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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung von Betriebsgrößen oder
des Betriebszustandes eines Abgasturboladers mit ausgewählten Merkmalen
des Patentanspruches 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens mit ausgewählten
Merkmalen des Patentanspruches 3.
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Um
den Anforderungen nach immer höherer maximaler
Leistung von Verbrennungsmotoren gerecht zu werden, werden eingesetzte
Abgasturbolader immer näher
an ihrer jeweiligen maximal zulässigen
Grenzdrehzahl betrieben.
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Insbesondere
in hohen Drehzahlbereichen der Verbrennungsmotoren besteht die Gefahr,
aufgrund des hohen Abgasdruckes den Abgasturbolader über seine
maximal zulässige
Drehzahl hinaus zu betreiben, was bleibende Schäden oder gar eine Zerstörung zur
Folge haben kann. Der Abgasturbolader weist in aller Regel selbst
keine Drehzahl-Sensorik auf, so dass seine Drehzahl während des
Betriebes nur indirekt erfasst und überwacht werden kann.
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Eine
beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 101 22 293 A1 bekannte
Möglichkeit,
den Abgasturbolader möglichst
nahe an der maximal zulässige
Turbolader-Drehzahl zu betreiben und dabei die Drehzahlobergrenze
nicht zu überschreiten,
besteht darin, den Ladedruck in Abhängigkeit von Eintritts- und
Austrittsdruck und Ein- und Austrittstemperatur am Verdichterein-
bzw. -austritt und vom aktuellen Massendurchsatz und weiterhin in
Verbindung mit fest im Steuergerät
hinterlegten Verdichterkennfeldern so zu regeln, dass der ermittelte
Wert für
den Ladedruck jeweils maximal dem in diesem Zustand ermittelten
verdichterdrehzahlabhängigen
maximal zulässigen
Ladedruck entspricht.
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Hierbei
wird also die Erfassung der Turbolader-Drehzahl mittels einer Approximation
vorgenommen. In aufwändigen
Versuchen am Motoren-Prüfstand
muss zu jedem Betriebspunkt ein sicherer Betrieb des Abgasturboladers
nachgewiesen werden. Dennoch ist diese Art der Drehzahlerfassung
in vielen Fällen
ungenau, weil beispielsweise Bauteiltoleranzen, welche die Drehzahlobergrenze
beeinflussen, unbeachtet bleiben.
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Es
gibt weitere Möglichkeiten
nach dem Stand der Technik, die Drehzahl eines Abgasturboladers
direkt oder indirekt zu erfassen, wie im Weiteren beschrieben wird.
Für eine
Serienanwendung sind diese Möglichkeiten
jedoch meistens mit einem sehr hohen Kostenaufwand verbunden und
somit im Normalfall nicht einsetzbar.
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Aus
der internationalen Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer WO 94/17420
ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Messen der Drehzahl eines
Abgasturboladers bekannt. Beim Betrieb emittiert der Abgasturbolader
Schallwellen, deren Frequenz von seiner Drehzahl abhängt. Zur
Messung der Drehzahl des Abgasturboladers werden die Frequenzen
der vom Abgasturbolader erzeugten Schallwellen mit einem Mikrofon
gemessen und daraus niederfrequente Störgeräusche mit einem Hochpassfilter
herausgefiltert. Ein elektronisches Bandfilter wird danach auf die
Frequenz der mit der größten Amplitude
verbliebenen Schallwelle abgestimmt und so die Frequenz dieser Schallwelle
bestimmt. Von dieser Frequenz wiederum kann auf die Drehzahl des Abgasturboladers
geschlossen werden.
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Eine
weitere Vorrichtung zur Erfassung der Drehzahl eines Abgasturboladers
ist beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 100 47 405 A1 bekannt.
Dort ist zur Erfassung der Umlaufdrehzahl der Welle zwischen Turbine
und Verdichter eine mit der Welle korrelierende Druckmodulationseinrichtung vorgesehen, über die
der Öldruck
in einer zugehörigen Ölversorgungseinheit
modulierbar ist. Eine Drehzahlerfassungseinheit weist einen Öldrucksensor
zur Messung des modulierten Öldrucks
auf.
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Aus
der Patentschrift
DE
198 18 124 C2 ist eine Vorrichtung zur Drehzahlerfassung
von Turboladern bekannt. Hierbei ist am Turbolader ein als Klopfsensor
ausgebildeter piezoelektrischer Beschleunigungsaufnehmer fixiert.
