DE19611797A1

DE19611797A1 - Schuh, der ohne Hände oder andre Hilfsmittel angezogen werden kann

Info

Publication number: DE19611797A1
Application number: DE1996111797
Authority: DE
Original assignee: RICHTER MONIKA DR 09380 THALHEIM DE
Current assignee: RICHTER MONIKA DR 09380 THALHEIM DE
Priority date: 1996-03-26
Filing date: 1996-03-26
Publication date: 1997-10-02

Description

Das Anziehen der Schuhe ist eine alltägliche Handlung, die zum Teil mehrmals am Tag durchgeführt wird. Ein Problem wird diese Tätigkeit dann, wenn durch Krankheit oder Altersbeschwerden die Hände nicht mehr benutzt werden können oder der Mensch sich nicht mehr bücken kann.

Es gibt zwar einige Schuhtypen, in die man auch ohne Hilfsmittel hineinschlüpfen kann, wie z. B. den Pumps oder Slipper. Diese Schuhtypen sind aber in der Regel nicht für alle Füße, vor allem ältere und kranke, geeignet, da sie den Fuß eng umschließen, damit dieser nicht aus dem Schuh schlüpft. Außerdem wird die Hinterkappe durch das Hineinzwängen des Fußes in den Schuh und dem damit verbundenen Umknicken oder Stauchen des Fersenbereiches schnell zerstört und kann dadurch Drücken oder Reiben am Fuß verursachen. Ältere Menschen oder Menschen mit verschiedenen Krankheiten tragen in der Regel den klassischen Schnürschuh oder allgemein Schuhe (Halbschuhe oder Sandalen, Sandaletten), die einen Verschluß aufweisen, der die individuelle Anpassung der Schuhweite an den Fuß ermöglicht. Das Schließen des Verschlusses aber bereitet tägliche Schwierigkeiten, bzw. macht die Unterstützung durch andere Personen notwendig. Dies trifft ebenfalls auf Kleinkinder zu, die noch keine Schleifen binden können und so auf Hilfe angewiesen sind.

Sinnvoll wäre also ein Schuh, der die Vorteile eines Schuhes mit Verschluß zur individuellen Anpassung an den Fuß besitzt, aber ohne Hilfe der Hände anzuziehen ist. Realisierbar ist diese Problemstellung durch eine kurzzeitige Verlängerung des Schuhes (Vergrößerung der Einschlupföffnung), die ein problemloses Einschlüpfen ermöglicht und dann wieder die Länge einnimmt, die der Fußlänge gerecht wird, ohne daß der Fuß aus dem Schuh herausrutschen kann.

Gleichzeitig muß eine Technologie der Schuhherstellung möglich sein, die den Schuh nicht oder nur unwesentlich teurer macht als einen normalen Schuh. Komplizierte mechanische Vorrichtungen sind damit nicht geeignet, wie z. B. die Lösungen der Schutzrechtsanmeldungen OS DE 36 29 292 A1, OS DE 41 07 376 A1 und OS DE 31 19 584 A1. Bei der Schutzrechtsanmeldung OS DE 41 07 376 A1 ist auch unklar, wie bei einer solchen technischen Lösung ein Schuh hergestellt werden soll, der den Fuß vor äußeren Einflüssen wie Nässe und Kälte schützen soll.

Ziel der Problemlösung ist es weiterhin, die Gestaltungsmöglichkeiten der Schuhe nicht oder nur geringfügig einzuschränken und so das breite Angebot an modischen Schuhen beibehalten zu können.

Die Erfindung verwendet als Lösung der Problemstellung ein Fersenteil/Hinterkappe, das durch Heruntertreten des Schuhfersenteils eine definierte Bewegung desselben auslöst. Diese Bewegung besteht aus einer Drehung des Fersenteils um einen Drehpunkt im vorderen Absatzbereich des Schuhes. Dadurch wird eine Verlängerung des Schuhes bzw. der Einschlupflänge l bewirkt, die ein Hineinrutschen in den Schuh ohne zusätzliche Hilfsmittel ermöglicht (siehe Bild 1). Zur Erleichterung des Hineinrutschens befindet sich an der Schaftabschlußkante im Fersenbereich eine schräge Kante 4 (Bild 3).

Die Erfindung ist in Form von verschiedenen Ausführungen denkbar. Eine Variante ist die Herstellung der Hinterkappe für das Fersenteil in Form eines Bügels 1 (Bild 2), dessen Drehachse im vorderen Bereich des Absatzes 2 untergebracht ist (siehe Bild 3). Wird auf das Fersenteil (die Hinterkappe) getreten, wird das gesamte Fersenteil des Schuhes in Richtung Auftrittsebene gedrückt. Da die Hinterkappe einem Kreisausschnitt entspricht, dessen Mittelpunkt im Punkt A liegt, beschreibt diese Hinterkappe einen Kreisbogen um die Drehachse. Auf Grund der Schuhform entspricht dies einer Bewegung vom Schuh weg (Auswärtsbewegung), die die bereits erwähnte Verlängerung des Schuhes bewirkt. Zur Gewährleistung der Drehung um die Achse muß im Absatz Platz für die Achse und deren Bewegung vorhanden sein. Dafür ist eine entsprechende Aussparung notwendig.

