DE19613769C2 - Zweikreishydrauliksystem für eine aktive Fahrwerksregelung - Google Patents
Zweikreishydrauliksystem für eine aktive FahrwerksregelungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Zweikreishydrauliksystem entsprechend dem Oberbe
griff von Patentanspruch 1 und 2.
Ein solches Zweikreishydrauliksystem ist aus der DE 43 26 447 A1 bekannt. Der
große Vorteil der Zweikreishydrauliksysteme bei aktiven Fahrwerksregelungen liegt
darin, daß die Ansteuerung der Aktuatoren zur Verstellung des Stabilisators ge
zielter erfolgen kann. Mit der Möglichkeit der gezielten Ansteuerung ist aber auch
die Problematik verbunden, wie sich ein elektrischer Defekt oder eine Leckage im
hydraulischen System auf das Fahrverhalten des Fahrzeugs auswirkt. Bei der ge
nannten Schrift werden mögliche Defekte nicht berücksichtigt. Stellt man sich
bei dem dort dargestellten Zweikreishydrauliksystem einen Ausfall der Schaltmagnete
vor, so wird das Schaltventil in die mittlere Schaltstellung gebracht, bei der
sämtliche Anschlüsse gesperrt sind. Für die Aktuatoren an der Vorder- und Hin
terachse ist damit eine Blockierung verbunden, wobei jedes Rad seinen momen
tanen Einfederungszustand behält. Bei einem Defekt in der Kurve mit einer über
lagerten Einfederung kann eine bedenkliche Schieflage des Fahrzeugaufbaus ein
treten.
Ein weiterer kritischer Zustand kann bei einer Leckage im Zweikreishydrauliksy
stem auftreten. Für den gewöhnlichen Fahrer werden die Fahrzeuge stets leicht
untersteuernd ausgelegt. Kommt es infolge einer Leckage des Hydrauliksystem
an der Vorderachse zu einem Druckabfall, so ist der Stabilisator an der Hinter
achse noch voll wirksam. Das Fahrzeug ist dann in seinem Fahrverhalten sehr
stark übersteuernd, wodurch der gewöhnliche Fahrer überfordert ist.
Die beschriebene mittlere Lage des Schaltventils bedeutet aber auch, daß der
Stabilisator passiv voll wirksam ist, also den Federungskomfort beeinflußt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Zweikreishydrauliksystem zu rea
lisieren, das sicherstellt, daß der Stabilisator an der Vorderachse im Notbetrieb
stets genauso wirksam ist wie oder wirksamer ist als der Stabilisator an der Hinterachse. Des
weiteren soll der Federungskomfort eines Fahrzeugs mit einem verstellbaren
Stabilisatoren bei Geradeausfahrt im Normalbetrieb verbessert werden.
Erfindungsgemäß nimmt bei einem Ausfall der elektrischen Betätigung des
Schaltventils das Schaltventil zwangsgesteuert eine Schaltstellung ein, bei der
die zusammengehörigen Arbeitsräume des Aktuators an der Vorderachse mit den
Arbeitsräumen gleicher Indizierung der Hinterachse verbunden werden, so daß für
die eine Fahrzeughälfte ein eingeschlossenes Volumen an Druckmedium getrennt
von einem eingeschlossenen Volumen für die andere Fahrzeughälfte vorliegt. Die
Volumen in den Aktuatoren der einen Fahrzeughälfte sind funktional als ein erstes
Volumen und die Volumen in den Aktuatoren und Leitung der anderen Fahrzeug
hälften als ein zweites Volumen zu betrachten. Da sich die beiden größeren Vo
lumen bei einer Wankbewegung nicht austauschen können, sind die Aktuatoren
für eine Wankbewegung gesperrt.
Mit dieser Schaltung sind mehrere Vorteile
verbunden.
Im Notbetrieb können unterschiedliche Einfederungszustände zwi
schen den Rädern einer Fahrzeugseite zumindest teilweise kompensiert werden.
Es steht die Wirkung des passiven Stabilisators zur Verfügung. Des weiteren
kann der Stabilisator an der Hinterachse nicht stärker sein als der Stabilisator an
der Vorderachse, da sich über die hydraulische Verbindung ein Druckausgleich
einstellt.
