Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschärfen bzw.
Entschärfen der Prüfkriterien für Münzen und Banknoten gegen
Manipulationen und gegebenenfalls Sperren von Eingabekanälen
für Münzen und Banknoten, insbesondere bei geldbetätigten Un
terhaltungsgeräten, die einen die Funktion des Unterhaltungs
gerätes steuernden Mikroprozeßrechner mit einer Münz- und
Banknotenprüf- und -speicherelektronik aufweisen.
Allgemein bekannt sind sogenannte Münzprüfer, die sich bei
spielsweise in Geldwechselautomaten oder in verschiedenen Ar
ten von geldbetätigten Unterhaltungsgeräten befinden. Ähnli
che Prüfeinrichtungen gibt es auch für Banknoten. Üblicher
weise werden bei solchen Münz- bzw. Banknotenprüfeinrichtun
gen zum Beispiel das Gewicht und/oder die Abmessungen der
Münze bzw. die Abmessungen der Banknoten geprüft, bevor diese
in einem zugehörigen Eingabekanal akzeptiert werden. Ent
spricht eine Münze oder Banknote nicht den voreingestellten
Bedingungen hinsichtlich des Gewichts und der Abmessung, so
wird diese als Falsifikat gewertet und über einen Rückgabeka
nal wieder ausgegeben. Andernfalls wird die Münze bzw. Bank
note akzeptiert. Viele dieser Einrichtungen haben den Nach
teil, daß dennoch Münz- bzw. Banknotenfalsifikate als Gutmün
zen oder -banknoten anerkannt werden, wenn diese in betrüge
rischer Absicht in Bezug auf das Gewicht oder die Abmessung
durch geeignete Größe oder geeignetes Material nachgestaltet
worden sind. Eine Sperrung oder Verschärfung der Prüfkriteri
en gleicher Falsifikate durch die Münz- bzw. Banknotenprü
feinrichtung erfolgt dabei nicht.
Weiterhin sind elektronische Münzprüfeinrichtungen bekannt,
die die geometrischen und/oder physikalischen Eigenschaften
der eingegebenen Münzen prüfen. In solche Münzprüfeinrichtun
gen können jedoch Manipulationswerkzeuge über den Münzkanal
eingeführt werden, wobei zum Beispiel auf den Auszahlschieber
der Münzauszahleinheit eingewirkt wird. Bekannt ist vor allem
die sogenannte Fadenmanipulation, bei der ein Kunststoffaden,
der an einem Loch eines Münzfalsifikats befestigt ist, mit
der Münze in das Münzprüfgerät eingeführt wird, um mechani
sche oder elektrische Funktionen und Schaltvorgänge auszulö
sen, die ein Freigeben von Münzen bewirken sollen. Um dies zu
verhindern, werden im Innern des Münzprüfgerätes mechanische
und/oder elektrische Betätigungs- und Bauelemente unter
schiedlichster Konstruktion angebracht, wie beispielsweise
aus der DE 33 10 057 A1 bekannt, um solchen vorbeschriebenen
Manipulationen zu begegnen. Die Anbringung solche mechani
schen und/oder elektrischen Betätigungs- bzw. Bauelemente ist
naturgemäß mit erheblichem konstruktiven Aufwand verbunden,
der die entsprechenden Geräte verteuert. Darüber hinaus kann
das Gerät in der Regel nur gegen eine bestimmte Art der Mani
pulation mehr oder weniger gut geschützt werden.
Von anderen geldbetätigten Unterhaltungsgeräten ist bekannt,
daß zum Beispiel eine Option "Münzannahme gesperrt ab 1.-DM"
vorgesehen ist. Damit soll ein wirkungsvoller Schutz gegen
massenweises Eingeben von Münzfalsifikaten erreicht werden.
Diese Art der Manipulationsbegrenzung hat jedoch den Nach
teil, daß beispielsweise für Münzwerte von weniger als 1.-DM
nach wie vor Münzfalsifikate in betrügerischer Absicht einge
geben werden können. Dadurch wird lediglich eine gewisse
Schadensbegrenzung im höheren Geldwertbereich erreicht.
