DE19624694A1 - Graphit-Diamant-Umwandlung - Google Patents
Graphit-Diamant-UmwandlungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildung
von Kohlenstoff mit Diamantstruktur, insbesondere ein Ver
fahren zur direkten Umwandlung von Graphit in Diamant. Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Ausbildung
extremer Druckbedingungen in Kohlenstoff-Teilchen.
Die technische Erzeugung von Diamanten wird bisher im wesent
lichen nach einem der folgenden Verfahren durchgeführt. Es ist
bekannt, Graphit unter Ausübung hoher Drücke und hoher Tempe
raturen in Anwesenheit von Katalysatoren in Diamant umzu
wandeln. Dabei betragen die Temperaturen rund 1400°C und die
Drücke rund 6 GPa. Diese Umwandlungsbedingungen führen in
nachteiliger Weise zu einem hohen apparativen Aufwand und
einer geringen Ausbeute bei der Kohlenstoffumwandlung. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, Diamantkristalle unter
Verwendung der Ausgangsstoffe Methan und Wasserstoff mit einem
CVD-Verfahren aus der Gasphase abzuscheiden. Dies erfolgt bei
hohen Temperaturen und niedrigen Drücken, erfordert jedoch die
Gegenwart von atomarem Wasserstoff. Es ist bekannt, den
CVD-Prozeß durch den Einsatz einer niederenergetischen Elektronen
bestrahlung geringfügig zu beschleunigen (s. Sawabe und
Inuzuka, Applied Physics Letters 46, 146 (1985)). Schließlich
ist eine dynamische Graphit-Diamant-Umwandlung mittels Schock
wellen bekannt, bei der mittels Explosionstechniken Umwand
lungsbedingungen von 30 GPa und 1300°C erreicht wurden. Diese
Technik ist jedoch auf die Bildung mikrokristalliner Diamanten
beschränkt geblieben.
Ein Hauptproblem aller bestehenden Verfahren zur technischen
Herstellung von Diamanten besteht darin, daß diese mit der
Bildung von chemischen Verunreinigungen verbunden sind. Dies
ist jedoch für Anwendungen in der Halbleitertechnik, in der
Optik der in der Sensortechnik häufig nicht akzeptabel.
Es besteht eine starke Nachfrage nach technisch hergestellten
Diamanten, da diese eine extreme Härte, Wärmeleitfähigkeit und
chemische Beständigkeit aufweisen und daher als Schleif-,
Bohr- und Schneidemittel verwendbar sind.
Es ist bekannt, daß sich aus verschiedenen kohlenstoffhaltigen
Ausgangsmaterialien graphitische Teilchen (Nanopartikel)
bilden können, die eine konzentrische Schalenstruktur (so
genannte "carbon onions" oder Kohlenstoffzwiebeln) aufweisen
(s. z. B. H.W. Kroto, Nature 359, 670-671 (1992), D. Ugarte,
Nature 359, 707-709 (1992)). Diese bekannten "Kohlenstoff
zwiebeln" werden bei Raumtemperatur erzeugt und zeichnen sich
deshalb durch eine geringe Stabilität aus.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Verfahren
zur Erzielung von Phasenumwandlungen, insbesondere zur
direkten Umwandlung von graphitischem oder amorphem Kohlen
stoff, bereitzustellen, bei dem insbesondere der Apparate-
und Energieaufwand zur Ausbildung der Umwandlungsbedingungen
verringert werden soll.