Eine Auswerteschaltung zur Auswertung der Ausgangssignale des Klopfsensors weist
eine analoge Filteranordnung auf. Bei der Filteranordnung sind u.a.
ein Bandpassfilter, ein Komparator, ein Frequenz-Spannungs-Umsetzer
und ein Tiefpassfilter in Reihe geschaltet.
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Eine
Vorrichtung zur Begrenzung der Drehzahl eines Abgasturboladers nach
dem Stand der Technik ist beispielsweise auch aus der Offenlegungsschrift
DE 100 07 013 A1 bekannt.
Darin wird aus dem Ausgangssignal eines in einem Saugrohr einer
Brennkraftmaschine angeordneten Ladedrucksensors mittels eines Bandpassfilters
ein bestimmter Spektralanteil herausgefiltert. Dieser bestimmte Spektralanteil
erscheint dann im Signalspektrum des Ladedrucksensors, wenn die
Luftsäule
im Saugrohr in eine Schwingung versetzt wird, welche bei einer Rotation
des Verdichters des Abgasturboladers mit der maximal zulässigen Drehzahl
entsteht.
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Bei
diesen bekannten Vorrichtungen ist jeweils ein beträchtlicher
Aufwand notwendig, um einzig und allein die Drehzahl eines Abgasturboladers zu
erfassen. Um weitere relevante Betriebsgrößen oder -zustände des
Abgasturboladers zu erfassen oder zu berücksichtigen, ist ein entsprechend
zusätzlicher
Aufwand, insbesondere weitere Sensoren und Auswerteschaltungen,
notwendig.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches
Verfahren anzugeben, mit dem für
einen Abgasturbolader gefährliche
Betriebszustände
oder Betriebsgrößen erfasst
werden können,
und weiterhin eine einfache, zur Auswertung der erfassten Größen und
Zustände
geeignete Auswerteschaltung vorzuschlagen.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen und durch eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens mit
den Merkmalen des Patentanspruches 3.
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Der
Patentanspruch 1 beschreibt ein Verfahren zur Erfassung von Betriebsgrößen und
dem Betriebszustand eines Abgasturboladers, wobei ein am Verdichtereintritt
eines Verdichters des Abgasturboladers angeordneter Drucksensor
ein Drucksignal erzeugt und mittels eines Bandpassfilters aus dem Drucksignal
ein bestimmtes Frequenzspektrum herausgefiltert, einer nachgeschalteten
Auswertelogik zugeführt
und mittels eines Präzisions-Schmitt-Triggers
ausgewertet wird.
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Bei
der Erfindung wird demnach auf eine unkomplizierte Art und Weise
zum einen die tatsächliche
Turbolader-Drehzahl erfasst. Somit ist es leicht möglich, den
Abgasturbolader nahe an seiner hauptsächlich konstruktiv bedingten
Drehzahlobergrenze zu betreiben, ohne dass die Gefahr besteht, diese Grenze
zu überschreiten.
Fertigungstoleranzen, Umgebungsbedingungen und weitere Parameter
brauchen folglich nicht aufwändig
erfasst und berücksichtigt
zu werden.
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Die
Vorteile der Erfindung bestehen weiterhin darin, dass neben der
Turbolader-Drehzahl weitere wichtige Betriebsgrößen oder wichtige Betriebszustände des
Abgasturboladers und des gesamten Fahrzeuges erfasst werden können, insbesondere das
sogenannte Verdichter-Pumpen, der Höhenbetrieb oder den Verschmutzungsgrad
eines in der Luftzuführungsleitung
angeordneten Luftfilters.
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Neben
der Drehzahlobergrenze ist die sogenannte Pumpgrenze eine weitere
wichtige Betriebsgröße eines
Abgasturboladers. Das Betriebsverhalten eines Verdichters in einem
Turbolader wird durch ein Verdichterkennfeld beschrieben, bei dem
das Druckverhältnis
(also der Quotient aus Ladedruck am Verdichterausgang und dem Ansaugdruck
am Verdichtereingang) über
dem durchgesetzten Volumenstrom dargestellt ist. Der nutzbare Kennfeldbereich
in einem solchen Verdichterkennfeld ist zum einen durch die Drehzahlobergrenze,
und zum anderen durch die so genannte Pumpgrenze begrenzt.
