Einrichtung (20) durchlassen, und wobei den beiden Multiplexern an ihren jeweils zwei Eingängen, die vom Multiplexersignal ausgewählt werden, gegensinnige Frequenzsignale (f₁, f₂; f₂, f₁) fest zugeordnet sind, die nicht überlappende Taktsignale für die Analogschalter- Steuerung der in SC-Schaltung (switched capacitor circuity) aufgebauten Sigma-Delta-Wandler (10, 30) sind.
7. Schaltung nach einem der vorigen Ansprüche, bei der die
Sigma-Delta-Wandler (30, 10) eine zum analogen Eingangs
signal (u, ±i) proportionale Bitstromdichte an ihrem Ausgang
abgeben, in der das Verhältnis der Logisch-Eins-Pegel zu den
Logisch-Null-Pegeln dem Momentanwert des Eingangssignals
proportional ist (SD-Modulator erster Ordnung).
8. Schaltung nach einem der vorigen Ansprüche, bei der eine
erste Frequenz (f₁, f₂), mit der die Sigma-Delta-Modulatoren
(10, 30) betrieben werden, wesentlich höher ist, als die
Frequenz der Wechsel-Analogsignale (u, i); und/oder die
Schaltfrequenz der niedrigen Frequenz (fc) gemäß Anspruch 5
deutlich unter der Frequenz (fu, fi) der Wechsel-
Analogsignale (u, i) liegt, soweit Wechselsignale als
Eingangssignale verwendet werden.
9. Schaltung nach Anspruch 8, bei der die Betriebsfrequenz der
Sigma-Delta-Modulatoren (10, 30) im MHz-Bereich, die Frequenz
(fu, fi) der Wechsel-Analogsignale im Bereich von 20 bis
1000 Hz und die Schaltfrequenz der digitalen Inverterstufen
(50a, 50b) unter 10 Hz liegt.
10. Verfahren zum Erfassen des Momentanwerts der Leistung (p(t))
in einer Meßeinrichtung, insbesondere für Netzspannung und
Netzstrom, bei welchem Verfahren
- (a) ein digitaler Bitstrom hoher Frequenz (ux) in der Dichte der beiden logischen Pegel proportional zu einem ersten Analogsignal (u) gesteuert wird, dessen Frequenz (fu) wesentlich geringer ist als die Frequenz des Bitstroms;
- (b) der erste digitale Bitstrom (ux) das Vorzeichen oder die Polung (10) eines zweiten Analogsignals (i), dessen Frequenz (fi) in der Größenordnung des ersten Analogsignals liegt, umschaltet, um ein hochfrequent polaritäts-umschaltendes Basissignal (uy) zu erhalten, das für eine Produktsignal-Bestimmung (uz) geeignet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem das Basissignal (uy)
ohne AD-Wandlung mit Parallel-Ausgang oder
(analoge/digitale) Produktbildung auf seinen Niederfrequenz-
Anteil hin ausgewertet wird, insbesondere durch einen
zweiten Sigma-Delta-Modulator (30), dessen Ausgang das
Produktsignal (uz) abgibt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, bei dem das erste
Analogsignal eine gemessene Spannung (u), insbesondere die
Netzspannung des Haushaltsnetzes ist, und das zweite
Analogsignal der gemessene Strom (i) der vorgenannten
Netzversorgung ist, um als Produktsignal (uz) die dem Netz
entnommene Leistung (p(t)) als Momentanwert zu bestimmen.
13. Verfahren nach einem der erwähnten Verfahrensansprüche, bei
dem die Betriebsfrequenzen (f₁, f₂) der Sigma-Delta-
Modulatoren (10, 30) etwa um den Faktor 10⁵ bis 10⁶ gegenüber
den Frequenzen (fu, fi) der Wechsel-Analogsignale größer
sind, jedoch soweit analoge Gleichsignale verwendet werden,
die Betriebsfrequenzen oberhalb von 1 MHz liegen.
14. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche,
bei dem die Analogsignale analoge Wechselsignale sind.
15. Vorrichtung oder Verfahren nach einem der erwähnten
Ansprüche, bei der die Multiplizier-Einrichtung (20) eine
Vorzeichen- Invertiereinrichtung ist.
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