DE19610912A1 - Pellistor - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gassensor zur Bestimmung der
Konzentration reaktiver Gase in einem Gasgemisch
insbesondere in Luft durch Messung der Widerstandsänderung
an mindestens einem stromdurchflossenen Widerstandselement
auf dessen Oberfläche eine exotherme katalytisch bewirkte
Reaktion mit einem reaktiven Gas stattfindet.
Derartige Gassensoren, die Pellistoren bzw. Wärmetönungs
katalytische Sensoren bezeichnet werden weisen einen feinen
Platindraht auf, der an einer Stelle mit einer
Keramikschicht insbesondere mit Aluminiumoxid in Form eines
Kügelchens (Pellet) umschlossen ist. Die Oberfläche des
Keramikkügelchens ist mit einem aktiven Katalysatormaterial
beschichtet. Der Platindraht dient bei diesen Sensoren als
Heizelement und gleichzeitig als Widerstandsthermometer.
Wird ein solches Aktivelement durch den Stromfluß erhitzt,
bewirkt der Katalysator, daß bei Temperaturen von ca. 500°C
auf der Oberfläche des Kügelchens eine Verbrennung des
Gases an Sauerstoff erfolgt. Die bei der katalytisch
initiierten Reaktion an der Oberfläche freiwerdende Wärme
führt zu einer entsprechenden Widerstandserhöhung des
Platindrahtes. Dabei ist bei einer kleinen Änderung der
Temperatur diese Widerstandsänderung proportional zur
Konzentration des brennbaren Gases.
Um diese Widerstandsänderung messen zu können, wird ein
Aktivelement mit einem Referenzelement in einer Meßbrücke
elektrisch verschaltet. Das Referenzelement weist denselben
Aufbau wie das Aktivelement auf, nur daß dem
Referenzelement die katalytische Schicht fehlt. Aktiv- und
Referenzelement sind mitunter durch einen Schutzschild
getrennt um den Wärmeübergang zwischen den Elementen zu
minimieren.
Nachteil der bekannten Gassensoren, die von der
beschriebenen Technik Gebrauch machen ist, daß sie sehr
aufwendig herzustellen sind. Der hohe Fertigungsaufwand
resultiert einerseits daher, daß die Pellistoren sehr
kleine Abmessungen aufweisen und daß die einzelnen
Bauelemente sehr exakt gefertigt werden müssen, um genaue
Messungen zu gewährleisten. Ein weiterer Nachteil ist, daß
die Erwärmung des Katalysators durch das Aufheizen des
stromdurchflossenen Platindrahtes geschieht. Durch das
selbständige Aufheizen ist jedoch eine exakte Regelung der
Temperatur unmöglich. Um eine Oxidation an der Oberfläche
zu vermeiden, muß der Draht aus Platin gefertigt werden,
was den Nachteil hat, daß die durch einen Temperatur
gradienten hervorgerufene Änderung des Widerstandes
vergleichsweise klein und damit das Auflösungsvermögen des
Sensors ist begrenzt ist.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Pellistoren ist, daß
ihre Lebensdauer mit zwei bis drei Jahren vergleichsweise
kurz ist und der Austausch defekter Pellistoren hohe Kosten
mit sich bringt. Außerdem sind die Meßwerte, die mit den
bekannten Pellistoren erzielt werden nicht eindeutig, da
sehr hohe und sehr niedrige Konzentrationen dasselbe
Ausgangssignal erzeugen. Letztendlich sind die Pellistoren
sehr empfindlich gegenüber der Verschmutzung durch
Katalysatorgifte wie Silikon, Blei oder korrosive Gase wie
H₂S.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gassensor zu schaffen,
der fertigungstechnisch einfach herzustellen ist und der
bei langer Lebensdauer eine hohe Auflösung bei der Messung
von reaktiven Gasen in der Umgebungsluft aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Gassensor nach
Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Gassensors sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Gassensors ist,
daß er einfach und kostengünstig hergestellt werden kann,
da die einzelnen Bauteile mit der Dickschichttechnik
zusammenfügbar sind. Dazu werden die Widerstandselemente
auf ein insbesondere nichtleitendes Trägerelement wie ein
beschichtetes Metallplättchen oder ein Plättchen aus
Aluminiumoxid-Keramik aufgedruckt. Besonders vorteilhaft
ist es, mittels Photolitographie Druckformen herzustellen,
die auf das Trägerelement aufgelegt und die Ausnehmungen in
der Druckform mit Widerstandspaste aufzufüllen (Siebdruck
Verfahren). In einer anderen Ausführungsform werden
vorgefertigte Widerstandselemente als Chip auf die
Trägerplatte aufgeklebt.
Nach dem Aufbringen der zwei Widerstandselemente, die auf
0.1% abgeglichen sind, wird eines der Elemente mit einem
Katalysatormaterial belegt. Vorteilhafterweise wird der
Katalysator auf eines der Widerstandselemente aufgeklebt.