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Das „Verdichter-Pumpen" erklärt sich
folgendermaßen:
Bei zu kleinen Volumenströmen
löst sich die
Strömung
von den Verdichterleitschaufeln. Der Fördervorgang wird dadurch instabil.
Die Luft strömt rückwärts durch
den Verdichter, bis sich wieder ein stabiles Druckverhältnis einstellt.
Der Druck baut sich erneut auf. Der Vorgang wiederholt sich in schneller Folge.
Dabei entsteht ein unangenehmes, komfortminderndes Geräusch, das
so genannte Pumpgeräusch.
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Mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Lösung kann
ein Verdichter-Pumpen
zuverlässig
und ohne Mehraufwand erkannt werden, so dass durch ein entsprechendes
Ansteuern oder Regeln des Abgasturboladers dieser Betriebszustand
des Abgasturboladers vermieden werden kann.
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Zum
Feststellen eines Höhenbetriebs
des Fahrzeugs oder einer Verschmutzung des Luftfilters wird gewöhnlich ein
Drucksensor, der sogenannte p1-Sensor, herangezogen, der in der
Nähe eines Luftmassensensors
(HFM-Sensor) Luftfilterausgang angeordnet ist. Der in der Erfindung
vorgeschlagene Drucksensor, der erfindungsgemäß am Eintritt des Verdichter
angeordnet ist, kann entweder die Funktion des p1-Sensors übernehmen,
so dass der bisherige p1-Sensor entfällt, oder aber in Verbindung
mit dem p1-Sensor zur Plausibilisierung herangezogen werden.
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Eine
vorteilhafte Ausführung
der Erfindung nach dem Verfahrensanspruch 2 und dem diesbezüglichen
Vorrichtungsanspruch 6 ist dadurch gekennzeichnet, dass das Frequenzspektrum
in einem Prozessor mittels einer Fast-Fouriertransformation ausgewertet wird.
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Bei
ausreichender Prozessorleistung und Prozessorspeicher in einem Steuergerät ist eine
softwaremäßige Auswertung
des Frequenzspektrums eine elegante Lösung, da Anpassungen, beispielsweise
an einen anderen Typ von Abgasturbolader, oder Änderungen am Parametersatz,
einfach über eine
Software-Aktualisierung
vorgenommen werden können.
Zudem kann jede Änderung,
zum Beispiel bei unbefriedigendem Ergebnis, leicht rückgängig gemacht
werden, und es sind beliebig viele Änderungen möglich.
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Die
Fast-Fouriertransformation (FFT) ist ein bekanntes Verfahren zur
spektralen Analyse von Signalen und im Zusammenhang mit der Erfindung, insbesondere
als Online-FFT, zur Auswertung der Ladedrucksensorssignale sehr
gut geeignet. Als Funktionsblock ist die (Online-) FFT leicht in
eine im Steuergerät
ablaufende Software zu implementieren.
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Patentanspruch
3 beschreibt eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei dem
im Verdichtereintritt eines Verdichters eines Abgasturboladers ein
Drucksensor, der ein Drucksignal erzeugt, angeordnet ist und zur
Auswertung des Drucksignals ein Bandpassfilter und eine Auswertelogik dienen,
wobei die Auswertelogik einen Präzisions-Schmitt-Trigger aufweist.
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Mit
Hilfe dieser einfachen elektronischen Vorrichtung, die vergleichsweise
wenige Schaltungskomponenten aufweist und mit wenig Mehraufwand in
ein Steuergerät
integriert werden kann, ist eine präzise Information an ein zugehöriges Steuergerät über den
aktuellen Zustand und Betrieb des Abgasturboladers möglich, beispielsweise
ob ein Höhenbetrieb
vorliegt, ein vorgeschalteter Luftfilter übermäßig verschmutzt ist oder ob
ein Verdichterpumpen vorliegt und gegebenenfalls entsprechende Gegenmaßnahmen
ergriffen werden müssen.
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Bei
einer bevorzugten Vorrichtung der Erfindung nach Anspruch 4 ist
vorgesehen, dass das Bandpassfilter eine Einfach-Mitkopplung aufweist.