Diese Aufgabe wird durch eines der in den unabhängigen Patent
ansprüchen definierten Verfahren bzw. Vorrichtung gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Verfahren
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung basiert auf der Idee, die oben erwähnten graphi
tischen Schalenpartikel (oder den Fullerenen verwandte Kohlen
stoffcluster) als Druckkammern mikroskopischer oder nanosko
pischer Größenordnung zu verwenden. Hierzu werden die Schalen
partikel durch Temperaturerhöhung und gleichzeitige intensive
Bestrahlung mit hochenergetischen Teilchen in einen stabilen
Zustand hoher Regularität und hoher Kompression gebracht. Die
Bestrahlung kann z. B. mit Elektronenstrahlen, Kohlenstoff
ionenstrahlen oder Strahlen anderer geeigneter Teilchen, die
zur Erzeugung atomarer Gitterfehlstellen in der Lage sind,
erfolgen. Die Temperaturerhöhung erfolgt mit einem geeigneten
Mittel zur Wärmezufuhr wie z. B. einer Widerstandsheizung oder
einer Heizung mittels Laserbestrahlung.
Im Unterschied zur bekannten Erzeugung von Kohlenstoffclustern
unter der Stoßwirkung von Teilchenstrahlen zur Bildung von
Gitterfehlstellen wird erfindungsgemäß simultan zur Teilchen
bestrahlung Wärme zugeführt. Unter Wirkung der zugeführten
Wärme werden Strukturfehler ausgeheilt und die Cluster
stabilisiert. Die Wärmezufuhr erfolgt durch eine externe
Heizung, sofern die Kohlenstoffprobe bei der Teilchen
bestrahlung durch die Stoßwechselwirkung allein nur relativ
gering erwärmt wird (z. B. rd. 50°C). Alternativ kann die
Wärmezufuhr auch durch die Teilchenbestrahlung selbst
erfolgen.
Die durch die Bestrahlung und Heizung bewirkte Schalen
partikelkompression führt zu einem extremen Druck im Partikel
kern, unter dessen Wirkung im Partikelkern befindliche Stoffe
eine thermodynamische Phasenumwandlung eingehen können.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird im Schalenpartikelkern befindlicher graphi
tischer Kohlenstoff Bedingungen ausgesetzt, die einem Zustand
oberhalb der Graphit-Diamant-Gleichgewichtsphasengrenze im
Phasendiagramm entsprechen und somit in Kohlenstoff mit
Diamantstruktur umgewandelt. Dies erfolgt vorzugsweise im
Vakuum unter hochenergetischer Bestrahlung bei einer Tempe
ratur der Schalenpartikel von oberhalb 600°C, vorzugsweise im
Bereich 600°C-800°C.
Ein wichtiger Aspekt der Erfindung basiert auf der Erkenntnis,
daß lediglich zur Nukleation von Diamantkristallen erhöhter
Druck, wie er z. B. in den Kohlenstoffclustern unter Bestrah
lung herrscht, notwendig ist. Sobald Diamantkristalle vor
liegen, wachsen diese nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch ohne Druckeinwirkung unter fortgesetzter Teilchen
bestrahlung durch Umwandlung des umgebenden graphitischen
und/oder amorphen Kohlenstoffs. Damit wird eine fast voll
ständige Umwandlung von graphitischem Kohlenstoff in Diamant
ohne Druckeinwirkung und bei moderaten Temperaturen möglich.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird als
Ausgangsstoff der Bildung von Diamantkristallen eine Zusammen
setzung verwendet, die aus amorphem und/oder graphitischem
Kohlenstoff sowie aus Diamantpartikeln besteht. Diese Diamant
partikel können durch das oben beschriebene erfindungsgemäße
Umwandlungsverfahren oder durch ein anderes gängige s Umwand
lungsverfahren (z. B. CVD-Verfahren) gebildet sein. In dieser
Zusammensetzung werden durch hochenergetische Bestrahlung
atomare Defekte erzeugt, die einen Energiegewinn durch
Umwandlung des umgebenden Kohlenstoffs in Diamantkristallite
ergeben, so daß die Diamantkristalle auf Kosten des umgebenden
graphitischen und/oder amorphen Kohlenstoffs wachsen. Hierzu
wird die Temperatur der Zusammensetzung im Bereich über 600°C,
vorzugsweise auf rund 700°C, eingestellt.