Für den Fall einer Leckage am Aktuator der Vorderachse nimmt in Abhängigkeit
eines Druckabfalls zwischen dem Schaltventil und den Aktuatoren das Schalt
ventil eine Schaltstellung ein, bei der beide Aktuatoren an der Vorder- und an der
Hinterachse von der Druckversorgung und die Arbeitsräume des Aktua
tors an der Vorderachse mit den Arbeitsräume gleicher Indizierung der Hinterachse
verbunden werden, so daß bei einer Undichtigkeit im Aktuator der Vorderachse
ein vorhandener Druck an der Hinterachse über die Leckage abgebaut
und der Stabilisator an der Hinterachse unwirksam wird. Es wird so der
kritischen Fahrzustand entschärft, wenn beispielsweise in einer Autobahn
ausfahrt die besagte Leckage auftritt. In diesem Fall
laufen die beiden Aktuatoren, damit
sich an der Hinterachse keinesfalls ein Druck aufbauen kann, der den Hinter
achsstabilisator wirksam werden ließe. Es ist besser keinen wirksamen Stabilisator
zu haben als nur einen Hinterachsstabilisator. Die Leckmenge ist von ihrem maximalen
Volumen her noch zu vertreten, da die weitere Hydraulikförderung von den Aktuatoren
getrennt ist.
Hinsichtlich der Aufgabenstellung Komfortverbesserung bei Geradeausfahrt
wirkt die Lösung nach Patentanspruch 3.
Bei einer Geradeausfahrt und einem voll betriebsfähigen System befindet sich das
Schaltventil ebenfalls in der Mittelstellung. In dem Maße wie das vordere Rad
ausfedert wird das hintere gleichseitige Rad durch die Volumenverschiebung in
den Hydraulikleitungen ebenfalls ausgefedert, wodurch eine Lageausgleich ge
schaffen wird.
Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn als Schaltventil ein 8/3-
Wegeventil zur Versorgung beider Aktuatoren der Fahrzeugachsen eingesetzt
wird.
Des weiteren ist vorgesehen, daß die Versorgungsleitungen der Vorderachse zwi
schen dem Schaltventil und dem Aktuator jeweils einen Drucksensor aufweisen,
der zur Überprüfung der Dichtheit der Versorgungsleitungen dient.
Zusätzlich sind Drucksensoren zwischen der Versorgungspumpe und dem Schaltventil
angeordnet, die zusammen mit den Drucksensoren zwischen dem Schaltventil
und den Aktuatoren einen gegebenenfalls auftretenden Druckabfall durch Differenzbildung ermitteln.
Die einzige Figur zeigt ein Zweikreishydrauliksystem für eine aktive Fahrwerksre
gelung, bei der ein Motor 1, in der Regel ein Verbrennungsmotor, eine ein- oder
mehrstufige Versorgungspumpe 3 antreibt. Ein sich anschließender Abschnitt 5a
einer Versorgungsleitung teilt sich, wobei jeder Abschnitt 5b eine Drosselblen
de 7a; 7b als Bestandteil eines Stromteilerventil 9 aufweist, die dem Ab
schnitt 5e für einen Aktuator 11 an einer Fahrzeugvorderachse dieselbe Versor
gungspriorität wie einem Abschnitt 5f zu einem Aktuator 13 einer Fahrzeughin
terachse geben, indem Steuerleitungen, die mit den Abschnitten 5c; 5d verbun
den sind, das Stromteilerventil wechselweise auf Durchlaß schalten. Das Strom
teilerventil stellt praktisch eine Druckwaage dar. Im übrigen hat dadurch das
Druckniveau in den Aktuatoren keinen Einfluß auf die Volumenstromverteilung
zwischen der Vorderachse und der Hinterachse. Die Abschnitte 5e und 5f verfü
gen jeweils über ein einstellbares Druckbegrenzungsventil 15; 17 deren Abflüsse
in einen Tank 19 münden. Zur Steuerung der Druckbegrenzungsventile dienen
Drucksensoren 21; 23 in den Abschnitten 5e; 5f der Versorgungsleitungen.