Des weiteren ist aus der DE 33 45 252 A1 eine Münzenprüfein
richtung bekannt, die auf das Basis des Werkstoffes, aus dem
die Münzen bestehen, arbeitet. Dabei geben Detektorspulen
aufeinanderfolgende Meßgrößensignale in Abhängigkeit der
Werkstoffeigenschaften der an den Detektorspulen vorbeiwan
dernden Münzen an eine Auswerteeinrichtung weiter, die gege
benenfalls die Eingabe der geprüften Münze verhindert.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfah
ren zum Verschärfen bzw. Entschärfen der Prüfkriterien für
Münzen und Banknoten gegen Manipulationen und gegebenenfalls
Sperren von Eingabekanälen für Münzen und Banknoten, insbe
sondere bei geldbetätigten Unterhaltungsgeräten, zur Verfü
gung zu stellen, bei dem die jeweilige annehmbare Münz- bzw.
Banknotensorte auf maximal ein Falsifikat begrenzt, die son
stige Münz- und Banknotenannahme jedoch so wenig wie möglich
eingeschränkt wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß jedem
Eingabekanal mittels der Münz- und Banknotenprüf- und
-speicherelektronik zumindest eine Annahmeoption für die ent
sprechende Münz- bzw. Banknotensorte zugeordnet wird, die die
Eingabe mehrerer Münz- oder Banknotenfalsifikate verhindert
bzw. die Prüfkriterien verschärft, wobei die Annahmeoption
für Münzen bzw. Banknoten
- - ein unterer Annahmebetrag oder
- - die Eingabe einer anderen Sorte oder
- - eine bestimmte Zeitdauer oder
- - eine bestimmte Spieleanzahl ist.
Hierfür wird gewissermaßen die das Unterhaltungsgerät steu
ernde Mikroprozeßrechnerelektronik genutzt, die in der Regel
mit einem Münz- und Banknotenprüf- und -speicherelement ver
sehen ist, in das herstellerseitig verschiedene Optionen ein
gegeben werden können, die nicht durch Manipulationswerkzeuge
beeinflußt werden können. Dabei kann die Elektronik derart
ausgestaltet werden, daß eine Selbstregelung für die Münz-
und Banknotenprüfung und -sperrung erreicht wird.
Das kann derart erfolgen, daß nach Einwurf bzw. Eingabe der
ersten, zweiten oder dritten Münze oder Banknote der entspre
chend Eingabekanal geschlossen und gegebenenfalls die Münz
rückgabe gesperrt wird. Darüber hinaus kann bei der Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem münzbetätigten
Spielgerät auch eine Selbstregelung für die Münz- und Bankno
tenspeicherung dadurch erreicht werden, daß die Rückgabe der
Münzen oder Banknoten bzw. deren Falsifikate im gleichen
Spiel oder in einem nachfolgenden Spiel erfolgt.
Eine weitere Selbstregelung kann darin bestehen, daß nach dem
Einwurf der ersten oder zweiten Münze oder der Eingabe nach
der ersten oder zweiten Banknote der jeweilige Münzkanal
durch die Münz- und Banknotenprüf- und -speicherelektronik
geschlossen wird. Das Verschließen des Eingabekanals oder das
Verschärfen der Prüfkriterien kann beispielsweise auch für
die Dauer von mehreren, z. B. drei Spielen erfolgen.
Ein weiterer besonderer Vorteil dieses Verfahrens besteht
darin, daß neben der Manipulation mittels Münzfalsifikaten
auch Manipulationen mit Banknotenfalsifikaten verhindert wer
den können. Durch den im Unterhaltungsgerät befindlichen Mi
kroprozeßrechner können somit im Manipulationsfall automa
tisch geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, beispiels
weise das sofortige Sperren des betreffenden Münz- bzw. Bank
notenkanals oder das ersatzlose Einziehen der Münz- bzw.
Banknotenfalsifikate oder deren sofortiges Zurückgeben, wobei
diese Gegenmaßnahmen später stufenweise wieder rückgängig ge
macht werden können. Durch ein auf der Grundlage dieses Ver
fahrens arbeitendes System kann auch ein Leerwechseln des Ge
rätes verhindert werden.