Einzelheiten der erfindungsgemäßen Verfahrensweise werden
unter Bezug auf die Zeichnungen im folgenden beschrieben. Es
zeigen:
Fig. 1 eine elektronenmikroskopische Abbildung eines
Schalenpartikels unter Elektronenbestrahlung bei
einer Probentemperatur von 700°C, wobei sich die
Kompression des Partikels am abnehmenden Schalen
abstand vom Rand zum Zentrum zeigt;
Fig. 2 eine graphische Darstellung des Schichtabstandes als
Funktion des Schalenradius bei verschiedenen
Schalenpartikeln (mit und ohne Diamantkern);
Fig. 3 eine elektronenmikroskopische Abbildung eines
Schalenpartikels mit einem einkristallinen Diamant
kern; und
Fig. 4 eine elektronenmikroskopische Abbildung eines
Schalenpartikels, das sich unter Bestrahlung fast
vollständig in einen Diamant-Einkristall umgewandelt
hat.
Ausgangspunkt der Erfindung sind die folgenden, unter Bezug
auf die Fig. 1 und 2 beschriebenen, experimentellen Befunde.
Unter intensiver Elektronenbestrahlung von Graphit oder
amorphem Kohlenstoff z. B. im Transmissionselektronenmikroskop
entstehen die oben erwähnten sphärischen, zwiebelschalenartig
aufgebauten Fulleren-Cluster mit Durchmessern von bis zu
mehreren hundert Nanometern. Bei Probentemperaturen oberhalb
ca. 300°C sind die Schalen dieser Cluster (oder Partikel) im
wesentlichen frei von Bestrahlungsdefekten und perfekt
geschlossen (s. Fig. 1).
Die Partikelschalen entsprechen gekrümmten Netzebenen, deren
Struktur bis auf Gitterdefekte im wesentlichen den
a-b-Schichten der Graphitnetzebenen entsprechen. Während der
Netzebenenabstand in allen bisher bekannten graphitähnlichen
Partikeln, darunter auch z. B. Nanoröhrchen, dem bekannten
Graphitwert von 0,34 nm entspricht, zeigt der Schalen- (d. h.
"Netzebenen"-)Abstand in den Schalenpartikeln abweichend das
folgende Verhalten. In den Schalenpartikeln verringert sich
unter Bestrahlung bei erhöhter Temperatur der Netzebenen
abstand von außen nach innen, wie es beispielhaft in Fig. 1
und 2 gezeigt ist. Bereits die äußersten Schalen zeigen einen
gegenüber dem Graphitwert verringerten Abstand. Der niedrigste
Abstandswert wurde im Zentrum der Schalenpartikel mit rund
0,22 nm gemessen.
In Fig. 2 besteht Partikel 1, das in Fig. 1 gezeigt ist, aus
graphitischen Schalen (Erzeugung bei 700°C), die bis in die
Mitte gebildet sind. Partikel 2 besitzt einen hohlen Kern mit
2,5 nm Durchmesser (Erzeugung bei 400°C). Partikel 3 besitzt
einen Diamantkern mit 4,5 nm Durchmesser (Erzeugung bei
730°C).
Es wurde beobachtet, daß bereits bei kleineren Schalen
partikeln die äußersten zwei Schalen einen verringerten
Abstand (z. B. 0,28 nm) aufweisen. Da kein äußerer Druck aus
geübt wird, entsteht bereits in der äußersten Schale eine
Selbstkompression. Da Graphit starke Bindungen in den
a-b-Ebenen aufweist, werden durch die Schalen mikroskopische bzw.
nanoskopische Druckkammern extremer Festigkeit gebildet. Die
Festigkeit übersteigt die aller bisher bekannten mikrosko
pischen und makroskopischen hohlen Behältnisse.