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Eine
Mitkopplung ist schaltungstechnisch leicht zu realisieren und es
sind in der Regel nur wenige zusätzliche
elektronische Schaltungskomponenten notwendig. Die Mitkopplung hat
den Vorteil, dass gegenüber
einem einfachen Bandpass (ohne Mitkopplung) die Grenzen des durchzulassenden Frequenzbandes
schärfer
abgrenzbar sind. Die Flanken des Frequenzbandes können genauer
eingestellt werden und es ist somit eine genauere Auswertung der
Sensorsignale, hier der Signale des Drucksensors, möglich.
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In
einer Weiterentwicklung der Erfindung nach Anspruch 5 ist vorgesehen,
dass dem Präzisions-Schmitt-Trigger
ein RS-Flip-Flop
nachgeschaltet ist.
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Durch
ein schaltungstechnisch einfach zu realisierendes RS-Flip-Flop (bistabile
Kippstufe) wird aus dem analogen Ausgangssignal des Schmitt-Triggers
ein quasi-digitales Signal, dessen oberer Pegel zwischen auf eine
gewünschte
Spannung einstellbar ist. Dieses quasi-digitale Signal beinhaltet
eine Information über
die aktuelle Turbolader-Drehzahl
und kann direkt im Steuergerät
ausgewertet werden, um z.B. ein Verdichter-Pumpen erkennen und gegensteuern
zu können.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen, der
Beschreibung oder den Figuren angegeben.
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Die
Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Zuhilfenahme
der Zeichnung erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 einen
schnittbildlich dargestellten Teil eines Abgasturboladers für einen
Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges,
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2 einen
schematisch dargestellten Abgasturbolader mit einer zum Verdichtereintritt
führenden
Luftzuführungsleitung,
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3a ein
Prinzipschaltbild für
einen Bandpassfilter mit Einfachmitkopplung als Teil einer Auswerteeinheit,
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3b ein
Prinzipschalbild eines Präzisions-Schmitt-Triggers als ein
weiterer Teil einer Auswerteeinheit und
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4 zeitliche
Verläufe
von drei Signalen, wie sie sich beim sogenannten Verdichter-Pumpen eines
Abgasturboladers mittels des erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Anordnung
darstellen.
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Die
Erfindung eignet sich insbesondere zum Erfassen von Betriebsdaten
und -zuständen
eines Abgasturboladers in einem Kraftfahrzeug.
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1 zeigt
einen schnittbildlich dargestellten Teil eines Abgasturboladers 1 für einen
Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges, mit einem Verdichterrad 2,
einem Gehäuse 3,
einem Verdichtereintritt 4 und einem Verdichteraustritt 5.
Im Verdichtereintritt 4 ist ein Drucksensor 6 zum
Messen des im Verdichtereintritt 4 herrschenden Luftdruckes
angeordnet. Dieser Luftdruck wird als Verdichtereintrittsdruck bezeichnet.
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Der
Drucksensor 6 erzeugt ein Drucksignal, welches direkt oder
indirekt über
eine Auswerteeinheit einem Motorsteuergerät zugeführt wird. Im Motorsteuergerät sind Funktionsblöcke und
Routinen enthalten, die den Betrieb des Abgasturboladers steuern
oder regeln und ein Verdichter-Pumpen
oder ein Überschreiten
der Drehzahlobergrenze verhindern.
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In 2 ist
der gesamte Abgasturbolader 1, mit einem Verdichter 7 und
einer Turbine 8, schematisch dargestellt. Ein Ende einer
Luftzuführungsleitung 9,
der sogenannten Reinluftleitung, führt zum Verdichtereintritt 4,
wo der Drucksensor 6 angeordnet ist, das andere Ende 10 der
Reinluftleitung 9 ist an den Austritt eines (hier nicht
dargestellten) Luftfilters angeschlossen. An diesem anderen Ende 10 der Reinluftleitung 9 sind
in der Regel ein sogenannter p1-Sensor 11 und ein Luftmassensensor
(HFM-Sensor) 12 angeordnet.
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Der
p1-Sensor 11 misst den Luftdruck in der Reinluftleitung 9 stromabwärts vom
(nicht dargestellten) Luftfilter, der HFM-Sensor 12 die vom Verdichter 7 angesaugte
Luftmasse. Im Motorsteuergerät
wird anhand von hinterlegten Kennlinien und Kennfeldern aus dem
Signal des p1-Sensors 11 und dem Signal des HFM-Sensors 12 ein
Ist-Wert für
einen korrigierten Luftmassendurchsatz ermittelt und mit hinterlegten
Soll-Werten verglichen.