Da eine Hinterkappe dem Schuh die Fersenform und deren Haltbarkeit gibt, muß der Bügel durch weitere Einbauteile ergänzt werden. Das kann durch feststehende kurze Hinterkappen im ursprünglichen Sinn erfolgen (Bild 4). Gleichzeitig wird dadurch die unerwünschte Faltenbildung im Fersenteil vermieden. Um im Schaft den notwendigen Längenzuwachs zu realisieren, ist eine spezielle Schaftgestaltung notwendig. Die Verwendung von Einsätzen aus Gummi ist eine Möglichkeit. Durch diesen Gummi wird gleichzeitig das Zurückfedern des Fersenteils nach dem Hineingleiten in den Schuh bewirkt. Während des Gebrauchs wird beim Laufen die Ferse angehoben. Dadurch drückt sie von innen in Schuhlängsrichtung gegen das Fersenteil. Durch die erfindungsgemäße Ausführung wird ein Ausweichen des Fersenteils nach außen verhindert. Diese Selbsthemmung verhindert das unerwünschte Herausrutschen des Fußes aus dem Schuh (siehe Kraftpfeil F in Bild 1).

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten bestehen darin, das Fersenteil aus einzelnen, sich überlappenden Segmenten zu fertigen (Bild 5). Um trotz Überlappung eine gleichmäßige Dicke der Hinterkappe zu erreichen, müssen sich die einzelnen Bügelsegmente 1 in den Überlappungsbereichen verjüngen (siehe Bild 7). Wird auf dieses Fersenteil getreten, schieben sich die einzelnen Segmente definiert übereinander. Das Prinzip der Drehung um eine Achse im Absatz- oder Sohlenbereich bleibt bestehen. Jedes Segment dreht um die gleiche Achse. Auch dadurch wird das Fersenteil zur Auftrittsebene gedreht. Der Schaft wird verlängert und ermöglicht das Hineinschlüpfen in den Schuh.

Eine weitere Variante ist der Aufbau des Fersenteils in Form eines zusammenfaltbaren Teiles nach dem Prinzip der Ziehharmonika. Das Grundprinzip der Drehung um eine spezielle Achse bleibt bestehen. Wird auf das Fersenteil des Schuhes getreten, faltet sich das darin befindliche Teil zusammen und erreicht so die Verlängerung des Schuhes (Bild 6). Diese Variante erfordert aber ein bestimmtes Volumen zwischen Außen- und Innenschaftmaterial und ist nicht für jeden Schuhtyp geeignet.

Claims

1. Schuh dadurch gekennzeichnet, daß er ein bewegliches Fersenteil besitzt, das eine kurzzeitige Verlängerung des Schuhes bewirkt und der damit ohne Zuhilfenahme von Hilfsmitteln oder Händen bequem an- und ausgezogen werden kann, beim Tragen dagegen diese Verlängerung zum Zweck ungewollten Ausschlupfens gehemmt ist.

2. Schuh nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß er als Sandale/Sandalette oder Halbschuh ausgeführt sein kann.

3. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 2 dadurch gekennzeichnet, daß eine Anpassung des Verschlußelements an den Fuß nur während der ersten Anprobe vorgenommen werden muß.

4. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß das Fersenteil drehbar gelagert ist.

5. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß das Fersenteil über ein Federgelenk bewegt wird.

6. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß sich die Drehachse des Fersenteils im vorderen Absatzbereich bzw. bei einer dicken Sohlen sich in dem entsprechenden Sohlenbereich befindet.

7. Schuh nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterkappe entsprechend einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6 definiert beweglich bzw. federnd gelagert ist.

8. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß eine Federung des beweglichen Hinterkappenteils im Absatz bzw. dem entsprechenden Sohlenbereich untergebracht ist.

9. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß zur Unterstützung der Fersenform unterhalb des beweglichen Fersenteils bogenförmige Versteifungselemente eingearbeitet sind.

10. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß das bewegliche Fersenteil aus mehreren, zwischen Fersenfutter und Obermaterial eingebetteten bogenförmigen dünnen Elementen besteht.

11. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterkappe aus Elementen besteht, die sich bei Druck zusammenfalten (Prinzip der Ziehharmonika).

12. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß die definiert bewegliche Hinterkappe aus im Fersenbereich geschichtetem, sich überlappendem Material besteht.

13. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12 dadurch gekennzeichnet, daß der Fersenbereich mit nach außen weisender Schaftabschlußkante das Hineinschlüpfen in den Schuh unterstützt.