Eine nicht-lineare Extrapolation des bekannten Kompressions
moduls von Graphit (vgl. Lynch, R.W.; Drickamer, H.G.;
J. Chem. Phys., 44, (1966) 181) ergibt, daß zur Kontraktion
des Graphitgitters in c-Richtung bis zu einem Gitterabstand
von 0,28 nm ein Druck von rund 36 GPa erforderlich ist. Dieser
Druck läßt sich mit der Poisson-Formel p = 2σt/R mit der
Zugspannung σ innerhalb der Schale in Beziehung setzen, wobei
t die Schichtdicke (entsprechend dem C-Schichtabstand in
Graphit 0,34 nm) und R den Schalenradius bezeichnet. Ent
sprechend werden bei äußeren Schalen mit einem Durchmesser von
einigen Nanometern Werte für die Zugspannung von einigen
hundert Gigapascal erhalten. Wird die Wand eines hohlen
Schalenpartikels als Kontinuum betrachtet, wobei das Verhält
nis 2t/R nahe 1 ist, wird innerhalb der Wand eine Spannung von
rund 50 bis 100 GPa erhalten. Dieser ermittelte Wert ist
wesentlich größer als die gemessene Zugspannung von nadel
förmigem Graphit (rund 20 GPa). Es wird daher von einer
wellen- oder rippenförmigen Ausbildung der Graphitebenen in
derartigen Schalenpartikeln mit sp³-Bindungen zwischen den
Schichten ausgegangen.
Die oben beschriebene Bildung im wesentlichen fehlerfreier
(oder kohärenter) Schalenpartikel kann im Laborexperiment
beispielsweise unter Verwendung eines Transmissionselektronen
mikroskops erfolgen. Eine Temperatur der Probe von mindestens
600°C, vorzugsweise 600°C-800°C, sollte eingestellt werden.
Proben mit den bekannten Nanopartikeln wurden bei Temperaturen
zwischen 20 und 750°C bestrahlt und abgebildet. Bei Proben
temperaturen von mindestens 600°C, vorzugsweise 600°C-800°C,
wurden erfindungsgemäß unter Bestrahlung mit einer hohen
Strahlintensität von bis zu 200 A/cm² Schalenpartikel mit im
wesentlichen perfekten, ungestörten Schalen (s. Fig. 1)
erzielt.
Nach Bildung der oben beschriebenen, komprimierten Schalen
partikel-Strukturen, wurden durch fortgesetzte Energiezufuhr
in den Kernen der Schalenpartikel mit mehr als 15 Schalen
Kristallite gebildet (s. Fig. 3, 4). Diese weitere Bestrah
lung erfolgte beispielsweise bei einer verringerten Strahl
intensität (rund 20 A/cm²) für rund 1 Stunde. Durch Analyse
der Gitterbilder und durch Beugungsbilder zeigt sich, daß die
gebildeten Kristallite die Struktur von kubischen Diamanten
besitzen. Die Tatsache, daß es sich tatsächlich um Diamanten
handelt, wurde durch Röntgenanalyse und konvergente
Elektronenbeugung bestätigt. Es zeigt sich ferner, daß die
kristallinen Bereiche unter fortgesetzter Bestrahlung weiter
wachsen, wobei sich entweder monokristalline Diamanten (s.
Fig. 3) oder polykristalline Diamanten mit Größen im Bereich
von 2 bis über 50 nm bildeten.
So zeigt Fig. 3 ein sphärisches Teilchen, das aus zwiebel
artigen Schalen mit einem monokristallinem Diamantkern mit
einem Durchmesser von rund 10 nm besteht. Der Kern zeigt die
<111<-Gitterebenen von Diamant mit einem Zwischenabstand von
0,206 Nanometer. Das in Fig. 3 gezeigte Teilchen wurde unter
Elektronenbestrahlung bei 730°C erzeugt. Fig. 4 zeigt einen
einkristallinen Diamantkern der Größe von rund 30 Nanometer,
der bei Bestrahlung bei 730°C erzeugt wurde. Hier hat sich das
ursprünglich zwiebelschalenartig aufgebaute graphitische
Partikel fast vollständig in einen Diamantkristall umge
wandelt. Das Bild zeigt auch eine typische <111<-Zwillings
struktur.