Verschiedene Annahmeoptionen für die Eingabekanäle sind mög
lich. So kann jedem Eingabekanal als Annahmeoption ein unte
rer Annahmebetrag des Münz- bzw. Banknotenspeichers zugeord
net werden, der unterschritten werden muß, um eine weitere
Münze bzw. Banknote anzunehmen bzw. die Prüfkriterien zu ent
schärfen. Damit wird eine Betragsgrenze festgelegt, die zwi
schen annehmbaren und nichtannehmbaren Münzen bzw. Banknoten
unterscheidet.
Weiterhin kann jedem Eingabekanal als Annahmeoption die Ein
gabe einer anderen Münz- bzw. Banknotensorte zugeordnet wer
den, wobei eine weitere Münze bzw. Banknote erst dann ange
nommen wird, wenn zuvor eine andere Münze bzw. Banknote ange
nommen wurde bzw. die Prüfkriterien entschärft wurden. Als
andere Münze oder Banknote kann eine vorbestimmte oder auch
eine unbestimmte Münz- bzw. Banknotensorte in Betracht kom
men.
Eine weitere Annahmeoption für jeden Eingabekanal kann darin
bestehen, daß diesem eine bestimmte Zeitdauer zugeordnet
wird, die überschritten werden muß, bis eine weitere Münze
bzw. Banknote angenommen wird bzw. bis die Prüfkriterien ent
schärft werden. Damit wird ein zeitabhängiger Faktor geschaf
fen, der nur nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer die An
nahme einer weiteren Münze bzw. Banknote ermöglicht.
Schließlich ist es möglich, jedem Eingabekanal als Annahmeop
tion eine bestimmte Spieleanzahl zuzuordnen, die überschrit
ten werden muß, bis eine weitere Münze bzw. Banknote angenom
men wird bzw. bis die Prüfkriterien entschärft werden. Hier
durch wird der Betätiger des Unterhaltungsgerätes, falls er
eine betrügerische Manipulation mittel Münz- oder Banknoten
falsifikaten vornehmen will, veranlaßt, eine bestimmte Anzahl
von Spielen zu absolvieren, bis eine weitere Münze bzw. Bank
note angenommen wird oder die Prüfkriterien entschärft wer
fen. Bei den Annahmeoptionen Zeitdauer bzw. Spieleanzahl wird
der Zeitfaktor ausgenutzt, betrügerische Manipulationsabsich
ten durch größere Zeitabstände zwischen Manipulationsversu
chen uninteressant zu machen.
Mehrere der vorgenannten Annahmeoptionen können gleichzeitig
jedem einzelnen Eingabekanal zugeordnet werden. Darüber hin
aus können mehrere Annahmeoptionen gleichzeitig mehreren Ein
gabekanälen zugeordnet werden. Weiterhin kann ermöglicht wer
den, eine der Annahmeoptionen gleichzeitig mehreren Eingabe
kanälen zuzuordnen. Durch die Kombination und die Ausgestal
tung dieser Annahmeoptionsmöglichkeiten kann der Schärfegrad
gegen Manipulationen beliebig variiert werden.
In weiterer Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, daß die jeweilige Annahmeoption für die entspre
chende Münz- bzw. Banknotensorte die Eingabe mehrerer Münz-
oder Banknotenfalsifikate eines oder mehrerer Eingabekanäle
verhindert oder die Prüfkriterien verschärft, während alle
anderen Eingabekanäle ungehindert angenommen werden können.
Schließlich kann die Sperrung bzw. die Verschärfung der Prüf
kriterien eines Münz- oder Banknotenkanals nach dem Annehmen
von einer oder mehreren Münzen bzw. Banknoten sowie einer
eingeleiteten Rückgabe erfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher in der Lage, Manipu
lationsversuche derart zu beschränken, daß diese auf maximal
ein Münz- bzw. Banknotenfalsifikat begrenzt werden. Die son
stige Annahme von Gutmünzen bzw. -banknoten wird so wenig wie
möglich eingeschränkt.