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Aus
einem Vergleich zwischen den hinterlegten Soll-Werten und den ermittelten
Ist-Werten kann auf einen verschmutzten Luftfilter oder auf einen
Höhenbetrieb
des Fahrzeugs geschlossen werden. Wie bereits beschrieben, kann
im Zuge der Erfindung der Drucksensor 6 die Funktion dieses
p1-Sensors 11 übernehmen
oder zu dessen Plausibilisierung herangezogen werden.
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Die 3a und 3b zeigen
jeweils ein Prinzipschaltbild mit einem Teil einer Auswerteeinheit,
und zwar in 3a für einen Bandpassfilter 15 mit
Einfachmitkopplung und in 3b für eine Auswertelogik 16 mit
einem Präzisions-Schmitt-Trigger 17 und
einem RS-Flip-Flop 18.
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Aus
dem reinen Drucksignal des Drucksensors 6 (1, 2)
ist die Drehzahl des Abgasturboladers 1 (1, 2)
nicht unmittelbar erkennbar. Jedoch kann mittels einer Online-Fast-Fouriertransformation
(FFT) oder mittels eines Bandpassfilters 15, in Verbindung
mit einer geeigneten Auswertelogik 16, aus dem Drucksignal
des Drucksensors 6 die Turbolader-Drehzahl ermittelt werden.
Eine Online-FFT ist jedoch sehr rechen-, zeit-, dadurch auch kostenaufwändig und
folglich in der Regel nicht in der Serie einsetzbar.
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Eine
praktikable und kostengünstige
Lösung ist
der Bandpassfilter 15 mit der nachgeschalteten Auswertelogik 16,
was entweder als Hardwarekomponente im Steuergerät oder als Softwarefunktion
in einem Prozessor realisiert werden kann. Bei der softwaretechnischen
Realisierung benötigt
diese Auswertung weniger Rechenzeit gegenüber der Online-FFT, jedoch
immer noch so viel, dass dieses Konzept eine Vergrößerung der
Prozessorleistung bedingen würde.
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Im
Folgenden wird die hardwaretechnische Realisierung näher beschrieben.
Eine elektronische Schaltung setzt sich aus dem Bandpassfilter 15 der 3a mit
Einfachmitkopplung und einer Auswertelogik 16 in 3b zusammen,
die Auswertelogik 16 ihrerseits aus einem Präzisions-Schmitt-Trigger 17 als
Komparator und einem RS-Flip-Flop (bistabile Kippstufe) 18.
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Der
Bandpassfilter 15 mit einem Eingangssignal Ue1 und
einem Ausgangssignal Ua weist ohmsche Widerstände R, 2R
und R1 und Kapazitäten
C auf und ist auf spezifische Frequenzen entsprechend dem Bereich
der maximalen Drehzahl eines bestimmten Abgasturboladers abgestimmt.
Die Durchlassfrequenz und Bandbreite des Bandpassfilters 15 wird,
wie dies aus einschlägiger
Literatur bekannt ist, durch die Wahl der Widerstands- und Kondensatorwerte
bestimmt.
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Im
Unterschied zu einem einfachen elektrischen Bandpass besitzt der
hier verwendete Bandpassfilter 15 eine Einfachmitkopplung.
Die Mitkopplung hat den Vorteil, dass gegenüber einem einfachen Bandpass
die Grenzen des durchzulassenden Frequenzbandes schärfer abgrenzbar
sind. Die Flanken des Frequenzbandes können genauer eingestellt werden
und es ist somit eine genauere Auswertung der Sensorsignale, hier
der Signale des Drucksensors 6, möglich.
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Der
Schmitt-Trigger 17 der Auswertelogik 16 weist
einen ersten Komparator K1 und einen zweiten Komparator K2 auf,
wobei der erste Komparator K1 ein Ausgangssignal x1 und
der zweite Komparator K2 ein Ausgangssignal x2 abgibt.
Als Eingangssignal Ue2 erhält der Schmitt-Trigger 17 das
gefilterte Ausgangsignal Ua des Bandpassfilters 15.
U1 ist eine einstellbare untere (Spannungs-)
Schwelle, U2 eine einstellbare obere (Spannungs-)
Schwelle des Schmitt-Triggers 17.