Nach Bildung der Diamantkristallite in dem Kern ergibt sich
eine Relaxation der c-Gitterabstände des umgebenden Graphits
auf im Vergleich zu Schalenpartikeln ohne Diamantbildung
geringfügig höherer Werte von rund 0,25 bis 0,3 nm
(s. Fig. 2).
Bei weiterer Elektronenbestrahlung (Probentemperatur rd.
650°C) wachsen die kristallinen Bereiche und Diamantstruktur
weiter, bis der umgebende Kohlenstoff sich fast vollständig zu
Diamant umgewandelt ist (Fig. 4).
Bei der oben beschriebenen Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Verfahrensweise wurde das Wachstum von Diamant
kristallen ausgehend von Kristallkeimen genannt, die bei
Elektronenbestrahlung unter Vakuumbedingungen in Kohlenstoff-
Schalenpartikeln gebildet wurden. Im folgenden wird eine
alternative Ausführungsform der Erfindung erwähnt, bei der die
direkte Umwandlung von Kohlenstoff in die Diamantstruktur
durch Wachstum von Diamantkristalliten hervorgerufen wird, die
einem amorphen oder graphitischen Kohlenstoff zugesetzt sind.
Es zeigte sich, daß die Diamantbildung ohne Anwendung zusätz
lichen Druckes (Fig. 4) oder ohne Einsatz von Katalysatoren
von den Kristalliten ausgehend möglich ist. Hierzu ist ledig
lich die Erzeugung von Kristalldefekten, z. B. durch Elektro
nenbestrahlung nötig, wobei eine Probentemperatur oberhalb von
ca. 600°C eingestellt werden muß.
Die Ursache für die Direktumwandlung von Kohlenstoff mit
Graphitstruktur in Kohlenstoff mit Diamantstruktur leitet sich
aus der im Vergleich zu Graphit kleineren Leerstellenbildungs
energie von Diamant und dem damit verbundenen Gewinn an freier
Energie beim Übergang Graphit/Diamant ab, wobei unter der
erfindungsgemäßen Bestrahlung eine hohe Leerstellenkonzen
tration vorliegt. Durch die Bestrahlung werden während der
Umwandlung ständig Leerstellen in Graphit und Diamant erzeugt,
falls die Mindestenergie der Bestrahlung oberhalb der zur
Stoßverlagerung von Atom in Graphit notwendigen Schwellenergie
von ca. 55 keV liegt.
Die technische Diamantherstellung kann erfindungsgemäß somit
nach einem der folgenden Verfahren erfolgen.
- (A) Diamantkristalle, die z. B. nach dem CVD-Verfahren her gestellt worden sind und mikroskopisch oder nanoskopisch klein sein können, werden z. B. durch Pressen in eine Graphitmatrix eingebettet und bei erhöhter Temperatur unter Vakuumbedingun gen intensiver Elektronenbestrahlung ausgesetzt. Die Diamant kristallbildung erfolgt durch Wachstum der Kristallite auf Kosten des umgebenden Graphits, bis die nahezu vollständige Umwandlung erreicht ist.
- (B) Graphit und/oder amorpher Kohlenstoff wird mit Elektronen oder Kohlenstoffionen bei erhöhten Temperaturen unter Vakuum bedingungen solange bestrahlt, bis sich die oben beschriebenen fullerenartigen Cluster (oder Schalenpartikel) gebildet haben, in deren Zentren sich unter weiterer Bestrahlung Diamant kristalle bilden. Diese können dann auf Kosten des umgebenden Kohlenstoffs wachsen, bis die gesamte Probe in Diamant umgewandelt ist.
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise besitzt die folgenden
Vorteile. Es ist möglich, bei moderaten Temperaturen ohne
äußeren Druck oder Katalysatoren Diamanten herzustellen. Die
Diamantkristalle enthalten keine chemischen Verunreinigungen.
Es kann die Züchtung von vergleichsweise großen Diamant-
Einkristallen ermöglicht werden. Der Einsatz hochenergetischer
Elektronenbestrahlung ermöglicht die Verwendung einer an sich
bekannten und gut entwickelten Technologie.
