DE19623236C2 - Turbolader-Meßanordnung zum Messen der Drehzahl des Turboladers - Google Patents
Turbolader-Meßanordnung zum Messen der Drehzahl des TurboladersInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Turbolader-Meßanord
nung zum Messen der Drehzahl des Turboladers, mit sich im
Innenraum und nahe an der Innenoberfläche einer Gehäusewand
vorbeibewegenden Kompressorschaufeln, mit einem Permanentma
gneten, dessen Permanentmagnetfeld jeweils auf den der
Innenoberfläche zugewandten, elektrisch leitenden und nicht-
ferromagnetischen Bereich der Kompressorschaufeln einwirkt,
und mit einem Sensor, der beim Vorbeibewegen der Kompressor
schaufeln Induktionssignale außerhalb des Innenraums mißt.
Eine derartige Meßanordnung ist für Kompressoren beispiels
weise durch die DE-OS 18 01 421 bekanntgeworden.
Bei bekannten Meßverfahren der Drehzahl an Turboladern läuft
auf der Turbinendrehachse des Turboladers ein Permanentma
gnet mit, dessen Magnetfeld bis an die Innenoberfläche des
Gehäuses geführt ist. Auf der Außenseite des Turboladerge
häuses befindet sich eine Induktionsspule, in der bei jedem
Durchgang des Magnetfeldes (S/N) ein Induktionssignal er
zeugt wird. Die Frequenz dieser Induktionssignale entspricht
der Drehzahl des Turboladers.
Aufgrund der auf der Kompressorseite von großen Turboladern
auftretenden hohen Temperaturen von 160-180°C und mehr wer
den Turboladergehäuse vorzugsweise aus (magnetischem) Grau
gußeisen hergestellt, so daß dieses bekannte Meßverfahren,
zumindest auf der Außenseite des Gehäuses, nicht verwendet
werden kann.
Konstruktionsmäßig wird außerdem ein möglichst kleines Träg
heitsmoment des Magneten, d. h. möglichst kleiner Radius und
kleines Gewicht, gefordert, während meßtechnisch dagegen die
Induktionsspule möglichst nahe an den Magneten herangebracht
werden soll. Je weiter nämlich die Induktionsspule vom Ma
gneten entfernt ist, desto schwieriger ist es, ein definier
tes Signal zu erhalten. Je nach Bauart des Turboladers sind
verschiedene Konstruktionen bekannt.
Ein anderes Meßverfahren, die Drehzahl in einem Gerät von
außen festzustellen, ist beispielsweise durch den Automotive
Wheel Speed Sensor von Matsushita Automation Controls be
kanntgeworden.
Bei diesem Meßverfahren wird eine Magnetspule mit einem
hochfrequenten Wechselstrom erregt und so ein ebenfalls
hochfrequentes (primäres) Magnetfeld erzeugt. Bei Vorhanden
sein eines flächenmäßig etwas ausgedehnten Körpers vor der
Stirnfläche der Spule werden in ihm um die verlängerte Spu
lenachse herum ringförmig verlaufende Wechselströme in oder
nahe der Oberfläche angeregt, sogenannte Wirbelströme. Diese
Wirbelströme erzeugen ihrerseits ein (sekundäres) Magnet
feld, welches dem primären Magnetfeld entgegenwirkt, wodurch
das System gedämpft wird. Diese Dämpfung wird meßtechnisch
ausgewertet.
Soll mit diesem Wirbelstrom-Meßverfahren z. B. die Drehzahl
in einem Gerät bestimmt werden, läuft auf der Drehachse ein
nicht-magnetisches Metallrad mit möglichst breiten und fla
chen Erhebungen (Zähnen) mit. Da sich nur die Zähne nah ge
nug an der Magnetspule vorbeibewegen, können sich nur in de
ren Zähne Wirbelströme ausbilden. Aus der auftretenden Dämp
fung läßt sich die Drehzahl des Metallrads errechnen.
Mit diesem Wirbelstrom-Meßverfahren kann die Drehzahl bis
zum Stillstand des Metallrads bzw. der Drehachse gemessen
werden. Allerdings darf sich zwischen der Magnetspule und
dem Zahnrad keine Gehäusewand aus elektrisch leitendem Mate
rial befinden, weil diese unmittelbar eine Dämpfung bewirken
würde. Das Gehäuse darf auch nicht aus magnetischem Material
bestehen, da sonst keine Signale aus dem Innenraum mehr ge
messen werden können. Außerdem muß, damit in den Oberflächen
der Zähne überhaupt Wirbelströme erzeugt werden können, die
Oberfläche der Zähne ausreichend flächenhaft ausgedehnt
sein.