Dieses mit Katalysatormaterial belegte Widerstandselement
ist auf reaktive Gase sensibel, während das nicht mit
Katalysatormaterial belegte Widerstandselement das
Referenzelement bildet. Beide Widerstandselemente sind über
eine Brückenschaltung elektrisch verschaltet, so daß eine
Messung der Änderung des relativen Widerstandes möglich
wird. Durch das Dickschichtverfahren können besonders
preisgünstige und robuste Gassensoren gefertigt werden.
Die Widerstandselemente können Dicken zwischen 0,0001 mm
und 2 mm aufweisen. Besonders günstige Eigenschaften für
die Anwendung der erfindungsgemäßen Gassensoren werden bei
Schichtdicken zwischen 0,01 mm und 0,1 mm erreicht.
Das Trägerelement ist über eine extern zu betreibende
Heizung beheizbar. Vorteilhafterweise ist dazu auf die den
Widerstandselementen gegenüberliegenden Seite des
Tragerelementes eine Heizwendel in Dickschichttechnik
aufgedruckt oder aufgeklebt. Über diese Heizwendel kann das
Trägerelement mit einer einstellbaren Leistung beheizt
werden. Die Temperatur des Sensors kann in einer besonders
vorteilhaften Ausführungsform mittels eines auf dem
Trägerelement angebrachten Temperaturfühlers in Form eines
geeichten Widerstandselementes kontrolliert werden. In
einer einfacheren Ausführungsform ist die Temperatur über
den Widerstand des Referenzelementes meßbar.
Die extern steuerbare Heizung bietet die Möglichkeit, den
Pellistor mit kleinen Temperaturen zu betreiben. Damit wird
der Einsatz vorteilhafter Katalysatormaterialien, die bei
Temperaturen zwischen 100°C und 150°C wirksam sind und die
beispielsweise auf NO₂, Dioxin und CO empfindlich sind,
ermöglicht. Damit wird eine deutlich Steigerung der
Empfindlichkeit und zudem eine Anwendbarkeit im toxischen
Bereich bestimmter Gase gewährleistet. Wegen der kleineren
Betriebstemperaturen zeichnen sich die erfindungsgemäßen
Gassensoren durch eine höhere Lebensdauer aus. Zusammen mit
den geringen Fertigungskosten, die insbesondere auf die
kostengünstige Dickschichttechnik zurückzuführen sind, ist
daher ein äußerst preiswerter Einsatz der Gassensoren
möglich. Dabei sind die Gassensoren unempfindlich gegen
Feuchte, Temperaturschwankungen und hohe Drücke. Sie sind
in Temperaturbereichen zwischen etwa 100°C und 500°C
einsetzbar.
Die externe Heizung erlaubt es darüber hinaus, nacheinander
mehrere Temperaturbereiche einzustellen und so mit einem
Sensor die Konzentration verschiedener reaktiver Gase durch
die exotherme durch das Katalysatormaterial initiierter
Reaktion, wie beispielsweise eine Verbrennung, in der
Umgebung zu messen. Außerdem können die Widerstandselemente
insbesondere die Widerstandspasten mit ihrem spezifischen
Widerstand dem Einsatzbereich angepaßt werden.
In einer weiteren Ausführungsform ist es möglich, die
Gassensoren mit der Dünnschichttechnik herzustellen. Dazu
werden die Widerstandselemente insbesondere aus Platin auf
die Trägerplatte aufgedampft. Mit dieser Technik lassen
sich extrem dünne Sensoren herstellen, deren
Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gassensors
ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Gassensor (Pellistor) in Draufsicht von
oben,
Fig. 2 einen Gassensor in Draufsicht von unten,
Fig. 3 einen Gassensor in Seitenansicht.
In Fig. 1 ist ein Trägerelement 1 dargestellt, das aus
Aluminiumoxid-Keramik gefertigt ist. Die Kantenlänge des
rechteckigen Trägerelementes 1 beträgt in diesem besonderen
Ausführungsbeispiel etwa 6 mm. Auf die in Fig. 1 sichtbare
Oberseite 2 des Trägerelementes 1 sind die beiden
rechteckigen Widerstandselemente 3 und 4 in Siebdruck
aufgebracht. Auf das Widerstandselement 3 ist eine Schicht
von Katalysatormaterial 6 aufgeklebt, während das
Widerstandselement 4 eine freie Oberfläche aufweist. Das
Widerstandselement 4 dient in diesem Ausführungsbeispiel
als Referenzelement und ist mit dem Widerstandselement 3
über eine Leitung 5 verbunden. Das Referenzelement 4 ist
über die Leitung 7 und das Widerstandselement 3 über die
Leitung 8 an eine externe Elektronik anschließbar. Über die
Leitungen 6, 7 und 8 sind das Widerstandselement 3 und das
Referenzelement 4 zu einer Meßbrücke (Wheatstone-Brücke)
verschaltbar. Referenzelement 4 und Widerstandselement 3
haben einen Widerstand von etwa 100 Kiloohm und sind auf
0.1% abgeglichen.
Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Gassensor von der
Unterseite. Zu erkennen ist die Heizwendel 9, die ebenfalls
in Dickschichttechnik auf das Trägerelement 1 aufgebracht
ist und die über die Leitungen 10 und 11 an eine externe
Stromquelle anschließbar ist. Die Heizwendel 9 ist in
Schleifen über die ganze Fläche des Trägerelementes 1
geführt, um eine homogene Erwärmung zu gewährleisten.
Die Seitenansicht in Fig. 3 zeigt schematisiert den
Schichtaufbau des Gassensors. Insbesondere ist das auf das
Widerstandselement 3 mit einem Kleber 12 aufgeklebte
Katalysatormaterial 6 zu erkennen.
Der erfindungsgemäße Gassensor ist zur Messung brennbarere
Gase in der Umgebungsluft und insbesondere zur Bestimmung
der Gehalte an Stickoxiden, Kohlenmonoxid oder Dioxinen
geeignet.
Claims (20)
1. Gassensor zur Bestimmung der Konzentration reaktiver
Gase in einem Gasgemisch insbesondere in Luft durch
Messung der Widerstandsänderung an mindestens einem
stromdurchflossenen Widerstandselement (3) auf dessen
Oberfläche eine exotherme katalytisch bewirkte Reaktion
mit einem reaktiven Gas stattfindet,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein
Widerstandselement (3) als Flächenelement ausgebildet
ist, das auf einen beheizbaren Träger (1) aufgebracht
ist und das auf einer mit dem reaktiven Gas in
Berührung kommenden Oberfläche mit einem
Katalysatormaterial (6) belegt ist.
2. Gassensor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Träger
(1) zwei gleichartige Widerstandselemente (3, 4) als
Flächenelemente aufgebracht sind, wobei die Oberfläche
des ersten Widerstandselementes (3) mit
Katalysatormaterial (6) belegt ist und wobei die
Oberfläche des zweiten als Referenzelement dienenden
Widerstandselementes (4) kein Katalysatormaterial
trägt.
3. Gassensor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Flächenelemente (3, 4) eine Dicke zwischen 0,0001 mm und
2 mm insbesondere zwischen 0,001 mm und 0,5 mm
aufweisen.
4. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (1)
die Form einer Trägerplatte aufweist.
5. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4) auf
die Trägerplatte (1) aufgeklebt sind.
6. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4) aus
Widerstandspaste geformt sind.
7. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Katalysatormaterial (6) auf das Widerstandselement (3)
aufgeklebt ist.
8. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4) auf
der vorderseitigen Oberfläche (2) der Trägerplatte (1)
angeordnet ist und auf der rückseitigen Oberfläche der
Trägerplatte eine Heizwendel (9) aufgebracht ist.
9. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4)
sowie die Heizwendel (9) in Dickschichttechnik auf auf
die Trägerplatte (1) aufgebracht sind.
10. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der
Trägerplatte (1) ein Temperatursensor aufgebracht ist.
11. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4)
elektrisch als Widerstands-Meßbrücke geschaltet sind.
12. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mit der
Widerstands-Meßbrücke die Änderung des Widerstandes des
bei der exothermen Reaktion erwärmten
Widerstandselementes (3) bestimmbar ist.
13. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4) auf
die Trägerplatte (1) aufgedampft sind.
14. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (1)
aus Keramik insbesondere aus Al₂O₃ gefertigt ist.
15. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Widerstandselement (3) und das Referenzelement (4) aus
Platin gefertigt sind.
16. Gassensor nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß durch das
Katalysatormaterial (6) eine Oxidation des zu messenden
Gases angeregt wird.
17. Verwendung des Gassensors nach einem der vorherigen
Ansprüche zur Bestimmung der Konzentration brennbarer
Gase in der Umgebungsluft.
18. Verwendung des Gassensors nach einem der vorherigen
Ansprüche zur Bestimmung der Konzentration von NOx in
der Umgebungsluft.
19. Verwendung des Gassensors nach einem der vorherigen
Ansprüche zur Bestimmung der Konzentration von CO in
der Umgebungsluft.
20. Verwendung des Gassensors nach einem der vorherigen
Ansprüche zur Bestimmung der Konzentration von Dioxin
in der Umgebungsluft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996110912 DE19610912A1 (de) | 1996-03-20 | 1996-03-20 | Pellistor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19610912A1 true DE19610912A1 (de) | 1997-09-25 |
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Country Status (1)
Country | Link |
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