Zwischen den Abschnitten 5e; 5f und den Aktuatoren 11; 13 ist ein Schaltven
til 25 in der Bauart eines 8/3-Wegeventils angeordnet. In der Schaltstellung "a"
sind jeweils ein Druckanschluß und eine Abflußanschluß pro Aktuator auf Durch
laß geschaltet. In einer mittleren Schaltstellung "0" sind sämtliche Druck- und
Abflußanschlüsse der Abschnitte 5e; 5f sowie die Abflußleitungen zum Tank 19
gesperrt. Gleichzeitig sind die Arbeitskammern 11a und 13a über die Abschnitte
5g und 5k sowie die Arbeitskammern 11b und 13b über die Abschnitte 5h und 5l
verbunden, so daß ein Umpumpen zwischen den Arbeitskammern der Aktuatoren
der Fahrzeugachsen jeweils bezogen auf eine Fahrzeughälfte stattfinden kann,
das dafür sorgt, daß beide Stabilisatoren als passive Federn hydraulisch gleich
wertig wirksam sind, jedoch durch eine entsprechende Dimensionierung des
Stabilisators der an der Vorderachse dort die höhere Wirkung eintritt. Die Einzel
volumen aus den Arbeitskammern 11a, den Abschnitten 5g, 5k sowie den Ar
beitskammern 13a bilden ein zusammengehöriges erstes Volumen für die bei
spielsweise linke Fahrzeughälfte. Gleiches gilt für die Arbeitskammer 11b, den
Abschnitten 5h, 5m und den Arbeitskammern 13b. Zwischen den jeweils zu
sammengehörigen Volumen der Fahrzeughälften besteht keine Verbindung und
damit auch keine Abhängigkeit, wodurch eine Blockierung der Wankbewegung
eintritt. Der wankende Fahrzeugaufbau stützt sich am Stabilisator ab und spannt
die Arbeitsräume in den Aktuatoren vor. Es werden aber jeweils die Volumen ei
ner Fahrzeughälfte vorgespannt, so daß kein Umpumpen stattfinden kann.
In der Schaltstellung "b" sind die Arbeitskammern mit der Indizierung "b" mit der
Druckversorgung verbunden und die Arbeitskammern mit der Indizierung "a" mit
dem Tank 19. Bei wechselnder Kurvenfahrt werden vorwiegend die Schaltstel
lungen "a" und "b" des Schaltventils 25 eingestellt, so daß über die Aktuatoren
der Rollbewegung des Fahrzeugs entgegen gewirkt wird. Bei Geradeausfahrt im
Normalbetrieb wird ebenfalls die Schaltstellung "0" vorgewählt. Die Stabilisato
ren werden in ihrer Wirkung stark herabgesetzt, wenn eine einseitige Federung
abläuft, da die Arbeitskammern pro Fahrzeughälfte kommunizieren können, so
daß ein Federungsvorgang an der Hinterachse eine Volumenverschiebung an den
Aktuator der Hinterachse bewirkt wodurch eine stärkere Fahrzeugaufbaubewe
gung unterdrückt wird. Gleichzeitig werden die Druckbegrenzungsventile 15; 17
auf Durchlaß gestellt, damit die Versorgungspumpe einen minimalen Betriebs
druck aufbauen muß.
Im Notbetrieb, beispielsweise, wenn das Schaltventil 25 keine Stromversorgung
besitzt, geht das Schaltventil durch eine entsprechende Vorspannung von Schalt
federn 25a; 25b in die mittlere Schaltstellung "0". Bei einer Kurvenfahrt steht
immer noch die passive Wirkung der Stabilisatoren zur Verfügung. Die Weiter
fahrt ist gesichert.
Sollte der Fall eintreten, daß eine der Versorgungsleitungen 5g; 5h undicht ist, so
kann das über einen Kreuzvergleich der Drucksensoren 21; 23 mit Drucksenso
ren 27; 29 festgestellt werden. Auch in diesem Falle geht das Schaltventil 25
über einen entsprechende Anweisung in die Notbetriebsstellung "0". Man nimmt
dann zwar in Kauf, daß auch der Aktuator der Hinterachse über die Versorgungs
leitungen 5g; 5h undicht wird, stellt aber sehr schnell sicher, daß der Stabilisator
der Hinterachse keinesfalls wirksamer ist als der Stabilisator der Vorderachse. Die
austretbare Volumenmenge kann maximal dem eingeschlossenen Volumen zwi
schen dem Schaltventil und den Arbeitskammern für eine Fahrzeughälfte ent
sprechen.