Ein weiteres bekanntes Meßverfahren, um z. B. Drehzahlen au
ßerhalb eines Innenraums feststellen zu können, ist eine ka
pazitive Messung innerhalb einer Bohrung in der Innenseite
einer Gehäusewand. Dieses Meßverfahren wird insbesondere bei
Gehäusen aus magnetischem Material eingesetzt. Diese kapazi
tive Messung erfordert aber eine Versorgungsspannung am Meß
ort und erlaubt wegen der gemessenen hochohmigen Signale ei
ne Signal-Auswertung nur direkt am Meßort, die aber sehr
starkem Temperatureinfluß unterliegt.
Aus der eingangs genannten DE-OS 18 01 421 ist eine Meßan
ordnung zur Bestimmung der Drehgeschwindigkeit eines Kom
pressors mit Kompressorschaufeln aus elektrisch leitendem,
nicht-ferromagnetischem Material bekannt. Dazu ist in einer
Öffnung des Kompressorgehäuses ein Permanentmagnet angeord
net, dessen Magnetfeld unmittelbar auf die vorbeilaufenden
Flügel wirkt und in diesen jeweils Wirbelströme erzeugt.
Diese Wirbelströme ihrerseits erzeugen ein Magnetfeld, das
dem die Wirbelströme erzeugenden Feld entgegengesetzt und
dessen Feldänderung von außen meßbar ist, jedesmal wenn eine
Kompressorschaufel durch das Permanentmagnetfeld hindurch
geht. Allerdings muß bei dieser bekannten Meßanordnung im
Gehäuse stets eine Öffnung vorgesehen sein.
Aus der DE 31 30 338 A1 ist weiterhin ein Umdrehungsfühler
für einen Taumelscheiben-Kompressor bekannt, bei dem eine
geschlossene Gehäusewand aus Aluminium nur in Verbindung mit
einem magnetischen Körper an der Taumelscheibe vorgesehen
ist. Über ein durch die Gehäusewand hindurch auf den magne
tischen Körper wirkendes Permanentmagnetfeld können entspre
chende Induktionssignale außen gemessen werden.
Schließlich ist in der Zeitschrift "Instruments and Control
Systems", Vol. 34, H. 10, Oktober 1970, Seite 52 eine Anord
nung zum Messen der Drehzahl bei Turbinen-Durchflußmessern
bekannt, wobei das Material des Gehäuses nicht angegeben ist
und z. B. aus Kunststoff bestehen kann, was bei Durchflußmes
sern ohne auftretende thermische Erwärmung aus Kostengründen
sogar sehr wahrscheinlich ist.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine
Turbolader-Meßanordnung der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, daß die Drehzahl der sich im Innenraum bewe
genden Kompressorschaufeln auch bei einem geschlossenen Ge
häuse möglichst einfach bestimmt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß überraschend einfach da
durch gelöst, daß der Permanentmagnet außerhalb der ge
schlossenen Gehäusewand, die zumindest im Bereich zwischen
Permanentmagnet und Innenraum elektrisch leitend und nicht-
ferromagnetisch ist, angeordnet ist und daß die Dicke der
Kompressorschaufeln in dem der Innenoberfläche zugewandten
Bereich in Bewegungsrichtung der Kompressorschaufeln kleiner
als 1 mm ist.
Das erfindungsgemäße Meßverfahren hat damit den wesentlichen
Vorteil, daß keine Permanentmagnete an der Turbolader-Dreh
achse oder ferromagnetische Teile an bzw. in den Kompressor
schaufeln erforderlich sind. Die Bewegungsmessung eines sich
bewegenden Teils kann - bei geeigneter Materialwahl und
Wandstärke - auch durch die Gehäusewand erfolgen. Anders als
das hochfrequente Magnetfeld beim bekannten Wirbelstrom-Meß
verfahren durchdringt das Permanentmagnetfeld auch Gehäuse
wände aus elektrisch leitendem, nicht-magnetischen Material
bis zu einer gewissen materialabhängigen Wandstärke. Bei ei
ner Gehäusewand aus Aluminium sind zumindest bis zu einer
Wandstärke von 30 mm auswertbare Signale aus dem Innenraum
zu empfangen.