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise kann dahingehend modi
fiziert werden, daß die mikroskopischen oder nanoskopischen
Schalenpartikel-Druckkammern nicht nur für den Graphit-
Diamant-Übergang, sondern auch für andere Phasenübergänge,
die unter extremen Drücken ablaufen, verwendet werden.
Erfindungsgemäß umfaßt eine Vorrichtung zur Bildung von
Kohlenstoff mit Diamantstruktur eine Vakuumkammer (Hochvakuum)
mit einer Teilchenstrahlenquelle und einer heizbaren Kohlen
stoffproben-Halterung. Die aus der Quelle austretenden
Teilchen (z. B. Elektronen oder Kohlenstoffionen) werden mit
geeigneten Steuerungsmitteln auf die Probe fokussiert. Die
Kohlenstoffprobe auf der Halterung ist mit einer Heizung
(Widerstandsheizung, Laser o. dgl.) auf eine Temperatur vor
zugsweise oberhalb 600°C heizbar. Die Vorrichtung kann ferner
Mittel zur mikroskopischen Abbildung der Probe enthalten.
Claims (9)
1. Verfahren zur Umwandlung von Kohlenstoff mit graphitischer
und/oder amorpher Struktur in Kohlenstoff mit Diamantstruktur,
gekennzeichnet durch die Schritte
- - Bestrahlen des Kohlenstoffs mit hochenergetischen Teilchen im Vakuum unter Zufuhr von Wärme, so daß sphärische, schalenartige Kohlenstoffcluster gebildet werden, bei denen die Schalen durch im wesentlichen regelmäßig angeordnete Kohlenstoffatome aufgebaut sind und der Abstand benachbarter Schalen zum Inneren der Kohlenstoffcluster hin abnimmt, und
- - Bestrahlen der Kohlenstoffcluster mit hochenergetischen Teilchen im Vakuum unter Zufuhr von Wärme derart, daß in Kernbereichen der Cluster Diamantkristallite gebildet werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem der Kohlenstoff beim
Bestrahlen auf eine Temperatur oberhalb 600°C geheizt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, bei dem die hochener
getischen Teilchen durch Elektronen, Kohlenstoffionen oder
andere Teilchen gebildet werden.
4. Verfahren zur Bildung von Kohlenstoff mit Diamantstruktur,
gekennzeichnet durch die Schritte
- (a) Bilden einer Zusammensetzung aus Kohlenstoff mit Graphit struktur und/oder amorphem Kohlenstoff, die Diamant kristallite enthält, und
- (b) Bestrahlen der Zusammensetzung mit hochenergetischer Strahlung im Vakuum, wobei die Zusammensetzung auf eine Temperatur geheizt wird, bei der die Diamantkristallite unter Bestrahlung durch Umwandlung des umgebenden Kohlen stoffs wachsen.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, bei dem Schritt (a) ein Ver
fahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 umfaßt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, bei dem Schritt (a) den Zusatz
von Diamantkristalliten zu einer Probe aus Kohlenstoff mit
Graphitstruktur und/oder amorphem Kohlenstoff umfaßt.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6, bei dem bei
Schritt (b) der Kohlenstoff eine Temperatur im Bereich
oberhalb 600°C besitzt.
8. Verwendung von sphärischen, schalenartigen Kohlenstoff
clustern zur Bildung von mikroskopischen Hochdruckkammern.
9. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19624694A DE19624694A1 (de) | 1996-06-20 | 1996-06-20 | Graphit-Diamant-Umwandlung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19624694A DE19624694A1 (de) | 1996-06-20 | 1996-06-20 | Graphit-Diamant-Umwandlung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19624694A1 true DE19624694A1 (de) | 1998-01-08 |
Family
ID=7797520
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19624694A Withdrawn DE19624694A1 (de) | 1996-06-20 | 1996-06-20 | Graphit-Diamant-Umwandlung |
Country Status (1)
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