Als Aktuatoren kommen alle bekannten Arten wie Schwenkmotor, doppeltwir
kender Verstellzylinder zur Anwendung. Wenn von Arbeitskammern "a" oder "b"
gesprochen wird, so beschränkt sich die Anzahl nicht auf zwei, sondern es kön
nen beispielsweise bei einem Schwenkmotor auch mehrere Arbeitskammern mit
gleicher Indizierung ausgeführt sein. Ebenso können auch mehrere Aktuatoren pro
Fahrzeugachse vorliegen.
Claims (6)
1. Zweikreishydrauliksystem für eine aktive Fahrwerksregelung zur Unterdrüc
kung einer Rollbewegung eines Kraftfahrzeuges mittels eines verstellbaren
Stabilisators an einer Kraftfahrzeugvorderachse und einer Kraftfahrzeughinter
achse, umfassend mindestens eine Versorgungspumpe, die unter Verwendung
mindestens eines elektrisch betätigten Schaltventils über Versorgungsleitungen
mindestens einen doppeltwirkenden Aktuator mit mindestens zwei Arbeits
räumen an jeweils einem Stabilisator mit einen Druckmedium versorgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Ausfall der elektrischen Betätigung des Schaltventils (25) das Schalt
ventil (25) zwangsgesteuert eine Schaltstellung einnimmt, bei der die zusammen
gehörigen Arbeitsräume (11a; 11b) des Aktuators (11) an der Vorderachse mit
den Arbeitsräumen (13a; 13b) des Aktuators (13) gleicher Indizierung der Hin
terachse verbunden werden, so daß für die eine Fahrzeughälfte ein einge
schlossenes Volumen an Druckmedium getrennt von einem eingeschlossenen
Volumen für die andere Fahrzeughälfte vorliegt.
2. Zweikreishydrauliksystem nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit eines Druckabfalls zwischen dem Schaltventil (25) und
den Aktuatoren (11; 13) das Schaltventil (25) eine Schaltstellung einnimmt, bei der beide
Aktuatoren (11; 13) an der Vorder- und an der Hinterachse von der Druckversorgung
getrennt und die Arbeitsräume (11a; 11b) des Aktuators (11) an der Vorder
achse mit den Arbeitsräume (13a; 13b) des Aktuators (13) gleicher Indizierung
der Hinterachse verbunden werden, so daß bei einer Undichtigkeit im Aktuator
der Vorderachse ein an der Hinterachse vorhandener Druck dem Aktuator über die Leckage
abgebaut werden kann, wodurch der Stabilisator an der Hinterachse unwirk
sam wird.
3. Zweikreishydrauliksystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Normalbetrieb bei Geradeausfahrt das Schaltventil (25)
ebenfalls die Schaltstellung nach Anspruch 1 einnimmt.
4. Zweikreishydrauliksystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Schaltventil (25) ein 8/3-Wegeventil zur Versorgung beider Aktuatoren
(11; 13) der Fahrzeugachsen eingesetzt wird.
5. Zweikreishydrauliksystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungsleitungen (5g; 5h) der Vorder
achse zwischen dem Schaltventil (25) und dem Aktuator (11) jeweils einen
Drucksensor (27; 29) aufweisen, der zur Überprüfung der Dichtheit der Versorgungsleitungen
dient.
6. Zweikreishydrauliksystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Drucksensoren (21; 23) zwischen der Versorgungspumpe (3) und dem
Schaltventil (25) angeordnet sind, die zusammen mit den Drucksensoren
(27; 29) zwischen dem Schaltventil (25) und den Aktuatoren (25) und den Aktuatoren (11; 13) einem Druckabfall aufgrund von Leckagen
durch Differenzbildung ermitteln.
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