Die erfindungsgemäße Turbolader-Meßanordnung benötigt keine
eigene Spannungsversorgung. Die gemessenen Induktionssignale
sind niederohmig, d. h. stabil und störfest, und können pro
blemlos zu einem temperaturverträglichen Ort weitergeleitet
und ausgewertet werden.
Die erfindungsgemäße Turbolader-Meßanordnung ist von der Ge
häuseform des Gerätes unabhängig und eignet sich zum Erfas
sen von periodischen oder nicht-periodischen, wie z. B. ein
maligen, sowie von linearen oder rotierenden Bewegungsvor
gängen eines Teils.
Bei Turboladern in Pkw's können Drehzahlen bis zu 200 000
min-1 auftreten, so daß bisher aufgrund von auf der Drehach
se angeordnetem Permanentmagneten sehr hohe Zentrifugalkräf
te auftraten. Die Kompressorschaufeln bestehen meist aus
Aluminium und weisen Wandstärken von bis unter 0,5 mm auf.
Ein Konstrukteur z. B. von Turboladern ist von den Zwängen,
die ihm die Drehzahlmessung bisher zusätzlich auferlegt ha
ben, durch das erfindungsgemäße Meßverfahren vollkommen
frei.
Diese erfindungsgemäße Turbolader-Meßanordnung erlaubt ein
leichtes Nachrüsten bei älteren Turboladern, ist unabhängig
von der Form des Ladergehäuses und ergibt ein niederohmiges
stabiles (störfestes) Signal, weil der Sensor ein aktiver,
versorgungsfreier Signalgeber ist und das Signal zu einem
temperaturverträglichen Ort zur Auswertung weitergeleitet
werden kann.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der
Permanentmagnet auf der Außenoberfläche der geschlossenen
Gehäusewand angebracht. Eine nicht-magnetische und elek
trisch nicht-leitende Gehäusewand beeinträchtigt das Primär
magnetfeld nicht.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Sen
sor eine Induktionsspule, die den Magneten umgibt oder die
getrennt vom Magneten angeordnet ist. Die getrennte Anord
nung hat den Vorteil, daß die Induktionsspule und der Magnet
auf der Außenseite des Gerätes voneinander unabhängig so
"justiert" werden können, bis ein deutliches Signal mit der
Induktionsspule gemessen wird.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn in weiterer Ausführungs
form der Magnet ein Stabmagnet oder ein Hufeisenmagnet ist.
Insbesondere ist bei einem Hufeisenmagneten eine leichte
Einstellung des Permanentmagnetfeldes durch Drehen des Mag
neten um seine Längsachse möglich.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Be
schreibung und Zeichnung.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch ein geschlossenes Turbo
ladergehäuse, auf dessen Außenseite eine Meßan
ordnung angebracht ist, wobei nur eine Kompres
sorschaufel einer Kompressorturbine gezeigt ist;
Fig. 2 in perspektivischer Seitenansicht die Turbolader-
Meßanordnung der Fig. 1; und
Fig. 3 die Turbolader-Meßanordnung der Fig. 1 mit einem
Hufeisenmagneten.
In Fig. 1 ist mit der Bezugsziffer 1 ein Turboladergehäuse
allgemein bezeichnet. In dem Innenraum 5 des Gehäuses 1 dre
hen sich Kompressorschaufeln 6 in Drehrichtung 8 um eine
Drehachse 7, wobei in der Zeichnung nur eine Kompressor
schaufel dargestellt ist. Das äußere Ende der Kompressor
schaufel 6 bewegt sich nahe an der Innenoberfläche 4 der Ge
häusewand 2 vorbei. Auf die Außenoberfläche 3 der Gehäuse
wand 2 ist ein Stabmagnet 9 aufgesetzt, dessen Südpol S im
gezeigten Ausführungsbeispiel der Gehäusewand 2 zugewandt
ist. Um den Stabmagneten 9 herum ist eine Induktionsspule 10
angeordnet.
Die Kompressorschaufel 6 besteht zumindest in dem der Innen
oberfläche 4 zugewandten Bereich aus elektrisch leitendem
Material, z. B. aus Aluminium. Die Gehäusewand 2 besteht bei
dieser Ausführungsform aus nicht-magnetischem aber elek
trisch leitendem Material, vorzugsweise aus Aluminium. Die
Dicke der Gehäusewand 2 ist konstruktiv vorgegeben. Der
Stabmagnet 9 und die Induktionsspule 10 können aber so ge
staltet werden, daß dennoch auswertbare Induktionssignale
erzielt werden.