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Das
Ausgangssignal x1 des Komparators K1 wird
beispielsweise einem Set-Eingang, das Ausgangssignal x2 des
Komparators K2 einem Reset-Eingang des RS-Flip-Flops 18 zugeführt. Das RS-Flip-Flop 18 gibt
ein Ausgangssignal y aus, bei dem es sich um eine einstellbare Spannung
UA handelt.
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Diese
einstellbare Spannung UA wird ausgegeben,
wenn das Eingangssignal Ue2 am Schmitt-Trigger 17 die
einstellbare obere Schwelle U2 überschreitet.
Solange die Eingangsspannung Ue2 größer ist
als die Spannung U1, ergibt sich am Ausgangsignal
y des RS-Flip-Flops 18 keine Änderung. Unterschreitet die
Eingangsspannung Ue2 die Spannung U1, so wird das Ausgangssignal x1 des
Komparators K1 das RS-Flip-Flop 18 zurücksetzen.
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Somit
reagiert die ganze Auswertelogik 16 nur auf Signale im
Bereich der maximalen Turbolader-Drehzahl und gibt als Ausgangssignal
y entweder 0 Volt oder die einstellbare Spannung UA als
Signalpegel aus. Dieser Signalpegel ist einem digitalen Signal ähnlich und
wird dem Steuergerät
zugeführt.
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Mit
diesem Verfahren und dieser Vorrichtung lässt sich leicht ein Verdichter-Pumpen
detektieren. Die zugehörige
Verdichter-Pumpfrequenz
muss zuvor bei Prüfstands-Versuchen
herausgefunden werden, um entsprechend den Bandpassfilter dimensionieren
zu können.
In der Regel liegt die Pumpfrequenz im niedrigen ein- oder zweistelligen
Frequenzbereich. Beim Erkennen eines Verdichter-Pumpens wird das
Ausgangssignal y der Auswertelogik 16 anschließend einer
gesonderten Regelung zugeführt, die
dem Verdichter-Pumpen entgegensteuert.
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4 zeigt
in drei Zeitdiagrammen 21, 22 und 23 mit
jeweils einer Spannungsachse 24, 25 und 26 (Ordinate) über einer
jeweiligen Zeitachse t (Abszisse) zeitliche Verläufe von drei (Spannungs-) Signalen 27, 28 und 29,
wie sie sich beim sogenannten Verdichter-Pumpen eines Abgasturboladers
mittels des erfindungsgemäßen Verfahren
und der erfindungsgemäßen Anordnung
darstellen.
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Das
Sensorsignal des Drucksensors 6 (1, 2)
wird, wie bereits ausführlich
erläutert, zuerst
mittels des Bandpassfilters 15 (3a) gefiltert
und anschließend
mittels der Auswertelogik 16 (3b) ausgewertet.
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Im
Diagramm 21 stellt die Kurve 27 das Ausgangssignal
des Drucksensors 6 dar. Dieses Ausgangssignal des Drucksensors 6 beinhaltet
einen statischen Druck, dem eine dynamische Druckschwingung aufgeprägt ist.
Wegen des statischen Drucks hat das Spannungssignal 27 einen
gewissen Abstand zur Zeitachse t, welcher aufgrund des veränderlichen
statischen Druckes nicht fest definiert ist.
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Durch
die Bandpassfilterung mittels des Bandpassfilters 15 wird
nur der dynamische Anteil am Signal 27 im Frequenzbereich
von z.B. 4 bis 12 Hz an die nachgeschaltete Auswertelogik 16 weitergeleitet.
Dieses gefilterte Spannungssignal Ua (3a)
ist als Kurve 28 im Zeitdiagramm 22 dargestellt.
Wie bereits beschrieben, ist das Ausgangssignal Ua gleichzeitig
das Eingangssignal Ua2 (3b) des
Präzisions-Schmitt-Triggers 17 (3b).
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Die
Auswertelogik 16 mit dem Präzisions-Schmitt-Trigger 17 und
dem RS-Flip-Flop 18 wandelt nun das Eingangssignal Ue2 in ein quasi-digitales Signal 29 (0-UA) um, welches einer nachgeschalteten Regelung
des Abgasturboladers 1 (1, 2)
anzeigt, dass ein unerwünschtes
Verdichterpumpen auftritt.