In Fig. 2 ist die Funktionsweise der in Fig. 1 gezeigten
Turbolader-Meßanordnung schematisch dargestellt. Die vom
Südpol 5 des Stabmagneten 9 nach unten austretenden Feldli
nien des (primären) Magnetfelds B treffen auf die Oberseite
13 der sich am Stabmagnet 9 vorbeibewegenden Turbinenschau
fel 6 im wesentlichen rechtwinklig auf. Die sich in Dreh
richtung 8 bewegende Kompressorschaufel 6 weist eine Ge
schwindigkeitskomponente v rechtwinklig zum Magnetfeld B
auf. Aufgrund der Lorenzkraft F = qv × B wird in der Ober
seite 13 ein Induktionsstrom I induziert. Die Dicke der Kom
pressorschaufel 6 im Bereich der Oberseite 13 ist mit d be
zeichnet und beträgt im Ausführungsbeispiel 0,2 mm. Dieser
Induktionsstrom I erzeugt seinerseits ein sekundäres Magnet
feld, das dem Magnetfeld B des Stabmagneten 9 entgegenwirkt
und in der Induktionsspule 10 eine Induktionsspannung Uind
induziert.
Fig. 3 zeigt eine weitere Meßanordnung, bei der der auf die
Außenoberfläche 3 aufgesetzte Magnet als Hufeisen-Magnet 14
ausgebildet ist. Die Induktionsspule 15 befindet sich auf
dem Nordpolschenkel des Hufeisenmagneten 14.
Claims (6)
1. Turbolader-Meßanordnung zum Messen der Drehzahl des
Turboladers, mit sich im Innenraum (5) und nahe an der
Innenoberfläche (4) einer Gehäusewand (2) vorbeibewe
genden Kompressorschaufeln (6),
mit einem Permanentmagneten (9; 14), dessen Permanent magnetfeld (B) jeweils auf den der Innenoberfläche (4) zugewandten, elektrisch leitenden und nicht-ferromagne tischen Bereich der Kompressorschaufeln (6) einwirkt, und mit einem Sensor (10; 15), der beim Vorbeibewegen der Kompressorschaufeln (6) Induktionssignale außerhalb des Innenraums (5) mißt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Permanentmagnet (9; 14) außerhalb der geschlos senen Gehäusewand (2), die zumindest im Bereich zwi schen Permanentmagnet (9; 14) und Innenraum (5) elek trisch leitend und nicht-ferromagnetisch ist, angeord net ist und
daß die Dicke (d) der Kompressorschaufeln (6) in dem der Innenoberfläche (4) zugewandten Bereich in Bewe gungsrichtung (8) der Kompressorschaufeln (6) kleiner als 1 mm ist.
mit einem Permanentmagneten (9; 14), dessen Permanent magnetfeld (B) jeweils auf den der Innenoberfläche (4) zugewandten, elektrisch leitenden und nicht-ferromagne tischen Bereich der Kompressorschaufeln (6) einwirkt, und mit einem Sensor (10; 15), der beim Vorbeibewegen der Kompressorschaufeln (6) Induktionssignale außerhalb des Innenraums (5) mißt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Permanentmagnet (9; 14) außerhalb der geschlos senen Gehäusewand (2), die zumindest im Bereich zwi schen Permanentmagnet (9; 14) und Innenraum (5) elek trisch leitend und nicht-ferromagnetisch ist, angeord net ist und
daß die Dicke (d) der Kompressorschaufeln (6) in dem der Innenoberfläche (4) zugewandten Bereich in Bewe gungsrichtung (8) der Kompressorschaufeln (6) kleiner als 1 mm ist.
2. Turbolader-Meßanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Permanentmagnet (9; 14) auf der
Außenoberfläche (3) der geschlossenen Gehäusewand (2)
angebracht ist.
3. Turbolader-Meßanordnung nach einem der Ansprüche 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (10; 15) eine
Induktionsspule ist, die den Permanentmagneten (9; 14)
umgibt oder die getrennt vom Permanentmagneten (9; 14)
angeordnet ist.
4. Turbolader-Meßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Permanentmagnet (9;
14) ein Stabmagnet oder ein Hufeisenmagnet ist.
5. Turbolader-Meßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompressorschaufeln
(6) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung gebil
det sind.
6. Turbolader-Meßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die geschlossene Ge
häusewand (2) aus Aluminium gebildet ist.
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